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#ZIEL
5261Plebejer ist im altrömischen Recht der Angehörige des einfachen, nichtpatrizischen Volkes. Die anfänglichen Unterschiede werden in der Republik eingeebnet und verschwinden durch jüngere gesellschaftliche Gegensätze. Danach bezeichnet P. untechnisch den Angehörigen des einfachen Volkes. Lit.: Söllner §§ 4, 5, 8
5262Plebiscitum (lat. [N.]) ist seit dem altrömischen Recht die Entscheidung der Versammlung (lat. concilium) der (lat. [F.]) plebs, die als Rechtsquelle anerkannt bzw. den Beschlüssen der allgemeinen Volksver-sammlung (Gesetzen) gleichgestellt wird (287 v. Chr. lex Hortensia). Danach werden die meisten Gesetze auf dem einfacheren Weg des p. beschlossen (z. B. lex Aquilia de damnis). →Plebiszit Lit.: Kaser §§ 2 II 2a, 3 II 1; Söllner §§ 6, 15; Köbler, DRG 13, 31; Wieacker, F., Römische Rechtsgeschichte, Bd. 1 1988
5263Plebiszit ist in der Neuzeit der Volksentscheid bzw. die Volksabstimmung. →plebiscitum Lit.: Mittenberger-Huber, A., Das Plebiszit in Bayern, 2000
5264plebs (lat. [F.]) Volk
5265Plenipotenz (F.) Gewaltenfülle (z. B. des Papstes) Lit.: Wyduckel, D., Princeps legibus solutus 1979, 88
5266plenitudo (F.) potestatis (lat.) Gewaltenfülle →Plenipotenz Lit.: Kroeschell, DRG 2
5267Pluralismus ist die Lehre vom Nebeneinander mehrerer Verschiedenheiten. Mit der Lösung von einer einzigen Einheit ist der P. möglich. Weltanschaulich gründet sich der P. des ausgehenden 20. Jh.s auf die Aufgabe der Unbedingtheit der christlichen Tradition in der abendländischen Kultur. Lit.: Köbler, DRG 253; Le pluralisme juridique, hg. v. Gilissen, J., 1972; Bast, J., Totalitärer Pluralismus, 1999; The Adventure of Religious Pluralism in Early Modern France, hg. v. Cameron, K. u. a., 2000
5268Pluris petitio (lat. [F.]) ist die (nach Gaius in vier Weisen mögliche) Zuvielforderung des Klägers im römischen Recht, die zeitweise eine Straffolge wegen unbedachter Verfahrensführung, im Übrigen die Abweisung der Klage und den Verlust des Klaganspruchs nach sich zieht. Lit.: Kaser §§ 34 II, 53 III, 83 I, 87 I, II; Köbler, DRG 62
5269Podestà (M.) (meist auswärtiger, adliger oder gelehrter, aus Misstrauen auf Zeit bestimmter, danach im Syndikatsprozess überprüfter) Machtinhaber der hochmittelalterlichen Stadt Italiens
5270Poena (lat. [F.]) ist im altrömischen Recht die Vermögensleistung, durch die bei einem Unrechtserfolg das Racherecht des Verletzten oder seiner Verwandtschaft abgelöst werden kann. Dabei soll, wer einem anderen (nur?) ein Bein bricht, (nur) die feste und daher bei Währungsverfall gefährdete Summe (Buße) von 300 Pfund Kupfer (p.) entrichten, bei einem Sklaven 150 Pfund Kupfer, bei sonstigem Unrecht 25 Pfund Kupfer. In der Spätantike ist die dem Ersatz des Schadens dienende Leistung (lat.) p., damnum, satisfactio oder compositio. Dagegen bezeichnet Tacitus (98 n. Chr.) den Ausgleich eines Unrechtserfolgs durch Pferde und Rinder bei den Germanen auch als p. Seit dem Hochmittelalter ist p. die peinliche Strafe an Leben oder Leib. Lit.: Kaser §§ 32 II, 35 II, 50 I; Köbler, DRG 26, 27, 65, 74, 119; Köbler, LAW
5271Poena (F.) arbitraria (lat.) ist auf Grund hochmittelalterlicher Ansätze (Vincentius Hispanus, Papst Innozenz IV.) in der frühen Neuzeit die der (lat.) →Constitutio (F.) Criminalis Carolina von 1532 bekannte Ermessensstrafe oder auch außerordentliche Strafe (lat. poena extraordinaria). Über die gesetzlich geregelten Fälle hinaus findet sie Anwendung bei ungeregelten strafwürdigen Geschehnissen (z. B. Abschneiden vom Galgen) und bei Sonderfällen geregelter Tatbestände. Mit der Aufklärung wird die p. a. zurückgedrängt (z. B. Josephinisches Gesetzbuch 1787). Lit.: Schaffstein, F., Die europäische Strafrechtswissenschaft, 1954, 29; Schmoeckel, M., Humanität und Staatsraison, 2000
5272Poena (F.) dupli (lat.) ist im römischen Recht die in bestimmten Fällen eintretende Verdoppelung einer Schuld (z. B. Leugnen bei Klage aus unerlaubter Handlung). Verschiedentlich greift späteres Recht hierauf zurück. Lit.: Köbler, DRG 27
5273poena (F.) extraordinaria (lat.) außerordentliche Strafe →poena arbitraria Lit.: Söllner §§ 8; Kroeschell, DRG 3
5274poena (F.) ordinaria (lat.) ordentliche (gesetzlich festgelegte) Strafe Lit.: Kroeschell, DRG 3
5275Pönalklage ist die auf Ausgleich eines Unrechts durch Verurteilung des Täters zu einer Buße gerichtete Klage des römischen Rechtes. Sie ist auf der Seite des Beklagten bis zur (lat.) litis contestatio (F., Streitbefestigung) unvererblich, auf der Seite des Klägers bei vor allem gegen die Person gerichtetem Unrecht (z. B. lat. iniuria). Sie ist im (lat.) ius civile (Zivilrecht) unbefristet, im (lat.) ius honorarium (Amtsrecht) auf ein Jahr befristet, wird aber mit Streitbefestigung stets vererblich und unbefristet.
