ARBEITEN

ZUR RECHTS- UND SPRACHWISSENSCHAFT

30

Gerhard Köbler

Sammlung kleinerer
althochdeutscher Sprachdenkmäler

GIESSEN    1986
ISBN 3-88430-050-4


 


Arbeiten  zur  Rechts- und Sprachwissenschaft

Arbeiten  zur Rechts- und Sprachwissenschaft Verlag GmbH
6300 Gießen-Lahn


Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler

II


30

Sammlung  kleinerer  althochdeutscher Sprachdenkmäler

von

Gerhard  Köbler

o.   Professor  in Gießen

Arbeiten   zur   Hechts-  und   Sprachwissenschaft  Verlag  GmbH
G300  Gießen-Lahn

HI


1986

(c)   Arbeiten   zur   Rechts-   und   Sprachwissenschaft  Verlag  GmbH
6300  Gießen-Lahn

Alle   Rechte   vorbehalten   .   Printed   in   Germany
Herstellung:   Λ.   Wittchen.   Hinter   dem   Dorfe   14,   3412   Parensen

ISHN   :i 88430-0r,0-4

IV


Vorwort

Das Althochdeutsche steht wie das Altniederdeutsche (Altsächsische,
Altniederf ränkische) auf der ersten Sprachstufe des Deutschen. Ihm
geht das Germanische und diesem das Indogermanische voraus, ihm
folgt das Mittelhochdeutsche und diesem das Neuhochdeutsche.
Zeitlich ist es damit zwischen den Ausgang des Germanischen in der
Völkerwanderung
(375-568) und den Beginn des Mittelhochdeutschen (um
1050) zu setzen. Räumlich liegt es südlich des Altsächsischen und
Altniederf ränkischen, östlich des Altfranzösischen bzw. Spätlateini-
schen, nördlich des Altitalienischen bzw. Spätlateinischen und westlich
des Slawischen. Seine wichtigsten Teile sind Altmittelf ränkisch,
Altrheinfränkisch, Altostfränkisch,Altalemannisch, Altbayerisch, Lango-
bardisch  und Altthüringisch.

Überliefert ist das Althochdeutsche vor allem aus den Schreiborten
Sankt Gallen, Reichenau, Murbach, Freising, Tegernsee, Regensburg,
Mondsee, Salzburg, Würzburg, Fulda, Köln, Trier, Mainz, Lorsch und
Weißenburg. Erhalten sind etwa 125 Handschriften (und andere
Denkmäler) (davon 20 Handschriften von Einhards Vita Karoli) mit
etwa 70 mehr oder weniger langen ganz oder teilweise althochdeutschen
Texten, welche jeweils nur in einer oder nur wenigen Handschriften
(durchschnittlich 1,4 Handschriften pro Text bei Außerachtlassung der
weitaus überdurchschnittlich gut überlieferten Einhardi Vita Karoli)
erhalten sind, in welchen sie recht oft auch nur als Nachträge auf
freien Stellen Aufnahme fanden, und etwa 1000 hiervon weitgehend
verschiedene Handschriften mit mehr oder weniger häufigen volksspra-
chigen, überwiegend althochdeutschen Glossen zu Einzel Wörtern lateini-
scher  Texte.

Die etwa 70 Texte, welchen rund 200000, allerdings vielfach nur
Abschriften bzw. Mehrfachüberlieferungen darstellende einzelne Glos-
senbelege gegenüberstehen, zerfallen in die umfangreichen, ganz
überwiegend als Übersetzungen entstandenen Werke Notkers von Sankt
Gallen (um 980 bis 1022), die auch nach Abzug der nachträglichen,
vielleicht auf Ekkehart IV. zurückzuführenden Glossen zu lateinischen
Wörtern Notkers mehr als
150000 volkssprachige, auf mehr als 7000
Stichwörter aufzuteilende Wörter umfassen, Otfrids von Weißenburg
gereimte Evangeliendichtung
(863-71) mit etwa 60000 Wörtern und die
um 830 in Fulda entstandene Evangelienharmonieubersetzung Tatian mit
etwa 46000 Wörtern sowie 67 (bzw. 69) kleinere Texte mit insgesamt
rund  35000   Wörtern.

Diese kleineren Texte sind bisher nicht zu einer Einheit zusammenge-
faßt. Eine solche Zusammenfassung würde aber die wissenschaftliche
Beschäftigung mit dem Althochdeutschen erheblich erleichtern. Deswegen
ist sie hier erfolgt, wobei aus praktischen Gründen weitgehend auf die
vorliegenden älteren Einzelausgaben zurückgegriffen wurde und diese
in   alphabetischer  Ordnung  zusammengestellt  wurden.

Möge diese einfache, erstmals in der deutschen Sprachwissenschaft alle
kleineren althochdeutschen Texte zusammenfassende Sammlung kleinerer
althochdeutscher Texte, bei deren Erstellung mir Monika Frese, Maria
Zaschke und Heidi Goll wertvolle Hilfe leisteten, den Schatz des
ältesten Deutschen der Öffentlichkeit noch besser erschließen. Verfaßt
ist sie in Hochachtung vor all jenen bekannten Germanisten, auf deren
Arbeiten sie sich gründet. Gewidmet sei sie als 50. meiner Bücher
unter der Nummer 30 der Arbeiten zur Rechts- und Sprachwissenschaft
meinem am 7.3.1906 in Burgsalach am Limes als siebtes von vierzehn
Kindern des Bauern und Schmiedes Johann Köbler geborenen Vater
Wilhelm  Köbler  zu   seinem  80.   Geburtstag.

Gießen,    den   7.3.1986                                                                                Gerhard   Köbler


 


Inhalts- und  Siglenverzeichnis*


 

AB

=  41

AG

=  18

APs

=  38

Β

=  36

BB

=  47

BG

=  42

BI

=  85

BR

=     7

BS

=

C

=  37

Ch

=   17

DH

=  23

E

=     9

EV

=

FB

=  48

FF

=  68

FG

=   11

FP

=     8

FT

=     4

G

=   19

GA

=  26

GP

=      5

GSch   =  83

 

GSp

=  86

GV

=  82

HH

=  79

Hi

=     1

HM

=   12

I

=

JB

=   43

KG

=

KI

=

KT

 

KV

=

L

=   16

LB

=   46

LF

=   10

LN

=

LS

=   77

M

=   14

MB

=   49

MF

-

8·!


= Altbayerische  Beichte   (Anfang  9.Jh. ,abay. ,(afrk.))                   1

= Augsburger Gebet (Ende 9.Jh. .arhfrk.)                                          3
= Altalemannische  Psalmenbruchstücke  
(Anfang  9.Jh.,

Reichenau?,aal. )                                                                                   5
= Benediktinerregel  
(um  800,   Sankt Gallen?)                           12
= Bruchstück  einer  Beichte  (Ende  9.  Jh.,Oberrhein-
gebiet)
                                                                                                  106
= Bayerisches Gebet  (Anfang 9.Jh.,Regensburg?,

abay.,(afrk.))                                                                              108

= Binger  Inschrift   (Ende  10.Jh.,altrheinfränkisch)                   111

= Baseler  Rezepte   (8.  Jh.?,aofrk. ,(abay. ,ae.))                       113

= Blutsegen   (Ende   10.Jh.?,aal.)                                                    116

= Carmen  ad Deum  (Mitte 9.Jh.,abay.)                                         118

= Christus und die Samariterin (aal.,afrk.)                     121
= De Heinrico (Ende 10./Anfang ll.Jh.,anrhfrk.,(as.)) 124
= Exhortatio ad plebem christianam   (Anfang 9.Jh.,

abay.)                                                                                                  127
= Einhardi Vita Karoli. Monats- und Windbezeich-
nungen (830, aofrk.)                                                                           132
= Fuldaer Beichte ((830?), 10.Jh.,Fulda,aofrk.)                              135
= Fuldaer Federprobe (8./9.Jh.,aofrk.?)                                          138
= Fränkisches Gebet (789-821,arhfrk.,(abay.))                               140
= Freisinger Paternoster (Anfang 9.Jh..Bayern,abay.) 142
= Fränkisches Taufgelöbnis (Ende 8. Jh.?, aofrk.)        147
= Georgslied (Ende 9.Jh. ,aal.,afrk. .(roman.))                149
= Sankt  Gallener  Schularbeit  (1.Hälfte  ll.Jh..Sankt

Gallen,aal.)                                                                                 155
= Sankt Gallener Paternoster  und Credo  (Ende 8.Jh.,

aal.)                                                                                                 157
= Sankt Gallener  Schreibervers   (2.Hälfte  9.Jh.,Sankt

Gallen,aal.)                                                                                159

= Sankt Gallener Sprichwörter (11.Jh.,aal.)                    161
=  Sankt Gallener  Spottverse   (2.Hälfte  9.Jh.(l),9./

10.Jh.(2),10.Jh.(3),aal.)                                                    163

■-■ Hirsch und Hinde (E.10.Jh.?,Sankt Gallen?,aal.?) 165
=  Hildebrandslied   ((1.H.8.Jh.?,Oberitalien),8.Jh.

Bayern,abay.?,(as.))                                                            167
=  Hammelburger  Markbeschreibung  (777), 1.Hälfte

9.Jh., aofrk.)                                                                                 177

=  Isidor   (Ende  8.Jh..Lothringen?,asrhfrk.?)                                 179

= Jüngere  Beichte   (um   1000,   abay.)                                          231

= Kasseler Gespräche   (8.Jh.?,Bayern?,abay.)                    234

=  Kölner   Inschrift   (um  860?,Köln,amfrk.)                                 238

= Kölner Taufgelöbnis (811?,Köln?,amfrk.)                                  240
=  Kicila-Vers   (Mitte   11.Jh.?,Reichenau?,arhfrk.?,

aal.?)                                                                                                 242

=  Ludwigslied   (882?,Niederlothringen,arhfrk.?)                             244

=  Lorscher  Beichte   (Ende  9.Jh. .Lorsch,arhfrk.)                        248

= Lex-Salica-Bruchstück (Anfang 9.Jh. .aofrk. /abay.?)                    251
=  Liebesantrag  an  eine  Nonne  (Anfang   11.Jh.,E. 10.

Jh.?,anrhfrk.?,athür.?)                                                                    256
=  Lorscher  Bienensegen   ( 10.Jh..Lorsch,asrhfrk.)                           262
=  Muspilli   (Anfang   9.Jh.?,abay. )                                        264
=  Mainzer  Beichte   (vor   962,arhfrk.)                                               274
-  Mondsee-Wiener-Bruchstücke   (Ende  8.Jh.,Lothrin-
gen?, asrhfrk./abay.)                                                                       277
Merseburgor  Gebetsbruchstück   (Anfang   9.Jh.?,
aofrk.)                                                                                                 347


 


*\ummern     \\<\v.\\     Steiiuneyer.
Sprachdenkmäler,   
1916.


E.V..     Die     kleineren     althochdeutschen

VII


MH

 

MNPs  =

 

MZ

62

Ν

 

0

 

Ρ

21

PE

13

PfB      =

50

PG

 

PNe     =

67B

Psb     =

22

PT

 

RB

51

RhC     =

39

SF    =65(

,67;

SG

20

SPs      =

 

StE      =

15

Τ

 

TC

40

TS

63

TSp     =

81

Murbacher Hymnen   (810-17,Reichenau?,aal. )                      348
(Alt)Mittel-
und  (altjniederfränkische Psalmen

(9.Jh.,amfrk.,anfrk..(as.))                                                   379
Merseburger Zaubersprüche   (1.Hälfte  8.Jh.?,

athür.?,aofrk.?)                                                                            508

Notker  (um  980-1022,Sankt Gallen,aal.)                                 511

Otfrid  (863-871 fWeißenburg,asrhfrk.)                                     514

Petruslied  (Mitte  9.Jh.?,abay.)                                                  516

Priestereid  (1.Hälfte  9.Jh.,abay.)                                             518

Pfälzer Beichte  (10.Jh.?,Weißenburg?,asrhfrk.)                     520

Pariser Gespräche  (9.Jh.?,amfrk.?,(anfrk.?))                          522

Pro Nessia   (10.Jh.?,abay.?)                                                        528

Psalm  138   (um  930,abay.)                                                        530

Pariser Tatianbruchstücke   (830,   (Fulda),   aofrk.)                534

Reichenauer Beichte  (lO.Jh. .arhfrk. )                                     538

Rheinfränkische Cantica   (um  900?,arhfrk. .amfrk.)            540

=65(,67A)= Segensformeln   (Anfang  10. Jh. .Köln, as., amfrk.)                  544

Sigiharts Gebete  (Anfang  10.Jh.,abay.)                                    546
Sächsische Psalmenbruchstücke  (10.Jh.,as.,

(arhfrk.))                                                                                    548

Straßburger Eide   (842,arhfrk.)                                                  561

Tatian   (830,Fulda,aofrk. )                                                           564

Trierer Capitulare  (Mitte  10.Jh. .Trier?,amfrk.)                     566

Trierer Segen   (10.Jh.?,arhfrk.,(as.))                                    570
Trierer Spruch   (Anfang?   11.Jh.?,Trier,arhfrk.,

(as.?))                                                                                           572

TV       = 80          Trierer  Verse  gegen  den  Teufel   (Ende  9.Jh.?,Trier,

amoselfrk.?,arhfrk.?)                                                                   574

W         =     2             Wessobrunner  Schöpfungsgedicht  und  Gebet   (766-800,

abay.,(as.?,ae.?))                                                                      576

WB       =44      =  Würzburger  Beichte   (Mitte  9.Jh.JVürzburg, aofrk.,

(anfrk.?))                                                                                       578

WK

=     6

WM

=  24

WS

=  76

WU

=  87

Weißenburger  Katechismus   (790?,Worms?,asrhfrk.)           581
Würzburger Markbeschreibungen   (8.Jh., Würzburg,

aofrk.)                                                                                          589

Wiener  Hundesegen   (1.Hälfte   10.Jh.?,abay. )     592
Weingartener  Buchunterschrift   (11.Jh. .Weingarten,

aal.)                                                                                               594

VIII


Einführung

Im Jahre 1819 führte Jacob Grimm (1785-1863), der bekannte Schöpfer
der germanischen ^germanistischen) Sprachwissenschaft, den Begriff
althochdeutsch zur Bezeichnung der älteren Zeit des Hochdeutschen
ein. Dem waren bereits mehr als drei Jahrhunderte vorausgegangen,
seitdem der Beginn einer gelehrten Beschäftigung mit dem Mittelalter
auch die sprachgeschichtlichen Quellen des Deutschen seit dem Ende
des 15. Jahrhunderts allmählich hatte in das sich verstärkende
allgemeine Bildungsbewußtsein treten lassen. Und fast ebensoviele
Jahre waren bereits verstrichen, seitdem die ersten Zeugnisse der
ältesten deutschen Sprachstufe im Druck der Öffentlichkeit vorgelegt
worden  waren.

Seit dieser Zeit wurden immer mehr alte volkssprachige Texte aufge-
funden und in folgenden zeitlich geordneten Erstdrucken veröffentlicht:
Nuenarius, Dissertatio de origine et sedibus priscorum Francorum
praemissa, et Einhardi annalibus subiectis, 1521 (Einhardi Vita
Karoli.   Monats-und  Windnamen);

Stumpf,   J.,   Gemeiner   loblicher   Eydgnossenschafft   stetten,   landen   und
völckeren   chronikwürdiger   Thaaten   beschreybung,   Zürich   1548   (Notker,
Paternoster  und Credo);

Lazius, W., De gentium aliquot migrationibus, Basel 1557, 81 (Psalm
138);

Otfridi evangeliorum über hg. nach der Abschrift von Gassar, Α.Ρ.ν.
Flacius   (Illyricus).   M.,   Basel   1571   (Otfrid);

Otfridi   evangeliorum   liber   hg.   nach   der   Abschrift   von  Gassar,   Α.Ρ.ν.
Flacius   (Illyricus)   M.,   Basel   1571   (Fuldaer Beichte)   (A);
Bodin,    J.,    Les    six    livres    de    la    république,    Paris    1576,     1,8,117
(Straßburger Eide);

Iusti     Lipsii     epistolarum     selectarum     centuria     tertia     ad     Belgas,
Antwerpen   1602   (Altmittelfränkische  und  altniederfränkische Psalmen);
(Goldast,   M.,   Alamannicarum  rerum scriptores,   Frankfurt   1606,   Bd.   2,1
S.   94   ff.   (Benediktinerregel));

Goldast, M., Alamannicarum rerum scriptores, Frankfurt 1606, Bd. 2,
88   (Sankt Gallener Schularbeit);

Freher,     M.,     Orationis    dominicae    et    symboli    apostolici    alamannica
versio  vetustissima,   o.O.   1609   (Sankt Gallener Paternoster und Credo);
Mylius,    A.    van    der,   Lingva   Belgica,   Leiden   1612,    152   ff.    (Altmittel-
fränkische  und  altniederfränkische  Psalmen);

Annalium   Trevericorum   cum   proparasceve   et   metropoli   libri   XXIV,   Bd.
1,   hg.   v.   Brower,   C,   Köln   1626,   35-36   (Trierer Capitulare);
Hottinger,   J.H.,    Historia   ecclesiastica   novi   testamenti   8   1667,   1219-22
(Exhortatio   ad  plebem  christianam) ;

Lambecius, P., Commentarii de bibliotheca caesarea Vindobonensi, Bd.
2   1669,   318   (Reichenauer  Beichte);

Lambecius, P., Commentarii de bibliotheca caesarea Vindobonensi, Bd.
2   1669,   383   f.   (Christus  und   die  Samariterin);

Schilter, J., Epinikion Rhythmo Teutonico Ludovico regi acclamatum,
Straßburg   1696   (Ludwigslied);

Marterìe, E., Tractatus de antiqua ecclesiae disciplina, 1706, 619 ss.
(650  f.)   (Altbayerische  Beichte);

Palthen, J.P., Tatiani Alexandrini harmoniae evangelicae antiquissima
versio theotisca ut et Isidori Hispalensis fragmentum, Greifswald 1706
(mit   anderem  lateinischen  Text)   (Isidor);

Palthen, J.P., Tatiani Alexandrini harmoniae evangelicae antiquissima
versio  theotisca.   Greifswald   1706   (Tatian);

Frins, I,., Historie der gewesenen Bischoffen zu Wirtzburg (1544) in:
Mckhart, J.G., Incerti monachi Weissenburgensis catechesis theotisca,
1713   (W(;ißenburg(!r   Katechismus);

I.mliîwig, J., Geschichtsschreiber von dem Bischoffthum Wirtzburg,
Frankfurt   1713,   3.07   (Würzburger  Markbesrhreibungen ) :

IX


Eckhart, J.G., Veterum monumentorum quaternio, Leipzig 1720, 49 (De
Heinrico);

Pez.B., Thesaurus anecdotorum novissimus, 1721 (Wessobrur ""er Schöp-
fungsgedicht und Gebet);

Schannat, J.F., Corpus traditionum Fuldensium... accedit patrimonium
SBonifacii sive Buchonia vetus, Leipzig 1724, 423 ( Hammelburger
Markbeschreibung) ;

Schilter, J.f Thesaurus antiquitatum Teutonicarum, Bd. 1 Teil 2 Ulm
1726,   13 ff.   (Benediktinerregel);

Schilter,   J.t  Thesaurus antiquitatum Teutonicarum,   Bd.   1,   Ulm  1726
(Notker! ,'Psalter,  Cantica und katechetische Stücke)  ;
Eckhart,    J.G.,    Commentarii    de    rebus    Franciae    orientalis,    Bd.     1
Wurzburg  1729,   853  (Kasseler Gespräche);

Eckhart, J.G., Commentarii de rebus Franciae orientalis, Bd. 1
Würzburg 1729,   884  (Hildebrandslied),·

Eckhart, J.G., Commentarii de rebus Franciae orientalis, Würzburg
1729,  Bd.   2  940  (Würzburger Beichte);

Steiner, J.A., Synodi dioecesis Augustanae, Bd. 1 1776, 2 (Augsburger
Gebet)   (fehlerhaft);

Gerbert, M., Monumenta veteris liturgiae alemannicae, Bd. 2 Sankt
Blasien  1779,   31   (Mainzer Beichte);

Sandvig,    B.C.,     Lectionum    theotiscarum    specimen,    Kopenhagen    1783
(nach einer Abschrift Friedrich  Rostgaards in  Rom  1699)   (Georgslied);
Docen,   B.J.,   Aretins   Beyträge   zur  Geschichte  und   Literatur  7   (1806),
292 f.   (Auszüge aus Notkers  Rhetorik);

Docen,   B.J.,   Miscellaneen   zur Geschichte der teutschen  Literatur Bd.   1
1807,3  (Petruslied);
Docen,   B.J.,   Miscellaneen   zur  Geschichte   der  teutschen   Literatur,   Bd.

1  1807,   18 f.   (Carmen  ad Deum);

Docen,   B.J.,   Miscellaneen  zur  Geschichte  der  teutschen   Literatur,   Bd.

2  1807,   288  (Freisinger Paternoster)   (A);

Maßmann, H.F., in: Dorows Denkmäler alter Sprache und Kunst, Bd. 1
Heft  2-3   (1824),   261-271   (Segensformeln);

Docen, B.J., Einige Denkmäler der althochdeutschen Literatur, 1825,
Nr.   6   (B)   (Bayerisches Gebet);

Docen, B.J., Einige Denkmäler der althochdeutschen Literatur, 1825, 7
(Fränkisches Gebet);

Arx, J.V., Bemerkungen und Zusätze zu den Geschichten des Kantons
St.   Gallen,   1830,   30  (Sankt Gallener Schreibervers);

Grimm, J., Hymnorum veteris ecclesiae XXVI interpretatio theodisca,
1830  (Murbacher  Hymnen);

Grafs,   E.G.,   Krist,   1831,   446   (Sigiharts Gebete);

Schmeller, J.A., Muspilli, Bruchstück einer alliterierenden Dichtung
vom Ende der Welt (mit Faksimile), Neue Beiträge zur vaterländischen
Geschichte, Geographie und Statistik 1 (1832), 89, (zweiter verselb-
ständigter Abdruck  mit Glossen   1832)   (Muspilli);

Endlicher, S.-Hoffmann von Fallersleben, A.H., Fragmenta theotisca,
1834   (Mondsee-Wiener Bruchstücke);

Grafs, E.G., Althochdeutscher Sprachschatz, Bd. 1 1834, LXIII (Sankt
Gallener  Sprichwörter);

Hoffmann von Fallersieben, A.H., Vindemia Basileensis, 1834 (Baseler
Rezf:pte);

Kunstmann, F., Tübinger theologische Quartalschrift 1836, 531 (Prie-
stereid)
;

Grafs. E.G., Althochdeutsche, dem Anfange des Uten Jahrhunderts
angehörige, Übertragung und Erläuterung der aristotelischen Abhand-
lungen: Kategoriai und Pori Hermeneias, 1837 (Notker);
Crasi, K.O., Althochdeutsche, dem Anfange des Uten Jahrhunderts
angehörig«. Übersetzung und Erläuterung der von Martianus Capeila
verfaßten zwei Bücher D« nuptiis Mercurii et Philologien, 1837
(Notker);


Graff,    E.G.,    Althochdeutsche,    dem    Anfange    des    liten    Jahrhunderts
angehörige   Übertragung   und   Erläuterung   der   von   Boethius   verfassten
fünf Bücher de consolatione philosophiae,   1837  (Notker);
Maßmann,     H.F.,     Die    deutschen    Abschwörungsformeln,    1839,    Nr.    29
(Jüngere Beichte);

Grimm, J., Über zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des deutschen
Heidentums, Abh.d.Ak.d.Wiss. Berlin 1842, 1 (Merseburger Zaubersprü-
che);

Grimm, J., über zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des deutschen
Heidentums, Abh.d.Ak.d.Wiss. Berlin 1842, S. 2, 25 (Fränkisches
Taufgelöbnis;

Grimm, J., Abh.d.Ak.d.Wiss. Berlin 1842, 25 (Merseburger Gebetsbruch-
stück);

Hattemer, H., Denkmahle, Bd. 1 1844, 319 f., 409a (Sankt Gallener
Spottverse);

Bethmann,   L.,   Ζ.f.d.Α.   5   (1845),   203  (Hirsch und Hinde);
Mone,   F.J.,   ZGO  1   (1850),   36-41   (Lex Salica-Bruchstück);
Grimm,    W.,   Altdeutsche   Gespräche,   Abh.d.Ak.d.Wiss.   Berlin  
1851,   415
36 und  235-255  (Pariser Gespräche);

Schmeller,   J.A.,   Gelehrte   Anzeigen   hg.   v.   Mitgliedern  der  bay.Ak.d.
Wiss.   32   (1851)   Nr.   80   (Altalemannische Psalmenbruchstücke);
Wattenbach,     W.,    Archiv    der    Gesellschaft    für    ältere    deutsche    Ge-
schichtskunde  10  (1851),   630  (Bruchstück einer Beichte);
Karajan,   T.G.,   Zwei   bisher   unbekannte   deutsche   Sprachdenkmale   aus
heidnischer  Zeit,   SB Wien  25  1858,   308 ff.   (Wiener Hundesegen);
Pfeiffer,   
F.,    Forschung    und   Kritik   auf   dem   Gebiete   des   deutschen
Altertums  2,   SB  Wien  52   (1866),   3-19   (Lorscher Bienensegen);
Pfeiffer,   F.-Scherer,   W.,   Germania   13   (1868),   388  (Pfälzer Beichte);
Jaffé,    P.,    Die   Cambridger   Lieder,   Z.f.d.A.   14   (1869),   494   (Liebesan-
trag  an  eine  Nonne);

Müllenhoff,   K.-Scherer,   W.,   Denkmäler   deutscher   Poesie und Prosa  aus
dem  8.-12.   Jahrhundert,   2.   A.   1873,   630   (Lorscher Beichte);
Sievers,   E.,   Z.f.d.A.   17   (1874),   71  ff.   (Pariser Tatianbruchstücke);
Catalogus   codicum   latinorum   Bibliothecae   Regiae   Monacensis,   Bd.   2,   4
ed.   Halm,   K.-Meyer,   W.,   1881,   7,   Nr.   59   (Kölner Taufgelöbnis);
Otfrids   Evangelienbuch,   hg.   v.   Piper,   P.,   Teil   1   2.   A.   1882,   34,   293
(Kicila-Vers);

Huet, G., Bibliothèque de l'École des chartes 46 (1885), 496 ff.
(Rheinfränkische Cantica);

Weiland, L., Althochdeutsche Schreibernotiz, Z.f.d.A. 34 (1890), 80
Zeile  29-41   (Weingartener Buchunterschrift);

Keuffer, M.f Verzeichnis der Trierer Handschriften, Heft 5, 1900, 27
(Trierer Verse  wider den  Teufel);

Roth, F. W.E.-Schröder, E., Althochdeutsches aus Trier, Z.f.d.A. 52
(1910),   169  ff.,   74,   177-180,   396   (Trierer Segen);

Priebsch, R., Ein Ausspruch Gregors des Großen in althochdeutschen
Reimversen aus S. Maximin zu Trier, PBB 38 (1913), 338 (Trierer
Spruch);

Steinmeyer,     E.V.,     Die    kleineren     althochdeutschen    Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke   1963,   1971,   403  Zeile  2-4,   Nr.   85   (Binger   Inschrift);
Steinmeyer,     E.V.,     Die    kleineren     althochdeutschen    Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke   1963,   1971,   379  Zeile  42  ff.   (Blutsegen);
Steinmeyer,     E.V.,     Die    kleineren     althochdeutschen    Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke   1963,   1971,   405,   Nr.   68   (Fuldaer  Federprobe);
Steinmeyer,     E.V.,     Die    kleineren    althochdeutschen    Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke   1963,   1971,   374,   Nr.   67  Β   (Pro  Nessia);
Kleczkowski,    Α.,    Neuentdeckte    Psalmenfragmente    aus   der   Karolinger-
zeit,   Krakau   1923   (Sächsische  Psalmenbruchstücke);

XI


Frenken, G., Kölnische Funde und Verluste, Ζ.f.d.Α. 71 (1934), 117
(Kölner Inschrift);

Die Handschriften, in welchen diese Texte in einer bis zum 19.
Jahrhundert stetig zunehmenden Zahl aufgefunden wurden, befinden
sich derzeit  in  folgenden Bibliotheken:

Augsburg, Staats und Stadtbibliothek, Gs. Münster 1561 Jüngere
Beichte;

Augsburg s.a.  Harburg

Basel, öffentliche Bibliothek der Universität F III 15a f. 17a Baseler
Rezepte;

Basel, öffentliche Bibliothek der Universität, Fragmente und Nachbil-
dungen von Hss. I. 19 Notker, Psalm 136,5-137,8; 139,7-140,6; Cantica
(W  1.3.4.W2);

Berlin, Deutsche Staatsbibliothek Ms. Diez 4° 90 Altmittelfränkische
und altniederfränkische Psalmen  (Psalm  53,7-73,9);

Berlin, Preußische Staatsbibliothek Ms. germ. 4° 504 Otfrid (D)
(Kriegsverlust) ;

Bonn,   Universitätsbibliothek S.   499 Otfrid  (D);

Brower,   C,   Fuldensium   antiquitatum   libri  III,   Antwerpen   1612,   158 f.
Fuldaer Beichte  (B)   (nach  einer verschollenen Handschrift  aus Fulda);
Brüssel,   Bibliothèque   Royale   4495   (6628-6869)   f.   96a   (17.   Jh.)   Kölner
Taufgelöbnis;

Brüssel, Bibliothèque Royale 6699 (17349-17360) f. 8a (18. Jh.) Kölner
Taufgelöbnis;

Brüssel, Bibliothèque Royale 8860-67 (Teil 8862) f. 15b Hirsch und
Hinde;

Brüssel, Bibliothèque Royale 10615-10729 f. 58a-60a Notker, Rhetorik;
f.   64a-65b  Notker,   De partibus  logicae   (G);

Cambridge, University Library Ms. Gg. 5. 35 f. 437a-b De Heinrico; f.
438b-439a Liebesantrag  an  eine  Nonne;

Dillingen, Studienbibliothek Doppelblatt 1.2 Altalemannische Psalmen-
bruchstücke;

Florenz, Laurent. LXV, 35 Einhardi Vita Karoli. Monats- und
Windbezeichnungen   (B2);

Freiburg, Universitätsbibliothek 468 Einhardi Vita Karoli. Monats- und
Windbezeichnungen   (B3b);

Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 21 S. 8-575 Notker, Psalter und Cantica
(R);

Sankt Gallen,   Stiftsbibliothek   30 S.l  Sankt Gallener Spottverse   (1);
Sankt Gallen,   Stiftsbibliothek   56 S.   25-342 Tatian;

Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 105 S.l Sankt Gallener Spottverse (2); S.
204 Sankt Gallener Spottverse (3a); S. 202 Sankt Gallener Spottverse
(3b);

Sankt  Gallen,   Stiftsbibliothek   111  S.   352 Sankt Gallener Sprichwörter;
Sankt   Gallen,   Stiftsbibliothek   242   S.   10-16   Notker,   De   musica;S.267 f.
Notker,     
De  partibus  logicae  
(F);

Sankt Gallen. Stiftsbibliothek 556, S. 400 f. Sankt Gallener Schularbeit
(A);

Sankt  Gallen,   Stiftsbibliothek   623 S.   209 Sankt  Gallener Schreibervers;
Sankt    Gallen,    Stiftsbibliothek    818    S.    3-143    Notker,    Categoriae;    S.
143-24C  Notker,   Peri   Hermeneias   (Β);     ,

Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 825 S. 4-271 Notker, Boethius; S. 275-338
Notker,   Categoriae   (Λ);

Sankt Gallen, Stiftsbibliothok 872 S. 2-170 Notker, De nuptiis
philologiae   (I);

Sankt Gallen, Stiftshibliothiik 911 S. 318-32, Sankt Gallener Paternoster
unel   Crfiflo;

Sankt  Gallen,   Stiítsbibliothek   Π16  S.   8-150   ßunediktinnrregel;
Göttingf.-n,     Nimlfîrsachsischf!    Staats-     und    Universitätsbibliothek    Cod.
theol.   231   Fuldacr   Uniente   (A);

XII


MS   I,    20   Mondsee-Wiener

Hannover,    Niedersächsische   Landesbibliothek
Bruchstücke;

859   Einhardi   Vita

und    Kunst-

Kunst-
50-55,

Kunst-

Hannover,    Niedersächsische   Landesbibliothek    XIII,
Karoli.   Monats- und  Windbezeichnungen   (B3c);
Harburg,    Fürstlich    Oettingen-Wallerstein'sche    Bibliothek
Sammlung  Ms.   I  3.2°   1  Notker,   Psalm  104,30-105,5   (VI);
Harburg,    Fürstlich    Oettingen-Wallerstein'sche    Bibliothek    und
Sammlung   Ms.    I   3.4°    15   Notker,   Canticum   Sanctae   Mariae   V
Fides Sancti  Athanasii Episcopi V.l-2,   11-37   (V2);
Harburg,    Fürstlich    Oettingen-Wallerstein'sche    Bibliothek    und
Sammlung Ms.   3.2°   23 Notker,   Psalmen                  -108,5   (V3);

Heidelberg,   Prof.   Dr.   G.   Eis  Notker   (Eb);

200b-201b

76b

Heidelberg,     Universitätsbibliothek    Cod.     Pal.     lat.     52    f.
Georgslied;   f.   90a  Kicila-Vers;   f.   la-191b,   200b  Otfrid  (P);
Kassel,   Murhardsche   und   Landesbibliothek      Ms.   theol.   54  f.   la,
Hildebrandslied;

Kassel,   Murhardsche   und   Landesbibliothek      Ms.   theol.   24  f.   13b-15a
Exhortatio  ad plebem christianam   (A);   f.   15a-17b  Kasseler Gespräche;
Köln,    Historisches    Archiv,    Arnold   Mercator,    Stadtplan    von    Köln    a.
1571,   Plankammer  2/5/1-2  Kölner  Inschrift;

Kopenhagen, Det Kongelige Bibliotek Arn. Magn. nr. 831 Einhardi Vita
Karoli.   Monats- und  Windbezeichnungen   (B3a);

Leeuwarden,   Provinciale   Bibliothek  van  Friesland  Ms.      149  Altmittel-
fränkische und  altniederfränkische Psalmen   (Psalm   1,1-3,6);
Leiden,      Universitätsbibliothek/Bibliotheek     der     Rijksuniversiteit     Ms.
Lips.    53   Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen   (Wörter-
liste);

Leipzig, Universitätsbibliothek Ms. 1493 f. 60a-61b Notker, De musica
(L);

Leningrad F IV4 Einhardi Vita Karoli. Monats- und Windbezeichnungen
(A3);

Lipsii, J., Epistolae selectae centuria tertia ad Beigas, Antwerpen
1602, Cent. III, Ep. XLIV, S. 43-54 Altmittelfränkische und
altniederfränkische  Psalmen   (Wörterliste);

London,   British  Museum  Ms.   Add.   10940  f.   5b Trierer Spruch;
London,   British   Museum   Ms.   Add.   21109   Einhardi   Vita   Karoli.   Monats-
und  Windbezeichnungen   (C4);

Karoli.

London,    British    Museum   Cotton.    Tiberius   CXI    Einhardi   Vita
Monats-  und  Windbezeichnungen   (A5);

Vita     Karoli.
(F);    f.     125a

Mainz,   Mittelrheinisches  Landesmuseum S.   3089  Binger  Inschrift;
Merseburg,      Domstiftsbibliothek     Ms.     Nr.      136     f.      16a     Fränkisches
Taufgelöbnis   (A);   f.   53a   Merseburger   Gebetsbruchstücke;   f.   85a   (84a)
Merseburger  Zaubersprüche;

Montpellier,      Bibliothèque     Universitaire     360     Einhardi
Monats-  und   Windbezeichnungen   (Bl);

München,     Bayerische    Staatsbibliothek    Cgm     14    Otfrid
Sigiharts  Gebete;

München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 188 f. la-lb Notker, Psalm
10,4-18   (Ul);

München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 5248, 1 Altalemannische
Psalmenbruchstücke;

München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 3630 f. 70b-71a Freisinger
Paternoster   (A);

München
Rhetorik
München
Münchfui

München,   Bayerische  Staatsbibliothek  Clm  3851   f.   la  Augsburger  Gebet;
Bayerische    Staatsbibliothek     Clm     4621    f.     47a-75a    Notker,

f.   75a-75b   Notker,   Teil   von   De  partibus  logicae   (H);

Bayerische  Staatsbibliothek  Clm   6241   f.   100b   Priestereid   (A);

ad   (»Icbfitii   christianam   (B);

Bayerisch«   Staatsbibliothek   Clm   6244   f.    144b-146a   Exhortatio

MM


München,   Bayerische Staatsbibliothek Clm  6260 f.   158b  Petruslied;

14098   f.    61a,    119b,    120a,

f.    117a   Bayerisches

München,    Bayerische   Staatsbibliothek   Clm
120b,   121a,   121b  Muspilli;

München,    Bayerische   Staatsbibliothek   Clm    14345
Gebet   (B);

Clm    14468   f.    110a   Fränkisches

14510   f.   78a-79a   Freisinger

München,    Bayerische   Staatsbibliothek
Gebet;

München,   Bayerische   Staatsbibliothek   Clm
Paternoster  (B);

München,   Bayerische Staatsbibliothek Clm   18524,2  f.   203b  Pro Nessia;
München,   Bayerische Staatsbibliothek  Clm  18937  f.   295b-297a  Notker,   De
musica  (K);

München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 19410 S.39-41 Carmen ad
Deum;

München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 21568 f. 79a Kölner
Taufgelöbnis   (Β);

München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 22053 f. 65b-66a Wessobrun-
ner Schöpfungsgedicht und Gebet;

München,   Bayerische Staatsbibliothek  Clm  27246 f.   91b  Priestereid  (Β);
München,   Bayerische   Staatsbibliothek   Clm   27300   f.   75a-75b   Notker,   De
musica  (M);

München, Bayerische Staatsbibliothek L.impr.c.n.mss. 58 Bd. 2, 174
Fränkisches Taufgelöbnis  (Β);

München, Universitätsbibliothek Cod. Ms. 910 f. la, b Notker,
Psalm   21,19-22,3   (U2);

München,      Bayerisches      Hauptstaatsarchiv     Urkunde      1201      Würzburg
Hammelburger Markbeschreibung;
München  s.a.   Harburg

Mylius,     Α.,     van     der,     Lingua    Belgica,     Leiden     1612,     S.     152-155
Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen   (Psalm   18);
Orléans,    Bibliothèque    Municipale    Ms.    184    (161)   S.    328   Altbayerische
Beichte;

Oxford,   Bodleian   Library   Jun.   25   f.    118   ff.   (Isidor),   Mondsee-Wiener
Bruchstücke;   f.   116a-117b,   122b-129b   Murbacher  Hymnen;
Paris,   Bibliothèque  Nationale  lat.   2326  f.   la-22a   Isidor;
Paris,     Bibliothèque     Nationale     lat.     4628    A    Einhardi    Vita    Karoli.
Monats-  und   Windbezeichnungen   (Cla);

Paris,   Bibliothèque  Nationale  lat.   5927  Einhardi   Vita   Karoli   (A3a);
Paris,    Bibliothèque   Nationale   lat.   6187   Einhardi   Vita   Karoli.   Monats-
und  Windbezeichnungen   (nach  C3);

Paris, Bibliothèque Nationale lat. 7641 f. la, 2b, 3a, 7b, 16a Pariser
Gespräche; f. 4b, 5a, 6b, 7b, 8a, 9b, 10a, lib, 12a, 13b, 14a, 15b,
16a   Pariser  Tatianbruchstücke;

10758   Einhardi   Vita  Karoli.   Monats-
17056   Einhardi   Vita   Karoli.   Monats-

Paris,   Bibliothèque  Nationale   lat.   9768  f.   13a-13b  Straßburger  Eide;
Paris.   Bibliothèque   Nationale   lat
und   Windbezeichnungen   (Cl);
Paris,   Bibliothèque   Nationale   lat
and   Windbf;/.f:ir;hnungfin   (C3);

Paris, Bibl iothèque Nationale Ms. Fonds néerlandais 107 Hheinfränki-
schn  Cantica;

Prag,     Statni    Knihovna    Ms.     Toplá    Còd.     Ib9    S.     182-186    Bayerisches
Ci-.bnl   (A);
Horn,   Biblioteca   Vaticana   Pal. lat.   220   f.   58a   Lorscher  Bienensegen;

τι.    BibliothfÌca    Vaticana    Pal.lat.    243   Einhardi   Vita   Karoli.   Monats-

Hr

1   Windbe/.eichriungeri   (C2);
ti,   Biblioteca   Vaticana   Pal. lat.   185
si.   Biblioteca   Vaticana   Pal. lat.   555
η.      Biblioteca      Vaticana      Heg.     Christ
als-   und   V\¡ndbe/.eichniingeri   (Λ2);

f.   2b-3b   Lorschor  Beichte;
f.   -10b   Pfälzer  Beichte;

33Π     Einhardi     Vita    Karoli.

Hr

XIV


Rom,  Biblioteca Vaticana Reg.lat.   566 f.   50b Pariser Gespräche;
Rom,  Biblioteca Vaticana Reg.lat.   1143 f.   la Fuldaer Federprobe;
Rom,   Biblioteca Vaticana  Vat.lat.   3548 f.   34b-35a Fuldaer Beichte  (C);
Steinmeyer,   E.-Sievers,   E.,   Die   althochdeutschen   Glossen,   Bd.   4   1898,
Neudruck   Zürich   1969,   685-686   Altmittelfränkische   und   altniederfränki-
sche Psalmen   (Glossen  zu  Psalm  55);

Stockholm,   Königliche Bibliothek,   Köln  Nr.   149-155 Kölner Inschrift;
Straßburg,  
Bibliothèque   Nationale   et   Universitaire Ms.   2540 Bruchstück
einer Beichte;

Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek HB VII 32 f. 177a
Weingartener Buchunterschrift;

Trier, Stadtbibliothek 10/98 und 10/97 2° Annalium Trevericorum cum
proparasceve et metropoli libri XXIV hg. ν. Brower, L., Köln 1626,
35-36 Trierer Capitulare;

Trier,   Stadtbibliothek  40/1018  f.   36b-37b Trierer Segen;
Trier,  Stadtbibliothek  564/806 f.  75b Trierer Verse wider den Teufel;
Trier,      Stadtbibliothek      1286     Einhardi     Vita     Karoli.     Monats-     und
Windbezeichnungen  
(A4);

Trier,   Stadtbibliothek   1362a/110a    f.   33b-34a Trierer Capitulare;
Trier,    Stadtbibliothek    (Althochdeutsche   und   mittelhochdeutsche   Frag-
mente  Mappe Nr.   4)   Mappe  X Nr.   1  Lex Salica-Bruchstück;
Troppau,   früher  Dr.   Lundwall,   Fragment  Notker   (Lb);
Valenciennes,   Bibliothèque  Municipale  Ms.   150 f.   141-143a Ludwigslied;
Warschau,    Nationalbibliothek,   
aus   dem   Privatbesitz   von   Dr.   Zalewski
Sächsische Psalmenfragmente;

Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 275 f. 92a,b Notker, De
partibus  logicae   (E);

Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 473 Einhardi Vita Karoli.
Monats- und  Windbezeichnungen   (Bl*);

Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 510 prof. 654 Einhardi
Vita  Karoli.   Monats-  und Windbezeichnungen   (Al*);

Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 515, Blatt 4b-5a Christus
und die Samariterin;

Wien,   Österreichische   Nationalbibliothek Cod.   529 Einhardi Vita  Karoli.
Monats- und  Windbezeichnungen   (Al);
Wien,    Österreichische   Nationalbibliothek   Cod.    751    f.    118b   Segensfor-

meln
Wien
138;
Wien

Österreichische    Nationalbibliothek   Cod.    1609   f.    69a-69b   Psalm

Nationalbibliothek   Cod.    1815   f.    13b-14a   Reiche-

Nationalbibliothek   Cod.    1888   f.   33a-34a   Mainzer

Österreichische
nauer  Beichte;
Wien,    Österreichische
Beichte;

Wien,   Österreichische  Nationalbibliothek Cod.   2687  Otfrid  (V);
Wien,    Österreichische    Nationalbibliothek    Cod.    3093    (Isidor)=Mondsee-
Wiener Bruchstücke;

Wolfenbüttel,   Herzog   August  Bibliothek  Cod.   Guelf.   72 Gudianus  latinus
f.   48b  Notker,   De musica   (N);

Wolfenbüttel,     Herzog    August    Bibliothek    Cod.    Guelf.    75    Weißenburg
Kölner  Taufgelöbnis   (A);

Wolfenbüttel,    Herzog   August   Bibliothek   Cod.   Guelf.    91   Weißenburg   f.
149b-150b,   152b-154b  Weißenburger   Katechismus;

Wolfenbüttel,   Herzog  August  Bibliothek  Cod.   Guelf.   131.1  Extrav.   Otfrid
(D);

Würzburg,     Universitätsbibliothek    M.p.th.f.    24    f.     la-lb    Würzburger
Beichte;

Würzburg,   Universitätsbibliothek   M.p.th.f.   68   f.    la-lb,   208b   Würzbur-
ger  Markbeschreibungen;

XV


Zürich,   Zentralbibliothek   Ms.   C121  f.   28a-49a  Notker,   De  Syllogismus;

f.  49b-51b  Notker,  Boethius;   f.   51b-54b  Notker,   De partibus logicae;   f.

59a-71b  Notker,   Rhetorik   (D);

Zürich,    Zentralbibliothek    Ms.    C    129,    (453)    f.    96b   Sankt   Gallener

Schularbeit  (B);

Zürich,   Zentralbibliothek  Ms.   Rh.   51  f.   23b Blutsegen;

Verlorene    Handschrift    des    Walahfrid    Strabo    Einhardi    Vita    Karoli.

Monats- und Windbezeichnungen   (B3).

Die   in   diesen   rund   120,   vor   allem   aus   München   (22),   Sankt   Gallen

(12),      Wien      (10),      Paris      (9),     Rom     (7)     und     Trier     stammenden

Handschriften    (und   einigen   anderen   Denkmälern)    aufgefundenen    (72)

Texte   wurden   unter   anderem   mit   folgenden   alphabetisch   geordneten,

aber nicht systematisch aufeinander und auf ihren  Inhalt abgestimmten

Bezeichnungen  versehen:

Altalemannische Psalmenbruchstücke  (APs)

Altbayerische Beichte   (AB)

Augsburger Gebet   (AG)

Baseler Rezepte  (BR)

Bayerisches Gebet   (BG)

Benediktinerregel  (Β)

Binger  Inschrift   (BI)

Blutsegen   (BS)

Bruchstück  einer Beichte   (BB)

Carmen  ad  Deum  (C)

Christus und  die Samariterin   (CH)

De Heinrico   (DH)

Einhardi  Vita  Karoli.   Monats-  und  Windbezeichnungen   (EV)

Exhortatio  ad plebem christianam  (E)

Fuldaer Beichte   (FB)

Fuldaer Federprobe   (FF)

Fränkisches Gebet   (FG)

Fränkisches Taufgelöbnis   (FT)

Freisinger Paternoster   (FP)

Sankt Gallener  Paternoster  und  Credo   (GP)

Sankt Gallener Schreibervers   (GSch)

Sankt Gallener Schularbeit   (GA)

Sankt Gallener Spottverse   (GV)

Sankt Gallener Sprichwörter   (GSp)

Georgslied   (G)

Hammelburger  Markbeschreibung   (HM)

Hildebrandslied   (Hi)

Hirsch   und   Hinde   (HH)

Isidor   (I)

Jüngere  Beichte   (JB)

Kasseler Gespräche   (KG)

Kicila-Vers   (KV)

Kölner   Inschrift   (KI)

Kölner  Taufgelöbnis   (KT)

Lex  Salica-Bruchstück   (LF)

Lißbesantrag  an  eine  Nonne   (LN)

Lorscher  Boichte   (LB)

l.orscher  Bienensegen   (LS)

Ludwigslied   (L)

Mainzer  Beichte   (MB)

Merseburgfjr  Gebotsbruchstück   (MG)

Merseburger   Zauberspruch   (MZ)

(Alt)Mittel-  und   (alt)nif:ilorsränkiss;he   Psalmen   (MNPs)

Mondsee-Wifiniir-Hruchstück«   (MF)

XV!


Murbacher Hymnen   (ΜΗ)
Muspilli  
(M)
Notker   (Ν)
Otfrid 
(0)

Pariser Gespräche   (PG)
Pariser Tatianbruchstücke   (PT)
Petruslied   (P)
Pfälzer Beichte  (PfB)
Priestereid   (PE)
Pro Nessia   (PNe)
Psalm  138   (Psb)
Reichenauer Beichte   (RB)
Rheinfränkische Cantica   (RhC)
Sächsische  Psalmenbruchstücke   (SPs)
Segensformeln   (SF)
Sigiharts Gebete   (SG)
Straßburger Eide   (StE)
Tatian   (T)

Trierer     Capitulare   (TC)
Trierer Segen   (TS)
Trierer Spruch   (TSp)
Trierer  Verse  (TV)
Weingartener Buchunterschrift   (WU)
Weißenburger  Katechismus   (WK)
Wessobrunner Schöpfungsgedicht  und Gebet   (W)
Wiener  Hundesegen   (WS)
Würzburger  Beichte   (WB)
Würzburger  Markbeschreibungen   (WM)

Nachdem unter Verwendung der bis dahin bekannten dieser Texte
bereits seit 1834 Eberhard Gottlieb Grafs die sechs Bände seines bis
heute nicht ersetzten Althochdeutschen Sprachschatzes oder Wörterbu-
ches der althochdeutschen Sprache publiziert hatte, veröffentlichten im
Jahre
1863 K. Müllenhoff und W. Scherer eine Sammlung solcher Texte
unter dem Titel: Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12.
Jahrhundert, welche aber nicht nur auch volkssprachige Texte des
Mittelhochdeutschen, sondern auch solche mittellateinischen Texte
enthielt, welche nach Form oder Stoff sich mit deutscher Poesie
berührten. Sie erschien in zweiter Auflage 1873 und in dritter, von
Elias Steinmeyer betreuter Auflage 1892. Nachdem dann Wilhelm Braune
bereits 1874 die erste Auflage eines bis zur Gegenwart immer wieder
neu aufgelegten althochdeutschen Lesebuches im Druck vorgelegt hatte,
veröffentlichte Elias von Steinmeyer 1916 unter dem Titel: Die
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler eine neue, eigene Samm-
lung, welche in der Folge die wichtigste Grundlage der wissenschaftli-
chen Beschäftigung mit den kleineren Texten des ältesten Deutschen
bildete.   Sie  enthält  folgende  Texte:

1.     Hildebrandslied   =  MSD.   II                                                                                         1

2.     Wessobrunner  Gebet   =  MSD.   I                                                                                16

3.     Sächsisches  Taufgelöbnis   =   MSD.   LI                                                                      20

4.     Fränkisches  Taufgelöbnis   =  MSD.   LII                                                                   23

5.     Sangaller  Paternoster  und  Credo  =  MSD.                                                             LVII   27

6.     Weissenburger  Katechismus   -  MSD.   LVI                                                                 29

7.     Basler   Rezepte   =  MSD.   LXII                                                                                 39

8.     Altbayrisches   (Freisinger)   Paternoster  =                                         MSD.   LV   43

9.     Exhortatio  ad   plebem  christianam   =  MSD.   LIV                                                   49
in.   Bruchstück   der   Lex  Salica   =  MSD.   LXV                                                            55

 

11.    Fränkisches  Gebet   ='  MSD.   LVI II                                                                       60

12.           Hammolbiirger   Markbeschreibung   =  MSD.   LXIII                                               62

XVII


13.    Priestereid = MSD.   LXVIII                                                                                  64

14.    Muspilli = MSD.   III                                                                                              66

15.    Strassburger Eide = MSD.   LXVII                                                                         82

16.    Ludwigslied  = MSD.   XI                                                                                       85

17.    Christus und die Samariterin = MSD.   X                                               89

18.    Rheinfränkisches  (Augsburger)  Gebet  = MSD.   XIV                                     92

19.    Georgslied  =  MSD.   XVII                                                                                     94

20.    Sigiharts Gebete  = MSD.   XV                                                                            102

21.    Bittgesang an Sanct Peter = MSD.   IX                                                  103

22.    Psalm CXXXVIII  = MSD.   XIII                                                                           105

23.    De  Heinrico  = MSD.   XVIII                                                                               HO

24.    Würzburger Markbeschreibungen = MSD.   LXIV                                           105

25.    De  definitione  (Bruchstück  einer Logik)   = MSD.   LXXXI                         118

26.    Sangaller Schularbeit  =  MSD.   LXXX                                                             121

27.    Physiologus  = MSD.   LXXXII                                                                              124
28.-33.   Aus  dem  Wiener  Notker  und seiner Sippe

28.    Bamberger und erster Wessobrunner Glauben und Beichte

= MSD.   XCI  und  XC                                                                                                 135

29.    Himmel  und  Hölle  =  MSD.   XXX                                                                   153

30.    Predigtsammlung A  = MSD.   LXXXVIA                                                           156

31.    Geistliche  Ratschläge  = MSD.   LXXXV                                                              164

32.    Predigtsammlung Β  = MSD.   LXXXVIB                                                                168

33.    Predigtsammlung C = MSD.   LXXXVIC                                                                173

34.    Klosterneuburger Gebet  = MSD.   LXXXIV                                      "                      181

35.    Otlohs Gebet  = MSD.   LXXXIII                                                                             182
Interlinearversionen

36.    Benediktinerregel

37.    Carmen   ad  Deum  = MSD.   LXI                                                                           190

38.    Altalemannische  Psalmenübersetzung                                                         293

39.    Rheinfränkische Psalmenübersetzung                                                           301

40.    Aus einem Capitulare =  MSD.   LXVI                                                          305
Beichten

41.    Altbayrische  Beichte  = MSD.   LXXVIIIA                                                             309

42.    Altbayrisches   (Sanct  Emmeramer)   Gebet  = MSD.   LXXVIIIB                           310

43.    Jüngere bayrische Beichte  = MSD.   LXXVII                                             314

44.    Würzburger Beichte  = MSD.   LXXVI                                                                     316

45.    Sächsische Beichte  = MSD.   LXXII                                                            318

46.    Lorscher  Beichte  = MSD.   LXXIIb                                                                       323

47.    Bruchstück  einer Beichte  = MSD.   LXXIIc                                             326

48.    Fuldaer  Beichte  = MSD.   LXXIII                                                                          327

49.    Mainzer Beichte  = MSD.   LXXIVa                                                                        329

50.    Pfälzer  Beichte  = MSD.   LXXIVb                                                                         331

51.    Reichenauer  Beichte  =  MSD.   LXXV                                                                   332

52.    Benediktbeurer Glauben  und Beichte  II   = MSD.   XCIV                      336

53.    Benediktbeurer  Glauben   und  Beichte   I   =  MSD.   LXXXVII                              338

54.    Sangaller  Glauben   und  Beichte   I   =  MSD.   LXXXVIII                                      340

55.    Sangaller  Glauben  und  Beichte   II   =  MSD.   LXXXIX                                        341

56.    Süddeutscher   (Münchner)   Glauben   und  Beichte   =  MSD.   XCVII                     345

57.    Alemannischer  Glauben   und   Beichte  =  MSD.   XCIII                                         350

58.    Sangaller  Glauben   und   Beichte   III   =  MSD.   XCII                                         353

59.    Wessobrunner  Glauben   und   Beichte   II   =  MSD.   XCV                                     354

60.    Benediktbeurer  Glauben   und   Beichte   III   =  MSD.   XCVI                               357

61.    Niederdeutscher  Glauben   =   MSD.   XCVIII                                                          362
Beschwörungen   und  Segen

62.    Merseburger  Sprüche   =   MSD.   IV,   1.2                                                            365

63.    Trierer  Spruch                                                                                                   367

64.    Pferdesegen   -   MSD.   2.304                                                                                 370

65.  De   hör:   qvod   spvrihalz  diovnt   -   MSI).   IV,4                                               372
«6. 
Gegen   IMerdesteifheit   und   Würmer   -   MSD.   2,302.   303.   305.   281      372

XVI I !


67.     Gegen  Nessia  = MSD.   IV,5                                                                              374

68.     Strassburger Blutsegen  = MSD.   IV,6                                                                375

69.     Bamberger Blutsegen                                                                                      377

70.     Gegen   Fallsucht  =  MSD.   2,300-02                                                                 380

71.     Contra  malum malannum  =  MSD.   IV,7                                                           383

72.     Gegen  Gicht                                                                                                         384

73.     Augensegen                                                                                                           386

74.     Gegen  Halsentzündung                                                                                        387

75.     Hausbesegnung  =  MSD.   2,305                                                                         389

76.     Wiener  Hundesegen  =  MSD.   IV,3                                                                   394

77.     Lorscher  Bienensegen   =  MSD.   XVI                                                               396

78.     Weingartner Reisesegen  =  MSD.   IV,8                                                              397
Reimereien  und  andere  Kleinigkeiten

79.     Hirsch  und Hinde  = MSD.   VI                                                                          399

80.     Wider  den  Teufel                                                                                                399

81.     Reimspruch                                                                                                           400

82.     Spottverse  =  MSD.   XXVIIIb                                                                           401

83.     Schreibervers  =  MSD.   XVb                                                                              402

84.     Gebetbruchstück  =  MSD.   2,42                                                                       402

85.     Rheinfränkische Grabschrift                                                                        403

86.     Sprichwörter  =  MSD.   XXVII,   1,9b.   10b.   12                                             403

87.     Buchunterschrift                                                                                              404

88.     Federprobe                                                                                                            405
Seit   dieser   Zeit  war  allerdings  der   Inhalt  des Begriffes  althochdeutsch
zunehmend    klarer    umrissen    worden.    Insbesondere    die    grundlegende
Geschichte   der   deutschen   Literatur   bis   zum   Ausgang   des   Mittelalters,
welche   Gustav   Ehrismann   seit   
1918   vorlegte,   hatte   die   Texte   von   der
Mitte   des   achten   Jahrhunderts   bis   zur   Mitte   des   elften   Jahrhunderts
dadurch   als   klare   Einheit   abgegrenzt,   daß   sie   diese   in   einem   ersten
1932   in   zweiter   Auflage   erschienen   Teil   zusammenfaßte,   wobei   sie   die
Denkmäler   in   poetische   Denkmäler   und   prosaische   Denkmäler   und   die
poetischen   Denkmäler   in   Stabreimdichtung   (Zaubersprüche   und   Segens-
formeln,    Hildebrandslied,    Wessobrunner Gebet,    Muspilli,    (Heliand   und
altsächsische   Genesis))   und   Reimdichtung   (Otfrid,   Petruslied,   Christus
und      die      Samariterin,      Psalm      138,      gereimte     Gebete,     Georgslied,
Ludwigslied,   De  Heinrico,   Liebesantrag,   Hirsch  und  Hinde,   Liebesgruß,
St.   Galler   Rhetorik   und  St.   Galler  Spottvers)   schied.

Während Stefan Sonderegger demgegenüber wieder etwas weiter ausgriff
und als spätalthochdeutsch die Zeit von 950 bis 1070 bezeichnete, zog
schließlich Rudolf Schützeichel in seinem Althochdeutschen Wörterbuch
(erste Auflage 1969, zweite Auflage 1974, dritte Auflage 1981) und in
seiner Studie "Grenzen des Althochdeutschen" in: Festschrift für
Ingeborg Sch'röbler, 1973, 23 ff. wieder engere Grenzen, in welche er
aber den Blutsegen, De Heinrico, Hirsch und Hinde, Kicila-Vers und
Liebesantrag an eine Nonne im Gegensatz zu früheren Überlegungen
neu aufnahm. Danach endet - jedenfalls bei den Texten - das
Althochdeutsche mit Notker von Sankt Gallen ( + 1022), während sein
Beginn mit dem Anfang der deutschen Überlieferung in der Mitte des 8.
Jahrhunderts zusammenfällt. Räumlich liegt der Schwerpunkt trotz
vieler Schwierigkeiten in Einzelfragen im wesentlichen im Bereich der
neuzeitlichen Ränder des Hochdeutschen. Vom Germanischen trennt das
Althochdeutsche dio sog. zweite Lautverschiebung (t zu zz, ζ bzw. tz;
ρ zu ff, f bzw. pf; k zu eh bzw. kh), vom Mittelhochdeutschen
unterscheiden es die vollen Nebensilben und das differenzierte
Formensystem. In sich selbst ist das Althochdeutsche in Zeit und Raum
recht unterschiedlich, wird aber wissenschaftlich meist auf den
Normallautstarid des althochdeutschen (altostfränkischen) Tatian (um
830, Fulda) vereinheitlicht.
In    den    genannten   Grenzen    faßt   Schützeichels   Wörterbuch   70   althoch-

\!X


deutsche Texte zusammen. Sieht man mit Steinmeyer die althochdeutsche
Benediktinerregel noch als kleineres althochdeutsches Sprachdenkmal
an, so sind nur Notker, Otfrid und Tatian größere althochdeutsche
Sprachdenkmäler. Dementsprechend erwartet man bei Anerkennung der
Grenzlinien Schützeichels in einer Sammlung der kleineren althochdeut-
schen Sprachdenkmäler 67 althochdeutsche Texte. Im Gegensatz hierzu
sind von Steinmeyers 88 Texten 33 nicht althochdeutsch und fehlen 13
althochdeutsche Texte.

Dies hat zu der Überlegung geführt, eine neue Sammlung der kleineren
althochdeutschen Texte vorzulegen, welche aus einer ganzen Reihe von
praktischen Gründen die ältesten Editionen samt deren jeweils am
oberen Rand angegebenen Seitenzahlen zugrundelegt, diese aber an den
neuesten wissenschaftlichen Forschungsstand anpaßt. Sie faßt alle
bekannten (kleineren) althochdeutschen Sprachdenkmäler
(69 ein-
schließlich derjenigen, welche nur einzelne althochdeutsche Wörter in
nichtalthochdeutscher (altsächsischer, altniederfränkischer) Umgebung
umfassen,) zusammen und sondert alle nicht althochdeutschen (alt-
sächsischen, mittelhochdeutschen) Texte aus, auch wenn sie einzelne
althochdeutsche Schreibspuren enthalten. Aus praktischen Überlegungen
ordnet sie nicht systematisch (wie z. B. Steinmeyer, der nach 35 nicht
besonders zusammengefaßten Stücken 5 Interlinearversionen, 21 Beich-
ten,
17 Beschwörungen und Segen sowie 10 Reimereien und andere
Kleinigkeiten zusammenstellt,) sondern trotz gewisser damit verbunde-
ner Probleme streng alphabetisch nach den hier zugrundegelegten
Namen der Denkmäler. Jedem Text geht eine kurze, in die Abschnitte
Überlieferung, Inhalt, Ausgabe (Erstausgabe, Faksimileausgabe, letzte
wissenschaftliche Neuausgabe, Berichtigungen bzw. Ergänzungen) und
Literatur gegliederte Einführung voraus, die aus übergeordneten
Überlegungen auch für Notker, Otfrid und Tatian aufgenommen wurde.
Neuere Lesungen sind meist in zusätzlichen Anmerkungen oder in einem
Nachtrag aufgeführt. Altsächsische Wörter in althochdeutscher Umge-
bung sind durch                            , altniederfränkische Wörter in althochdeut-
scher Umgebung durch Γ7.... und althochdeutsche Wörter in nichtalt-
hochdeutscher (altsächsischer, altniederfränkischer Umgebung) durch
^^^^ gekennzeichnet.

