5421 | Schwaben (Ritterkreis), schwäbischer Ritterkreis. Der zwischen 1541 und 1545 entstandene, 1560 mit einer Verfassung versehene Ritterkreis S. (schwäbischer Ritterkreis) war wie der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) und der Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Er setzte sich seit 1749 aus den fünf Kantonen Donau (Ehingen), Hegau bzw. Hegau-Bodensee-Allgäu (Radolfzell [Hegau], Wangen [Allgäu-Bodensee]), Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn) zusammen. Um 1790 umfasste der in Ehingen sitzende Ritterkreis etwa 670 Herrschaftsgebiete mit 160000 Einwohnern und rund 140 Ritterfamilien. 1805/1806 löste er sich auf. Art. 25 der Rheinbundakte setzte formell die Eingliederung der ri... | Wolff 507. |
5422 | Schwabengau (Gau im Gebiet von Bode, Selke und Wipper) | Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Sueuia, Sueuon, Suaua, Sueua, Sueuum, Svoua, Sueuun, Gau im Gebiet von Bode, Selke und Wipper, Gröningen, Kroppenstedt, Giersleben, Ritterode, Hedersleben, Rodersdorf bzw. Roderstorf, Wedderstedt, Walbeck, Groß Schierstedt bzw. Schierstedt, Schackenthal bzw. Schakental, Zehling); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 59, 148 Schwabengau (Adersleben, Aderstedt, Badeborn, Preußisch Börnecke, Bräunrode, Bründel, Cochstedt, Cölbigk, Egeln, Westeregeln, Gernrode, Giersleben, Gröningen, Hedersleben, Hettstedt, Kroppenstedt, Quenstedt, Reinstedt, Rieder, Ritterode, Ritzgerode, Rodersdorf, Sandersleben, Schackenthal, Groß Schierstedt bzw. Großschierstedt, Walbeck, Wedderstedt, Welbsleben, Wiederstedt,... |
5423 | Schwäbisch Gmünd (Reichsstadt) (1805-1934 Gmünd). Bereits im 8. Jahrhundert befand sich vermutlich im Gebiet von S. an der oberen Rems eine Zelle (Gamundias, möglicherweise ist damit aber Saargemünd gemeint) der Abtei Saint-Denis (Saint Denis) bei Paris. 1162 wird S. erstmals erwähnt. Unter König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa war es Verwaltungsmittelpunkt des umliegenden, aus Königsgut stammenden Hausguts der Staufer. 1241 erschien es im Reichssteuerverzeichnis. Mit dem Aussterben der Staufer in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es Reichsstadt. 1430 gewann die Stadt pfandweise das Reichsschultheißenamt. 1544 erwarb sie die Herrschaft Bargau. Mit einem 3 Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer großen und etwa 15000 Einwohner umfassenden Herrschaftsgebiet (Bettringen, Spraitbach, Bar... | Wolff 216; Zeumer 555 III b 13; Wallner 688 SchwäbRK 46; Schroeder 361ff.; Grimm, M., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd, 1867; 800 Jahre Stadt Schwäbisch Gmünd 1162-1962, Festbuch, hg. v. Funk, E./Dietenberger, E., 1962; Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777-1500, bearb. v. Nitsch, A., Teil 1f. 1966ff.; Schwäbisch Gmünd. Beiträge zur Gegenwart und Geschichte der Stadt, hg. v. Scherer, P., 1971; Spranger, P., Schwäbisch Gmünd bis zum Aussterben der Staufer, 1977; Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977; Der Ostalbkreis, 1978; Graf, K., Gmündner Chroniken im 16. Jahrhundert, 1984; Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hg. v. Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, 1984; Lorenz, S., Schwäbisch Gmünd, LexMA 7 1995, 1605; Herrmann, K. u. a., Schwäbisch Gmünd, 2006.... |
5424 | Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S. am Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten beuteten die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle). Von den Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116) erbweise an die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch. 1382 erwarb sie das Schultheißenamt. Die von ihr ausgehende Münze erlangte als Heller erhebliche Verbreitung. 1484 erhielt sie allgemein den seit 1191 aufkommend... | Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken, 1980; Döring, W., Die Mediatisierung der eh... |
5425 | Schwäbisch-Österreich (Verwaltungseinheit). S. umfasste als zum österreichischen Reichskreis zählender Teil Vorderösterreichs die habsburgischen Donaustädte (1282/1331) Mengen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee, die Markgrafschaft Burgau (1301/1304), die Grafschaft Hohenberg (1381), die Landgrafschaft Nellenburg (1465) und die Landvogtei Schwaben (1486/1541), jeweils mit den ihnen unterstellten Herrschaften. Um 1750 wurde es bis 1752 in vier Oberämter eingeteilt (Günzburg, Rottenburg, Stockach, Altdorf) und 1759/1763 der neu errichteten Regierung Vorderösterreichs in Freiburg unterstellt. Nicht zugehörig waren die Stadt Konstanz (1548) und die Grafschaft Tettnang (1780). Insgesamt umfasste S. 3300 Quadratkilometer mit etwa 120000 Einwohnern. 1805/1806 kam es zu Baden, Bayern, W... | Wolff 42; Sapper, N., Die schwäbisch-österreichischen Landstände und Landtage im 16. Jahrhundert, 1965. |
5426 | Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das Gebiet zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste 1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg (für Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen, Schwarzenberg (für Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, We... | Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733), 1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001; Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und Kriegsbeendigung, 2010. |
