Güde, Wilhelm, Der Rechtshistoriker Guido Kisch (1889-1985) (= Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums 18). Gesellschaft für kulturhistorische Dokumentation e. V., Karlsruhe 2010. 70 S. Besprochen von Hiram Kümper.

 

Dieses schmale Bändchen stellt die um einen umfangreichen Anmerkungsapparat und vier Quellenbeilagen ergänzte Schriftform eines Vortrags des Verfassers vom Oktober 2008 in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe dar. Güde, der in den 1960er Jahren zeitweise Guido Kischs Assistent in Basel war, zeichnet darin mit viel Sympathie den Lebensweg des berühmten Rechtshistorikers nach. Jener zeigte bekanntlich keinen Mangel an Selbstbewusstsein, ebenso wenig wie an kritischer Distanz zu sich: immer wieder hat er sich autobiographisch und selbstreflexiv in den Vorworten seiner Werke und an anderer Stelle geäußert, schließlich 1975 auch seine Memoiren unter dem Titel „Lebensweg eines Rechtshistorikers“ vorgelegt. Neben diese zahlreichen Ego-Dokumente und das beredte Zeugnis seiner Arbeiten treten die Erinnerungen einer langen Reihe von Gelehrten, mit denen Kisch in Korrespondenz stand oder die sich aus anderen Zusammenhangen seiner erinnern. Hier wäre sicher noch einiges zu heben. Vor allem der umfangreiche Teilnachlass im Frankfurter Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte etwa ist noch praktisch unerforscht; auch hier wird er nicht genutzt. Güdes warmherziges Portrait ist insofern sicher nicht das abschließende Werk zur Biographie des großen Gelehrten. Zu viel schlummert noch in den Archiven. Aber es ist ein Baustein unter vielen. Vor allem die vielen persönlichen Erinnerungen des Verfassers tragen weiter zu dem Bild bei, das uns von Guido Kisch überliefert ist. Bei den vier beigefügten Beilagen handelt es sich um Nachdrucke von anderweitig, zum Teil aber entlegener publizierten Beiträgen Kischs, die mehr illustrativen Charakter haben. Auch ein Beitrag aus dieser Zeitschrift (Schöffenspruchsammlungen, in: ZRG GA 39, 1918, 346-350) erscheint hier im Nachdruck.

 

Bielefeld                                                                                             Hiram Kümper