4501 | Misstrauensvotum ist seit der Ablösung Sir Robert Walpoles 1742 bzw. spätestens seit dem Sturz Melbournes in England 1841 das Aussprechen des Misstrauens durch die Parlamentsmehrheit gegenüber dem Regierungsführer in Form einer Abstimmungsniederlage. Das Grundgesetz Deutschlands (1949) kennt nur das konstruktive M., das nur bei gleichzeitiger Wahl eines neuen Regierungsführers Erfolg haben kann. Lit.: Kroeschell, 20. Jh |
4502 | missus (M.) dominicus (lat.) →Königsbote Lit.: Krause, V., Geschichte der Institution der missi dominici, MÖIG 11 (1890); Werner, K., Missus, marchio, comes, (in) Histoire comparée de l’administration, 1980, 191; Hannig, J., Zur Funktion der karolingischen missi dominici in Bayern, ZRG GA 101 (1984), 256, |
4503 | Mitbestimmung ist im 20. Jh. die Teilhabe der Arbeitnehmer an Willensbildungsvorgängen (der Arbeitgeber) in der Wirtschaft. Im Bereich der Montanindustrie bringt das deutsche Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaues und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie vom 21. 5. 1951 eine paritätische Mitbestimmung im Aufsichtsrat (5 Arbeitgebervertreter, 5 Arbeitnehmervertreter, ein gemeinsam bestimmtes weiteres Mitglied). Das Mitbestimmungsgesetz vom 4. 5. 1976 führt in der Bundesrepublik Deutschland für Unternehmen in der Rechtsform einer juristischen Person mit mehr als 2000 Arbeitnehmern die paritätische Besetzung des Aufsichtsrates durch Anteilseigner einerseits und Arbeiter, Angestellte und besondere leitende Angestellte andererseits ein. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Köbler, DRG 273; Teuteberg, H., Geschichte der industriellen Mitbestimmung, 1961; Mayer, B., Die Vertrauensmännerausschüsse, 1996; Mitbestimmung und Betriebsverfassung, hg. v. Pohl, H., 1996; Rob, W., Mitbestimmung im Staatsdienst, 1999; Schmoeckel, M., Rechtsgeschichte der Wirtschaft, 2008; Vollmer, W., Montanmitbestimmung, 2013 |
4504 | Miteigentum (Wort 1739) ist das Eigentum mehrerer Personen an einer (selbst nicht geteilten) Sache. Es ist im altrömischen Recht zunächst wohl bei der Erbengemeinschaft in der Form vorhanden, dass keine selbständigen Anteile an der Sache bestehen (Gesamthandeigentum der altrömischen [lat.] societas ercto non cito). Erst danach entsteht das M. nach Bruchteilen. Es setzt sich durch. Im deutschen Recht ist M. anfangs vermutlich in einer →Gesamthand gebunden. Seit dem Spätmittelalter wird die römischrechtliche Gestaltung aufgenommen. Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch Österreichs (1811) sieht nur Quoteneigentum vor. Die Gesamthand wird erst im Bürgerlichen Gesetzbuch (1900) und auch dort nur in Sonderbereichen wieder belebt. Lit.: Kaser § 23 IV; Hübner; Köbler, DRG 40, 61; Oppikofer, H., Eigentumsgemeinschaften im mittelalterlichen Recht, Beiheft 2 zu VSWG, 1924, 33; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Drosdowski, T., Das Verhältnis von actio pro socio und actio communi dividundo im klassischen römischen Recht, 1998; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
4505 | Miterbe (Wort 1265) ist das Mitglied einer Erbengemeinschaft. Lit.: Kaser § 73 I 1, 75 I 8; Hübner; Köbler, DRG 122; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