XX


 


 


AB=41 = Altbayerische   Beichte
Altbayerische  Beichte  (AB)

Überlieferung: Orleans, Bibliothèque Municipale Ms. 184 (161) S. 328.
Die Handschrift stammt aus der Abtei Fleury und wurde vermutlich
spätestens gegen 820 in einem nicht sicher zu bestimmenden Schreibort
des oberösterreichisch - salzburgischen Raumes geschrieben.
Sie enthält vor allem Schriften Isidors von Sevilla und ab Seite 240
verschiedene Gebete. Darunter befindet sich auf Seite 328 unter der
roten Überschrift Confessio pura auf 14 Zeilen die altbayerische
Beichte. Nach umstrittener Ansicht bestehen Bezüge zu Regensburg.
Inhalt: Der etwas mehr als 100 Wörter umfassende Text ist altbay-
erisch (p im Inlaut). Schreibweisen und Wortschatz sind altertümlich
(au statt ou, j, anlautendes hr) und in manchem isoliert. Umstritten
sind m
ögliche Spuren (gi- statt ga-, uo) einer eventuellen altfränki-
schen Vorlage. Gegliedert ist die Beichte in Einleitungs- und Emp-
fängerformel , das Sündenbekenntnis und die Bitte um Gnade und
Verleihung der Bußfertigkeit. Die altbayerische Beichte ist verh
ält-
nismäßig gedrängt und einfach. Sie findet sich als erster Teil auch
im altbayerischen Gebet (Sankt Emmeramer Gebet). Mit der jüngeren
altbayerischen Beichte besteht trotz gewisser Abweichungen eine
deutliche Übereinstimmung vor allem in der Einleitung und im Haupt-
teil. Streitig ist, ob es sich bei der Beichte um ein für die Beichte
der Gemeindeglieder geschaffenes Formular oder um ein vor oder
während   der  Messe  still  zu   betendes   Gebet  handelt.

Ausgaben: Martène, E., Tractatus de antiqua ecclesiae disciplina,
1706, 619 ff. (650 f.); Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeut-
schen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 309, Nr. 41.
Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (1925), 268
ff.; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A.
1932, Neudruck 1966, 321; Eggers, H., Gotisches in der altbairischen
Beichte, Z. f. Mundartforschung 22 (1954), 129 ff.; Bischoff, B.,
Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 125; Masser, Α., Altbairische
Beichte,   Verfasserlexikon  2.   Α.   Bd.   1     1978,   273.


=4l = Altbayerische   Beichte

309

XLl. ALTBAYRISCHE BEICHTE

Truhtin,1 dir2 uuirdu ih pigihtik alierò minero suntiono enti missa-
tatio, alles des ih io missasprah3 eddo missateta eddo missadahta,
uuorto enti uuercho enti kidancho, des ih kihukkiu eddo nigahukkiu,
des ih uuizzanto kiteta eddo unuuizzanto, notak eddo unnotak, slaf-
5 fanti eddo uuachenti: meinsuartio enti lugino, kiridono enti .unrehteru
fizusheiti, huorono so uuie so ih sio kiteta, enti unrehtero firinlustio
in muose, in tranche enti in unrechtem© slafe: daz tu mir,4 truhtin,
kinist enti kinada kauuerdos fargepan, daz ih fora dinem5 augom
unskamenti si enti daz ih in deseru uueralti minero missatatio hriuun
10 enti harmskara hapen muozzi, solihho so dino miltida sin, alles uual-
tantio truhtin.

J Truhtin] Τ rot        l dir        3 missaeparh        4 dáz tu mir        5 dine


AG=18=Augsburger  Gebet
Augsburger  Gebet (AG)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 3851 f. la.
Die aus dem Domstift Augsburg kommende Handschrift enthält 74 Blätter
im Format 23,6 χ 21 cm. Da sie die Grundlage der in Augsburg
geschriebenen Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek Clm
3853 bildet, war sie jedenfalls im 10. Jahrhundert in Augsburg. Der
Schriftcharakter scheint auf Entstehung im späten 9. Jahrhundert in
Lothringen  zu  weisen.

Inhalt: Die Handschrift enthält von Blatt 2a bis 73a oben eine Samm-
lung von Bußordnungen und kanonistischen Schriften. Auf Blatt la
steht von einer besonderen, durch die Gestalt des g und die Häufig-
keit des unzialen Ν individualisierten Hand in zwei und drei Zeilen
ein lateinisches Gebet, das zu den der Allerheiligenlitanei zugeord-
neten Orationen gehört und zum Text des Sacramentarium Gregorianum
stimmt, und dessen in vier anspruchslosen Reimpaaren mit insgesamt
nicht einmal 30 Wörtern nach der Art Otfrids von Weißenburg gefaßte
möglichst getreue Übertragung in das Althochdeutsche, mit welcher
Gottes Gnade um Vergebung der Sünden erfleht wird.
Der Dialekt ist altrheinfränkisch (th, ld, nd, g ist h im Auslaut,
auslautendes h ist abgefallen). Das Gebet dürfte am Ende des 9.
Jahrhunderts entstanden und (nachträglich von einem Franken in
Augsburg?) in die Handschrift eingetragen worden sein.
Ausgaben: Steiner,
J.A., Synodi dioecesis Augustanae, Bd. 1 1776, 2
(fehlerhaft); Petzet, E.-Glauning, 0., Deutsche Schrifttafeln, Bd. 1
1910, Tafel X (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren althoch-
deutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 92, Nr. 18.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 215; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 117; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1971; Masser, Α., Augs-
burger  Gebet,   Verfasserlexikon,   2.   Α.   1978,   519.


AG=18=Augsburger   Gebet
qo

XVJI1. RHEINFRÄNKISCHES [AUGSBURGER] GEBET

Deus, cui proprium est misereri semper et parcere, suscipe
doprecationem nostram, Vt, quos catena delictorum constringit, mise-
ratio tuae pietatis absoluat. per [dominum nostrum].

(îot, thir eigenhaf ist,        thaz io genathih bist,
Intfaa gebet1 unsar        (thes bethurfun uuir sar),
thaz
uns thio2 ketinun       bindent thero sundun,3
thinero mildo       genad intbinde haldo.

 g              - obwohl schon Müllenhofj angemerkt hatte, daß uns doppelt zu

nehmen sei. sowohl als Objekt zu intbinde wie relatirisch zu bindent. wird MLN.
27 (1012), 17y/. törichterweise thio in thia verändert 3 ich halte nach dem
Latein, im Einklang mit Kögel und JFranck, Altfränkische (¡ramm. (l'J09)
§  138. sundun für einen  Plur.


A Ps=38= Alt alemannische  Psalmenbruchstücke
Altalemannische  Psalmenbruchstücke  (APs)

Überlieferung: Dillingen, Studienbibliothek (früher Lyzealbibliothek)
Doppelblatt 1.2; München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 5248, 1.
Bei dem Dillinger Doppelblatt handelt es sich um den Anfang und
Schluß eines Quaternio. Er diente als Deckelschutz der 1587 in
Freiburg im Üchtland gedruckten, 1601 von dem Wessinger Pfarrer F.
Lindlmayer den Dillinger Jesuiten geschenkten Histori vom Leben und
Sterben SMeinrads und wurde 1848 von A. Steichele abgelöst. Die
Blätter waren unbeschnitten vermutlich etwa 25 χ 22 cm groß. Die
beiden Münchener Blätter (3,4) sind zwei Einzelblätter, zwischen
denen zwei weitere verloren gingen. Beide wurden unabh
ängig
voneinander aus Bucheinbänden des 16. Jahrhunderts abgelöst.
Jede der insgesamt acht Seiten der vier Blätter enthält 26 vorgeritzte
Zeilen, von denen 13 auf den weitgehend zur Vulgata stimmenden
lateinischen Psalmentext und 13 auf die mit Mennig ihm überge-
schriebene althochdeutsche Interlinearversion treffen. Die Schrifthei-
mat ist alemannisch, ohne daß eine engere Eingrenzung (etwa
Murbacher Abschrift eines Reichenauer Originals) möglich wäre. Der
lateinische Text wie die in roter Schrift dünner eingetragene
althochdeutsche Interlinearversion ist in das mittlere Drittel des 9.
Jahrhunderts zu setzen. Zwischen dem Dillinger Blatt 2 und dem
Münchener Blatt 3 fehlen mindestens zwei Lagen und zwei Blätter.
Inhalt: Die etwa 500 althochdeutsche Wörter umfassenden Fragmente
entstammen einer umfangreicheren, nicht ganz fehlerfreien altale-
mannischen Prosainterlinearversion der Psalmen aus der althochdeut-
schen Frühzeit, wobei die Form-für-Form-Übertragung vereinzelt durch
Artikelsetzung erweitert ist. Erhalten sind im Dillinger Doppelblatt
Psalm 107, 7-14; 108, 2-5; 113, 12-18; 114, 1-8; im Münchener Blatt 1
123, 2-8; 124, 1-5
(vollständig); im Münchener Blatt 2 128, 7-8; 129,
1-8 (vollständig); 130, l-(2). Gegen die früher überwiegend
angenommene Herkunft von der Reichenau könnte das dortige Fehlen
althochdeutscher Psalmenglossen sprechen. Die altalemannische Spra-
che wurde in die zwei ersten Jahrzehnte des 9. Jahrhunderts gesetzt
(ei, aber au, 6 ua gegen 8 uo, 6 auslautende m gegen 10 n,
anlautendes   h   vor   1,   n,   r,   w   fehlt).

Ausgaben: Schmeller, J. Α., Gelehrte Anzeigen hg. v. Mitgliedern der
bay. Ak. d. Wiss. 32 (1851) Nr. 80; Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkm
äler, 1916, Neudrucke 1963, 1971,
293-298,
Nr. 38; Baesecke, G., Der deutsche Abrogans, 1930, Tafel
VI-VII (Faksimile vom Doppelblatt Dillingen, von cgm 5248,1 nur von
Blatt 2b); Drei Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit
hg.   v.   Daab,   U.,   1963,   78-92.

Literatur: Stewart, CT., Grammatical Treatise on the fragments of
an Alemannic translation of the psalms, Bezzenbergers Beiträge zur
Kunde der indogermanischen Sprachen, 28, 161 ff.; Ehrismann, G.,
Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. Α., 1932, Neudruck
1966, 270; Daab, U., Zur Datierung der altalemannischen Psalmen-
übersetzung, PBB 83 (1961/2), 281; Bischoff, B., Paläographische
Fragen deutscher Denkm
äler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche
Studien 5 (1971), 119; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsglei-
chungen der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1971;
Sonderegger, S., Altaleni annische Psalmenübersetzung, Verfasserlexi-
kon,   2.   Α.   Bd.   1   1978,   273.


APs=38=Altalemannische  Psalmenbruchstücke

293

XXXVIII.  ALTALEMANNISCHE   Ρ SALMEN ÜBER SETZUNG

GVI1.


(Ia) 7. Saluum fac dextera tua et

exaudí1 me | 8. deus locutus est

in sancto suo. |

Exultabo -r- et diuidam sicimam.

et conuallem | tabernaculorum di-

metiar! |

9. Meus est galaad.   et meus est

manoseen et ephraim* | susceptio

c&pitis mei |

luda rex meus!   10. moab lebes

spei meae |

In   idumeam  extendam   calcia-

menlum meum J mihi alienigenae

amici factt sunt \

11.           Quis  deducet   me  in  ciui-
tatem munitam quis | deducet me.
usque in idumeam3 |

12.           Nonne tu deus  qui reppu-
Jisti* nos5 et non exibis deus J
in uirtutibus nostris. |

(lb) 13. Da nobis auxilium de
fribulatione !β | quia nana salus
hominis.   J

14. In deo faciemus wtrtutem!7
et ipse ad nihilum | deducet inì-
wicos8 nostros.  
I


7. kahaltana tua cesuun dina inti
.    .    .   | 8. cot sprehhanter ist
in uuihemo sinemo1 |
froon    inti    ceteilo    euuilendi.2
5.  .  .   | selidono mizzu |

9. miner ist galaad.   inti3 miner

ist    manaeses4    |   antfanc    des

houbites ...  |
lOiudas chuninc miner.    10. moab

uueref6 dee . . .  |

in    idumea    kidennu    kescuoi6
.   | mir helidiota

friunt7 uuortana .. .  |
1511. uuer kileittit mih  in  buruc
.   j  kileittit mih.

uncin in idumea |

12.   inu   ni   du   cot   du   fartribi
unsih.   in/i8 .          .                 |

20in creftin unseren. ¡

13.   .

arabeiti9   |  .
des mannes |

14.   .              .               . craft.10
25inti11 er seibo ce niuuuihti | . . .

fiants,12 unsera  |


 


1 exaudí] von χ Reste, 2 et ephra-
ini kann, wenn ta stand, nur den
Schluß dieser Z. gebildet haben, denn
die Vorderhälfte der nächsten lat. und
deutschen Z. war von Anfang an
leer s idumeam] vom letzten m
Reste * reppulisti] das erste ρ über'
geschrieben * nos] vom s Reste
¿ribulatione] von r ein Rest T «tr-
tutem] von r eine Spur
· inimicos]
von c ein Rest


1 sinemo] vom o nur der Anfang
erhalten * Anlaß zu dieser Über-
setzung gab Gen. 37, 12/. cumque fra-
tres illius in pascendis gregibus patrie
morarentur in Sichern, dixit ad eum
Israel: fratrea tui pasciint
oves in
Sichimis             3 inti]   t   gestürzt

*  manaeeee]  vom  zweiten  a  nur ein
Rest       
6 l. uuer.    Der Fehler kann
durch ein mißverstandenes es von lebes,
das in der Vorlage zwischenzeilig nach-
getragen    war,    entstanden    sein

*  kescuoi] ka oder ki unmöglich

7 friunt] t gestürzt        8 infi] von in
Reste       · arabeiti] von r ein Rest

10     craft] von r ein Rest        u inti] t
erloschen.   Keinesfalls stand inter

11     fianta.] Rest des letzten a


APs=38= Altalemannische  Psalmenbruchstücke
294                                   INTERLINE AR VERSION

CVIII. Psalmus.   Dauid. |

2.     Deus laudem me&m ne tacueris.      2.  .        .       . minaz nisuuiges.1
quia os peccatone. | et os dolosi       danta mund des suntigen ¡ . . .
super me apertum est.  |                                    mih2 intlohhan3 ist  |

3.     Loculi sunt aduersum me lingua      53.  .     .      .  «wider4 mih zunga
dolosa. | et sermonibus odii!   cir-          seriu   |  .   .  . /iantscaffi.5 umbi-
cumdederunt   me. | et  expugna-                                  seliton mih   |   .

uerunt me gratis.  |                           mih arauuingu6 |

4.  Pro eo ut me diligerent.1   de-     4.  .           .          . minnoün.    pi-
trahebanf mihi! |
ego autem ora- lOsprahhun mih | ... . !7

barn |

5. Et posuerunt aduersum me mala    5. .            .              . mih ubili
pro bonis!  |                                       pi guoton  |

CXIII.

(2a) 12. Benedixit domui2 israhel    12. uuihta     hiuuiski     israhelo.8
benedixit domui aaron |             15 uuihta hiuuiski aroneä |

13.          Benedixit3   omnibus   qui ti-     13. uuihta     alle     dia      furih-
ment  dominum.     pussillis | cum    tant truhtinan.9     luzcile  |  mit
maioribus |
                                        meron10  |

14.          Adiciat       dominus       super     14. zuo auhhe truhtin9uber hiu-
uos.      super    uos.      et    super 20uuih   über  hiuuuih.     inti   über
filios uestros.  |                                 suni  (khind)11 euuueriu   |

15.          Benedict!  uos  domino4  qui     15.  kiuuihta ier12  truhtine9 der
fecit caelum5 et terram |              teta himil inti erda |

16.          Caelum caeli domino terram     16.  himil himilo   truhtine9 erda
autem   dédit   filiis   hominum6   j 25auur kap
barn manno |

17.          Non   mortui   laudabunt   te     17. nales      tote      lobont      dih
domine Neque omnes | qui des-    truhtin.   noh  alle | dia13 nidar-
eendunt in infornum.   j                      stigant in hellu14 |

1 diliyerent]   von   r   ein    liest                       l suuigesj  s  nur zur obern   Hälfte,

2 Benedixit domui] beide d teilweise,     erhalten        2 mihj    liest   von   m
υ gänzlich, in zur vordem Hälfte durch     3 intlohhan]   vom  I   nur Spuren
Loch zerstört        3 Benedixit] t  nicht      % MUider]  nur   die zweite Hälfte   des
mehr zu sehen        * a domino  Vulg.,     d erhalten        ° //antscaffi) das zweite
domino  Versio antigua bei Sabatier        u sicher, nicht ν.        β erloschen ist da·
8 caelum] a   nicht,  mehr sichtbar                    hinter nichts, es bleibt deshalb zwei fei-

6 hominum] tun kann ich nicht mehr     haft, ob zu araiutinguii ergänzt werden
erkennen                                                           darf        7 von  dieser Z. nur der rote

Schlußpunkt erhalten             8 isrlo

9 trhnan, trlitin, trhne 10 meron]
o sicher ll .suni] 3 nicht sicher; über
dew Worte steht khind u ier] von
r nur   obere Spur          |:| dia   wahr-

scheinlicher als dhea;   wan ala erster
Strich des   h erscheint,   kann  in   der
Pergam oil ¡alte rom  d abgedrückt ^sin
11 hellu] 11 sicher


APs=38= Altaleni annische   Psalmenbruchstücke

XXXViri. ALTALEMANNISCHE PSALMENÜBERSETZUNG      295

18. Sed nos qui uiuimus benedici- 18. uzzan1 uuer2 der lebemes
mus domino ex hoc nunc | et uuolaquedemes truhtine.8 fona
usque in1 saeculum.  |                       nu | inti uncin in uuerolt. |

Fsalmus1 Dauid.    CXIIII» |

1.       Oilexi1 quoniam exaudiet do-      61. minnota pidiu kehorta  truh-
minus.   uocem orationis  meae  |            tin.3 stimma des kebetes mines |

2.       Quia inclinauit aurem   suam       2. danta    kineicta    ora    sinaz
mihi.  et in diebus meis  |  (2b)         mir.     inti   in   tagon   minen. |
inuocabo te.2 |                                                           kinemmu dih |

3.       Circumdederunt    me   dolores 103. umbiseliton   mih   seher   des
mortis pericula3 | inferni inuene-        todes zaala j dera hella4 funtun
runt me.  |                                                                                  mih j

Tribulationem   et   dolorem   in-    arabeit      inti      seher       fand.

ueni.     4. et nomen domini | in-     4.     inti     namon5    truhtines    |

uocaui.  |                                       lökinamta |

O domine libera animam meam!    uuolago truhtin6 erlosi sela mina.

5. misericors dominus et iustus |     5. kenadiger truhtin inti renter |

et deus noster miseretur.  |          inti got unser kenadit  |

G. Custodiens paruulos dominus!     6. kehaltanti luzcila truhtin.   ke-

humiliatus sum | et liberauit me.| 20diomuoter7 pim | inti arlosta mih|

7.       Conuertere    anima    mea    in     7. uuerbi       sela       mina       in
requiem  tuam.   |  quia  dominus    resti     dina    |   danta     truhtin
benefecit tibi; |                              uuolateta dir |

8.       Quia eripuit animam meam de    8. danta erlosta sela mina fona
morte,   oculos meos | a lacrimisi 25tode. ougun miniu j fona zaharim.
pede> îneos a lapsu.  |                       fuozzi8 mine fona slippe. |

CXXIII.

(31) 2. Nisi quia dominus erat in            2. uzzan   daz   truhtin   uuas   in

nob i s |                                                                                        uns |

Cum exsurgorent hoinines in nos.        denne arstantant man in unsih

3. forte    uiuos    |    déglutissent4 303. odouuila lebente | farslintant

nos. |                                                                                         unsih |

Cum irasceretur furor  eorum  in              denne arbolgan ist heizmuoti iro

nos   |  4.  forsitan5  aqua  absor-            in unsih   |   4.   odouuila uuazzer

buisset nos |                                                                  pisaufta unsih   |

1 usque in, salm ion Psalmus und         l uzzan] das erste z sehr zweifelhaft
ilexi   von   Dilexi   nebst   den   überge·          2 uuer] r nicht mehr  erkennbar

schriebenen deutschen Worten durch 3 trtine, trhtin * helle] h überge·
die aufgepinselte Signatur unleserlich schrieben 5 namon] o aus ? u korr.
gemacht        2 te fehlt   Vulg., Sabotier         β trhn        " kediomuoter] i. nicht θ

3 et   pericula   Vidg.,   nur  pericula         9 fuozzi] i skhert
Sabater   und   Trierer   Interlinearver·
sion bei Grafs  
542        · déglutissent]
glu nur schwach sichtbar       5 forsitan]
f und r unsicher

8


A Ps=38= Altalemannische   Psalmenbruchstücke
296                                     INTERLINEARVERSION

5.      Torrentem pertransiuit anima              5. leuuinnun     duruhfuor     sela
nostra   /orsitan    |   pertransisset            unseriu    odouuila   |   duruhfuar
anima   nostra   aquam   intolera-            sela   unseriu uuazzer  unfardra-
bilem j
                                                                                        ganlih j

6.      Benedictus dominus1 qui non               56. kiuuihter    truhtin    der    ni-
dedit nos in captionem2 | denti-  kap1 unsih in gefangida | cenim
bus eorum |                                                                                    iro |

7.      Anima nostra sicut passer erep-        7. sela unseriu. soso sparo kecrif-
ta est | de laqueo uenantium. |                tiu ist | fona seide uueidenontero |
Laqueus contritus est!    et nos 10seid  farmulitaz   ist.    inti   uuer
liberati sumus; |                                                     erlosta pirumes |

8.      Adiutorium nostrum in nomine               8. zuohelpha  unseriu in namin2
domini.  | (3b) qui /ecit caelum        truhtines.   | .            . teta, himil
et terram |                                                                        inti herda |

CXXI1II. Canticum graduum. |

1.       Qui confidunt in domino,  sic-161. dia ketruhent in truhtine soso
ut nions sion.   |  non commoue-    berac   sion   j  nist   eruuegit   in
bitur in aeternum   | qui habitat    euuun       |          der           buit

2.       in hierusalem |                            2. in hierusalem |

jysontes in circuitu eius. et do- 20beraga umbinciric sin. inti truh-
minus. in circuitu populi sui | tin umbinciric folkes sines3 |
ex hoc nunc et usque in saeculum. j    fona demo nu inti unzan in uuerolt |

3.       Quia non dimisit* uirgam pec-    3. danta         nifarliez         kerta
catorum super4 |sortem iustorum.8    suntigero4   über   |  loz  rehtero.
ut non extendant iusti.  | ad ini- 25daz nikidennen rehte | ce  hun-
quitatem manus suas |                   rehte henti sino |

4.       jBenefac domine bonis et ree-    4. uuolatua truhtin.  cuatem inti
tis corde. |                                      rehtem herzin |

5.       Declinantes autem in  obliga-    5. cÄerante      auur      in      bin-
tiones.    adducet dominus
cum 130tanne.5    zuakeleite   truhtin8    |
operantibuB*  iniquitatem.     pax    uuurchantem.''      unreht      fridu
super israhel ! j                                  über israhel.8 |

CXXVIII.

(4a) 7. et sinum suum qui mani- 7. inti puasum sinan der garba
pulos collìget7 \                                samanot9 |

1 due] die untere Hälfte dee d durch * kap] ρ unsicher 2 namin] das
Loch zerstört * captione oder cap· zweite η übergeschrieben 3 sine«] e
tionë 3 dimisit Versio anticua, re- zum Teil abgeschnitten * suntigero
linquet dominus Vulg. * euperl sicher s auê dem an flektierten In·
s durch Loch zerstört * iustoruml finitiven sehr reichen Glossar Rb. ver-
iusto nicht sicher * operanttbus] gleicht sich das akkusativisch verwen-
vom b nur ein Rest 7 colligit Vulg., dele prennanne concremacionem Ahd.
Sabotier                                                             GU. 2, 314, 6       · trhtin       7 für ein

dem cum entsprechendes mit scheint
der Raum zu fehlen · isrl · nur
die obern Hälften der Worte der—sa-
manot sind erhalten


APs=38=Alta1emannische  Psalmenbruchstücke

XXXVIII. ALTALEMANNISCHE PSALMENÜBERSETZUNG     297

8. Et1 non dixemnt qui preterí-                   8. inti niquatun die suris uorun

bant benedictio domini  | super                uuihi      truhtines1       |      über

uos benediximus uobis in nomine             euuuih uuihtomes euuuihinnamin

domini. |                                                                              truhtines |

Canticum graduum.   CXXVIIII. |

1. De profundis clamaui ad te 61. fona tiuffem hereta2 ce dih
domine! | 2. domine exaudí uo- truhtin8 | 2. truhtin kehori
cem meam. |                                     stimma mina |

Fiant aurea tuae intendentes in sin orun diniu anauuartontiu in
uocem  {   deprecationis meae.   | lOstimma   | des  kebetes  mines   |

3.          Si iniquitates obeeruabis2 do-    3. ubi  unreht   haltis*   truhtin.
mine,   domine qui3 sustinebit; |    truhtin uuer kestat imo5 |

4.          Quia apud te propitiatio est!    4. danta mit   tih  kenada6 ist.
propter4 legem | tuam sustinui    duruh uuizzud j tinan fardolata
te domine; |                                 15dih truhtin |

Sustinuit anima mea in uerbo fardolata sela miniu in uuorte
eius! | 5. sperauit anima mea in sinemo | 5. uuanta sela miniu in
domino; |
                                           truhtine. |

(4b) 6. A custodia matutina us- 6. ... Jfcihaltidu7 morganlihera
que6 ad noctem | speret israhel 20uncin ce naht j uuane israhel8
in domino. |
                                       in truhtine |

7.       Quia apud dominum misericor-    7. danta mit  truhtinan kenada
dia!   et* copiosa | apud eum re-    inti kenuhtsamiu | mit inan er-
demptio! |                                          losida |

8.       Et ipse redimet israhel!   ex 258. inti her erlosit israhelan fona
omnibus iniquitatibus | eius;                 allen unrehtun9 | sinen |

CXXX. Canticum graduum. |

1. Domine, non est exaltatum 1. truhtin. nist erhabanaz
cor meum ! | Neque elati sunt herza minaz | noh ni erkeilidiu sint
oculi mei;  |                                    30ougun miniu |

1 Et] t durch Loch zerstört       * ob-         l truhtines] vom s nur ein Rest
eervabis   eecundum Hebrneoe,   obser-     2 zu    der    umgelauteten    Form    vgl.
vaveris Vulg.        3 quia aile        * da-     RHeinzel, Wiener Sitzungsberichte 80
vor et Vulg., fehlt Sabotier       5 usque]     (1875), 742 und EOchs, Beitr. 40, 470
us durchlöchert        · et durchlöchert            3 trihtin       * zwischen unreht und

haltis hat niemals etwas gestanden
5 imo] vom m ist der zweite Strich
nur teilweise, der dritte nicht mehr er-
halten, imo {reflexiv) scheint mir richti-
ger als das von SchmeUer ergänzte im
kenad& 7 auf Grund der Buch-
stabenspur vor dem ersten i scheint es
mir richtiger, kihaltidu, nicht mit
SchmeUer pihaltidu, zu schreiben. Vgl.
auch CXIIII, 6 Custodiens kehaltanti
8 isrl · unrehtun] das zweite "
nicht sicher

10


APs=38= Altalemannische  Psalmenbruchstücke
298                                    INTERLINE AR VERSION

Ñeque ambulaui in magnis. Ne- noh nikienc in mihilem. noh
que in mirabilibus | super me. [ in uuunteron | über mih |
2. Si1 non hîimiliter2 sentiebam! 2. ubi ni in1 deohmuati"2 far-
sed exaltaui | animavo. 3 meam; | stuanti. uzzan arhuobi |... mina |
Sicut aWactatum4 super matre 5. . . ¿niwuenitaz3 über muoter
sua! |                                              «nero |

1 Si]  vom  roten  S schwacher  Rest                l die Worte, namentlich ni in, sind

humiliter]  vom h  zerstörter Rest           unsicher        * auffällig ist das at von

3 ant warn] nur der letzte Strich des          -muât, a mit gestürztem t, hinter dem

zweiten   m  erhalten        * ablactatum   ein weiterer Buchstabe sich nicht wahr-

Versio antigua bei Sabotier,    ablacta·       nehmen   läßt           3 iniuuenitaz]   da

tue  eecundum   Hebraeos.    ablactatus       vom zweiten u nur eine geringe Spur

est   Vvlg.                                                         vorhanden ist, kann aucJi intspenitaz

gestanden haben

11


B=36=Benediktinerregel
Benediktinerregel  (B)

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 916 (früher S. n. 249) S.
8-150 (2-159). Eine zweite Sankt Gallener Handschrift, welche eine
Abschrift der Handschrift 916 war und von M. Goldast, Ale-
mannicarum rerum scriptores, 1606 (II, 94-112) benutzt und in Form
einer lateinisch-althoch deutsche η Wortliste (Auszüge) veröffentlicht
wurde, ist seit dem Ende des 17. Jahrhunderts verschollen. Eine dritte
Sankt Gallener Handschrift, in welcher nur der Prolog der Benedikti-
nerregel althochdeutsch glossiert war, welche jedoch weitere althoch-
deutsche
Übersetzungen katechetischer Stücke enthielt, verbrannte 1768
im Kloster Sankt Blasien im Schwarzwald, wohin sie 1760 entliehen
worden  war.

Die insgesamt 172 Seiten umfassende Handschrift im Format 19,5 χ 12,5
cm enthält als Hauptinhalt auf den Seiten 2 bis 159 den lateinischen
Text der in zahllosen Handschriften
überlieferten Regula Benedicti,
welche Bendedikt von Nursia bei Spoleto (um 480-547?, 550?, 553?,
560?), der Gründer einer in Subiaco begonnenen, um 530 auf den Monte
Cassino geführten Mönchsgemeinschaft in Zusammenhang mit der Grün-
dung und dem Aufbau des Mutterklosters verfaßte. Von einer guten,
896 verbrannten Abschrift des von Benedikt selbst geschriebenen Origi-
nals dieser Regel ließ Karl der Große 787 in Montecassino eine inzwi-
schen verlorene Abschrift anfertigen, welche ihrerseits im Jahre 817
auf der Reichenau abgeschrieben wurde (Sankt Gallen, Stiftsbibliothek
914).

Der althochdeutsche Text ist von mehreren Schreibern auf den Seiten 8
bis 150 in feiner steiler Kursive geschrieben. Sowohl der lateinische
interpolierte Text als auch der althochdeutsche Text wurde um 800
oder kurz danach in Sankt Gallen aufgezeichnet. Die für Entstehung
des althochdeutschen Textes in Sankt Gallen sprechenden Umstände der
bedeutenden Stellung Sankt Gallens in der Überlieferung sowohl der
lateinischen als auch der althochdeutschen Benediktinerregel und der
Übereinstimmungen der ältesten Sankt Gallener Glossen und der
althochdeutschen Benediktinerregel dürften den Umstand überwiegen,
daß die Reichenau eine herausgehobene Position im Rahmen der
frühalthochdeutschen
Übersetzungen einnahm und deshalb auch die
althochdeutsche Benediktinerregel dort entstanden sein müßte. Vermut-
lich ist der althochdeutsche Text in Sankt Gallen auch entstanden
(Str.).

Die Wörter des lateinischen Textes sind oft abgekürzt. Auch gängige
althochdeutsche Wörter sind durch ihre Endungen abgekürzt. Im
übrigen ist hier erstmals grundsätzlich der lange Vokal durch Dop-
pelschreibung  bezeichnet.

Inhalt: Die Benediktinerregel ordnet in 73 Kapiteln die Verfassung und
die Disziplin und damit das gesamte klösterliche Leben der Benedikti-
nermönche, das den Hauptgelübden Armut, Keuschheit und Gehorsam
unterworfen ist. Der althochdeutsche, vielleicht insgesamt rund 9000
Wörter umfassende Text ist eine über dem lateinischen Text stehende,
mechanisch genaue, aber oft fehlerhafte (Adjektiv statt Adverb,
Kasusfehler) Übersetzung (Interlinearversion). Diese ist anfangs
vollst
ändig, von Kapitel 15 an, ausgenommen Kapitel 31, lückenhaft,
gibt von der Mitte des Kapitels 65 nur noch einzelne lateinische Wörter
wieder und hört in der Mitte von Kapitel 67 ganz auf. Etwas freier
sind die eingestreuten Bibelzitate wiedergegeben. Vielleicht ist der
althochdeutsche Text Abschrift, doch ist eine etwaige Vorstufe oder
althochdeutsche Vorlage nicht sicher faßbar. Für das Verhältnis zum
lateinischen Text ist davon auszugehen, daß der althochdeutsche Text
von ihm nicht völlig getrennt werden kann, aber offenbar zusätzlich
auf einem anderen Text derselben westlichen, in Gallien beheimateten
interpolierten Textklasse beruht.
Die  Sprache   ist   altalemannisch.   Ai   ist  meist zu   ei   geworden,   au noch

12


B=36= Benedi kti nerregel

erhalten. A ist noch einige Male unumgelautet. Im Auslaut ist m meist
schon n, im Anlaut kommt h vor l,n,r und w noch häufiger vor.
Der insgesamt etwa 1700 Stichwörter umfassende Wortschatz ist stark
vom Lateinischen beeinflußt. Von den 200 den religiösen Wortschatz
bildenden W
örtern weisen 121 (60 %) Lehnbedeutungen auf. 36 (18 %)
sind Lehnübersetzungen, 18 (9 %) Lehnübertragungen und 23 (etwa 11
%) Lehnwörter. Innerhalb des nichtreligiösen Wortschatzes lassen sich
weitere 224  Lehnbildungen erkennen.

Ausgaben: Goldast, M., Alemannicarum rerum scriptores, Frankfurt
1606, Bd. 2, 1 S. 94 ff.; Schilter, Thesaurus antiquitatum teutonica-
rum, Ulm 1726, Bd. 1 Teil 2 S. 13 ff.; Steinmeyer, E.V., Die kleine-
ren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971,
190-281, Nr. 36; Daab, U., Die althochdeutsche Benediktinerregel des
Cod.   Sang.   916,   1959.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 266; Betz, W., Deutsch und lateinisch. Die
Lehnbildungen der althochdeutschen Benediktinerregel, 1949, 2. Α.
1965; Neuhold, Η., Die althochdeutsche Interlinear version der Benedik-
tinerregel und ihre lateinische Vorlage, Diss. phii. Wien 1956
(masch.schr.); Ibach, H., Zu Wortschatz und Begriffswelt der
althochdeutschen Benediktinerregel, PBB (Halle)
78 (1956), 1 ff., 79
(1957), 106 ff., 80 (1958), 190 ff., 81 (1959), 123 ff., 82 (1960/1) 371
ff.; Daab, U., Die Schreiber der althochdeutschen Benediktinerregel im
Cod. Sang. 916, PBB 80 (1958), 379; Köbler, G., Verzeichnis der
Übersetzungsgleichungen der althochdeutschen Benediktinerregel, 1970;
Sonderegger, S., Althochdeutsch in St. Gallen, 1970; Bischoff, B.,
Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 108; Sonderegger, S., Althoch-
deutsches auf der Reichenau, in: Die Abtei Reichenau, 1974, 71 f.;
Ruh, K.-Sonderegger, S.-Wolf, N.R., Benediktinerregel, Verfasserlexi-
kon  2.   Α.   Bd.   1   1978,   702.

13


B=36=Benediktinerrege I


190


INTERLINE ARVER SION


XXXVI. BENEDÏKTINERREGEL


(8) Ergo preparanda sunt
corjda nostra et corpora! sanc-
tae ¡ preceptorum. oboedien-
tiae mili ¡tanda; Et quod minus
habet {in nos natura possibile ! ro-
gemus dominimi ut gratiae
siiae | adibeat1 nobis adiutorium
omnis terre;2 j

Et sic3 fugientes géhenne poe-
nas! ! ad uitam uolumus perue-
nire perpeituam; Dum adhuc
uacat et in | hoc corpore su-
mus! et haec omjnia per
haue lucís uitam uacat | im-
plere! currendum et agendum j
modo est!4 quod in perpetuimi
nobis  j  expédiât; |

Constituenda est ergo a no-
bis do|minici scola seruitii!
in qua j institutione ! nihil as-
perum!5 j (9) nihil graue nos
constitu turos speramus; »Sed et
si quid paujlolum restrictius !
dictante aejquitatis6 ratione
propter emen'dationem uiti-
orum! uel conuersa cionem7 ca-
ritatis processerit! Non | ilico
pan ore perterritus fugias uiam j
saluti«, quae non est ! nisi angusto
itejnere8    incipienda;     Processu

1   am    Rand  von   3.   Hand   ivbeat

2   unter oñitre und über poeiias steht
»on  3. Hand ministra (— ministrare)

3   sic] c ausradiert        * ν hier unter-
punktiert   und   nach   agenda   von   Λ.
Hand zugesetzt     5 nihil   asperum noch
ein zweites Mal und dann vom Über-
setzer   durchstrichen         6 aequitatis]
das zweite i über ausradiertem e vom
Schreiber        7 conuersacionC;] u aus s
korr.        8 itenere Unterpunkt ieri, am
rechten Rand inicio von 3. Hand

14


(8) keuuisso zekarauuenne sint
herjzun vnseriv indi lihhamun
dero vvihono | piboto dera hor-
samii ze chamfanjne indi daz
5min hebit j in uns chnuat samftesj
pittames trvhtinan daz dera
ensti sinera | zuatue vns1 heisa
eocouuelihera2 erda ¡

indi   so   fliohente   dera   hella

lOvvizzi | ze libe uuellemes duruh-
qhuueman | euuikemv denne nu
jioh muazzot   indi   in | desemv
lihhamin   pirumes   indi   desiu
alliu duruh desan leoht lib muaz-

15 zo eruullan ze hlauffanne indi
ze tuenne ! nu ist daz in cuuin
vns | piderbit; |

ze kesezzenne ist keuuisso. fona
uns ! dera truhtinlihhun.   scuala.

20dera deonosti. in dem \ kesezzidu
neovveht  sarfes3 ¡ (9) neouueht
suuarre4 vns kesezzente j uuan-
nemes uzzan ioh auh.   ibu huuaz
luzziles keduunganordictentemv5

25des rehtes rediun duruh puazza
achustio edeo des   libes ; minna
framkange6 nalles | sár erflaucter7
forahtun fleolies uuec   dera heilii
daz nist   uzzan  enkemv  | sinde

30/.e   pekinnanne    framkano8    kr-

1 danach das Vcrweisungszeiche.iv.·.
vermutlich   von der Hand  des   Textes

- cocnuuelihera'; das erste  o ans  n
korr..     '■' dahinter noch neouueht über
dem zweiten, ausgestrichenen nihil
4 Beitr.   1,  444.   471   Anm.   nehmen
einen   ¡Schreibfehler statt  suuarres  oh

5 ursprünglich stand wohl diettomv.
dann wurde e und der erste ¿strich
eines η eingetragen, während die vordere
Rundung des zweiten t den zireiten
η-Strich abgab * fräknnge " es
stand forahtun, nrahtun wurde radiert
und durch lauctcr ersetzt, dann er
vorn hinzugefügt        " frükanc.


B=36=Benediktinerregel

XXXVI BENEDIKTINERKEGEL


191


 


uero conjuersationis et fidei1 di-
latuto corde inenarrabili dilec-
tionis dnlcidinè2 curritur man-
datorum dei! ut ab | ipsius
notitiam3 magisterio discen-
tes4 | in eius5 doctrina usque ad
mortem in mojnasterio perseue-
rantes passionibus christi | per
patientiam participemus;6 ut
reg|ni eius mereamur esse con-
sortes; amen j

Qui leni iugo christi colla
submitte|(10)re cupis regulae
sponte! da men]tem
dulcís, ut
capias mella; Hic | testamenti
ueteris! nouique cunc|ta doc-
trina; Hic ordo diuinus; j Hic
castissima uita! hocque bejne-
dictus pater constituit sa|crum
uolumen; Hçcque mandauit! | su-
is seruare alumnis; Simplicius j
christique minister magistri la-
tens j opus propagauit in omnes ;
Una j tarnen mercis utroque ma-
net in | aeternum; amen|7

Ausculta! ó fili precepta ma-
gistri ! | et inclina aurem cor-
dis tui! et ad|monitionem j)ii
patris! libenter exlcipe! ot
efficaciter compie; Ut ad |
eum per oboedientiae8 laborem
rede|(ll)as! a quo per in-
oboedientiç desi|diam reces-
seras; Ad te ergo nunc j mihi
sermo diregitur! quisquís | abre-


uuisso | des libes indi dera kilauba.
kepreittemv herzin j unerrahhot-
lihhera minna dera svazzi j si
kehlaufan kepoto cotes daz fona |
5siin selbes chundidv meistartuam
lirnente | in sineru leru unzin
ze tode in | munistre duruh-
uuonente dolungono christes i
duruh   kedult  teil   nemem   daz

lOrihhes j sine kearneem vuesan
ebanlozzon . . . |

du demu slehtin. iohhe cristes.
halsa. untarleccan|(10) kerosreh-
tungu selpuuillin kib muât | suaz-

15zan daz nemes honec hiar | dera
altun euua ioh dera niuun \
alliu lera hiar antreitii cotchun-
div | hiar hreinisto lib indi den ¡
keuuihter fater  kesazta | uuiho

20puah indi desv kepot | sinem
haltan chindum . . . ¡ indi chris-
tes ambaht des meistartuames. 1j
midanti. vverach. framerhlot2
in alle einaz | duuidaro loon ioh

25pedero3   uuonet j in  euuin . . . ¡

hlose4 uuelago chind pibot des

meistres   |   indi   kehneigi   oora5

des herzin dines indi ¡ ze manungu

des eerhaftin fateres cernlihho |

30 int sah indi huiíaslihho erfulli
daz | ze inan duruh horsamii ara-
beit huua|(ll)rabes fona demv.
duruh unhorsamii slaffii , keliti
ze dih kewMMSo   nu \ mir uuort

35ist kerihtit so hmier so I farsah-


 


1 es   steht    si   dei             - dulcidme]

das erste i von jüngerer Hand mit
einer e-Schleife versehen 3 notitiä
durch Punkte getilgt; von 3. Hand
steht nïïquiï über dem deutschen lirnen-
te « dazu am rechten Rand mit
Verweisung den oder vielleicht nur
de, also Korr. von 3. Hand zu dis-
cedentes 5 eius] der erste Strich des
u aus s radiert β participemus]
über s ein τ von jüngerer Hand
" darauf eine Zeile Spallimi 8 es
steht deutlich oboedientae


1 meistartuames] das zweite a karr,
aus Ansatz  von   m;   magistri   wurde
mißverstanden ah mapisterii        2 der
Übersetzer  nahm  prupapauit  reflexiv
3 übersetzt   als stände   litrorurnque
* h ist nicht anradiert, ine Piper be-
hauptet        5 oora]   das erste  o  korr.
ans Ansatz von a


15


B=36=Benediktinerregel


192


INTERLINEARVERSION


 


nuntians probriis uolunta|ti-
bu3 domino Christo uero regi
militajturus oboedientiae for-
tissima j atque preclara arma
adsumis ; j Inprimis ut quic-
quid agen dum inchoas bo-
num ab1 eo per jfici! in-
stantissima oratione Î deposcas;
Ut qui nos iam in filiorum
dignatus est numero compu-
tare! non débet ali quando
de malis actibus nostris con-
tristan;8 Ita enim ei omni
temjpore de bonis suis in
nobis pajrendum est; Ut
non solum iratus [ pater
suos' non aliquando fili-:
(12)os exheredet! sed neo ut
metuendus dominus inritatus
a malis nostris! ut nequissi-
mos seruos perpetuam tradat |
ad poenani. qui eum sequi nolu-
erint ad gloriam; Exsurgamus
ergo tandem aliquando exci-
tnnte nos scrip tura ac3 di-
cci ite; Hora est iam j nos
<le sonino surgere; Et apertis
'»< ulis nostris ad deificum
lui'KMi adtonitis auribus au-
(liasnus diuina
cot tidie da-
mans, quid nos ammo.net
uox    dicons;    Hodie   si   uocem

1 abj davor Rasur von h        2 con-
stristari        ° ac' davor h radiert


hanti eikaneem uuillom11 truh-
tine críete waremv chuninge
cham|fanter dera horsamii star-
chistun j indi ioh foraperahtida2
5 was s an zuanimis | az erist daz
so huuaz so ze tuanne | pikin-
nes cuates fona imv. | duruh-
tan anastantantlihostin kepete j
pittes   daz   der   unsih   giv   in

lOchinjdo keuuerdonter ist ruaua3
ke zellan niscal eddesuuenne | fona
ubilem tatim unserem ke|un-
freuuit uuesan. so ì&euuisso imv
eocouueliheru j citi fona cuatum

15sinem* in uns  ze | karauuenne5
ist.   daz nalles einin erpolganer
fater6 siniv nalles eonaldre chind-;
(12) er  vrerebe   uzzan . . .    daz
forahtanter | truhtin  kecremiter

20fona ubilum7 unsereem so | uuir-
siston scalcha euuic selle ¡ ze uuiz-
ze die inan folgen niuuolton j ze
tiuridu erstantames keuuisso j
. . . eddesuuenne eruuechenteru

25 unsih kescrifti8 ioh qhue-
denteru ciit ist giv ! uns fona
slaffe ze stanne indi intlohha-
neem augomunserem9 ze cotchun-
demu   leohte    zualuusitrenteem

30oorom  horrames   cotchundida
tagalihhin qhuuedenti huuaz un-
sih zuamainoot stimma qhueden-

1 der Oberschaft des zweiten 1 íes
zusammengeflossen mit dem Unterschaft
vom zweiteii q des darüber befindlichen
quisquía 2 diese sonderbare Wieder-
gabe des Adjektivs durch ein Substan-
tiv auf -ida wiederholt sich S. 12 diuina
cotchundida und S. 141 concors eban-
keherzida; ebenso Rb. GH. 2, 307, 61
concors kahirzida. Über das Wort
handelte FJunius in seinem Kodex
116 D, s. Ahd. Gli. 4, 591, 26
3 ruaua 1 das zweite a aus o korr. (vgl.
numero) cuatïï sine 6 paren-
dum   als   parandum  gefaßt       · fat

7 ubilü        8 kescrifti] fti mit dunkle
rer Tinte nachgezogen auf ausgewisch

unsere

tem pti


16


B=36= Benedi kti nerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                    193


eins j audieritis!    nolite   obdu-        ti hiutv ibu1 stimma2 sina

rare    cor | da   uestra;    Et    ite-    reet ir nichvnit furihertan

rum!     Qui   habet | auree   au-       iuueriv indi auur der eigi

diendi   audiat!    quid   |   spiritus     horendo   hoorre   huuaz

hoor-
herza
oorun
keist

dicat ecclesiis; Et quid di- öqhuede samanungu indi huuaz
cit! | uenite filii audite me ti- qhuidit3 | qhuemat suni hoorrat
morem | domini docebo uos; mih forahtun | truhtines leru
Curate dum lu|(13)men uitç iuuih hlauffat denne | (13) leoht
habetis! ne tenebre mor|tis des libes eigiit ir min finstrii
uos conprehendat;1 Et que-10 des todes | euuih pisane indi
rens | dominus in multitudine suahhanti | truhtin in managii liu-
populi! cui | hec clamet ope- teohuuemv | deisu haret uuerach-
rarium suum! Iterum j dicit; man sinan auur | qhuidit hvuer4
Quis est homo qui uult uitam !|
ist man der uuili lib j indi ke-
et cupit uidere dies bonos; 15root sehan taga cuate daz | ibu
Quod | si tu audiens respondeas; du hoorres antuurti Ih | qhuui-
Ego! | Dicit tibi deus; Si uis dit dir cot ibu uuili haben na·
Labere ueram ¡ et perpetuam ran5 | indi euuigan liib piuueri
uitam; Proibe lingujam tuam a zungun j dineru fona ubile in-
maio! et labia tua | ne loquan- 20 di lessa dina | min sprehhen seer
tur dolum; Diuerte | a maio et kihuuerebi | fona vbile6 indi
sac bonum! inquire pa|cem et tua cuat suahhi fridv | indi
persequere earn; Et cum hçc fece-j kefolge den indi denne desiv j
ritis! oculi mei semper super tueet ir augun miniu simblum7
uos! et au|res meç ad preces 25ubar8 iuuih indi ooron | miniu
uestras! et ante|quam me ze kepetum iuuereem indi er |
inuocetis! Dicam uobis! j denne mih kenemmeet qhuidu
Ecce adsum; Quid dulcius iu | se azpim huuaz suazzira
nobis ¡ ab2 hac uoce do- vns fona deseru stimmv9 truh-
mini inuitantis nos fratres | 30 tines10 keladontes11 vnsih prua-
(14) karissimi! Ecce piotate dra j (14) tiuristun see dera
sua demonstrat. | nobis dominus gnada sua keaugit ; vns truh-
uiam uity; Succiuctis erigo fi- tin vvec des libes picurte j ke-
de.3 nel obseruantia bono- uuisso dera kilauba12 edo ki-
rura j actuum lumbis nostris! 35lialtidv cuatero ! tatio lanchom
et calcia! tis in preparatane vnsereem indi kescu|ahte in
euangelii   pa|cis!   pedibus4   per-    garauuidu         des       cuatchun-

1 conphendarit   deutlich,   korr. von         l ibu] ib auf aasgewischtem 7 st
alter Hand        - età verwischt oder aus-     - stima         3 qhuidit]   t   undeutlich,
radiert       
3
fide, aus fidei! radiert                 weil teilweise von   modernem   Papier

* eine   Hand saec.    XI.   hat &— prc-      (demFalzstreifen von S. 13. 14) über-
paratione und pacis!   pedibus unter-     klebt                     * hvuer         6 weran

strichen   und   an  den   Hand   γ   dv-     u vbile|  e aus Korr.        7 simblü
cat um gesetzt                                                   ö üb] der  erste Zug des u aus Korr.

9 stïmv        v) truhtinea aus Plate'
mangel    untergeschrieben           ll kela-

dontes]  o aus Korr., sicher nicht a
12 kUauba1 k aus Ansatz von l korr.

17


B=36=Benediktinerregel


194


INTERLINE ARVER SION


 


gamus itinera eius! ut ¡ me-
reamur eum qui nos uocauit
in j regno suo uidere; In cu-
ius1 regni tabernáculo si uolu-
inus habitare! nijsi2 illuc bonis
actibus curratur mi|nime perue-
jiietur ! Sed interrogemus cum j
propheta dominum dicentes ei;
Domine quis ha'bitabit in taber-
náculo tuo! aut quis | requiescit3
in monte sancto tuo; Post
hanc ι interrogationem fratres au-
diamus | dominum respondent em
et ostendentem nobis i uiam ipsius
tabernaculi dicens; Qui j ingre-
ditur sine macula et opérâtur (15)
iustitiam ! qui loquitur ueritatem
in j corde suo. qui non egit do-
lum in lingua sua! qui non
fecit proximo suo malum! qui
ob proprium non accepit aduersus
proximum suum! qui malignum
diabolum cum4 aliqua | sua-
dente sibi cum ipsa suasione
*ua a conjspectibus cordis sui
respuens deduxit | ad nihilum !
et paruulus5 cogitatus eius
tenuit! et adlisit ad christum;
Qui timenjtes dominum de
bona obseruantia sua! | non
>e reddunt elatos! sed ipsa
in se bona! non a se posse!
sed     a    domino     fieri    existi-

1 cuius   mit  Rasur   zu   cuis  korr.

- über ni von nisi schein', ein z
radiert 3 rpquiescit] das letzte i in
β korr. ι·οη 3. Hand * cti aus-
radiert 5 paruulus] das letzte u in
ν· korr. von 3. Hand


din11 fridoo fuazzum kangames2
sinda3 sine daz j kearneem inan der
unsih ladoot4 | in rihhe sinemv se-
han in des rihhes | huse ibu uuel-
ölemes puan.'j uzzan dará cuateem
tatim si kehlauffan | min duruh-
qhueman uzzan frahemees mit j
forasakvn5 truhtinan qhuedeñ-
tes6 imv truhtin huuer J puit in se-

lOlidun dineru edo huuer | kerestit
in perege uuihemu dinemu. after
deserv j antfrahidu7 pruadra hoor-
remees j truhtinan antlengantan
indi   augantan   \Tns     vvec   des

15 seibin huses qhuedanti der ] in-
kaat ano8 pismiz indi uurchit, (15)
reht der sprihhit vvarhafti ;
in herzin sinemv der niteta
seer9    in   zungun   sineru   j   der

20niteta nahistin sinemv vbil
der ; itvviz nientfianc uuidar10
nahistin | sinemv der farfluahha-
nan diubil mit eddesvvelihha !
kespanst11 imu12 mit dia selbun

25kespanst sina fona | kesihtim
herzin sines farspienti keleitta j
ze neovvehti indi luzzileer kidanc
sin | kihebita indi zuakechnu-
sita.   ze christe.   dia surah tante

30truhtinan. fona cuateem kihalti-
dom iro ! nalles sih kebant keile
uzzan diu selbA-n. in sih | cuati ν
nalles.    fona sih magan. uzzan.

I    mir   scheint   übersetzt   als  stände
exiangelicae         2 kangames] k avs c
korr.        3 sindn]   d  aus  Ansatz   vori
a korr.        * ladoot] davor einer oder
zwei   Buchstaben    ( ? ke) ausgewischt

5 /. forasakin      6 /. rjliuedente: den
Fehler veranlaßte wohl das lat. dicentes

7   antfrahidu] r aus Ansatz  von  a

8   vor ano ein  Buchstabe,   vielleicht
s   {vgl.  pine),   ausgewischt        9 dolus
mit dolor verwechselt; ebenso S. 13. 30

10 uuidar] a aus Ansatz von e korr.

II     übersetzt als  stände  suasione

12 imul der letzte Strich des m aus dem
obern Strich eines t korr. (vgl. das fol·
gende mit)


18


B=36=Benediktinerre gel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                                                   195

mant;1    Operantem2   in se do-                              fona truhtine vvesan | vvannant

minum  mag|nificant  illud   cum                               vverchontan   in sih truhtinan j

propheta dicentes;  j  Non nobis                           mihhilont    daz    mit    forasegin

domine   non   nobis !     sed   no-                        qhuedente | nalles vns truhtin . . .
mini3 | tuo  da gloriam.     Sicut  övzzan   nemin | dinemv   kib tiu-

nec paulus | apostolus de predi-                            rida   soso   noh . . . | poto   fona

catione sua!    si|bi  aliquid inpu-                         digii1   sineru   imv   I   eddesvvaz

tauit   dicens;     Gra|(16)tia    dei                             kizelita qhuedenti anst | (16) co-

sum!   id quod sum;   Et iterum                          tes pim daz daz pim indi auur.
ipse | dicit!    Qui gloriatur!    in lOer   seibo   |   qhuidit    der   cuat-

domino glorie¡tur; Unde et domi-                          liheet in truhtine cuatlihhee j da-

nus in euangelio ait! | Qui audit                                nan   ioh   truhtin . . .   qhuad  j

uerba mea hec  et faciat4 ea! |                      der   hoorit   vvort   miniv   desiv

similabo eum uiro sapienti!   qui                            indi     tuat    dei    |    kelihhison*
edi|ficauit domum suam super pe-
15inan    commane3   spahemv   der

tram ;   Ue|nerunt ilumina flaue-                           ke|zimbrota hus sinaz oba steine j

runt   uenti et | impegerunt5 in                       qhuamun aha platoon vvinti in-

domum   illam!    et    non    ceci-|                             di ¡ erloso   tatun4   in  hus   daz

dit   quia    fundata   erat   super                                indi. . .  fiai   j   danta   kestudit
petram;   |   Hçc     complens    do- 20was oba steine j deisti erfüllend

minus,    expectat  nos   | cottidie                           truhtin   peitoot   vnsih   j   taga-

his   suis   sanctis6   monitis  fac-|                        lihhin   desem   vviheem   sineem.

tis    nos    responderé     debere;7                                        manungum5  |  tatim   vnsih   an-

Ideo    |    nobis    proptor   emen-                           lengan   scolan pidiv I vnsih du-
dationem malorum.  | huius uite 25ruh puazza ubilero | desses libes

dies    ad   inducías    relax|antur;                            taga   ze   antlazza   sint ¡  kelen-

Dicente    apostolo;     An   nes|cis                        git   qhuedentemv   potin  edo   j

quia   pacientia   dei   ad   poeni-                            nivveist  danta kidult   cotes   ze

ten|tiam te adducit;8   Nam   pi-                                hrivvvn | dih   zualeitit keuuisso
us  dominus dijcit!    Nolo  mor-30erhafter . . . | qhuidit niuuillu tod

tem   peccaioris!    sed   ut | (17)                            des   suntigin   uzzan  daz   |   (17)

conuertatur et uiuat;   Cum ergo                            kehuueraue   indi    lebee   demie

inter|rogassemus   dominum   fra-                        keuuisso l  intfrahetonws   truhti-

tres     de9    habi'tore      taberna-                              nan fratres   fona |  puarre6 des

1    eMstimant) das erste i aus e korr.                     1 predicatio verwechselt mit precatio

2    Oparentem    vom    Übersetzer   in                     2 kelihhison] nach dem ersten h ein
Operantem    korr.         3 nomini]    das             1 radiert oder ausgewischt       3 cornane
zweite i vom Schreiber aus e korr.                 * der   Übersetzer nahm  impigerunt
4 faciat] der erste Strich des zweiten a                 für impie  egerunt        5 manungü
mit Rasur aus t korr.         5 impege-                        6 puarre] a aus e radiert

runt] das erste e vom Übersetzer aus
i korr. β suia seis auf Rasur von
3. Hand; iirsprünglich wird sels suis
gestandeil haben 7 debere] b mit
Rasur aus ρ vom Schreiber korr.
8 adducit] t vom Übersetzer auf alter
Interjmnklion hinzugefügt " nach
de größere Rasur, auf der auch das h
von habitore (l. habitatore) steht: über
hab i scheint pu ausgewischt

19


5=36=Benediktinerregel
196


INTERLINEAR VERSION


 


culi1 ems audiuiinus ' habi-
tandi preceptum;2 Sed si con-
pleajmus habitatoris! officium
erimus3 hejredes regni celorum
amen.   J

/. De generibus monachorum,4 |

Monachorum quattuor esse
ge|nera! manifestumest; Primumj
coenobitarum
! hoc est monas-
teriale ¡ militane sub regula!
uel abbate; Deinde secundum
genus est. anajchoritarum!5 id
est heremitarum; Ho.rum qui
non conuersationis feruore ¡ noui-
tiç! sed monasterii probazione j
diuturna qui didicerunt contra
dijabolum multorum solatio iam
docti pugnare et bene instruct!
fraterno8 | (18) examine7 ad
singularem pugnam8 ' heremi
securi iam sine consolatio ne alte-
rius sola
manu! uel brajchio
contra uitia carni s ! uel cogita-
tionum! deo auxiliante suffici,unt
pugnare; Tercium uero mona-
chorum deterrimum genus est
sara'baitarum ! qui nulla regula
adprobati experientia magistrì.
sicut aurum ; fornacis! sed in
plumbi9 natura! molliti adhuc
operibus    seruientes    seculo!    j

1 tabernaculi] i aus a vom Schreiber
korr. 2 das Komma des Semikolons
acheint gestrichen       " darunter Rasur

* Überschrift vom Übersetzer auf
freigelassener Zeile s anachorita-
rum] über i ein e von 3. Hand
fraterno] no vom Übersetzer zuge-
fügt 7 darüber eie (dh. acie) von
3. Hand 8 pungnä] die Korr. viel-
leicht vom Übersetzer 9 plumbi] i
aus o vom Schreiber korr.


huses sines kehortomees |
des puentin1 kipot uzzan. ibv
erfulilemees2 des puentin am-
bahti pirumes j eribun hiinil-
örihhes
...  !

fona chunnum3 municho4 !

municho fioreo vvesan ; chun-
ni chund ist erista | samanun-
gono daz ist munistrilih ¡ chamf-

10 fanti untar regulu edo demv
fatere | danaan andraz5 chunni
ist j einchoranero daz ist vvald-
lihhero dero | die nalles des
libes
vvalme | dera niuvvii6 vzzan des

15munistre3 chorungu | lancsameru
die lirneton vvidar | diubil mana-
gero helfu givjkileerte fehtan indi
uuela kileerte pruaderlihhera7 i
(18)
ursuahhidv ze einluzlihheru

20fehtvn [ des vvaldes sihhure.
giv ano heisa j andres einera henti
edo ! ararne vvidar achusti des
fleiskes. edo j kidancha8 cote
helfantemv   kenuhtjsamont  feh-

25 tan dritta keuuisso muni[cho
vvirsista chunni ist | lihhisarro
die noh dera rehtungu | kechorote9
pifindungu des meistres soso coldj
des ouanes uzzan in plivves chnua-

30ti kevveihhete. nu noh vver-
chum10deononte vveralti | kelaubv

1 puentin statt puennes wohl ver-
anlaßt durch puentin der näcJisten
Zeile 2 unter ful von erful neben
plea von dem Übersetzer ein mir
unverständiges vu 3 chunnü
4 municho] c über i ·' andraz] r
aus Ansatz von a korr. 6 nouitii
acheint ebenso wie propria S. 41 und
diuino S. 46 als Genetiv eines Sub-
stantivs gefaßt; vgl. auch memorie
dera kihueti S. 55. utile dera pidarbun
S. 
83, peculiare suntrielichii S. 122

" pruader übergeschrieben, lihhera
untergeschrieben s entweder wurde
cogitationes übersetzt oder es ist ki-
dancho zu lesen " kechorote] k aus
c korr.        l0 werchü


20


B=36=Benediktinerregel

XXXVI.  BENEDIKTINERREGEL


197


liugant1 cote duruh «curt
sint | kevvizzan2 die zuuiske edo
driske edo keuuisso | einluzze ano
hirti nalles truhtinlihem vzzan
5iro pilohhaneem evvistun fora
euu ! im ist kiridono vvnni-
lust denne | so huuaz zo vvannant
edo kiuuellant daz I qhuedant
vvihaz indi daz niùuellant daz j

10(19) uuannant nalles erlaubpan
fiorda keuuisso | chunni ist «m-
nicho daz ist kenemmit3 suuih-
harro die
alian lib irò duruh
missilihho   lantscaffi4   driskeem

15 edo | feoriskeem tagum duruh
missilihho5 cello ¡ sint kecastlua-
mit simblum.6 suuihhonte. indi
neonaldre | statige indi eiganeem
vvilloom indi cheluun | vnerlau-

20bantlihheem7 deononte indi du-
ruh8 alliv | vvirsirun lihhisarum
fona dero alierò 9 desero j vvirsirin
libe pezzira i ist suuigeen. denneki-
sprohhan uuesan. desem. keuuisso.

