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#ZIEL
6221Schöffenstuhl (mnd. Schöppenstuhl) ist die Bezeichnung für das Schöffengericht im Heiligen römischen Reich, das teilweise als Oberhof tätig wird (z. B. Halle, Leipzig, Jena). Der S. zu Halle endet 1863 wegen Unterschreitens der Mindestmitgliederzahl von drei Schöffen, der zu Jena 1882. Lit.: Kroeschell, DRG 2; Stölzel, A., Die Entwicklung der gelehrten Rechtsprechung, Bd. 1 1901; Vollert, M., Der Schöppenstuhl zu Jena, Z. d. Ver. thür. Gesch. N.F. 28 (1929), 189; Boehm, E., Der Schöppenstuhl zu Leipzig, Z. f. d. ges. StrafRWiss. 59 (1940), 371ff.; Buchda, G., Schöffenstuhlsiegel, ZRG GA 61 (1941), 257; Buchda, G., Zur Geschichte des hallischen Schöppenstuhls, ZRG GA 67 (1950), 416; Kriebisch, A., Die Spruchkörper Juristenfakultät und Schöppenstuhl zu Jena, Diss. jur. Jena 2007
6222Schola Lit.: Mayer, E., Schola-skola, ZRG GA 32 (1911), 316; Mayer, E., schola-skola, ZRG GA 33 (1912), 482
6223Scholastik ist die seit dem Frühmittelalter in kirchlichen Schulen (z. B. Laon, Paris) entwickelte Art, die bisher nur weitergegebenen christlichen Glaubensinhalte mit einer besonderen Methode neu zu durchdenken (Denkform). Die scholastische (dialektische) Methode der Wissensbehandlung ist gekennzeichnet durch klares Herausarbeiten der Frage, scharfe Abgrenzung und Unterscheidung von Begriffen, logisch geformte Beweise und Erörterungen der Gründe und Gegengründe (z. B. Anselm von Canterbury, Robert Grosseteste, Gratian, Anselm von Laon, Hugo von Sankt Viktor, Wilhelm von Conches, Thierry von Chartres, Peter Abaelard, Gilbertus Porretanus, Petrus Lombardus, Johannes von Salisbury, Vaccarius, Peter von Blois). Den Höhepunkt der S. bilden die Arbeiten des italienischen Dominikaners Thomas von Aquin (1225-1274). Überwunden wird die S. durch →Nikolaus von Kues (1401-1464). Die S. wirkt sich auch auf die mittelalterliche Rechtswissenschaft aus. Lit.: Söllner §§ 3, 25; Köbler, DRG 99; Kantorowicz, H., Albertus Gandinus, Bd. 1f. 1907ff.; Thieme, H., Natürliches Privatrecht und Spätscholastik, ZRG GA 70 (1953), 230; Grabmann, M., Die Geschichte der scholastischen Methode, Bd. 1f. 1909ff., Neudruck 1957; Nufer, G., Über die Restitutionslehre der spanischen Spätscholastiker, Diss. jur. Freiburg im Breisgau 1969; Otte, G., Dialektik und Jurisprudenz, 1971; Weigand, R., Die Rechtslehre der Scholastik, Ius canonicum 16 (1976), 61; Schönberger, G., Was ist Scholastik?, 1991; Southern, R., Scholastic Humanism and the Unification of Europe, 1995ff.; Leinsle, U., Einführung in die schplastische Theologie, 1995; Die Ordnung der Praxis, hg. v. Grunert, F./Seelmann, K. 2001; Brasington, B., Ways of mercy - the Prologue of Ivo of Chartres, 2004
6224Scholia (N.Pl.) Sinaitica (lat. sinaitische Erklärungen) ist der Name des im Sinaikloster überlieferten, von der antiquarisch-klassizistischen Richtung der oströmischen spätantiken Jurisprudenz vermutlich in Beryt geschaffenen Kommentars zu Ulpian, libri ad Sabinum (Bücher zu Sabinus) mit Hinweisen auf Parallelstellen in anderen Texten. Lit.: Dulckeit/Schwarz/Waldstein § 39; Köbler, DRG 53; Krüger, H., Geschichte der Quellen und Literatur, 2. A. 1912, 362
6225Schollenbindung (F.) Bindung eines Menschen an ein von ihm zu bewirtschaftendes Grundstück (z. B. römischer colonus, frühneuzeitlicher Leibeigener), die spätestens an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert verschwindet.
