| 2004-10-23 |
| Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Deutschlands verletzt der Wechsel des beisitzenden Richters zwischen dem Hinweis gemäß § 522 II 2 ZPO und der Zurückweisung der Berufung nach § 522 II 1 ZPO nicht das Recht auf den gesetzlichen Richter (1 BvR 801/2004 27. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands wird der absolute Revisionsgrund des § 338 Nr. 6 StPO weder durch Gespräche über eine Verständigung außerhalb der Hauptverhandlung noch durch Nichteinführung des Ergebnisses der Verständigung in die öffentliche Hauptverhandlung begründet (3 StR 380/2003 19. August 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands scheidet eine Strafrahmenverschiebung bei nach vorwerfbarer Alkoholisierung begangenen Gewaltdelikten regelmäßig aus, wenn Umstände vorliegen, die im Zusammenhang mit der Alkoholisierung das Risiko der Begehung von Straftaten vorhersehbar signifikant erhöht haben (5 StR 93/2004 17. August 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands liegt bei Verletzung des Grundrechts auf rechtliches Gehör eines Beschwerdeführers durch die angefochtene Entscheidung ein Zulassungsgrund im Sinne von § 574 II ZPO vor (X ZB 45/2003 27. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands ist ein Revisionsführer bzw. ein Führer einer Nichtzulassungsbeschwerde an einer Fristeinhaltung gehindert, wenn und solange seinem Prozessbevollmächtigten vor Ablauf der Frist die Prozessakten nicht oder nicht vollständig zur Einsichtnahme zur Verfügung stehen, doch kann das Hindernis auch verschuldet sein (VIII ZR 10/2004 26. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands richtet sich die Haftung der Gesellschafter für Verbindlichkeiten einer in den Vereinigten Staaten von Amerika gegründeten und dort auch tätigen Gesellschaft (Inc.) mit Verwaltungssitz in Deutschland nach dem Gründungsrecht (II ZR 389/2002 5. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Kammergerichts Berlin ist bei einem seine Gefühle nach dem Verlust seiner Ehefrau öffentlichkeitswirksam künstlerisch verarbeitenden Prominenten (z. B. Herbert Grönemeyer) ein gesteigertes Berichterstattungsinteresse an einer neuen Partnerschaft anzuerkennen und gehört ein Londoner Straßencafé nicht zur Privatsphäre eines dort ansässigen Prominenten und seiner vertrauten Begleiterin (9 U 53/2004 22. Juni 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln hat ein neben dem Versicherer und dem Halter verklagter Fahrer keinen Anspruch auf Beiordnung eines Rechtsanwalts im Wege der Prozesskostenhilfe, wenn der Versicherer bereits einen alle Beklagten vertretenden Rechtsanwalt bestellt hat (8 W 14/2004 2. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln darf ein aus Uneinsichtigkeit seine notwendige Behandlung verweigernder psychisch Erkrankter (wegen der Freiheit zur Krankheit) nur zur Vermeidung erheblicher Gefahren zwangsweise in einem Krankenhaus untergebracht werden (16 Wx 60/2004 24. März 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts München ist eine Abgabe eines Gratisexemplars an einen Sammelbesteller eine Verletzung der Buchpreisbindung, wenn mit ihr nicht allein der tatsächliche Arbeitsaufwand für die Sammelbestellung vergütet wird (23 U 5142/2003 24. Juni 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Landgerichts Berlin ist die Zusendung eines e-mails an eine Rechtsanwaltskanzlei zwei Jahre nach einer Zustimmung nicht mehr von dieser gedeckt (15 O 653/2003 2. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Landgerichts Leipzig muss ein nichtökologisch hergestellter, mit Bio bezeichneter Quark einen klaren Hinweis auf die nichtökologische Herstellung aufweisen (1 HK O 7140/2003 20. April 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Lüneburg ist Hochwasserschutz (z. B. an der Elbe) keine hoheitliche Aufgabe, deren Wahrnehmung die betroffenen Grundstücke zu solchen im Verwaltungsgebrauch macht (3 A 211/2003 14. September 2004). |