25farlazzanem10 | ze samanungu sta-
rachistin I chunne kesezzamees11
zuahclfantemv truhtine ' qhueme-
mees

fide mentili1 deo. per tunsuram
noscunjtur; Qui bini aut terni
aut certe | singuli sine pastore!
non dominicis! | sed suis in-
clusi ouilibus; Pro lege ! eis
est desideriorum uoluptas; Cum
quic|quid putauerint ! uel
elegerint! hoc | dicunt sanc-
tum; Et quod noluerint! hoc |
(19) putant non licere; Quartum
uero ¡ genus est monachorum
quod nominajtur ! gyrouagum !
Qui totam uitam suam j per
diuersas prouincias ternis aut !
quaternis diebus per diuer-
öorum cel|las hospitantur! sem-
per uagi! et numquam ! sta-
biles! et proprii s uoluntati-
bus! et guie inlecebris2 semi-
entes! et per omnia dete-¡
riores sarabaitis; De quorum
omnium horum | miserrima3
conuersatione, Melius | est
silire!4 quam loqui; His ergo
omissis j ad coenobitarum for-
tissimum ge'nus disponendum!
adiuuante domino | ueniamus!
amen;

II.  Qualis debeat esse abbas5 |

Abba!    qui preesse dignus est 30   .. .derforavvesan. vvirdigerist.
monaste|rio!    semper   meminere    munistres | simblum12 kehiickan13


1 mentirij das zweite i vom ScJireiber
aus e korr.        2 inleceribris, das erste
ri  durch Punkt darüber und darunter
getilgt,  am zweiten unten radiert
3 miserrima] das erste τ aus ri radiert

* silire] das zweite i von späterer
Hand durch Ansatz einer Schleife zu
e korr. 5 Überschrift auf freige-
bliebenem Raum vom Übersetzer


I   l. liugan ? (nt  ist ligiert)      - ke-
vvizzan] das erste ζ siclicr nicht aus
i, eher  aus Ansatz von  a korr.

3 kenemmin 4 lantscnffij danacii
Ansatz von η ausgewischt 5 missi-
lihho statt missilihhero wohl hervor-
gerufen durch das tileicha Wort der vor-
angehenden  
Z.           fi siinblii        " in-

lecebris wie C!U. 1. l!)t;, '¿O.   2. 34:'. :>1
mit illieitis verwechselt        " tluruli] d
auf ausgewischtem ru        " «Ηοπι
10 farlazzanom] das  ersl·· / nus Korr.

II     kesezznmoos .statt z«· kesozzanne
scheint durch das folgende i\h\v*i\wii\ces
beeinflußt           
12 sihlii            " k«»hun-
kan


B=36=Benediktinerregel

198                            IXTERLINEARVERSIOX

débet!   quod dijcitur; Et noineii                seal daz1 ist] keqhuetan indi iie-

maioris   factis   implore;    christi       minmeririntatimerfullan|cristes

enim agere uices in monasterio!           keuuisso tuan vvehsal inmunistre|

(20) creditur quando ipsius uoca-         (20) ist kelaubit demie er seibo2 ist

tur prono!mine, Dicente apostulo;          ökenemmit3 ¡ pinemin   qhueden-

Accepistis     spiritum   adoptionis    temv  potin entfiangut  |   atum4

filiorum in quo clajmamus abba            ze   uunske   chindo   in    demv   |

pater;    Ideoque   abba!1   ¡   niliil    haremees faterlih5 fater enti pi-

extra preceptura domini!    quod              div . . . j neovveht uzzana pibote
absit  de;bet!    aut   docere!    aut lOtruhtines daz ser   sii j sculi edo

constituere!    uel ! iubere:     Sed          Ierran edo kesezzan edo j kepeo-

iussio  eius   uel   doctrina      ser-      tan uzzan kipot sinaz edo lera j

mentum diuine iustitiae!   in dis-            deismin   des   cotehundin   rentes

cipulorum mentibus  consparga-               in dis cono muatum6 si kespren-
tur;    Memor sit2 semper  abba^ 15git ! kehuctie sii simblum7 . . . daz

quia   doctrijnae   sue!    uel   di-ci-       dera sinera   lera edo discono hor-

pulorum  oboedienjeiae utrarum-             samii     indi peidero rachono   in

que reruin in tremendo    iudicio       dera foraht'lihhun.   suanu cotes

dei   facionda    crit   discussio;               ze  tuonne  ist   kesuahhida | indi
Sciatque abbas culpy pastoris in- 20uuizzi . . .   sunta hirtes  anajhli-

cumbere!  quicquid in ouibus pa-             nenti8 so  huuaz   .so  in scaffum

ter familias utilitatis eius minus                fater9  hi uuiskes piderbii  sinera

poterit   in'ueniri;    Tantum3 ite-             min megi     findan   so  auur   ist

rum erit! ut si inquieto!   uel in-      daz   ibu      unstillemv  edo   vn-
oboedienti  grogi   pastoris    
(21) 25horsamonti chortar hirtes     (21)

fuerit4   Omnis   diligentia   adtri-              ist eocouuelih kernii zuakitaniv j

buta I et morbidi«5 earum actibus             indi suhtigeem iro tatim alliv I ist

uniuersa    fueritc   cura   oxhibita            ruahcha  zuakitan hirti   iro  '   in

pastor earum : in iudicio domini                suanu truhtinesinpuntaneerqhue-
absolutus7 Dieat cum pro ρ lieta 30 de10  mit      vvizzagin.     t ruht ine

domino; lusticiam tuam non ab-               relit dinaz nikiparac     in   herzin

scon di in sorde meo!   neri tat em          minemv   vvarhafti   dina   indi   ;

tuam   et   salutare   tuum    dixi;             heilantii diin ijhuad sie keuuìs-so

Ip5*i autem contemnen'tes.   spre-           farina nenti j farhocton  mili indi
uerunt  me;   Et  tune  demum    35denne az   iungist  ¡  vnhorsamen

inoboedientibus cure  sue  ouibus         dera   ruahcha  sinera   scaffum   |

poe na    sit   eis   preualens   ipsa            vvizi si im furimakanti seibo tod

mors; Ergo j cum aliquis suscepit         keuuisso  '   denne   eddesuueliher

nomen  abbatis!  !  duplici   débet          int salii t iiamun . . .   !   zuuifalda

1 abba, dann auf der Interpunktion         l daz]   es   1st   sehr   zweifelhaft,   ob

von H.fHand ein s nachgetragen           am   ζ   korr. wurde        - übersetzt   ali

2 sit! am t radiert       3 nach Tantum stände   ipso        3 kem>init        4 atü

ist ώ· mit Einschaltepunkt von 3. Hand           fatlili        (i inuatü        7 simbM

übergeschrieben           4 danach     Rasur       s übersetzt als $ΜηΊβ incumben-

eines Strichpunkts        ' danach Rasur            H fat        qhuedej d aus Atisntz »or*

vont e      6 danach Rasur. ìvahrschein-           m korr.
licli   von c        ' danach   Rasur eines
Strichpunkts

12


B=36=Benediktinerreqel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                     199

doctrina suis preeese | discipulis; seal lera einem foravvesan j dis-
Id est omnia bona et sancta { comdazistallivcuativindivvihivj
factis amplius quam uerbis tatim meer denne vvortum1
ostenjdat; Et capacibus dis- keaucjke indi farstantanteem
cipulis man|data domini uer- ödiscoom | pibot truhtines vvor-
bis proponere; Duris cor|de turn1 furikisezzan herteem | her-
uero et simplicioribus factis zin keuuisso indi einfaltlihhero2
suis ] diuina precepta demon- tatim sinem3 | cotchundiv4 pi-
strare;1!
(22) Omnia uero quae bot keauckan | (22) alliu ke-
discipulis2 docujerit eese con- louuisso dei discoom lerit | vvesan
traria! in suis factis injdicet vvidaruuartiv5 in sineem tatim ,
non agenda, Ne aliis predi- chundit6 nalles ze tuenne ni
cans! J ipse reprobus inueni- andreem forasagenti7 | er far-
atur; Ne quan|do illi dicat de- choraneer si fundan min huuen-
us peccanti; Quare tu ; enarras 15ne imv qhuede cot suntontemv
iusticias meas! et adsujmis tes- huuanta. dv. | errahhos reht
tamentum mourn per
ós tuum; miniv indi zuajnimis euua mina
Tu3 uejro odisti disciplinam me- duruh mund diñan, du j keuuisso
am! et proiecisti sermones meos fietos egii mina indi | faruurfi
post te. Et I qui in fratrie tui 20wort miniu after dih indi | du in
oculo festucam4 uide|bas! in pruader dines augin halm kesahi
tuo trabem non uidisti; Non5 ! in dinemv kepret nikisahi nal-
ab eo persona in monasterio dis- les j fona imv heit in munistre si
cerjnatur; Non unus plus ametur kiskeidan nalles einer meer si
quam | alius! nisi quem6 in 25 keminnoot. ! denne andrer, uzzan8
bonis actibus! aut oboejdientia7 den. in cuateem tatim edo j hor-
inuenerit meliorem; Non pro-| samii finde pezzirun9 nalles ; furi
ponatur ingenuus ex seruitio con- si kesezzit friger er deonosti
uerjtenti! nisi alia rationabilis kehuuarbantemv vzzan andriu
causa | existât ; Quodsi itaiustitia 30redihaftiv rahha j si daz ibu so
dictante j (23) abbati uisum sue- reht dictontemv (23) . . . ke-
rit! et de cuiuslibet ordine! duht ist indi fona so uuelihhes
id faceré potest; Alii uero pro- kesezzidv daz tuan mac10 andre
pria i teneant loca; Quia, siue keuuisso eigono | eigin steti danta
senius!   siue   liiber!    omnes   in 35 edo scalch edo ! frier alle in uui-

1 demonstrare mit Rasur von 3. l vvortü - MLN. 27, 178/. wird
Hand zu demonstrat korr. - dis- einfaltlihhero ver mutet, mit Sesiwàchung
cipulis] \xaus o radiert 3 Tu] Taus des o zu θ wie S. 89 in kenuhtsamera
Ansatz con O korr. * festuca] e aus 3 sim· * nach cotchundiv keine
i korr. 5 Ñ und daran ein E an- Rasur, sondern nur dünne Pergament-
gelehnt β es stand q und vielleicht stdle                                       5 vvidaruuartivj das erste i
noch etwas oben rechts: dies und der auf Rasur, vielleicht von Ansatz ei-
Strich ist ausradiert und uem von 3. nes a < chundit | c korr. aus An-
Hand übergeschrieben ~ oboedien- satz emes andern Buchstaben
tia] über a Rasur eines Striches 7 praedicans mit praedicens verwech-
selt        8 uzzan] das erste ζ aus η korr.

9     pezzirun]   pe  auf ausgewischtem

10      man (veranlaßt durch das voran-
gehende tuan)

23


B=36= Benediktinerregel
200                           INTERLINEARVERSION

christ o unum sumus et sub uno hemv. ein pirumes indi vntar
domino | aequalem seruitutis einemv truhfine1 j ebanlihho2 des
militiam1 baiojlamus! quia non deonostes chamfheit tragames |
ost apud2 deum personarum | danta nist mit cotan heiteo j ant-
acceptio ; Solummodo in hac par- 5 fangida einu mezzv in desemv
te | aput ipsum d'scernimus ! si teile | mit imu pirumes kiskeidan
melio|res ab aliis m operibus ibv pezzirun | fona andreem
bonis et humi|les inueniamur; in uuerchum3 cuateem indi dio-j
Ergo
çqualis sit ab eo omnibus muate pirum4 funtan keuuisso
caritas! una pre;beatur inlOeban sii | fona imu alleem minna
omnibus secunjdum merita einiu | si kekeban in alleem
disciplinç ; | In doctrina sua nam-| after ¡ keuurahti dera ekii ¡ in
que abbas aposto licam débet lerv sineru ¡ keuuisso... potoliha |
semper iljlam formam seruare | seal simblum5 | daz pilidi hai-
in qua dicit; | (24) Argue! Ob-15tan ¡ in demv qhuidit | (24)
-ecra! Increpa! Id est mis-| dreuui pisuueri res si daz ist | mis-
oens temporibus! témpora, ter- kenti citum citi ekisom | slehtiu
roribus blan¡dimenta ; Dirum crimmii des meistres erhaftii.6
magistri3 pium patris | ostendat fateres | keaucke minna daz ist
affectum; Id est indisci;plinatos 20vneki¡hafteem indi vnstilleem
et inquietos débet durius argu- seal hartor i drauuen horsamem
ere; Oboedientes autem et mi- keuuisso indi mitivvareem ... !
tes et pa|cientes. ut melius pro- dultigeem daz in pezzira framkan-
ficiant4 obse|crare; Neglegentes. geen7 pisuuerran ruahchalose
et contempnen|tes ut increpet! et 25indi farmanente | so resse indi ke-
corripiat admone'mus; Ñeque duuinge zuamanomees indi nial-
dissimulet peccata delijquen- tinoe sunta missituantero uzzan
tium! sed mox ut ceperint i saar so pikinneen8 i vfqhueman
oriri5 radicitus ea ut preualet vurzhaftor. daz. so furist megi
amputet; Memor i periculi hely 30abasnide kehucke dera zaala
sacerdo|tis de silo; Et hones-! . . . des euuartiii fona silo indi
tiores quidem atque j intelli- eervvirjdigoron keuuisso indi |
gibiles anijmos! prima! uel se- farstantantlihhe | muatu eristun®
oun;(25)da admonitione" uerbis edo an(25)drera10 zuamanungu
corripiat; \ Inprobos7 autem et 35vuortumn keduuinge12 i vnki-
duros ac suporbos.    uel ' inoboe-     uuareem13 keuuisso indi herteem

1 milititiâ         - nach   apu   ein    d                 » trulìnn         = übersetzt  als  stände

eingekratzt         :1 magristri       * prosi-      aequaliter        Λ uuerchü        * piro
ciantrarfter/awsproficiscant       û oriri|      5 símblü        s> crimmii    und   erhaftii
Rasur von r vor dem ersten ri        β ad-      schließen schon affectum ein,  so daß
monitione] über e ein Strich radiert                 dessen   schielende   Wiedergabe   durch

' Inprobos] p, avs h ro aus ri radiert     minna besser unterblieben wäre     ' fra-

kangeen ausradiert 8 pikirneen, das
zweite e nachgezogen · eristun] e
aus Anfang von ρ korr. {vgl. prima)

10     andrera] das zweite r aus a korr.

11      vuertum          12 kehuuinge

n vnkiunareem] i aus Ansatz von
u korr.

24


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                   201

dientes uerberimi! uel corpo-I                indi ubarmuate. edo , vnhorsame.
ris castigatione in ipso initio                         filloom edo des lihhajmin raf-
pec|cati coerceat; Sciens
scrip-                  sungu in demu selbin. anakin ,
turn; Stul|tus uerbis non cor-                      dera sunta keduuinge vvizzanti
regitur; Et iterum; ¡ Percute               ôkescriban νnfrua;ter vuortum
filium tuum uirga et libera-                      nist kerihtit indi auur I slah chind
bis J animam eius a morte; Me-           dinaz kertu indi erloosis j sela
mine|re
débet, semper abbas!             sina fona tode kehuckan j seal
quod est meminere1 quod | dici-               simblum1. . . daz ist kehuckenti2
tur; Et scire quia cui plus com-|      10daz | ist keqhuuetan3 indi uuiz-
mittitur plus ab eo exigitur; Sci-                   zan. daz demv meer | ist pifo-
atque | quam dificilem et ardu-         lahan meer fona imv. uuirdit er-
am rem sus|cepit.
regere ani-                     svahhit. indi uuizzi j huueo vn-
mas et multorum ser|uire mori-               semfta indi uuidarpirkiga.
racha j
bus; Et alium quidem blandi-             löintfianc ze kerihtanne sela indi
mentis! alium uero increpationi-               manakero¡deonoon4sitimindiein-
bus! I alium suasionibus; Et                   lihhan keuuisso slehtidoom ; ein-
secundum uni|uscuiusque quali-
            lihhan keuuisso rafsungoom j ein-
tatem uel intellegenti|am
! ita                      lihhan5 kespenstim6 indi after |
se omnibus conformet et ap-              20eocouuelihhes huuialihhii edo far-
tet; |
(26) Et non solum detri-               stantida so sili allei m kepilide
mentum gregis sibi J commissi                  indi kemahhoe | (26) indi nalles
non patiatur; Uerum etiam | in          einin unfroma7des chortres imvj
augmentatione boni gregis gau-|            pifolahanes
nisi kedoleet vuar ke-
deat; Ante omnia ne dissimu-        2buuisso | in auhhungu des cuatin
ians. | aut paruipendens salutem chortres | mende fora allu min al-
anima|rum sibi commissarum;                   tinonti | edo luzzil mezzinti heilii
Non
plus gejrat sollicitudinem selono | imv pifolahancro nalles
de rebus transi|toriis et terrenis meer ! tue soragun fona ralihoom |
atque caducis! sed | semper co-30zefarantlihheem. indi erdlihhoom
gitet quia animas suscepit | re-        indi zerisenteem vzzan simblum8
gendas, De quibus
rationem red-              denche daz selo intfianejze9 rih-
diturus2 est. Et ne3 causetur tenne fona diein redimi | erke-
de minore | forte substantia;                     banter ist indi min ehlagoe fona
Meminerit scripltum; Primum 35minnirun | odhuuila ehti kehucke
querite regnum dei et iusti-|                      ke|scriban az erist suahhat
ciam eius. et haec omnia adi-                  rihhi10
cotes . . . reht | sinaz . . .
cien|tur uobis; Et iterum; Ni-                     desiu alliv sint keauh|hot in indi
hil      deest     timen|tibus     eum;          auurnoouueht vvan
ist |fnraht;m-

1 meminere samt   seiner  deutschen                 ' simhlu        2 ¿·. Xote zum hit. Text

Übersetzung, deren Partizipialforni auf- ·' kcqlmu&a · deonoon) d nus
lallt, am Rand mit Verweisung vom Ansatz von a Icon·. 5 <>iul * ke-
Übereetzer nachgetragen * redditi!- spenstini] das zweite e <ws Ansatz
rus] ru über redditus eingekratzt           eines andern Buchstaben karr.       " im-

3 nee                                                                  froma] r an.* Ansatz ron   <> kvrr.

·" simblii      '' davor ze iv('f) ausyeirlxcht
10 rihliij r an/ ausgewischtem Hucli-
staben

25


B=36=Benediktinerregel
202


INTERLINEAR VERSION


 


»Sciatque quia qui suscepit |
animas regencias! parit se ad
ra¡tionom reddendam in die iu-
dicii; | (27) Et quantum sub'cura
sua fratrum se sci|erit ha-
bere numerum agnoscat pro|
certo quia in die iudicii ipsa-
rum | omnium atiimarum erit
redditujrus rationem. sino du-
bio addita ot | sue anime; Et
ita semper timons futulram1
discussionem pastoris de cre-
ditis | ouibus cum de alienis
ratiociniis cajuet redditus de
sui« sollicitus; Et | cum de
monitionibus sui> emendajcio-
nem! aliis subministrat. ipse
ef|ficitur a nitiis2 emenda-
tus; I


teem1 inan indi uuizzi danta der
hits ianc | selo ze rihtanne karauue
sih ze | rediun ze arkebanne in
taga2derasuana J
(27) indi so filu
5so vntar ruahha pruadro sinero.
sih | vvizzi habeen ruaua er-
ehonne | ano zuuiual daz hi tage
dera suana doro selbono | alierò
selono ist erkebanteer | rediun ano

10 zii i fai keauhhoti3 indi | dera sinera
sola indi so simblum* forahtanti j
zuauuarta kcsuahhida des hurtes
fona pifolahaneem | scaffum denne
fona fromideem redinoom pora-|

15kee erkibit5 fona sineem pihuc-
tigeer . . . | denne fona manun-
goom sineem puazza | andresβ
vntarambahte er | ist ketaan.
fona achustim kepuazteer |


 


///. I)o adhibendis3 ad Consilium 20
fratribus4 I


fona tuenne ze   keratte
dero I


prua-


 


Quoties5 aliqua precipua agen-|
da sunt in monasterio! con-
uocet ab|bas omnem eongre-
gationem! et dicat | ipse undo
agitili·; Et audiens conlsilium
fratrum! tractes a pud se j
(28) et quod utiliiis iudicauerit!
faciat;6 | Ideo autem omnes ad
Consilium uocari dixi|nius, Quia
sepius7 iuniori domimi» reuelat
quod melius est; Sic autem
dent
fratres   conjsiliuni!     cum    omni

1 futura - iiitii^) zustachen beiden
i Rasur von s ' ¡idlibendis. keine
Spur eines eingekratzten H hl sicht-
bar » Überschrift, vom Übersetzer
auf freiyeìassenem limivi        5  Quo-

tiens, n radiert             '' facial] tier erste

Strich îles zweite», offenen η mis An-
satz ron t korr. 7 scpiiis mit lin-
sur zu sepe von X Hand korr.


so osto so eddoslihhiu diu mei-
st
un ze tuen|ne sint in munistre
wisse | ... eocouuelihheru sama-

äiinungu . . . qhuuede | er huuanan
ist ketaan indi hoorrenti | ki-
rati pruadero trahtoe mit sih j
(28) indi daz piderborin suanit
tue | pidiu keuuisso alle ze kerate

30vvissan j qhuedamees danta osto7
iungirin   /r?/7<tin | intrihit8    daz
pezzira ist so keuuisso kebeen
...
kerati    mit    eocouuelihera   deo-

1 oder forahlaiitccm 2lagawoA/
tlnrrh die, schließenden a der beideii
nächsten Worte hervorgerufen 3 es
kaun für den Abf. absofiitxis sowohl
komihhot. (das schließende i wäre dann
durch das folgende indi hervorgerufen),
i'tfl. S. 95 soniiitn kohaltan, als ke-
¡luhhotiu. riß. S. f»7 (|im porlecta diu
(limihlcrauiv. 12!) fact.·» ketaniv, beab-
sichtigt gewesen sein 4 simblii
' redditus ist für reddit genommen
aliis scheint mit alius verwechselt
sepius osto auch »S. 144. 150
8 iutrihhit


26


tì=36= Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


203


 


humilitatis sub|iectione ut non
présumant procaciter | defendere !
quod eis uisum fuerit ! et majgis
in abbatis pendat arbitrio ; Ut |
quod salubrius esse iudicauerit
ei | cuncti oboediant ; Sed sicut
discipujlis1 conuenit oboedire
magistro! | ita et ipsum prouide
et iuste concedei2 | cuneta dis-
ponere ; In omnibus igi|tur omnes
magistram sequantur re|gulam!
neque ab eaitenere3 declinetur|
a
quoquam; Nullus in monasterio
pro|prii sequatur cordis uolun-
tatem; | Neque présumât quis-
quam cum abbate suo j (29) pro-
terue infra, aut foras monas-|
terio4 contendere; Quod si pre-
sumpserit | regulari disciplina6
subiaceat; Ipjse tarnen abba·
cum timore dei et ob|seruatione7
regule omnia faciat; | Sciens se
proeul dubio de omnibus | iudieiis
suis equissimo iudici deo j rationem
redditurum ; Si qua ue|ro minora
agenda sunt in monas|terio 8 utili-
tatibus seniorum! tantum utajtur
consilio; Sicut scriptum est; Om-|
nia sac cum consilio et post fac-
tiim I non penítoberis;

IV.   Quo sunt   instrument η   1>ο-
norum operum.11 |

Inprimis dominum deiuu  dile-

1 discipulis] is radiert and dafür os
'■on 3. Hand 2 eonced&] über dem
zweiten ν. von Ά. Hand ein d :l mit
Bastir zu  temere korr. von Ά.   Hand

4 monasterio]   das  letzte  o  radiert,
dafür i ron 3. Hand        5 disciplinai
η ausradiert, dafür c von 3. Hand
β abba| s von  '-Ì. Hand zugefügt

7    obsenmtione| zwischen r und \i nicht,
une Piper behauptet, Rasur von a; es
scheint  nur das si von sibi  der Z. 5
ron »V. .HU durch        H monasterio; das
letzte o zu i von 3. Hand radiert

8    Überschrift vom Übersetzer auf frei-
gelassenem   Baum


heit vntarjuuorfanii daz nalles
erpaldeen vvelihho11 skirmeen daz
im keduht ist... | meer ... han-
geet selbsauna2 so | daz heillih-
öhoor vvesan suanit imu | alle
hoorreen uzzan so discoom | keri-
sit hoorreen3 demu meistre | so ioh
imu f orakesehantlihho. indi rehto
kelimfit  |  alliu  kesezzan in al-

lOleem | auur alle dero meistrun4
sin kefolgeet | rehtungu indi noh
fona iru sinde si kehneigit | fona
einigeru5 niheiner in munistre | ei-
kanes si kefolgeet herzin uuillin |

15 indi noh erpaldee einiic mit abbate
sinemv | (29) frafallihho innana6
edo uzzaan I munistrea flizzan
daz ibv erpaldeet | deru rehtlih-
hun ekii vntarlicke er | duuidaro

20. .. mit forahtun cotes . . . j pi-
haltidu rehtungu alh'u tue | vviz-
zanti sih ano zuifal fona al-
leem | suanoom sineem demu eba-
nostin suanarre cote | rediun ke-

25bantanibv huuelihhiv | keuuisso"1
minnirun ze tuanne sint in | mu-
Tiistre
piderbidoom hérostono so
pruhhe | kerattes so kescriban8'
ist | alliu  tua· mit kiratkla  indi

30after   tatiin ! nihrivoes !

az   erist .   .   .   ze    miunonne

' /. (h)vvellihlio (¡raff. vgl. Rb. (Hl.
1. 542. "» l .«elbsaima| der erste
Strich drs it ist etwas stärker als sonst
ausgefallen : so kam Piper zu seinem
sinnlosen solbsazina.   /. selbsuana

3    horreen statt  Itorniti durch horreen
der   vorangehenden   Z.   veranlaßt

4    ineistrun|  η  aus   m  radiert        5 /.
einigemu        6 innann setzt nicht un-
bedingt das richtige intra voraus, denn
auch 6'. 4M wird inferiorem mit inna-
rornn    übersetzt:    ebenso   Rb.   GH. 2,
30*?, '2ÌÌ  inferiores   innanorun        7 k
auf  Rasur von  hu        8 kescribanj s
übergeschrirbfii


?7


B=36= Be nedi kti nerregel


204


INTERLINEARVERSION


gère ex toto | corde ! tota anima!     ... | ... |    dañan    nahist un

tota uirtujte;  Deinde proximum     soso  sih | selban danan nislah j

tamquam se ip|suxn; Deinde non      (30) nihuaro nitua diufa | nike-

occidere;  Non | (30) adulterare!      roes    nalles    lucki   |  urchundii

Non faceré furtum; | Non conçu-     öqhuuedan eeren   alle | man . ..

piscere, Non falsum tes|timonium     daz   imu   huuelih  uuesan1   ni-

dicere;   Honorare omnes ho|mi-      uuelle. ..  | nitue farsahhan sih

nes! et quod sibi quis fieri non  selban imu | daz si kefolgeet. . .

uult! alio | nonfaciat; Abnegare1         lihhamun     hreinnan2  |   vvelun
semet ipsum sibi  ut | sequatur lOnalles   kihalsit vvesan fastun3 |

christum; Corpus casticare; | Di-      minnoon ararne erqhuichan nah-

licias2 non amplecti;    Ieiunium        hutan   |   wattan     unmahtigan

ama're;  Pauperes recreare;  Nu-     uuison     totan     pijcraban      in

dum uesjtire;   Infirmum ui sitare      arabeiti     helf an | serazzantan4
Mortuum sepe|lire; In tribulatio- löketrostan    dera     uuerolt    tati

nesubuenire; Dojlentem consola-      sih   |   tuan    andran    neouueht

ri ; Seculi3 actibus se fascere4 alie-   minnu   .    .    .     furi|sezzan   aa-

num; Nihil amori5 christi prepo-|        bulkii nalles duruhtuan.     dera

nere; Iram.nonperficere; Iracun-      abulkii   |   ciit      nalles     haltan
dietemjpus! nonseruare;6 Dolum 20seer   in   herzin   nijhabeen  fridv

in corde! non ¡tenere; Pacemfal-      luckan nikeban | minna nifarlaz-

sam! non dare; Cajritatem non de-    zan nisuuerran | min odhuuila!

relinquere; Non iurajre! ne forte    faruuerde uuarhafti.    er | herzin

perierit;7 Ueritatem ex corjde et     indi   munde   frampringan5 ubil
oreproferre;
Mala pro maio | (31) 25fora ubile | (31) nikeltan vvidar-

non reddere; Iniuriam!   non fa-     muati nituan | uzzan kitanaz ke-

cere;| Sed facta pacientersufferre;    dultlihho   ketragan | fiant min-

Ini|micos dilegere;   Maledicentes      noon   fluahhonte   sih    nalles

se non | remaledicere ! sed magis      vvidarfluahhan vzzan meer vvi-
benedijcere; Persequutionem8 pro 30 han | aahtunga pi reht | doleen

iustitiam  | sustinere;   Non  esse       nalles vvesan ubarmuatan nalles |

superbum ; Non uilnolentum ; Non    vvintrunchal   nalles   filuezzalan

multum   edacem;   Non | somno-      nalles8 | slaaffagan   nalles   tra-

lentum,9 Non pigrum; Non mur-!       gan7. . . | murmulontan   . . . pi-


1 Pipers Behauptung, A sei korr»
aus O. ist falsch: Majuskel-A von die-
ser Gestalt kommen öfters vor
2 Di-
licias] das erste i von 3. Hand in e
korr. 3 davor a nachgetragen
am Rand dazu mit Verweisung von
3. Hand faciat 5 amori] i aus e
vom Schreiber korr. β davor re von
3. Hand zugefügt 7 am Rand mit
Verweisung von 3. Hand piuret
8 ßsequutionf"] ein ZeAchen über quu
verweist auf das von 3. Hand am Rand
eingetragene cu * sönolentum] no
auf Rasur von îlen

28


1 uuesan] sa auf ausgewischtem
2 castigare   mit   castus zusammenge-
bracht      
3 fastun]
s auf ausgewisch-
tem       
* serazzantan]    das    letzte   a
aus e kotr.       5 fräpringan        6 nall

7 ni tragran {der Fehler durch   das
r von pigruin veranlaßt)


B=36=Benediktinerregel

XXXVl. BENEDIKTIXERREGEL                      205

moriosum; *■    Non   detractorein; sprehhon wan |sinan coto pífela-

Spem I suam   deo   committere ;    han cuat oddeswaz | in sili demie

Bonum aliquid | in se cum uide-       kisehe cote zuapifalde nalles ! imv

rit!     deo adplicet.     non j sibi;      vbil keuuisso simblura1 fona sih

Malum uero semper a se factum     5kitanaz vvizzi | indi imv kezelle

sciat!  | et   sibi  reputet;   Diem      tac dera   suana   furihtan | heila

iudicii timere; | Gehennam expa-      erforahtan lib ouuigan | eocowe-

uiscere;   Uitam aeter|nam omni      lihhera    lùrida   dera   aatumlih-

concupiscentia   spiritali   de side-    hvn2 | keroon tod takalihhin fora \
rare; Mortem cottidie ante | ocu- lOaugoom3 sorachaftan habeen ki

los suspectam habere ; Actus ui|te   taat | libes  sines eocouuelihliera

sue omni hora custodire; In2 omni    citi    haltan    in    eocovvelihheru

locodeumserespicerepro (32)cer-     steti cotan sih sehan | (32)  ano

to scire ; Cogitationes malas | cor-   zuuifal vvizzan kedancha vbile j
di suo aduenientes mox ad chris- löherzin    sinemv   zuaqhuuemente

turn | allidere et seniori spiritali      saar ze christe4 | chnussan  indi

patejf acere;   Os   suum   a   malo  heririn5    atumlihhemv   of fan   |

nel   prauo |  eloquio    custodire;     tuan  mvnd  sinan  fona vbileru

Multum    loqui   |   non     amare;    edo abaheru | sprahhu haltan filu
Uerba
uaná aut risui | abta3 non 20sprehhan i niminnoon wort italiv

loqui;   Risum multum  aut | ex-       edo hlahtre j kimahhiv nispreh-

cussum!     non   amare;    Lectio-   han hlahtar filu edo | kescutitaz

nes  |  sanctas    libenter    audire;    niminnoon  lectiun | wiho kern-

Orationi frejquenter   incumbere;     lihho horran  kipete | osto  ana
3Iala    sua    preferita    cum   la- 25hlineen vbiliv6  siniv |  kclitaniv

crimis   uel   gemitu   cotijdiç    in     mit zaharim edo uuaffe | tagalih-

oratione     deo    confiten ;      De   hin in  kepcte cote gehan fona:

ip|sis malis de cetero emendare;       diem selbon   vbilum   frammert7

Dejsideria   carnis!    non efficere;   puazzan | kirida floiskes   nalles
Uojluntatem   propriam!     odire; 30tuan | willon eikinan
fien pibo-

Preceptis | abbatis   in  omnibus       turn | ... in alleem horran | so

oboedire;   Bti|am   si  ipse  aliter     sama ibv   er andarvvis  daz fer

quod absit agat; | Memor4 illud si tue | kehucke daz truhtinlihlm

dominicumpreceptum;| (33) Que      pibot | (33) dei  qhuuedant  tuai
dicunt   facite!    que   autem   fa-| 35dei   keuuisso   \   tuant  tvati   ni

chint   faceré   nolite;   Non   uelle   churit    nallos   .   .  .    kiqhiuvtan

di¡ci sanctum antequam sit!   sed     uuesan   wihaz.     er    demie    si

prius esse | quod uerius dicatur;      uzzan or wcsau | daz warlihliov

1  lnurmoriosü]    das    erste    m   auf              ' sinibliï        2 aatiìlihhvu               ' au-

Raeur von p; ob auch das zweite τη ans       goom] da* zweite o vielleicht aus Ansatz

Rasur  stand,   ist   ganz   unsicher               von m korr.        ' eh   te        5 horirin;

- omni hora custodire; In nebst ihrer             am zweiten i keine Spur einer Rasw
deutschen   Glosse   stehen    am   untern      · vbiliv   statt   vbil   wohl  a strahiert

Rand mit  Verweisung vom Übersetzer         durch siniv kelituniv        7 vbilu   frä-

3 die drei von Piper notierten Striche         inert
nach aut, risui, abta sind modern und
dienen der Worttrennung        * zu Me-
mores von 3. Hand korr.


B=36= Benediktinerregel

206

INTERLINEARVERSION


Precepta dei J factis cottidie
.studeat adimpleire ; Castitatem
amare1 Nullum odire; Zelum et
inuidiam! | non habere Conten-
tionem
non ama|re; Elationem2
fugüre; Seniores uenerare; Iuni-
ores di|legere; In christi amore
pro inimicie | orare; . Cum dis-
cordante ante3 solis occajsum
in pace redire; Et de dei mi-
serijcordia numquam disperare;
Ecce | hçc sunt instrumenta
artis spiritallis! que cum íuerint
a nobis die noctu|que incessa-
bili ter adimpleta! et ih | die
iudicii reconsignata ; Illa mérites
nobis a domino reconpensabi-
tur | (34) quam ipse promisit,
Qnod oculus non | uidit! nec
àuris audiuit. nec in | cor h orni-
nis ascendit quç prepajrauit deus
his qui diligimi, eum; Ofjficina
uero ubi hoc omnia diligen|ter
operemur! Claustra sunt in4
mo'nasterio5 et stabilii as in con-
gregazione;

V. De oboedicntia.6 j


keqhuuetan pibot cotes | tatim
tagalihhin zilee erfüllen | hreinii
minnoon neomannan fien anton
indi abanst | nihabeen fliiz ni-
5 minnoon | preitida fleohan | he-
roston ereen iungiron1 j min-
noon in christes2 minnu pi fianta j
petoon mit vngaherzamv er dera
sunnuun | sedalkange.3   in fridu

lOhuuarban4 indi fona cotes aimi-|
herzidv neonaldre farvvannan
inv j deisv sint leera dera listi
atumlihhvn | dei denne sint fona
vns tages  indi  nahtes | vnbilin-

lónanlihhaz zuaerfultiv indi in | ta-
ge
dera suana auurkezeihhantiv
daz loon5 | vns fona truh/?'neG
ist vvidarmezzan | (34) daz er
seibo   forakihiaz   daz   auga  ni-j

20kisah noh oora hoorta noh
in | herza mannes7 vfsteic dei
karata | cot diem die minnoont
inan | ambahti8 kevvisso dar
deìsv    alliu    kernjlihho    pirum9

2ókiuurchit pilohhir sint in | monas-
tre indi statigli in samanungu |

lona horsamii ¡


Primus itaque humilitatis gra-                    erista10 invnv11 dera deoheiti

flus | est;   Oboedientia  sine mo-              stiagil | ist hoorsamii ano tunala
ra;   Hçc | conuenit his qui nihil 30deisv | kerisit diem die neovΛ·eht

sibi a   christo   |   carius   aliquid         ini.       fona   christe12   |   tiurorin

exestimant   propter |  seruitium        eouueht vvannant duruh  I deo-

sanctum   quod    professi   sunt   |        nost vvihaz13 daz kegehane sint J

seu    propter   metum    géhenne,            edo duruh14 forahtun dera helia


1 Castitatem amare nebst seiner
deutschen Gì. mii Verweisung unten am
Hand    vom    Übersetzer    nachgetragen

~ danach 2 Worte radiert, deren
erstem fleohan schemi übergeschrieben
getreuen zu sein, und deren zweites mit
a schloß; HPlcnkers glaubte nel
iaetantiam zu sehen 3 ante und
darüber er στ« Hand mit Verweis-
zeichen vom Übersetzer nachgetragen
* in vom Übersetzer zwischcngescJtrie-
be>i 5 monasterii. über dem letzten
i eia o eingekratzt 6 Überschrift vom
fxbcr,setzer auf freigelassenem Kaum


m g iron

3 s-edol-

2 eh   tes

kanpe] 1 mil Rasur korr. aus n
* huiiabban        5 loot        * tmîine
7 zwischen herza und mannes ein feiner
¡Strich,  wohl Ansatz eines Buchstaben
h officina  scheint  mit   officia   ver-
wechselt.   Graffs Zitat (3. 20) officina?
ampaht Ec. ist falsch : OU. 2. 1503. <¡'.
steht ampnhtsteti      " pini      10 /. eris-
to        n h vor invnv ausgeitischt
12 eh   te        1:| vvihazl  vor   h  eiv   Ii
ausgewischt         u duruh] d aus r korr.


30


B=36=Benediktinerrege]

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                    207

nel glojriam uitç aeternç; Mox              edo j tiurida des euuigin libee
ut aliquid | imperatum a ma-        saar
so eovveht | kipotan fona
iore suerit ! hacsi | diuinitus                     meririn ist samaso | cotchundlih-
imperetur moram pati | ne-                        ho si kepotan tuuala kedoleet |
sciant in
faciendo; De qui-                    övvesan. niuuizzin ze tuenne fona
bus | (35) dominus ait; Obau-                     diem | (35) truhtin qhuidit1 ka-
ditu auris oboedi|uit mihi;                         ganhoridu des oorin kaganjhoor-
Et
iterimi dicit doctoribus; |                      ta mir . . . auur qhuuidit le-
Qui uos audiuit me audi-                      rarum2 | der iu horit mih horit
uit; Erjgo1 hii taies relin-1 ο keuuisso I dese solihhe farlazzante
quentes statini | quae sua sunt !    saar | dei irò sint. .. vvilloom
et uoluntatem propriam | dese-        eiganeem | farlaazzante saar . . .
rentes! mox ex occupatis ma-|                 pihafteem | hantum... daz tuant
nibus ! et quod agebant in-                     vnduruhtaan | farlaazzante nahe-
perfectum | relinquentes uicino             
lömuderahoorsamii | fuazzekepio-
oboedientiae | pede iubentis uo-               tantes stimma tatim si kefolget ¡
cem factis sequan|tur; Et ueluti               indi sosama eineru stunthuuilu ...
uno momento et predicjta ma-        forajkeqhuuetaniv. des meis-
gistri iussio et
perfecta dis|cipuli                 tres, kipot. . . duruhtaniv ¡ dis-
opera
in uelocitate timofris dei               20 kin uuerach in sniumidv forah-
ambe2
res communitor citius |                    tun | cotes pedo racha kimein-
explicantur! quibus ad uitam                        samlihho snivmor | siin kefai-
aeterlnam gradiendi
amor in-                     dan diem ze übe euuigemv | ze
cumbit; Ideo | angustam uiam           faranne minna anahlineet pidiv |
arripiunt; Unde | dominus dicit;      25engan uuec kecriiffant da-
Angusta uia
est quç du|cit ad         riaan|íru/¿tin qhuidìt enger3 vvec
uitam; Ut non suo arbitrio |                         ist der leitit ¡ ze libo daz nalles
(36) uiuentcs! uel desidcriis3                           iro selbsuana | (36) lebente edo
suis et uoluntajtibus oboedient es!             kiridon4 irò indi vvilloom | hoor-
sed ambulantes ajlieno iudicio               30samonte vzan kangante | fremi-
et
imperio. In cenobiis degentes               deru suanu indi kepote in sama-
abbatem sibi preesse desiderant4                      nungu. lebente . . . imv5 fora-
Sinedubio | hii taies illam domini              vvesan keroonf ana zuifal | dese
imitantur senjtenciam5 in qua                  solihhe die truh/nies6 sint keleisi-
dicit; Non ueni | faceré uolunta-3">nit | kcqhuuit in deru qhuuidit
tem meara! sed eins qui | me                     niqhuuam ¡ tuan vvillun minan,
misit patris; Sed hçc ipsa oboe-|                uzzan des des7 | mih santa
dientia tune accept abilis erit                  fat ores vzzan din seiba | hoorsa-
deolet dulcis hominibus; »Si quod     mii demie antfanclih  ist   cote |

1 Ergoj Er auf Jíasur - timbe]                                    l qhuidïtj über q Jlusitr oder
der erste /Strich des offenen a nus                            Schmutzfleck, an q selbst nicht radiert
Korr. :| desideris 4 In cenobiis                                  '-' lerarü ;l davor ei ausgewischt
desidtTant nebst der deutschen                                * edo kiridon ausradiert 5 es
(Jlossierutvj mit Verweisung unten am                         sollte im stehen β trlines 7 ich
Rand vom Übersetzer 6 senten-                               bemerke gegen lieitr. 1, 472, daß trotz
eiara] das zweite η auf Rasur von li-        S. 44 das attrahierte des nicht ge-
niertem   nt                                                                             ändert   zu   werden   braucht


B=36=Benediktinerregel

208                                     ÍNTERLINEARVERSION

iubetur! | non    trepide!       non              indi suazzi mannum1 ibv hvvaz8

tepide!    non tarde! | aut cum       ist   kepotan | nalles   stozzonto3

murmorio!     uel    cum   respon-          nalles uualo nalles trago |edo mit

so | nolentis   efficiatur;1    Quia           murmulode edo mit antuurtu | dee

oboedijentia   que, maioribus pre-         öniuuellentin    ist    kitan   danta

betur.   deo exijbitur; Ipse enim            hoorsajmii    diu    meriroom   ist

dixit;   Qui  uos audit! | me au-               kekeban  cote |  ist   ketaan   er

dit; Et cum bono animo a2 dis-               keuuisso qhuad der iuih hoorit |

ci|pulis   prebere   oportet;   Quia            mih hoorit indi mit cuatu muatu
hilarem | datorem  diligit deus;
10 fona I discoom keban kerieit danta

Nam     cum    malo    anijmo    si            clatajmuatan kebon minnoot. ..

oboedit    discipulus.      et    non              keuuisso mit ubilo muatu | ibv

so|(37)lum ore!     sed  etiam    in            hoorit  disco  indi   nalles | (37)

corde,   Si   murmo(rauerit  etiam            einin munde  uzzan  sosama  in
si   impleat   iussionem! | tarnen 15 herzin ibu murmoloot | auh ibu

acceptum   iam   non   erit   deo ;              erfullit kipot | duuidaro antfangi-

qui   cor   eius   respicit   murmo-          gaz giv nist cote | der herza sinaz

rantem!3   |   et   pro   tali  facto!              kisihit murmolontaz | indi fora*

nullam     consequitur     |    grati-            solihheru tati nohheineru ist ke-
am.    Immo   poenam    murmo- 20folgeet j anst noh meer vvizzi mur-

ranjcium  incurrit!    si non cum                molontero5janahlauffit ibvnalle»

satisfactione | emendauerit :                     mit kenuhtsameru tati | puazzit |

VI. De taciturnitate.4 |

Faciamus quod ait propheta; tuamees daz6 qhuad vvizzago
Dixi! | custodiam uias meas! 25qhuad ih | kehalte vveka mine
ut non delinjquam in lingua daz nalles missitue | in zungun
mea; Posui ori meo | custodi- mineru sazta munde minemv ¡
am! Obmutui et humilialtus kehaltida ertumbeta indi kedeo-
sum et silui a bonis; Hic os- muatit|pirn indi suuiketafona cua-
tendit | propheta si a bonis 30 teem, liiar keaugit | uuizzago ibu
eloquiis interdum | prop ter · ta- fona cuateem sprahhom osto | du-
citurnitatem débet taceri; ; ruh suuigalii sculi suuigeen j huueo
Quanto magis a malis uerbis meer fona vbileem wortum7
propter | poenam peccati débet duruh | wizzi dera sunta sculi
cessari; Ergo quam|uis de bo-35pilinnan keuuisso dohdoh | fona
nis et sanctis et edificationum cuateem indi uuiheem indi zim-
elo|(38)quiis; perfectis discipulis birrono | (38) sprahhoom duruh-
propter tacijturnitatis grauita- nohteem. discoom duruh | suui-
tem  rara   loquen|di   concedatur    gilii    fruatii    seltkaluaffo   j   ze

1   efficiatur] das zweite i aus aradiert         l mannü        2 hvvaz] vv auf aus-

2   a vom Übersetzer nachgetragen          gewischtem   daz         3 verwechselte der
3 murmorantem] e vielleicht auf Basur     Übersetzer trepide mit einem   andern

* Überschrift vom Übersetzer, tacitur-     Adverb ?         4 fona         6 murmolon-
nitate] τ auf Rasur von η                       teru        6 daz]  d aus  q radiert

1 vvortu

32


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


209


 


licentia; Quia scriptum | est;
In multiloquio non effugis pec-|
catum; Et alibi dicitur; Mors
et uita j in manibus linguae;
Nam loqui et | docere magi-
strum condecet! tacere | et
audire discipulum conuenit; Et
ideo | si qua requirenda sunt a
priore cum1 sum|ma reueren-
tia!2 ne uideatur plus | loqui
quam expedit ! Scurilitatis
uero. et uerba otiosa. et
risum mouentia! | aeterna clau-
sura in omnibus locis I dam-
namus; Et a3 talia eloquia|
discipulum. aperire os non per-
mitti|mus;

VII. De humilitate41

Clamât nobis scriptura diuina5
fratres J dicens; Omnis qui se
exaltât | (39) humiliabitur ! et
qui se humiliât | exaltabitur;
Cum haec ergo dicit! | ostendit
nobis omnem exaltacionem | gè*
nus esse superbie, Quod se ca-
uere | propheta indicat dicens;
Domine non est I exaltatum cor
meum! neque elati sunt | oculi
mei; Neque ambulaui in mag[nis!
neque in mirabilibus super me;6
Si | non humiliter sentiebam!
sed7 exal|taui animam meam;
Sicut ablactum | est8 super ma-

1 es aland con; o ist unterpunktiert,
ν darüber geschrieben, η zu m korr.,
alles vom Obersetzer * am Rand
von 3. Hand mit Verweisung requiran-
tur zugesetzt * korr. zu ad (d auf
Rasur) von
3. Hand * Überschrift
vom Übersetzer 8 diuina nebst seiner
Gl. mit Verweisung am untern Rand
vom Übersetzer · rechts am Rand
mit Verweisung von 3. Hand sed qd

7 sed von 3. Hand mit Ramtr %n
si korr. 8 ablactum, darüber ta
von 3. Hand, die zugleich est aus-
radierte


sprehhanne farkeban1 ist vrlaubii
danta kescrílban ist in filusprah-
hu2 nierfliuhis | sunta indi an-
dreru steti qhuuidit tod3... liib j
5 in hantum dera zungun keuuisso
sprehhan... | leerran meistre ke-
risit suuigeen | indi horran
diskin4 kelimfit. . . pidiu | ibu
huuelihhiv ze suahhanne eint fo-

10 na heririn mit dera | furistun er-
uuirdii min si keduht meer | spreh-
han denne piderbit skem ( keuuie-
so ... wort vppigiv . . . hlahtar
vveckentiv | euuigiv piloh6 in al-

löleem stetim | nidarremees indi
fona solihheru sprahhv | discun
intluhhan mund nifarlazzalmees I

hareet   vns   kescrift   cotchun-
20div...   | qhuedanti eocouuelih*
der sih erheuit | (39) uuirdit ke-
deonoot indi der sih kedeomuatit |
ist erhaban denne desiv keuuisso
qhuidit | keaugit vns eocouuelihha
25 erhabaniijchunni vvesandera ubar-
muatii daz sih piporageen | uuiz-
zago kechundit qhuedenti7 truh-
tin nist | erhaban herza minaz
noh ni keiliv sint8 | augun miniu
30noh nikeanc ih in mihhüii | noh in
uuntrum
ubar mih ibu | ni deo-
lihho9   . . . vzzan  erhuab | sela
mina soso intspenitaz10 | ist ubar

1   farkeban] das erste a aus Korr.

2   vielleicht  verschrieben   statt   filu-
sprahhii,  vgl. S. 49       3 tod] d aus
Korr.       * diskin J nach s Rasur, auf
der auch noch
k sich befindet       s ae-
terna  clausura  ist  als  Neutr.  Plur.
(aeterna  claustra)   gefaßt       * eoco-
uuelih] der obere Schaft dee h toeiet
einen halben Strich nach rechte auf,
ebenso das erste h in deolihho (Z. 31/.)

7 qh ti       8 sint] i aus Ansatz von a
9 deolihho] d aus Ansatz eines an-
dern Buchstaben       10 intspenitaz] e
aus r korr.


B=36= Benediktinerregel


210


INTERLINEARVERSION


 


trem (suamí1 ita retributio2 j
in anima mea; Unde fratres si
summe | humilitatis uolumus
culmen ad|t ingère! et ad e*xal-
tationem illam | eelestem. ad
quam per prçsentis uite | humüi-
tatem ascenditur uolumus | ue-
locitor peruenire actibus nos-
tris | ascendentibus scala illa
erigenj(40)da est que in somno
iacob apparuit; | Per quam illi
descendentes et ascendentes3
an|geli monstrabantnr; Non
aliud | sine dubio discensus
il le et ascensus | a nobis in-
tellegitur! nisi exaltajcione
descendere! et humilitate as-|
condere; Scala neri) ipsa rec-
te4 nostra est uita in scculo;
Quç humiliât5 | corde ut6 a
domino erigatur ad celum; |
Latera enim eiusdem7 scale
dicimus! j nostrum esse cor-
pus et animam: In quae8 I
latera diuersos grados hu-
militaltis uel discipline! euo-
catio diuina j ascendendo?; in-
sérait; |

Primus itaque humilitatis gra-
dus | est;9 Si timorem dei sibi
ante oculos | semper ponens!
obliuionem omni[no fugiat, et
semper sit memor | (4Í) omnia10
quç precepit deus!11    qualiter |


muater1 sina so2 itloon j in sela
mina danaan . . . ibu dera furis-
tun | deoheiti vvellemees obo-
noontikii | zuakereihhan indi ze
5dem erhabanii dia | himiliscun
ze dem duruh des antuurtan3
libes ¡ deoheit ist uferhaban
vvellemees | snivmo duruhqhue-
man tatim vnsereem | vfstigan-

lOteem hleitar selbiv4 | (40) ze ke-
rihtenne ist div in träume . . .
keaugit ward | duruh dia imv
nidarstigante . . . vfstigante | . . .
keaugit uurtun nalles andar \ aano

lòzuifal nidarstic5 der indi vfstic
fonii   uns  ist  farstandan  nzzaii
erhabanii l nidarstigan indi deo-
heit  | vistigan   hleitar   kevvisso
scibili rehto | unseer   ist   lib   in

20vveralti der deomuatit | herzin
daz fona. truJtfine. si crrihtit ze
himile | hleitarpaum kevvisso de-
ra selbun hleitra qhuuedamees
I
unsoran   uuesan   lihhamun  indi

25sela in diem j hleitarpaumum6 mis-
silihhe  stiagila   dera    deoheiti
edo ekii ladungu7 cotchundiv ¡ vf-
stiganteem anakesezzit |
eristo inumi dera deoheiti stia-

30gilsj)rozzo ! ist ibu forahtun cotes
imu fora augom | simblum8 sez-
zenti akezzalii
alles | fleohe indi
simblum8 si kehuctic | (41) alliu
dei kipoot cot huueo | farmanen-


 


1 zu matre sun von 3. Haml ra-
<\iert 2 retributio] tio radiert, da-
für es von 3. Hand 3 ascenden-
tes] den vom Übersetzer übergeschrieben

*   recto in erecta! von 3. Hand korr.

*   zu humiliato  von   3. Hand korr.
6 ut von 3. Hand durchstrichen

7 eiußdem] dem von 3. Hand durch-
strichen
8 quae] e vom Übersetzer
nachgetragen 8 was Piper als nach
est radiertes o ansah, ist das von der
Vorderseite 39 durcJisciieinende m von
uolumue (Z. 7) 10 omnia] über a
run 3. Hand Π η darauf ut mit
darüberstehendem daz ausradiert


1 muât '* darauf in ausgewischt
3 nntuurtan] der erste Strich des
zweiten, offenen a aus i korr.; aber
antuurtin wäre richtiger * selbiv
ν η ter geschrieben, weil oben das Perga-
ment zu dünn uxtr 5 nidnrstic] da-
vor etwas ausgewischt · hleitar-
pauinïï 7 /. ladunga. Ein alter
Nominativ auf -u. dei> JiKögel, Anz.
li>(1893). 242 annimmt, ¡st ganz un-
wahrscheinlich        8 siniblü


34


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTDŒRREGEL


211


 


contempnentes deiim in gehen-
nam de1 pe'ocatis incedunt;2
Ipsa quoque3 in4 uitam | a eter-
na m qui5 timentibus deum pre-
parala est animo suo semper
reuoluat!G et j custodiens se
omni hora a peccatis7 | et uitiis;
Id est cogitationum! lingue!
oculorum! m annum! pedum!
uel uorunjtatis proprie, Sed et
desideria carnis; amputare festi-
net;8 Aestimet | se homo de
celi s a deo semper respicere9 |
omni hora! et facta sua in10
omni loco ab aspeetu diuinitatis
uideri! | et ab angelis omni ora
renuntiari; Demonstrans11 nobis
hoc propheta cum in cogitationi-
bus nostris ita | deum semper
presentem ostendit dicens; j
Scrutans corda et renes deus;
Et iterum | (42) Dominus nouit
cogitationes hominum, | et ite-
rimi12 dicit Intellexisti cogita-
tiones meas a longe! et quia co-
gitatio hominis confitebitur tibi:
Nam | ut sollicitus sit circa cogi-
tationes | suas peruersas dicat
semper! utilis frafter in corde
suo; Tune inmacula [tus ero co-
ram eo; Si obseruauero me13 |
ab iniquitate mea; "Uoluntatem
ue¡ro propriam ita faceré prohi-
bimur;14 j  Cum   dicit   script lira

1 tl«· ausradiert,   dai über  \>   von   3.
Hand        5 incedimi} ν    in   i von   3.
Hand korr.       a Jp.<-n (oder Tpsi) qnoq.
nebst  
der 67. darüber   atisradiert
" vor in von 3. Hand k         5 qni aus
que   vom  Übersetzer korr.        · π-iiol-
uat] re   ausradiert        7 peccati*!   ca
*'om    Übersetzer    übergeschrieben
" amputare   festinet   mit  ihrer deut-
schen Gl. ausradiert        · respicere m it
Rasur in respici kerr. von 3. Hand
30 in   ausradiert        n mit   Rasur  zu
Demonstrot   korr.   von   3. Hand
12 & it«.rum zu it·· von 3. Hand radiert

13 me]   e auf Rasur        J< prohibi-
imir] das zweite i von S.Hand zu e korr.


te cotan in hella fona | suntoom
anakant1 sie sosaina in libe2 j
euuigan der forahtanter3 cotan
kekaralter ist muate sinemu sim-
öbhim4 imi aide indi | kehaltanti
sih
eocouuelihera citi fona sun-
tu ; indi achusti daz ist kedancha6
dera zungun | aiigono henteo
fuazzioedo uuilleono j dera eikinii

lOuzzan ioh auh kirida des fleiskes |
abasnidan iille wanne | sih man
fona himilum6 fona cote sim-
blum4sehan | eocohuelihhera
citi
. . . tati sino in eocoweliheru ι

lösteti fona kisihti cotchundii se-
han | indi fona . . . eocouueli-
hera citi kechundan | keauckenti
vns daz | wizzago denne in ke-
danchum7 vnsereem.   so | cotan

20simblum4 antuurtan keaugit
qhuedenti | scauuonti herzun in-
di lenti
cot indi auur | (42) truh-
tin uueiz kedancha manno |
indi
auur  qhuidit   farst nanti  kedan-

25cha | mine fona rumana indi
danta kedancha8 | mannes gihit
dir kevuifso | so pihuctigeer si
vmbi kidancha | sine abahe
qhuede simblum4 piderbeer . . .

30Ín herzin sinemu denne9 unbi-
uuamter | pim fora10 imu ibu
pihaltu mih | fona unrehte mi-
nomn uuillon | Vemiisso eiga-
nan so11 tnan pirum12 piuuerit

1 anakanc 2 danach kleine Ra-
f>vr. 1. lib 3 /. forahtantem (dan vor-
angehende der veranlaßte den  Fehler)

* simbln 5 /. kedancho (a durch
livra hervorgerufen ) ? 6 liiniilii
7 kedanchü 8 der I'lur. durch das
am Schluß der vorangehenden und
übernächsten Z. befindliche
kedancha,
kidancha veranlaßt β danach r aus-
gewischt 10 fona. Den Fehler veran-
laßte  das fona   da    nächsten  Zeile

 pirn

 o aux   Kon.


35


B=36= Benediktinerregel

212                            INTERLINEARVERSION

nobis; Et a uolun|tatibus tu- denne qhuidit kescrib vns indi
is auerte;1 Et iterum.2 Roga-| fona | vvilloom dineem erhuua-
mus deum in oratione! ut rabi1 . .. auur pittajmees cotan
fiat illius | uoluntas in nobis; in kepete daz si eiin | uuillo in
Docemur er|go merito nostram 5vns pirum2 kelerit | keuuisso
non faceré uoluntatem, Cum pi uuruhti vnsereem8nalles tuan|
cauemus illud quod | dicit vvillon denne piporakemes daz
sancta3 scriptura; Sunt uie. que daz | qhuidit uuihiv kescrift
uidenjtur4 ab hominibus rectç. sint uueka dea sint kejduht
quarum | (43) finis usque ad lOfona mannum* rehte dero | (43)
profundum inferni dejmergit ; enti unzi ze abcrunte dera hella j
Et5 cum item cauemus6 illud | pisuuffit indi denne so pipora-
quod de negligentibus7 dictum kemees daz | daz fona ruahha-
est; | Corrupti sunt et abhomi- losonteem keqhuetan ist ¡ zeproh-
nabiles | facti sunt in uolun- löhan sint indi leidsame | vvortane
tatibus8 suis ; In | desideriis sint in uuilloom iro in | kiridoom
uero carnis ita nobis | deum keuuisso des fleiskes so vns | co-
credamus
semper esse presen- tan kelaubpamees simblum5 vve-
tem; | Cum dicit propheta do- san kekakanuuartan6 | denne
mino; Ante te est | omne de- 20qhuidit vvizzago truhtine fora
siderium meum; Cauendum dih ist | eocouuelih kirida miniv
est | ergo ideo malum deside- ze piporgenne ist | keuuisso pi-
rium quia | mors secus intro- diu ubila kirida danta | tod
itum delectationis | posita est; pii inkange dera lustida | kesaz-
Unde scriptura
prçcejpit9 di- 25ter ist dañan kescrift kepiutit |
cens; Post concupiscentias } qhvedenti after kiridoom | dineera
tuas! non eas; Ergo si oculi nikangees keuuisso ibu auga
domini | speculantur bonos et truhtines | scauuont cuatiu indi
malos! et dominus | de cçlo vbiliv . .. j fona himile simblum5
semper respicit super filios ho- 30sihit ubar parn | manno daz sehe
miinum ut uideat si est intelle- ibu ist farstantanti. edo | suah-
gens aut | requirens deum, Et hanti cotan indi ibu fona en-
si ab angelis no (44)bis depu- gilum7 vns | (44) kezeliteem ta-
tatis cottidie. die noctu|que galihhin tages indi nahjtes truh-
domino    factori    nostro    opera 35ime tuantemu unseremu vveracli

1 nach Tilgung de» Interpunktions' * erhuuarabi] über dem zweiten r
Zeichens von 3. Hand zu auertere ge- der Schaß eines b radiert 2 pirü]
ändert       * darüber von 3. Hand ite     r   auf   ausgewischtem 1        3 der Ur-

3 scä nebet feiner 01. mit Verweisung sprung' dieses Fehlers statt vnseran
am untern  Rand vom  Übersetzer              ist   nicht   klar,   es   müßte   denn   pi

4 que uidentur] ue uiden auf Rasur     uuruhtl vnsereem gemeint gewesen sein
von   3.   Hand;   ursprünglich   scheint         · mannü       6 simblü      · verschrie-
putan gestanden zu haben      ß Et] E     ben unter Einfluß von kelaubpamees
von
3. Hand zu V radiert       β caue-     statt kakanuuartan        7 engilü
mus] c zu ρ von  3. Hand korr.
7 negligentibus] dan erste i zu e von
3.   Hand  korr.        8 uoluntatibus] η
zu ρ von 3. Hand korr.        * procepit]
e ζ« i von 3. Hand korr.