4506 | Mitgift (lat. dos F.) ist ein Vermögen, das einem Ehegatten von einem Dritten in die Ehe mitgegeben wird. Die M. wird meist einer vorweggenommenen Erbschaft gleichgestellt. Vielfach erfolgt die Leistung als Beitrag zur Begründung und Erhaltung des ehelichen Haushalts an einen Ehegatten (oder an eine aufnehmende Einrichtung wie z. B. an ein Kloster). Im römischen Recht erhält der Ehemann eine Mitgift, die in sein Vermögen übergeht, aber bei seinem Tod oder beie Ehescheidung herauszugeben ist. Im Mittelalter erhält der Ehemann bewegliche Sachen zu Eigentum, unbewegliche Sachen nur zur Nutzung, so dass er über sie grundsätzlich nur mit Zustimmung der Frau oder des Gerichts verfügen kann- Im 20. Jh. wird die M. meist durch eine Ausbildung ersetzt. Lit.: Kaser §§ 38 III 4, 59 II, 73 IV 1b; Söllner §§ 5, 8, 9, 12, 15, 18, 24; Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 22, 37, 58; Neubecker, F., Die Mitgift, 1909; Brauneder, W., Die Entwicklung des Ehegüterrechts in Österreich, 1973 |
4507 | mithio (lat.-afrk.) Erwiderung, Antwort, Verantwortung Lit.: Brunner, H., Abhandlungen zur Rechtsgeschichte, Bd. 1 1931, 209 |
4508 | Mitsukuri, Rinsho (1846-1897) wird nach dem Studium des Chinesischen, Holländischen und Englischen mit der Übersetzung der französischen Gesetzbücher beauftragt. Hierbei bewältigt er die Aufgabe der Bildung japanischer Rechtswörter für westliche Rechtseinrichtungen. Lit.: Yamanaka, E., Mitsukuri Rinsho, (in) Nihon no hôgakusha, hg. v. Ushiomi, T. u. a., 1975, 1 |
4509 | Mittäterschaft ist die gemeinsame Täterschaft mehrerer Menschen. Eine gesetzliche Grundlage für die M. schafft 1870 der Entwurf eines Strafgesetzbuchs für den Norddeutschen Bund. Lit.: Kaser § 50 II 2; Winter, B., Die Entwicklung der Mittäterschaft, 1981; Ebrahim-Nesbat, S., Die Herausbildung der strafrechtlichen Teilnahmeformen im 19. Jahrhundert, 2006 |
4510 | Mitteis, Heinrich (Prag 26. 11. 1889-München 23. 7. 1952), Rechtsprofessorensohn, wird nach dem Rechtsstudium in Leipzig, Berlin (Brunner, Gierke) und Leipzig (Binding, Otto Mayer, Sohm) 1920 Professor in Köln, 1924 in Heidelberg, 1934 in München, 1935 in Wien, 1938 in Rostock, 1946 in Berlin, 1948 in München und 1952 in Zürich. In der mittelalterlichen Verfassungsgeschichte verbindet er Politisches eindrucksvoll mit Juristischem. Seine beiden rechtsgeschichtlichen Grundrisse sind in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s länger führend. Lit.: Bader, K., Heinrich Mitteis, ZRG GA 70 (1953), IX; Mitteis, H., Der Staat des hohen Mittelalters, 1940, 11. A. 1987; Mitteis, H./Lieberich, H., Deutsche Rechtsgeschichte, 19. A. 1992; Mitteis, H./Lieberich, H., Deutsches Privatrecht, 9. A. 1981; Mitteis, H., Die Rechtsidee in der Geschichte, 1957 (Gesammelte Abhandlungen, mit Schriftenverzeichnis); Brun, G., Leben und Werk des Rechtshistorikers Heinrich Mitteis, 1991; Heinrich Mitteis nach hundert Jahren, hg. v. Landau, P. u. a., 1991 |
4511 | Mittelalter ist der zwischen Altertum und Neuzeit befindliche zeitliche Abschnitt der (europäischen) Geschichte (476-1492 bzw. 500-1500). Lit.: Haskins, C., Studies in Medaeval Culture, 1929; Fuhrmann, H., Einladung ins Mittelalter, 1987, 5. A. 1997; Nord und Süd in der deutschen Geschichte des Mittelalters, hg. v. Paravicini, W., 1990; Schuler, P., Grundbibliographie Mittelalterliche Geschichte, 1990; Das Mittelalter als Epoche, hg. v. Lückerath, C. u. a., 1995; The New Cambridge Medieval History, hg. v. McKitterick, R., Bd. 1ff. 1995ff.; Boockmann, H., Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 6. A. 1996; Fuhrmann, H., Überall ist Mittelalter, 1996, 2. A. 1997, 3. A. 1998; Goetz, H., Leben im Mittelalter, 7. A. 2002; Mittelalter und Moderne, hg. v. Segl, P., 1997; Heimann, H., Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 1997; Knefelkamp, U., Das Mittelalter, 1999; Das