| Kemnade/Scholz/Zieroth, Daten und Tabellen zum Familienrecht, 5. A. 2004 |
| Löns, Martin/Herold-Tews, Heike, SGB II Grundsicherung für Arbeitsuchende, 2005 |
| Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, Zivilprozessordnung, 63. A. 2005 |
| Meyer, Dieter, Gerichtskostengesetz, 6. A. 2004 |
| Insolvenzstrafrecht, hg. v. Bittmann, Folker, 2004 |
| Schütz/Bruha/König, Casebook Europarecht, 2004 |
| Lenz, Carl Otto/Borchardt, Klaus-Dieter, Vertrag über eine Verfassung für Europa, 2004 |
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| 2004-10-22 |
| Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist eine über eine Investmentgesellschaft mit variablem Grundkapital Dienstleistungen erbringende Bank mehrwertsteuerpflichtig, auch wenn am Ort der Dienstleistung die Tätigkeit nach örtlichem Recht nicht mehrwertsteuerpflichtig ist (C-8/2003 21. Oktober 2003). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands hat ein die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats der Europäischen Union habendes Kind im Kleinkindalter Anspruch auf dauerhaften Aufenthalt in einem anderen Mitgliedstaat, wenn es krankenversichert ist und über ausreichende Existenzmittel verfügt, wodurch auch seine Eltern trotz Staatsangehörigkeit eines Drittstaats dauerhaft aufenthaltsberechtigt sind (C-200/2002 19. Oktober 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist der Ausschluss von Arbeitnehmern aus einem anderen Mitgliedstaat oder gleichgestellten Arbeitnehmern vom passiven Wahlrecht zu Kammern für Arbeiter und Angestellte in einem Mitgliedstaat (z. B. Österreich) europarechtswidrig (C-465/2001 16. September 2004). |
| Nach Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs sind Telefonbetreiber durch den Datenschutz nicht an Telefonrechnungen mit Einzelgesprächsnachweisen ohne Aufpreis gehindert und dürfen Teilnehmer des festen öffentlichen Telefonnetzes bei einem Wechsel des Telefondienstanbieters ihre bestehende Telefonnummer beibehalten. |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands muss eine von einem Beamten mit Geldern aus der Staatskasse entlohnte Prostituierte die Vergütung (8191 Euro) an die Staatskasse zurückgewähren, weil Bereicherungsansprüche nur ausscheiden, wenn eine vernünftige Person in der Lage des Empfängers die bei ihr eingegangene Zahlung eines Dritten nach Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte als Leistung des Schuldners ansehen kann (III ZR 38/2004 21. Oktober 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands kann ein Gerichtsvollzieher nicht wegen Befangenheit abgelehnt werden (IXa ZB 10/2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands ist ein gewerblicher Mietvertrag oder Pachtvertrag nicht bereits deswegen sittenwidrig, weil das vereinbarte Entgelt fast doppelt so hoch ist wie das marktübliche Entgelt (XII ZR 352/2000 14. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands darf ein Gerichtsvollzieher einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung zwischen 21 Uhr und 6 Uhr sowie an Sonntagen und Feiertagen nur auf Grund einer besonderen Anordnung des Richters vollstrecken (IXa ZB 46/2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands bietet die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure keine Grundlage für eine Kürzung von Honoraransprüchen wegen vollständiger oder teilweiser Nichtleistung (VII ZR 259/2002 24. Juni 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts Deutschlands begründet bei rund 230 Beschäftigten die Gewährung einer 25 Jahre-jubiläumsprämie an 6 Arbeitnehmer in einem Jahr und zwei Arbeitnehmer in einem weiteren Jahr noch keine betriebliche Übung (10 AZR 19/2004 28. Juli 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts Deutschlands muss ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer bei Abschluss eines Aufhebungsvertrags nicht auf einen noch nicht beschlossenen Sozialplan hinweisen (2 AZR 281/2003). |
| Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Koblenz kann eine für jeden Fall vom Patienten gewollte Operation trotz fehlender Aufklärung über mögliche Risiken rechtmäßig sein (5 U 1086/2003 18. Oktober 2004). |
| Nach Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts Münster dürfen Kommunen Abfallentsorgungsleistungen auch außerhalb ihres Gemeindegebiets erbringen (15 B 1783/2004 12. Oktober 2004 u. a.) |
| Nach einer Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein muss ein mehrere Betriebe zu einem Betrieb zusammenfassendes Unternehmen deswegen nicht allen Arbeitnehmern einheitliche Löhne bezahlen, sondern kann unterschiedliche Vergütungen aus den früheren Einzelbetrieben beibehalten (3 Sa 189/2004 26. August 2004). |
| Nach einer Entscheidung des zuständigen Schiedsgerichts Russlands muss die Zeitung Kommerssant der Alpha-Bank wegen geschäftsschädigender Beiträge rund 9 Millionen Euro Schadensersatz zahlen. |
| Der Bundestag Deutschlands beschließt den Wegfall der Eigenheimzulage, doch bedarf das Gesetz der Zustimmung des Bundesrats. |
| Der Bundestag Deutschlands lehnt mehrheitlich eine Entschädigung für die Zwangsarbeit Deutscher bei den ehemaligen Kriegsgegnern des zweiten Weltkriegs ab. |
| Polens Parlament lehnt eine Wiedereinführung der Todesstrafe mit 198 gegen 195 Stimmen ab. |
| Russlands Parlament stimmt dem Kyoto-Protokoll über den Umweltschutz (gegen wirtschaftliche Gegenleistungen) zu. |
| Der Aufseher über die Militärkommission der Vereinigten Staaten von Amerika ordnet das Ausscheiden dreier Mitglieder des sechsköpfigen Militärtribunals für die Gefangenen von Guantánamo wegen Besorgnis der Befangenheit an. |
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| 2004-10-21 |
| Nach einer Entscheidung des europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ist die Verurteilung eines Kritikers des Vorgehens der Streitkräfte der Türkei gegen Separatisten zu einer Haftstrafe durch ein Gericht der Türkei wegen Unverhältnismäßigkeit eine rechtswidrige Verletzung der Meinungsfreiheit. |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands muss ein Jugendamt Schadensersatz (z. B. 25000 Euro Schmerzensgeld) wegen Verletzung der Aufsichtspflicht über misshandelnde Pflegeeltern zahlen (III ZR 254/2003). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands ist die Zugehörigkeit zum Führungskader der kurdischen Arbeiterpartei strafbare Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung (3 StR 94/2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands ist Wolfgang Ullrich wegen Veruntreuung rechtskräftig verurteilt (20. Oktober 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs Deutschlands muss für die ausschließliche internationale Zuständigkeit für dingliche Rechte an unbeweglichen Sachen die Klage auf ein dingliches Recht gestützt sein (XII ZR 28/2001 4. August 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts Deutschlands müssen in einem Asylfolgeverfahren die Tatsachengerichte den Sachverhalt auch im Hinblick auf eine mögliche Ermessensreduzierung aufklären (1 C 15/2003 20. Oktober 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts ist ein entliehener Leiharbeitnehmer kein Arbeitnehmer des Entleiheunternehmers (7 ABR 49/2003 10. März 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs Deutschlands ist ein Trike (motorradähnliches Dreiradfahrzeug) ein Kraftwagen und kein Kraftrad (VII R 53/2003 22. Juni 2004). |
| Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Hessen muss ein Sozialamt nicht die Kosten eines Sozialhilfeempfängers für das Potenzmittel Viagra tragen (10 UE 2731/2003). |
| Nach einer Entscheidung des Landgerichts Koblenz muss eine Reiserücktrittsversicherung bei Rücktritt von einer Flugreise wegen plötzlich auftretender ärztlich bescheinigter Flugangst die Versicherungsleistung leisten (14 S 251/2003). |