5427 | Schwäbischer Ritterkreis s. Schwaben (Ritterkreis) | |
5428 | Schwäbischer Städtebund ist der Bund schwäbischer Städte (z. B. auf Betreiben Kaiser Ludwigs des Bayern am 20. 11. 1331 von 22 Städten [z. B. Augsburg, Heilbronn, Reutlingen, Ulm] und am 4. 7. 1376 von Biberach an der Riss, Buchhorn, Isny, Konstanz, Leutkirch, Lindau, Memmingen, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sankt Gallen, Überlingen, Ulm und Wangen gegen Kaiser Karl IV). | |
5429 | Schwäbisches Reichsgrafenkollegium. Um 1530 entwickelte sich aus älteren Vereinigungen schwäbischer Herren und Grafen (z. B. 21. 11. 1407 Rittergesellschaft mit Sankt Jörgenschild, 1488 Schwäbischer Bund, Ende 15. Jahrhundert Grafenverein) ein Kollegium, das seit etwa 1540 im Reichsfürstenrat eine Kuriatstimme hatte. Mitglieder waren (um 1795) das Reichsstift Buchau, der Landkomtur der Ballei (Elsass und Burgund bzw.) Elsass-Schwaben-Burgund als Komtur zu Altshausen, Fürstenberg, Oettingen-Wallerstein, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein), die Truchsessen von Waldburg (Zeil-Zeil, Zeil-Wurzach, Wolfegg-Wolfegg, Wolfegg-Waldsee), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels, Österreich (seit 1782 wegen Tettnang), Bayern (seit 1769 wegen Wiesensteig und Mindelhe... | Zeumer 553 II b 61; Hoffmann, M., Versuch einer Theorie von der inneren Collegialverfassung des schwäbischen Reichsgrafenstandes, 1788. |
5430 | Schwäbisches Reichsprälatenkollegium. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verbanden sich schwäbische Reichsprälaten zur gemeinsamen Beschickung des Reichstags, auf dem sie seit Mitte des 16. Jahrhunderts eine Kuriatstimme führten. Voraussetzungen der Zugehörigkeit waren unbestrittene Reichsunmittelbarkeit und Zugehörigkeit zum Schwäbischen Reichskreis. Um 1790 gehörten dem S. an: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten (seit 1750), Gengenbach (seit 1751), Neresheim (seit 1764), Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen (seit 1775) und Isny (seit 1782). Mit der Säkularisierung 1802/1803 löste sich das schwäbische Reichsprälatenkollegium auf.... | Zeumer 552 II a 36; Reichsprälat. Staatsrecht, hg. v. Held, W., 1782ff. |
5431 | Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]). S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof von Mainz unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die Pfalz und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz. | Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt). |
5432 | Schwabstedt (an der Treene südöstlich Husums) (Residenz des Bischofs von Schleswig) | Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 524. |
5433 | Schwaich s. Dietherr von Anwanden und S. | |
5434 | Schwaigern (reichsritterschaftliche Herrschaft) (Schweigern). S. bei Heilbronn erscheint erstmals 766 (Suegerheim, zu ahd. sweiga Viehhof). Neben Lorsch hatten Odenheim, Worms und das Ritterstift Wimpfen Güter in S. Die Herrschaft S. wurde 1302 von den ursprünglich staufisch-ministerialischen Reichsgrafen von Neipperg erworben. Sie zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam S. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Wolff 511; Schwaigern, 1994. |
5435 | Schwalbach (Ganerben, Reichsritter). Die aus S. im Taunus stammende Familie war von 1463 bis nach 1516 an der Ganerbschaft Schornsheim beteiligt. Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Carben (Karben). | Zimmermann 78; Stetten 33; Riedenauer 127; Neumaier 78, 80, 83, 126, 147, 156, 166; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Schwalbach, Niederholzheim) um 1650 ausgestorben. |
5436 | Schwalbfeld s. Sualafeld | |
5437 | Schwalenberg (Grafen, Grafschaft). Nach der von Oldenburg an die obere Weser verlegten, 1225 zuerst genannten Burg S. nannte sich seit 1127 ein seit 1101 fassbares Adelsgeschlecht (Widukind I.), das vermutlich aus einem engrischen Grafengeschlecht hervorging. Es hatte Eigen und Lehen zwischen Herford und Höxter sowie um Korbach und Waldeck. Es erwarb neben anderen Rechten die Vogtei über das Hochstift Paderborn (1124-1189), die Vizevogtei über das Stift Corvey und die Vogtei über Höxter. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 gewann es eine beherrschende, fast reichsunmittelbare Stellung zwischen Herford und Höxter. Wenig später spaltete es die Linien Pyrmont (1194-1494), Waldeck (1219 bzw. 1228/1229 bzw. vor 1231) und Sternberg (um 1240, 1243-1377) ab. Das gegen 1300 in zwei Teile zerfal... | Wolff 326,349; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Rasch, H., Stadt und Land Schwalenberg, 1957; Forwick, F., Die staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963; Johanek, P., Schwalenberg, LexMA 7 1995, 1610; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 146 (mit genealogischer Übersicht). |
5438 | Schwalenberg-Sternberg (Grafschaft) s. Schwalenberg, Sternberg, Waldeck | |
5439 | Schwanberg (Herrschaft). Im 13. Jahrhundert entstanden Burg und Herrschaft S. in der Steiermark. Die Herrschaft stand den Pettau (bis 1438), dann den Spangstein (1501) und danach den Galler (1570) zu. | |
5440 | Schwänberg (freie Leute), Am 26. 2. 1409 bestätigte König Ruprecht die Pfandschaft der freien Leute zu S. bei Herisau dem Eberhard von Ramschwag. | Hugo 474, 473. |