6226Schonen im Süden Schwedens, aber bis 1658 zu Dänemark gehörig, überliefert in zahlreichen Handschriften ein zwischen 1202 und 1216 abgefasstes, in seiner ältesten Handschrift in 241 Kapitel geteiltes →Rechtsbuch (Schonisches Landrecht, Skanske Lov, Skanelagen) eines unbekannten Verfas-sers in altdänischer Sprache. Eine lateinische Summe hierzu in 150 Kapiteln (str.) ist der (lat.) Liber (M.) legis Scaniae (Rechtsbuch Schonens) des Lunder Erzbischofs Andreas Sunesson von 1202 bis 1216. Neben dem Schonischen Landrecht steht ein schonisches Kirchenrecht (von 1171?). Ein schonisches Stadtrecht (biaerkeraett) in 54 Kapiteln stammt vielleicht aus der ersten Hälfte des 13. Jh.s. Lit.: Andersson, I., Skanes Historia, 1947ff.; Amira, K. v./Eckhardt, K., Germanisches Recht, Bd. 1 4. A. 1960, 88, 94; Anders Sunesen, hg. v. Ebbesen, S., 1985, 243; Hafström, G., De svenska rättskällornas historia, 1978
6227Schönfelder, Heinrich (1902-1942), 1934 Amtsgerichtsrat, ist der Begründer der wichtigsten privaten Gesetzessammlung des Privatrechts und Strafrechts in Deutschland im 20. Jh. (1932) und Begründer der Lernbuchreihe Prüfe dein Wissen (1929ff.) Lit.: Wrobel, H., Heinrich Schönfelder. Sammler Deutscher Gesetze 1902-1944, 1997
6228Schorndorf Lit.: Palm, G., Geschichte der Amtsstadt Schorndorf, 1959
6229Schoß (1) ist der von Unterbauch und Oberschenkel gebildete Teil des menschlichen Körpers, der rechtssymbolisch verwendet werden kann (z. B. in oder auf den S. setzen, werfen oder fallen). Lit.: Hübner 765; Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 1f. 4. A. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994
6230Schoß (2) ist der mittelalterliche Name für eine Abgabe oder Steuer. Lit.: Erler, A., Bürgerrecht und Steuerpflicht, 1939, 2. A. 1963, 60
6231Schottland ist der nördliche Teil der britischen Hauptinsel mit einigen vorgelagerten Inseln. S. ist im Frühmittelalter (um 850) ein eigenes Königreich, dessen Sitz am Ende des 11. Jh.s Edinburgh wird und das 1174 die Lehnshoheit des Königs von →England anerkennen muss. 1328 wird die Unabhängigkeit zurückgewonnen. Seit 1426 gibt es einen Court of Session, ein ständiges Gericht mit enger Verflechtung zunächst zum Parlament, dann zum königlichen Rat, das die Aufnahme des römischen Rechtes fördert. 1532 wird (vielleicht auf Grund des Erfolgs) ein College of Justice errichtet, mit dem die Teilnahme an der Session auf bestimmte Räte beschränkt wird. 1603 wird der aus dem Hause →Stuart stammende König auch König von →England. Beide Königreiche werden in →Personalunion, seit 1707 in →Realunion miteinander verbunden. Nach einer Volksabstimmung (1997) erhält S. zum 1. 1. 2000 wieder ein eigenes Parlament in Edinburgh mit Zuständigkeiten für Gesundheit, Woh-nungsbau, Justiz, Verkehr, Landwirtschaft und Bildung. (Zentral bleibt die Verantwortung für Außenpolitik, Verteidigung, soziale Sicherheit und makroökonomische Fragen). Das schottische Recht ist stärker römischrechtlich beeinflusst. Lit.: Stair, J., The institutions of the law of Scotland, 1693; Stein, P., The Influence of Roman Law on the Law of Scotland, SDHI 23 (1957), 149; Willock, J., The