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#ZIEL
5481Prozesskostenhilfe ist die in Deutschland 1980 das ältere →Armenrecht ablösende finanzielle Unterstützung einer Partei, die nach ihren persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen die Kosten der Führung eines Prozesses nicht, nur zum Teil oder nur in Raten aufbringen kann. Lit.: Köbler, DRG 263; Birkl, N., Prozesskosten- und Beratungshilfe, 2. A. 1981
5482Prozessmaxime ist der leitende Grundsatz des Verfahrensrechts (z. B. Mündlichkeit/Schriftlichkeit, Öffentlichkeit/Heimlich-keit, Parteibetrieb/Amtsbetrieb, Verhandlungsgrundsatz, Untersuchungsgrundsatz, Instruktionsmaxime, Eventualmaxime, Unmittelbar-keit, Konzentrationsmaxime). Bewusst formuliert werden die Prozessmaximen erst im 19. Jh. Lit.: Gönner, N., Handbuch des deutschen gemeinen Prozesses, 1801; Döhring, E., Geschichte der deutschen Rechtspflege, 1953; Kaser, M., Das römische Zivilprozessrecht, 1966; Jauernig, O., Verhandlungsmaxime, Inquisitionsmaxime und Streitgegenstand, 1967; Schlosser, H., Spätmittelalterlicher Zivilprozess, 1971, 332; Caenegem, R., History of European Civil Procedure, 1973; Damrau, J., Die Entwicklung einzelner Prozessmaxi-men, 1975
5483Prozessordnung ist die gesetzliche Ordnung des →Prozesses auf der Grundlage des seit dem 12. Jh. erscheinenden Schrifttums. →Zivilprozessordnung, Strafprozessordnung →Gerichtsordnung Lit.: Marquordt, G., Vier rheinische Prozessordnungen, 1938
5484Prozesspartei ist die →Partei im →Prozess. Lit.: Kaser § 82; Söllner § 9; Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter, Bd. 1 1879, Neudruck 1973, 167; Köbler, G., Klage, klagen, Kläger, ZRG GA 92 (1975), 1
5485Prozessrecht ist das für den →Prozess geltende Recht. Es ist in der älteren Zeit vielfach Gewohnheitsrecht, seit dem Spätmittelalter zunehmend gesetztes Recht. Nach M. Schmoeckel entsteht das römisch-kanonische Prozessrecht im 9. Jh. gelegentlich des Ehestreits Lothars II. Im 19. Jh. werden P. und materielles Recht stärker getrennt. Lit.: Söllner §§ 8, 9, 16; Kroeschell, DRG 2; Döhring, E., Geschichte der deutschen Rechtspflege, 1953; Simshäuser, W., Zur Entwicklung des Verhältnisses von materiellem Recht und Prozessrecht, 1965; Kaser, M., Das römische Zivilprozessrecht, 1966; Endres, P., Die französische Prozessrechtslehre, 1985; Wolf, K., Privatrecht, Prozessrecht und Notariat, Diss. jur. Gießen 1988; Aspecten van het Middeleeuwse Romeinse Recht, hg. v. Waelkens, L., 2008, 109ff.
5486Prozessverschleppung ist die gewollte Verzögerung eines Rechtsstreits durch verspätetes Vorbringen von Behauptungen und Beweismitteln. Sie ist bereits für den spätantiken römischen Prozess ein Pro-blem. Dieses wird auch im mittelalterlichen gelehrten Prozessrecht erkannt. Die im 16./17. Jh. zur Abhilfe eingeführte →Eventualmaxime erreicht ihren Zweck ebensowenig wie preußische Beschleunigungsmaßnahmen von 1781 und 1793. Auch die deutsche Zivilprozessordnung von 1877/1879 löst die Frage nicht erfolgreich. Lit.: Söllner § 8; Kroeschell, DRG 2; Wesener, G., Das innerösterreichische Landschrannenverfahren, 1963; Kaser, M., Das römische Zivilprozessrecht, 1966, 413, 496; Schubert, W., Das Streben nach Prozessbeschleunigung, ZRG GA 85 (1968), 127; Damrau, J., Die Entwicklung einzelner Prozessmaximen, 1975; Nörr, K., Romanisch-kanonisches Prozessrech - Erkenntisverfahren erster Instanz in civilibus, 2012
5487Prozessvertretung ist die Vertretung des Klägers oder des Beklagten im →Prozess. Sie ist im römischen Recht zulässig, doch wirkt der im Namen eines anderen geführte Prozess nicht ohne weiteres für und gegen den Vertretenen, so dass die vom (lat. [M.]) cognitor oder procurator erzielten Wirkungen besonders auf den Vertretenen übergeleitet werden müssen. Im Mittelalter wird zur Vermeidung der →Prozessgefahr ein →Fürsprecher und allmählich auch ein Vertreter in der Sache zugelassen (Königsgericht, Stadtrechte 13. Jh., Kammergerichtsordnung 1471). Seit der Wiederentdeckung des römischen Rechtes zieht dabei der gelehrte Jurist als →Advokat oder →Prokurator die P. mehr und mehr an sich. Lit.: Kaser § 82 IV; Köbler, DRG 116; Bethmann Hollweg, M. v., Der germanisch-romanische Zivilprozess, Bd. 1ff. 1868ff., Neudruck 1959; Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter, Bd. 1f. 1989, Neudruck 1973
