5521 | quanto locupletior (lat.) um wieviel reicher Lit.: Köbler, DRG 36 |
5522 | Quarta (F.) Falcidia (lat.) ist im klassischen römischen Recht das falzidische Viertel des Vermögens, das nach einer lex Falcidia (40 v. Chr.) der Erblasser zugunsten der Erben von Belastungen durch Vermächtnisse unberührt lassen muss. Lit.: Kaser §§ 67 II 3, 76 V 2, 77 II 6; Söllner § 15; Köbler, DRG 39 |
5523 | Quartierlast ist die nach Anfängen in Spätantike und Frühmittelalter seit dem 15. Jh. deutlicher erkennbare Belastung der Bevölkerung mit einer Unterbringungslast zugunsten von Soldaten. Lit.: Löbel, K., Naturalleistungen, Diss. jur. Leipzig 1908; Böhmert, H., Die Quartierleistungspflicht, Diss. jur. Leizpig 1937; Paetzold, F., Das Bundesleistungsgesetz, Diss. jur. Göttingen 1961 |
5524 | Quasidelikt ist das dem Delikt nahestehende, aber kein Delikt seiende Schuldverhältnis des spätantiken römischen Rechtes (Institutionen 4.5, z. B. Schädigung durch Übernahme einer überfordernden Aufgabe, Rechtsbeugung, Auswerfen und Ausgießen aus einem Haus). Lit.: Kaser §§ 36 IV, 46 III 3, 51 VI; Köbler, DRG 62; Feenstra, R., Die Quasi-Delikte bei Hugo Grotius, (in) Iurisprudentia universalis, 2002, 175 |
5525 | Quasikontrakt ist das kein Vertrag seiende, aber dem Vertrag nahestehende Schuldverhältnis des spätantiken römischen Rechtes (Institutionen 3.27, z. B. Gemeinschaft, Geschäftsführung ohne Auftrag, Vormundschaft, Auseinandersetzung von Miteigentum, Auseinandersetzung von Erbschaft, Vermächtnis, irrtümliche Leistung auf eine nicht bestehende Schuld). Lit.: Kaser §§ 38 I 2, 43 II 2, 44 II 1; Köbler, DRG 62 |
5526 | Quattuor doctores (lat. [M.Pl.) sind (die) vier (besonders bekannten) Lehrer des römischen Rechtes im 12. Jh. (Bulgarus, Hugo, →Jacobus, →Martinus). Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 106; Pace, G., Garnerius Theutonicus, Rivista internazionale di diritto comune 2 (1991), 123; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997 |
5527 | Quedlinburg Lit.: Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung, 1980; Wozniak, T., Quedlinburg im 14. und 16. Jahrhundert, 2013; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014 |
5528 | Querela (F.) inofficiosi testamenti (lat.) ist seit dem klassischen römischen Recht die Beschwerde des pflichtwidrigen Testaments, mit der Kinder und Geschwister eines freigeborenen Erblassers ein Testament vor den Zentumviri, später im Kognitionsverfahren, anfechten können, wenn es gegen die sittliche Pflicht verstößt, dem Berechtigten mindestens ein Viertel des ihm nach natürlicher Erbfolge zustehenden Anteils zu hinterlassen. Lit.: Kaser §§ 9 I 1, 59 I, 65 II 2, 70 I; Köbler, DRG 38, 60 |
5529 | Quesnay, François (1694-1774) ist der bekannteste Vertreter des →Physiokratismus. Lit.: Köbler, DRG 134; Guyot, Y., Quesnay et la physiocratie, 1896 |
5530 | Quidquid non agnoscit glossa, non agnoscit curia (lat.). Was die →Glosse (als Ergebnis der Tätigkeit der →Glossatoren) nicht anerkennt, anerkennt das Gericht nicht. Lit.: Landsberg, E., Über die Entstehung der Regel Quicquid non agnoscit glossa, nec agnoscit forum, 1880 |