origins and development of the jury in Scotland, 1966; The acts and constitutions of the realm of Scotland, hg. v. Luig, K., 1971; Regiam maiestatem. Scotiae veteres leges et constitutiones, hg. v. Luig, K., 1971; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,1,62,989, 2,2,501,1431; Luig, K., Sammelbericht Schottische rechtshistorische Literatur der Jahre 1958-1975, ZRG GA 93 (1976), 546; Kellas, J., The Scottish political system, 3. A. 1983; Sager, P., Schottland, 5. A. 1985; Walker, D., The Scottish Jurists, 1985; Gouldesbrough, P., Formulary of Old Scots Legal Documents, 1985; Sellar, W., Legal History in Scotland, ZNR 1987; Walker, D., A Legal History of Scotland, 1988ff. Bd. 1ff.; Marshall, E., General principles of Scots law, 6. A. 1995; Whyte, I., Scotland before the Industrial Revolution, 1995; The Civilian Tradition and Scots Law, hg. v. Carey Millar, D. u. a., 1997; Ditchburn, D., Scotland and Europe, 2001; Ford, J., Law and Opinion in Scotland, 2007; Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 969; Rössner, P., Scottish Trade in the Wake of Union, 2008; Maurer, M., Kleine Geschichte Schottlands, 2008; Godfrey, A., Civil Justice in Renaissance Scotland. The Origins of a Central Court, 2009; Fraser, J., From Caledonia to Pictland, 2010; Finlay, J., The community oft he College of Justice, 2012
6232Schra (F.) Haut (als Beschreibstoff für eine Rechtsquelle) Lit.: Schlüter, W., Die Nowgoroder Schra, 1911; Dusil, S., Die Soester Stadtrechtsfamilie, 2007
6233Schranne (F.) Bank, Verkaufsstand
6234Schreiber ist der Hersteller der geschriebenen Fassung eines Textes. Im Altertum sind S. vielfach gelehrte Sklaven. Im Frühmittelalter ist der S. zumindest seit dem 8. Jh. grundsätzlich Geistlicher. Im Hochmittelalter stellen insbesondere die Städte eigene S. ein (in Freiburg im Breisgau z. B. seit 1293 namentlich bekannt). Mit der allgemeinen Ausbreitung der Schreibkenntnisse seit der frühen Neuzeit wird der S. an vielen Stellen überflüssig. Für das Recht sind insbesondere die Urkundenschreiber, dann die Stadtschreiber und seit dem Spätmittelalter die Gerichtsschreiber bedeutsam. Lit.: Heuberger, R., Fränkisches Pfalzgrafenzeugnis und Gerichtsschreibertum, MIÖG 41 (1926), 46; Liermann, H., Richter, Schreiber, Advokaten, 1957; Burger, G., Die südwestdeutschen Stadtschreiber, 1960; Breiter, E., Die Schaffhauser Stadtschreiber, 1962; Elsener, F., Notare und Stadtschreiber, 1962; Brod, W., Fränkische Schreibmeister und Schreibkünstler, 1968; Thiele, F., Die Freiburger Stadtschreiber im Mittelalter, 1973; Mazal, O., Lehrbuch der Handschriftenkunde, 1986; Hoheisel, P., Die Göttinger Stadtschreiber, 1998
6235Schrein Lit.: Lemberg, M., Item sant Elizabeth im Kasten, 2013
6236Schreinsbuch →Schreinskarte