5488Prüfung (F.) Überprüfung, Untersuchung Examen Lit.: Hornauer, A., Das Reichsgericht zur Frage des richterlichen Prüfungsrechts (1919-1933) 2009
5489Prügelstrafe ist die mit einem Prügel vollzogene Leibesstrafe. Sie ist anscheinend in älterer Zeit eine auf Unfreie und später auch niedrige Freie beschränkte Maßnahme. Seit dem Hochmittelalter wird sie auch allgemeiner an Freien vollzogen. Im 19. Jh. wird die P. beseitigt (Nassau 1809, Baden 1831, Braunschweig 1837, Darmstadt 1841, Preußen 1848, Österreich 1848 [bis 1852] bzw. 1867, Bayern 1861, Mecklenburg 1871). Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1961, 983; Quanter, R., Die Leibes- und Lebensstrafen, 2. A. 1906, Neudruck 1970, 329; Malfér, S., Die Abschaffung der Prügelstrafe, ZRG GA 102 (1985), 206; Gebhardt, J., Prügelstrafe und Züchtigungsrecht, 1994
5490Ptolemäus (Ptolemaios), Klaudios (um 100-170 n. Chr.) Lit.: Klaudios Ptolemaios, Handbuch der Geographie, hg. v. Stückelberger, A. u. a., 2006 (6345 Örtlichkeiten, 1404 Völker- und Landschaftsnamen, 200 großflächige Bereichsbezeichnungen 93 Angaben aus Germania), Ergänzungsband 2009; Kleineberg, A. u. a., Germania und die Insel Thule, 2010, 2. A. 2011; Kleineberg, A. u. a., Europa in der Geographie des Ptolemaios, 2012
5491Przemyslide (Přemyslide) ist der Angehörige eines sich auf einen Przemysl bzw. Přemysl (den Pflüger) zurückführenden, vor 890 sichtbaren Geschlechts, das die Herrschaft in →Böhmen erlangt, aber 1306 erlischt. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Wegener, W., Die Přemysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Zemlicka, J., Přemysl Otakar I., 1990
5492Pseudoisidorische Fälschungen (Isidor Mercators) sind mehrere (zugunsten der Bischöfe) fälschende Sammlungen kirchenrechtlicher Bestimmungen der Mitte des 9. Jh.s mit rund 10000 Einzelteilen (unter Verwendung etwa der Historia tripartita des Epiphanius-Cassiodor der einstmals Corbier Handschrift Sankt Petersburg, Russische Nationalbibliothek Lat. F. v. I. 11 oder der Konzilsakten von Chalkedon in der Version des Rusticus der einstmals Corbier Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale Lat. 11611). Vermutlich werden die pseudoisidorischen Fälschungen (auf dem politischen Hintergrund des Streites um die Einheit des Karolingerreichs zwischen 829 und 835 unter dem kaiserfeindliche Bischöfe maßregelnden Kaiser Ludwig dem Frommen) im westfränkischen Gebiet zwischen 847 und 852 von mehreren Verfassern (unter Abt Paschasius Ratbertus von Corbie an der Somme = Pseudo-isidor?) hergestellt. Der Gesamtnachweis der Fälschung gelingt erst der neuzeit-lichen Wissenschaft. Lit.: Fuhrmann, H., Einfluss und Verbreitung der pseudoisidorischen Fälschungen, Bd. 1ff. 1972ff.; Fälschungen im Mittelalter, hg. v. Fuhrmann, H., Bd. 2 1988, 111; Zechiel-Eckes, K., Fälschung hinter Klostermauern, 2001 (Konstanzer Arbeitskreis); Fortschritt durch Fälschungen?, hg. v. Hartmann, W. u. a. 2002; Schon, K., Unbekannte Texte aus der Werkstatt Pseudoisidors, 2006; Schon, K., Die Capitula Angilramni – Eine prozessrechtliche Fälschung Pseudoisidors, 2006
5493Psychiatrie (F.) Seelenheilkunde (Johann Christian Reil, Halle 1808) Lit.: Faulstich, H., Zwischen Staatsanstalt und Lokalversorgung, 2007; Brink, C., Grenzen der Anstalt, 2010
5494Psychologie (F.) Seelenkunde Lit.: Psychologie als Argument in der juristischen Literatur des Kaiserreichs, hg. v. Schmoeckel, M., 2009
5495Publicanus (lat. [M.]) ist im klassischen römischen Recht der wohl seit dem 4. Jh. zur Verwirklichung eines Systems indirekter Finanzverwaltung tätige, im Prinzipat durch öffentliche Verwaltung ersetzte Steuerpächter. Lit.: Dulckeit/Schwarz/Waldstein § 18; Köbler, DRG 32; Baldian, E., Zöllner und Sünder, 1997