36


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTJNERREGEL                          213

nostra | nuntiantur; Gauendum unseriv | sint kechundit ze por-
est ergo om|ni hora fratres sicut geenne ist keuuisso | eocouue-
dicit in psalmo pro|pheta; Ne lihera citi... J so1 qhuidit in
nos declinantes in mallo1 et salmin | uuizago min vnsih ke-
inutiles factos aliqm* hora | 6 hneickentein ubile j indi vnbiderbe
aspiciat deus! et parcendo nobis wortane eddeshuuelihhera citi |
in hoc | tempore. Quia pms est kesehecotindilippantivnsindese-
deus expectat ! nos cottidiç con- ru | citi danta erhafter ist... pei-
uerti in melius! | Ne dicat toot|vnsihtagalihhinkehuueraban
nobis in futuro! hec fecisti J et lOinpezzira J min qhuede vns in zua-
tacui; |                                              uuarti deisu tati (indi ihsuuigetaj

Secundus humilitatis gradus andar dera deomuati stiagil-
est! | Si propriam quis non sprozzoistlibueigananhuuelihni-
amans uoluntajtem; Desideria minnoot vvillon | kirida sina nist
sua non delecte|tur implere, Sed 15kelustidoot|erfullan uzzan2 stim-
uocem illam domini facjtis imi- ma dia . . . ] tatim si keleisinit
tetur dicentis; Non ueni fa|cere qhuedentes niqhuuam | tuan
uoluntatem2 meam ! sed eius qui vvillon minan uzzan des der
me | misit; Item dicit scriptum; mih | santa auur qhuidit kescrift
Uoluni(45)tas3 habet poenam! et 20(45) vvillo hebit vvizzi indi not-
necessitas | parit coronam; |               duruft3 | karauuit4 era |

Tertius humilitatis gradus est ! | dritto dera deoheiti stiagil ist j
Ut quis pro dei amore omni so huuelih fora cotes minnv eoco-
oboe|dientia se subdat ma- uuelihhera | hoorsamii sih vntar-
iori;4 Imitane | domihum! de 25tuat merorin leisanonti | truhti-
quo dicit apostolus; Fac|tus5 nan fona demu qhuidit poto
oboediens patri6 usque ad mor-, vvortajneer horsamoonti fatere
tem; |                                              vnzi ze tode |

Quartus" humilitatis gradus fiordo ... | ibi... deru selbvn
est! | Si in ipsa oboedientia7 düris 30 hoorsamii herteem . . . | widar-
et | contrariis rebus uel etiam uuarteem rahhom edo sosama
quibusjlibet inrogatis iniuriis;4 diem | lnstim.5 anaprunganeem
Tacita | conscientia patientiam vvidarmuatum dera suuigentun |
amplectatur9 et sus|tinens! non inhucti... pihalsit6 si indi | far-
lasiscat.9 uel discedat; | Di-35dolenti7 nalles muadee edo keli-
cente scriptura;     Qui    perseue-    de | qhuedenteru ...  der durah-

1 maio] über o von 3. Hand ν                       * so]   s  auf  ausgewischtem   Buch·

2 uoluntatë] η aus  ρ vom Schreiber              stoben       2 uzzan]  das   erste   ζ  aus

radiert       3 Uoluntas] über η ein ρ                Korr,        3 notduruft] das erste t auf

von 3. Hand       * das Semikolon ra~             verwischtem, hochgehendem Buchstaben,

ditti und durch ! ersetzt       δ Factus]        wahrscheinlich einem d        * parit mit

F aus h korr.        6 patii und seine                  parat   verwechselt       6 l.  lustit:  die

deutsche   Glossierung   ausradiert         Dative der Umgebung veranlaßten den

7 danach ein moderner Strich       8 con-     Fehler       · vor pihalsit 3 Buchstaben

soientia patientiä] a patientiä auf Ra·     radiert, deren letzter hoch ging       7 far-

sur   von 3. Hand,   das ä  von äplec-                                      dolenti] r aus b radiert
tatur  übergeschrieben.    Das   Kotmna
nach äplectatur  jünger       · lasiscat]
i von 3. Hand in e korr.

37


B=36-Benediktinerregel


214


INTERLINEAR VERSION


 


raluerit usque in finem! hic
saluus erit; | Item; Confortetur
cor tuum1 et sus|tine dominum;
Et ostendens fidelem | pro do-
mino uniuersa etiam contra-
ria | (46) sustinere debere, Di-
cit ex persona sufjferentium,
Propter te morte adfi|cimur
tota die exaestimati2 sumus j
ut oues occisionis; Et securi
de spe | retributionis diuinç3 sub-
secuntur | gaudentes et dicen-
tes; Sed in his omnibus supe-
ramus. propter eum qui dilexit |
nos; Et item alio loco scrip-
tura dilcit;4 Probasti nos deus5
igne nos exalminasti! sicut ig-
ne6 examinatur | argentum; In-
duxisti nos in laqueum! | posu-
isti tribulationes in dorso nos-|
tro, Et ut ostendat sub pri-
ore dejbere nos esse! subsequi-
tur dicens! | Inposuisti homi-
nes super capita | nostra;
Sed et preceptum domini in
aduerjsis5 et iniuriis per pacien-
tiam adimplenjtes ;5 Qui per-
cussi7 in8 maxillam9 | (47) pre-
bent et aliam; Auferenti toni-
cam!10 | dimittunt et palleum ;u
Angarizanti12j miliario13 uadunt!
et duo; Et14
cum pau|lo apostolo,
Falsos fratres sustijnent.   et per-


vvisit | vnzi in enti deseer ke-
haltaneer ist | so si kestarachit
herza dinaz .. . J inthabee .. . ke-
auckenti kelaubigan | fora truhti-
5 ne alliu sosama widaruuarti1 |
(46) fardoleen scolan qhuidit fo-
ra1 heitio | fartragantero duruh
dih tode . . . | tagalüihin vvanente
pirumees |  so seas   dera slahta

10 indi sihhure fona wane | des
itloones dera cotchundi vntiri sin
kefolget | mendente. . . qhueden-
te vzzan in diem | alleem ubar-
vvinnamees duruh inan der ke-

15min|nota2 unsih... so andrem
steti3 ... | kesuahtoos vnsih . . .
fuire vnsih | ersuahtos soso fuire
ist ersuahhit | silbar analeittos
vnsih  in   seid | saztoos4  arabeit

20in hrucki | unseremv ... so
keaucke vntar heririn | sco-
lan vnsih wesan vntari ist kef ol-
geet... | anasaztos man ubar
haubit   |   vnseriu . . .   ioh   auh

25kipot . . .in uuidar|war-
teem ... in uuidarmuatim . . . |
die kislagane in chinnibah-
hon | (47) kebeen ioh andran
erfirtero   tunihhu5 | farlaazzeen

30auh lahhan kenoottanteru | niil-
lu  kangant  ioh   zuuo  indi  mit
paulv6 | potin lucke pruader far
dojleent   indi   aahtunga    fardo-


 


1 der Stridi nach tuQ jung 2 ex-
aestimati] ex auf Rasur, ivahrschein-
lieh von & 3 danach ein Strich
* dicit ausradiert 5 der darauf fol-
gende Strich modern 6 igne und
darüber fuire ausradiert 7 peussi,
dann t radiert 8 in und sein gleich-
lautendes deutsches Äquivalent aus-
radiert
· darauf prebent ausradiert;
untergeschrieben keben 10 tonica]
«6er o ein ν von 3. Hand ll pal-
leum]  e  in  i  korr. von  3. Hand

12       radiert zu Angariuti von 3. Hand

13       miliario] «6er o von 3. Hand  v

14       Et auf  Rasur


1 l.   vvidaruuartiv  und   fona ?
2 keminnota] no aus m korr.      3 stA'

4   saztoos] ζ a us Ansatz von t korr.

5     nach   tunihhu  ist abgeschnitten.
Ì. tunihlnin      6 panlv] aulv auf Rasur


38


B=36= Benedi kti nerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                     215

secutioiiem sustinent1 et   male-               leent indi ubilo spreb hante1 sili

dicentes se benedicunt; |                                                vvelaqhuedant |

Quintushumilitatisgradusest!|               finito...  | ibu alle kidancha

Si omnes cogitationes malas cor; di          ubile herzin j sinemv  zuaqhue-

suo   aduenientes!     uel   mala a    5 mante odo ubile2 fona sih ke-|

se ab|sconse commissa;  Per hu-            poraganiv3  ketaniv  duruh  deo-

milem confes|sionem abbati2 non              muatlihha | pigiht. . .   nifarheie

celauerit suo;3    Orjtans   nos de          sinemv  |   spananti    vnsih   fona

hac   re   scriptura  dicens ;  | Re-      deseru    rachv     kescrift     qhue-

uela domino uiam tuam et spera         io den ti | intrih   truhtine wec   di-

in eum;  | Et item dicit;   Con-  nan indi ν vani  in inan | . . . a-

fitemini domino quoniam | bonus      uur . . .    gehat truhtine  pidiv |

quoniam in seculum misericordia             cuater   pidiv   in  uuerolti armi-

eius; | Et item propheta;  Delie-             herzida    siniv   |    ... auur . . .

tum meum  cognitum | tibi feci!     lömissitaat mina chund  j  dir te-

et iniusticias meas non ope|rui;      ta   ... vnreht    miniv ...   pi-

Dixi!    Pronuntiabo aduersum j              dachta | qhuad ih forakechundv4

me iniustjcias meas domino!   et       vvidar | mih vnreht minaz truh-

tu re!(48)misisti impietatem pec-       tine... du | (48) farliazzi6 erlo-

cati mei4 |                                              20sida aera sunto· mineru |

Sextus humilitatis gradus est!          sehsto           .           .           .    J

Si | omni  umili tate5 uel   extro-               ibv eocouueliheru7 smahlihhii. ..

mitate  |   contentus   sit   mona-             uzorosti | kehabenter ... rnunih8

chus!   et  ad  omjnia   que6   sibi       .       .       .    ze    aZlu J  dei   imu

iniunguntur !7       uelut     ope|ra-    25 anakimahchot samaso uuerahjman

riunì8 malum    se9    iudicet    et                            hubilan   aih   suannet

indigjnum; Dicens sibi cum pro-        unuuirjdigan qhuedenti imu mit

pheta;    Ad   nihilum | redactus    uuizzagjn zo neouuiehti | keprau-

sum   et   nesciui;     Ut    iumen-     hoter pim . . . niuuissa so noz >

tum ¡ factus sum apud te! et ego 30uuortaner pim mit   di\\   . . . ih

semper tecum; |                                                       simblum9  mit  dih !

Septimus   humilitatis   gradus          sibunto         .                            |

est !  |  Si omnibus se inferiorem            ibu allem sih innarorun inti smah-

et uiliorem | non solum sua lingua         lihorun | nalles10 einin sinera. zun-

1 &—sustinent nebst Glossierung un·            l ubilo sprehhante]   ubilo   sp auf

ten am   Rand  mit   Verweisung  vom             Rasur von aahtunga       2 ubile statt

Übersetzer       2 abbati] i in «i von 3.            ubil vielleicht durch ubile der voran-

Hand korr.        3 suo] über o ist vra          gehenden Zeile hervorgerufen       3 ke-

von 3. Hand übergeschrieben        * pec-  poraganiv] g aus Ansatz eines andern

cati mei  nebst der Gl. radiert, dafür           Buchstaben  ( ?n)  korr.:   das   iv  der

cordis   mei   von 3. Hand        6 umili-                 Endung durch ketaniv verursacht

tate] umi durch Punkte darüber und              * forakechundv] k aus Ansatz eines

darunter getilgt, ui übergeschrieben von  andern    Buchstaben    karr.       s far-

3.  Hand        · ursprüngliches   q   von             Iiazzi]   far   auf Rasur       * für dera

3. Hand in que korr.         ' die Inter-             reicht  der   Raum  nicht,   es wird  dr

punktion   radiert       * darauf von   gestanden   haben,    sunto wahrschein·

3.   Hand        · nebst dem deutschen h       licher  als   sunta        7 eocouueliheru]

ausradiert                                                            das   erste  o auf  Rasur       8 h steht

über   sit,  nicht   über   monachus
* nach   lîî   Rasur von 1        l0 ni

39


B=36=Benediktinerregel
216                           INTEBLINEARVERSION

pronuntiet!    sed | etiam intimo             gun forakichunde1 uz|zan sosama

cordis   credat   affecjtu;   Humi-           derainuuartunAerzinkelaubemin-

lians se et dicens cum propheta; |          na | theononte sih . . . qhuedenti

Ego1 autem sum uennis et non   mit lauzzagin | ih keimwao pirn

homo!      obprojbrium  hominum           5|uurum . . . nalles2   man  it|uuiz

et abiectio   plebis!     Exal|tatus    manno . . . auueraf   deota   er-|

sum2   et   humiliatus   sum3   et       hapener3 . .. kedeonoter ... ke-

confu|sus;   Et   item!      Bonum       scan|ter . . . auar cuat mir . ..

mini  quod4  humilias|(49)ti me!            kedeonotos | (49) with daz lirnem
ut discam mandata tua; |            ìokepot diniu |

Octauushumilitatis gradue est !!           ahtodo        .        .            |   ibu

Si  nihil  agat  monachus!     nisi      neouueh* tue .  .   . uzzan daz |

quod | communis monasteri!  re-           derakameinsamun5deswmnwtres

gula! uel | maiorum cohortantur            rehlungu   edo  |  merorono   sint
exempla; |                                     
lökespanan piladi j

Nonus humilitatis gradus est ! j                           .                             ,

Si   linguam ad loquendum pro-             ibu    zungun    ze     sprehhanne6

hibeat | monachus!   et taciturni-        piuuerie   |                       suuigali !

tatem hajbens  usque   ad   inter-      habenti             unzi            zanfra-

rogationem!       non  |   loquatur; 20hidu                                 ni|sprehhe

Dicente5 scriptura!     quia  |  in        qhuedenteru   kescrifti   danta | in

multiloquio non effugitur6 pec-         filusprahhi nist erflohan sunta !

catum!  | Et quia uir linguosus      .   .    . danta,  comman  zunkaler

non diregi|tur7 super terrain; |              nist kerihtit | über erda. |

Decimus humilitatis gradus est! | 26    zehanto      .                           j

Sinonsitfacilis hacprumptus8]in                ibu nisi samfter enti7 funser J in

risu! Quia scriptum est; Stultus |        lahtere8 atonte kescriban ist unfrua-

in risu exaltât uocem suam; |           ter | in lahtere heuit stimma sina

Undecimus humilitatis gradus         .                    .                             |
est! J (50) Si cum loquitur mo- 30(50)    .     .     .   sprihhit   .

nachus   leniter!   j  et  sine9  risu        sieh to   |   .                ano  hlahtar

humiliter; cum  grauitate! J uel theomuatliho mit fruati | .   .   .

pauca   uerba   et   rationabilia   |           foiv   uuort    enti    redohaftiu   |

loquatur;  Et non sit  clamosus       sprehhe    enti    nisi    hlutreister
injuoce; Sicut scriptum est; Sa- 35in J stimmu so kiscriban ist spa-

piens uer|bis innotescit paucis; |               her uuortum9 | kechundit foem i

1 Ego]  E   auf   Rasur        2 su]   0               * forakichunde] β aus Korr. und da-

auf Rasur.  Vielleicht fiat ursprünglich   nach kleine Rasur       * ni      3 danach

gestanden        3 sum und darüber     ein langer Strich ( ? b)f durch die Rasur

zwtx bis drei Buchstaben, deren letzter      am lat. größtenteils geschwunden

vteuetcht s war, ausradiert       « quod     * danach Rasur eines langen Striches

j    **asur       6 Dicente durchstrichen,               * kameinsanum         ·  sprehhanne]

darfter. monstrante i-on   3.  Hand                  am letzten  e Ansatz von ligiertem  i

effugitur] e   nach   i   von  3. Hand            7 enter    (gestürztes   t),     veranlaßt

übergeschrieben       » korr. von 3. Hand durch   die   benachbarten   starken  Ad-

m dingitur       * prumptusl das erste           jektivformen, stand ursprünglich und

u m o korr. von 3. ( ?) Hand       · das             wurde dann zu enti radiert       · lah-

Komma danach  jünger und nur der                          tere] r aus Korr.        9 uuortü
Worttrennung dienend

40


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


217


 


Duodecimus humilitatis gra-
dus1 | est! Si non solum2 corde
monachus! | sed etiam ipso cor-
pore3 humilita¡tem uidentibus se
semper indicet ; Id est | in opere !4
in oratorio! in monaste|rio! in
orto! in uia! in agro! uel | ubi-
cumque pedens ! ambulane ! uel |
stans
; IncUnato sit semper capite
dejfixis in terram aspectibus re-
um se omni hora5 peccatis suis6
estimane ! iam se71 tremendo iudi-
cio representan8 | estimet; Di-
cens sibi in corde, semper | illud
quod publicanus ille euan-|(51)
gelicus! fixis in terram oculis
dixit; | Domine non sum
dignus ego peccatori | leuare
oculos meos ad cçlum; Et j
item cum propheta; Incuruatus
sum | et humiliatus sum
usquequaque Ergo | his omnibus
humilitatis gradibus j ascensis
monachus! mox ad carita|tem
dei perueniet illam! quç9 per-
fecta I foras mittit timorem; Per
quam uni|uersa que prius non
sine formidine | obseruabat ! abs-
que Tillo labore uelut najtura-
liter10 ex consuetudine incipiat11

1 gradue] der erste Strich des u aus
s radiert * das sodann von Piper
als radiert angegebene a ist nur ein
von S. 49 durchscheinender Buchstabe

* corpore] das zweite o auf Rasur
von ?p * darauf von 3. Hand
übergeschrieben 5 alsdann de von
3. Hand übergeschrieben · hier ?se
ausradiert * omni se nebst seiner
Gloasierung am untern Rand mit Ver-
weisung von dem Schreiber nachge-
tragen, der bis S. 47 die deutsche
Version aufzeichnete * darauf Ra-
sur von
exi · illam ! que auf Rasur
von 3. Hand; auch das Deutsche darüber
ausradiert 10 lut naturaliter] ut na
auf Rasur von 3. Hand für na
11 ex—incipiat nebst seiner deutschen
Glossierung am untern Rand mit Ver-
weisung von dem Schreiber, der bis
S. 47 die deutsche Version aufzeichnete,
nachgetragen


zuuelifto ... | ... ibv nalles1
einin herzin . . . | uzzan sosama
demu seibin lihamin theoheit | se-
hantem2 sih. simblum3 chundit daz
Bist i... uuerahche ... | in cartin in
uueke in achre edo | so uuar
so sizanti kanganti edo | stan-
tanti kehneictemu si sinbulum4
haubite ke|stactem  in erda ka-

lOsihtim scultikan sih eocohuuelih-
hera
citi fona sunton sinem5
wananti giv sih | dera foraht-
lihun suano auur kakanuuarti6!
uuane7    qAwedenfemu8   imu    in

15herzin simblma | daz daz achi-
uuizfirinari der |
(51) cuatchun-
dento kistactem9 in erda au-
gom quad | . . . nipim uuir-
diker ih suntigo | heffan awgun

20miniu ze himile10 enti | auur mit
uuizzagin. kepoganerupimj
enti ke-
deonoter pim eogouueri keuuÌ8so\
desem allem dera deoheiti stia-
gilim12 | ufkistikanem
.   .   . saar

25ze minnö | cotes pichveme13 . . .
diu duruhnohto | uzsentit forah-
tun duruh dia alliu | dei er nallesl
ano forahtun | piheialt anoo14
einikeru arbeiti sama15 '. so chnuat-

30licho  fona  kevvonaheit pikinne

1 nl 2 seh han tem: über diese
Form s. RKögel, Ergänzungsheft zur
Ltg.    (1895)  16        3 In        «  sinbulñ

ssama

s sins' · davor ke ausradiert, l.
auur kekakanuuartit: den Fehler ver·
ursacfUe das schließende i von represen-
tan 7 uuane] danacJi ligiertes i ra-
diert 8 q<i mu · kistactem] a
aus r korr. l0 himile] am e Ansatz
von ligiertem i n keproganer
15 stiagilî t3 picln-eme] ν blaß
übergeschrieben H das erste o war
in den oberen Schaft den b von absq;
geraten:    deshalb    wurde   das    zweite

zugesetzt


B=36=Benediktinerregel


218


INTERLINEAR VERSION


 


custodire; Non iam ti|more ge-
hennae! sed amore1 christi!
et | consuetudine ipsa bona et
dilecta1 cione2 uirtutum! 'quç
dominus iam in o|perarium suum
mundum a uitiis et pec|catis! spi-
ritu sancto dignabitur demon-
strare ;


kehaltan1 nallas giù | forahtun-
dera hella uzzan minnu ... enti I
uuonaheite dei selbun cuatiu . . .
dero lustida | hcreftio dei truh-
5tin giù in uue|racman «inan3
hreinan4 fona hachustim . . . |
suntom atume uuihemv keuuer-
donter ist kehauc|ken |


 


Vili. De officiis diuinis noctur-

nisd I

(52) Hiemis tempore! id est a
kalendis nouembris4 | usque in
pascha! iuxta
considera)cionem
rationis! octaua hora noc|tis
surgendum est! ut modice am-|
plius5 de media noctc paujsetur!
etiam degesti· surgant; | Quod
uero restât post uigilias | a fratri-
bus qui psalterii uel lec|cionum
aliquid indigent! medita|cione7
inseruiantur;8 A pascha autem |
usque ad supradictas9 kalendas
nouembres!10 sic | temperetur ora
ut11
uigiliarum ajgenda. paruis-
simo12 interuallo j quo fratres ad
necessaria13 nature J exeant;14
Mox matutini
qui inoi|piente luce
agendi sunt subsequantur; |


10

(52) vvintarciti ... | ... after
scauunku | dem redina ahtodun
uvilu dera | naht5 ze erstane ist
so   luzilo   mer ¡ fona   mittilodi

16 naht kijrestit si sosama kidevvite
erstanten | daz keuuisso za leibu
ist after6 wahtun | fona prua-
drum7 dea salmsanges8 . . . lec-|
zono    eouueht   duruftigont    ze

20lirnene | anadeonoen. iona . . . ke-
uuisso
| ... za obana kaqhue-
tanem9 ... so si | katemprot cit
daz uuahtono ze | tuane dera skem-
mistun untarstuntu | dero pruadev

25 za notdurfti dera cnuati | uz-
kanken10 sareo mcrganlob dem ν
pikinnantemu leohte ze tuanne
sint untar sin kafolget |


 


I   timore] nach o Rasur        2 dilec-
tacione] das erete  i  in e von 3. Hand
korr.        3 Überschrift rol        * kl no-
uembris] darüber von 2 ivrschiedenen
Jüngern Händen  dis und 1 brib,

5 amplius zweimal, das ztveite-
mal ausgestrichen, vielleicht vom Über-
setzer · degesti] das ernte e von
3. Hand in i korr. 7 meditaeione]
das letzte e von 3. Hand in i korr.
8 inseruiantur mit Rasur von 3.
Hand korr. zu inseruiatur 9 supra-
dictas] das erste s auf Rasur
10 noü,   darüber   von  3.   Hand  bre3

II    ut voti 3. Hand ausgestrichen

12 davor ut von 3. Hand übergeschrie-
ben 13 necesceeaaria u daneben
am Rand mit Verweisung von 3. Hand
custodito


1 kehaltan auf Rasur von  fona  ki-
uuonaheit        - danach   Rasur   eines
falsch gesetzten Verweiszeichens
ti
3 davor  ein weiteres  nan ausgewischt
4 heinan      5 nah      β aft       7 dril
8 salmsanges] m übergeschrieben
s  kaqhuetanû         10  uzkanken]    das
zweite k aus Korr. {ron ? η)


B=36= Benedi kti nerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


219


 


IX.  Quanti psalmi dicendi sunt
nocturnis horis1 |

' Hiemis tempore suprascrip-
tum!2 | (53) Inprimis uersum;3
Dens in adiuto|rium
meum inten-
de!4
In secun|do! dicendum!5
Domine labia mea | aperies! et os
meume adnuntiabit | laudem
tuam; Cui subiungendum7 | est
tercius psalmus et gloria! | Post
hunc psalmum nonagesimum |
quartum;8 Uenite exultemus do-
mino!9 | cum antepona10 aut11
certe decantanjdum;12 Inde sub-
sequatur ambrosia¡num ym-
num;13 Deinde sex psalmi cum J
antephonis ;14 Quibus dictis ! dic-
to | uersö benedicit15 abbas! Et
sedenti|bus omnibus in scamnis!
legan¡tur uicissim a fratribus in
codice  |   super   anolegio16   tres


j   .     .    ·  obana   kascriban  |
(53)     az          erist             uere.

5.        .         .       |       .         .
in    andremv   |   za    qhuedane1

.    zvachundit  |   .
demv   za    untarmahonne   ist |

lOdritto     salmo2                                    J

after3 desemvsalminnivnzogostinj

feordin         .                              |

antiphonxm   edo

keuuisso za sinkanne | danan untar

15si     kifolget        .                 .|

. . . fona diu sex salmon . . . j
. . . dem kichvetanem* ka-
chvetanemv | μβΓββ uuihe . . .
sizzantem | allem   in    scrannom

20sin kaleran | hertom . .. pruadmn
in    puache | ubar   lecture   drio


 


1 Überschrift rot auf Rasur einer
Roischrift 2 suprascriptum mit Ra-
sur von 3. Hand in suprascripto
korr., darunter premisso nachgetragen.
Dasselbe pmisso
steht von anderer
Hand oben auf S. 53 3 uersum] ra
unterpunktiert, dann aueradiert
* darauf düe vom Schreiber ausge
strichen 5 neben secundo am Rand
tercio von 3. Hand, dgl. über dicen-
dum
· nach meïi kleine Rasur
7 subiungendü] ïï mit Rasur in
us korr. von 3. Hand 8 psalmü
nonagesimü quartum in psalmüs nona·
gesimus quartus mit Rasur korr. von
3.    Hand           · Uenite—dnö   durch-

strichen vom ^Schreiber 10 antepona]
e ¿η i von 3. Hand korr. n radiert
aus sicut 12 decantandum] m durch-
strichen, darüber s von 3. Hand
13 ambrosianum ymnïi] m ymnü durch
Punkte darüber und darunter ge-
tilgt, yranü auch durchstrichen, nach
ambrosiani! mit Einschaltezeichen s
zugesetzt, alles von 3. Hand 14 ante-
phonis] e zu i korr. von H. Hand
16 benedicit] das zweite i in a korr. von
3. Hand le anolegio wn 3. Hand
zu analogia korr.


1 qhuedane, danach mv ausradiert
(vgl.
andremv)
* sal, darauf min
ausradiert (der Fehler war durch das
darunterstehende ealmin veranlaßt)
3 aft * kichvetanem] η aus m
gewischt


B=36=Benediktinerregel


220


INTERLINEARVERSION


 


lectiones; inter | quas et·1 trea2
responsuria;3 Post | tereiam uero
lectionem4 qui cantat! ) (54)
dicat gloriam; Quam dum* in-
cipit can|tor dicere! inox omnes
de sedilia sua5 | surgant ob
honorem, et reuerentiam | sanctç
trinitatis; Codices autem legan-
tur ) in uigiliis! tam neteris
testamenti! | quam noui diuine
auctoritatis ; sed | et expositiones
eorum! quç a nomi|natis docto-
rum6 orthodoxie! ca)tholicis pa-
tribus s acte sunt ; Post | has uero
tres lectiones cum respon|suria
sua!7 sequantur reliqui sex }
psalmi cum alleluia canendi;
Post | os lectio apostoli sequatur
ex corfde8 recitanda, et uersus
et supplijcatio letaniç id est kiri-
eleisón! et | sic finiantur uigilie
nocturne: |

X. Qualiter estatis tempore aga-

tur | nocturna laus9 |
(55) A sancto10 paschae11 au-
tem.
usque ad kalendas12 no-}
uembris13 omnis ut supra dic-
tum I est! psalmodie quantitas
teneatur, | Excepto autem14 lec-
tiones in codice15 propter | breui-
tatem noctium minime le|gantur;

1 & von 3. Hand ausgestrichen

*  trea] β »η i korr. von  ? 3. Hand

3 danach von 3. Hand cantentur
übergeschrieben * danach schwer-
lich Rasur b korr. zu sedilibus suif»
von späterer Hand β doctorumaus-
gestrichen und &, von 3. Hand über-
geschrieben 7 responsnria sua vom
Übersetzer korr. zu
responsuriis suis
ê ex corde auf Rostir von 3. Hand

   Überschrift rot        2» scö ausradiert,
darüber    noch   eine    Buchstabenspur
sichtbar         » paschaej   e ausradiert

19 kl,  darüber von 3. Hand das
13 nouembrisl i von 3. Hand in e korr.

14 au durchstrichen, darüber qd von
3. Hand " dahinter ein moderner
Strich


leczun   untar | dem   .    .   . drii

.   after1 | dritun   keuuisso

.    der  sinkit   |   (54)

qhuede   iiwrida   dea   denne  pi-

5kinnitsan|gari qhueaan. sareoa/lc

fona sedalum2 iro | erstanten kagan

ero . . .  eruuirdi | dem uuihun

drinissu puah kewwisso sint kale-

san | in uuahtom so dera alt un

lOeuua | sosama dera niuun cot-
chundun ortfrumu.
. . . sosama |
kirechida irò deo fona kinam-
tem | lerarum rehtculichon-
tem ...   | faiarun kitaniu sint

15 after1 | desem keuuisso drim
\eczeom ... | responsum. iro sin3
kifolget andree sex | «aimun . . .
zi singanne after4 j desem lei-
za des potin si kifolget kihuct-l

20lihcho ze redinone . . . deolihas |
kipet
. . . truhtin kinade uns . . . j
so kientot sin uuahta dera naht

keit uisso . . .   |
obana
des     salni-
kihabet |

25    |(55) iona .

so

eocouuelih5

kichuetan6     ist

si

sanges uueamihili

uzzan     .       .       .    Zeczeom   in
30puache duruh |skemmi nahto min

sin kejleran uzzan fora diem drimj

aft

2 sedal u

4

3 sin] η «6er-

geschrieben * aft 5 eocouuelih]
das erste e aus Ansatz eines andern
Buchstaben 6 kichuetan] k viel-
leicht aus c korr.


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


221


 


Sed pro ipsis tribus lectio|nibus
una de ueteri testamento | me-
morie1 legatur2 quam breuis3
responjsurius4 subsequatur; Et
reliqua om|nia ut dictuir. est im-
pleantur; Id J est ut numquam
minus, a duodecim | psalmorum
quantitate! ad uigilias | noc-
turnas dicantur! Exceptis ter|cio
et5 nonagisimo6 quarto psalmo;|


leczeon einiu fona deru al-
tun. euu | dera kihucti si kaleran
dea skammer | ... si untar-
folget . . . frammert alliu j so
ökachuetan ist erfullit sin daz |
ist daz neonaldre min tona
zuelifin. | salmono uueomichilil
zi uuahtom | . . . sin kachue-
tan uzzan dritjto . . . niunzo-
lOgosto2 feordo salmo \


 


XJ.   Qualiter   dominicis   diebus
uigilie agantur;7 |

Dominicis8 diebus9 tempori-
bus10 surga|tur ad uigilias;
In
quibus uigiliis | teneatur mensura !
Id est modola|(56)tis ut supra
disposuimus sex psalmis | et
uerso!11 Resedentibus12 cunctis
dispo|site. et per ordinem in sub-
selliis ; legantur | in codice ut supra
diximus quatuor | lectiones cum
responsuriis suis; Ubi tan|tum
in quarto responsurio dicatur|13a
cantante14 gloria Quam dum15 in-
cipit! | mox omnes cum reueren-
tia surgant; Post | quibus16 lec-


| truhtinlihem tagum citim er-
stanfte3   ze   uuahtom   in   dem

15 uuahtom | si kihabet mez daz
ist zi sinkanne4 | (56) so obana
kasezamez
... | ... auar si-
zantem allem kisaz|te . . . duruh
antreitida    in    scamelum.5    sin

20 kaleran | . . . puache so obana
qhuatumes /eor | leczun mit res-
Txmsum6 irò dar | doh in feordin
response si kachua^tan. | fona
singantemv.  . . . doá denne pi-

25kinnit J sario alle mit eruurti
erstanten7 after8 | diem . . . sin


 


1 memorie von 3. Hand zu meinori-
ter korr. 2 legatur zu Dicatur von
3. Hand korr. 3 breuis zu breue
von 3. Hand mit Rasur korr. * re-
.sponsurius zu responsoriuin von 3.
Hand korr. 5 nach tercio ein jün-
gerer Strich, über & etwas ausgewischt

nonagisimo] das erste i von 3.
Hand zu e korr.        7 Überschrift rot

8 Dominicis] is ausradiert, dafür o
von 3. Hand · diebus] bus aus-
radiert 1Q temporibus mit Rasur
von 3. Hand zu temperius korr.;
dasselbe erius war schon vorher von
anderer    Hand    übergeschrieben

11       uerso] über o von 3. Hand   ν

12       Resedentibus]  das zweite β von 3.
Hand zu i korr.            13 dicatur] «6er
a ein η ausgewischt        u cantate

'·* Quä dum korr. mit Rasur vom
Übersetzer aus
Quantum
quibus
ton 3. Hand zu Quas radiert


1 uueomichili]   o   aus   e  korr.
- uiunzogosto] g aus Korr. ?        Λ es
wurde   surgat  übersetzt        4 Übersetzt
als   stände   niodolandis        6 scamelü

6         7 erstantem        8 aft


B=36=Benediktinerre gel
222                                     INTERLINEARVERSION

tionibus1 sequantur ex or|dine                  kifolget fona ant|reitidu
alii
sex psalmi ! cum antephonis |               andree . . . | soso dea for-
sicut anteriores, et uersum: Post                   droron . . . after1 dem2 | auur
quibus2 | iterimi dicantur.3 aliç                   si keqhuetan . . . dri3 j . . .
Quatuor4 | phetarum quas in-             5dea kisezit . . . dea | canticun
stituerit abbas; Que | cantica cum          . . . sint kasungan kichue|ta-
alleluia psailantur; Dic|to etiam                nemv kewuieso . . . uuihantemv
uerso et benedicente abbate! |                   ... | sin kaleran andre feorì
legantur alie quatuor lectiones          /wzun fona ) niuuenx euu. ant-
de nojuo testamento ordine quo lOreitidu. deru obana after1 |
supra; Post | quartum autem re-          jeoraìn . . . pikinne . . . |
sponsurium incipiat abbas | (57)                 (57) lob . . . demv duruhlchue-
ymnum! te deum laudamus;                      tawemv lese . . . leczxm iona \
Quo per (dicto legat abbas lectio-               cuatchundidu. mit heru . . . fo-
nem de | euangelia. cum honore 15rahtun | stantem allem diu du-
et tremore J stantibus omnibus           ruhleraniv ) antlenken alle so si
qua perlecta | respondeant omnes                ... si unter|folget4 sar . . .J
amen; Et subjsequatur mox ab              dih kirisit lob . . . kakebaneiu
abbate5 ymnum! J te decetlaus;                  uuihi | pikinnen morkanlob. div
Et data benedictio|ne
incipient 20antreitida | uuahtono eocouut-
matutinos; Qui ordo j uigiliarum                  licheru citi sama des surnames
omni tempore tarn aes |tatis. quam       sama des uuintareß ebano in /age)
hiemis aequaliter in die | dominico             tnihlinlihhemu si kihabet uzzan
teneatur; Nisi forte quod jabsit          odouuila | daz fer si. spat or er-
tardius surgant aliquid de | lee- 25stanten edesuuaz iona \ lectiom
tionibus breuiandum est aut |                    ze skemmanne ist edo | ioiia rt-
de responsuriis ! quod tarnen odi-          sponswn daz duuuidaro alles m
nino ca|ueatur ne proueniat.                       ki|porket daz pichueme daz ibu
Quod si contigejrit
digne inde sa-                kipurit | uuirdigo danan kinuht-
tisfaciat deo in
orajtorio pro cuius 30 samo5 tue cote in chiri|chun du-
euenerit neglegentia; |                             ruh   den6  chuimit ruachalosi:   |

XII. Quomodo matutinorum so-
lemnitas agatur;6 |

(58) In matutinis dominico die!               '(58) In morkanlobun7 truhtinli-
inprimis   |   dicatur    sexagisimus 35chemv tage iz erist | si kichuetan

Bextus psalmus | sine antephona            sexzngosto sexto . . .  | ano anti-

1 lectionibus fon 3. Hand zv lectio-                           ' aft        - nur vocii de sichtbar, der

nee   mit   Rasur   korr.;   dabei   scheint                Jìeet   durch   die  Jianir   des  darunter

tiuch    eine   übergeschriebene,   deutsche                      befindlichen lat. Wertes verdorben

Wortendung   fortgefallen   zu  sein                           Λ am Ende der Z. stellt fast völlig aus-

2 quibus in quos radiert von 3. Hand           radiert   ciin:   dh.   canticun        * unt

3 dicantur mit Bastir von 3. Hand               folg*        5 kinulit  saino]  o aus Ar<-

~u   legantur  korr.        * alie Quatuor                       satz  von a        * den] am η  noch ein

auf Rasur von 3. Hand: ursprünglich                       Yetbindungsstrich zum m.     Obersetzt

stand u-ohl trea  (t noch sichtbar) tan-                      ist als stünde  per quem uenerit

tica de projphetarum       6 abbate] te                                     T niorkanlobun] lo aus b korr.
onradiert        · Überschrift rot

46


B=36= Be nedi kti nerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL

in directum; Post | quern dicatur
quinquagisimuscum alleluia ;| Post
quem dicatur. centisimus septi-
mus j decimus et sexagisimus. II.
Inde benedic|eiones et laudes. Lec-
tiones de apojcalipsin ! una memo-
riter; Et responjsurium ambrosia-
num;1 Uersum.
et canti'cum de
euangelia. letanía et conjpletum
est;

XIII.   Priuatis   diebus   qualiter
agantur j matutini2   |

Diebus autem priuatis matu-
tinorum | solemnitas ita agatur.
Id est. LXVI j psalmus. dicatur
sine antephona | subtrahendo
modice sicut domenica ut omnes
occurrant ad quinquagisimum
qui cum antephona dicatur | (59)
Post quem alii duo psalmi dican-
tur | secundum consuetudinem ;
Id est secun|da feria Vtus et XXX
sus. tercia fefria. XL s Ils et
L.S. VI.s.3 Quarta feria.4 J
LXXXs Vils5 etLXXX5 VIIIIs.
Sexta feria | LXXs. Ils.6 et
XCI7 et canticuni deutcrono-
mii8 J qui diuidatur in duas glo-
rias; J Ñam ceteris diebus canti-
cum unumquemjque9 die suo
ex prophetis sicut psallit | eccle-

1   ambrosiana] Strich über υ radiert

2   Überschrift  rot, inatutini  in  der
Z.   darüber hinter  est        3 mit   Ver-
weisung von
3. Hand am untern Band,
nachgetragen LXIIÏ & LXII1I saba-
to aïï cetesiinus quadragesim' II

4 daneben quartn.s ron jüngerer Hand,
durchstrichen 5 V und die beiden
letzten X auf Rasur β Us. in Vs.
mit Rasur von 3. Hand korr.
7 & XCI nebst der deutschen Über-
setzung niunzogo ¡ rechts am Rand mit
Verweisung: neben XCI noch ein e
mit dem Rest eines folgenden Buch-
staben (n oder r) * deuteronomii]
no aus m korr. 9 unüqueque] da-
neben  von   3.   Hand cjiî


223
 diu

phonun in kirihti. after1
si kichuetan finfzugosto . . . |
after1 div . . . zehanzugosto si-
bunto | zehanto . . . sehzu-
ögosto2 andre3 dañan uuihii| . . .
lob leczun fona . . . | einiu ki-
huctlihho         .         .                   I

erfullit

10 ist

tagum keuuisso suntrigom mor-
ganlobo | tult so si ze tuanne daz

löist . . . sexto | βαΖηιο si kìc/iuetnn
ano
... | untarzeohanto luzic soso
dera truhtinlihjhun r/az alle ka-
kanlaufen za finfzugostin | der
. . . antiphonuìì . . . | (5Í)) after1

20demv andre zuene "rt/nuin sin
kichuetan |
after1 kiuuonalieito. . .
anderes | tages fin j'to4 . . . dri-
zugosto drittin tages j feorzugosto
andarci· . . . finjzuqosio sexto des

25feordin tages | ahtozogosto sibun-
to . . . ahtozogosto. munto, schs-
tin tages | sibunzogosto andrer.
. . . niunzogo«/o . . . | der si zitoilit
in   ziio  
...  | Veiiuisso   andrem

30/crgun . . . einan eocouuelihhan |
tage sinemv iova uuizagom soso

1 aft 2 sohzugostit] li aus Ansatz
con χ korr. n L andrer 4 f to]
ganz  spät uns dazwischen geschrieben


47


}=36= Benediktinerregel
224                           INTERLINEARVERSION

sia romana dicantur; Post | hçc      sinkit    |   samanunga    rumiskiu

sequuntur laudes ; Deinde lectio |            sin kaqhuetan   after1 ] disu  sin

una apostoli memoriter recitan- j              kafolget lob dañan lectza | einiu

da responsurium.    ambrosianum          des    potin   kihuctlicho   ze   er-

uerjso1   canticum   de   euangelia    öchennenne2 | . . .  | . . .  j . . .

letanía. | et conpletum est; Piane           kiuuisso   za  tuan©3  mor|kanlob

agendum2 ma|tutina uel uesper-             .   .   .  abantlob   nifurifare  | eo-

tina.     non transeat   | aliquando             naldre   uzan   in   iungastin . . .

nisi in ultimo,   et ordi|ne oratio            antreijtidu     kepet      Xruhtinlih-
dominica     omnibus     audi-|(60) lOAemv4   aHem   |   (60)   kehorran-

entibus dicatur a priore propter tem   si  kiqhuet&n   fona   herorin

scan|dalorum   spinas   quin   oriri           duruh5     zuruua|ridono    domo8

soient. | Ut conuerti per ipsius   dea ufqhueman kiuuonent | daz

orationis spon|sione qua dicunt;         kiuuerbit uuesan duruh des sel-
Dimitte nobis. J sicut et nos di-15 bin petes pigihti | demu qhuedant

mittimus;   Purgent J se ab hu-   s arlaz uns | soso auh uuir farlazza·

iuscemodi   uitio;    Ceteris   uejro         mes reinen j sih fona suslihcheru

agendis ultima pars eius ora|cionis        achusti.    andrem | keuuisso   za

dicatur;   Ut   ab   omnibus res-|             tuanne iungista teil... ke¡petes si
pondeatur;    Sed   libera   nos   a 20 kiqhuet&n daz fona allem | si kiant -

malo ; |                                             lenkit uzzan losi unsih fona ubile. |

XIV.   In nataliciis sanctorum  I
gualiter | agantur | wigilie;3 |

In festiuitatibus uero sancto- in tuldim keuuisso uuihero
rum uel om|nibus solemnitati-25. . . aîlem j tuldim7 soso qhua-
bus. sicut diximus. do|minico tûmes | truhtinlihJiemv . . . ze9
die agendum, ita agatur; Ex-| tuanne so si katan J uzan daz
cepto quod psalmi. autantephone| salmon edo antiphonxxn \ . . .
uel lectiones ad ipsum diem per- Zeczun za demv seibin tage si ke-
tiinentes* dicantur; Modus autem 30kan|kan9 si keqhuetan mez . . .
suprajscriptus teneatur; |              obana | kascribanas  si kehabet |

XV.  Alleluia quibus temporibus

dicatur5 )

A sancto pasche, usque ad | iona . . . ostrom . . |
pentecosten | (61) sine intermis- 35(61) ano untarlaz   si   ...     |

1 ambrosiano uerso ieorr. von 3. 1 aft 2 den Grund dieser sonder-
Hand   zu    ambroeianus   uersvs               baren  Übersetzung weiß ich nicht

*  agenda] üoer u von 3. Hand  a ge-     a tuane] vor t ist ζ ausgewischt
setzt        3 Überschrift rot am vorn be-     « vielleicht   nahm  der   Übersetzer do-
schnittenen linken Rand, weil im Text     minica als dominica die       * duruh]
eine Zeile nicht  freigelassen war              h aus 3 korr.        · 1. dorna (Einfluß

*  pmentimente3] das erste   men aus-     des schließenden o von zuruuaridono)
zuradieren versucht, das zweite min
η         7  tundim       8 ze]   ζ  aus   Ansatz
radiert        '* Überschrift rot                      von t korr.        * dies ei scheint fälsch-
lich vorausgenommen; gemeint war wohl
kekankante,  vgl. Gli. 2,   144, 35 per-
tinuisse kekanka und unten S. 141 per*
tinet kekat


B=36= Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                     225

eione dìcatur alleluia | tam in psal-     sosama       .        .       .      salmin

mis quam in responsuriis | A pen-     sosama . . . responsum | .  .  .

tecosten autem usque in capud j           unzin         in         haubit1          |

quadraginsime    omnibus   noeti-          dem    fastun    aflem2    nahtum

bus1 j cum sex posterioribus psal-   5| mit sehsim  afttrorom salmon

mis tanltumadnocturnisdieatur;              [ doh .  . . nahtlobum kiqhuet&n

Om|ni uero dominica extra qua-       eocouudihheivP | keuuisso truhiin-

dra|ginsimam ! cantica matutinas !    lihherxi*   uzana   fastun  |   .   .   .

prijma.    tercia.2    sexta,    nona.                                                         |
Uespera  | uero iam antephona; 1O[

Responsuria   |  uero  numquam3         j                          .          neonaldre

dicantur  cum alleluia!     ni|si a       si   kiqhuet&n6      .        .              |

pascha usque ad4 pentecosten. |                   .                               |

XVI.   qualiter diuina opera per

diemagatur;51                15

Ut ait propheta.     Septies in        | so   qhuad   uuizzago   sibun-

diem   laujdem   dixie   tibi;   Qui           stunt   .   .   .   | qhuidu   dir  diu

septenarius.   | sacratus numerus               sibunfalta    J   kiuuihtiu   .    .

a nobis sic imple|bitur; Si matu-            so   erfullit    {    so    morganlobo

tino ! prime, tercie, j sexte ! none 20.                                   .                |

uespere ! conpletturii ! | (62) quo '       folnissi      j     (62)      deru      citi

tempore nostre seruitutis officia |    des unseres theonostes ambaht |

persoluamus ; Quia de his horis j         duruhanpintames danta, fona dem

dixit;   Septies  in  diem  laudem                                 uuilom     |    qhuad
dìxi8  | tibi; Nam de nocturnis25|  
.    .    .    keuuisso  fona   naht-

uigiliis | idem ipse9 propheta ait;                       lobum6    |    er    seibo    .

Media nocjte surgebam ad con-                                                     |

fitendum tijbi;   Ergo in his tern-          [keuuisso    in     desem     citum7

poribus refe|ramus laudes crea-                                      jrahhomes

tori nostro super | iudicia iustitiç 30 sees fantin8 unsarenvi ubar | suana

sue; Id est matu|tinis!    prima! des     rentes     sines                .   [

tercia!   sexta!   nona!  J uespera!   .                     .                               |

conpleturio.   et nocte sur|gamus                             .          .          .   |   .

ad confitendum ei;                                                        za gehane9 imv j

XVII.    quod psalmi | per easdem 35
boras | canendi sunt10 |

Iam de nocturnis uel de matu-                giu   iona   nahtlobum  .   .  . |

1 noctih;] c vom Übersetzer überge-              ' habit       - vor  lem  eine   Rasur:

schrieben        2 tercia] eia auf Rasur              ob von al, ist zweifelhaft       3 es steht

3 niîquain]   G   auf   Rasur        * ac                            eöc   ru         * truh   ru        5 tam

5 Überschrift rot       6 dixit       7 quo]                  · nahtlobü        ' citü        8 sees fantin]

über o von 3. Hand e      8 dix      9 dar-                  e aus Ansatz von f Icorr,        · hohane

ans   keine Rasur von h         10  Über'

Schrift in 3 Teilen, da keine Zeile frei-

gelassen xvar, rot: q«l psalmi hinter con-

fitemlum ei, die beiden andei~n Zeilen

am linken vorn beschnittenen Rand


B=36=Benediktinerregel


226


INTERLINEARVERSION


.santa    «int

in


kirihti
curs


 in herist3   .   .   .  tagalihhin

1 -einem] i übergeschrieben        2 aft
3 gemäß S.  11. ¿9.  53.  58 wird iz

herist zu lesen sein; η entstand unter

Einfluß des lat. In

kisaztomes antreitida des salm-
sanges ην | fona folgentem
citim kasehames erista | uuila
Bin kiqhvet&n ... | einluzlihhe . . .
önalles untar einem.1 . . . lob |
dem selbun citi
|  (63)

|                                       .                         .

after2        folnissu    J   drio    sal-

lOmono      si      kileran    !    ...
11         .

indi        santa                                          |

. . . dera selbun  j antreitida ßi
kituldit kabet demv seibin | . . .

löselbono       ...      I      drii

20.

sin    kimarchot   after2   diem
za     redinone     ist
dañan

25|                           .               .                sane

fona   cuatehundidu.   j   (64) . . .

I

folnissi           .          .                     |

si | khan   dea
30salmun     in     rihti     J
za   qhuedane   sint | after   diem
. . . dera selbun citi | lecza einiu
I                                             uuihi

tinis | digessimus ordinem psal-
modie nunc | de sequentibus
boris uideamus; Pri|ma hora di-
cantur psalmi tres! sin|gillatim
et
non sub una gloria ymnum | eius-
dem hore
post uersiim; Deus in
ad|(63)iutorium meum intende!
antequam | psalmi incipiantur;
Vost exple|tionem trium psal-
morum. reciltetur1 lectio una
de apostulo uerjsum et kirielei-
són et missas; Terjcia uero! sexta
et nona! idem or|dine oelebretur;
Oratio idem2 | uersum ymnum3
earundem orarum | temos psal-
mos lectione4 et uei|so kirielei-
són et misse sunt; »Si maior J
congregatio fuerit. cumantepho-j
i\as ; Si uero minor in directum j
psallantur; Uespertina autem sin-
ax|is quatuor psalmi cum ante-
pho|nas terminentur; Post qui-
bus5 |
psalmis lectio récit anda
est; I Inde responsurium ymnum
ambrosi| anum uersum. canticum
de euangelio | (64) letama, et
oratione dominica | et fiunt misse ;
Completurius autem | trium psal-
morum dictione ter|minetur qui
psalmi directanii J sine antepliona
incendi6 sunt;7 | Post quos yni-
num eiusdem ore | lectione8 una
uerso kirieleisón | bencdictione
et misse fiant; |

XVIJL  Quo ordine ipsi psalmi 35

dicendi sunt9 \
Inprimis semper diurnis10 ho-

1 retit&ur              2 idem]    der   erste

Strich des m ausradiert 3 yrnnü]
îi in i radiert * lectione] ne durch
untergesetzte Punkte von 3. Hand ge-
tilgt b daneben am Rand quos
von 3. Hand · dicendi] nach η ein
weiteres η ausradiert 7 darauf quo
ausradiert        8 lectione] ne ausradiert

9 Überschrift rot " diurnis] der
uveite Strich des η infolge eines Troches
verschwunden


50


B=36=Benediktinerre gel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                    227

ris   I  dicatur  uersum;   Deus  in                           .                            I

adiuto|rium  meum  intende  do-     .                       .                             I

mine ad adiuuan|dum me festina;

Gloria.   Inde | ymnum uniuscu-    danan      |                               ciñera

jusque hore; Dejinde prima hora  öeocouuelihera     citi                         |

die dominica1 | dicenda quattuor . . . truhtinlihhera | za qhuedanne
capitula | psalmi C1 XVIIP; Re- . . . leczun | des salmin . . .
liquis uero | horis id est tercia!    andrem       .                            |

sexta!     uel nona!   |  (65) terna    .               .                   |   (65)  drio

capitula suprascripti psaljmi lOlecziun obakascribanes | salmin
O* XVIII1   dicantur;  A  prima    .                        .                            |

autem | secunde feriae dicantur andrem tagum1 ein kiqhuet&n
tres | psalmi. id est primus secun- ... | ...
dus et | sextus ; Et ita per singu- | ... so dumb einluze
los dies ad |  prima usque3 ad lbtaga           .            .            .      |

dominicain   dican|tur   per  ordì-    .                       .                             |

nem terni psalmi. us|que nonum . . . unzi j za niuntazehantin
decimum psalmum; Ita sajne ut4 salmin so kauuisso |
nonus psalmus! et XVII.mus | . . . niunto salmo . . . j
diuidantur in binas glorias; | Et 20sin ziteilit2 in zua tiurida | . . .
sic fiat ut ad uigilias domijnica so si daz zi nahtuuahchom
semper a uicissimo incipiatur, | truhtinlihhiti3 ) . . . iona zuein-
Ad terciam uero sextam uel no- zicozstin sin kifangan | . . .
nam | secunde feriae nouem capi- | andres tages niun lecziun |
tuie J que residue sunt. de C° 25deo za leibu sint
XVIIII05 psal|mo ipsa terna per    |        dea                dri           dwruh4

easdem horas | dicantur; Expen- dea selbun citi | sin kiqhuet&n
so ergo psalmo | C° XVIIIIοδ kispentotemv ... | ...
duobus diebus! id est do-1(66) zuim tagum5 . . . | (66)
minieo et secunda feria; Tercia } 30-                     .                             |

feria, iam ad terciam sextam uel
nonam | psallantur terni psalmi.     |

aC°XÍVIII°.   usque ad CXra XM    |                                                    .

VIIm. psalmi no Juem quiqut psal- | . . . dea salmun
mi semper usque | ad dominicam. 35. . . unzan | za truhiinïichun.
per easdem horas idem | repetan- dwruh6 dea selbun citi auur | sin
tur. Ymnorum nihilominus | lec- kiuangan . . . neouuiht min |
tionum uel uersuum6 dispositio-     .         .         .             kasezzidu7     |

1 dominica] a vom Schreiber aus o l der Fehler statt andres tages ist
korr. 2 C1] C auf Basur 3 usque] schwer begreiflich - darüber par-
über sq ist un ausgewischt * sa- ciantur von 3. Hand 3 trh
ne ut] e ut auf Rasur von 3. Hand * d ruh 5 tagü · geschrieben
6 C°XVIT1I°] der letzte Strich von thu chun. »1 ruh 7 kasezzidu] das
XVIIII radiert        · uersü                             zweite ζ aus c korr.   RKögel, Anz. 19

il893), 242 sieht in der Form einen
aus altem Nominativ auf
-u über·
tragenen Acc. Entweder liegt Genetiv
vor, durch die vorangehenden Genetive
veranlaßt, oder l. kasezzida


}=36=Benediktinerregel
228                           INTEULINEARVERSION

nom.l I uniformom cunetis diebus      oinos     pilados     allem1     tagum

serua|t am; Et ita soil ¡cot semper    kihaltan { .   .   .  so kinuisso .   .   .

dominilca. aO° XVIlI°ineipiatur;   |     .          .          .si   pigunnan

lTcspore | atitom cottidio quattuor                     .           .           ·    I    ·

psalmo|rum modulai ione,    cana- 5|      sauge           si            kisungan

tur.  I qui psalmi incipiantur.    a                                   |    dea    salmun

C° ViliIo.   | usque (-um 2 XL"1                                                                        j    .

\THm.      exceptis    iiis    qui   in |                            uzzan   dem.    dea

diuersis   lu..is    ex    eis    seques-        mis|silihchem citimi iona im sint

tran|tiir;   Id    ost   a      XVIIo                                       10kisuntrot    |     .

usque ad.   eenti|simo.   XX   mo                                                   |     .

Vll0.ott<0XX0XIll0otC0XL°3      .                       .                       .     |

11° | (07) Reliqui oinnes in ues-            (G7)  andre  ...  in abantlobum2

pera dieendi sunt ; | Et quia minus  za qhuedanne sint   |  . . . danta

ueniunt.      tres   psal|mi!      ideo   15min   qhuemant    .    .    .   |  pidiu

diuidendi   sunt   qui   in   numejro    za teilanne  sint  dea in ruabu j

suprascriptus4     fortunes    inue-|         .   .   .  kascribane starehinin sint

niuntur;   Id  est   C"m"  XXX."as                                                         fun|tan     .

yjjmns e^ fiinai_ X L mue. HIIimi8.5   |                                               .                                     J

centisimus uero.    XIll1"0*.6 quia 20.                    .                 .      danta

paruus  |   est.      cum  eentisimo.     luziler |  ist

XVo. coniungatur; | Piiesto ergo si kimahchot | kisaztero
ordino  psalmorum   |  uespertino-     .          .         .     |     abantlihchero

rum;  Roliqua id est   leeti|onem    andrò3       .                   .              .   |

responsum.  ymnum.     uorsum   |25.                       .                           |

uel  canticum siout supra taxa-

nimus | impleatur; Ad completu- | si erfullit za folnisse
rium uero j idem psalmi repe- . . . | dea selbun . . . auur
tantur  cottidi|e   id  est   IIII  et     kifangan        .               .           .    |

XCmu·. et Cmui. XXXmne. IIImas. 30.

dis| posit e ordine psalmodie diurjne kisaztero . . . des salmsanges
reliqui omnes psalmi.   qui super-]    tagalihjchen      .            .               J

sunt equaliter diuidantur sepjti- . . . ebano si zitoilit | sibun
noctium in uigilias. pareiendo | nahtuuahtono libanto4 |
(68) scilicet qui inter eos7 pro- 35(08) keuirisso dea untar im lengi-
lixiores sunt8 psaljmi. et XII per run sint . . . | . . . d?mih5
unamquamque9              constituí ens    eina    eocouuolicha     kasezanti   |

noctem! hoc precipue, cornino-1 naht daz alierò meist manonte j
nentes si cu* forte, heedistributio j ibu uueliohemv. oduuila. desiv
psalmorum!   displicuerit ordine |40zateilo6 |
salmon oj)ilihchet7 . . . |

1 dispositioneiπ | ν vmì tier erste, Zug                 'allo        - nbnntlohû       3 Jas o der

des m aus o korr.     - ( '»»< j m nicht voll-      Entlumj wohl beeinflußt ron dem vorher-

ständig ausgeführt      :i  LX"      * scrip-          ¡/ehenden     Wort        x parciendo     mit

tl das zweite s anrmìieri      5 IIII mu»               purcendo  verwechselt        5d   ruh

 Vll»>™ radiert        6 XIU™»* ans        6 l. za tei Im ino?      dieselbe negierende

χωαβ   radiert        7 ms   vom    Ober-       Kraft besitzt ahd. pi auch in piteüan
setzer  übergeschrieben        8 sunt  viel-
leicht aus
sum korr.        9 unutiKjuaq;

52


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL·


229


 


si melius aliter iudìcauerit agat. )
Duna omnimodis adtendatur. ut |
omne1 ebdomada psalterium ex
intejgro numero C. L. psalmorum
psaljlatur2 et dominico die semper
a capi |te reprehendatur ad uigi-
lias quia J nimis inerti deuotionis
suç seruitio ) ostendunt monachi
qui minus. J a psalterio! cum
canticis consuetu|dinariis per
septemane circulum ) psallunt;
Dum quando legamus | sanctos
patres nostros uno die hoc | strinue.
implesse! noe uero ut una | (69)
septimana integra persoluamus; |


ibu paz andaruuis1 suanit tuç |
denne eocouuelichu mezzu zua si
kiuuartet daz|eocouuelichera uueh-
chun saltavi alonger |
ruaba ... si
6ki|sungan
... trxMinlihherav2 fake
.. . fona haubite | auur si kifangan
za uuahton danta | drato unhort3
dera kernnissa sinera. deonostes |
kaaugant... dea min ) fona salta-

lOre... kiuuonahei|tim dwruh4 uueh-
chun umbincirh | singant denne
uuenne lésâmes |uuihe fatare5 un-
tare einemv. toge. daz | radalihcho
erfüllen uuir... so eina | (69) mieli -

16cha anolkiu* dwruhinpintames4 |


XVIIII.    De    disciplina    psal-
lendi;8 |

Ubique credimus diuinam esse        | eocouuerikilaubamescotchuiì-
presenj ciam et oculos domini spe-    di   ... antuuarta7   |  .    .
culari4 bo|nos et malos et maxi- 20|

me tarnen | hoc sine aliqua dupi-    j        .         .         .      zuiualunga
tatione5 | credamus cum ad opus    j
diuinum ) adsistimus; Ideo sem-    cotchundaz  |  .
per mémoires simus quod ait pro-    |                .

pheta; Semite {dominoin timore! 251
et iterum psallite | sapienter; Et    j          .

in conspectu angejlorum psallam j
tibí.   Ergo si conside|remus qua-    j                                    .

liter oporteat in conjspectu eli- j
uinitatis ! et angelorum J eius esse. 30|
et sic stemus ad psallen|dum ut    j

mens nostra concordet uoei nos-     .                .                 .       Uahirze

tre;  |                                              ...    I


.    uualtantem
. |  (70) edeslihchiu spanan

1 danach siki radiert ■ ' truti mv
3 /. unhorse Graff (beeinflußt von
inerti) * <1 ruh 5 fatare] das erste
ei anradiert, l.
faterà ' l. ulonkiu
Grafs 7 übersetzt als stände <liuini-
tatem presenttin ; ähnlich sind S. 9
cenuersacionem caritatis des libes min·
na und notitiam magisterio chuudidv
meistartuani zwei Begrifft vertauscht

XX. De reuerentia orationis;6 |

Si cum hominibus potentibus35
uolu|(70)mus    aliqua   suggerere!

1 omne] e in i karr., aber wieder
ausradiert * psalJantur s Über-
schrift rot. Daneben schwarz die Zahl
Χλ7ΙΠΐ * speculari, dann ein s zum
Teil ausradiert * dupitntione] ρ
durch vier untergesetzte Punkte getilgt
und in b ron 3. Hand korr. · Über-
schrift rot, die Zatd rechts am Hand
schwarz

53


B=36=Benediktinerre gel

230


INTERLINE ARVERSION


non presumimus! | nisi cum hu-

militate ot  reuerentia;   Quan|to     .                  .              .         uueo

magis domino1 deo uniuersor urn |  nier

cum omni humilitate.    et  purl-      .               .            .            luttri

tatis   1  deuotione  supplicandum    ökernnissu            za          pittanne

est; Et2 non | multiloquio!   sed        ist

in puntate cor|dis et conpunctio-

ne   lacrimarum   |   nos   exaudiré

Bciamus; Et ideo brejuis débet esse       .       .       .    scamjmas

et pura oratio!     nisi  forjte  ex lOluttras     .         .         .     |     iona

affectu inspirationis diuine | gra-     minnu des anaplasannes dera cot-

tiae protendatur;  In conuentu |      chunjdiun ensti fora1 si kidenit

tam omnino breuiter oretur; Et in zumfti | . . . scamlihcho . . . |

facjto   signo!     a   priore  omnes

pariter sur|gant;                             15 ebano   ...   !