6237Schreinskarte ist seit dem Hochmittelalter die im Heiligenschrein verwaltete Urkunde über ein Grundstücksgeschäft. Sie erscheint seit etwa 1130 in Köln (Laurenz I), wo sich 1473 insgesamt 23 Schreine befinden. Sie soll im Streitfall den Beweis erleichtern. Im Laufe der Zeit (1220-1240) werden die Schreinskarten in Schreinsbücher überführt. Seit dem 15. Jh. bildet die Eintragung eine Voraussetzung für die Wirksamkeit des zugehörigen Rechtsgeschäfts. 1798 endet die Überlieferung. Erhalten sind 68 Schreinskarten und 535 Schreinsbücher. →Grundbuch Lit.: Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 125; Kölner Schreinsurkunden des 12. Jahrhunderts, hg. v. Hoeniger, R., Bd. 1f. 1884ff.; Beyerle, K., Die Anfänge des Kölner Schreinswesens, ZRG GA 51 (1931), 318; Planitz, H., Konstitutivakt und Eintragung, FS A. Schultze, 1934, 175; Conrad, H., Liegenschaftsübereignung und Grundbucheintragung in Köln, 1935; Schönrath, P., Das Deutzer Schreinsbuch, 1936; Die Kölner Schreinsbücher, hg. v. Planitz, H. u. a., 1937; Groten, M., Die Anfänge des Kölner Schreinswesens, Jb. d. Kölner Gesch. Ver. 56 (1985), 1; Regesten der Urkunden des Amtleutearchivs St. Columba in Köln, bearb. v. Diederich, T., 2009
6238Schrift (Wort Schriftform 1886) ist die Gesamtheit sichtbarer Linien (und Punkte) zur dauerhaften Wiedergabe menschlicher Sprache. Ihre nach älteren, wohl ab 30000 v. Chr. entstandenen Bildern entstandenen ersten bildlichen Vorstufen entwickeln sich um 6000 v. Chr. (Vinca-Kultur um Serbien, um 4000 v. Chr. ersatzlos untergegangen, dann Keilschrift der Sumerer um 3000 v. Chr. als anfängliche Bilderschrift, später Silbenschrift und Konsonantenschrift bis 400 v. Chr., Hieroglyphen in Ägypten von 3200 v. Chr. -300 n. Chr. aus Lautzeichen, Deutzeichen und Bildzeichen mit anfangs 700 später 7000 Zeichen). Der Übergang vom gesprochenen zum geschriebenen Wort (der um 1000 v. Chr. bezeugten, linksläufigen noch vokallosen Konsonantenschrift der Phönizier am Ostrand des Mittelmeers mit den 22 Zeichen Aleph, Beth, Gimel, Daleth, He, Waw, Zajin, Chet, Tet, Jod, Kaph, Lamed, Mem, Nun, Samech, Ajin, Pe, Zade, Qoph, Resch, Schin, Taw für 22 unterschiedene Laute, erste echte Alphabetschrift) erfolgt bei Puniern, Aramäern, Griechen und Römern schon früh, während die Germanen über Anfänge (Runen) kaum je hinausgelangen. Bereits die Zwölftafelgesetze Roms (451/450 v. Chr.) sind schriftlich (in Großbuchstaben und ohne Worttrennung) veröffentlicht. In der römischen Kultur ist die Schrift (vielfach auf Wachstafeln oder Papyrus) selbverständlich. Dieser Stand wird nach frühmittelalterlichen, neben den Großbuchstaben auch Kleinbuchstaben (karolingische Minuskel um 800) verwendenden und Sätze und Wörter voneinander trennenden Anfängen, in denen schon früh Recht (lateinisch) (auf Pergament) verschriftlicht wird (→Volksrechte) und seit dem 10. Jh. beispielsweise in Venedig die Verwendung von S. erkennbar zunimmt, vielleicht im 13. Jh. (mit [Neu-]Entwicklung einer Kursivschrift in Gestalt der Geschäftsschrift der gotischen Kursive) wieder erreicht, wobei seit dem ausgehenden 13. Jh. allmählich (das wohl schon vor Christi Geburt in China erfundene) Papier zum vorherrschenden Schriftträger wird. Seitdem wird Schriftlosigkeit allmählich zu einem abwertenden Merkmal. Um 1500 können etwa 2-6 % der Bevölkerung lesen und schreiben (Phänomen der Zweischriftigkeit nach Entwicklung der Humanistenschrift Antiqua seit dem 14./15. Jahrhundert). Seit dem 15. Jh. erfolgt die Vervielfältigung