5531 | Qui tacet consentire videtur (lat.). Wer schweigt, scheint zuzustimmen. Nach Ansicht der Kanonisten und Legisten des 13. Jh.s ist die Anwendbarkeit dieses Satzes von Fall zu Fall zu prüfen. Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Bonifaz VIII. um 1235-1303, Liber sextus [1298] 5, 13, 43); Schwartze, S., Qui tacet, consentire videtur, 2003 |
5532 | quinquaginta decisiones (lat. [F. Pl.]) fünfzig Entscheidungen, eine Sammlung Tribonians von 50 Konstitutionen Justinians zur Klärung rechtlicher Streitfragen |
5533 | Quittung (Wort 1299) ist das bereits dem klassischen römischen Recht bekannte schriftliche Empfangsbekenntnis des Gläubigers einer Schuld. Lit.: Kaser § 53 I 1; Dilloo, W., Die Quittung, Diss. jur. Berlin 1895; Dryander, G., Die rechtliche Bedeutung der Quittung, Diss. jur. Greifswald 1899; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswort-schatzes, 2010 |
5534 | Quod non est in actis non est in mundo (lat.). Was nicht in den Akten ist, ist nicht auf der Welt (frühe Neuzeit). Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007; Erdmann, J., Quod non est in actis, 2007 |
5535 | Quod omnes tangit debet ab omnibus approbari (lat.). Was alle betrifft, muss von allen gutgeheißen werden. Lit.: Post, G., Studies in Medieval Legal Thought, 1964, 163; Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Codex Justinianus 5, 59, 5 § 2 am Ende, 534) |
5536 | Quot homines tot sententiae (lat.). Wie viele Menschen, so viele Meinungen. Lit.: Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Terenz, 2. Jh. n. Chr., Phormio 454) |
5537 | Quote (F.) Anteil Lit.: Honsell, T., Die Quotenteilung im Schadensersatzrecht, 1977 |
5538 | Rabatt (M.) Nachlass, Preisnachlass Lit.: Matz, J., Die Regulierung der akzessorischen Wertreklame, 2005 |
5539 | Rabel, Ernst (Wien 28. 1. 1874-Zürich 27. 9. 1955), Rechtsanwaltssohn, wird nach dem Studium in Wien (Ludwig Mitteis) und einer kurzen Tätigkeit als Anwalt außerordentlicher Professor in Leipzig, ordentlicher Professor in Basel (1906), Kiel (1910), Göttingen (1911), München (1916) und Berlin (1926), ehe er unter dem Druck des →Nationalsozialismus 1939 in die Vereinigten Staaten von Amerika auswandert. Von der vergleichenden Rechtsgeschichte herkommend fördert er maßgeblich die Rechtsvergleichung zwecks Findung allgemein annehmbarer Lösungen moderner Rechtsprobleme. Lit.: Rabel, E., Das Recht des Warenkaufs, Bd. 1f. 1936ff.; Wolff, H., Ernst Rabel, ZRG RA 73 (1956), XI; Deutsche Juristen jüdischer Herkunft, hg. v. Heinrichs, H. u. a., 1993, 571ff.; Kunze, R., Ernst Rabel und das Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, 2004; Utermark, T., Rechtsgeschichte und Rechtsvergleichung bei Ernst Rabel, 2005 |
5540 | Rache ist die Vergeltung einer tatsächlichen oder vermeintlichen Rechtsverletzung durch den Verletzten. Sie ist →Selbsthilfe (→Fehde). Sie wird seit dem frühen Recht vom staatlichen Gewaltmonopol zurückgedrängt und allmählich vollständig ausgeschlossen. Lit.: Kaser § 32 II 1; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 26, 70, 71, 74, 91; Günther, L. Die Idee der Wiedervergeltung, 1889; Beyerle, F., Das Entwicklungsproblem im germanischen Rechtsgang, 1915; Genzmer, F., Rache, Wergeld und Klage im altgermanischen Rechtsleben, Wiss. Ak. des NSD. Dozentenbundes 1941, 280; La Vengeance 400-1200, hg. v. Barthélemy, D. u. a., 2006 |