5276Poenitentiale →Paenitentiale
5277Pogrom (russ., N.) Zerstörung, Verfolgung (z. B. in Russland im 19. und 20. Jh. gegenüber Juden, danach auch in anderen Ländern z. B. Deutsches Reich 1938)
5278Polen ist der mitteleuropäische, von Slawen gebildete Staat zwischen Karpaten und Ostsee, dessen Anfänge um 960 sichtbar werden. Im 12. und 13. Jh. zerfällt P., das vor 1200 nur wenige Urkunden überliefert (1189 erstes schriftliches Urteil) in mehrere Herzogtümer verschiedener Linien der Piasten. 1320 finden Großpolen (Posen, Kalisch, Gnesen) und Kleinpolen (Krakau, Sandomir) wieder zusammen, während Schlesien sich an Böhmen anschließt und Masowien (Warschau) bis 1526 selbständig bleibt. Im 14. Jh. erhält das Königreich P. ein Landrecht. 1386 folgt im Königtum der Familie der →Piasten bis 1572 die der Jagiellonen (→Litauen). 1772, 1793 und 1795 wird P. zwischen →Russland, →Preußen und →Österreich aufgeteilt, im 19. Jh. (1807 Errichtung eines Herzogtums Warschau aus preußischen Gebieten durch Napoleon, das 1815 in veränderter Gestalt als Kongresspolen mit Russland in Personalunion vereinigt wird, Großherzogtum Posen Preußens, Republik Krakau) aber teilweise wiederhergestellt. Am 11. 11. 1918 wird das seine Unabhängigkeit ausrufende P. in eine Republik umgewandelt. Bis 1921 gewinnt es Westpreußen, Posen, Westgalizien und russische Gebiete im Osten, bis 1923 das Wilnagebiet und Ostgalizien. 1930/1933 erhält P. eine vereinheitlichende Zivilprozessordnung. 1939 wird P. zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion geteilt, 1945 aber unter Verschiebung nach Westen (1990 Oder/Neiße) und Entdeutschung erneuert. Seit 1. 5. 2004 ist Polen Mitgliedstaat der Europäischen Union.→polnisches Recht Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 191, 223, 246; Beer, A., Die erste Teilung Polens, 1873; Bernhard, L., Die Polenfrage, 1907, Neudruck 2013, 2. A. 1910, 3. A. 1920; Lord, H., The Second Partition of Poland, 1916; Handelsman, M., Die mittelalterliche polnische Sozialgeschichte, 1920; Grünenthal, O., Das Statut von Wiślica in polnischer Fassung, 1925; Ptašnik, J., Städte und Bürgerschaft im alten Polen, 1934 (polnisch); Schaeder, H., Geschichte der Pläne zur Teilung des alten polnischen Staates seit 1386, 1937; Wojciechowski, Z., L’état polonais au moyen-âge, 1949; Tischer, K., Das älteste polnische Gewohnheitsrechtsbuch, Diss. jur. Freiburg im Breisgau 1969; Luciński, J., (Die Entwicklung des Königsguts in Polen), 1970; Meyer, E., Grundzüge der Geschichte Polens, 3. A. 1990; Kossmann, O., Polen im Mittelalter, Bd. 1f. 1971ff.; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,551, 3,2,2099,2111,2119,2805, 3,3,3506,3509,3745; Rhode, G., Geschichte Polens, 3. A. 1980; Jedruch, J., Constitutions, elections and legislatures of Poland 1493-1977, 1982; Ludwig, M., Besteuerung und Verpfändung königlicher Städte im spätmittelalterlichen Polen, 1984; Schnur, R., Einflüsse des deutschen und des österreichischen Rechts in Polen, 1985; Urban, T., Deutsche in Polen, 4. A. 2000; Lityński, A., Der polnische Reformgedanke in den Jahren des vierjährigen Reichstages (1788-1792), ZRG GA 108 (1991), 389; Zernack, K., Polen und Russland, 1994; Schmidt-Roesler, A., Polen, 1996; Rzeplinski, A., Die Justiz in der Volksrepublik