von Schrift durch den Druck, seit dem 19. Jh. das durch Schulpflicht verallgemeinerte Schreiben mit Hilfe von Maschinen und seit der zweiten Hälfte des 20. Jh.s (1980ff.) mit Hilfe der komprimierenden, fazilisierenden und globalisierenden Elektronik. Verschiedentlich bedarf ein rechtliches Verhalten zu seiner Wirksamkeit der S. Lit.: Kaser §§ 7 IV, 87 II; Köbler, DRG 3, 9, 14, 79, 98, 108; Santifaller, L., Beiträge zur Geschichte der Beschreibstoffe im Mittelalter, 1953; Hajnal, I., L’enseignment de l’écriture, 1954; Recht und Schrift im Mittelalter, hg. v. Classen, P., 1977; Bischoff, B., Paläographie, 2. A. 1986; Trost, V., Skriptorium, 1991; Haarmann, H., Universalgeschichte der Schrift, 2. A. 1991; Schrift und Schriftlichkeit, hg. v. Günther, H. u. a., 1994; Wenzel, H., Sehen und Hören, 1995; Nissen, H., Geschichte Altvorderasiens, 1999; Fees, I., Eine Stadt lernt schreiben, 2002; Haarmann, H., Geschichte der Schrift, 2002; Hoffmann, H., Schreibschulen des 10. und 11. Jahrhunderts im Südwesten, 2004; Ludwig, O., Geschichte des Schreibens, Bd. 1 2005; Stein, P., Schriftkultur, 2006, 2. A. 2010; Beck, F. u. a., Die lateinische Schrift, 2007; Schrifträume, hg. v. Kiening, C. u. a., 2008; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Bollwage, M., Buchstabengeschichte(n), 2010; Robinson, A., Bilder, Zeichen, Alphabete - Die Geschichte der Schrift, 2013
6239Schriftform ist die durch →Schrift zu wahrende →Form menschlichen Verhaltens.
6240Schriftlichkeit ist das in →Schrift Gehaltensein. Die S. (Literalität) löst im Verlauf der Geschichte in vielen Bereichen die ältere Mündlichkeit (Oralität) teilweise ab (z. B. Zwölftafelgesetz 451/450 v. Chr., Volksrechte 475ff., Urkunden über einzelne Rechtsgeschäfte). Vielleicht ist der 1215 auf dem vierten Laterankonzil festgelegte Protokollierungszwang ein wichtiger Schritt in der weiteren Entwicklung. Die S. als Verfahrensgrundsatz setzt sich im gelehrten Zivilprozess des Spätmittelalters durch (lat. →quod non est in actis non est in mundo, was nicht in den Akten ist, ist nicht auf der Welt). Der Liberalismus des 19. Jh.s drängt die S. im Verfahren zumindest der Idee nach zurück. Tatsächlich steigt aus Beweisgründen auch im ausgehenden 20. Jh. die Bedeutung der S. noch. Für die Gesetzgebung bzw. die Gesetze ist seit dem 19. Jh. die Veröffentlichung in einem Gesetzblatt und damit die Verschriftlichung allgemein grundlegende Entstehungsbedingung bzw. Gel-tungsvoraussetzung. Lit.: Köbler, DRG 79; Nörr, K., Reihenfolgeprinzip, Terminsequenz und „Schriftlichkeit“, ZZP 85 (1972), 160; Damrau, J., Die Entwicklung einzelner Prozessmaximen, 1975; Prosser, M., Spätmittelalterliche ländliche Rechtsaufzeichnungen am Oberrhein, 1991; Pragmatische Schriftlichkeit im Mittelalter, hg. v. Keller, H. u. a., 1992; Schriftlichkeit im frühen Mittelalter, hg. v. Schaefer, U., 1993; Schrift und Schriftlichkeit, hg. v. Günther, H. u. a., 1994; Schriftlichkeit und Lebenspraxis, hg. v. Keller, H. u. a., 1999; Als die Welt in die Akten kam, hg. v. Lepsius, S. u. a., 2007; Teuscher, S., Erzähltes Recht, 2007
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