europäische Mittelalter im Spannungsbogen des Vergleichs, hg. v. Borgolte, M., 2001; Endemann, T., Geschichte des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte, 2001; Leben im Mittelalter, hg. v. Leier, M. u. a., 2001; Schubert, E., Alltag im Mittelalter, 2002; Knefelkamp, U., Das Mittelalter, 2002; Dinzelbacher, P., Europa im Hochmittelalter, 2003; Jankrift, K., Das Mittelalter, 2004; Hartmann, M., Mittelalterliche Geschichte studieren, 2004; Schlotheuber, E., Das Mittelalter, 2004; Le Goff, J., Auf der Suche nach dem Mittelalter, 2004; Kaufhold, M., Wendepunkte des Mittelalters, 2004; Schieffer, R., Das ganze Mittelalter von A-Z, DA 60 (2004), 571; Nagel, A., Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung, 2005; Tradition, Innovation, Invention, hg. v. Schmidt, H., 2005; Neiske, F., Europa im frühen Mittelalter, 2006; Goetz, H., Proseminar Geschichte Mittelalter, 3. A. 2006; Borgolte, M., Christen, Juden, Muselmanen, 2006; Heimann, H., Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 2. A. 2006; Schubert, E., Essen und Trinken im Mittelalter, 2006; Pauler, R., Leben im Mittelalter, 2007; Enzyklopädie des Mittelalters, hg. v. Melville, G., Bd. 1f. 2008; Atlas des Mittelalters, hg. v. Biffi, I., 2007; Fried, J., Zu Gast im Mittelalter, 2007; Mittelalter im Labor, hg. v. Borgolte, M. u. a., 2008; Müller, H., Mittelalter, 2008; Fried, J., Das Mittelalter, 2008, 3. A. 2009; Fossier, R., Das Leben im Mittelalter, 2008; Kintzinger, M., Internationale Beziehungen im Mittelalter 2009; Gebrauch und Missbrauch des Mittelalters, hg. b. Bak, J. u. a., 2009; Mittelalter Oldenbourg Geschichte Lehrbuch, hg. v. Meinhardt, M. u. a., 2009; A Companion to the Medieval World, hg. v. Lansing, C. u. a., 2009; Binding, G., Bauen im Mittelalter, 2010; Kreutz, P., Recht im Mittelalter, 2010; Schumacher, M., Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters, 2010; The Oxford Dicitionary of the Middle Ages, hg. v. Bjork, R., Bd. 1ff. 2010; Dinzelbacher, P., Lebenswelten des Mittelalters 1000-1500, 2010; Die Welt des Mittelalters - Erinnerungsorte eines Jahrtausends, hg. v. Fried, J. u. a., 2011; Das Mittelalter zwischen Vorstellung und Wirklichkeit, hg. v. Buck, T., 2011; Vorstellungswelten der mittelalterlichen Überlieferung, hg. v. Sarnowsky, J., 2013; Oexle, O., Die Gegenwart des Mittelalters, 2013 |
4512 | mittelbarer Besitz →Besitz |
4513 | Mittelenglisch ist die zwischen etwa 1066/1100 und 1500 als der (zwischen Altenglisch oder Angelsächsisch und Neuenglisch stehenden) mittleren englischen Sprachperiode gesprochene Sprache (Vereinfachung der Flexionsformen, analytische Konstruktionen, Aufnahme mittelfranzösischer und skandinavischer Wörter). Lit.: Mossé, F., Mittelenglische Kurzgrammatik, 1988; Obst, W./Schleburg, F., Die Sprache Chaucers, 1999, 2. A. 2010 |
4514 | Mittelhochdeutsch ist die zwischen 1050 und 1350 bzw. 1500 als der (zwischen Althochdeutsch und Neuhochdeutsch stehenden) mittleren deutschen Sprachperiode im südlichen (hochgelegenen) Deutschland gespro-chene Sprache (z. B. →Schwabenspiegel). Lit.: Köbler, DRG 10; Köbler, WAS; Lexer, M., Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. A. 1979; Jelinek, F., Mittelhochdeutsches Wörterbuch zu den deutschen Sprachdenkmälern Böhmens, 1911; Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache, erarb. v. Ohly, S. u. a., Bd. 1ff. 1986ff. (4190 Urkunden, 1 Million Belege, 8986 Stichwörter, 439 Nachtragsstichwörter, davon 1608 oder 17 Prozent neue Ansätze); Lexer, M., Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 