XXI.   De deoanis monasterii;3 |

Si maior fuerit congregatio eie-1         .           .            .         aruue-|

gantur deipsis fratribus boni tes-j     lit   si     ...   dera   cuatun  |
timonii! et
sanctç conuersationis     kiuuiszida .  .   . des libes .   .  . j
et   conjstituantur   decani;    Qui 20.      .      .    zehanninga2    .
sollicitudi|(71)nem    gerat    super    pihuctida | (71)
decanis in omnibus  | secundum     |

mandatum dei.     et  precepta4   |                         .                  .           |

abbati sui;   Qui decani tales ele-

gan|tur in quibus abbas securus 25|                    .          .         sihchurer

parjceat onera sua; Et non elegan-    libjbe3
tur per   |  ordinem.     secundum    |
uitç  meritum et sa|pientiae doc-     j

trinam;   Quique decani | si ex eis    inti   dea    .               .    |   .

aliquis5 forte  quis inflatus | su-30edeslihcher   .     .     .   kaplater |
perbie repertus fuerit reprehen-     .                 .             .      lastarlihher

sibilis! | correctus semel!   et ite-     | kariliter
rum adque ter|cio;   Si emendare     |
noluerit deicijatur.     et alter in     j                   .                 .

loco eius qui dignus ] est succe- 35 j            .          .          .         anagat

dat;  Et de prepósito,   eadem   |                   .          .         daz    seiba   |

constituimus; |                                              .    |

XXII.   Quomodo dormiunt mo-

|einluzze. //«ruh einluziun . . . |

1 fora] a aus e mit Rasur korr.
* zechanninga,   c   scheint   ausradiert

3 wiederum partiri mit parcere ver-
wechselt

nachi;6 |
Singuli  per singula lecta dor- 40

1 dnö] zwischen d und η Rasur von
Ansatz zu o 2 Et] über t ein wage- s
rechter Strich 3 Überschrift rot. die
Zahl links schwarz l pcepta] a
mît Rasur aus ïï korr. & aliquis] s
anradiert · Überschrift rot, Zahl
rechts am  Rand schwarz

54


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                     231

miant; | Lectisternia1 pro modo    kastreuuitiu.          fora         meze

conuersatio|nis    secundum    dis-      des    libes1   |   .                   spen-

pensationem abbatis | (72) acci-        tungu      .         .                |     (72)

piant; Si potest fieri omnes in                       .                                |

uno  j loco dormiant;  Si autem                                                    5.

multitudo  | non sinet deni aut                                      |       nilazze2

uigeni cum senijoribus qui super                                                            [

eos solliciti sintpau|sent; Candela        resten                 |                  leoht

iugiter in eadem  | cella ardeat .                   .                                |

usque mane; Uestiti  | dormiant         10.     .     .     kiuuatote    |    .

et   cincti   cingulis   aut fu|nibus               picurte ourtilom edo zaum|inum
ut cultellos suos ad latus | suum2
non habeant dum dormiunt! j ne
fort« per somnum uulneret.   dor-
mien |tem; Et ut parati sint mo-15.
ñachi
J semper facto signo abs-
que mora surjgentes festinent se

inuicem preuenire | ad opus dei!       za               uuerchse              cotes

cum omni tarnen grauitate  j et                         .      .      fruati   |   .

modestia;   Adhuliscentiores   fra-                                         20 mezhaft ii3
tres I iuxta se non habeant lectos.

sed   I  permixti  cum senioribus;          dwruhmiste4       mit        herirom

Surgentes   j   uero   ad   opus   dei                       .          .          ·    I   ·

inuicem   se   modera](73)tae   co-     mezhaftiu5               |              (73)

hortentur   propter   somnolento-  25.          .                     slafalero       J

rum | excusationes;                                                                             J

XXIII.   De  excommunicatiolne
culparum ;3 )

Si  quis  frater contumax  aut        :    ...   cinstriter   .
inobejdiens4 aut superbus!   aut 30unhor|samer6
muimorans! | aut in aliquo con-    I

trario consistens | sanctç regule!     uuidariiuarti     ebanstantanti7    j
aut precepta seniorum suorum ¡                          herirono     ...     ;

contemptor repertus fuerit; Hic     s armano
secunjdum domini nostri precep- 35Ì
turn ammoneatur | semel ; Et ite·     |
rum secreto a senioribus | suis;     |                          ·

Si  non  emendauerit obiurgejtur              ·    ·         .si     ki.sahchan   |

publiée corani omnibus;  Si ue|ro    oft'anlihclio         .         .                   |

1 Lectisternì        2 über suO   ist ei-             * libbes        - ni] n aus Ansatz chía

was ausgewischt        3  Überschrift rot;     andern   Buchslaben   ( ?e)   karr,
die Zahl schwarz am rechten Rand            3 mezhaftiu      · Λ ruh miste      5 ι nez-

* inobediens]   vor   d   am    Zeilenan·      haftiu] am a korr. i        · unhorsanicr|
fang η oder en radiert                                   h aus η korr.        7 ebanstantanti] der

erste Strich des letzten (offenen) ¡ι ati-i

i korr.

55


B=36=Benediktinerregel
232                                    INTERLINEARVERSION

ñeque sic correxerit si intellegit ! | .                      .                               |

qualis poena sit excommunicatio-j     .           .          .         armeinsami |

ni subiaceat; Sin aiitem inprobns      .            .            .          unkauuarer

est uin|dicta corporali subdatur; j         ...)... lihchamlihera  . . . J

XXIIII. qualis dobct esse modus                                                         5
excommvnicationis;1 |

Secundum  modum   culbc  ox-                                                       ¡

commu|(74)nicationis    nel    dis-                                                 |  (74)

ciplinç débet | extendí mensura;       |              kadeni1                      mez

Quod culparum J modus in abba- 10.                     .                                  |

tis pendit iudi|cio; Si quis tarnen   .                     .                                  j

frater in le|uioribus eulpis inue-                    .     .     .in    ringi|rom    .

nitur!     a men|se participatione      |                  .           .         teilnumft

priuetur; Pri|uati autem a mense        piteilit    si    piteil |te    .       .  ·    .

consortio!    ista  | erit  ratio aut       lökinozsceffi   desiv    |   ist    redina

in oraturio psal|mum aut ante-                           .         .                |

phonam   non   inponat   |   neque                                        niheffe2     |

lectionem  recitet !     usque  ad   |                                             redinoe

satisfactionem ;  Refectionem au-   za ganuct|sameru tati imbiz . . .

temcy|bi2postfratrnmrectionem3                                          20des3    |   muases

solus    ac|cipiat;    Ut   si   nerbi4     j    .               daz   .     .     .    pilad4

gratia fratres rejficiunt sexta ho-   qhuedan     .               .                     |

ra.   ille nona;   Si | fratres nona.  .                     .                     .           |

ille uespera.5   Usque dum | satis-     .       .       .      za     ca|nuhtsamera

factione congrua ueniam | conse-   25tati    kalimflihchan5                     |

quatur;                                                                                              J

XXV. De grauioribus eulpis;6 |

Is autem  frater qui grauiori-                                              deser

bus    cul|(75)pe    noxa    tenetur        dera   J   (75) sunta sculdi   .   .   .

suspendatur a | mensa simili  et   30si kispentot6 ... | ... ioh auh

ab  oraturio nuljlus ei  frater in                        .        .        .  |   imv

nullo iniuiigatur j consortio!    ne-                      |                                   .

que in conloquio; | Solus sit ad                                                      |

opus sibi iniunctum! | persistens        |                                duruhuuesanti
in  penitentiae  luctum;   Sci|ens7
.35.        .        .   uuaft   .        .        .   |

1  Überschrift rot.   die Zahl .svhmirz                    l I. kndenit   (¿raff   (vielleicht wirkte

am rechten Jfand        - cyhi] y .scheint                 das i des lat.  Wortes  e>n)        2 davor

aus    i    korr.        3 rectionê]    nach   o               in ausyewischt        3 dez        ' /·  piladi.

kleine Rasur        * nerbi, dann s aus-     vyl. Λ'. Uli)        ° wurde verlesen als

radiert.   Am Rand von Λ.  Hawi nisi         ad, conjrrna als c-ungriiüiii      6 susnen-

forte        5 liosperoa, das letzte  o vom                 datur ixnvevhsell mil dispendatur
¿Schreiber    unter punktiert         6   Über-
schrift rot, die Zahl schürtrz am linken
Rand,   uanz   verblaßt        7 Scions]   c
a us   t   korr.

56


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                      233

ülaxn terribilem apostoli senten-J                     . . . ekislihhun . . . kiqhuit |
ciamdicentis; Traditum
est modi1                        . . . suslichan
hojminem in interitum camis!                  . . . | in fariuirti . . .
nt epiritus ealjuus sit in diem do-              | heiler si ...
mini; Cybi autem perceptio|nem               5| . , antfankida1
solus percipiat mensura, uel ho-
ra | qua preuiderit abbas ei con-      | . . kalimfan2 |
petire; JNe a quoquam benedica-           min fona einiga3
tur!
tranjseunte! nee cybiim                   . . . tu rifaran] tern ν
quod ei tatur; |                              10.     .     .    |

XXVI. De his qui sine iussione
iunguntur | excommunicatis;2 |

Si quis frater presumpserit sine                                                          j

iusjsione abbatis fratri3 excommu-                                          |              .

ni|(76)catio quolibet modo se iun- ΐδ| (76) ... so uuelichu niezu . . .

gere aut | loqui cum eo uel manda-               kamahchon    .     .     .   |   .

tum ei diregere ; [ Similis sortiatur            karihtan \ kalihchera si erlozzan

excommunicalcionis4 uindicte;             ...    |   .   .   .   dew   rihti.     |

XXVII. qualiter debeat abbas |
eoflicitus  esse | circa excomlmu- 20

nicatos;5 |

Omnisollicitudinecuramabbasl        .     .     .     macinili    .    .     .    |
gerat circa delinquentes   fratres

quija  non  est   opus   sanis me-    |                           duruff

dicus! sed male | habentibus; 25j
Humilietur pro insirmi| tate non j
extollatur pro  misericordia | et    j

ita omnia membra erunt in pajee;     .                     .                              j

Et  ideo  uti  débet  omni  modo     . . . pruhchan . . . eocouuelichu
ut   j  sapiens  medicus inmittere 30mezzu  ...  ¡ ... anasontan
quasi | occultos consolatores sen-    |
pectas. | id est seniores, Sapientes    j
fratres   qui  qua]si  secreto  con-    j
solentur fratrem luc|tuantem et    j

prouocent ad  humilitajtis satis- 35framkiuuisen..................... kannctisa-

factionem, Consolentur J eum ne    mera    tati     .    .    .    |    .    .    .
habundantiore6 tristicia ab-|(77)    kanuetsamun     .                     |    (77)

1   est   modi aus eiusmodi    verderbt         ì steht über peippceptione

2   Überschrift  rot,  die Zahl schwarz         2 knlimfam        2 yeìneint vini sein
am rechten Band        
3 fratri] das erste     einigainu

r auf Rasur * exeommunicacionis]
das erste ni auf Rasur von ca
6 Überschrift rot, und zwar ron .soil i-
eituR an am linken, vorn besefm¡tienen
Rand in 3 Zeilen. Die Zahl darunter
schwarz       
* darauf s radiert

57


B=36=Benediktinerregel

234                           INTERLTNEARVERSION

sorbeatur; Sed sicut ait aposto-1          pisaufit    si        ...         J

lus;    Confirmetur  in eo caritas

et  ojretur pro eo ab omnibus; |     ...     pi    imv     .     .     .

Magjnopere  enira  débet   soliici-                              alierò     |     meist

tudinem | gerere abbas! et omni                                            5|            .

sagacitate | et industria  curare huuassi   |   .    .   .    horski   .   .   .

ne aliquam j de quibus sibi ere-                                   min     einikas     |

ditis   perdat;   No|uerit enim se       pifolahenem                                  |

infirmarum    curam    susce|pisse .                     .                                 j

animarum !   non   super   sanas 110 -            ·               .        alliu1     |

tyrannidem adsumat! sed metu-j     rihehida     .              .                    )

at prophète comminationem  su-                       .        .        .   drouua   .

per  quern   |  dicit  deus;    Quod                                                         |

crassum uidebatis | adsumebatis !      feiztas   .     .         |   ir   zuanamut

et quod debile erat | proiciebatis. 15.    .    .     uuanheilaz                  .    |

et pastoris boni1 pijum imitetur    .     .     .    des    cuatin   er|hafta2

exemplum;    Qui   relicJtis   nona-   keleisanit         .          .                 )

ginta nouem ouibus in | monti- .                    .                   .            |

bus!      habiit   unam ouem que|   .                    .                    .             |

errauerat  querere;   Ouius  ins ir-j 20.               .                    .             |

(78)mitate in tantum  conpassus            (78)   ...   so tilu ebandolenti

est j ut   earn   in   sacris   umeris    ...    |   ...     ahaalom

suis digna|retur inponere!  et sic            sinein2 kauuerd|onti3 aualeckan...

reportare j ad gregem;                     so uuidaret tragan | za chortare |

XXVIII. De his qui sepius cor-j 25
repti2 emendare noluerint;3 |

Si quis frater frequenter4 cor-         |   .  .  .   emezzico   karafster* |
repltus pro qualibet culpa!     si     pi so uuelicha so    .
etiam  excomjmunicatus  non  e-     ar|meinsamoter
mendauerit agrior ei j accédât cor- 30uuassira     ...     |
rectio; Id est ut uerberum |uindic-    kirihtida   .   .   .    fillono kertu |
tarn in eum
procédant;   Quod |     .    .    .    framkangen5    .    .    .   |
si neo ita correxerit aut5 forte quod

abjsit in superbiam elatus etiam    |                 .                  .

de|fendere   uoluerit   opera   sua: 35|
Tune | abbas faciat quod sapiens    j               .

mejdicus si exhibeat fomenta;6    |

Si unjguenta adortationum. si ibu J salbun kispansteo ibu
medical mina diuinarum scriptu- lahchida | cotchundera . . .
rarum; J Siadultimum . . . onem7 401 * .     .    .     az     iungist    .    .    .

1 boni] b aus unterpunktiertem ρ vom         l auch S.  87 wird sana mit alliu
Übersetzer korr.     2 corrppti     3 Über-     wiedergegeben       2 sinn       3 l. kauuer-
Bchrift rot, die Zahl schwarz am linken      dot: ?       * karafst        5 fräkangen
Rand      * frequentar      * ait      · dar-
über medicamenta von jüngerer Hand

7 tor onem mehrere Buchstaben und
über dem Wort eine Gl. total radiert:
vermutlicii   stand  ustionem

58


B=36=Benediktiner re gel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


 235


exconil (79)municationis  uel pia-                                                 |   (79)

garum | uirge! etiam si uiderit!                                            |   kertu

nihil suam | prseualere industriam        |   furimagan                      horskii

adhibeat | etiam quod maius est                                     zuatue      |

suam!   et omnium frajtrum pro                                                    5|

eo orationem ut dominus qui j                         .                              |

omnipotens est operetur salutem

circa | infirmum fratrem; Quod                                                      |

si nec isto [ modo sanatus fuerit !                                  desv    j   mezzv

tune i am |  utatur1 abbas ferro 10| si  pruhhanti    .    .    .     isarne

abscisionis;   j Ut ait apostolus;                    des   abasnidannes     |

Auferte malum ex uo|bis; Et ite-                                                           |

rum.  infidelis.   si disoidit dis|ce-            ungilaubiger1   ibv   kelidit2   ke-j

dat ! ne una ouis morbida omnem|      lide .    .     .   suhtigaz         .    .  J

gregem contagiet.                          15.   .   .  pismizze |


XXVIIII.   Si   debeant iterum |
recipi fratres exeuntes de monas-
terio;2  ι

Frater qui proprio uitio egredi-
tur |3 de monasterio! Si reuer-1
ti uoluerit spondeat prius om-
nem | emendationem4 pro quo
egressus | (80) est; Sic5 in ultimo
gradu recipiatur | ut ex hoc
eius humilitas conprobetur; |
Quod si denuo exierit usque ter-
cio! j ita recipiatur; Iam postea
sci|ens sibi omnem reuersionis
aditum | denegali;


20|      ...      ibv    kihuuorjban
uuesan   .   .    .    keheizze   .   .   .

I

I (80) ... so in deru iungistun
steti si entfangan j daz er div
25siniv theomuati si kechoroot |
daz ibu anderastunt .
| ... giv after div
I vvizzanti3 imv eocouuolihan
. . . zuakanc I farcikan uuesan I


XXX.  Pe pueris6 minore7 eta|te30
qualiter corripiantur; 8 |

Omnis aetas uel intellectus | eocouuelihazaitar...farnufst*
proprias | débet habere mensuras ; eikaniv | seal habeen iriez
Ideoque | quotiens pueri uel adu-    inti     pidiv     )     .


1 ututur 2 Überschrift rot, die
Zahl (XXVI und darunter III)
schtearz am rechten Rand 3 am
Zeilenanfmis] Rasur von 8 Buchslaben:
höchst wahrscheinlich stand ant picit'

4 danach scheint uitii ausradiert
5 Davor  & ron 3* Hand nachgetragen

6 pueris] sschivarzziigesetztvom Über-
setzer minore] e schwarz aus i
korr. vom Übersetzer 8 Überschrift
rot, die Zahl schivarz am linken Rand

59


1   ungilaubiger] a scheint aus o korr.

2   kelidit] das zweite i aus e radiert
:| vvizzanti] a aus Korr.                 l i:<jl.

JFranck. Zs.  40 (1902).  3:»7


B=36=Benediktinerre gel

230                           INTERLINEARVERSION     .

liscentiores | aetate aut qui minus |               .                   .                   .

intellegcre | possimi ({nauta poe-                                                         |

nas sit excomlmnnicationis;   Ilii                                                          |

tales (him delm|quunt aut ieiunì-                                           j               .

is nimis1 adfli|gantur agris2 uor-          5sin | keneizzit    sarfcem    fillooni

boribus coorci |tantur3  ut sancii-                           siin kc|dilungali .  . .  |

tur;

XXXI. De cellarario monasterio |
qualis sit;4  |

Cellararius5 manasterii elo-J 10 J . . . | (81) si eruuelit fona
(8l)gatur de congregai ione sa- samanungu spaheer | riiffer sit ini
piens | maturis6 moribus. su- chvskeer nalles filu|ezzaleer nalles
brius.7 non multimi | edax non preiteer nalles truabaleer nalles J
elatus non turbolentus non in-) uuidarmiiater. nalles trager,
iuriosusnon tardus non prodicus!8 15 nalles1 spildanter. uzzan ) to-
sed
ti|mensdeum qui onmicongre- rahtanti cot an der alleni saina-
gati|oni sit. sicul pater. Curam limigli |si soso fater2 ruahhvn tue
gerat de | omnibus! sino Missione fona| alleemanokipotdesabbates J
abbati« | nihil faciat ! que iuben- neovueht tuo dei kepotan sin j
tur cus|todiat; f rat res non con-20kchaltc . . . nikeunfrauue ibv
tristet; Si quis9 | hab eo forte huuelih |fonaimv. odlmuilaeddes-
aliqua inrationabijliter postulat! lihhiv vnrcdihaft|lihhiupititnalles
non spernendo10 con| tristet ! sod farmanento J keunfreuue uzzan
rationabiliter
cum huini|lítate redihaftlihho mit deomuati|vbilo3
male petenti11 deneget ani|mam 25pittantemv farzihe | sela sina
suam custodiat; Mcmor | sem})er kehalte4 kehucke ¡ simblum5 daz
illud apostolicum quia qui | bene potolihha danta der | vvela ani·
ministrauerit12 gradimi bonum | bahtit stiagil cuataii" | imv zua-
sibi adquerit;13 Infirinorum in- kesuahhit vnmahtigero chindo |
faii|tuni.   hospitum pauperumque 30kcstco   ititi   annero   mit   eoco-

1  niini.sj   nach   ilrut   zinilen    i   ron             '  ii;i)l          - fat         :1 vbrl«»] o ans i

3. Hand i ühergeschrivbcn         2 »ip-is|      kan·.         · k«'hnlte] 1 ans 1,'ttttnr van l>
β mit Hoftür ¡η c ron .'J. Ham! ¡/läwlrrl                :· >iml>lii         6 ciiataii] ώι* zweite a

Λ foercitniiturj   i   ron   'Λ.   limiti  zu      ans ti k'nr.
e  korr..  daim  das irxh·.   i   a us nul ieri

4 Überschrift rol («piulis sit in der
Zeile hinter snnciitiir). die Zidd am
linken    Jtand   schwarz              ° (VJIora-

riu.s] us ans Rasur 6 inatiiris. nm
3. Hand zu ¡maturi* t/nünderf und r»n
anderer ein η überi/eschrirhcn su-
brius] das ernte ii rt/n .'}. Hattd ¡n o
korr. * |kIkmik] c ron ¡Ì. Hand in
μ korr. 9 danach frnirr ron '■). Hund
nachf/etmi/en "' danach cii ron Λ.
Hand         ìl  pententi     '- nnni^tra-

ucrit ) nach a Raum· roìi  ': t         I;| a<l-
i]    mu  3. Hauti ¡n  i korr.

60


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


237


 


cum omni sol|(82)licitudine curam
gerat. Sciens si|ne dubio quia
pro his omnibus in die | iuditii1
rationem redditurus est; | Om-
nia uasa2 cunctamque substan-|
ciam acsi altaris uasa sacrata |
conspiciat; Nihil ducat negle|gen-
dum !3 neque prodicus4 sit stir-
pal tur.5 substantie monasterii;
Sed6 I omnia mensúrate faciat
et secundum | iussionem abbatis,
humilitatem | ante omnia habeat;
Et cui sub|stantia non est quod7
tribuatur ser|mo responsionis
porrigatur bo|nus; Ut scriptum
est; Sermo bonus | super datum
obtimum; Omnia quç ei8 | iniun-
xerit abba9 ipsa habeat | sub
cura sua; A quibus eum10 prohi-
buerit | non présumât; Fratribus
constitutam J (83) annonam sine
aliquo tyfo11 uel mo|ra offerat ut
non scandalizentur; j Memor di-
uini eloquiiquod12 mereajtur. qui
scandalizauerit unum | de pu-
sillis; Si congregatio ma|ior fue-
rit solatia ei dentur a [ quibus ad-
iutus et ipse aequo ani|mo imple-
at officium sibi com|missum;
Horis conpetentibus et | dentur
que tanda13 sunt et petantur | qu§
petenda sunt et nemo perturbe-1

1 iuditii, die Korr. vorn Schreiber
2 am Rand von 3. Hand mit Verwei-
sung
monasterii 3 am linken Rand
mit Verweisung von 3. Hand neque
auaricia studeat * pdicus] c in g
von 3. Hand korr. s stirpatur] u
von 3. Hand in o korr., vor dem Wort
von derselben & übergeschrieben
1 monasterii; Se auf Rasur vom
Schreiber 7 qd ron 3. Hand in qui;
radiert ' Omnia qc aus Oniniaq;
korr. · abba] β von 3. Hand nach-
getragen 10 eii] i übergeschrieben
von ? jüngerer Hand u tyfo] f
mit Rasur wahrscheinlich aus b  korr.

12 qd zu (|d radiert        l3 tanda]  t
zu d mit Rasur von 3. Hand korr.


uuelihheru| (82)pihuctiruahhatue
vvizzanti1 | ana zuifal danta pi
deseem allem in tage j dera sua-
na. rediun erkebaneer2 ist | alii ν
6faz inti alla eht | inti so altarres
faz keuuihtiv J pisehe neovveht
leitte farsuumj mando noh spil-
danter
si vrriutto | eht des monas-
tres vzzan | alliv mezhaftiv tue

10 indi after | kipote des abbat es
theoheit | fora allu eigi3 in-
di demv | eht4 nist daz kebe5
wort | des antuurtes si kereh-
hit   |   cuataz   so   kescriban   ist

löwort cuataz | ubar keba pez-
zistuun indi alliv dei imu |
anakimahhoot abbas selbun ha-
bee | untar ruahhun sineru
fona  diem imu piuuerit |   nier-

20paldeee pruadrum kesazta |
(83) liibleita ana einikemu lih-
hisode edo | tuuala pringe daz ni7
... | kehucke dera cotchundvvn
sprahha daz si kear| neet. . . | ...

25ibu samanunga8 mera | vHsit
heisa imu si kekeban fona | diem
keholfaneer indi er seibo eba-
nemu | muate erfülle ambahti
imu   pisolai hanaz   citim   kelim-

30fanteem9 indi ke|keban sin dei
ze kebanne sint indi kepetanιυ |
dei ze pittanne sint indi neoman

1 vvizzanti] das erste ζ aus Ansatz
von h korr. · l. erkebanteor wie
S. 2ϋϊ a davor ein langer Stridi
ausgetauscht        * eht] h auf ligiertem i

5 mir tribuat ¿sí übersetzt · er-
paldee] a aus Korr. 7 darauf ze
ausgewischt 8 samanunga] das letzte
a aus o korr. 8 kelimfautecm] das
erste m aus h korr. lu kt>p\'uii] über
ρ Ansatz von  b


fil


B=36=Benediktinerregel


238


INTERLINEARVERSION


 


tur neque contristetur in domo
dei; J

XXXII. De ferramentis uel re-
bus monasterii;1  |

Substantia monasterii in ferj ra-
mentis2 uel uestibus seu quibus-j
libet rebus prouideat abbas fratres
de quo|rum uite3 moribus securus
sit et eis | singula ut utile iudi-
cauerit conj(84)signet4 consti-
tuenda. adque recoljligenda;
Ex quibus abbas breuem
[ teneat !
ut dum sibi in ipsa adsigna|ta
fratres uicibus5 succedunt!6 sciati
quid dat et quid recepit;7 Si
quis autem J sordide aut negligen-
ter
res mo|nasterio8 tractauerit
corripi|atur; Si non emendauerit
disciplijne regulari subiaceat;


 noh   keunfreuuit

 durub |truabit
 in huse cotes

5 | . . .in isarn-|
azzasum . . . keuuatim edo so
huuejlihemv1 so rahhom  .  . .  |

sitim

... | einluzziv .. . dera pidarbun
lOsuanit      |      (84)      kizeichanne
.   .   .   indi   auur   zi   kile|sanne

I

.    .    .    in   dem   selbon  kazai-
chantiv |. . . uuehsalum anakaant
15.         .         .    1   .         .         . I
unsubro    .     .     .     ruahchaloso
.    |    ...   trahtot
si kiduun|gan     .         .         .     |
dera rehtlihchun2 untarlicke J


eikan
rahcha    |

kauuisso


puah


XXXIII. si quid debeat | mona- 20
chus I  proprium habere9 |

alierò meist dea ahchust uurz-
h as tor I aba za snidami e ist ...
I     ...    eouuiht

Precipue, hoc uitium radicitus10
amlputandum11 est de monasterio
ne quis | présumât aliquid dare
ut12 accipere | sine iussione abba- 25|
lis!   neque aliquid | habere
pro-    {
prium nullam omnino rem; | Ne-    neouuiht
que codicem neque tabulas,   ne-
que grafjfium!   sed nihil13 quippe     |


1  Überschrift rot, die Zahl schwarz
am rechten Rand       
2 fer ramentis] r
nach fe vom   Übersetzer zugefügt
3 darauf & von 3. Hand übergeschrieben

* consign&l g aus η korr. vom
Schreiber » uicibus] bus ausradiert,
dafür ssim ton 3. Hand « danach
ut von 3. Hand übergeschrieben
7 recepit in recipit von 3. Hand ge-
ändert · mojnanasterio, das letzte
o in i korr. mit Rasur » Überschrift
rot, von monachus ab am linken Rand,
wo zugleich die schwarze Zahl 10 ra-
dicitus] der zweite Strich des u aus
s ra-
diert » ajputandü 12 ut zu aut
von 3. Hand geändert 13 davjach
omnino   von 3. Hand übergeschrieben

62


1 /. huuelihem       2 rehtlihchun] das
zweite
h übergeschrieben


B=3b=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


239


sin


lihchajmon   irò
.   arlaubit   |   .     .     .in
aikanemv . . . alliv |  (85)  . . .
notduruftti                                                   |

5.         .         .     eouuit   arlaube

edo   farleazzi

|   .    .    .   cameinsamon

1

eouuit1                            I

quibus   nee   corlpora1   sua   nee
uoluntates licet halbere in pro-
pria uoluntate ! Omnia | (85) uero
necessaria2 a patre sperare ) mo-
nasterii!   nec quicquam8 liceat |
habere qùod abbas non4 dederit j
aut penniserit, Omniaque omni-
bus   j sint communia;  Ut sicut     |   .    .
scriptum est! J Erant illis omnia    j
communia!5   nec quisjquam su- 10min
um aliquid dicat uel prçsumat ;  |    eouuiht
Quodsi quisquam huic nequissi-    daz  ibu  einic  desemv
mo uijcio deprehensus fuerit de-    achusti   |  kirafster2
lectari   am|monetur   semel,     et    kilustidot
iterum;   Si  non   j  emendauerit 15.         .                   j

legitima disciplina6 |  subiaceat;    deru rehtlichun   .  .   .


ΧΧΧΙΙΠ.   Si    omnes   çqualiter
debejant  necessaria accipere.7  |

Sicut scriptum est; Diuidebatur j
singulis prout cuique opus erat; \
Ubi non dicimus ut personarum
quod ab|sit acceptio sit! sed in-
firmitatis | consideratio ; Ut qui
minus indi|(86)get! agat deo
gratias et non | contristetur;8
Qui uero plus indijget exhibea-
tur9 ei; Humilietur | pro infirmi-
tate
! non extollatur | pro miseri-
cordia! et ita omnia | membra
erunt in pace; Ante om|nia ne
murmorationis malum |
pro qua-
lecumque causa in aliquo | quali-


|               .         .si ziteilit |

'iOeinluzlihchein ¿oso eocouuolihche-

mv  .    .    .   |   .    .    . daz heiteo

.    .    .    |   ...   antfenkida si

|    scauunka   .

 si

durufttigot   |   (86) tue    .     .     .
25 anst         .           .            .         |

kitan    ..

 ..    .si   kitheonot   |
.    nalles3   si   erhaban   j
.          .          .         alle    |    lidi

30.     .     .     in   fridiu                   |

|     pi so uuelicha
so racha in einikemv | so mieli·


 


1 der senkrechte Strich über a von
corpora ist ein verfrühter Ansatz des
folgenden irò 2 necessaria] e aus
Anfang von s korr. 3 quicquam] c
auf Rasur, aber nicht von d, eher
von s * danach mehrere Buchstaben
( ?aut) radiert 5 Erant cö-
munia ausradiert 6 legitima disci-
plina ausradiert, dafür correptioni
von 3. Hand geschrieben und durch
Zeichen   hinter   subiaceat    venciesen

7 Überschrift rot, Zahl schwarz am
rechten    Rand       
8 constrist&iir
exhibeatur   anradiert     und    durch
Punkte zu tilgen versuciU


1 übersetzt ist quiequam z hier
und im folgenden Kapitel 240,2 ist
deprehensus mit reprehensus verwech-
selt       3 nl


B=36=Benediktinerregel


240


INTERLINEAR VERSION


uzkikanganer   .

hreinida   tue

suuerben

der   kekanganer
.    .    .  uuasken .   .   .
hreiniu   .


chemv so ... zaichanungu |
kaauge . . . karafsfter
. . . dem kiduunganun . . . J
si untarkeban I

cumque uerbo aut significa] cione
appareat; Quod si deprç|hensus
fuerit districtiori disciplijna sub-
datur;

XXXV.   de   septimanariis   co-  δ
quine;1 |

| si entrachot

ambahte    |    .                  siuhchi

10... | suuarriu deru bidarbi uuelih

pihafter1 J wisit ... er diu mera

loon | ist kesuahhit . . . minna

vnchreftigem  J (87)

fora si kekaumit helf a... | mezze
loderà samanungu2 edo kejsezzida

.    .    .   si entrahhoot   .    .
.    .    .   ibu  uuelihhe    .    .    .
meroom piderboom sin piheftit3

20.

lahhan

25.

Fratres sic2 sibi inuicem serui-
ant! ut nul] lus excusetur a co· j
quinç officio ! | nisi3 aut egritudo !4
aut in causa | grauis utilitatis quis
occupatus | fuerit quia exinde ma-
ior mercis51 adqueritur et caritas ;β
Inbicillibus7 | (87) autem pro-
curentur solatia !8 secundum ( mo-
dum congregationis! aut pojsici-
onem loci; Si maior congrega]ciò
fuerit ! cellarius excusetur a | quo-
quina! uel si qui ut diximus ma-|
ioribus utilitatibus occupantur |
ceteri sibi inuicem sub cantate
eer| uiant ;9 Egressurus de séptima-1
na sabbato munditias faciat;10 |
lintea cum quibus sibi fratres
manus | autu pedes tergent12 la-
uet ; Pe |des uero tarn ipse qui egre-
ditur | quam ille qui intraturus
est omjnibuslauent; Uasaminis-
terii |
sui egrediens.13 munda et


1 Überschrift rot, die Zahl  schwarz         l pinaster] has auf Rasur       l
am  linken   Rand        2
sie  anradiert     manungu] das erste α aus Korr.
und durch untergesetzte   zwei Striche     3 piheftim
getilgt       3 danach ein  weiteres  
nisi
von 3. Hand übergeschrieben        * egri·
tudo] o getilgt durch Striche, ine von
3. Hand übergeschrieben        5 mercis]
iwn 3. Hand zu e korr.        β & ca-
ritas  durch Striche   vor   adqueritur
verwiesen        » Inbicillib;] das erste i
in e von 3. Hand korr.       * am obern
Rand  mit  Verweisung von  3.  Hand
ut ñ cü tristitia hoc faciant sed ha-
beant oiñ solatia      · durch Zeichen zu
sub caritate inuicem Ββτυάβχϊί umgestellt

10 faciant, η unterpunktiert vom
Schreiber « aut unterpunktiert, ac
von 3. Hand übergeschrieben " ter-
gent] über dem zweiten, unlerpunk·
tierten e von 3. Hand u " egre-
diens  durchstrichen  vom   ? Übersetzer

64


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BEXEDIKTINERREGEL


241


s,ana cellario reconsignet :l  Qui          alliu  ... f  ...   kezeihhanne

cellarius | iterum2 intranti con-      . . .  |   ...   ingangantemu   ke·

signet ut sciât quid  | dat aut                  zeihhanne    .     .     .    |   .

vuehharre |
einera
citi
inbizzes |
kesazta liibleita
trinchan1

.    murmulodii

quid    recepit;    Septimana-1(88)      .         .         .     vuehharre  |  (88)

rii autem ante imam horam re-  5.         .         .      einera   citi   dea

fectionis3 | accipiant4 super sta-

einluzziv

tutam annonam ) singulos5 sibie

biberis7 et panem ut  ho|ra re-

fectionie sine murmoratio|ne et                                           ...

graui labore  seruiant  fratri|bus lOsuuarrera                                          |

suis; In diebus tarnen sollemni-|                                                             |

bus usque ad missa sustineant;    .            .            .          inthabeen

Intran|tes et exeuntes8 ebdoma-  ...     |    ...   vvehharre

darii in o|ratorio mox matutinis                            .         .               (

finitis do|minica omnium genibus lökeentoteem   |    .    .    .   ohneutn

prouolu|antur    postulantes   pro                             fora   si   pifaldan     |

se    ora] re;9    Egredions    autem                                                        |

deseptimana jdicathuncuersum;                                                      j

Benedictus | es domine deus me-                                                          [

us10 qui adiuuasti me |et consola- 20du hulfi mih   ¡  .   .  .  ketrostan-

tus es me; Quo dicto ter|cio! acci-            te^pistmihdemvkeqhuetalnemu1

piat11 benedictionem egrejdiens;                                 .         .                |

Subsequens12 Ingrediens Jdicat;13           vntarfolkenti                               |

Deus in adiutorium meum inten-1                                                           |

(89)de; domine ad adiuuandum 26(89)

me sesti |na; Et hoc idem tercio                                                     |

repetatur | ab omnibus et accepta       si kesuahbit | . · . intfangaueru

benedic|tione ingrediatur;14                    ...      |      ...      |

1 übersetzt als stände bibere, η·>*
OU. 2, 51, 28 * ketrostanter] über
β ein Strich 3 keqhuetanemu] ne
aus  m  korr.

I     reconsign&]   re   vom    Obersetzer
durchstrichen      
2 iterum von jüngerer
Hand   zu    ite   geändert       3 recfec-
tionis, das erste c ausradiert       * ac-
cipiant] 
zwischen  dem zweiten a und
η kleine Rasur: es scheinen drei c statt
der zwei des offenen a geschrieben ge-
wesen zu sein        * singulos] o unter
punktiert, darüber a von 3. Hand

sibi] gib unterstrichen ' biberis,
das zweite i zu e korr. von 3. Hand
8 exeuntes] dieZedille, welche Piper
dem zweiten e zugesetzt glaubt, ist nur
ein Fleck, der auch auf die entsprechende
Z. der S. 89 abgedrückt hat * orare]
i über e von 3. Hand geschrieben

10       ms   fon  3.  Hand unterstrichen

11     accipiat in accepta korr. von 3. Hand

II    Subsequens]  Sub auf großer Ra-
sur; ens unterstrichen und darüber at'
von S. Hand       l3 davor &, von 3. Hand

14 ingrediatur] a vom Schreiber über·
geschrieben

65


B=36=Benediktinerregel
242                           INTERLINEARVERSION

XXXVI. de infirmis íratribus;1 |

Infirmorum   cura ante omnia                          .      .      .    ruacha    .

et super j omnia adhibenda est;   |              .       .    zua    zi  tuenne

Ut sicut  | reuera christi!2    ita      ...     |     forahtun1    .    .

eis seruiatur; Quia| ipse dixit ; In-                                                         5|

firmus fui et uisitasti  | me;   Et                                                     |
quod   fecistis   uni   de   his    mi-j

nimis meis!3    mihi fecistis; Sed     |            .              .                          |

ipsi J infirmi considèrent in honore                      ·     .     .    kescauuoen2

dei I sibi seruire !   et non super-101              .     .     nalles   ubarfluatida

fluitate sua | contristent; Fratres                                         iro    ¡          .

suos seruientes J sibi !   Qui tarnen                        deononte   |    im       .

pacienter  por|tandi sunt;   Quia kedultlihho       .          .                 j

de   talibus   conpo|sitior4   mercis        .       .       .     kenuht|samera loon

adqueritur; Ergo | cura maxima  lozuakeauahhit ...   |   ... alierò

sit abbati ne ali|qua negligentia               meist   .    .     .   einigiu  | .

paciantur;   | (90)   Quibus fratri-                             si   kedoltet    |   (90)

bus infirmis sit cella j se deputata      |                     .            .      kesaztiu

et seruitor timens  | deum.     et ... deonoostman              .    |

diligens ac sollicitus ; Bal|nearium5 20.               .               .          pado    j

usus infirmis  quotiens J expedit         piderbi     ...     ¡     ...

offeratur; Sanis autem et max|i-  si   prungan3                .   |    alierò

me iuuenibus tardius concedatur ;j       meist       iungem       tragoor      si

Sed   et   carnium   esus   infirmis  farkeban | . . . fleisko ezzan . . .

omnino | debilibus pro repatione         25|   uuanaheileem   fora   itniuuuiv4

concedatur:   |   At  ubi  meliorati      ·     .     .    |   .     .     .   kepezzirote

fuerint a carnibus; | More6 solito            . . . fonafleiskum J sitiv keuuona-

omnes absteneant;  Curam | au-     nemv . . . kehabeen5 ... | ...

tern maximam habeat abbas ne                                          m eistun

a I cellararius aut seruitoribus ne-1  30|    .     .     .    deonostun6 sin |  ke-

glegantur infirmi.   Ad ipsum re-        ruahhalosoot . . . ze inan | sihit

spi|cit  quicquid  a discipulis de-            so    huuaz    so    fona    discoom

linqui|tur;                                                                        farlaazjzan ist J

1 Überschrift rot, am rechten Hand                               1 reuera wurde für reuerentia an-
schwärze Zahl. Dies und das folgende                           gesehen (Beitr. 1, 464) 2 kescauuo-
Kapitel ist neuerdings nach der Hs.                 en] en awe m korr. 3 prungan |
von KSudhoff, Mitteilungen zur Gesch.                         das erste η aus langem Strich ( ? h)
der Medizin und der Natvrwissen-                            korr. * l. itniuuuii ? s kehabeem
schuften 14 (1915), 4/. nicht ohne                                        β deonostun] nach dem letzten η
Fehler abgedruckt, angeblich weil die                             noch Ansatz eines dritten Striches,
deutschen
Gli. vielfach Bezeichnungen                                                    l. deonostmarmun?
von  ärztlichen Dingen  enthielten

*  χρϊ von 3. Hand in xpö korr.
3 meis von 3. Hand unterstrichen

  conpositior] das zweite i ausradiert
8 Balneari um] an i radiert       β Mo-
re] o auf  liasur eines  i  vom   Über-
setzer

66


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL·                                         243

XXXVII.   De senibus nel infan-

tibus;1 |

Licet ipsa natura humana tra- J          ... div1 seiba- chmiat3 mannas-

hatur   ad  misericordiam  in   his             kiu      |             .       .in     dem

aeta|tibus    semini    uidelicet   et                                     5J    altrum     altero4

infantum  |   (91)  tarnen   et   re-                  j   (91)        .          .          .         rih-

gule auctoritas eis pro| pitiatur ;        tungu ortfroma5 .   .   .   |  fora si

Consideretur semper in eis | in-                    kesehan                               ¡     vii·

bicilitas.     et nullatinus eis dis-|     chreftigii... nohheinu* mezzu . . .|

trictio regule teneatur in alimen-|              10.        .        .      in      liblcitom      j

tis. sed sit in eis pia consideratio j              .      .      .    erhaftiu                       j

et preueniant2 horas canónicas: |         ... iurichuueinan citi )ditlihliiuTj

XXXVIII.    De  ebdomadario lec-

tore;3 j

Mensa fratrum edencium lectioj lo    | mias8 . .  . ezzantero .  .  .   |
deesse non débet ne fortuitu ca-j    vvan vuelan . . . min odhmiila |
sv4 quis arripuerit5 codicem le-     unkiuuaru   .  .  .   kcchriffe  }>uah
ge|re ibi se;  Lecturus ergo6 tota    lesan | .   .   .  imv lesant er .   .   .
ebdo|macla dominica ingrediatur;|    |     ...       |      ...
Qui   Ingrediens   post   missas   et 20.       .       .    sautoni
com|munionem  petat   ab  omni-     |  kemeinsamii
bus  | pro se orare!7 ut auertat     |    .       .       .     daz    er    pi'»vvnr-
ab ipso | deus spiritimi elationis et     be   ...    |     ...    preitii
dicat hunc | uersum in oraturio     . . .   desan   (   ...  in chirihlnm
tercio cum | omnibus ipso tarnen 2δ.     .     .   |    .     .        imu   .
incipiente   |   (92)   Domine labia    pikinnantemu   |   ((|-)    .
mea apenes,    et os meum | ad-    |

nuntiabit laudem tuam; Et sic |                                 .                      .                      I

accepta benedictione ingrediha-|     entianganeni                                        |

tur ad  legendum;  Et summum 30.                       .                   ·              furiata

fiat | silentium ad mensam ut nul- . . . ¡ Miuikilii . . . <laz m>h-
lius. mu|sitatio uel uox nisi solius heinor9 ...!...
iegentis | ibi audiatur;8 Que uero    |                       .                      .                    .

necessari|a sunt comedentibus. et notdiinifti. ! ...
bibentibus sic | sibi uitibus mini-35|    .     .     -    uuclisalum    .

1   Überschrift rot, Zahl schwarz mu          Λ tliv)   ν   auf   an.stjnci.scftt, „>   lu»-

Unktn  Rand        2 preueniant·] re «/e/-                 <wu> Strìvu         · s-vlbsi}  1  aus l> korr.

leicht auf Rasur        3 Überschrift  rot.             ' cinuint] η ans ν korr.        * «Itero]

Zahl schwarz   am   rechten   Rarsl                             o aus u korr.        5 ortinunsi | <ius erste

4 casv mit Rasur ans causa vom l ber·                       r   auf    ausgewischten'    Imchijrhrmlnn

■'■ttzer geändert        5 arripuerit] e ans                     Strich        · nohheinu] '/</* erste h nus

¡iasur von it        * ob der Strich unter                      μ   korr.         ' rt'hlihbiu        s mi¡is¡    ^

ergo eine  Beden tu η <j hat,   i st zweifei-              <iuf ausgewischtem  ζ         " inillms (//.·.·

haft        ' orare]   a   aus   e    korr.                             niillus nrlrstn oder I.  nohluim-s
* audiatvir|   das   rrxte    a   lerschwierl
durch Fleck, der auch S. ί»3 Ζ. Γ, ah.
yedrückt hat

67


B=36=Benediktinerregel


244


INTERLIXEARVERSION


 


strent fratres ut nul|lus indigeat1
petire aliquid; Si | quid tarnen
opus fuerit sonitu cujiuscumque
signi potius petatur quam uo|ce;
Nee présumât2 ibi aliquis de
ipsa | lectione aut aliunde quic-
quam | querere non detur occa-
sio: Nisi | forte prior pro edifi-
cai ione uoluerit J aliquid breuiter
dicere; Frater | autem ebdoma-
darius accipiat mix|(93)tum
priiiiquam incipiat legere j prop-
ter communionem sanctam. et
ne I forte graue sit ei ieiunium
sustine|re;
Postea autem cum
quoquine ebda|madariis3 et serui-
toribus reficiat: J Fratres autem
non per ordinem legant. aut can-1
tent, sed qui edificent audien-
tes;4 I


nohhei|ner                  duruftigohe

pittan   eouueht    .        .        .    |

.   .   .   calme | enti uueliches 30

zeichanes.    mer.  .   .   .  stimi ni v

5.    .    .   einiger edesuuaz.1    iona

aera sel] bun  .    .    .   allasuuanan

eouueht | suahchan min si kike·

ban frist ... | ... heroro. fora

zimberre ... | edesuuaz skemlicho

10.    .    .    ¡                    uuehchari

merod2   |   (93)

I

uuihan

.   .   .    I   ...   suuar   .    .    .

lödoleen    [                      mit   deru

chuhchinun uuehjeharum  .    .    .

deonostmannum   .    .    .   |   .   .   .

antreiti       .            .                   |

.    .   .   dea   zimberre η   .    .    .   |

20


XXXVIM. De mensura cibi;5  |

»Sufficere credimus6 ad refec-        |               .         .za   imbizze

tionem | cotidianum tarn sexte.                                   |   tagalihchin

quam   none   |   omnibus   mensis   |                    .            .       measum
cocta duo pulmen|taria propter 25kasotaniu        zuei       muas3      |

diuersorum   infirmi|tatibus;7   ut           ...  missilichero ummahtim  |

forte qui ex uno8 non po|tuerit. ...  er   eineniv   .   .   .   ¡   ...

edere ex alio reficiaturjj Ergo duo    ezzan er  andremv  si inbizzan |

pulmentaiia9   cocta   |   fratribus    .                  .                 .                |


1 indigeat] e und die Vorderhälfte
des offenen a aus & radiert * psu-
mat] p keineswegs auf alter Rasur;
vielmehr haben die beiden 11 des S. 93
Z. 13 für uno mit Rasur eingesetzten
ilio hier abgedrückt, deren untere Bogen
man deutlich   erkennt        3  obdania-

darius       * Fratres audientes von
ganz  junger  Hand   unterstrichen
' Überschrift   rot,   Zahl   schwarz   am
rechten   Rand       
β danach keine  Ra-
sur,   sondern ei7i Loch,   das  von  der
Ra»ur auf der gleichen Zeile der S. 94
{zwischen expedi und at) herrührt
"'  infirmitatibus  zu infirmitates   mit
Rasur   von  
3.   Hand  korr.        8 uno
zu ilio mit Rasur von 3. Hand korr.

' pulmentataria, das zweite ta unser-
punktiert


1 übersetzt als stände aliquia ali-
quid 2 mixtum merod. {verschrie·
ben meron) Gli. 2, 50, 35       3 muaz


68


B=36=Benediktinerregel

XXXVT. BEXEDIKTINERREGEL                          245

omnibus sufficiant; Et | si fuerit       .    .    .   kenuhtsamoen    .    .    .   j

aut1 poma aut nescentia2 | legu-        .        .              ¡    smalasat   zua1

minum addatur.8    et tercius.* |         si kikeban . . . drittivn stunt2 ¡

(94)  Pañis  libra  una  propensa           (94) des protes funt einas  .   .   .

sufficijat in die.   siue una sit re-       ój    .       .           einaz si imbiz ocio

ífcctiosiuel prandii et caenç ; Quod  j dero3 cauma . . . abantcaur.ia

si cenatu|ri sunt de eadem libra     ...  j . . . iona demv selbin . . .

tercia pars | cellarario reseruetur5           dritta teil   |  .     .     .si kihaltan

redden|dae cenandis.7     Quod si           ze  erkebanjue abandmuasontem

labor | forte factus fuerit maiorlO.    .    .   arbeit    j   .                   mera

in | arbitrio   et   potestate.    ab-             | in selbsvanv . . . kiuualtidu . . .

batis | erit si expédiât8  aliquid   |     .        .        .     piderbe eouuit.

augejre.      remota   pre   omnibus                       auchon |   erchertiv   .

crapujla.9    ut  numquam   subri-            ubarazalii | daz neonaldre untar-
piat monajcho indigeries.   
Quia löslihchf .  .  .  | unfardeuiiiti .  .  .

nihil sic | contrarium  est  omni                                                     |

christiano;  Quo|modo crapula;10             christanemv   soso   j   ubarazzalii

Sicut ait | dominus noster. Uidete  .       .            |            .      .    se h at

ne grauentur | corda uestra era- min sin kasuuarit | Aerzun iuueriu
pula; Pueris uero | minore etate 20ubarazzalii   chindum  kcuuisso   \

non eadem seruetur | quantitas.     minnirin aldre nalles4 div seiba m

sed  minor quam maiori|(95)bus                kihaltan |  mihhilii .  .  . ininnira

semata   in omnibus   parci|tate;             denne merom | (95) kehalt an in

Carnium11   quadrupedium j ora-       allem libanti (fleiscco feorfuazze«»;
nino12   ab omnibus   abstinejatur 25allem5  iona allem si farporan  |

commestio13  prêter omnino de-|          ezza       ano      allem5      imana'

biles et egrotos;                             heilem     .       .       .     siuehem    J

XL. De mensura potus;14  |

Unusquisque proprium habet einer eocoiiuelieher eikana hc-
do|num ex deo. alius sic alius 30bit keba | so/ία roto surner so smuri-
uero sic;  | Et ideo cum aliqua    keuuisso so  ¡  ...   pi<lii:

1 aut ausradiert, darüber vnde von       1 zua] ζ ansyr.wischt        -'  übt-rsetzt

3. Hand 2 nescentia] das erste e tercio 3 dero stati »leni rrmnhtf.it
ausradiert, darüber und darunter durch edn * ni s ¡illom fur alies
& von 3. Hand 3 addatur] zwischen vermutlich 'hirch das rarom/f7/o<//< allem
beiden d Rasur von a * tercius voη und das folfjewlf·. alieni />:«»·. mi;ni;i-
3. Hand mit Rasur zu tercio korr.        - heilem reranlafU

I    reseruetur] re ausradiert       · red-
denda] an re scheint radiert        7 ce-
nandis] an ausradiert, dafür
at uri s ron
3. Hand,   di unterpunktiert        "ex-
pédiât]  nach    i   größere    Rasur

* danach   &    von    3.   Hand   überge-
schrieben           l0 danach    Rasur

II    am   Rand    mit    Verweisung    ron
3. Hand  uero        12 am   Rand    mit
Verweisung von 3. Hand omni modo

13 cömestio ausradiert, am Rand
comeetio von 3. Hand 14 Überschrift
rot,   Zahl  schwarz am  rechten   Rand

69


B=36=Benediktinerre gel

246


IXTERLINEARVERSION


eddeslihchemv fristeo1 | . .. mez
libleiti   .      .      .    |   si  kesezzit
.   .   .   | denchente2 unchreftigi
I        mez


scrupolosità} te1 a nobis mensura
uictus aliorum | constituitur ta-
rnen infirmorum | cogitantes2 in-
becillitatem3 credijmushiminam4
uini per singulos sufficere per 5.
diem. quibu? autem donat | deus
tollerantiam abstinentiae | pro-
priam se habituros mercedem)
sciant quod sicut5 loci nécessitas;

eiganas

fartraganii3 furiburti |
A/*h     habenti     Ion    j
notduruft

aut6 | labor aut ardor etatis'lO. . . | . . . prunst des sumares
ampli |us poposcerit in arbitrio mer | peitit in selbsuanv
prioris | (96) consistât considerans des berostin | (96) kestante . . .
omnibus8 | nec subrepta9 sacietas | min untarslihhanera fullii
aut ebri|etas prepediat;10 Licet edo ubar|trunchanii kemarre*
legamus uilnummonachorum om-15doh lésâmes |
nino11 non | esse; Sed quia nostris    |                 .         .     daz    unserem

temporibus | id monachis persu- citim | daz . . . duruhspanan
aderì non po|test saltim nel hoc uuesan | nimac5 doh edo daz
consentiamus | ut non usque ad kehenkames | daz nalles unzi ze
sacietatem biba|mus sed parcius 20setii . . . | uzzan sparalihhor
quia  uinum | apostatare12   facit                                 |       freidige   tuat

etiainsapienltesjUbiautemneces-     sosaina    spähe    |
sitas loci exposjcit ut nec supra-     peitit     |     daz      min      obana8
scripta mensura13 | inueniri pos-     kescribana  mez     |
sit. sed multo mijnus14 aut ex toto 25mihhilu     min      |
nihil benedicant | deum qui  hibi    |                     .                 .

habitant   et  non mur|morent;15    |                     .                 .

Hoc ante omnia ad|monentes ut daz er allu zua|manonteT daz
absquemurmora|tionibussint mo- ano murmulodin | sin municha j
nachi.16  I                                      30


1   .«crupolositate]   das   erste   o  an-
radiert, darüber ν con   ? 3. Hand
2 jetzt ausradierten  cogitantes scheint
gestanden zu haben; am Band contu^nte
von  
3.  Hand            3 inbeleillitatt·

* himiniï ι·οη  Η. Hand korr. in  emina

5 sieut ron 3. Hand mit Rasur zu si
ant korr. 6 aut ausradiert, darüber
1 ton 3. Hand ' cVatis] & vielleicht
oben anradiert s davor in von 3.
Hand übergeschrieben 9 con 3. Hand
zu   subrepat    radiert            10 prepediat

größtenteils    ausradiert            u    rnona-

chorum oinnino durcit Zeichen von 3.
Hand umgestellt r- apostatare] s
au* r radiert 13 insiira] der .Strich
über m vom Übersetzer u miaus]
iib".r nus ist ineer ausgewischt
15 inurmorent] über o von 3. Hand
ein ν 16 monachi mit der deutsrhet;
01.   municha   misradiprt


1 diese Verdeutschung ist mir un-
verständlich - denchente bis auf den
Anfang ausradiert 3 Pipers fartra
ganti ist falsch; der StricJi über dem a
von tolleranthat dem ersten i wn
fartraganii den Scliein eines t ver-
liehen. Das Richtige las schon Hattemer
4 kemarre] ma radiert s mac] c aus
Korr.
6 obana] o aus u korr.
' zuamanonte] u aus e korr.. te auf
ausgewischtem


B=36=Benediktinerregel

XXXVI   BENEDIKTINERREGEL


247


(97)XLI. quibus horis oportet refi-
cere fratres;1 |

| (97) fona uuiheru oostrun .. .
I        .         .          .        imbizzen

5. . .  I . . . ze naht abandmuasen
fona  fimfchustim     |
achro   |

| unmezzigii des sumeres
nalles ketruabpe1 | feordvn indi
lOsehstun2 tac . . . | . . .
andrem tagum . . . | caumoen
dia    caüma                                    j

.    in   achrum   eigin    |
.    .    .    vvalm   dratter    .
16| zi emizzigonne ...   | ...
iforascauuunga   .    .    .   |   ketem-
proe inti noh kesezze vveo | sela
kihaltan sin .    .    . daz tuant   J
ano   murmulodii   |
20tuen

| (98) unzi in haubit dera fastun

I

I    fona   fastun

I           .                     ze    abande

25. .. | dem3 selbon . . . aband so
si ketan | daz leoht des leohtes
niduruftigoen | imbizzante uz-
zan4 leoht mi noh des tages J alliu
sin keentot ... | . . . abandmuase

30. .. | des inbizzes ... so si
ketemprotdaz | mitleohte sin alliu |

1 ketruabpej   r  wahrscheinlich aus
Korr.         2 sehtun       Λ Ι.   den?
* uzzan]  das erste z aus Anfanq  von
η korr.

A sancto paschae2 usque ad
pentecosften ad sextam reficiant
fratres | et ad seram cenent; a
pentecosten3 J autem tota çstate
si labores agro] rum non habent
monachi, aut | nimietas aestatis
non perturbât. | IIII. et VI. feria
ieiunent usque ad no|nam; Re-
liquis diebus ad sextam | prande-
ant; Quam4 prandii sex|ta. si
opera in agris5 habuerint | aut
aestatis feruor nimius fue|rit. con-
tinuenda erit et in abbaftis sit
prouidentia et sic omnia tem|pe-
ret atque disponat qualiter j ani-
me saluentur et qüod faci|unt
fratres absque murmorati|one6
faciant; Ab idus7 autem septem-|
(98)bris8 usque in9 capud quadra-
gin|sime.10 ad nònam
semper re-
ficiant ; | a11 quadraginsima12 uero
usque j in pascha ad uesperam re-
sici |ant ; Ipsa autem13 uespera sic
agatur J ut lumen lucerne non in-
digeant | res icientes ; Sed luce ad-
huc diei { omnia consummentur;14
Sed et om|ni tempore siue caçne
sine refeci tionis15 hora sic tempe-
retur ut | cum16 luce fiant omnia; |

1  Überschrift  rot. Zahl schimrz am
rechten    Rand        - paschae]   e   aus-
radiert        3 pentecosten] das letzte η
radiert      * Quam zu Que voti 3. Hand
korr.        5 agris]   i  aus  o  Korr.   vom.
Übersetzer        β am Hand von 3. Hand
steht ixta        7 idus von 3. Hand korr.
zu idibus        8 mit Rasur zu septem-
brib, von 3. Hand korr.        · über dem
durchstrichenen in von 3. Hand ad
10 quadraginsime in quadragesime mit
Rasur korr. von 3. Hand        n a aus-
radiert,  dafür  in  von   3. Hand
12 quadraginsima] η ausradiert      13 au
ausradiert, am Rand von 3. Hand mit
Verweisung tarnen       u consilmontur]
der Strich  über u vom Übersetzer
15   recfectionis        16  cii durchstrichen
und ausradiert


71


B=36=Benediktiner re gel

248                           IXTERLINEARVERSIOlí

XLII. Ut post completurium ne-
mo loquatur;1  |

Omni tempore silentium debent | eocouueliheru citi stilli sculun
8tu|dire monachi maxime2 noc-rf. | eilen . . . alierò meist
turjnis horis; Et ideo omni tem- 6naht|lihbem citim1 . . . eo-
pore | siue ieiunii siue prandii; couuelihheru citi | . . . edo
Si tem| pus fuerit prandii tam3 dera cauma ibv | cit ... so
mox sur|rexerint a cena4 sede- saar | erstant fona abandmuase
ant omnes in |  (99) uno5 loco6    .            .              .            J   (99)

et legat unus conlationes |  uel 10.              .                .               |

uitas patrum; Aut certe aliud |                 .            .          andraz2   j

quod aedificet audientes. Ρ . . . j daz zimbroe hórrente . . . j
. .. 7   autem aut regum quia in-    .

firjmis intellectibus non erit utile8    |                     .         .    nist   piderbi

il|la hora hanc scripturam audire 115 j dera citi desa3 kescrip . . . |
aliis uero horis legantur; Si au-    andrem

tem | ieiunii dies fuerint dicta | dera fastun tagee vvisit ke-
uespe|ra paruo interuallo mox qhvetanemv abande J luzzileru
acce|dant ad lectionem conlatio- vntarstuntu saar zua|kangen .. .
num | ut diximus et lectis quattu- 20| so qhvuedames . . . keleranem
or | aut quinqué foliis uel quan- feorim J . . . fimfim pletirun . . .
rum hora | permittit omnibus in so filu so cit J farlazzit allem
unum occur|rentibus9 per hanc in ein kakanjhlauffantem duruh
moram lectio |nis acsi.10 forte desa tuuala dera lectiun | . . .
quis11 in adsignajto sibi commisso 25in kezeihhantemv | imv pifolaha-
fuerit12occupatUB; | Omnisergoin nemu4
. . . pihafter | . . .
unum positi comjpleantur;13 Et14 kesazte sin j erfullit indi
exeuntes a completu|(100)riis15 uzkankantem fona folnissv | (100)
nulla sit licentia denuo cui|quam nohheinaz ... urlaubii zuuiror... |
loqui aliquid;  Quod si injuentus 30... kesprohhan uuesar ... dazibu

1 Überschrift rot, am linken Rand l ei tit; ob nach ti etwas radiert ist,
schwarze Zahl 2 am Rand von 3. bleibt zweifelhaft 2 andraz] das
Hand mit Verweisung tarn 3 Rasur zweite a aus Korr. 3 desa, dann η
von ti wahrscheinlicher als von ut            aufgewischt        * pifolahanemu] o au»

cena] über a scheint ein Strich  ra-     u,  ne nun   m korr.
diert; diese Rasur hat auch die Buch-
staben aban des deutschen abandmua-
se   geschädigt       
* uno]  über  o  von
3. Hand  ν        · loco ausradiert
" ν................. ausradiert  (es hat viel-
leicht Pentatejuchü gestanden),   dafür
am Rand von 3. Hand ή aïï  eptaticü

* utille, das erste 1 radiert · occur-
rentibus] oc radiert, am Rand von b.
Hand mit Verweisung con l0 acsi]
ac radiert, darauf oui von 3. Hand
übergeschrieben         " quis  ausradiert

12 fuerit] eri ausradiert 13 compie-
antur] \ir ausradiert u Et aus-
radiert 1S cöpleturiis] u zu o con
i. Hand /korr.

72


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


249


 


fuerit quisquam hanc1 prevari-
care2 taciturnitatis regu|lam
grani uindicta subiaceat; | Ex-
cepto si nécessitas hospitum | su-
peruenerit aut forte abbas ali|cui
aliquid iusserit ; Quod tarnen | et
ipsut cum summa grauitate | et
moratione onestissime3 fiat; |


| fundaner ist einic desan | ubar-
tuan dera suuikalii rehtungu |
dera suuarrun kerihti untarlivke j
uzzan ibu notduruft kesteo j
öubarqhuimit ... eddes|lihhemu
eddeshuuaz . .. daz duuidaro | ioh
auh daz seiba mit dera furistun
fruatii I... mezhaftii erhaftost .si I


XLIII. De his qui  ad .opus dei
t»el mensam. I tarde occurrunt;4 110


Ad horam diuini officii mox
ut au|ditum fuerit signum relictis|
omnibus quelibet fuerint in ma-|
nibus
summa cum festinatione
cur|ratur cum grauitate tarnen ut
non | scurilitatis5 inueniat fomi-
tem | (101) Ergo nihil operi dei
preponatur. quod | si quis6 noc-
turnis uigiliÌF7 post | gloriam psal-
mi. XCIIIT. uenite | exultemus
domino;8 Quem propter hoc |
omnino subtrahendo9 et morese
uo|lumus dici non10 occurrerit
non stet | in ordine suo in choro
sed ultimus | omnium stet aut
in loco quem tali|bus negligen-
tibus11 seorsum con|stituerit ab-
bas ut uideantur12 ab |
ipso, uel
ab omnibus usque dum completo |

1 hanc ausradiert * tìuaricare] e
in i von 3. Hand koir. Darauf hanc
ausgewischt und am Rand von 3.
Hand mit Verweisung nachgetragen
3 onestissime] über dem letzten e
vo» 3. Hand a. verwischt * Über-
schrift rot. Zahl schwarz am linken
Rand 5 scurilitatis] ti radiert
* keine ¡Spur einer Rasur von p: unter
dem ad der 3. Hand; vielleicht stand
ursprünglich ex 7 nocturnis uigi-
liis von 3. Hand in nocturnas uigilas
mit Rasur korr. 8 uenite (nicht
\icniat) dnö ausradiert · subtra-
hendo] sub radiert, dafür u von 3. Hand

10 η {nicht si; man sieht den waqt-
rrvhten Strich noch yanz deutlich)
radiert ll negJigentibus] das erste i
von 3. Hand zu e korr. 12 uiel*·-
antur] η radiert


| ze citi des cotchundin1 anbah-
tes2 sario so | kihortaz uuirdit zeili-
han farlazzanem | allem
dei doh
sint in | hantum mit dera furistun

lßilungu j si kehlauffan3 mit fruati
duuidaro daz nalles | desskernes4
skernfindezuntrun|(101)keî/?/mo
neouueht demu uuerche cotes,
furisikesezzit... |... nahtlihhem5

20vvahtom ... ¡... | ... den duruh
daz | ... vntarzeohanto . . .
sitilihho | vvellemes keqhuetan
vvesan. nalles kakanlavfit. . . . |
in antreitidv sineru  .   .   . vzzan

25iungisto | allem stante ... in
steti div6 | solihhem ruahhalo-
sontem suntrigo | kesezzit . . .
daz si kesehan fona | imv ioh
fona   allem   .    .    .   kefultemu   |

1 cotchundin) f1 aus i korr.        - an-
bahtes]   das   erste   a   aus   Korr.
3 kehlaffan        * skernes] das enste s
aus Ansatz von k       5 vor nahtlihh< in
ein a und Rasur zureitr Buchstaben
« l.   dia ?