Polen, 1996; Schreiner, P., Königin Richeza, Polen und das Rheinland, 1996; Lerski, G., Historical Dictionary of Poland, 1996; Normdurchsetzung in osteuropäischen Nachkriegsgesellschaften, Bd. 3 1997; Kempen, B., Die deutsch-polnische Grenze, 1997; Urban, T., Polen, 2. A. 2003; Bingen, D., Die Polenpolitik der Bonner Republik, 1998; Krzeminski, A., Polen im 20. Jahrhundert, 1998; Hoensch, J., Geschichte Polens, 3. A. 1999; Kuehn, H., Das Jahrzehnt der Solidarnosc, 1999; Donnert, E., Die Adelsrepublik Polen, (in) Republikbegriff und Republiken, 2000, 47; Davies, N., Im Herzen Europas, 2000, 3. A. 2002; Adamska, A., From memory to written record in the periphery of medieval latinitas - The case of Poland in the eleventh and twelfth centuries, (in) Charters and the Use of the Written Word in Medieval Society, hg. v. Heidecker, K., 2000; Köbler, G., Rechtspolnisch, 2001; Glatz, W., Die Entwicklung des polnischen Zivilrechts. Darstellung und Bewertung unter dem Aspekt wirtschaftlichen Wandels, 2001; Wyczanski, A., Polen als Adelsrepublik, 2001; Fried, J., Otto III. und Boleslaw Chrobry, 2. A. 2001; Deutsch-polnische Beziehungen in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Lawaty, A. u. a., Bd. 1f. 2000; Gehrke, R., Der polnische Westgedanke, 2001; Madajczyk, P., Niemcy polscy 1944-1989, 2001; Alexander, M., Kleine Geschichte Polens, 2003; Die polnische Heimatarmee, hg. v. Chiari, B., 2003; Das Reich und Polen, hg. v. Wünsch, T., 2003; Nitschke, B., Vertreibung und Aussiedlung der deutschen Bevölkerung aus Polen 1945 bis 1949, 2003; Redecker, N. v., Die polnischen Vertreibungsdekrete, 2003, 2. A. 2004; Landgrebe, A., Wenn es Polen nicht gäbe, 2003; Stachura, P., Poland, 1918-1945, 2004; Deutsches Sachenrecht in polnischer Gerichtspraxis, hg. v. Dajczak, W. u. a., 2005; Polen und der Osten, hg. v. Chwalba, A., 2005; Gulczynski, A., Das napoleonische Gesetzbuch (Code civil) und sein Einfluss auf die Stabilisierung des Familiennamens in den polnischen Gebieten, ZNR 27 (2005), 49; Heyde, J., Geschichte Polens, 2006; Umsiedlung der Polen aus den ehemaligen Ostgebieten nach Polen in den Jahren 1944-1947, hg. v. 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Bömelburg, H. u. a., 2011; Rechtsstadtgründungen im mittelalterlichen Polen, hg. v. Mühle, E., 2011; Deutsch-polnische Erinnerungsorte, hg. v. Hahn, H. u. a., Bd. 1ff. 2012; Wolf, G., Ideologie und Herrschaftsrationalität,. 2012; Deutschland und Polen in der europäischen Rechtsgemeinschaft, hg. v. Bar, C. v., 2012; Bily, I. u. a., Sächsisch-magdeburgisches Recht in Polen, 2011; Kornat, M., Polen zwischen Hitler und Stalin, 2012; Between Worlds - The Age of the Jagiellonians, hg. v. Ardeleasn, F. u. a. , 2013
5279Policey s. Polizei
5280polis ([F.] griech.) Stadt, Staat →Polizei Lit.: Die griechische Polis, hg. v. Hoepfner, W. u. a., 1993; Beck, H., Polis und Koinon, 1997; The Polis, hg. v. Hansen, M., 1997; Welwei, K., Die griechische Polis, 2. A. 1998; Leppin, H., Thukydides und die Verfassung der Polis, 1999; Polis & Politics, hg. v. Flensted-Jensen, P. u. a.; Blok, J., Recht und Ritus der Polis, HZ 278 (2004), 1; Hansen, M., Polis, 2006; The Return of the Polis, hg. v. Hansen, M., 2007
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