3. A. 1885, 2. Neudruck, 1992; Hennig, B., Kleines mittelhoch-deutsches Wörterbuch, 3. A. 1998; Weddige, H., Mittelochdeutsch, 5. A. 2003; Mittelhochdeutsche Wörterbücher im Verbund, hg. v. Burch, T. u. a., 2001 (CD-ROM); Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. v. Gärtner, K. u. a., Bd. 1ff. 2005ff.; Köbler, G., Mittelhochdeutsch, 2007 (Internet, umfangreichster mittelhoch-deutscher Wortschatz); Bertelsmeier-Kierst, C., Kommunikation und Herrschaft, 2008; Wegera, K. u. a., Mittelhochdeutsch als fremde Sprache, 2011, 2. A. 2013; Weimann, B., Moselfränkisch, 2012; Bartsch, N. u. a., Mittelhocheutsch als fremde Sprache. Didaktischer Leitfaden und Lösungsschlüssel, 2013 |
4515 | Mittellateinisch ist die im Mittelalter (zwischen dem 6. und 15. Jh.) verwendete, auf dem Lateinischen der Römer des Altertums aufbauende, es in Struktur und Wortschatz abändernde, dem Neulateinischen der Neuzeit vorausgehende Form des Lateinischen. Lit.: Köbler, LAW; Medieval Latin Word-List from British and Irish Sources, hg. v. Baxter, J./Johnson, C., 1934 (etwa 20000 Ansätze, davon 8000 hapax legomena); Niermeyer, J., Mediae Latinitatis Lexicon Minus, 1954ff., 2. A. 2002; Löfstedt, B., Studien über die Sprache der langobardischen Gesetze, 1961; Langosch, K., Lateinisches Mittelalter - Einleitung in Sprache und Literatur, 1963, 2. A. 1966?, 3. A. 1969, 4. A. 1983, 5. A. 1988; Revised Medieval Latein Word-List from British and Irish Sources, prepared by Latham, R., 1965 (aus etwa 1000 Quellen [rund 500000 Belege für] etwa 40000 Ansätze die in Form oder Bedeutung im klassischen Latein fehlen, davon 13000 hapax legomena); Glossarium till medeltidslatinet i Sverige, Bd. 1ff. 1973ff.; Blaise, A., Lexicon Latinitatis medii aevi praesertim ad res ecclesiasticas investigandas pertinens, 1975 (wertet vor allem DuCange aus); Stotz, P., Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, Bd. 1ff. 1996ff.; Köbler, G., Liber exquisiti xenii, 1999; Meier(-Staubach), C., Königin der Hilfswissenschaften? (in) Frühmittelalterliche Studien 35 (2001)1; Compendium auctorum Latinorum medii aevi (500-1500) hg. v. Lapidge, M. u. a., Bd. 1 (bis Bartholomaeus de Forolivio) 2002ff.; Hausmann, F., Das Fach Mittellateinische Philologie an deutschen Universitäten von 1930 bis 1950, 2010; http://www.koeblergerhard.de/Mittellatein-HP/VorwortMlat-HP.htm |
4516 | Mittelniederdeutsch ist die zwischen dem 12. und 16. Jh. (1200-1600) als der mittleren deutschen Sprachperiode (zwischen Altsächsisch und Altniederfränkisch einerseits und Neuniederdeutsch bzw. Plattdeutsch andererseits) im nördlichen (niedergelegenen) Deutschland (einschließlich der Niederlande [bzw. des Gebiets östlich der Ijssel] gesprochene Sprache (z. B. →Sachsenspiegel 1221-1224, sächsische Weltchronik, Berliner Stadtbuch, Chronica novella des Hermann Korner, Redentiner Osterspiel, niederdeutsche Bibel von 1494, Reynke de vos 1498, Bugenhagenbibel 1533/1534, de düdesche Schlömer 1584, Nikolaus Gryse 1543-1614, Tönnies Fonnes, Handbuch der russischen Sprache 1607), die im Schriftdeutschen in der frühen Neuzeit (z. B. in Goslar zwischen 1519 und 1619) allmählich von der hochdeutschen Sprache (z. B. Juristensprache) verdrängt wird. Lit.: Köbler, DRG 10; Schiller, K./Lübben, A., Mittelniederdeutsches Wörterbuch, Bd. 1ff. 1875ff.; Cordes, G., Schriftwesen und Schriftsprache in Goslar, 1934; Köbler, Gerhard, Mittelniederdeutsches Wörterbuch, 2011 (Internet http://www.koeblergerhard.de/Mittelniederdeutsch-HP/Einfuehrung-Mnd-eD-HP.htm); Damme, R., Vocabularius Theutonicus, 2011; Wallmeier, N., Sprachliche Muster in der mittelniederdeutschen Rechtssprache, 2013 |