5496publicum ius (N.) →ius publicum, Recht
5497Publikation (F.) Veröffentlichung (von Gesetzen), bis in das 19. Jh. materielle P. z. B. durch Verlesen, danach formelle P. im Gesetzblatt (z. B. in Österreich das ab 1. 10. 1849 erscheinende Allgemeine Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaisertum Österreich, 1870 Reichsgesetzblatt, 1920 Bundesgesetzblatt, 1938 Reichsgesetzblatt, 1945 Staatsgesetzblatt, Bundesge-setzblatt, seit 2004 authentische Fassung im Internet) Lit.: Liebenow, W., Die Promulgation, Diss. jur. Greifswald 1901; Englisch, P., Die Publikation der Gesetze und Verordnungen, Diss. jur. Breslau, 1912; Hubrich, E., Die Entwicklung der Gesetzespublikation in Preußen, 1918; Wolf, A., Gesetzgebung und Stadtverfassung, 1968; Holzborn, T., Die Geschichte der Gesetzespublikation, 2003; Schennach, M., Zuschreiben von Bedeutung, ZRG GA 125 (2008), 133
5498Publizistik (F.) Veröffentlichungskunde, Gesamtheit der Veröffentlichungen, Staatsrechtslehre Lit.: Wende, P., Die geistlichen Staaten, 1966; Darmstadt, R., Der deutsche Bund in der zeitgenössischen Publizistik, 1971; Roeck, B., Reichssystem und Reichsherkommen, 1984; Das Publikum politischer Theorie, hg. v. Miethke, J., 1992
5499Publizität ist die Offenkundigkeit bzw. die mit einer jedermann erkennbaren Eintragung in ein öffentliches Register verbundene Rechtswirkung. Das Prinzip der P. findet sich in verschiedener Gestalt in fast allen Zeiten. Seine Zurückdrängung in der frühen Neuzeit wird im 19. Jh. wieder beseitigt. Lit.: Kaser §§ 18 I 3°, 22 II 2b, 24 II 1, 32 II 4c, 76 II 2; Hübner 15f., 147; Ramella, A., La publicità nel diritto moderno, 1901; Meyer, H., Das Publizitätsprinzip, 1909; Keim, O., Das sog. Publizitätsprinzip, 1930; Planitz, H., Das deutsche Grundpfandrecht, 1936
5500Puchta, Georg Friedrich (Cadolzburg 31. 8. 1798-Berlin 8. 1. 1846), Justizamtmannssohn, wird nach der Schule in Nürnberg (Hegel) und dem Rechtsstudium in Erlangen 1823 außerordentlicher Professor in Erlangen (, wo er 1827 eine Neuausrichtung seines Forschungsprogramms von der römischen Rechtsgeschichte zur Praxis des zeitgenössischen römischen Rechtes ankündigt), 1828 ordentlicher Professor in München, 1835 in Marburg, 1837 in Leipzig und 1842 als Nachfolger Savignys in Berlin. Nach dem in langen Gedankenketten durchkonstruierten, philosophisch und politisch klar durch-dachten, im Wesentlichen auf Schelling gründenden und deshalb bald nicht mehr verstandenen Gesamtkonzept Puchtas ist der von den →Juristen geprägte →Volksgeist die Quelle des zugleich geschichtlichen und vernünftigen Rechtes. Da das Recht vernünftig ist, bildet es ein System. In Erkenntnis dieses Systems fördert die Wissenschaft durch Deduktion neu entstehende Rechtssätze zutage (→Begriffsjurisprudenz). In seinen Lehrbüchern stellt P. allerdings im Wesent-lichen nur das geltende Recht systematisch dar. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jh.s wird seine zeitgebundene, Außerjuristisches ausschließende Betrachtungsweise zunehmend abgelehnt. Lit.: Köbler, DRG 185, 186, 188; Puchta, G., Das Gewohnheitsrecht, Bd. 1f. 1828ff.; Puchta, G., Lehrbuch der Pandekten, 1838; Puchta, G., Cursus der Institutionen, Bd. 1f. 1841f., 10. A. 1893ff.; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Bohnert, J., Über die Rechtslehre Georg Friedrich Puchtas, 1975; Bohnert, J., Beiträge zu einer Biographie Georg Friedrich Puchtas, ZRG 96 (1979), 229; Ogorek, R., Richterkönig oder Subsumtionsautomat?, 1986, 198; Landau, P., Puchta und Aristoteles, ZRG RA 109 (1992), 1; Hannes, F., Puchta als Kirchenrechtler, Diss. jur. Bonn 1995; Haferkamp, H., Georg Friedrich Puchta und die Begriffsjurisprudenz, 2004; Georg Friedrich Puchta Briefe an Gustav Hugo, hg. v. Jakobs, H., 2009; Mecke, C., Begriff und System des Rechts bei Georg Friedrich Puchta, 2009
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