73


B=36=Benediktinerregel


250


INTERLINEARVERSION


 


opere dei puplica satisfactione j
peniteat; Ideo autem eos in ul-
timo lojco1 aut seorsum iudicaui-
mus debejre stare ut uisi ab om-
nibus uel pro | ipsa uerecundia
sua emendent2 | Nam si foras3
oraturio4 remane |ant. erit forte
talis qui se aut | (102) collocet5 et
dormiat aut certe | seditesibi foras7
uel fabulis uacat81 et datur occa-
sio. maligno; Sed | ingrediantur
intus 9 et nec totum | perdant et de
reliquo emendent; | Diurnis autem
horis qui ad opus | dei
post
uersum et gloriam primi j psalmi10
post uersum dicitur non | occur-
rerit; Lege quae supra cüxi|mus
in ultimo stet11 nec présumât11 |
sociari choro psallentium usque |
ad satisf actionem ; Nisi fortej
abbas licentiam dederit permissi-j
one12 sua13 et14 simul omnes di-
cant J uersum. et orent. et sub
uno omjnes accédant ad men-
sam;16    Ut   si | quis    .    .    .

1 loco ausradiert 2 emendent mit
Rasur ivn jüngerer Hand zu emen·
dentur korr.; ein stand dahinter
schwerlich 3
foras] a radiert, dafür
i von 3. Hand * oraturio mit Ra-
sur zu oraturiü korr. 5 vor collocar
von 3. Hand re zugesetzt ' sedit]
über i von 3. Hand ea 7 foras] a in
i von 3. Hand korr. 8 mit Rasur zu
uacet korr. von 3. Hand · intus
(nicht omnes) radiert und von
3. Hand
intro darüber geschrieben 10 darauf
qui von 3. Hand nachgetragen
11 über st& und psumat von 3. Hand
η übergeschrieben n pmissione mit
Rasur in
remissione von 3. Hand korr.

13 dazu am untern Rand mit Ver-
weisung von 3. Hand ita taiñ vt satis-
fac'at reus ex hoo (sie) li et
(schwerlich Pipers aut)] e von 3. Haiti
mit Rasur in ν korr. 15 mit Ver-
weisung von 3. Hand steht am untern
Rand: Ad flisiï ail qui ante uersum ñ
occurrerit qui ρ neglegentiâ suam (an
diesem Wort radiert) Ut si quis
und ein sehr zweifelhaften au radiert,
dafür von 3. tland aut


kehlavffit3
qhuatumes

.    offanlihhera  dera   ke-
nuhtsamun tati  | hriuuoe  .   .  .
in iunkistun steti   |   .    .    .   |
scolan   stan   daz kesehane fona
5 allem .    .        pi  | deru selb un
scamv   iro   puazzen   |  keuuiseo
ibv1 uzzana chirihhun piliben |
...   | (102) kestatot   .    .    .
slaffit . . . keuuisso \ sizzit imu
lOuzzana . . . rahhom caugrot2 | . . .
ist kekeban frist demu farfluah-
hanin ...  | inkekangane innana
indi min al J farleosant. . . fram-
mert puazzen ] tagalihhem  . . .
löcitim die ze vverche | cotes . . . |
.     .      nalles    |
deru   obana   |

euu

kemahhon4   carte                        j

20. .. dera kenuhtsamun tati . . . j

. . . vrlaubii .   .  .  dera sinera j

tarlazzani

|          ...          vntar

einemu . . . | zuakangen . . .
25 daz          ibu         |        huueliher

1 ibv] ση b korr. 2 dieselbe Ver-
wechslung von uacare mit uagari wie
hier, S. 111. 118 aucfi in Rb. Gil. 1,
374, 30 3 kehforffit * I. kemah-
hot sc.  uuesan ?


74


B=36=Benediktinerregel

XXXI. BENEDIKTINERREGEL                       251

uitio1  non   occurrerit us|que ad    er achusti    .    .    .    |   ze  demu

secundam uicem  pro id2 corri-1          andremu    vuehsale    pi    daz    j

(103)piatur; Si denuo non emen-             (103) si  kirefsit   ibu andrastunt

daue|rit    non    permittatur    ad         nipuazzit      |      nisi      farlazzan

mense    com|munis   participatio-   5.     .     .   |    .     .     .    ze teilnufti

nem sed ques|tratus a consortio   ...   |  keskeidaner fona kinoz-

omnium | reficiat solus;  Sublata            skaffi . .  . ¡   ... eino kenoma-

ei   por|cionem   suam3   a4   nino                            nemv    imv    |   teil

usque   ad   j   satisfactionem    et                                                        |

emendati|onem;  Similiter autem lOze puazzu    |   sosama    .

patiatur j qui ad5 ilium uersum        si kedultit | den
non   fuerit  |   presens   qui   post    .    .    .   |   antuurti   .    .    .   after

cybum dici tur; ) Nee quis presu-                    muase keqhuuetaner   J   .

mat ante statutam | horam post-    kesazteru | . . . after diu
ea7 quicquam cybi | aut potus 15eouueht muases | . . . tranche»
presumere; Sed et cui | offertur    erpalden vzzan1 ioh auh dem ν |

aliquid a priore et ac|cipere ren-            ist prungan eouueht ...   ! ...

nuit;8 Hora qua desi|derauerit hoc         vvidarot citi deru kerot j daz
quod prius recusa|uit aliud9 daz
er vvidarota | andraz
omnino nihil accipi|at usque ad 20.       .       .       !      .       .       .    ze

emendationem congruam; |                                     pvazzv kelimflihera |

(104)  XLIIII.    De  his  qui   ex-

communicantur. | quomodo satis-

faciant;10 |

Qui   pro   grauibus   culpis   ab 25    | (104) dea pi suuarrem  sun-

orato|rio et a mensa excommuni-    tom .   . . |  .  .  . sint |  armein-

cantur  J hora qua opus dei in           samot2 |  .   .  . | ist  duruhtuldit

oratorio |  percçlebratur ante so-          fora   turim   aera   chirihehun3   |

ris oraturii | prostrati!* iaceat et          forakistrahter4 licke . . . neo-
nihil dicens | nisi tantum pósito 30uueht  qhuedante | uzan  so  filo

in terra  capijte  stratus   pronus kesaztemv    .   .   .  capite   |   ke-

omnium de oratu|rio exeuntium    strahter5  framhalde   .   .   .   | uz-

pédibus prouuluatur.    |    et hoc       kankantero fuazzum fora si bi-

tam diu faciat usque dum abbas |               saldan | ... so lango ... ! ...
iudicauerit   satisfactum   esse;    ) 35kanuhet.sam.   katan iiuesan | ·/.;·

Qui dum iussus ab abbate uene-|           demie kapotaner .   .   .  | forapi-

1   uitio m   uitiv ron  3. Hand korr.             l vzzan] Jan erate ζ ami Austin·/ ron

2   id radiert, dafür hoc von 3. Hand       a korr.       - armeinsarnont (wohl durch

3   porcionera siiam] beide m radiert         sint hervorgerufen)          Λ clürihchiiii]
* über a steht de von 3. Hand                   das erste eh auf ausfjewitcJitc.ni Iiuc.fi·

5 vor ad  ist von  3.  Hand & überye-              staben        * kistraht        - kcstmht

schrieben        β dgl. vor Ne        7 davor

vel   von 3. Hand übergeschrieben

8 rennuit von   3. Hand  zu rennuerit

korr.        · davor aut ιό« 3. Hand über'

geschrieben        10  Überschrift rot. Zahl

schwarz am linken  Rand

75


B=36=Benediktinerre gel


252


INTERLINEAR VER SION!


fona

    I

I

deru
(105)


antreitidu


|   ze
so   duruh|tuen


ualde sih des selbin .
div   .    .    .   sporum

andres      |     uuas     nierpaldee1
heffan      |

I

lOdenne ist duruhfullit j . . .
forauuerfe . . . | demv stat
... so kanuhctsami tue j . . .
kastillee      J                                             fona

deru   kanuetsami  tati   |    .   .   .

15 pi rinkirom      .                           |

rit prouoluat se ipsius abbatis de-1
inde omnium uestigiis ut horent j
pro ipso ; Et tune si iusserit abbas j
recipiatur in
choro uel ordine | quo
abbas decreuerit ita plane | (105) 5.
ut psalmum uel lectionem aut
aliud | quid non
présumât in
oraturio inpo|nere nisi iterum ab-
bas iubeat; | et omnibus horis
dum perconpletur | opus dei proi-
ciat se in terra in loco |
quo stat et
sic satisfaciat usque | dum ei
iubeat abbas et quiescat | iam ab
hanc1 eatisfactionem ; | Qui uero
pro leuibus culpis excomjmuni-
cantur tantum a mensa | in ora-
turio2 satisfaciant usque | ad
iussionem abbatis. hoc persici-1 kepote .
ant usque dum benedicat et dicat ¡
sufficit;                                          20kenuakit

XLV.   de   his  qui  falluntur  in
oratorio;3 |

ibu uuelih denne2 forakichun-

25. . . | . . . liukanter
ist uzan dera kinuctsa|mun tati
... katheonoter3 | (106) uuirdit
fora uz|lité sinan4
kerafster                                     |

30uzkelite5 merun kirihti j untar-
licce* . . . theo|heiti
daz ruachalosi |
missiteta chind pi selih|cha
... sin kapluan. |

Si quis dum pronuntiat psal-
mum. resfponsurium ant ante- dit
phonam uel lec|cionem fallitus
fuerit nisi satisfacjcione ibi coram
omnibus humili|(106)atus fuerit
et asenioribusproexcesjsum4 sue
castigatus non se recognoue|rit
excessisse maiori uindicta | subia-
ceat; Quippe qui noluit hu|mili-
tate6 emendare quod neglejgentia
deliquid; Infantes pro ta|li culpa
uabulent;  I


XLVI.  de his qui   in aliquibus 35
rebus delinquunt.6 |

¡Si quis dum in labore quouis
in cojquina in cellario in monaste-1    |


.   so uuelihcheru so


 


1 hanc] η vielleicht auf Rasur von c
* oraturio] i auf Rasur von o
3 Überschrift rot, Zahl schwarz am
rechten Rand * excessum] m von
junger Hand durchgestrichen 5 hu·
mitate
            ·   Überschrift    rot.    Zahl

tchuarz am linken  Rand


1 mer paldee 2 dene 3 ka-
theonot * Kontamination von fora
uzlite sinemv und pi uzlit sinan ?
6 übersetzt als stände excesserit, ver-
anlaßt durch recognouerit β untar -
Jicce] cc korr. aus Ansatz von  et


7 f.


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                     253

rio in pistrino in horto in ar|te    .                      .in     listi      |

aliqua dum laborat uel in | quo-    edeslihheru                                         |

cumque loco aliquid deliquerit  |                      .            .         misait uà t |

aut fregerit quippiam aut per- . . . farprihchit eouueht . . .
dide|rit uel aut quid excesserit 5farlivsit edo ioh uuaz uzkelidit
ubi   et   non   |   uenies   continuo    .         .                |

ante abbatem | uel congrega- fora ... | ... kasamanungu
tionem ipse ultor | satisfecerit et er1 seibo rehchari2 | kanuhtsani
prodiderit delictum | (107) suum tuat3 . . . meldet . . . J (107)
dum per alium cognitum fueritlO. . . chund uuirdit
majiori subiaceat emendatione mejrun untarlicke puazu j
ani|me ueniam; Peccati causa si selom | antlaz dera sunta rahclia
fujerit latens tantum. abbati aut ibu ist } midanti so filu . . .
spi|ritalibus senioribus patefa- atum|lihchem herorom ot'tan
ciant | qui sciant curare et sua löfaciant | dea uuiszun .
et aliojrum uulnera non detegere andrero | tole nalles4 intdecciutn
et pub|licare;                                     .   .   . offajnon |

XLVII.    de    significanda   hora
opens dei;1 |

Xuntianda hora operis dei die | 20 zo chundandecitdesuuerahches
noctuque sub cura abbatis autj ... toges | ioh nachtes .. . ruachun
ipse nuntiare aut tali sollicito |
... ¡ ... edo so uuelicheniv5
fratri iniungat hanc curam ut pihuctikemv | kepruader kamah-
om|nia horis conpetentibus com- choe desa ruachun daz alliv j
plejantur; Psalmos autem uel25citi6 kalimfantem kafullit ) sin
antepho|nas post abbatem ordine    .     .      .    |   .                 antreitidu

suo qui ¡bus iussum fuerit inpo- irò ... ¡ ... inkinnen
nant;  Can ¡tare autem et legere    .                .                            |

non premant2 nisi | qui possunt     .                .         ·    i    ·

ipsum officium implere | (108) ut 30daz seiba allibanti erfüllen | (108)
edificenturaudientes; Quodcumj daz sin kizimbrit . . . |
hiimilitate et grauitate et tremore | theoheit . . . fruati . . . bibun j
fiat et cui iusserit abbas; |           ... demv kipiutit . . .  |

XLVIII.  De opera manuum cot-

tidianum;3 |                35

Otiositas inimioa est animç; | uppigi fiantiii ist dera selu
Et ideo | certis temporibus occu-    . . . | kauuissem citim keummua-

1 Überschrift rot, Zahl echwarz am l er] korr. ans Ansatz von i (vgL
rechten Rand 2 fehlerhaft statt pre- ipse) * rehchari] ri mehr bcab-
sumant 3 Überschrift rot, Zahl eichtigt als ausgeführt, aber auch kein η
schwarz am linken Rand                               3 tuat] a aus Korr.       * nl       5 edo

so uuelichemv zweimal, das erstemal,
weil fälschlich über ant ipso mintiure
gesetzt, ausradiert; das schließende ν
des zweiten Ansatzes auf Rasur. Man
erwartet 
edo  solichemv        β Λ riti


B=36=Benediktinerregel


254


INTERLINEAR VERSION


 


bari debent | fratres in labore
manuum; Certis | iterum horis
in lectione diuina; Ideojque ac1
dispositione credimus utraque |
témpora ordinare;2 Id est ut a
pas|cha usque ad kalendas3 octu-
bris4 a6 mane exe|untes a prima
hora usque pene quar|tam labo-
rent quod6 necessarium fuerit; |
Ab hora autem quarta usque ad
horam | quasi sextam agentem
lectione7 uacent; | Post sextam
autem surgentes a mensa pau|sent
in lecta sua8
cum omni silentio; j
aut fort« qui uoluerit legere
sibi sic | (109) legat ut alterum
non inquiétât; | Agatur9 nona
temperius10 mediante | octaua
hora; Et ideo11 quod faci|endum
est operentur usque ad uespe| ram ;
Si autem nécessitas loci aut12 |
paupertas exigent13 ut ad fruges j
colligendas14 per se occupentur
non con|tristentur; quia15 tune
ueri monachi | sunt si labore
manuum suarum uijuunt sicut et
patres nostri et apos|toli; Omnia
tarnen mensúrate | fiant propter
pusillanimes; A kalendis16 autemJ

1 acj e aus d radiert        3 ordinarci
e zn i von 3. Hand korr.         3 kl. ιό«
3.   Hand   as   zugesetzt        A octubris
zu  octobres  von  3.  Hand korr.
5 a ausradiert      · an qd nichte radiert;
was Piper ala Spur einer Rasur ansah,
ist der Abdruck der Korrektur von in
zu ad S. 109 Z. 13        7 lectione] das
zweite
e zu i korr. von 3. Hand
8 lecta sua mit Rasur zu lectulis suis
ron 3. Hand korr.        * davor & von
3. Hand        temperius] das zweite
e aus o radiert        " ideo mit Rasur
tu    iterum    ton   3.   Hand   korr.
12 danach Rasur (von ?si)           13 exi-

gerit] das erste i zu e von 3. Hand
korr.            u   vor    colligendas   ist    re

fou   3.   Hand   zugesetzt           ls quia

bis apo(stoli) ix>n späterer Hand
unterstrichen kl, dazu dis von
3. Hand


zon   sculun

kalaubames       pedo       |       citi
öantreitidom1

| ... unzan inkangum . . .
iona morkane uz| kante iona
eriston citi unzi nah feor|dun
uuerchoen    daz    duruft    ist    |

10.                            .                           .        |

sosama        sextun.         tuant an

.   muazzoen.   J  .
fona              miase                resten     j

in pettum irò mit eocouuelihheru.

15stilli  I edo  oduuila   huuaz uuili
...   | (10ÍJ) .  .  .  daz andarán
ni  kiunstille   | si kitan   .
citlihhor mittilodontera | ahtodun
citi       .       .       .    I   .

20sin kiuurchit   ...   za abánele |

armida suachit... ze uuacharum j
za samanonne . . . sin piheftit.
nisin   ke|unfreuuit

25|      .                          .                         .      I

doh duuidaro mezhaftiv |sin duruh
lutcilmvate       
.                          I

1 hier Hegt ein Fehler vor, den ich
nicht mit Sicherheit beheben kann


78


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


255


 


octobris1 usque in2 capud quadra-J
ginsimae usque ad oram secun-
dam | plenam lectioni uacent;
Hora se|cunda agatur tercia et
usque ad3 | nonam omnes in
opus suum labo|rent quod eis
iniungitur; Facto autem pri-|
(110)mo signo höre none dis-
iungant { ab opere4 suo5 singuli
et sint parati | duin secundum
signum pulsauerit; moxe j ut audi-
tum fuerit signum relictis om-|
nibus quelibet
summa cum festi-
natio|ne curràtur; Post refectio-
nem autem | uacent lectionibus
suis aut psal|mis; In quadra-
ginsime uero diebus | a mane
usque ad terciana plenam. | ua-
cent lectionibus suis; et usque ad7
de|cimam. plenam8 operentur
quod
eis | iniungitur; In quibus di-
ebus quadraj
ginsimç9 accipiant
omnes singulos cojdices de biblio-
theca quos per ordinem | ex inte-
gro legant; Qui
codices in ca|pud
quadraginsime dandi sunt | ante
omnia sane deputentur. unus |
aut duo seniores qui circumeant
mo|(lll)nasterium horis quibus
uacant | fratres lectioni et uide-
ant ne forte | inueniatur frater
acediosus10 qui | uacat ocio aut
fabulis et non est inten ¡tus11
lectioni et non solum sibi in-
utijlis    est12    etiam    alios    ex-


ìn

hauipit   fastun   |
citi   andrem, j
foUa     .        .        .     muazzoen.
citi | andrete si kitan arista . . .
bunz     |     niuntun       afle       in
uuerah    irò    arbei|tan   daz   im
ana ist.  kamahchot. .. . eristin |
(110)  zaichane  citi  niuntun in-
mahchoen ( iona uuerche iro einluze
10.   ..  sin1 caruue |donne andras
zeichan clohhot sar | so kehorit
uuirdit zeichan farlazzanem2 | al-
lem, so  uuelihhem  so mit dera
furistun ilungu J si kilaufan after3
15 imbizze . . .  | muazzoen leczom
iro ... salmsan|gum . . . /astun

tagum4 |
.      .         .         folia |

       I

20zehantun     .     .      .    uuerchoen
daz im | ist anakimachot in dem
togum  .    .   .   |  .   .   .  intfahen
aile   einZwze   |   puah
dea duruh antreitida J er alongi
25lesan    dei    puah    in   |   /¿awpit
za kebanne sint | fora
allu   .     .     .   sin kizelit einer  j
edo  zuene  heroston  dea umbi-
cangen . . . J (111) · . · citim dem
30muazzoen  |   .        .        .    sehen
min odouuila j si fundan   .   .   .
slaffer5   .    .    .  | gaugrot upigi

nist anauuar-j
. nalles* einin
.  .  .   ioh auh

. . . sprahchon . .

tenter leczun .  .

35imv umbiderjbei·


 


1 octobris mit Rasur zu octobrib;
korr. von 3. Hand 2 in zu ad von
3. Hand korr.        3 ad   durchstrichen

* opere] das zweite e von 3. Hand in
a korr. s suo] o von 3. Hand in
a korr. β niox— curratur (ciiratur
He.) durchstrichen 7 ad durch-
strichen β davor horä von 3. Hand
übergeschrieben            ·   quadraginsimi·

korr.    von 3. Hand  in quadragesim^

10 acediosux] ced mit Rasur anschei-
nend aus dio korr. ll intentile] das
erste t radiert aus n 12 am Rand mit
Verweisung   von   3.   Hand   sed


1 sin, danadi Strich ausgewischt
- farlazzanê         3 aft         *

5   slaffer] I  mit Rasur aus c korr.

6   nl


B=36=Benediktinerregel


256


INTERLINEAR VERSION


andre, erheuit1 der soliheher21 soso
fer si sundaner si keref|sit . . .
ioh andrastunt ibu nipuazit | dera
kirihti rehtlihchun untar |licke3
Ôsolicha . . . andre furihten | enti
noh prtiader . . ·. si kimahohot |
citim unkalimfantem tTuhtmlihe-
mv* | auur toge leczwoa. mvazzoen
.. . uzan | dem dea missalihohem.

lOambahtim kezelite5 sint |... huue·
Uh ... dazeruachalosonti... un·
stiller71 ist daz niuuili... nimac8 |
limen... lesan ana si kimahehot |
imv werah daz tu§
... nicaugroe j

15(112)... unmahtiken . .. smecha-|
rem solichaz wer&hc . . . list | ana-
kimahehot daz nalles9 ubige sin
... |... arbeiteo sin kidrungan10 |
edo farflohan dero unmahti | . . .

20 zi piscauuuone ist |

|doh eocouuelihcheru citi lib des |
muniches   .   .   .   seal pi|haltida

25haben duuidaro danta, foero |
. .. deisu chraft pidiu spanames j
desem   togum        .               .    j

aWeru lutri h'p sinon kihaltan j
.   .   .   ebano unchuschida  .   .   .

30ruachalo|si desem togum . . .
uuaskan11 ... J . . .  uuirdike sin

1 erheuit von 3. Hand ausgestrichen
* soliheher]   c   aue    h radiert
3 untarliche (der Fehler wohl hervor-
gerufen   durch   das  
eh   des   vorher-
gehenden und folgenden Wortes)
* thr mv       s kezetito, verb, von Oraff
8 vielleicht ist daz fälschlich aus der
entsprechenden Stelle der nächsten Z.
vorausgenommen    
7 desidiosus scheint
als    dissidiosus    gefaßt          *   mao]

c aus dem Schaft eines k oder h mit
Rasur korr.
* nl l0 sin kidrun-
gan scheint gestanden zu haben; es
fiel dem opprimantur der 3. Hand
zum Opfer         ll uuuaskä

tollit;1 Hic ta[ lis.2 quod absit re-
pertuB fuerit corri|piatur semel et
secundo ; Si non emen jdauerit cor-
rectioni regularssubliaceat. taliter
ut ceteri timeant; | Neque frater
ad fratrem iungatur | horis incon-
petentibus; Dominico j item die
lectioni uacent omnes excep-
to3 | his qui uariis officiis deputati
sunt; | Si quis uero ita negligens.
aut desi|diosus fuerit! ut non
uellet4 aut non posjsit meditan
aut legere iniungaftur ei opus quod
faciat ut non uacet ; | (112) Fratri-
bus5 infirmie aut
diliga |tise talie
opera aut ars in| iungatur. ut noe
otiosi sint nee | uiolentia laboris
oppremant7 J aut effugentur; quo-
rum inbeciljlitas abbate8 conside-
randa est; |

XhVIIII. de quadraginsiine ob-
seruatione;· |

Licet omni tempore uita mona-|
chi quadraginsime débet obser-j
uationem habere tarnen quia pau-j
corum est ita uirtus ideo suade-
mus | istis diebus quadraginsime
ora|ni puntate uitam suam cus-
todire ; | Omnes pariter sordes et10
negliJgentias his diebus sanctis11
diluere,   Quod | tune digne13 fit

1 extollit] ex ausgestrichen, darüber
dis von 3. Hand l darüber si von
3. Hand 3 excepto von 3. Hand
in except is korr. * uell& von 3.
Hand zu uelit mit Rasur korr.
6 Fratribus] F größerer Initialbuch-
stabe,
uñe sonst nur beiKapitelanfängen

diligatis zu delicatis von 3. Hand
mit Rasur korr.
7 oppmant durch-
strichen, darüber von 3. Hand oppri-
mantur auf Rasur · davor ab von
3. Hand · Überschrift rot, von der
schwarzen Zahl nur noch
XL zu er-
kennen 10 darauf Rasur n sanc-
tis am linken Rand mit Einschalte-
zeichen vom Übersetzer n digne' g
aus Ansatz von η


80


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


257


si ab omnibus ui|ciis temperemus;
Oratione1
cum | fletibus lectioni
et conpunctio|(113)ne2 cordis
atque abstinentiae operam  I da-

ibu iona aüem | achustim pirum1
kitemprot kipete mit J uuafum
leccium2 ... stuncnissi | (113) des
Aerzin ioh furipurti uwerah J
 3

mus; ergo his diebus augeamus |   5kebames... desem3togumauhcho-

nobis aliquid solito pinso3 ser-
ui|tutis nostrç; Orationes
pecu-
liares J cyborum et potus absti-
nentiam  ut   u|nusquisque  super

mes | uns edesuuas demv kiuuonin
. . . theonostes | unbares kapet
suntriclihchiv j mvaso . . . tranh
furipurt das einer | eocouuelicher

mensuram sibi uin|dicet4 aliquid lOubar mez imv kirih |che edesvvaz
propria uoluntate | cum gaudio eikenes iwittin j mit mendi
sancti spiritus offerat deo; ld| . . . prinke cote . . . |
est subtrahat se5 corpori suo de j ... untraat4 seh5 lihhamin sine-
cybo de potu de somno. de lo- mv iona | mvase iona tranche iona
qua|
citate. De scurilitate ! Et loslasse iona sprahchv | iona scerne
cum spiri |talis desiderii gaudio . . . mit deru atumlih |chvn6 kiri-
sanctum | pascha expectet; Hoc du mendii7 dera vvihun | ostrun
ipsut6
tarnen j quod unusquis- pite daz seiba ... | daz einer eoco-
que quod offeret7 deo. ab|bati uuelicher . . . prinkit cote | . ..
suo. suggérât, et cum eius fiat 120sakee . . . mit sinv si |
oratione et uoluntate quia quod | kipete . . . iiuilHii danta . . .
sine, patris8 spiritalis fit pre- ano des | fateres. des atumlihchin8
sumpjcione9 deputabitur et uane si fora urtursti | ist kizelit . . .
glo|(114)riae non mercidis,10 irai ruam. | (114) nalles9 Ion
Ergo cum uolunta|te abbatis 2bkeuuisso mit vvillin | .
omnia agenda sunt; |n                         alliv za tuanne sint |


[LUI. de ospitibus suscipiendis:]
(117)... Pauperem et peregrino-


(117)


 armero


 ganga-


 


I     Oratione  zu   Orationi korr.   von
'Λ.    Hand        2 conpunctione zu con-
punctioni korr. von 3. Hand      3 pinso
zu penso korr. von 3. Hand     4 uindic&·
zii indicta mit Rasur voji 3. Hand korr.

5 se durchstrichen · ipsut mm Über-
setzer zu ipsïï korr. 7 offeret | da*
zweite e ans i korr. vom '*ihreiber
8 ^missione von 3. Hand übergeschrie-
})p.n * korr. zu p.sumpcioni row
3. Hand l0 mercidis] s getilgt und
durch Semikolon von 3. Hand ersetzt

II   die folgenden Kapitel L—LII und
die    Vorderhälfte   des   Kapitels   LII Γ
entbehren   der   deutschen   Übersetzung
und bleiben hier fort.    Die zu Beginn
des   letztgenannten   Kapitels   ¿>.   
llü
über domesticis befindliche Gl. gesuua-
son rültrt  von  ganz anderer Hand her


1 pini 2 /. lecchiti 3 desi»
* untarat. r ausradiert und vor dem
ersten a übergeschrieben. Es scfieint
also Mischung ron untar(zeohe) utvd
(subtrah)at vorzuliei/en, die dann ver-
schlimmbessert wurde 5 Kontami-
nation von se und sili β utulihchvn)
η aus m. dessen letzter Strich ausge-
wischt wurde 7 indii β atülih-
cliin        · nl


B=36=Benediktinerregel
258                            INTEKLINEARVERSION

 I susceptione2 cura solli- raro | antfankida ruacha pihuct-
cite exhibeatur; | Quìa in ipsis licho . . . | danta, in dem
magis christus suscipitur; | Nam mer . . . ist intfankan | . . .
diuitum terror ipse sibi exigit otakero ekiso er seibo imv er-
hono|rem; Coquina abbatis et hos-  Ôsuachit  era1  |   .       .              kes-

pitum super | (118) se sit et3 in- teo ... | (118) suntrigo ... in
certis horis superueniens4 | hos-    unchundem .                   .                  |

pitesquinumquamdesuntmonas-l . . . neonaldre uuan sint . . . j
terio   non   inquietentur  fratres;    .                   .               . kiunstillen

In quam | coquinam ad annum 10.        .           |             .       . iar

ingrediantur   |  duo  fratres  qui    .         .         .     !     .
ipsum officium bene impleJant;    daz  seiba ambahti                 |

Quibus ut indigent solacia | minis- ... so durfttigoen helffa | sin ki-
trentur5 ute absque murmura |ci- ambahtit . . . murmolodi |
one7 seruiant;  Et iterum quan-15.

do oc|cupationem minorem ha-    |   pifahit2 minnirom3 .
bent exiant8 | ubi eis imperatur    |                 .            . ¡si kipotan

in opere;9 Et non solum Jab10ip-    .                  .                   |     fona im

sis sed in omnibus officiis mo-|     .      .      . ambahtim                      .    |

nasterii ista sit consideratio ut 20. · . disu . . . soauuunka
quanjdo indigent solacia adcom- . . . j . . . .-sint farlihan4
medentur11 | eis; Et iterum. quan-    |

do uacant obedi|ant imperanti- gaugront horsa[moen kapeo-
bus;12 Idem13 et cellam hos|pitum tantem . . . sosama chamara |
habeat adsignatam fratre j cuius 25.     .     . kazeichanta                   .    J

animam  timor dei possedit;14  |                             .                 .  habet   j

Ubi sint lecti strati sufficientur | . . . ki>treuuitiv kinuhtlicho j
(119) et domus dei a sapientibus    (liiJ)                              .

et sapienter j administretur ; Hos- j zua si kiambahtit
pitibus autem | cui non precipitur 30. . . | vvemv . . . ist kipotan
nullatenus soci|etur neque con- nohheinv mezzu ai khnah Jchot...
loquatur; Sed si | obuiauerit aut    eban5 si kisprohchan6 . . . | ka-

1     am Rand maxime fon 3. Hand         ì eru        - es    scheint   gedankenlos

2     korr. von 3. Hand in susceptionis ;     nur occupât übersetzt       3 /. minniron
is   über   der   Zeile   ausgewischt                  * farlihan] über τ Ansatz von 1

3 darüber vt von 3. Hand       * korr.     5 aban                    β kisprohchan] spro auf

von   3.  Hand   zu  supuenientes                 Rasur

5     minietrentur]   am    von    3.   Hand
vorgesetzt, aber wieder ausgestrichen

6    ut] vor t Rasur eines hochgehenden
Striches             7   murmuracione]    das
zweite u  vielleicht  mit  Rasur aus  o
korr.,  e schwerlich aus Rasur von a

8    exiant] i von 3. Hand zu e korr.

9    opere] das zweite e von 3. Hand
zu a korr.        l0 ab durchstrichen

11 adcomedent']dö9 erste e von 3. Hand
zu o korr. 12 imperantib;] b; aus-
gestrichen " Idë mit Rasur ?u Ite
von 3. Hand korr. " possedit korr.
zu possidet von 3. Hand

82


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDTKTINERREGEL


259


uiderit  |   salutatis  humiliter  ut         ganne . . . | chuuettan1 deolihcho

dixjimus et petita benedictio| ne         so eh va |t υ mes .. . kepetanerauui-

pertranseat   dicens;   Ibi1   non   |     hi ) furifare . . . ibv2 ni|erlauben

licere conloqui2 cum hospite;             kaspohchan3 vve.san.  mit kastu |

LIIII. Si debeat monachus litte-  5
ras   uel   aliquid   |  suscipere;3   |
Nullatenus licet4 monacho ne-
que j a parentibus suis ñeque a
quoquam I  hominum.    nee sibi

| nohheinv mezzv erlaubit . . . (
noh fona catalingun . . . noli iona
einigan4 j . . . noh im
inuicem litteras. | aut euglogias 10untar im. puaii ¡ . . . runstaba
uel quelibet munus|cula accipere ... so uuelicha so mana licit i |
aut dare sine preceptum  |   ab-                    .                  .            |

batis;5 Si etiam a parentibus ei

quiclquam6 directum fuerit non    eouueht  | kirihtaz isi .
présumât | suscipere illud!    nisi 151             .

prius indicatimi   |  (120)   fuerit.7    kachundit                  |              (120)

non  présumât   suscipere illud! |                           .                  .            |

nisi prius indicat urn fuerit abbati. 8j     .                              .                                         |

Quodsi iusserit suscipi in abbatis | . . . intiangan vvesan . . . |
sit potestate cu9 illud iubeat | 20... kavvaltidv vvemv5daz kepeo-
dare10 et non contristetur fra|ter. tan | si kigeban6 ...!...
cui  forte  directum fuerat11 J ut    vvemv  .                    .                               J

non detur occasio diabu|lo;  Qui     .       .       .   frist   .                .       |

autem  alter12 presumpserit dis-)    .                    .                   .   dei«   relit-j

cipline13 regulare14 subiaceat; |    25lichvn  eki  .              .                          |

LV.   De   uestiario.   et   calciano
fratrum;15 |

J   kivvati   .

1  formell kann   chuuettan   nur In-
finitiv, nicht Partizip sein. Daher biribí
zweifelhaft,    wie   sich    der   Übersetzer
die    Konstruktion    gedacht    hui
- l. imv,   das   das   richtige   sibi  vor-
aussetzt; sein b beeinflußte, das   deut-
sche    Wort         3 /.   kasprohehau
* das   an    der   Endung    kann    ¡lurch
quoqiiS beeinflußt  sciii               ' vvt'inv|

Kor e ein e ausradiert '"· rx m-heinen
die Formen beider Verba vertauscht,
so daß übersetzt i.'-t alt stände iuln-n·
detur

Uestiraenta    fratribus   secun-

1 clacor s von 3. Hand - conlo-
qui]  con   von 3. Hand   durchstrichen

3, Überschrift rot, Zahl schwarz am
rechten Rand; suscipere eine Zeile
höher nach hospite * lic&] at von
jüngerer Hand zugesetzt 5 dann q«l
ron 'S. Hand übergeschrieben
"' nicht Pipers quiequid; die Korrektur
possidet S. 118 hat auf das m von
tjuicquam abgedrückt 7 abbati von
3. Hand übergeschrieben 8 u psu-
mat—abbati, weil doppelt geschrieben,
durchstrichen; oben am Rand von
3. Hand Quodsi · cu] i von 3. Hand
nachgetragen 10 dare zu dari von
3. Hand korr. n fuerat] a an i vom
Schreiber angehängt             12 alt zu alit

korr.   von   3.   Hand         13  psüpserit
discipline]   t   und d auf Rasur
14 regulare in regulari von 3. Hand korr.

15 Überschrift rot, & ausgestrichen,
darüber Ì von 3. Hand schwarz. Zahl
schwarz am linken Rand

83


B=36=Benediktinerregel


260


INTERLINEARVERSION


fcteteo
I ) va ut

|  vvealihnisáim   .
. . .
lufteo j aera mezlihchii
...   in   chaltem  |   ìantscaffim
mér   ist   kiduruft|tigot  in   vva-
5ramem .   .   . min  disv  .   .   .   J
. wir ...    |
kenvackan . . . |
ein!uzza   cucalun

scauuunc . .
unscaftim1 . .
. . . duroh
I  (121)      in

dum locorum | qualitatibus1 ubi
habitant. uel ae|rum tempori
edentur2 quia in fri|gidis regioni-
bus
amplius indigi|tur in calidis
nero minus; Hec ergo | considera-
tio.3
abbate est; Nos tarnen|
mediocribus loéis, sufficore credi-1
mus monachis per singulos4 cö-

cuUam  J (121)  in   hieme   uello-       |  (121)      in       wintre       rvha

sam; ]naestatepu|ramaut uetus-loin sumere dunna  |  .         alta

tarn et scapulare propter | opera;   .                   .                                 |

Indumenta peduni  pedules  et | ... kauuati fuazzeo sweif . . . j

caligas; De quarum rerum omni-             kaliziun ima dero rachono . . . j

um | colore, aut grossitudine5 non         farauuii  .       .      .  grozzii nisi η
causen|tur monachi; Sed quales lökiehlajgot  .

in|ueniree  possunt   in  prouintia       |                      .             .  lautsceffi

qua | habitant7 aut quod uilius          | deru pvant .   .    . smahlichor2

conpara|re8 possunt;9 Abbas au-                                        ehaufan       |

tem  de  mensujra  prouideat  ut       fona       mezze      j       forakisehe
non sint curta ipsa ues|timenta 20... scurciv dei selbun | kawati

utentibus eas10 sed mensurata; |            analeckentem .    .   . mezhaftiv |

accipientes noua,   uetera semper                  iiittahant3 nivwiv altiv .

reddant | non11   presenti,   repo-         kebant | in antwarti ze kelec-

.  kanvakit   .

i

I
vvazkan dea selbun.  raheha.

.   |  ubar ist ubarfleozzida

. abasnidan  |   (122)   .   .   .

was   .          .         .1   altiv

peres; Sufficit enim monacho | 25
duos18 tónicas13 et | duas cocullas
habere propter noctes | et prop-
ter lauare ipsas res; lam quod |
supra fuerit. superfluum est
ampu|(122)tari débet; Et pedu-30
les et quodcumque est | uetere14

I   qualitatibus zu qualitatc  von  3.
Hand harr.       * tempori edentur von
3. Hand mit Rasur korr. zu temperie
den tur        3 darauf penes von Λ. Hand
übergeschrieben und abbate zu abbate
korr.        · unten am Rand von 3. Hand
cucu'lä & tunica        5 grosaitudine] υ
scheint aus e radiert      * inuenire] das
letzte θ von 3. Hand zu i korr.      7 habi-
tant ausgestrichen, dafür von 3. Hand
degunt   nebengescJirieben       8 conpa-
rare] e
in i von 3. Hand korr.        · pos-
sunt mit Rasur von 3. Hand zu possit
korr.        10 eas in eis von 3. Hand korr.

II      n ausgestrichen, dafür in   von Λ.
Hand       lx duo» in duas ron 3. Hand
korr.        13 tónicas] über o von 3. Hand
v. Dann & duas tónica» vom Übersetzer
durchstrichen      u uAere durchstrichen,
von
3. Hand am  Rand uetus

nenda in uestiario propter | pau-           kanne in   wathvse                     |

so

1 i. metainunscnftim draff, vgl.
S. 133 * smahlichot » intfa-
hant stall intfahante wohl durch ke-
l>ant beeinflußt


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


261


 


reddant dum accipiunt no|uum;
Femoralia hii1 qui in uia dirigun-J
tur de uestiario accipiant; Qui2
re|uertentes lota ibi restituant.3
Coculjlse et tonice4 sint aliquan-
to a so|lito quas habent quas ha-|
bent a5 modice meliores; Quas
ex|euntes in uia accipiant de ues-
tiario. | et reuertentes6 de uia7
restituant; | Stramenta8 autera
lectorum sufficiat9 matjta saga10
et lena et capitale; Que11 ta-|
men lecta11 frequenter12 ab abbate)
ßcrutanda13 sunt. propter opus
peculiare ne inueniatus;14 Et si
cui inuen|tus15 fuerit quod ab ab-
bate non acci|perit.16 grauissime
discipline | subiaceat; Et ut hoc
uitium pecu|(123)liaris radici-
tus amputetur; den|tur17 ab18 ab-
bate omnia que sunt necessaria;
Id est coculla tunica j pedules
caligas19 bracile cultel|lo graffio20
ac21 mabbula22 tabulas;23 | Om-
ni«24   auferatur necessitati*   ex-

1 hii]   das   zweite i ausradiert

2    Qui] i in e von 3. Hand korr.

3    alsdann   &   von   3.   Hand    überge-
schrieben       
* tonice   in   tonici«   von
3. Hand korr.        5 a ausgestrichen

" reuerentí's ' de uia ausgestrichen
8 Stranita · sufficiat von 3.
Hand in sufficient korr. 10 saga
■in sag« von 3. Hand korr. u Que
und lecta zu Qui und looti von
3. Hand mit Rasur korr. Λ- fre-
quenter ausgestrichen 13 scrutnnda
mit Rasur zu scrutandi geändert
14 inueniatus] s von 3. /* 'nd zu r
korr. 1S inuentus von 3. Hand zu
inuentü korr. lt aeeiperifc von 3.
Hand zu aeeepit korr. " dentur]
r aus s radiert l9 darauf Rasur
von b caligasi s von 3. Hand zu
o korr. 20 cultello graffio von 3.
Hand korr. zu cultellvs graffiv 21 ac
von 3. Hand zu acus korr. 22 inab-
bulazu mappula von 3. Hand mit Rasur
korr. 23 tabula» zu tabuli« von
3. Hand mit Rasur korr. ** davor
ut von 3. Hand. Olii] von 3. Hand
nis übergeschrieben


prvah dea dea . . . sint kirihjtit
. vvathvse intfahen die
vvarjbente kauuaskano .
5|                    .            .  edesmihil

iona demv | kivuonin1 dei eigun
... | ... iona luzilemv pezzirun
dei uzkanganjti .
I

101   kastrevvi   .

kan vage filz alii | digunt recinun2
.   .   . zuzsa .   .   . polstar .  .   .  |

I

zarsuahclianne sint duruh3
löduruft suntric|lichii .

vvemv   fun|tan   .

|      ... dem svvaristun

...  | untarlicke ... so dea

achvst   des4   suntric|(123)lihchii

20uurzhaftor aba si farsnitan . . . |

. doi sint not|duruft

.   i    .      .      .   caliziun5

pruahhac   .      .      .    ¡    .

duuahila               .    J   eocouuelih

25si  ervirrit  .       .       . ant|rahcha

1 kivuonin] das zweite η auf aus-
gewischtem Buchstaben 2 recinun
ist Glosse zu filz, durch lai. alii dicunt
eingeleitet; filz gibt saga wieder, nicht,
wie MHeyne, Hautaltertümer 3 (1H03),
1(10 Antn. 287 glaubt, matta, das v;el~
mehr unübersetzl blieb
3 duruh] h
auf ausgewischtem f 4 vielleicht ist
des Schreibfeitler ntntl άτ dera
5 caliziun] über c aufgewischter Sirich
einet   1


B=36=Benediktinerregel


262


INTERLINE AR VERSION


 


cu)satio; a quo tarnen ab1 abbate
semper con|sideretur illa sententia
actuiim | apostulorum quia da-
batur singu|lis prout cuique opus
eat;2 Ita ergo et | abbas con-
sidérât3 infinnitajtis4 indigenti-
um. non mala uolun|tate5 inui-
dentium; In omnibus tarnen |
iudiciis suis, dei retribucionem
cogitet; |


iona  demv   .
si     ke|scauuuot
tateo   |   .
kikeban einluzze11
5.     .     .    |     .     .
...   |   ...
... ubilemv . .

svanono2  .

10.       .       .   |


div     kaqhuit

.   das   vvarun

soso eocouuemv

.   piscauuuohe

durufttigontero

. | abanstikero

.   itlon.3


LVI.   de   mensa   |   abbatis;6   |

Mensa abbatis cum peregrinis |                                .   kankararura.   |

et hospitibus.7 sit semper; Quoti-      .                   .                   .so osto

ens8 J tarnen minus sunt hospites.       so   !   ...  min .    .    .  kesti

quos uult | de fratribus uocare 15... . · . . . pruadaruin4 kauuisan

in ipsius sit | (124) potestatem;9           in sin selbes .. . ¡ (124) kauual-

Seniorem10   tarnen unum   | ant         tidu5 herorun                                |

duos, semper cum fratribus dimit-'      .              .              .zi fir|lazanne

tendum propter disciplinam;                                      .          .          .     !


LVII. de artificibus monasteriin | 20

Artes ices12 si sunt in monasterio,
cum I omni humilitate faciant
ipsas j artes, si permiserit abbas ;
quod si ajliquis ex eis extollitur

listarra   .

|    eocouuelicheru deoheiti .   .   .

dea selbun | listi . ; . farlazzit . . .

ibv  | einic er dem  ist   arhaban

pro scientia | artis sue. eo quod 25 fora kivvizidv | derv sinerv listi
uideatur aliquid | conferre13 mo-     pidiv ist kadvht edesvvas | eban-


1 ab durchgestrichen           2 eat   zu

erat von 3. Hand korr. :i considé-
rât von 3. Hand mit Rasur zu con·
sideret    korr.           *   infirmitatis   zu

infirmitates von 3. Hand korr.
5 mala uoluntate korr. von 3. Hand
zu nialä uoluntate 6 Überschrift rot
rechts am Rand, darunter die Zahl
schwarz 7 korr. von 3. Hand zu
hospitibus & peregrinis 8 QuotiensJ
aehr zweifelhaft, ob en aus ni korr. ist

9 potestatem] ni ausgestrichen
10 Senior»· in Seniores mit Rasur von
3. Hand korr. " Überschrift rot,
monasterii am linken Rand, darunter
die schwarze Zahl 12 korr. von 'S.
Hand zu Artifices ls conferre
durchstrichen, doch ist der Strich wieder
ausgewiseilt; ebenso am Rand erigat'
(von 3. Hand) ausgewischt; die Til-
gung hatte dem ouellatur der folgenden
Zeile  gegolten

86


1 übersetzt als stände dabantur sin-
guli * svanono unter Einfluß von
abanstikero 3
it lot * pruada-
rum] die Endung um ist mit einem
Strich durch die Verlängerung dea r
angezeigt            5  kauualtidu]     danach

noch Ansatz eines Buchstaben ( ? n)


B=36=Benediktinerre gel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


263


prinke1... deser solihcher |si erloh-
chan
fona derv selbvn listi . . .
andrera2 | stunt . . . ketheo|mva-
temv . . . ibv | uuaz
5. . . fona vverchvn listaro ze
far|chaufanne 
.

vveli|chero . . . ze faranne3 . . .
in j einikera urchvsti   .
sin   |  kehukit .

in  lihhamin   |   (125)  fardoleton

. enliga   J

si kedolet  in dem
.    rntarslihe

|         smahlichor

.   uuerultllihchem

.   si   kitivrit

den dese
notduruft4

I   ·     .

15selbon   ¡
nefkirii
edesmihil

20.

nasterio. Hic talis | euellatur1 ab
ipsa arte, et denuo | per eam non
transeat. nisi forte humi|liato ei.
iterum abbas iubeat; Si | quid
uero ex operibus artificum ue-|
nundandum est ; Uideant ipsi per
quo|rum manus transigenda2 sit.3
ne | in4 aliqua fraude5 présumant;
Me|morentur semper anime,6 et
saffire | ne forte
mortem quam illi
in corpore | (125) pertulerunt.
hanc isti uel7 omnes8 qui aliquamj
fraudem de rebus monasterii
fèce|rint in anima paciantur; In
ipsis | autem precipiis9 non sub-
ripiat10 auari|cie malum. sed
semper aliquantulum ui|lius den-
tur11 quam ab aliis seculari|bus12
datur13
. . . omnibus glorifiée14
deus;  ¡

LVIII.  de  disciplina   suscipien-
dorum fratrum;15 |

Nouiter ueniens quis ad conuer-1        | nivviqhuemanemv 5... za libe |
sionem16 non ei facilis tribuatur |                        samfter6 si  kikeban j

ingressus; Sed sicut ait aposto-125inganc   .                 .                       |

lus; Probate spiritus si ex deo    .     .     .   chorot   atvme .


1 euellatur durchstrichen, dafür am
Band von 3. Hand erigatur. aber
wieder ausgestrichen - transigenda]
d aus Ansatz von s s sit durch-
strichen, dafür sunt von 3. Hand
4 in durchstrichen 5 aliqua fraude
von 3. Hand zu aliquä fraudé ge-
ändert β animi» durchstrichen, dar-
über von
3. Hand ananit·                7 ul
radiert, darüber von
3. Hand \
8 om. darüber nes von 3. Hand
* pcipiis] pi radiert 10 subripiat]
vor t Rasur von η ll den tur] n
radiert und durchstrichen 12 se-
oularibus] ri am Zeüenschluß nach-
getragen von ? 3. Hand u datur]
tur und weitere Buchstaben ausradiert;
von 3. Hand   steht   jetzt  ή potMt  ut

14 am Rand von 3. Hand mit Ver-
weisung tur 1S Überschrift rot, Zahl
schwarz am rechten Rand u con-
uersionë von 3. Hand zu conuersacionë
korr.


1   ebanprinke statt -kan wohl unter
Einfluß des schließenden e von conferre

2   1. andera       3 transigenda gefaßt
wie in Hildemars Auslegung der Regel
(S. 530 Schmidt): transienda sunt i. e.
traneierunt       4 davor du ausgewischt.
Graffe Konjektur notnumft wird durch
Hymnen 3, 5, 4 bestätigt        5 qhue-
manemv]  der erste Strich des offenen
a aus Ansatz von η        * sai aft


37


B=36=Benediktinerre gel


264


INTERLINEARVERSION


 


sunt ; Ergo j si ueiiiens perseuera-
uerit pulsans | et inlatas sibi
iniurias et dificul.tatura ingressus!
post quattuor | aut quinqué dies
uisus fuerit pa|cienter portare et
persistere petizioni sue adnuatur
ei ingressus | (lati) et sit in cella
hospitum paueis | diebus. postea1
autem sit in cella noui|torum2
ubi raeditet3 et manducet | et
dormiat et senior
eis talis de|pu-
tatus4 quia5 apt us sit ad lucran-1
das animas qui super eos6 om-
nino | curiose intendat et solli-
citus sit | si re7 uera deum querit.
si sollicituR est ad | opus dei8 ad
oboedientiam ad obprobrija, Pre-
dicantur9 ei omnia dura | et as-
pera10 que itur ad deum; Si pro-
nai |serit de stabilitatis sue perse-
ueran|cia
post duorum mensuum
circulum | legatur ei; Hçc regu-
la per ordinem | et dicatur ei;
Ecce lex11 sub qua militai re uis
ni potes obseruare ingrede|re. si
uero non potes liber discede;
Si | adhuc steterit tune ducatur
in superj(127)dictam12 cellam
nouiorum.13 et ite|rum probet ur
in omni
patient ia; | Et post sex
mensuum circuitu14   lega|tur   ei

1   darauf Rasur; zweifelhaft, ob von a

2   korr. von 3. Hand zu nouitioruni

3   korr. von  3. Hand zu  medit&ur
* députas  korr.  von  3.  Hand zu

deputetur        5 quia] a durchstrichen

6   über qui sup eos Rasuren. Spitzen
von b und d noch sichtbar: «bar dea Î

7   re und ein danach radierter Buch-
stabe   vom  Übersetzer   übergeschrieben

8   über din sollicitus Punkte, si— dì
durchstrichen       9 Predieantur] a mit
Rasur zu  e  von  3.  Hand korr.

10 darauf ρ von 3. Hand übergeuchrie-
sten n lex vom Schreiber überge-
schrieben I2 sup] Strich rad ieri,'τά
von 3. Hand untergeschrieben i:i korr.
ron 3. Hand zu nouitioruni u korr.
mit Ra»ur zu mensü circuitü von
3. Hand


|      .                 .              .   dvrvhvvisit

chlochonti | . . . anaprunkano . . .
uuidarmvati . . . unsamftido | . . .

I

ökedvht ... kadvltjlicho tracan ...

dumhstantan dera | sinera dikii

ziMzkipaiihnit imv . . . | (126). . .

in selidvn1 kesteo fouuem  | . . .

nivvi Iquuemanero

10 dar    lirnee     .                                         |

. . . herosto . . . solili si ki|zelit

... kimahcher... ze arvvinnanne |

| rvahlicho anavvartee . .. pihuc-
lötiger ... | ibv rachv vuareru . . .

|

horsami   .         .         .   itvvizze   j

.    .    .   berti ν   J  .                   arandiv

daz  kigangan   .
20| ... statiki einem duruhuuesanti

|   .         .        .   zueio   .

umbicane | si kileran... disiv reht-

tunga   .    .    .   antreiti   J   .    .    .

evva untar derv  chem|fan vvili
25.     .    .  mac2 kihaltan  .    .    .   |
.   frier   kalid3
¡   demie   îioh   .

ubiriki(jl)7/e/a«rt4 | (127)  .

|      .               .             .si   kichorot5

30.          .                           |

limbieange    auar  |   si    kileran6

1 selidvn] s aus d korr.         2 potos
für potest   genommen        ? nicht ka
lidi; was als zweites i erschien, ist nur
ein   Punkt
            *   ubirikiqh           *   ki

kehorot, das zweite k aiisgeivischt
β kileran]   leran auf Rasur.    Die 01.
gehörte ivohl ursprünglich drei Zeilen
später über iteríl legas


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL                    265

regula ut sciât ad quod in|gredi-     .                     .                 .             I

tur; Et si adhuc stat. post j quat-     .                    .                 .             I

tuor mensis!1    iterum legatur2 |     .                     .                 .             |

ei3 regula; Et si habitare cum4
de|liberatione promiserit se om-  5|

nia | custodire et cuneta sibi im-1     |                     .           .   kepota|niv

perata seruare tune suscipi|atur    .             .                               |

in congregatione;  Sci|ens se e5                          .         .  vvizanti   | sih er

lege regulae constitujtum quod euu . . . kisezzit | .
ei ex illa die non liceat egre|di de lOdereru . . . nierlaube uzkakan-|
monasterio nec collum excujtere gan vvesan . . . erscut|tan
de sub iugo regulç; Quia6 sub| . . . untar iohche . . . untar |
tam morosam deliberationem7 j so situlieha íona frihalse1 |
licuit ei8 excusare aut suscipe|re; erlaupta . . . entrahhon ... | ...
Suscipiendus autem in | (128) löintfankaner . . . J (128)
oraturio coram omnibus promit-1    .                   .               .   kiheize   |

tat de stabilitate sua et con|uer-    fona statigi .   .         . libe  |

satione9 morum siiorum et oboe-1    siteo   .             .            .  hor|sami

dientia coram deo et sanctis eius;     .                   .                 .  vvihem

Ut | si aliquando aliter fecerit a 20. . . | eonaldre andarvvis . . .
deo10   |   se    damnandum   sciat     |   .               kanidartan  .

quem inridet; | De qua11 promis- pismerot | iona der« pigihti
sione sua faciat peti|cionem ad                  .               .   digi   |   za

i íomen sanctorum quorum rei ¡quiç nemin vvihero . . . vvi|hida
ibi  sunt   et   abbate   presente;12 25.              .            · antuuartemv2

quam   |  peticionem13  manu sua    .            .              I

seribat aut J corte si non seit lit-     |                                    puahstaba3

teras alter ab eo J rogatus seribat ;     .          .          .      |      kapetaner4

et ille nouius14 sig|num faciat. . . . nivukhvemo5 zei|nhan
et manu sua eam super al|tarc30.        .              |

ponat;   <|uia15  duni   posuerit16 |    lecce   die   demie                          |

1 ineneis] i von 3. Hand in e korr.        » morosain   mil   míos (wie S. 101)

- korr. von 3. Hand zu relegat'          zusammengebracht, de liberationem ge-

3 darauf eadê von 3. Hand übenje- trennt genommen - antuuantemv
•schrieben * mit Rasur korr. in :l es steht pialistaba; vor i int ein
habita     secíi     vom     3.     Hand               kleines   Häkchen   angebracht        * ka-

5 e von 3. Hand zu & korr.        β Quia     p&ataner        5 nivuchveino
■mit Rasur zu Qu»· von 3. Hand korr.

7 morosa deliberatione] die Striche
ausradiert 8 ei durchstrichen, aut
vom 3. Hand übergeschrieben · coii-
uersatione] at ausradiert l0 a
durchstrichen, darüber von 3. Hand
abbeo u qua] q aus u korr.
12 korr. zu abbatis psentis von 3. Hand

13 qua p&icionë] die Striche ν iel-
le ich t von jüngerer Hand '* korr.
zu iiouitiiis von 3. Hand I5 quia
zu qua mit Rasur von 3. Hand korr.

1fi korr. von 3. Hand iu imposuerit

89


B=36=Benediktinerregel


266


INTERLINEARVERSION


 


incipia1 Ule nouius2 hunc uersum ; |
Suscipe me3 et seoundum elo-
quium 1 tuum et uiuam. et non4
confundas | me ab expectatione
mea; | (129) Quern uersum om-
nis congrega |tio tercio respon-
deant6 adiungenjtes gloriam6
patii; Tune ille frater \ nouicius
prosternatur singulorum |
pedi-
bus Ut oreent7 pro eo; et iam. ex
ilia8 | die9 in
congregatone repu-
tetur; | Res si quas habet, aut ro-
get10 prius. | pauperibus. aut facta
solemniter11 f donatione. con-
ferat monastejrio. nihil sibi reser-
uans ex om|nibua; Quippe12 ex
ilio die nee pro|prii corporis potes-
tatem se habere13 |sciat;14 Mox
ergo in oratorio exua|tur rebus
proprihis15 quibus uestitus |
est. et
induatur rebus monasterii; ] Ilia
autem uestimenta quibus exu-
tus est. | reponantur in uestiario
conser|uanda.
ut si aliquando
sua|(130)denteie diabuln con-
senserit ut j egrediatur de monas-
terio quod | absit; Tune exutus
rebus monas|terii proiciatur; II-
lam tarnen petitio|nem eius quam

I    korr.   von   3.   Hand  zu   incipiat
8 korr.  von   3.  Hand zu  nouitius.

Darauf mox von 3. Hand vberge-
schrieben 3 darauf dñe von 3. Hand
übergeschrieben   und   &   durchstrichen

   mit Rasur vom Schreiber zu ne
horr.        s respondeant) das zweite η
durchstrichen       · glonam] m durch-
strichen      
7 oreent] das zweite e aus-
radiert      
· daneben hora von 3. Hand

   die durchstrichen       " roget] da-
vor e Übergeschrieben vom   ? Schreiber

II     solemnit] er von jüngerer Hand
zugesetzt       " darauf q1 von 3. Hand
Übergeschrieben       
1S habere mit Ra-
sur in  habiturü korr.  von  3. Hand

14 sciat mit Rasur von 3. Hand zu
seit    korr.        « pprihis]    his  ausge-
strichen,  davor   is   von   3. Hand
18 suadente]   das   hlzte   e   in   i   von
3. Hand korr.


.    desan  .

6J   (129)  .         .        .  eocovvelih
.   .    .   |  .    .    .  drittivn stunf
.   zvaauhchonte   |
|    niwichuemaner,
fora si kistrehchit... | fvazzum1
10.     .     . pi imv .      .     . iona
demv  | toge .    .. ·   .si kizelit
| rahcha ibu vvelicho hebit ...
kebe .    .    .    |   .   .   . ketaniv
tultlihchiv2 |  kivvaltidv3  eban-
löprinke  ...   |  ...  kehaltanti
er allem   |  kiwisso .        .
des      heikinin       |       lihhamin

I

.   si  int|vvatot   .
20eikenem .  . . keuuàtoter | .  . .
si  kikarvvit*                                   )

.  .   . kauuati  .   .   . intvvatoter
. . .   J   si   kilegit   in   wathvse5
ze kehal|tanne6 .   .   . eonäldre
2öj (130) kespanentemv ... kihenkit

I

.   |   ... entvvatoter7
rachom  .   .   .   |  forakhrvorfan8
.   digi     |     ... dea

1 fvazzum] m aus Korr. 2 tult-
lihchiv] der zweite
Stridi des u und
das 1 auf Rasur von Ì st 3 der
Übersetzer verwechselte donatione mit
dominatione * kikarvvit] das zweite
ν aus Korr. * es steht wahhvfe, a
scheint nachgetragen · kehaltanne]
al  vielleicht  aus   u  korr.           7 ent-

watot        8 forakivvorfaD·


90


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL

desuper altare  | abbas tullerat1    iona obana   .

non recipiat ) sed in monasterio

reseruetur; |                                      si keporkan |


267


 


LVIIII. De filiis nobilium | uel

pauperum2 |

¡Si quis forte de nobilibus offert |
filium suum deo in monasterio, j
si ipse3 puer minore4 etate5 pa-
ren |tes eius faciant petitionem
quam |
supra diximus. et cum
oblatione J ipsa6 petitionem. et
manu7 pueri j inuoluat8 in palla
altaris | et sic eum offerat;9
De rebus autem su|is aut in pre-
senti per10 petitionem11 ) (131)
promittat12 sub iureiurando. qui |a
numquam13 per subiectam14 per-
sonam15 |
quolibet16 modo ei ali-
quando | aliquid dant. aut tri-
biumt oc Jcasionem17 habendi ; uel
certe | si hoc faceré noluerint. et
ali|quid off erre uoluerint in e-|
lymosinam18 monasterio pro
merjcede   sua19  ex   rebus   quas

1 tullerat ausgestrichen, tulit von
3. Hand übergeschrieben 2 Über-
schrift schwarz von der Hand der
Kapitelzahlen; uel durchstrichen und
von der 3. Hand dahinter aut gesetzt;
diese Hand hat auch hinter pauperum
hinzugefügt: q' offeruntur 3 ipse]
e ave i korr. * minore] e in i von
3. Hand korr. 5 danach est von
3. Hand übergeschrieben * korr. van
3. Hand zu ipsä 7 korr. von 3. Hand
zu manu 8 inuoluat zu inuoluant
ton 3. Hand korr. · offerat zn
offerant von 3. Hand korr. 10 ρ aus-
radiert       
u petition«'] Strich  radiert

18 pmittat zu pmittant von 3. Hand
korr.,
welche darauf se hinzugesetzt hat

13 darauf ρ se von   3.  Hand über-
geschrieben       
" subiectam mit Rasur
zu suffcctam   von 3. Hand korr.
13 nüquam von 3. Hand am Band mit
Verweisung vor ρ suffectam zugesetzt

16 davor nee am Rand von 3. Hand
zugesetzt 17 occasionem] nach a Ra-
sur eines Buchstaben
18 elymosinä]
der Strich schwerlich all ιβ darauf
faciant übergeschrieben ton 3. Hand

91


| ...  iona  adelem   prinkit |
chind sinas1   .                             |

... daz selba2chinddemvminnirin:}
altere   kati|linga   .

lOdea   |   obana   .

|   dea   selbun   dikii  .
des chin|des pivvinte in lachane
!                                           kebo

.    .    .   j   .    .    .in antvvartidv

15.             .             .   digi    |    (131)

kiheize vntar rehtteru eidsvver-
tiv4 | daz neonaldre duruh untar-
uvorfanan5 heit so uuelichv niez ν
so ... oonaldre6 J eovveht kebant

20.   ..   j  frist7 za   Iiabenne .   .   .