4517 | Mittelniederländisch ist die in den Niederlanden zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert gesprochene, dem Mittelnieder-deutschen eng verwandte Sprache, die an das Altniederfränkische anschließt und dem modernen Niederländischen vorangeht. Lit.: Dialog mit den Nachbarn. Mittelniederländische Literatur zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert, hg. v. Bastert, B. u. a., 2011 |
4518 | Mittermaier, Carl Joseph Anton (München 5. 8. 1787-Heidelberg 28. 8. 1867) wird nach dem erfolgreichen Abschluss des Rechtsstu-diums in Landshut 1807 in München Sekretär →Feuerbachs und nach dem vertiefenden Studium in Heidelberg (Thibaut, Heise) zwecks freilich gescheiterter Berufung nach Innsbruck 1811 ordentlicher Professor in Landshut, 1819 in Bonn und 1821 in Heidelberg. Er setzt sich unter Verwendung der Rechtsvergleichung erfolgreich für ein modernes liberales Strafverfahrensrecht ein (Anklagegrundsatz, Staatsanwaltschaft, freie Beweiswürdigung). Er führt das Strafrechtslehrbuch Feuerbachs fort, schult Binding und veröffentlicht zwischen 1809 und 1867 fast 1000 größere und kleinere Werke (Lehrbuch des deutschen Privatrechts 1821, bis 1988 zehn zusätzliche postume Veröffent-lichungen) Seine Bibliothek umfasst 8019 Bände und rund 6000 Dissertationen und Broschüren (270 Laufmeter). Lit.: Köbler, DRG 205; Stegemeier, L., Die Bedeutung Karl Joseph Anton Mittermaiers, Diss. jur. Göttingen 1945/8; Jammers, A., Die Bibliothek des Heidelberger Juristen Karl Joseph Anton Mittermaier, Bibliothek und Wissenschaft 3 (1966), 156; Neh, S., Die posthumen Auflagen von Feuerbachs Lehrbuch, 1991; Carl Joseph Anton Mittermaier, hg. v. Küper, W., 1988; Hettinger, M., Carl Josph Anton Mittermaier (1787-1867), ZRG GA 107 (1990), 433; Neh, S., Die posthumen Auflagen von Feuerbachs Lehrbuch, 1991; Malsack, B., Die Stellung der Verteidigung, 1992; Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Rudolf von Gneist, hg. v. Hahn, E., 2000; Briefe von Mitgliedern der badischen Gesetzgebungskommission an Karl Josef Anton Mittermaier, hg. v. Mussgnug, D., 2002; Bibliographie der Werke Karl Josef Anton Mittermaiers, bearb. v. Nuzzo, L., 2004; Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier Robert von Mohl, hg. v. Mußgnug, D., 2004; Briefe deutscher Strafrechtler an Karl Kosef Anton Mittermaier, hg. v. Jelowik, L., 2005; Riemer, L., Das Netzwerk der „Gefängnisfreunde“, 2005; Briefe Hermann Theodor Goltdammers an Karl Josef Anton Mittermaier, hg. v. Mußgnug, D., 2007; Carl Joseph Anton Mittermaier, hg. v. Moritz, W. u. a., 2009 (Ausstellungskatalog) |
4519 | Mitverschulden ist die Außerachtlassung der Sorgfalt in eigenen Angelegenheiten durch den Beschädigten, die ein ordentlicher und verständiger Mensch zur Vermeidung eigenen Schadens anzuwenden pflegt. Bei konkurrierendem Verschulden entfällt im gemeinen Recht seit dem Spätmittelalter die Ersatzpflicht völlig (→Kulpakompensation), während es nach dem deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (1900) auf das Maß der jeweiligen Verursachung ankommt. Lit.: Köbler, DRG 214; Aumann, Das mitwirkende Verschulden, 1964; Luig, K., Überwiegendes Mitverschulden, Ius commune 2 (1969), 187 |
4520 | Mobiliarsachenrecht (Recht der beweglichen Sachen) Lit.: Schubert, W., Die Diskussion über eine Reform des Rechts der Mobiliarsicherheiten in der späten Kaiserzeit und in der Weimarer Zeit, ZRG GA 107 (1990), 132 |