!

edesjvvas  pringan                       j

fora | lone  .  .  . er rahehom dea

1 vor nas ein hochgehender Strich (s)

ausgewischt       2 sebba       3 minnirin]

der   erste   Strich   des   in   aun   Korr.

4 eidsvvertiv]   d aus Ansatz ron t

s untaruvorfananl    f    aus   Ansatz

eines   andern   Buchstaben       6 tiueor

Rasur von  f oder s        frit


B=36= Benediktiner re gel


268


INTERLINEARVERSION


dare | uolunt monasterio datio- keban
jiem.1 |faciant2reseruato sibilla3 | . .
uo|luerint usum4 fructum;6 At-

.    .    .   keporkanemv

. nvtzi vvachar .

que°  ] ita omnia obseraantur. '    ¡    .     .     .sin kihaltan   .
ut nul |la suspitio remaneat puero  5noh|heiniv vntruida1 pilibe chinde
per | quam deceptus perire possit |     ... ¡ ... pisvvichaner farvverdan
Quod absit!    quod experimento                          j           .     .  findungu

dedi|cimus;8 Similiter autem et    lirne| tomes  sosama   .
pauperi |ores faciant; qui uero ex    armirun     |
toto9 | (132) habet.10 simpliciter 1O| (132)   .       .      .   einmvatlicho
petitionem faciat;11 | Et
cum ob-     .                     .                               |

]ationem12offerat13 f ilium suum |     .                    .                 .             j

coram testibus;                                 .     .     .   urchundom2  |


LX. De sacerdotibus qui in mo-
nasterio | habitare  voluerint14   115

antreitidv  evvarto3
. intfangau
.    .  snivmor zua-
.  alles

Si quis de ordine sacerdotum
in | monasterio se suscipi roga-
uerit. | non quidem ei citius ad-
sentiatur;   I tarnen   si    omnino

kihenkit     j

persteterit   in   hanc   |    supplì- 20dvruhstat . . . deze  j deolichae4
cationem.15 sciatseomnemrelgu-     .                  .               . reht|lichvn

   discipline,16   seruaturum  ne17    ekii   ze   haltanne   .
ali ¡quid ei relaxabitur. ut sit sic-    |   eovvit ... si farlazan .   .   .
ut | scriptum est; Amice, ad quod    j                   .         .  friunt zivviv5

uenisti ?   I Concedatur ei tarnen 26.    .     .1    si farkeban .


1 dationê, a zu o radiert, na von
3. Hand übergeschrieben 2 faciant
durchgestrichen * davor si von 3.
Hand übergeschrieben * usum] m
durchgestrichen 6 fructum ausge-
strichen; am Rand von 3. Hand
fructuario      · Atq; radiert aus Autq;

7 obseruantur mit Rasur zu ob-
struantur korr. 8 dedicimus von
3. Hand zu didicimus korr. 9 dar-
auf nihil von 3. Hand 10 hab&]
η über & von 3. Hand n faciat in
faciant von 3. Hand korr. li ob-
lationê] der Strich radiert l3 offe-
rat in offerant von 3. Hand korr.
u Überschrift schwarz von der Hand
der Kapitelzahlen; voluerint ausge-
strichen, dafür forte uoluerint nach
qui    von    3.   Hand   übergeschrieben

15 hanc supplicatone mit Rasur
korr. zu hac supplicatone 1# dis-
cipline mit Rasur in disciplina von
3. Hand korr. ï7 ne in nee von
3. Hand korr.


1 l. vrtruida (vgl. S. 143 suspitiosus
vrtriuuer) 2 urchndom 3 er-
vvarto * kipet nach S. 54 zu sup-
plieren        5 ζ   zivviv


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BEXEDIKTIXERREGEL


269


 


post abbatem | stare, autl bene-
dicere. aut missas | tenere, si
tarnen iusserit ei abbas; | Sin
aliquid2 nullatenus aliquam |
présumât; Sciens se regule3 sub-
di |tum. et magis humifôtatis exem-
pla| (133) omnibus det. Et si
forte ordina Jcionis aut alicuius
rei causa fu|erit in monasterio,
ilium locum | adtendat quando
ingressus est |in monasterio.4 non
ilium qui ei re|uerentia sacerdo-
tii concessus | est; Cleeorum5 au-
tem
si quis eodem | desiderio mo-
nasterio sociare6 | uoluerint.7
locum8 mediocri conio|centur; Et
ipsi tarnen si promittunt | de
obseruatione9 regulç uel pro|pria
stabilitate;  |


stan

.   vvihan
|     haben1

.    |    ibv das andar

nohheinv     mezzv     eovveht     |

5erbaldee vvizanti sih . .. vntar-|

deonotan .. . mer deomvati piladi

I   (133)      .

kesezzida |. . . . edezlichera
racha ... | ...
lOstat | zvavvartee demie
ingaganganer ist | . . . nallea2
dea div imv | pi ervvirdü des
evvarttvames farkebaniv | . . .
chliricho . . . derv selbvn3 J kimiv
15. . . kimachon | .
derv metamvnsceffi. sinki|statoL
. . . dea selbvn . . . kiheizant |
. . . pihaltidv ... ! eikinera
statiki. I


LXI.   De   monachis   peregrinis 20
qualiter suscipiantur10 |


 piligriin

Si quis monachus peregrinus. |

de longinquis prouinciis superne-1    fona rumen lantscafiim
nerit.  si pro hospite uoluerit ha-1    .     .      .   fvri cast   .
bitare in monasterio et conten-j 25.

tus11  consuetudine loci  quem12    .      .      .   kavvonaheiti
inue|(134)nerit.     et ne13 forte14

I   (134)
ubarfleozida

.   |   kitrvabit
oinfaltllihcho

supers Ilútate sua. | perturbât mo-
nasterium.    et15 simplicijter con-

1 danach  t ausgewischt       2 nl
3 selbvn]   über   ν   ein   Strich   aim je
wischt

I    aut   durchgestrichen,    dafür    von
3. Hand   &  übergeschrieben        * ali-
quid in alias von 3. Hand karr.

3 regule ausgestrichen, dafür am Unken
Rand von 3. Hand discipline regulan
4 monasterio] über dem letzten o
fon 3. Hand ν 5 decorum von
3. Hand zu Clericorum korr. ' · so-
ciarel e in i von 3. Hand korr.
7 uoluerint] η ausradiert * loca mii
Rasur in loco von 3. Hand korr.

9    obseruatione]   ua   auf   Rasur

10        Überschrift schwarz von der Hand
der   Kapitelzahlen,   die Worte   qualit
suscipiantur am Rand   von   3. Hand

II   danach f; von 3. Hand        lz qu»*
mit Rasur zu quä korr. von 3. Hand

13 ne in n mit Rasur von 3. Hand
korr.        u forte]   o   aus   e   korr.
15 & zu s&   von 3.  Hand korr.


B=36=Benediktinerre gel

270


INTERLINEARVERSION


 


tentus.1 quod imienerit sus|ci-
piatur quanto tempore cupit; j
Si qua sane rationabiliter et hu-1
militate caritatis reprehendit aut |
ostendit; Tractet abbas prüden-1
ter ne forte pro hoc2 ipso eum
dominus direxit. J Si uero postea
uoluerit stabilita! tem suam fir-
mare non rennuatur taf lis uolun-
tas et maxime quia3 tem|pore
hospitalitatis4 potuit eius | uita
dinosci; Quod si supersluus | aut
uitiosus inuentus fuerit5 hos-J
pitalitatis6 non solum non débet
so|ciari corpore7 monasterii ue-
rum J etiam ducatur* ei honeste
ut dis|cedat; Non9 eius miseria
etiam alii | (135) uitientur; Quod
non fuerit talis | qui mereatur
proici non solum sibi10 peti|erit
suscipiatur congregatio|ni so-
ciandus uerum etiam suadetur11!
ut instet12 ut eius exemplo alii
erujdiantur; Et quia in omni
loco
) uni domino seruitur uni
regi miliatur13 | Quem14 etiam
talem prespexerit esse15 ab|bas.
liceat16 in superiore17 aliquantjo-

I   darauf   *■   von   3. Hand   überge-
schrieben        3 am Rand von 3. Hand
ad hoe, aber durchgestrichen      3 quia
durchstrichen, i auf Rasur, am Rand mit
Verweisung  töpore,  aber  ausgewischt

4    hospitalitatis]   itatis   auf   Rasur

5    darauf tepore l'on 3. Hand überge-
schrieben     β hospitalitatis scheint aus-
gestrichen        7 corpore in corpori ron
3.
Hand leorr.        β ducatiir] das erste
u   in i radiert        ' Non]   on  durch-
strichen, darüber
e von 3. Hand

10       sibi] bi durchstrichen von 3. Hand

II      suad&'] &' in   eatur wn 3. Hand
korr.       
« inst&] in durcJtstrichen

13 miliat' von 3. Hand mit Rasur
zu militatur korr. u Que ausge-
strichen, darüber qd von 3. Hand

11       pspexerit (mit Rasur von ? 3. Hand
korr. in
pspexerit) esse durch Zeichen
umgestellt       
le darauf von
3. Hand
übergeschrieben        1J superiore  in su-
periori von 3. Hand korr.


.  si int|fangan

so manakera   citi   kerot   |   ibv

vvelichiv. kewis80. redihaftlicho

. . . J deoheiti minna kirefsit .. . |

5keaukit trahtohee . .. claulicho ¡

. pi daz seiba

.  . . kirihtilda.1 . . . after2 div

.   .   .   statiki   |   ...   festinon

.   si  kevvidarot   so |lih

10. . . alierò meist daz . . .
derv cast|luamii . . . | . . .
kichvndit . . . ubarfleozanter3!
. . . achvstiger fvntaner . . . käst-1
lvamii.

15ka|machon4  lihhamin   .

|   sosama  .          .         . erlihho

. . . ka|lide min siniv vvenekii
... | (135) sin keachusteot . . .
|    .            .             .si  kiarnet

20farvvorfan    .         .         .   dikit    ¡

i

ze kemahone ... si kespanan j
. . . stante . . . pilade andre
|  sin kelerit5 .

2ö\ einemv truhtine . . . einemv
chvninge ist kichemfit. ! ...
solichan forakisiit ... ¡ ...
erlavbe in oparorun edesmihil |

1 hier scheint in der Tat, wie Beiir.
1, 457 angenommen wird, eine Ver-
wechslung mit
directionem vorzuliegen:
d. h. es wurde fälschlich kirihti statt
kirihta geschrieben und nun aw Anfang
der nächsten Zeile vor der Kolumne
rfasda zugesetzt 2 aft :| uhfleo-
zant * l. kamachot (Einfluß des
folgenden lihhamin) ?        5 kelekit


94


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


271


 piporgee   .
 . chvndamv


 za pvaniic ¡
. kihenkida i
 pifolahanjlicho


vvesan


iniuhilv | mei


si    erkezzan

2 stabilire mit stare


iona     obana     kascribanem1     |
stiagalum  euuarto           
.      .    |

östantan2  .               .in mervn   |

 sin   kegangan    steti
 solichan forakisiit lib

eonaldro

lum1   constituera  locum;2   Non    kesezen
eolum   | autem  monachum  sed
etiam   de   superscripts   gradi-
bus sacerdotum uel  clerico |rum
stabilire potest abbas  in3  ma-|
iore4 quam ingrediuntur locum5    denne   in
si eo|rum talem prespexerit6 ui-     .     .     .   |
tarn esse. | Caueat autem abbas7

10.

(136)

15.

ne ali|quando de alio noto monas-
terio 
monachum   ad   habitan-
(136)dum suscipiat sine consensi!,
abbatis eius aut litteris comjmen-
datitias!8   quia  scriptum  est.
Quod tibi non uis fieri alteri9
non10 feceris;

LXII.  De  sacerdotibus  monas-
terii.11 |

 .. kesezan pitit iona
 | ervvelle der vvirdiger si
euuarttvam | kepruhchit vve-
san kisazter . . . pipor|kce keilii
.    .    .    min  eovveht    I    .    .    .

25vvizanti .
vntar|deonotan
evvari/uctmes

Si quis abbas sibi presbiterum12
diaco|nem ordinare13 petierit. de
suis | elegat14 qui dignus
sit sa-
cerdo|tum15 fungi; Ordinatus au-
tem caue|at elationem aut super-
biam nec quic |quam présumât ni-
si quod ei abbajte16 precipitur;
Sciens se multo J magis disciplinç
regularis17 sub|ditum18 nec occa-
sionem sacerdotii; | Obliuiscatur

1 kascriban«
verwechselt t

1 aliquantolum von 3. Hand zu ali-
ci uantü korr. 2 locü zu loco mil
Rasur korr. von 3. Hand 3 in
durchstrichen * maiore zu inaiori
von 3. Hand korr. 5 Iocü zu loco
mit Rasur von 3. Hand korr.
pspexerit in pspexerit von 3. Hand
mit Rasur korr.
7 davor ab ra-
diert 8 commendatitias] das letzte
a in i korr. von 3. Hand 9 alteri
durchstrichen, darüber alii von 3. Hand

10 non durchstrichen, darüber ne von
3. Hand n Überschrift schwarz vom
Schreiber der Kapitelzahlen 12 dar-
über
Ì von 3. Hand 13 ordinare in
ordinari von 3. Hand korr. ll ele-
gat in eligat von 3. Hand korr.
'* eacerdotü in sacerdotio von 3. Hand
korr. le ab von 3. Hand überge-
schrieben      17 regularía] s durchstrichen

18 subditü von 3. Hand zu sub-
dendü korr.


B=36=Benediktinerregel


272


INTERLINEARVERSION


 horeamii   |   ekii
 mer  enti  mer
|    framdihe1   stat
...      |     (137) zvavvartee
5 daz inkagankaner   .       .       .    )
.  ana2   ambahti   |
.  ervveliti                                  .   |

.         .       |      .

pi libes arnvngv... foraervvechan
10.      .       .     |     ...       .   iona
zehaninjgarum3 ... forakisaztem4
sih kesazta | kehaltan .
andarvvis5 | erpaldet nalles6 e-
vvart. . . vvidarvvigo | si kisvanit
15. ..  osto zvakimanoter ... I ...
kirihtit   .      .      .   ζ va  si  kit an

J

.   skinentem
farvvorfan

vntardeonot

si

I
so

svnteom
20.
einstritii

orren rehiwngv ni ν velie

regule et1 obedi|entie2 disci-
plinam; Seda | magis ac magis
in deum | proficiat; Locum uero
ilium semper | (137) adtendat
quod4 ingressus est in | monas-
teri vm5 propter6 officium | al-
taris; Et si forte electio con-|
gregationis et uoluntas abbajtis
pro uite merito eum promouere
uo|luerit7 qui taïnen regulam a8
de| cam's uel prepositis se9 con-
stitutam10 | seruare sciât; Quod
si aliter pre]sumpserit non sacer-
dos sed rebellio | iudicetur; Et
sepe admonitus. si | non correxe-
rit. etiam episcopus adhibea-
tur | in testimonium; Quod
si nec sic emen|dauerit claris-
centibus11 culpis J proiciatur de
monasterio: Si tajmen talis fu-
erit eius contumacia | ut subdi
aut oboedire
regule nollit; I

LXIII.    De   ordine    congrega-
tionis12 |

Ordines   suos   in  monasterio. 25    (   antreitidom7 iro .
ita | (138) conseruent.    ut con-    | (138) kehalten daz dera kihuuor-
uersionis tem|pus13 inuenit14 aut    uannissa  |  cit .
uite   meritum    disjcernit   utque    des libes arnunc | keskeidit so deia
abbas constituent; J  Qui abbas    .     .    . kesezze   J der    .
non turbet gregem sibi  |   com-30nallesketruabpechortar...(pisola-


1 & durchstrichen 2 obedientie
in  obedientiâ & von 3.  Hand korr.

3 danach etwas ausgewischt, weil der
Raum  eines   Loches halber   für   ein
vollständiges Wort  zu   klein war
* quod] d von 3. Hand durchstrichen

" monasterio · propter von 3.
Hand zu pter korr. * uoluerit zu
uoluerint von 3. Hand korr. 8 a von
3. Hand durchstrichen * se durch-
strichen^ am Rand   sibi von 3. Hand

10 conatituam n clariscentibus]
das erste i zu e von 3. Hand korr.

12      Überschrift  schwarz vom Schreiber
der Kapüelzahlen. Die Zahl ausradiert,
aber XIII noch deutlich zu sehen

13      temjpus] vor pus etwas ausgewischt,
vielleicht
ρ        u inuenit durchstrichen


1 fradihe * ana] das zweite a an-
scheinend aus Korr.       3 zehaningarö

4 forakisaztem] nach ζ ein weiteres
ζ ausgewischt       5 ardar wie       · nt

7 der Dativ vielleicht durch ein De
ordines der Überschrift in der Vorlage

veranlaßt
nommen

que    für   quae   gt·


96


B=36=Benediktinerregel


XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


273


hanaz . . . sosama frilihha pruh-
hanti   |  keuualtida vnrehto  ke-
sezze  |  eouueht  .
I    .       .       .   suanom .

. rediun .   .   .

I               .            antreitim   deo

! ... eiguu
dea selbvn . . . | zuakangen ze
fridiv ze kemeinsamii1 I ze salniiu

niissum; Nee quasi liberam ut ens |

potestatem1    iniuste    disponat·.

a|liquid; Sed cogitet semper quia

de I omnibus iudiciis et operibus    j    .

suis | redditurus est deo rationem;   5| erkebanter

Ergo  | secundum ordines quis2    j

constituent | uel quos habuerint

ipsi fratres   sic   ) accédant3 ad

pacem ad communio! nem ad psal-

| ze stantanne

mum inponendum in cho|ro stan- lOze heffanne

in allem alles stoti2
. keskeidan antreitida
fora|suanne  .

.   suantou

.   vzzana   |  desa  dio3
.  demv herorin   |   (131>)
.  .   . furipringit .   . .   J intsozzit-
er  
kiuuissem   rachom    I    andre

altar

so sin kehuuerbit4 ...   i
so piladi5 qhuueden der

dum. et in omnibus omnino locis. |
aetas  
non   discernatur4   ordines
nee preiu|dicet.    quia Samuel et
daniel  pueri   |  bresbiteros iudi-    chind
cauerunt; Ergo excepjtis his quos 15.
ut    diximus    altiori    con-|(139)
silio abbas pretullerit   uel   de-|
gradauerit certis
ex causis | reli-
qui omnes ut conuertuntur ita
sint; Ut uerbi gratia qui secun-J 20.

andrera | citi tages
iungirun . . . uuizzi des vvesan |
der  erirun  citi                                                  |

so huuelihes so des al tres . . . dera

da hora diei uenerit in monastejrio
iuniorem se nouerit  illius esse
qui   prima   hora   uenit   diei.
Cuiuslibet etatis aut dignitatis

selbun . . . namaliuftn
nohheinemv erlauppe-

sit;  Pueris per omnia ab omni- 25uuirdigi | ... chindum duruh aliiv
bus I disciplina conseruata; Ieiu-     . . . | eikii kehaltaniv iungirun |
ni |ores5 igitur priores suos hono-    inunu herirom6 iro  .         .
rent; | Priores minores6 suos dui-    |
gant;  In j ipsam autem7 appel-    in deru
lationem nominum I nulli liceat 30namono

alium  puro nomine  |   apellare;     andran.  hlutremv.   nemin | neni-
Sed priores iuniores  j suos fra-    man7   .                    .                       |

trum nomine; Iuniores |  autem     .              .                               I

priores suos nonnosuocent8 quod)     .             .           ·  nemmen   da/,   j

intellegitur paterna reuerentia  | 35istfarstantanfaterlihhivoniuirdii|

(140)

dor8 uuohsal
fator   si

tuat

(140)   Abbas  autem  quia  uices
christi | agit9 dominus et abbas

1 kemeinsamii] k aus Korr. 2 l.
stetï ? 3 /. die ? * ke kehmu'rbit,
das zweite ke ausgewischt 5 |>iladi]
1 korr. aus Ansatz von d oder von offe-
nem a · /. heriron ? 7 neinman]
ne aus m korr. 8 quia für qui
genommen

1 potestatem] m durchstrichen

2    quis] i von 3. Hand zu o karr.

3    accédant]  ligiertes  nt aus  t korr.
vom Schreiber       * discernes, das Ab-
kürzungszeichen von 3. Hand gestrichen

s Ieiuniorea] Ie durchstrichen vom
Übersetzer · minores] min durch-
strichen, iuni von 3. Hand^ über-
geschrieben 7 ipsam au] m au durch-
strichen          " uacent · agit zu
agere von 3. Hand korr., dazu am Rand
creditur

97


B=36=Benediktinerregel


274


INTERLINEAR VERSION


 


uocetur J non sua adsumptione
sed honore | et amore christi;
Ipse autem cogitet | et sic se ex-
hibeat ut dignus sit tali | honore ;
Ubicumque autem sibi obuiant |
fratres iunior a priore benedic-j
rione1 petant2 transeunte maio|re
minor surgat; Et3 det ei locum |
sedendi nee présumât iunior con-
se|dere nisi ei4 precipiat senior
suus
ut | fiat quod scriptum est ;
Honore inuicem J preuenientes ;
Pueri parui uel adu|lescentes in
oratorio uel ad mensas J cum dis-
ciplina ordines suos consequent;5
Foras autem uel ubi et® ubi custo-1
diam habeant et disciplinam us-
que | dum ad intellegibilem. ae-
tatem  | (141) perueniant;


kinemmit |nalles sinerainthabanii

. eru  ]   .               minnu

.   J   .              kecaruuve1

. . . vvirdiger . . . solihhera | era

5 so huuar so ... imv kagannant |

. . . iungiro2 fona herorin vvihii |

dicke furikangantemv merorin  }

minniro erstante                       j

ze sizzenne .    .   . ebankesiz |zan

10.            .            .  kepiote heriro

siner   .      .      .    |   si   .

eru vntar iv3 | furiqhuuemante

|    chindiske

.  ze muase    |   .

löantreitida            irò         kehal|ten

vzzana . . . edo dar edo dar |
kihaltida eigin . . . vnzi
| denne ze furistantlihhaz aitar
| (141) piqhuuemen;4 |


LXI1II. De ordinando abbate7 I 20


In abbatis ordinatone illa |
semper consideretur ratio ut hic |
constituatur quem sibi omnis j
concors congregatio secundum ti-J
morem dei. siue8
pars quamuis
pania ¡congregationis saniore9 con-
sili |o elegerit; Uite autem merito
et
sapi|entiç et10 doctrine elega-
tur11 qui orjdinandus est etiam si
ulti|mus fuerit in ordine omnis12
con|gregationis; Quodsi etiam |
omnis   congregatio  uitiis  suis  j


in des abbates kesezzidv diu |
... si kescavuuot redina . . . der j
si kesezzit den ini eocohuuelih |
ebankeherzida   samanunc .  . .  |

25/oraÄtun . . . teil dohdoh liizzi-
laz J dera samanunga heilicorin5
kerate | eruuelit des libes . . .
arnunc . . . dera j spahii . . . dera
lerv si eruuelit
. . . ze | kesezzanne

30... iungisto |istinantreitidv . . . }

samanunc6  .                                j

.  achustim  sinem7   J


 


1 a gestrichen, priore zu priore und
benediccione zu benediccionë von
3. Hand karr.        2 p&ant] n gestrichen

3 nach Et Rasur * ei von 3. Hand
durchstrichen         5   conseruent    von

3. Hand korr. zu consequantur       · &
durchstrichen        7 Überschrift schwarz
iH>m Schreiber der Kapitelzahlen
8 danach   &iä   von   3. Hand überge-
schrieben, wodurch das t der deutschen
(il. teilweise verdeckt wurde       · sani-
ore zu seniori von 3. Hand korr.
10 & durchstrichen       n elegatur   zu
eJigatur von
3. Hand korr.        12 om
ausgestrichen


1 kecaruuve 2 iungiro] an gi ist
gewischt 3 .i. ν * piqhuuemen}
das letzte e aus a korr. 5 entweder
wurde saniore als sanctiore gefaßt oder
es war heillihhorin gemeint · sa-
manunc gehört wohl eine Zeile tiefer
über congregatio        7 sin«·


98


B=36=Benediktinerregel

XXXVI. BENEDIKTINERREGEL


275


quod   quidein  absit   consentien-     . . . keuuisso . . . kehenkantan |

tem | personam pari consili o ele-    heit ebanemv keratte eruuellant

gerint.1 et ui|cia ipsa aliquatinus    . . . | achusti selbun eddesmihhil

in  notitiam j episcopi ad cuius    in  chundida   |   .     .     . ze  des

diocesim esse pertinet2 locus I ipse  öfarru   uuesan  kekat  stat   |  diu

selba]
purum:

christanum   ke-
(142) skinit piuuerigen3

uel abbatis;3 aut christianis4 ui-

cinis |i (142) claruerit5  prohibe-

abanero   furijmagan    kehenaida

ant prauorum preua|lere consen-

sum; Sed domus6 dei dignum |

spentari  .               .    ¡

intfahente  .
.   hreino   .

minnv ...  | . . . soso vvidar diu
ruachalo|son4   kesazter

constituât  dispensatorem ;   Sci-110.

entes pro hoc se reeepturos merce-

dem | bonam.    si illud caste et    |

zelo dei | fiat7 sicut e8  diuerso

peccatum si neglejgant; Ordina-

tus autem 9 cogitet semper | quale 15.  .  .   denchc .  .  .   |   huuelihha

onus suseepit et cui redditu|rus    purdi .       .         . erkeban|ter

est rationem  uilicationis  sue;   |     .    .   . rediun ambahtes5 sines

Sciatque   sibi    oportere10   pro-j

desse magis quam preesse;   O-j

portet ergo esse eum11 doctum j 20kerisit      .        .        . kelertan

lege diuina ut sciat ut sit | unde    . . . cotehundera . . . vvizzi . . .

proférât noua et uetera; J Castum     . . . frampringe niuuiiiv . . . alt in

subrium12 misericordem et sem-     hreinnan chuscan   .

per J superexaltet misericordia13    J    heffe  .

iudicio   |   ut   item14   ipse   con- 25|

sequatur;  Oderit   J uitia diligat    |

fratres; In ipsamls autem | (143)     .                                         |     (143)

eorreptionem prudenter agat ! et j               .         . tue  .                .      |

ne quid nimis ne dum nimis cupit |    min huuaz unmez min donne . . .

eradere eruginem frangatur uas; |30kerot  | skorran rosomon6 si ko-


1   elegerint] η von 3. Hand gestriclten

2   1     durchstrichen;   über    diocesi
und    ptin&     Umstellunqszeichen

3 abbatis] s durchstrichen * xy~
anis] das zweite i aus u radiert
5 claruerit zu claruerint von 3. Hand
korr,
· domus zu domui von
'Λ. Hand korr. 7 fiat durchstrichen,
dafür am Rand von 3. Hand faciant
8 e auf Rasur · dazu mit Ver-
weifiung am Rand von 3. Hand apbaa
10 darüber kerisit ausgewischt, weil
es zwei Zeilen später an der richtigen
/Stelle steht n esse en mit Um-
Stellungszeichen 12 subrifi] das erste
u in o korr. von ? 3. Hand
J3 misericordia] über a Sirich von
3. Hand li item] t zu d kurr. »όπ
3. Hand        J5 ipsä] Strich getilgt


1 seiba] 1 aus b korr. " cliris-
tanü kep\irü :l piuuerigein * rua-
chalosom & äbahtes] li ans 1> i/c-
wischt · ro.^onion] am obern Teil
des s gewischt


B=36= Benediktinerregel
276


INTERLINEARVERSION


 


Suaque fragilitatem1 semper sus-
pec|tus sit; Memineritque cala-
miim | quassatum non conteren-
dum; In quijbus non dicimus ut
permittat nujtrire2 uitia sed pru-
denter et cum | caritate ea ampu-
tet. Ut uiderit | unicuique3
expetire4 sicut6 diximus et stu-|
deat plus amari quam timeri;
Non sit I turbolentus bolentus6
et anxius; Non sit | nimius.7
abstinatus;8 Non sit zelotijuus9
et nimis suspitiosus! quia num-
quam | requies!10 et11 in ipsis
imperils
suis sit12 | prouidus et
tonsideratus; Et siue secundum |
sic13 secundum seculum sit ! ope-
ra quam14 | iniungit discernât et
temperet; | (144) Cogitane discre-
tionem sancti iacobi151 dicentes.

Si greges meos17in ambu|lando fe-
cero laborare moriun|tur18 cvncti
vna19 die. Hec ergo aliaque |
una20 testimonia discretionis |
niatris  uirtutum sumens sicut21


prohhan faz | inti sina prodii . . .
sorchafter | si inti kehucke ror-
riun | kescutita nalles farmulita

öfarlazze | zeohan achusti
. . . | niinnv . . . abasnide
. . . | einemu eocouuelihemv
piderban   .           .         .   zilee   |

.  .   . keminnot vuesan  .   .   .   |

lOtruabaler  .

angustonter               .    j   dratter

einstriter . . . einsneller |
. . . unmez vrtriuuer . . . neonal-
tre1   | resti  ...  in dem selbon

15kipotum ...   |  forakifehaner
.   skauuonter              .    |

|         anakimahhot           kiskeide

. . . kemezlihhee | (144) denchenti

20urteilida   .                                   |

.. . ibu chortar miniv in kankan-j
ne tuam arabeittan erster |bant
alliv einemu tage dei . . . enti
andrem2 J eina keuuizzida dera

25urteilida I dera muater chrefteo


 


1 fragilitatem] m durchstrichen
- nutrire zu nutriri von 3. Hand korr.

3 unicuiq;]    uni    ausgestrichen
4 expetire zu   expediré von 3. Hand
korr.        5 darauf von 3. Hand über-
geschrieben       β bolentus gestrichen
7 darauf   &    von   3.   Hand   überge-
schrieben        · abstinatus]   über  dem
ersten a von 3. Hand o       · zelotiuus]
das erste u von 3. Hand  zu ρ korr.

10 requies] cit von 3. Hand über-
geschrieben u & durchstrichen von
3. Hand l2 sit durchstrichen
13 sie] c ausradiert " quä in quse
korr. von 3. Hand 15 iacobi] das
zweite i durchstrichen dicentes]
das zweite  e in i von 3. Hand korr.

17 danach plus von 3. Hand über-
geschrieben, so daß sein s das i des
deutschen in völlig verdeckt t8 mo-
nun tur] das erste u von 3. Hand zu e
korr. lB cvncti vna ist radiert und
korr. aus cont.. a, scheint aber schon
der Übersetzung zugrunde zu liegen
10 una durchstrichen 2l sie] Strich
getilgt von 3. Hand


1 neonaltre] das erste e aus Ansatz
von i korr.        2 andreru] das erste r
aus Ansatz von a. Das Latein ist miß
verstanden


ino


B=36=Benediktinerregel

XXXVI.  BENEDIKTINERREGEL


277


om|nia  temperet  et1  ut2 fortes             nemanti ... |... komezlihheo1 . ..

sint3    quod    J   cupiant   et   in-  daz starche . . . daz | keront . . .

firmi   non  réfugiant;  | Et   pre-          nierfleohen   | .   .    . alien) moist

cipue et4 presentem regulam in                       ... antuuartun .

omjnibusconseruet; Utdumbene                                                          51

minis|trauerit  audiat  a domino                        |   ambahtit horre   .

quod seruus J bonus qui erogauit5   j          .                 .                .   kaj.

triticum.    ser)uis6 suis   in tem-    huueizzi                                           j

pore suo.   amen dico | uobis ait    .                   .                                  |

super omnia bona sua | constiti!- io.                  .                   .              ¡

it7 eum; |                                                                         .     .     .    !


LXV. De prepósito.8 |

Saepius quidem contigit9 ut
per ordinal cionem prepositi scan-
dala10grauia" | (145)monasterii12
oriantur
; Dum sit13 ali |qui maligno
spiriti! superbi14 innati. | et ex-
aestimantes se15 secundos ab| bates
esse;16 adsumentes sibi tyranni-|
dis17 scandala nutriunt et dissen-j
siom's18 in congregationem19 faci-
unt | et maxime in Ulis locis ubi
ab eojdem sacerdote nel ab
his20

1 & gestrichen * darauf & ron
■i. Hand übergeschrieben 3 über ut
und sint (nausgestrichen) Umstellungs-
zeichen, so daß in sit et fortes gelesen
werden sollte * darüber ν von 3.
Hand; dies ν hat Piper fälschlich zum
deutschen
meist gezogen und meist ν
gelesen        5 eroaauitj o aus s radiert

8 zu cseruis  ron 3. Hand korr.
' constituit] das zire.ite i 21/ e korr.
8  Überschrift   schwarz   vom   Schreiber
uer Kapitelzahlen       
β contigit]  über
¿    ron    3.    Hand    übergeschrieben    η

10 prepositis cándala: das zweite s
gestrichen, vor cúndala von 3. Hand s
hinzugefügt :i darauf in von dritter
Hand zugesetzt 12 monasterii] am
Schluß s von 'S. Hand zugesetzt
13 sit in sint korr. von 3. Hand " su-
perbi] r zugesetzt von 3. Hand I5 se
aus sec radiert 16 abbatesesse<7//rc/i
Zeichen umgestellt 17 tyrannidis in
îv rannide von 3. Hand korr.
1B dissensioni^ zu distensiones ron
3. Hand korr. IV congregations]
Strich getilgt -" his in ei< con
3.  Hand korr.


I   otto   keuuisso    kepurit    da/

dumb kesez|zida dos forakisaziin
lözuruuarida  su narro  | ( 14 Γι )  .  .  .

sint ufkekangan ... eddos|lihh(^ 01-

fluahlianemv  . . -  keplatc |   . . .

vvannente   sih   andere   |   .    .    .

uuesaii zuanemanto im rihhi-
20dom I unrelit riohisod zuruuarid;i

zeohant   .      .   vnstillida   |   .   .   .

I    .      .      .in   dem   stet im   dar

fona demv   )   seibin  .

1 keinezlihlu-e]  I aim Anml: <·««  ζ


B=36=Benediktinerregel

278                           INTERLINEARVERSION


abbatibus | qui abbatem ordinant
ab ipsis | etiam et prepositus
ordinatur; | Quod quamuis1 ab-
surdum | facile aduertitur | qui2
ab ipso initio | ordinationis ma-|
teria ei datur super |biendi; Dum
ei suggeritur a cogita |cionibus
suis, exutum eum esse a po| tes-
tate abbatis suis, quia ab ipsis |
(146) est ordinatur3 a quibus et
abbas; | Hinc suscitantur in-
uidie rixç | ac4 detractiones5
emulationes | discensionem6 ani-
mas7 pereclita|ri;8 Et in9 his10
qui sub ipsis sunt qui11 | ado-
lantur12 partibus eunt in per|dic-
tionem;13 Cuius periculi malum |
illos respicit. in capite quia14
ta|libus15 in ordinatione16 se fe-
cerint17 | auctores. Ideo
nos
preiudicajmus18 expetire19 prop-
ter pacis | caritatisque custodiam |
in abbatis pendere | arbitrio or-
di na|cionem monasterii sui; | Et
si
pot est fieri per decanis20 ordine-1

1  quâuisj uis  gestrichen, am   Rand
von 3. Hand  sit mit  Verweisung
2 qui zu quia  von 3. Hand korr.
;i ordinatur in ordinatili von 3. Hand
korr.         * ac ausgestrichen         5 de-
tractiones]  das  zweite  e  aus  i  korr.

6 discension·· ivn 3. Hand korr. zu
dissensiones " mit Verweisung am
Rand von 3. Hand das übersprungene:
L'KOTc(dann freier Rauni)i&tiones. ut
du ctraria sibi. abbas prepositusq :
sentiunt. & ipsorü necesse est sub
hat·   dissensione            8 pereclitari   zu

periclitan    von    3.   Hand    korr.

5   in durchstrichen        lu  liis] s durch-
strichen        
ll qui  durchstrichen   und
von  
3.   Hand   durch   du   ersetzt

12 adolnntur] über o von 3. Hand ν
J" {.»dietioni·] c ausgestrichen      14 quia]

6 ausgestrichen      15 talibus] bu durch-
strichen           16 in  ordinatione  von 3.
Hand    korr.    zu    inordinaHonis

17      fecerint] über \ von 3.  Hand v

18      jtiudicamus  von   3. Hand korr.   zu
puifk-rnus         19 t-xp&ire]   d    überge-
schrieben
von 3. Hand über &       -° de-

i *2U o korr. ιόη 3. Η α tul


I                     .             .   sezzant

.    |   ioh auh furikisazter

ist kesezzit  | daz dohdoh vnga-

limflih1 | samfto ist farstantan |

6. . . fona demu selbin anakinjne

kesezzida kezimbri. frist | kezivc %

ist kekeban3 | ze ubarmuatonne

.   ist  kespanan             .   |

.  .  . intuuatotan  .  .  .fona ke-j

lOuualtidv ... | 146) . . . kesazter

...   | danan sint eruuehchit4

abansti secho j .   .   .  pisprahho

ellinodes5   |   fiantskeffi   .

kefreisot   uuesan   |   .

15 dea untar . . .  denne  | sint ke-

flehit6 .     .     . kant in | florinii

.   zala   ...     |

.   sihit   .      .      .  danta

solih|hem           in          kesezzidv

201    .      .      .   ortfromon  .

f orakisuan |nemes           piderban

.   I   .      .      .   kihaltida  |

.   hangen   |   selpsuanu

.     |     .        .         .      |

25.     .     . zehaningarro '  .     .     .    |

1 dazu   unten   eingezäunt   von   der
Hand  des   Übersetzers:  
absurdü   und
darüber  vngilih   unreht   ungiristlih
2 kezivc korr. aus kezimbri        a ke-
keban] das zweite  k aus c korr.
4 eruuehchit] das zweite e aus Korr.

5 elli di nodes, di ausgewischt. Das
-es der Endung durch emulationes her-
vorgerufen β ke fre flehit. fre aus-
gewischt         ' I. zehaningarra 1


102


=36= Benediktinerregel

XXXVL BENEDIKTINERREGEL


279


 


tur ut ante disposuimus omnes1 |
utilitatis2monasterii prout abbasj
(147) disposuerit. ut dum pluri-
bus commit |titur unus3 super-
biat.
quod si aut locus | expetit,
aut congregatio petierit | rationa-
biliter cum humilitate | et abbas
iudicauerit expetire4 | quemcum-
que elegerit
abbas cum con| silio
fratrum timentium deum ordi-
net | ipse sibi prepositum. qui
tarnen preposi |tus illa agat cum
reuereiitia quse5 |
abbate suo ei
iniuncta fuerint; | Nihil contra
abbatis uoluntatem | aut ordi-
nationem faciens | quia quantum
prelatus6 ceteris. |
ita eum opor-
tet sollicite7 obseruare ; precepta
regule; Qui prepositus. si re-|
pertus fuerit uitiosus. aut ola-
tio|ne8 deceptus superbiç9 aut
con|temptor
sánete regule10 fu-
erit | (148) conprobatus admone-
atur uer|bis usque quater; Si non
emendauerit | adhibeatur11 dis-
cipline regula |ris; Quod si ñeque
si12
correxerit tune | deiciatiir de
ordine prepositure | et aliud qui
digims est in loco eius | subro-
getur; Quod si et
postea in con-1
gregationem13 quietus et oboe-
diens (non fuerit etiam de monas-
terio
expel|latur:14 Cogitet tarnen

1 omnesj e zn i korr. von 3. Hand
1 utilitati.s zu utilità? von 3. Hand
korr.        3 darauf ñ  ιό«  3. Hand zu-
gesetzt        4 exp¿ire]   ú   über   Λ'   von
3.   HatuI             5   ab    ron    3.    Hand

nebenyeschrieben β von 3. Hand
zuijesetzl          '   sollicite]     te     /lurch-

atrichen, am Rand mit Verweisung
von 3. Hand tins 8 elatione] der
erste Strich des a auf Rasur * sup-
bi»·] über ■· von 3. Hand r übergeschrie-
ben l0 regule) das erste e auf Ra-
sur des Ansatzes von g ll am Rand
mit Verweisung von 3. Hand vi cor-
reptio        '*- ergänzt zu sie ron 3. Hand

13 conirregatiütif] Strich  getilgt
u
».'xpellatur]   ex   durchstrichen

103


.   kisaztomes                              |

piderbi    .                    .                             |

(147) kisezzit .    .    . managem1
ist pifojlahan
.   .   . ubarmuateo2
5.                   .                  .     |     suahhit

.    |    redihaftlihho
.    |    .
piderban     |     so        liuuelihhan

I

10.   .   .   forahtero3   .   .    .   kisezze
|               .           .    forakisaztan

|   dei   tue

 |
anakimahhot   ...   |   ...   vvidar

15.                               .                            .      |

.    Ì    .       .       .so   filu
so forakipreitter *    .        .         .   |
.    kihvctlihho5 kihaltan  |
.     I
20-                .               ·     ulmrmvatii0    |

|    f armano7

j   (148)      kechoroter      kemanot
.   |   .       .       . feorstunt
25.       ·       .   I  si  ketan   .

I     ·

kerihtit ... | si faruuorfau  fona

kisezzidu     .                    .                 .     |

.   |  vntar si  ketan

30.                             ·                             -I

.    stiller    .

I    ·

si   farj tribali

1 MinuagemJ  g aus  Ansatz   von   m
- /. ubarmuatoe (iraff       :i vielleicht
i?t    mit Beitr.  1,  472 ein Fehler fui
forahtantero    anzunefonen        ' eben-
so mechanisch wird in lib. Oll. 2. 308, 3
übersetzt       5 l. pihvctlihho (vgl. S. 42.
117).  der Fehler durch -die ki- der I'm
gebung  veranlaßt        β ufim'ati«
7 farm an u


B=36=Benediktinerregel
280


INTERLINEARVERSION


 


abbas se de | omnibus iudiciie suis     |

deo reddere ratio |nem ne forte1          |

zeli aut inuidiç2 | flamme3 urat   des antin

animam. I                                                   .    I


. | lauga prenne


kesezzit


(149)

antuuartan


LXVI. De ostiariis monasterii4 |  5

. keban
nilazzit1

eddeslih liera 3   chlocchot *

.   .   . vvalme  j
.    duruftigoe

seal    |   kesezzit

Ad portam monasterii ponatur        |
sefnex.  sapiens qui sciât accipere
res|ponsum et reddere; Cuius5 |    | antuurti
maturitas eum non sinat | (149)    riiffii   .
uacare* qui portarius cel|lam de- lOcaugrot2
bet7   habere   iuxta   por|tam   ut
uenientes semper presentem in-
ue|niant a quo responsum8 acci-
piant.    Et | mox ut aliquis pul-     |   .
guérit aut pauper |  clamauerit 15.
deo gratias res Ipondeat9 aut bene-
dicat.10  
cum omni  | mansuetu-
dine timoris dei reddat | respon-    mitiuuarii
sum festinan ter cum seniore ca-|     ... illantlihho
ritatis;  Qui pertarius11 si indiget 20.
sola|cium12 iuniorem fratrem ac-     |   helf a iungirun
oipiat;   Mo|nasterium   autem   si    j
possit fieri ita débet conjstitui13    .   *        .
ut  omnia  necessaria;   Id   est  |
aqua molendino pistrino.14 orto15 25.
nel I artes diuersas16 in17 manas-     |   listi  missilihho


1 darauf aut mit   Einschallezeichen
linter geschrieben von 3. Hand       2 zeli
und inuidio durch Zeichen umgestellt
3 flame]   e   von   3. Hand zu a korr.

* Überschrift schwarz vom Schreiber
der Kapitelzahlen 6 davor & ixm
3. Hand β uacare] e zu i von
3. Hand korr. " deb& in debebit
von
3. Hand korr. 8 responsü] η
aus Ansatz von s korr. * respon-
deat] de auf Rasur 10 benedicat von
ό. Hand zu benedic& korr. n pta-
rius] j) durchgestrichen, por von 3.Hand
ubergescJirieben 12 solaciü zu sola-
cio mn 3. Hand korr. 13 constituit,
dan letzte t  vom Übersetzer  gestrichen

14 molendino    pistrino    korr.    von
3.  Hand  zu molendinv   pistrinv
11 orto zu ortvs von 3. Hand korr.
u diuersas    zu    diuersa·;    korr.    von
3. Hand        17 in zu intra' ton 3. Hand
korr.


1   nilazzit untergeschrieben, weil das
Pergament über ü sinat zu dünn war

2   /. caugron oder kecaugrot sc. uue-
san        3 l.   eddeslihher?        * chloc-
chot] 1 aus Ansatz wn o korr.


104


B=36=Benediktinerre gel

XXXVI. BENEDIimNERREGEL                        281

terio1  exer|ceantur   ut  non   sit                                 sin kefru|mit    .

nécessitas   monachis   |   uacandi                              j  kecaugrot vvesan

foras   quia   omnino   non ex|pe-         vzze  .            .            .   | piderbit

dit animabus eorum ; Hanc autem   .                                     ·               .

re|(150)gulam sepius uolumue2 |       5|   (150) .     .     .   osto              .  |

in congregatione legi ne j quis fra-       .     .     . samanunga               .   j

trum se de ignorantia | excusit;3                     .   .   . vnuuizzidv   | intrahhoe  |

LXVII. De fratribus in uiam di4 j

Dirigendi fratres in uia omni |um        ze   sent enne   .          .          .  j

fratrum uel abbati5 se orazioni io.                .                .    kepete           j

commendent; Et semper ad ora-     pifelahen   .       .        .  ze kepete     j

ti|onem ultimam operis.6   com-    iungistin    .      .            .    kehucti      |

memoratio | omnium absentium     .                    .             .   abuuartero

fiat;    Keuertentes7   |  autem   de     ...   huuerbente \ .     .
uia  fratres   ipso  die8 redeunt   | lshuuerbant  |

1 manasterio] das erste a mit Rasur
zu
o karr., über o von 3. Hand ν
2 uolumus] o aus Korr. 3 excusit]
i zu e von 3. Hand karr. * Über-
schrift, schnurz vom Schreiber der Ka-
pitelzahlen ; daneben mit Verweiszeichen
wn 3. Hand direct is s abbati zu
abbatis ron 3. Hand korr. · dar·
auf   di  von  3.  Hand   übergeschrieben

7 Reuertentes aus Reuerentes korr.
¡xmi Übersetzer 8 darauf cjuo von
3. Hand übergeschrieben

IO1


BB=47=Bruchstück  einer   Beichte
Bruchstück  einer  Beichte  (BB)

Überlieferung: Straßburg, Bibliothèque Nationale et Universitaire Ms.
2540  (früher  L.germ.  515 4°).

Es handelt sich um den von M. Pangerl abgelösten und über E. Martin
an die Universit
ätsbibliothek Straßburg gelangten, zerstückelten Rest
eines Do ρ pel blattes, welcher früher dem Deckel der Vorauer Handschrift
267 des 13. Jahrhunderts aufgeklebt war, weshalb die Beichte auch als
Vorauer Beichte bezeichnet wird. Erhalten ist von der einen Hälfte ein
an drei Seiten beschnittenes, 16,5 χ 20,5 cm großes Blatt, dessen
Spalten je 19 Zeilen aufweisen und ursprünglich 28 Zeilen aufgewiesen
haben dürften. Die zweite mit der ersten zusammenhängende Hälfte ist
nur 3 cm breit und enthält nur Anfangsbuchstaben und Endbuchstaben,
welche auf einen lateinischen Hymnus deuten. Die althochdeutsche
Beichte beginnt mit der Zeile 14 der zweiten Spalte der Vorderseite
hinter dem lateinischen Gebet eines Priesters, von dem sie ein
dreizeiliger Zwischenraum trennt. Ihr Text hat so stark gelitten, daß
er vielfach nur mit Hilfe der Lorscher Beichte wiederhergestellt werden
kann. Beschrieben wurde das Blatt wohl am Ende des 9. Jahrhunderts
im   Oberrheingebiet.

Inhalt: Der knapp 250 Wörter umfassende Beichttext ist verwandt mit
der Lorscher Beichte. Er läßt die anaphorischen ih gihu aus. Er
beginnt in den Zeilen 1 bis 3 mit den um die Frage wegen der
Trinität erweiterten Glaubensfragen. Die eigentliche Beichte enthält in
Zeile 4 eine Einleitungsformel und nach einer Lücke in den Zeilen 5
bis 22 das Sündenbekenntnis mit einer abschließenden Universalformel.
Er  endet  mit  dem   Rest  der   Empfängerformel.

Die Sprache weist altbayerische Merkmale auf (p im Inlaut). Es zeigen
sich aber auch altsüdrheinfränkische Spuren (muater, siohero, chind).
Vermutlich geht der Text deshalb auf eine altsüdrheinfränkische
Vorlage zurück. Er dürfte am Ende des 9. Jahrhunderts entstanden
sein.

Ausgaben: Wattenbach, W., Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde 10 (1851), 630; Martin, E., Z.f.d.A. 21 (1877), 273;
Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke  1963,   1971,   326,   Zeile  1-21,   Nr.   47.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 315; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971),   113   Anm.   66.

lOsi


BB=47=Bruchstück  einer   Beichte

ΧΙΛΊΓ. BRUCHSTÜCK EINER BEICHTE          326

A'iloupistu in got later alnmhtigan ?l enti in sinan sun, den halten-
tun Christ ? enti in den uuihun2 at um ? Kiloupistu, daz die drî einer
got almahtig ist. der seno/ himil enti erda?

Quid3 im: Ih1 gihu gote almahtigin faterò enti allen si neu

*

5 enti5 mina muater so neereta so ili scolta, enti6 mina nahistun
>ó neminnota so i fi scolta, enti min uuip7 enti miniu chind enti
mina iungirun so nimiimota so ih scolta enti
nilêrta so ih scolta.
Daz ih die uuihiin sunnuntaga enti dea heiligun mtssa so niereta so
ih scolta ... a ... sro/ta. Daz ih stai enti farstolan uehota. Daz
10 ih siohero niuuisota,8 seragon nigifrosta. Daz ih sachana nisuonta, die
ih gisvonan mohta. Daz ih mer giuuar enti unsipj)ev\\n gisageta mer
dan ih scolti. Daz ih giloupta daz ih giloupan niscolta . . . gisihto. un-
rehteru
. . .  unrehtero stadio, unrehfero . . .  Daz ih minin

*

i)azIJ ih j)iscopha enti priestra enti goles  man so neminnota >o ih

15 scolta.   Daz ih mer sprah enti mer suigeta dan ih scolti.    Daz ih mih

selbun mit lustin enti mit argen uuillon enti mit argen gidanchon pí-

uual enti unsuprita mer dan ih scolti.   Des alles enti anderes maneges,

des ih uuidar gotes uuillun gifrumita enti uuidar minemo rehte. so ih

es gihukke so nigihukke, so ih iz slafanti gitati so uuachanti, so ih iz

20 in tac tati so in naht, so ih iz mit uuillon tati so ana uuillun... so uiiaz10

so ih des alles uuidar gotes uuillun tati, so ... enti dir . . .

1  iLOVPISTV (Initiale nicht ausyemalt)   IX  CJOT FATEK  ALMAH:   rfö?
fernerhin kursiv yeilntckte am Zeilensclduß bzw. Zeilenanfang abi/e.tchnitlen
- uuihun        ·' kein   Absatz         * ih        s Rückoeite   Spalte   1   enti        8 Enti

7 uuip        * ûuisota        · Jiückseite Spalte 2 Daz        l0 uuas

107


BG=42=Bayerisches  Gebet
Bayerisches   Gebet  (BG)

Überlieferung: (B) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14345
117a; (A) Prag, Statni Knihovna Ms. Teplá cod. lb 9 S. 182-186.
Die 224 Seiten umfassende Prager Handschrift stammt aus dem ehemali-
gen, 1197 gegründeten Pràmonstratenserstift Tepl bei Marienbad in
Böhmen und ist dorthin aus dem um 1100 (1104) neu gegründeten
Oberaltaich (Besitzvermerke auf S. 1, 224) und dorthin aus dem
Regensburger Umkreis (Sankt Emmeram ?) gekommen. Sie besteht aus
einem Pönitentiale (1 - 88 bzw. 96) und einer Sammlung von Gebeten,
Segensformeln und Beschwörungsformeln, unter denen auch das
altbayerische Gebet enthalten ist. Sie wurde, wie aus der Nennung
Ludwigs des Deutschen zu erschließen ist, zwischen 828 und 876, das
altbayerische Gebet nicht vor der Jahrhundertmitte, geschrieben.
Die M
ünchener Handschrift mit 117 Blättern stammt aus Sankt Emmeram
in Regensburg. Sie enthält die Briefe des Apostels Paulus mit alt-
hochdeutschen Glossen und wurde im zweiten Viertel des 9. Jahrhun-
derts im mittelrheinischen Gebiet geschrieben. Später kam sie nach
Regensburg, wo vielleicht in einem Frauenkloster bald nach 90D auf
der Vorderseite des letzten Blattes auf verbliebenem Raum von einem
Schreiber das altbayerische und ein lateinisches Gebet eingefügt
wurde.

Inhalt: Das in der Prager Handschrift knapp 250 und in der Münche-
ner Handschrift etwas mehr als
200 Wörter enthaltende Stück besteht
aus einer Beichte bzw. einem allgemeinen Sündenbekenntnis (Altbaye-
rische Beichte in wohl ursprünglicher Fassung) sowie aus auf
lateinischen Formeln beruhenden Bitten, in denen Gott um Sündenverge-
bung,   Gnade   und   Rettung   angefleht  wird.

Die Sprache ist altbayerisch (δ, ka-) und jünger ah dir· der
altbayerischen Beichte, wobei wiederum die Formen von Β jünger sind
als die von A. Beide Teile scheinen altfränkische Sprach- und
Schreibspuren aufzuweisen und sind aufeinander bezogen, mögen ;>n>
auch letztlich unterschiedlichen Ursprungs
sein. Verschiedentlich
überliefert das einfachere Β die ursprünglichere Fassung. Entstanden
ist   die   Zusammenstellung   vielleicht   um   830.

Ausgaben: Docen, B. J., Einige Denkmäler der althochdeutschen
Literatur, 1825, Nr.6 (B); Pfeiffer, F., Forschung und Kritik auf .>in
Gebiete des deutschen Alterthums 2, Sitzungsberichte Wien 52, 18f.G, ?!>
f. (A); Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprach-
denkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 310 - 311, Nr. 42.
Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (I9?v,
268; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 .'·'. Λ.
1932, Neudruck 1966, 337; Eggers, Η., Gotisches in der ait.hain.r he η
Beichte, Ζ. f. Mundartforschung 22 (1954), 129 ff.; Bischoff, !■;.,
Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingor/pit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 123 f.; Masser, Α., Altbairisc.hos
Gebet,   Verfasserlexikon   2.   Λ.      Bd.l      1978,   275.

¡n;>,


BG=42=Bayerisches  Gebet
310

XLII. ALTBAYRISCHES (SANGT EMMERAMERj GEBET


Trohtin, dir uiiirdu ili pigihtik
alierò minero suntono enti
missatateo, alles deih eo
missasprach edo missateta sedo
missadahta, uuorto enti uuercho
enti kadanccho,
des ih kyhukkiu
redo
nikihukku, des ih imizzanto
* aedo unuuizzanto, notac
sedo unnotac, slaffanto sedo uua-
hento: meinsuuarteo enti lukino,
kyridono1
enti unrehtero fizus-
heito. Jmorono so ime so ih ho
kiteta, enti unrehtero firinlusteo
in muose enti in tranche enti in
imrehtemo slaffe;2 daz du mir,
trohtin. kanist enti kanada
farkip, enti daz ih fora diñen angón
iinscamanti             si.              enti

daz ih in derni uiieroltti minero
suntono riunii enti harmscara
hapan mozi, soliho so dino milti-
da sin. alles uualtenteo trohtin,3
kot almahtigOjkauuerdomir helfan
enti
kauuerdo mir farkepan ka-
nist enti kanada in dinemo rihe.

Kot4 almahtigo, kauuerdo mir
helfan enti kauuizzida mir ia fu-
ristentida ia gaotan uuillun sa-
man mit rehten galaiipon mir
iargepaii za5 dhiemo deonoste.6
trohtin, du in desa uueralt quami
suntige7 za ganeriemie, kauuerdo
mih cahaltan enti kanerien.
Christ, cotes8 sun, luiiho trohtin,


Β

Trohtin, dir uuirdu ih pigihtig
alierò minero suntono enti mi-
nero missatateo, alles des ih eo
missasprahhi oda missatati oda
5missadahti, uuorto enti uuercho
enti gadancho, des ih kihugku
oda nigihugku, des ih uuizzanto
get età oda unuuizzanto, notag
oda unnotag, slaffanto oda uuah-

lOhento: meinsuerto enti lugino,
kiridono enti unrehtero uizus-
heito, hurono so ime so ih1 sio
giteta, enti unrehtero firinlusto
in musa enti in trancha enti  in

löunrehtemo slaffa; daz du mir,2
trohtin, kenist3 enti ginada
farkip, daz ih fora dinen ougun
unscamanti mozzi uuesan, enti
daz ih in desaro uueralti
minero

20missatato riuun enti harmscara
hapan mozzi, soliho4 so dino milta-
da sin. alles uualtanto trohtin,
got almahtigo, kauuerdomirhelfan
enti  gauuerdo mir fargeban ke-

25

uuizzida enti furistentida, cutan
uuillun mit rehtan galoupon za
30dinemo deonosta.
trohtin, du in desa uuerolt quami
suntiga za generienna, kauuerdo
mih gahaltan enti ganerien.
Christ,     cotas     sun,     trohtin,


 


1 <¿>. 183 enti        * sla«fe        3 troh-
tin, danach kot ausradiert. (S. 184) kot

4 Kot] K rot       5 aus früherem
za             ° mir—dionoste    von    etims

späterer  Hand aufgefrischt; ursprüng-
lich stand   aber
deonoste        7 quami
suntige scheint ebenfalls aufgefrischt
» .9.  185 sun


1 hi 2 daz du mir dem Anschein
nach auf Rasur 3 kenis * da-
vor ein Wort ausradiert: es scheirU
folilio oder feliho gestanden zu haben


109


BG=42=Bayerisches   Gebet

XLII. ALTBAYRISCHES [SANCT EMMERAMER] GEBET     3ll


soso du uuelles enti dino canada
sin, tuo pi mih suntigun enti
unuuirdigun scalh dinan. uuiho
truhtin, kanadigo got, kauuerdo
mir helfan suntikemo enti1 far-
tanemo dinemo scalhe, uuanen-
temo dinero kanadono. enstigo
enti milteo trohtin, du eino uueist
uueo mino duriti sint: in2 dino
kanada enti in dino miltida,3
uuiho truhtin, pifilhu min herza
ia minan cadane ia minan uuillun
ia minan mot ia minan lip ia miniu
uuort ia miniu uuerh. leisti,
uuiho truhtin, dino kanada in
mir suntigin enti unuuirdigin
scalhe dinemo. kauuerdo mih
canerien   fona   alleino   upile.


soso du uuelles enti soso dir gezeh
si, tua pi mih

scalh dinan.

trohtin, ganadigo kot,   keuuerdo
5 mir  helfan
dinemo scalhe.

du eino uuest, trohtin,
uue mino1 durs ti sint.   in dino

lOgenada,

trohtin, pifilhu min herza,
mina gadancha, minan uuillun,
minan mot, minan lip, miniu
uuort,     miniu     uuerh.      leisti,

15 trohtin,     dino     ganada      uper
mih suntigan

dinan scalh. kaneri mih, trohtin,
fonna allemo upila.


 


1 Enti, E roí überstrichen        - In,
I  rol  überstrichen        3 S.  18(> uuiho


1 uuemo,   cerderbt   aus   uue   m,no


in


BI=85=Binger  Inschrift
Binger  Inschrift  (BI)

Überlieferung: Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum S. 3089.
Es handelt sich um drei Bruchstücke eines 1900 beim Abbruch der
Domkellerei Bingen neben Kirche und Friedhof Sankt Martin entdeckten,
ursprünglich ungefähr 64 χ 93 cm großen, aus Sandstein hergestellten
Grabsteines. Der Grabstein zerfiel in fünf mit Bogen überspannte Fel-
der, auf deren mittelstem eine bärtige männliche Figur mit dem Namen
Diederich zu sehen ist und auf deren beiden äußersten eine bildliche
Darstellung seines Vaters und seiner Mutter vermutet wird. Unterhalb
der Figuren ziehen sich über den ganzen Stein zwei Zeilen einer nur
bruchstückweise erhaltenen  Inschrift hin.

Inhalt:   Es  handelt sich  um   die  älteste erhaltene  althochdeutsche Stein-
inschrift.   Das   Denkmal   ist einem   Mann   namens   Diederich  gewidmet.   Er
wird    als   Sohn   einer   Drulinda   und   eines   Go...   bezeichnet.   Der Stein
fordert in  vielleicht neun  W
örtern zum  Gedenken  an ihn  auf.
Die Sprache ist  altrheinfränkisch.

Ausgaben: Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprach-
denkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 403 Zeile 2-4, Nr. 85;
Tiefenbach,
Η., Zur Binger Inschrift, Rheinische Vierteljahresblätter
41   (1977),   124.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 363; Tiefenbach, Η., Zur Binger Inschrift,
Rheinische   Vierteljahres blätter 41   (1977),   124.

111


BI=85=Binger  Inschrift

403

LXXX\'. KHEINFUÄNKLSCHE GKABfSCHKIFÏ

t Die. de. rih.

Cîehvgil J Moderihos.    Go . . .¿
inde Drvlinda.    soneó.3

1  Imperativ, nicht, wie rit'rienberi/cr liofile. SuhtsUintn·. s. .Ifihrexht richt 1902, H3
- kann  soutìhl zu  Godofridcs  wie zum (¡nietîv  ich*  mit   C!nt  komponierten
Männenuimens en/änzl werden        ¿ sont·*] rout noch ein  Heal sichtbar

Nach   Tiefenbach   lautet  der   Text:

Gehugi  Diederihes   Go(zzolfes)   inde  Drulinda  son(es   imo  hi)If got.

11?


BR=7=Base1er  Rezepte
Baseler  Rezepte  (BR)

Überlieferung: Basel, Öffentliche Bibliothek der Universität F III 15 a
f.   17a.

Die Handschrift hat das Format Quart und umfaßt 32 Blätter. Sie
wurde in insularer Handschrift des ausgehenden achten Jahrhunderts
in Fulda geschrieben. Sie enth
ält Isidors von Sevilla De natura rerum
(De ordine creaturarum) von scriptum est XV, 2 bis XXII,2. Auf Blatt
17a wurde freier Raum von drei verschiedenen, aber gleichzeitigen
insularen Händen benutzt, um ein lateinisches Rezept, dessen er-
weiterte althochdeutsche Übersetzung und ein weiteres halb alteng-
lisches, halb althochdeutsches Rezept einzutragen. Die ersten beiden
sind zweispaltig hintereinander, das dritte langzeilig darunter, aber
wohl vor dem zweiten, dessen Schreiber zuletzt tätig wurde, geschrie-
ben. Auf den Bl
ättern 17b-18b folgen der älteste Fuldaer Bibliotheks-
katalog   und  lateinische  Blutsegen.

Inhalt: Die etwa 160 und 70 volkssprachige Wörter umfassenden Teile
der Rezepte sind die ältesten Denkmäler deutscher medizinischer Prosa
und vielleicht die ältesten zusammenhängenden deutschen Texte über-
haupt. Das erste, lateinische Rezept und dessen auf den doppelten Um-
fang erweiterte althochdeutsche Nachbildung enthalten ein Rezept gegen
Fieber
(str.), das dritte Rezept ein Mittel gegen Hautgeschwüre (von
Pferden(?)), welche mit einer Mischung aus gebranntem Salz, Seife und
Austernschalen bis zum Bluten berieben werden sollen.
Sprachlich ist das zweite Rezept (das erste althochdeutsche) altost-
fränkisch mit altbayerischem Einschlag. Das dritte ist altbayerisch mit
altenglischen Elementen, wobei der angelsächsische Schreiber wahr-
scheinlich eine ältere deutsche Vorlage wiedergibt (str.), da das Alt-
englische hraene nicht, kennt. Ihr könnte noch eine lateinische Vorla-
ge zugrundeliegen.

Insgesamt lassen die Rezepte wohl erkennen, daß im bayerisch-ober-
deutschen Raum schon bald nach 700 die Übersetzung vorsalernita-
nisch-heilkundlichen Fachschrifttums begann. Allerdings ist nicht für
alle  Textstellen   volles   Verständnis  zu erzielen.

Ausgaben: Hoffmann von Fallersleben,A. H., Vindemia Basileensis, 1834;
Enneccerus, M., Die ältesten deutschen Sprachdenkmäler, 1897, Tafel
17 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen
Sprachdenkmäler 1916, Neudrucke 1963, 1971, 39-40, Nr. 7; Heffner, R.
M.S., The third Basel recipe, JEGP 46 (1947), 248 ff.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 362; Eis, G., Studien zur altdeutschen
Fachprosa, 1951, 11 ff.; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 112;
Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft
von Fulda im früheren Mittelalter, 1976, 268; Steinhoff, H.H., Basler
Rezepte, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 1 1978, 628; Keil, G., Basler
Rezepte,   Lexikon  des   Mittelalters   Bd.   1   1980,   1543.

113


BR=7=Baseler  Rezepte

39

VII. BASLER REZEPTE

1.

II putdiglas, III, si plus necessarium est. murra, sulffor, piperus,
plantagines tuos, sabina, incensum tuos, fenuglus, pipaoz, absintia,
antor. II stauppoinuno die. XL dies ieiunet, quod nullus, quod in
eadem die adquesitum sit, non manducai ñeque bibat, non panem,
5 non aqua, non leguminum, non carnem. non oculos lauet. in eadem
die adquesitum cullentrum non manducat.   Ill nocte1 stet.

murra, seuina, uuiroh daz rota, peffur,2 uuiroh daz uuizza,3 uuera-
mote, antar, suebal,4 fenuhal, pipoz, uuegabreita, uuegarih, heimuurz,5
zua flasgun uuines, deo uurzi
ana zi ribanne,6 eogiuuelihha suntringun.

10 enti danne geoze zisamane enti laze drio naht7 gigesen8 enti danne
trincen, stauf9 einan in10 morgan, danne in iz sahe, andran in naht,
danne he en petti gange, feorzuc nahto uuarte he e tages getanes,
daz he ni protes ni lides ni neouuihtes,u des e tages gitan si, ni des
uuazares12 nenpize, des man des tages13 gisohe, ni in demo niduuahe14

15 ni in demo ñipado, ni15 cullantres niinpiize ni des eies, des in demo
tage gilegit si. ni eino nisi, ni in tag ni in naht,16 eino nislaffe, ni
neouuiht niuuirce, nipuz de gisehe, de17 imo daz träne gebe enti sim-
plum piuuartan habe, erist do18 man es einaflasgun, unzinderagiuuere ;
ipu iz noh danne sahe, danne diu nah gitruncansi, danne gigare19 man

20 de antra flasgun folla.

2.

uuidhar cancur. braenni salz endi saiffun endi rhoz aostorscala.20
al zesamene gemiscç. mid aldu uuaiffu aer J>u hivne.21 rip anan daz
simple, unz dçz iz blode. filu oft analçgi, simblç |mi ana, od i1ç22 itzs

1 noctes schrieb Scherer        2 peffur] davor ein Buchstabe (h?) ausradiert
3 uuizza Maßmann]  uueihha.    Liegt Kontamination   von   uuizza  und bleihhn
vor ?        « suebal] danach Rasur eines Buchstaben (1 ?)        6 hei"'uurz
6 tip.  2  eogiuuelihha        7 naht]  h  über  radiertem   Buchstaben (n ?)        8 gi-
srtson] das zweite g von anderer Hand übergeschrieben        · stauf von anderer
Hand am  Hand mit   Vervmsung        u- in auf Rasur?        u neouuihtes] nach
h ein weiteres h ausradiert         12 uuaza res] das zweite a von anderer Hand zu-
gefügt        13 tages] ta hoch über Rasur        l* du" alio         1S vor ni sieht une
πι   aus)   Rasur        «ant         17 nach gisfhn am Zeilcnschluβ und vor de am
Zeilenaitfung größere Rasvr        
IH doj nach <l Rasur, von der auch die vordere
Hälfte des o betroffen vrurde         '* μι'μΐίΓοΙ μ.ι ans Rasur von anderer Hand.   Mit
(Jrnjf zu gnrwcn, nicht mit J\ögel zu nerian zu zivhvn         -u aostor scalala
11  hnniì         " od«!··

114


BR=7 = Baseler   Rezepte
40                                         VII. BASLER REZEPTE

arinne lot  fiçt1   al   aba arinnç.   ende nelaz iz naezen2 nesmeruen3

25 hrinan daemo2 dolge.    thanne  iz al ob siae rhaeno,4  do zçsamone

aegero dçz uuizsae aende hounog rhene: lachina5 mid din daez dolg.

1   der Anfang der drei letzten Zeilen des Bezepts ist so stark abgegriffen, daß
er sich nicht mehr mit Sicherheit entziffern läßt.   Das von den ersten Herausgebern
gelesene lot faßte Scherer als 1 ot = vel ôil; iver dieser aus graphischen (¡runden
nicht gerade leichten Änderung zustimmt, muß die folgenden Worte bis arinne
nicht sowohl für ein Glossem ah für eine Selbstkorrektur des Schreibers ansehen

2   das ae von naezen und daemo ist offenes a mit einer an den zweiten Schenkel
gehängten o-Schlinge        3 Scherers Konjektur besmeruen ist mir nicht verstand'
licher   als   das überlieferte,   das auch Kvgel kaum richtig gedeutet haben wird;
Wackernagel scheint, nach Andeutungen in seinem Wörterbuch zu schlicflen, er
klärt zu haben 'lass es nicht tiass werden noch lass schmieren der Wunde zu Teil
werden'        * Kögel nahm ob siae = aba sîh 'trockne aV; ich übersetze 'wenn
es alles oben (= oba) rein ist'        6 lachina Scherer, lachani oder lachnae Pongs]
laclmai

15


BS=Blutsegen
Blutsegen  (BS)

Überlieferung: Zürich, Zentralbibliothek Ms. Rh. 51 f. 23b.
Die im 10. Jahrhundert geschriebene Handschrift aus Rheinau enthält
lateinische Predigten, welche
von einem Ruadpertus aufgezeichnet wur-
den. Auf den Blättern 22b, 23a stehen zwei lateinische Fiebersegen.
Dem folgt auf Blatt 23b ein ziemlich unverständlicher lateinischer
Blutsegen mit einigen wenigen althochdeutschen Wörtern. Danach kommt
auf Blatt 24a  von   anderer  Hand  Matthäus 9,20-22.

Inhalt: Es handelt sich um einen auf den Juden Longinus bezogenen
Blutsegen. In den Longinussegen wird die im Mittelalter dem Ritter
(miles) Longinus zugeschriebene, in Johannes 19,34 erwähnte Seiten-
wunde Christi berufen, um eine blutende Wunde zu stillen.
Ausgabe: Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenk-
mäler,   1916,   Neudrucke  1963,   1971,   379  Zeile 42 ff.

Literatur: Ohrt, F., Die ältesten Segen über Christi Taufe und Tod,
Kopenhagen 1938, 45 ff.; Hampp, I., Beschwörung, Segen, Gebet, 1961,
201 ff.; Schützeichel, R., Grenzen des Althochdeutschen, FS Schröbler,
I., PBB 95 (1973), 23 ff., 36; Steinhoff, H.H., Abdinghofer Blutsegen,
Verfasserlexikon,   2.   Α.   Bd.   1   1978,   6.

16


BS=Blutsegen

379

Longiiius miles, lango zile. cristes thegaii ast astes.
Adiuro ¡ sanguis ρ patre & filisi. & spin ycm vt ñ fluas. plus qua ior-
danis aha | . . . nelo ( ?) xpë (l. quando xpc). In ea baptizatus c & a
. . . a (I. alleluia ?) .III. uicib; pat nr. cfi già1

1   g i lo ut) a i1

17


C=37=Carmen  ad  De um
Carmen  ad Deum   (C)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 19410 S. 39-
41.

Die in der Mitte des 9. Jahrhunderts sehr wahrscheinlich in Tegernsee
geschriebene Handschrift im Format Oktav besteht aus zwei selbst
ändi-
gen Teilen. Der erste Teil umfaßt die von einer Hand geschriebenen
Seiten 1 bis 60 und beginnt auf den Seiten 1-23 mit Fragen und
Antworten. Dem folgen Seite 24 althochdeutsche Glossen, dann bis Sei-
te 36 Auszüge aus Bibel und Kirchenvätern mit vereinzelten Glossen,
36-38 wieder Glossen, dann Due sunt civitates in mundo und S. 39 ein
kurzes Glaubensbekenntnis. Daran schließt sich das Carmen ad Deum
in der Weise an, daß auf eine lateinische Langzeile, seltener auf eine
Halbzeile, durch Punkte getrennt, eine althochdeutsche Übertragung
folgt. Nach zwei anderen lateinischen Sätzen folgen bis Seite 51 sieben
Brief- und Urkundenformulare aus der Zeit vor 842 und Passauer
Herkunft, dann bis Seite 57 verschiedene Verse, Seite 58, 59 einige
Auszüge und das lateinische und griechische Alphabet sowie das
Runenalphabet und schließlich verschiedene Glossen. Die Handschrift
ist bezüglich des althochdeutschen Teiles vermutlich nur Abschrift.
Inhalt: Der lateinische Hymnus Sánete sator suffragator ist ein in
acht Handschriften, von denen 5 aus dem 9. Jahrhundert stammen,
überliefertes lateinisches Reimgebet, das vermutlich von einem Iren im
8. Jahrhundert verfaßt wurde, in dunklen ausgefallenen Wendungen
Gott und Christus um Schutz bittet und auf Grund seiner kaum
ursp
ünglichen Überschrift in der Cambridger Liederhandschrift den
Titel Carmen ad Deum (Lied an Gott) erhalten hat. Er besteht aus 28
trochäischen Achtsilbern, deren jeder in zwei Halbzeilen zerfällt,
welche untereinander zweisilbig reimen bzw. assonieren und fast
durchweg auch alliterieren. Die in der vermutlich zum Schulunterricht
bestimmten Tegernseer Handschrift eingetragene althochdeutsche Über-
setzung ist wörtlich wie eine Interlinearversion. Sie stellt, in
Anbetracht der Schwierigkeit der lateinischen Vorlage, trotz einiger
Mißverständnisse (caeli arce, arceflostra, sanus) eine anerkennenswer-
te Leistung dar. Sie war vermutlich urspünglich interlinear und deckt
sich nicht völlig mit dem in der überlieferten Handschrift beigegebe-
nen lateinischen Text (ferunt, costis). Sie enthält etwa 130 althoch-
deutsche  Wörter.

Die Sprache ist altbayerisch. Die ursprüngliche Fassung könnte am
Anfang des 9. Jahrhunderts entstanden sein (eo, o, Doppelschreibung
langer Vokale, ka-, ga-, h vor Konsonanten ist abgefallen). Nicht
ausgeschlossen  werden  Bezüge  zur  Reichenau.

Ausgaben: Docen, B.J., Miscellaneen zur Geschichte der teutschen
Literatur, Bd. 1 1807, 18f. ; Petzet, E. ,-Glauning, 0., Deutsche
Schrifttafeln, Bd. 1 1910, Tafel V (Faksimile); Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke
1963,   1971,   290,   Nr.   37.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. Α., 1932, Neudruck 1966, 269; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,- Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 125;
Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1971; Sonderegger, S.,
Althochdeutsche Sprache und Literatur, 1974; Rädle, F., Carmen ad
Deum,   Verfasserlexikon,   2.   Α.   Bd.   1   1978,   1174.

118


C=37=Carmen   ad   Detim

290                                     INTERLINEARVERSTOX

XXXVII. CARMEN AD DEUM

(39) Sánete sator. uuiho fater. | suffragato!, helfari. legum lator.
eono | sprehho. largus dator. milter kepo. lure | pollens, pi rehte1
uuasanti.2 es qui potens. | du pist der mahtigo. nunc in cthra firma |
petra. nu in himile fester stein. A quo creta | cuneta fréta, fana
5 demo kamahhot sint alle ] uuagi. quae aplaustra ferunt3 flostra. |
de sana skeffe forrent plomun. quando ce|lox currit uelox. demie cheol
laufit sni|umo. cuius numen creuit lumen, des maht ka|scof leoht.4
simul solum supra celum. saman orda | opa himile.5 prece poseo prout
nosco.5 petono6 pittiu soso ih chan.7 | (40) Caeliarche Christe * parce.

10 himiles nolle | Christ 9 porge irido 1 spare.10 et piada | dira iacla. enti
meintati ungahiure scozila.111 Trude tetra tua cetra, skurgi de suuar-
zun |
mit dinu skiltu. quae capesso et facesso. | dei fornimu. enti ga-
tom. in hoc sexu car|nis nexu. in desemo licite fleise kapuntan. 12|
Christi13 umbo meo lumbo.   Christes14 rantbouc. j minera lancila,   sit

15 ut atro cedat latro. | si daz15 der suarzo kilide murdreo. | pater parma
procul arma, fater skilt rumo J uuaffan. arce hostis uti costis.16 nolle
fian|tes. pruuhhan rippeo.17 Iramo corde sine | sorde, noli mer her-
ein, ano unsupari. J Tune deinceps. dennr frammort. Trux et |
anceps.   catapulta cedat multa.   ungahi|uri.   enti zuifoli.   allaz sper

20 snidit managiu. | Alma tutrix atque nutrix. uuihu skirmaii. | enti
fotareidi. fulci manusme ut sanus.171 stiuri haut daz mih heilan. corde
reo | prout queo. sciildigemo herzin soso ih mac. | (41) Christo18 theo
qui est leo. Christe19 cote der ist | leo. Dicam deo. grates geo. ih
qiiidu. | cote dancha.   toon.   Sicque ab co.   me | ab co.   so sana imo.

2fj mih sana imo. j

1 relite] das zweite v aus o korr. 2 ich bin nicht sicher, ob mit den früheren
Herausgebern zu uualisanti geändert werden muß. Allerdings steht Uli. 1, 229,
34. 37 poliere uuahsan, doch ist an der zweiten Stelle h aus s korr.,κ ml Uli. 2. 308,
f>2 findet sich pollennt uuasen 3 uerrunt * leot 5 nach hiüiili« und
nosco kein Punkt 6 p&ono " tiu soeo ili rlmn unter der letzten Z. der
S. nachgetragen 8 xpe. e vielleicht aus i korr. * clrist t0 fridu 1 spar»* (H.
zu porge n kein Punkt n kapu"tan 13 xj>i ll ehrLsus l- daz]
ζ   aun   t ¡erb.        16 rolli«!        1T kein  Punkt        ls Xpo        18 xjm·


C=37=Carmen   ad  Deum


Rekonstruierter  lateinischer  Text:
292

Sánete sator, suffragato!·,
Legum lator, largus dator,
lure pollens, es qui potens,
Nunc in aethra firma petra;
5 A quo creta cuneta fréta,
Quae aplustra ferunt, flustra,
Quando celox currit velox;
Cuius numen crevit lumen,
Simul solum, supra polum.

10 Prece poseo, prout nosco,
Caeliarce Christe, parce
Et piada, dira iacla,
Trude taetra tua cetra.
Quae capesso et facesso

15 In hoc sexu sarci nexu,


Christe, umbo meo lumbo
Sis, ut atro cedat latro
Mox sugmento fraudulento.
Pater, parma procul arma

20 Arce   hostis, liti costis,
Immo corde sine sorde.
Tune deineeps trux et anceps
Catapulta cadat multa.
Alma tutrix at que nutrì χ,

25 Fulci. manus, me. ut «ums
Corde reo, prout queo.
Christo theo, qiii est leo,
Dicam 'deo grates cheo'.
Sicque beo me ab eo.


i/o


Ch=17=Christus   und  die Samariterin
Christus  
und  die Samariterin  
(Ch)

Überlieferung:   Wien,   Österreichische   Nationalbibliothek   Cod.   515 (frü-
her   Hist.   prof.  646)     Blatt   4b-5a.

Die im Format 16,5 χ 23,5 cm gehaltene Handschrift umfaßt 8 Blätter,
darunter die Do ρ pel blatter 4,5 und 6,7. Blatt 1 bis Blatt 5a oben
enthalten in meist 27 Zeilen die Lorscher Annalen der Jahre 794-803,
geschrieben von zwei verschiedenen südwestdeutschen Händen des
frühen 9. Jahrhunderts. Danach folgt in der Endzeile der Annalen be-
ginnend mit anderer Tinte von zwei verschiedenen Händen des 10.
Jahrhunderts in mehreren Absätzen ohne Strophen- oder Versabteilung
geschrieben das althochdeutsche Gedicht Christus und die Samariterin,
das am Seitenschluß unvollständig abbricht, obwohl auf der Seite 5b
in jedem Fall genügend Platz gewesen wäre. Dort stehen drei zum Teil
neumierte, vielleicht später eingetragene Responsorien. Die vermutlich
einst selbständigen Blätter 6-8 enthalten eine Musterpredigt. Das Ge-
dicht ist wohl nicht vom Verfasser selbst, sondern von einem Ab-
schreiber aufgezeichnet, der verschiedentlich Korrekturen und Rasuren
vornahm. Die Handschrift der Lorscher Annalen befand sich um 835 auf
der Reichenau, wo im 10. Jahrhundert eine Abschrift von ihr bestand.
Inhalt: Das althochdeutsche, vermutlich zum mündlichen Vortrag
bestimmte Reimgedicht, von dem 31 Reimpaare mit etwas mehr als 200
Wörtern erhalten sind, beruht auf der Erzählung von Christus und der
Samariterin in Johannes 4,6-19, welche auch Otfrid von Weißenburg in
seinem Evangelienbuch (11,14) benutzte. Die Übersetzung folgt der
Vulgata Schritt für Schritt und fügt nur weniges hinzu, um den Stoff
in die Form von Reimpaaren zu vier Hebungen zu bringen. Bei dem
Gedicht handelt es sich um ein christliches episches Lied, in dem Rede
und Gegenrede im Vordergrund stehen. Streitig ist, ob die metrische
Form nur den Otfridschen Reim paar vers fortsetzt, zumal Otfrid im
Predigtstil schreibt und auch nur wenige Berührungen zu Otfrids
Kapitel über die Sameriterin vorhanden sind (brunno/puzzi, bita).
Dagegen besteht ein gewisser innerer Zusammenhang zur nach-
folgenden  Musterpredigt.

Sprachlich stehen altalemannische Merkmale (tu, buzza, ki-, kecprun-
nen, -on, habis, hebist, sagant usw.) neben altfränkischen (th, b, k,
qu). Diese Mischung wurde sowohl als altalemannische Einfärbung
eines altfr
änkischen Originals als auch als altfränkische Einfärbung
eines altalemannischen Originals erklärt. Dementsprechend wurde Ent-
stehung in Reichenau, Lorsch oder im altalemannisch-altfränkischen
Grenzgebiet  angenommen.

Hegen der abgeschwächten Endungen der Reime ist von einer Entste-
hung des Originales nicht vor dem Ende des 9. Jahrhunderts auszu-
gehen.

Ausgaben: Lambecius, P., Commentarii de bibliotheca caesarea Vindo-
bonensi, Bd.
2 1669, 383 f.; Enneccerus, M., Die älteren deutschen
Sprachdenkmäler, 1897, 38 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 89-90,
Nr.  17.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 207; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 115; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der
kleineren althochdeutschen Sprachdenkm
äler, 1971; McLintock, D.R.,
Christus   und   die  Samariterin,   Verfasserlexikon  2.   Α.   Bd.   1   1978,   1238.

121


Ch=17=Christus  und  die Samariterin

XVII. CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN          89

Lesen uuir,1 thaz fuori       ther heilant fartmuodi.2
ze
untarne, uuizzun thaz,       er zeinen brunnon3 kisaz.
Quam4 föne Samario       ein quena sario
scephan thaz uuazzer:        thanna noli so saz er.
5 Bat er sih kotrencan       daz5 uuip, thaz ther thara quam:6
uuurbon sina thegana       be sina lipleila.7
'Biuuaz kerost thu, guot man,        daz ih thir geba trnkan l
ia neniezant,8 uuizze Christ,9       thie Iudon unsera uuist."
'Uuip,10 obe11 thu uuissis.12        unielih13 gotes gift14 ist,

10 unte den ercantis,       mit themo du15 kosotis,
tu batis dir16 unnen        sines kecprunnen'.17
'Disiu18 buzza ist so tins,        ze doro19 ih heimina20 Huf,21
noh tu nehabis22 kiscirres,        daz thu thcs kiscophes:
uuar mäht thu, guot man,        nenian quecprunnan 7

15 Nebistu23 Huten kelop        mer than lacob.

ther gab un« thesan brunnan,        tranc er  nau24 ioh sina

man :

siniu smalenozzer        nuzzon thaz uuazzer.'
'Ther trinkit thiz uuazzer,       
be demo t hurst it inaii mer,-1
der afar trinehit daz min,        thon lazit der durst, sin:26

20 iz ¡sprangot27 imo'n pruston        in euuoii mit luston.'
'Herro, ih thicho ze dir,        thaz uuazzer gabist du mir,

1   für uu steht regelmäßig vu, außer 7 Biuuaz,    Í) uuip. 20 euuon, 28 uuigit :
5 vip, 23 unneuajrt, uirt, 2f> uar; sotist ν fur u nur ü vasera, 10 vnte. ¿ÍO vnser

2   fartrnuodi]w¿>er muodi von derselben Hand d îcZahl DlA'CVl 111. : es vor wold,
gewiesermaßen als Fortsetzung der bis  DCCCITI  reichenden Anmilenzahlen und
um   einen   neuen   Abschnitt  zu   markirren.   ])C'('('IIII   gemeint        3 als   Dativ
Plur. von OErdmann, ZfdPh. 24 (181)2), 'Mus. gehißt, als'Are. »SV/, von WUntune,
Beitr. 32 (li»07),   Uf. Anm. enviesen                  4   Qua            ·"· daz| d au* t karr.

qua           7 diese Zeile  mit   Verweisung auf dew untern Hand der rorangehen-

den S. 4'· nachgetragen ; mi Text steht aber das entsjtrcchrndr. i'erueiszeichcn ^
irrig vor Bat statt vor Biuuii/. 8 nuizant Wackert.agel] iiczant, veranlaßt
durch das vorangehende no !t xrist 10 uui]> " «»!»·-] l> auf lUisur
12 Leitztnaniis Vorschlag, uuîs sîs zu schreiben, widers/irich! der Cotiserait"
temporwn VJ vuiclih] ν nie auf liasur M p'ft i: du Lachwann in l'rscfi
und timbers Enzj/klofxidie. Abteilung lid. 7. 2¡SO Anm. Kleinen· Schriften
1, 45f> Anm.\ do (veranlaßt durch die benachbarten u) l6 dir] d aus Korr..
aber sicherlich nicht von in, wie dies ASchönbach. (i-sterr. Littcraturbl. 7, 12 be-
hauptet, dessen Angaben sich auch sonst schurr mit dem Faksimile, vereinigt η
lassen 17 dahinter statuierte Lachmatni. der zweizeilige Strophen durchfidm ><
wollte, Verlust einer Zeile. lft disiu ·/.<· dem auf Ifasur von dr. .
i0 heimina| ii übergeschrieben îl liufj I auf Ua.sur "- n·· übergeschrieben.
habis]   li  aus   η   korr.            23 nebistu             -4 rr nun   W'ackcrnagel] «-ran

** Isfirliinann la-t ina μ»;γ; und mehr als »"ηιιι«·ΐ· kann auch ich nicht sehen.
MSI), bieten '"nmer mit der Xotc: S-oh dem rechten F.nde des Querstriches übet
im seheint nodi ti tie Linie zu dem zireiten Striche dis m hrndn/ezogrn zu »ein.
lins ist wohl nie/tts unifcres als eine freilich sondi rbarc Atikurzun·/ fur -um-*
■" diesen Vers nollte Lacfunutm, inn zweirriligr Strophen herzustellen. zirmnnl
atiesen wissen '¿~' vi. spraiigot Lachmann: alle Hitrh.stabcti außer m noch deut-
lich zu sehen


Ch-1 7=Christus   und   die  Sam ariter in
90                XVII. CHRISTUS UND DIE SAMARITERIN

daz ih mer ubar tac        neliufi hera durstac'.

'Uuib,1 tu dih2 anneuuert·,3        hole hera4 dinen uuirt'.

siu quat, su? libiti,       commen nehebiti.
25 'Uueiz5 ih, daz du uuar6 segist,       daz du commen7 nehebist.

du hebitos er8 finse       dir zi9 uolliste.

des mahttu sichure10 sin:       nun hebist enin12 der nis din.'13

'Herró, in thir uuigit14 sein,       daz thu mäht forasago sin.15

sor uns er giborana        betoton hiar in berega.
30 L'user18 altmaga17        suohton hia genada:

thoh ir satani  kieorana        thia bita18 in Hior

1 vuib 2 tudih auf und unter Iìasur 3 sinne usert. Ich möchte nicht mit
WWackervagcl. Wörterbuch 1861. 12'\ Müllenhof j und Leitzmann anneuuert
local 'fors fassen. Denn dies Adirrb hat bei Xotker immer 7iur den tempo-
ralen Sinn von 'fernerhin', auch an der Boethiusstelle 11. G, die Leitzmann,
wenn er auf sie. besonderen Xachdruck legt, wohl nicht richtig verstanden hat:
uuAren miauuert übersetzt nicht abstulerant, sondern der Beariff auferre liegt in
Ix.-suérben des Relativsätze*. Meines Dafürhaltens ist anneuuert Adjektiv; ich
wurde die Phrase freilich nicht nv't Köge! durch 'entschließe dich1, sondern der
ursprünglichen Bedeutung 'an etwas hin
y wendet' näher durch 'mac/te dich be-
reit', 'beeile dich' icifidcraebrn l lura Lachmann] horra 5 vueiz
6 duuar auf Rasur ' Uncommon] due auf Iìasur, vielleicht von com
8 er Lachmann] her ( veranlaßt ylcieh Ικ-nin Γ. 27 durch den Anlaut des voran-
gehenden Wortes: Anz. 'l'i, lüO) '·' zi auf Iìasur von vol Io d«?z mattn
sicl!ure ll im] η auf Rasur 12 hrnin. li ausgekratzt n dernisdin] bis
auf das letzte, η auf Rasur n dus federi lehrte schützte >;Rgsn Müllenh^ffs Ände-
rung uuiçjie (der FKuufhnann, Phil. Studien f. Sievers 133 hei pflichtet) OErd-
mann, ZfdPh. 24. Mit» " '"■ -rgünzl von Hoffmann: der Schreiber sprang am
Zeilenanfang von fora auf U>r über '" vnsor 17 al'mslsa ls WBraum.
fieifr. 32. 1T>3/.         l'' die X letzten Buch-ifabcn nicht mehr sichtbar


DH=23=De  Heinrico
De Heinrico (DH)

Überlieferung: Cambridge, University Library Ms. Gg. 5.35 f. 437a-b.
Die Handschrift vom Format 22 χ 15 cm hatte im 15. Jahrhundert, in
welchem sie bereits unvollständig war, 454 Blätter, von welchen noch
442 vorhanden sind. Sie enthält auf den Blättern 432a bis 441b
zweispaltig zu je
40 Zeilen eine Sammlung von 47 lateinischen
Gedichten, unter denen De Heinrico die Stelle 19 einnimmt. Ihr geht
auf den Blättern 425b bis 431b ein Teil eines medizinischen Traktats
voran, der auf den Blättern 425b bis 454b seine Fortsetzung findet,
so daß die Liedersammlung dem urspUnglichen Bestand anzugehören
scheint. Geschrieben ist die Liedersammlung von einem Schreiber des
11. Jahrhunderts, dessen Schrift angelsächsische Züge enthält. Vermut-
lich trug sie ein angelsächsischer Schreiber nach einer althoch-
deutschen  Vorlage in  die Handschrift ein.

Inhalt: Der Zeit nach fallen die Lieder zwischen die Jahre 968 und
1039. Abgefaßt sind sie von verschiedenen Dichtern. Manche Gedichte
sind nur Auszüge aus klassischen Autoren. Auf Grund verschiedener
Spuren ist eine Entstehung der Sammlung am Rhein zu vermuten. In-
haltlich finden sich Preisgedichte und Totenklagen auf Fürsten und
Geistliche, religiöse und didaktische Gedichte, Erzählungen, Schwanke,
Naturlieder  und Stimmungslieder.

Das etwas mehr als 100 althochdeutsche Wörter umfassende Lied De
Heinrico (von Heinrich) ist in der Art in lateinisch-althochdeut-
scher Mischsprache geschrieben, daß grundsätzlich je die erste
Halbzeile lateinisch, die zweite althochdeutsch ist (lateinischer
Anvers, althochdeutscher Ab vers). Das formal mit dem in der gleichen
Sammlung der Carmina Cantabrigensia überlieferten Liebesantrag an
eine Nonne vergleichbare Lied erzählt nach einem hymnusartigen
Eingang von dem ehrenvollen Empfang eines Bayernherzogs namens
Heinrich durch einen Kaiser Otto, ihrem gemeinsamen Kirchgang und
dem   weisen   Verhalten   Heinrichs  im  Rat.  Streitig ist,  ob  damit Heinrich

1.     von   Bayern   und   Otto   der   Große  oder   Heinrich   II.   von   Bayern   und
Otto  III.   gemeint sind.

Der Dichter war ein Geistlicher, der lateinische Verse verfassen konn-
te. Seine Ausdrucksweise ist einfach und schmucklos und damit zum
Sprechvortrag geeignet. Die Verse sind wenig sorgf
ältig behandelt, die
Reimwörter wenig ausgeprägt. Die Strophen haben teils drei, teils vier
Zeilen.

Sprachlich scheint das als einziges der politisch-historischen Gattung
zuzurechnende Lied im altnordrheinfränkischen Gebiet beheimatet. Ein-
zelne altsächsische Wörter gelten als vom Dichter zur Kennzeichnung
der kaiserlichen Sprechweise bewußt gewählte Saxonismen.
Ausgaben: Eckhart,J.G., Veterum monumentorum quaternio, Leipzig
1720, 49; Breul, K., The Cambridge Songs, Cambridge 1915, 48 (Faksi-
mile); Strecker, K., Die Cambridger Lieder, 1926, Neudruck 1955, 3.
A. 1966, 57, 138 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren alt-
hochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 110-111,
Nr. 23.
Literatur:    Ehrismann,    G.,    Geschichte   der   deutschen   Literatur,    Teil 1

2.      A.     1932,     Neudruck     1966,     236;      Uhiirz,     M.,     Der     Modus     De
Heinrico und   sein   geschichtlicher   Inhalt,    Dt.    Vjschr.   26   (1952),   153;
Dittrich,    M.L.,    De   Heinrico,    Z.f.d.A.   84   (1952/3),   174;    Christensen,
H.,    Das  althochdeutsche    Gedicht   De    Heinrico,    Kopenhagener    Beiträge
zur   german.    Linguistik   10   (1978),   18;   Schützeichel,    R.,   Grenzen   des
Althochdeutschen,    FS   Schröbler,    I.    -    PBB   95    (1973),   23;    McLintock,
D.R.,   De   Heinrico,   Verfasserlexikon,   2.   A.   Bd.   3  1981,  928.

124


DH=23=De  Heinrico
110

XXIII. DE HEINRICO

1.  Xunc1 almns thero euuigun2       assis thiernun filius3
benignus fautor mihi,       thaz ig iz4 cosan5 muozi
de quodam duce,       themo heron6 Heinriche,

qui cum dignitate       thero Beiaro riche beuuarode.7

2.  Intrans nempc nuntius       then kei^ar8 namoda9 her                  5

thus10

'cur sedes'.11 ins it12 Otdo,       ther unsar13 keisar14 guodo ?
hie15 adest Heinrich,       bringit her hera16 kuniglich.
dignum tibi17 fore       thir seluemo ze sine/18

3.  Tune surrexit Otdo,       ther unsar keisar19 guodo,
perrexit20 illi obuiam21       inde22 uilo manig man                      10
et excepit ilium23       mid24 mihilon25 eron.26

Í. Primitus quoque27 dixit        "uuillicumo Heinrich.28
ambo uos29 equiuoci,       bethiu goda endi30 mi,
nee
non et sotii,       uuillicumo sid _gi mi'.31

.").  Dato responso       fane32 Heinriche so scono33                            15

coniunxere mamis.        her leida ina in thaz godes hus:

1 um·, der Initialbuchstabe steht zwei Zellen höher - euuigun Wackernage!
1«»9J euuigero (veranlaßt durch das vorangehende thero) :i Nunc almus
assis
íilius thero ouuigero thiernun Wackernagel 1830. filius assis thiernun Wacker-
nagel ISTjíí. assis filius thiernun Seelmann. Ob mit Scherer Beeinflussung durch
den Weihnachtshymnus Xune assis nobis spiritus omnipotentis caelit\is bei Mom
1. «ill angenommen werden darf, steht dahin: er Int nur in einer einzigen Hs. erst
des 1"). Jh. erhalten 4 in oder in Seelmann, in auch Joseph 5 coson Wacker-
nagel
1830 β herin Wackernagel ISSU " beuuarode] das letzte e nicht mein
deutlich,  bewaroda Waekcrnagcl 1830         * kuning hier. l> und Í» Seelmann

9    inanoda  Lach mattn   und alle Herausgebet· bis auf Jh'ctcrich, der mit Hecht zui
Überlieferung zurückkehrte: 'er redete mit Xainen «»' wie Pltysiologiis Z. 4

10      thus        ll sede-s] com  ersten  e ab etwas verwischt        '- inquit Wackernagel
1830        13 nach unsar Jiasur von o        14 ob hinter keisar ebenfalls o radiert
uurde. läßt sich nicht erkennen         i:> hie enim Wackernagel 1830        ιβ ljiuother
seit Eccard alle Herausgeber bis zu M SU.3, wo bringit von mir konj ¡ziert wurde.
Priebsch   und Meyer bestätigten,   daß tu der Hs. bringt     her steht,    brunt her
hero Wackernagel ÍS30. 18Γ>ί), brotlier. liori Seclmann. l)ringit ther. liero Dieterich.
bringit heran kuniling\ FHolthansen. ZfdJ'h. 35 (1004). 8!)        lT tibi] ibi etwas
verblaßt         ls fare thit  selve mare   Wackernagel 1830 auf U rund von Eccard s
fore Thit   srive  more,   dignnm   tibi   sine   thie selve nioze sine  Wackernagel
lHi)9.     Das   handschriftliche   seine   mo7c   trennte  zuerst  Schade   richtig,     thu
selvo niotie.s in»· Scelmann. digmini tibi .  . . fore tliir seluenio ze sine Steh)·
meye.r, Braune,  foret thar. nachher zu hir berichtigt Holthausen ZfdVh. 3f> (1004).
Sí».  3fi (1!ΌΓ)), 483.    di^nuni trisore Dielerieh,    sino faßten ah sehene Heinzel.
Köge! und jetzt auch vL'nwcrth, als siimi Ehrismann; sonst wird es = wesennr
genommen        19 keisar] nach der Photoyraphic   scheint   mir   k   aus   Korrektur
entstanden            zo j.nx            21  o)>uiä                h'l.  4."ΐ7'·1                      -Λ illnm Schade

'* darauf   dasselbe   mid  md'urt                -s    inih.'lon.      Wackernage!    1830   schrieb

michilon        2e   crini   Seelmann         -'   cjuoij:                  "-"   Heinrielie   Wackernagel

1831)          2B   nos   Seemüller         3o   inde  Wackernagel   1830        31   uu.'llieuino

sidigiiiii, verb,  von  Wackernagel 1830                   3:   bono Wackernagel   1830

33 scone, verb,  von  Wackernagel 1830


DH=23=De  Heinrico

XXIII. DE HEINRICO                               111

petierunt ambo1       thero godes genatheno.2
P«. Oramine facto       intfieg ina3 auer Otdo,
duxit4 in concilium5       mit michelon eron6
et omisit7 illi       so uuaz so her thar8 hafode,9                       20

prêter quod10 regale,       thes thir Heinnh nigerade.11

7.        Tune stetit al thin sprakha12       sub firmo Heinriche.13
quicquid Otdo fecit,14       al geried iz Heinrih;
quicquid15 ac omisit,16       ouch geried iz Heiniihc.

8.        Hic non fuit uUus       thes hafon ig giioda fulJeist'7    25
nobilibus18 ac liboris,19       thaz thid20 alia-/.21 uuar is
cui non22 fecisret Heinrich       alierò rthto gilich.

1 petier ά bo 2_genathono Wackernagel 1830 3 intsiegina] intfieng enu
Lachmann * ducx 5 conciliu] concilium Schade β ermi Seelmann
7 amisit, verb, von Lachmann, commisit Wackernagel 1830. Wackernagels
Konjektur mußte Lachmann kennen. Wenn er sie trotzdem nicht annahm, sondern
wie V. 24 omisit setzte, so verfuhr er keineswegs 'schnell)'ertig\ wie Joseph 204
ihm imputiert. Die lat. Worte des Gedichts sind deutsch gedacht: das erweist V. 17;
omitto aber gibt Gli. 1, 220. 7. 4, 9, 61 firlazan wieder, und dies bedeutet sowohl
überlassen als auch unterlassen 8 J>ar β hafede Wackernagel 1830, has odi
Schade 10 pt cj] praeterquam die Herausgeber bis zu MSD.Z n gerode
Wackernagel 1830 12 spracha Wackernagel 1830 13 lieinricho, verb, von
Wackernagei 1830, Heinricha Joseph. Tune stotit firma al thiu spraka Schade

14 fee 15 qoquid amisit, verb, vori Lachmann, rommisit Docen und
Wackernagel 1830 17 fullust Schade 18 nobilis, verb, von Lachmann, no-
vellis Wackernagei 1830 1!! lihis] litteris Wackernagel 1830, libris Schade,
Jiberalis Dieterich         20 tic!        21 allns Seelmann        *2 Π


E=9=Exhortatio   ad   plebem  christianam
Exhortatio  ad  plebem  christianam   (E)

Überlieferung: (A) Kassel, Murhardsche und Landesbibliothek 4° Ms.
theol. 24 f. 13b-15a; (Β) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm
6244 f.   144b-146a.

Die Kasseler Handschrift stammt aus Fulda, wo sie die Signatur XXXI
or. 24, später VIII,1.12 führte. Sie wurde im ersten Viertel des 9.
Jahrhunderts in Bayern (Regensburg?) geschrieben. Sie umfaßt 59 Blät-
ter im Format 20 χ 14,3 cm in acht unsignierten Lagen. Blatt 1 ent-
hält Notizen mit zwei althochdeutschen Glossen, die Blätter 2a-13a die
Cañones apostolorum. Auf Blatt 13b bis 15a steht ohne neue Überschrift
der lateinische Text der Exhortatio mit nebenstehender, durch
nachträgliche unregelmäßige (kurvige) Tintenlinien abgetrennter alt-
hochdeutscher Übersetzung auf jeweils gleicher Zeilenhöhe. Es folgen
ohne Absatz bis Blatt 17b von zwei anderen H
änden althochdeutsche
Glossen und die sog. Kasseler Gespräche (Glossae Casseilanae), dann
die Beschlüsse des Konzils von Nicäa mit Glaubensbekenntnis und
weiter  Bußordnungen,   Liturgisches   und  ähnliches.

Die Münchener Handschrift stammt aus Freising, wurde aber kaum
dort, sondern in einem anderen hochstehenden bayerischen Skriptorium
geschrieben und 805 fertiggestellt. Sie enthält 146 bzw. 147 Blätter im
Format 26,6 χ 17,4 cm zu 22 bis 25 Zeilen. Auf Blatt la bis 44a ste-
hen die Cañones conciliorum der Dionysio-Hadriana mit einer althoch-
deutschen Interlinearglosse, auf den Blättern 144b, 145b der lateini-
sche, auf den Blättern 145a, 146a jeweils gegenüber der althochdeut-
sche Text der Exhortatio, auf Blatt 146b die Beschlüsse der bayeri-
schen Provinzialsynode von 805. Die Niederschrift erfolgte überaus
sorgfältig.

Beide Handschriften sind Abschriften einer gemeinsamen, nicht fehler-
freien Vorlage, die im lateinischen Text (Zeile 9) qui statt qua auf-
wies und im althochdeutschen Text (Zeile 15) das fortgelassen hatte,
was in der Vorlage der Kasseler Handschrift verbessert, von ihr selbst
aber  mißverstanden  wurde.

Inhalt: Die seit der Ausgabe Stades von 1708 so bezeichnete Exhorta-
tio ad plebem christianam (Ermahnung an das christliche Volk) ist ein
unmittelbarer Reflex der von Karl dem Großen vor allem seit 789 und
besonders um 800 den Priestern in verschiedenen Kapitularien zur
Pflicht gemachten christlichen Unterweisung der Gläubigen. Sie soll
dem Seelsorger zeigen, wie er seine Gemeinde anzusprechen hat. Die
Gemeindeglieder sollen vor allem Glaubensbekenntnis und Vaterunser
erlernen. Daneben sollen die Paten ihre Patenkinder besonders hierzu
anhalten. Mehrere Sätze des Eingangs des Textes sind der römischen
Liturgie entnommen. Die rund 250 Wörter enthaltende Übersetzung in
das Althochdeutsche ist gut gelungen. Sie folgt zwar möglichst der
lateinischen Vorlage, beachtet aber althochdeutsche Sprachregeln. Ver-
einzelt weist sie zweigliedrige, stilistisch schmückende Formeln auf.
Die Sprache der Übersetzung ist altbayerisch. Die Übersetzung dürfte
kurz nach 800 in Bayern erfolgt sein. Vielleicht wurde sie in Freising
angefertigt.

Ausgaben:    Hottinger,    J. H.,    Historia   ecclesiastica    novi   testamenti   8
1667,    1219-22;    Enneccerus,    M.,    Die    ältesten    deutschen   Sprachdenk-
m
äler,   1897,   Tafel  32,   33  (Faksimile);  Steinmeyer,   E.V.,   Die  kleineren
althochdeutschen   Sprachdenkmäler,    1916,   Neudrucke   1963,   1971,   49-51,
Nr.   9.

Literatur: Grimm, W., Exhortatio ad plebem christianam, Abh.d.Ak.d.
Wiss. Berlin, phil.-hist. Kl. 1848, 425; Ehrismann, G., Geschichte der
deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 301; Bischoff,
B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 123 f.; Köbler, G., Verzeichnis
der    Übersetzungsgleichungen    der    kleineren    althochdeutschen   Sprach-

127


E=9=Exhortatio  ad  plebem christianam

denkma'ler,     1971;     Masser,    Α.,    Exhortatio    ad    plebem    christianam,
Verfasserlexikon 2.   A.   Bd.  2  1980,  666.

128


E=9=Exhortatio   ad   plebem   christianain

49

IX. EXHORTATIO AD PLEBEM CHRISTIAN AM


Hloset ir, chindo liupostun,
rihti dera calaupa, dera ir in her-
zin cahuctliho hapen sculut, ir
den christaniun . . .* intfangan
eigut, daz
ist chundida iuuerera
chrietanheiti,
fona demo truhtine
in man caplasan, fona sin selpes
iungiron2 casezzit. dera calaupa
cauuisso faoiu8 uuort sint, uzan
drato mihiliu caruni
dar inné sint
pifangan. uuiho atum4 cauuisso
dem maistron5 dera christ an-
heiti dem uuihom potom sinem
deisu6 uuort thictota suslihera
churtnassi, daz diu allem chris-
tanem za galauppenne ist ia auh

1 namun fiel am Zeilenschluß infolge
dea gleichen Auslauts mit christaniun
aus 2 iungirü 3 faoi: daa folgende
uu von uuort verursachte den Fortfall
dea u * atü 5 maistron, der Strich
über o radiert        β El.  14» deisu


Β

Hloset ir, chindo liupostun,
rihtida thera galaupa, the1 ir in2
herzin kahuctlicho hapen sculut.
ir den christanun3 namun intfan-
5gan eigut, thaz ist chundida iuue-
rera christanheiti, fona demo tru-
thine in man gaplasan, fona sin
selpes iungiron4 kasezzit. thera
galaupa gauuisso fohiu uuort sint,

10 uzan drato michilu garuni dar
inne sint piuangan. uuiho atum
gauuisso dem meistrun5 thera.. .·
dem uuihom potom sinem theisu
uuort   tihtota7   suslihera churt-

lönassi, za diu, daz8 allem chris-
tanem za galaupian9 ist ia auh

1 the: über dem zweiten Balken des
h ein Punkt, durch welchen in der Rieh·
tung nach rechte oben ein feiner Strich
gezogen ist * in auf Rasur, viel-
leicht auch noch h von herzin

tanun * iu,Dgiron 5 meistrü: nur
noch in galirnf· Z. 44 begegnet ein Ab-
kürzungsstrich und dieser deutet η an

6 christanheiti am Zeilenschluß aus-
gelassen       7 tihtota] i aus h radiert

8 daz fehlt      · galau¡p,¡an


Audite, filii,l regulam fidei, quam in corde memoriter habere debetis,
qui2 chri8tianum nomen accepistis, quod est uestrç indicium3 christia-
nitatis,
a domino inspiratum,4 ab apostolis institutum.5 Cuiusutique
fidei pauca uerba sunt, sed magna in ea concluduntur mysteria:
sanetus8 etenim spiritus magistris7 ecclesiae sanetis 8 apostolis ista9
dietauit uerba tali breuitate, ut,10 quod omnibus credendum est
christianis   semperque profitendum, omnes11 possent intellegere et

1 mit Unrecht ergänzte hier Scherer carissimi um des deutschen liupostun
willen; nicht minder ist tat. Ζ. 4 nein Vorschlag permagna wegen drato mihiliu
und Z. 12 Eccards Einschub von ipse, weil noh imo steht, zu verwerfen: denn
die deutsche Version erweitert und spezifiziert gern, vgl. Z. 7 sin selpes, Z. 13
sinem, Z. 19/. der man und deisu, Z. 27 sinera, Z. 45/. za sonatage. Z. 50 unsero

1 quia A        s iudiciü Β, doch ist der untere Verbindungsstrich beider Hälften
dea ersten u ausradiert       * inspiratu A        5 institutum] titu auf Rasur von
pira Β        · Ses A        7 ministris A     _^ sei», c aus ?o radiert  B
* Bl. 14a ita A         10 Ut AB       " Oms A


E=9=Exhortatio   ad   plebem  christianam

50             IX. EXHORTATIO AD PLEBEM CHRISTIANAM

fimpltm za pigehanne, daz alle simplun za pigehan, thaz mathin
farstantan mahtin ia in hucti ca- alle farstantan ia in gahuhti
hapen. In huueo quidit »ih der gahapen. In huueo chuidit sih
man christanan, der deisu foun 20ther man christanan, ther theisu
miort dera calaupa, dera er cahei- fohun uuort thera galaupa, thera
lit seal sin (ia dera er canesan er gaheilit seal sin (ia dera er gane-
scal), ia auh dei uuort des frao- san seal), ia auh thei uuort thes
no capetes. dei der truhtin selpo frono gapetes, thei der thrutin sel-
za gapete casazta, uueo mag er 25 pò za pete gasazta, uueo mag er
ehristani sin, der dei limen ni- christani sin, ther dei lirnen ni-
uuili noh in sinera cahueti hapen ? uuili noh in sinera gahukti hapen ?
odo1 uue mac der furi andran dera odo uueo mak ther furi andran
calaupa purgeo sin (ado furi an- thera galaupa purgio sin (odo furi
dran caheizan), der deo calaupa 30andran gaheizan), ther1 the ga-
noh imo niuueiz ? pidiu sculut ir laupa noh imo niuueiz ? pidiu scu-
miizan, chindili miniu, uuanta eo lut ir uuizzan, Ghindili miniu,
unzi daz iuuer eogaliher de sei- uuanta eo unzi daz thaz iuuer
pun calaupa den sinan fillol cale- eogaliher the selpun galaupa sinan
rit za farnemanne, den er ur deru 35fillol kalerit za farnemanne, ther
taufi intfahit, daz er sculdig ist er ur deru tauffi intfahit, thaz er
uuidar gaotes caheizes, ia der den .sculdig ist uuidar got thes ga-
sinan filleol leren farsumit, za heizes,2ia der de3 sinan fillol leran
demo sonatagin redia urgepan farsumit, za suonutagin redia ur-
8cal.                                               40gepan seal.

Nu2  alierò  manno  calili,  der        Nu4 alierò manno galih, ther
christani sin uuelle, de galaupa     christani sin uuelle, the galaupa

1 Bl. 14»» odo       * Bl. 15» Nu              » Bl. 146« ther        * thesga heizes]

das erste a hineinkorr. * dé (Zeichen
wie oben Z. 2) * nu: kein Absatz
davor

memoriter   retiñere.     Quomodo1   enim se christianum dicit,   qui2
pauca uerba fidei, qua3 saluandus est, etiam et orationis dominicae,

10 quae ipse dominus ad orationem constituit, neque4 discere ñeque uult
in memoria retiñere? Uel5 quomodo pro alio fidei sponsor existât,6
qui hanc fidem nescit ? Ideoque nosse debetis, filioli mei, quia, donee 7
unusquisque uestrum eandem fidem.filiolum suum ad intellegendum
docuerit,   quem  de baptismo exceperit,8 reus9 est fidei sponsionis.

35 Et qui hanc filiolum suum docere10 neglexerit, in die iudicii rationem
redditurus erit.

Nunc11 igitur omnis, qui christianus esse uoluerit, hanc fidem et

1 quomodo AB       * quia A        3 qui AB,  verb, von Docen       * Neq; A
* BL  14b Uei a        · existit A.  Bl. 145»> qui Β        7 quia donec] quando

nee A        8 exciperit  AB        9 Reus A        l0 docere fehlt A        n Bl.   15·

Nunc A

130


E=9=Exhortatio  ad   plebem  christianam

IX. EXHORTATIO AD PLEBEM CHRISTI AX AM               51

iauh daz frono gapet alleru ilungu ia auh thaz irono gapet alleru zi-
ille calirnen iauh de kaleren, de lungu ille1 galirnen2 ia auh the
er ur tauffi intfahe, daz er za 45 galeran. the er ur tauffi intfahe,
sonatage niuuerde canaotit radia thaz er za suonutage niuuerde ga-
urgepan, uuanta iz ist cotes capot notit redia urgepan, uuanta iz ist
ia daz ist unser heli ia unsares kotes kapot ia daz ist unser beili
herrín capot, noh unir andaruuis ia unseres3 herrín gapot, noli unir
nimagun
unsero sunteono antlaz 50 anderuuis nimagun unsero »im·
cauuinnan.                                        tiono antlaz kauuinnan.

1 ille       a galirni'       :1 unseres] das
erste e scheint aus o radiert

«»rationem dominicam omni festinatione1 studeat didicere2 et eos,
quos8 de fonte exceperit, edocere, ne ante tribunal Christi cogatur
20 rationem exsoluere, quia 4 dei iussio est et salus nostra 5 et dominationis6
nostrae mandatum,7 nec8 aliter possumus ueniam consequi delicto-
rum.

 sntione  Β        - ditscere Scherer        3 q<l A        J  Quia A        5 nrâë  B
• dominationis]   inali   auf Rasur  Β        7 man'datñ]   dato  cor   der Zeile

nachgetragen Β        β Xec AB


EV=Einhardi   Vita  Karoli.   Monats-   und  Windbezeichnungen
Einhardi  Vita Karoli.   Monats-  und Windbezeichnungen  (EV)

Überlieferung: Von den mehr als 80 bekannten überliefernden Hand-
schriften  sind  die wichtigsten:

AI* = Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 510 (früher Hist,
prof. 654, vor Mitte 9. Jh.); AI = Wien, Österreichische Nationalbi-
bliothek Cod. 529 (früher Hist. prof. 667, aus Sankt Eucharius
in Trier,E. 9. Jh.); A2 = Rom, Biblioteca Vaticana Reg.Christ. 339
(aus Sankt Gallen, 10. Jh.); A3 = Leningrad F IV 4 (aus Sankt
Medardus/Soisson.10. Jh.); A3a = Paris, Bibliothèque Nationale lat.
5927 (11. Jh.); A4 =Trier, Stadtbibliothek 1286 (aus Prüm, 1084); A5 =
London, British Museum Cotton. Tiberius CXI (10. Jh.); Bl =
Montpellier Bibliothèque Universitaire 360 (E. 9./A. 10. Jh.); Bl* =
Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 473 (früher Hist.eccl. 90,
aus Sankt Peter in Worms, E. 9. Jh.); B2 = Florenz, Laurent. LXV, 35
(früher P.sign. B2, 11. Jh.); B3 = Verlorene Handschrift des Walahfrid
Strabo; B3a = Kopenhagen, Det Kongelige Bibliotek Arn. Magn. nr. 831
(aus Kirschgarten bei Worms, 15. Jh.); B3b = Freiburg, Universitäts-
bibliothek 468 (1497); B3c = [Hannover, Niedersächsische Landesbiblio-
thek XIII, 859 (aus Wittingen, 15. Jh.); CI = Paris, Bibliothèque
Nationale lat. 10758 (früher Suppi. lat. 164 bis, E. 9./A. 10. Jh.);
Cla = Paris, Bibliothèque Nationale lat. 4628A (10. Jh.); C2 = Rom,
Biblioteca Vaticana Pal. lat. 243 (Lorsch, 9.(?) Jh.); C3 = Paris,
Bibliothèque Nationale lat. 17056 (Nôtre Dame 133, 12. Jh.)î Paris,
Bibliothèque Nationale lat. 6187 (13. Jh., nach C3); C4 = London,
British  Museum   Add.   21109  (Steinfeld).

Inhalt: Der um 770 im Maingau als Sohn einer ostfränkischen Adels-
familie geborene Einhard wurde im Kloster Fulda erzogen, wo er 788
und 791 als Urkundenschreiber auftrat. Danach wurde er an den
Königshof gesandt, wo er Schüler Alkuins wurde. 796/7 gehörte er zum
engeren Hofkreis des Königs, wurde vermutlich Nachfolger Alkuins an
der Hofschule und Oberaufseher über die königlichen Bauten in Aa-
chen. Unter Ludwig dem Frommen wie Lothar I. behielt er seine Stel-
lung, blieb aber nach 830 dem Hof fern und starb am 14.3.840 in Se-
ligenstadt.

Von seinen 58 überlieferten Briefen ist der älteste auf 823 zu datie-
ren. Um
830 verfaßte er die Vita Karoli Magni (Lebensbeschreibung
Karls des Großen). Etwa gleichzeitig entstand wohl auch die Transla-
tio  sanctorum   Marcellini  et  Petri.

Die Lebensbeschreibung Karls des Großen war der erste Versuch einer
weltlichen Biographie seit der Antike. Das Vorbild waren Suetons Vitae
Caesarum. Gegliedert ist das Werk in die res gestae (Kapitel 5-11),
die mores et studia (Kapitel 18-25) und die regni administratio et
finis   (Kapitel 26-33).

Im letzten Teil schildert Einhard in Kapitel 29, wie Karl den zwölf
Monaten althochdeutsche Namen gegeben habe, nachdem zuvor teils la-
teinische, teils einheimische Namen
üblich gewesen seien. Auch die
Zahl der einheimischen Windnamen habe er von kaum vier auf zwölf
erhöht.

Sprachlich gehören die 24 großenteils lateinisch beeinflußten Namen
zum Altostfränkischen, doch gibt es in einzelnen Handschriften auch
Umsetzungen in das Altniederfränkische und Altsächsische.
Ausgaben: Einhardi Vita Caroli, 6. Α. curavit Holder-Egger,
0., 1911,Neudruck 1947 (Scriptores rerum Germanicarum in usum
scholarum ex Monumentis Germaniae Historiéis separatim editi 33/4).
Literatur: Lintzel, M., Die Zeit der Entstehung von Einhards Vita
Karoli, FS Holzmann, R., 1933, 22; Koch, A.C.F., Namen von Monaten
und Windrichtungen in einer niederländischen Handschrift des 11.
Jahrhunderts, FS Bach, Α., 1965, 441; Eberl, I., Einhard, Verfasser-
lexikon,   2.   Α.   Bd.   2  1980,   420.

132


EV= Einhardi   Vita   Karoli.   Monats-   und  Windbezeichnungen

EINHARDI VITA KAßOLI M.                           33

29.* Post susceptum imperiale nomen, cum adver-
teret multa legibus populi sui deesse nam Franci
δ duas habent leges2, in plurimis locis valdeb diversas —
cogitavit quae deerant addere et discrepanza unire,
prava quoque ac perperam prolata corrigere, sed de his
nihil aliud abc eo factum est, nisi quod pauca capitula3,
et ea inperfecta,  legibus  addidit.    Omnium  tarnen na-

ìo tionum, quae sub eius domiuatu erant, iura quae scripta
non erant describere ac litteris mandari fecit. Item
barbara4 et antiquissima carmina, quibus veterum regum
actus et bella canebantur, scripsit memoriaeque manda-
vit.    Inchoavit et grammaticam patrii sermonis.

is            **Mensibus  etiam  iuxta  propriamd linguam voca-

bula inposuit, cume ante id temporis apud Francos
partim Latinis, partim barbaris nominibus pronuntiaren-
turf. ítem ventos duodecim propriis appellationibus^
insignivit,   cum  prius non   amplius  quam  vix  quattuor

so ventorum vocabulah possent inveniri. Et de mensibus
quidem Ianuarium Wintarmanotli', Februariumk Hor-
nung1, Martium Lentzinmanoth1", Aprilem" Ostarmanoth,
Maium0 Winnemanothp, Iunium Brachnianotk'1, Iuliumr
Heuuimanoths,   Augustum   Aranmanoth*,   Septembrem

25 Witumanoth", Octobremv Windumemanothw, Xovembrem
Herbistmanotn*, Decembrem Heilagmanothy appellavit.

**)  Wal. e. XXXI:   Quibus  noviter appellationibus meD3e3  an-
nuo3z et ventos duodecim51 insigni verità.

30                      a)   voci eoe aupencriptum ad A 1;   eoe fr. Β 1·. 2.         b)   valde om. Β 1·. 2.

e) ab eo om. Β 1". 2.            U)   patriam A 4.                e)   qui A 3.        f)   pronuntinbantur A 3.

g) uominibua propriie -4 4. h) poeacat voc. Al. i) uuiniarcmauoth Ai; uuintar-
nirvnot Β 1, et ita (-not) semel pout ; uuintnrmanudh Β 2 ; umntcrmanoth A 2. 5. k) fe-
broarium A (e corr.). 2. Β 1 ; Febr. Heuuiinanuth ont. ν i1. ¿.        1) hornug A 1.

35 Cl; hornunçmaiioth Ab. m) leuzinnianoth A ò; leutin.inaao.th A'J. 5; lenzemnanoth
^14. " " "n;* Apr." Wiun. om. A 3.                           o)   Maius Λ ι-.            p>   iuuinncmauuth CI ;

uunnemanoih Ai. ni hracin. A 2a. 4; brachmenoth Β \. r) lulium Araninanuth
om. Al. s) houuirauDOth Α-i; heuni· « cori·. A2; havraanoth Ab; uuimanoth ^11;
uuimanot A 2».                 t) arnninnnnoth   Β 2.         u)   «iii(lumanpth A 5;    uuitciuauoth A 2;

40 uuintumanoth Λ 2. y) uciembrem CI ; octubrem -4 2. Β 1. w) uuindumanoth Bl.
x) herbistnianoht A 2; heribietmanoth Β 1. 2; heribestmanoth Bl*; herbistimanoth
e con: Al; heruistmanoth ^5.           y)   heilngmanot -4 3;   heilegemanoth A 4;   hellnjj-

manoth   ¿1;* heli'cmân'oht  Λ 2;   hel'agm.  A 2* ; · heilmanoth A 5.                           z)  anaos BZ*.

a) duod. om. Β 3&.       b) insignauerit M ■ia.


EV=Einhardi   Vita  Karoli.   Monats-   und  Windbezeichnungen
34                       EINHARDI VITA KAROLI M.

Ventis veroa hocb modo nomina inposuit, ut subsolanumc
vocaret ostroniwintd, eurum ostsundroni0, euroaustrum
sundostronif, austrum sundronig, austroafricumh sund-
westroni1, africum wèstsundronik, zefyrum1 westroni"1,
chorum westnordroni", circium nordwestroni0, septen-
6
trionem nordronip, aquilonem nordostroniq, yulturnum
ostnordronir *1.

a) ergo A 1. b) nom. hoc modo A 2. e) eolanura Β 1. d) ottroniuuind 2S
A 2; ostronyiinind Ab; ostruniunind Λ 2*; atroniunt (eorr. niuunt) A3. e) ostati·
droni À i ; V?1^1.11!'1.1"?".0.11!1'.'1.^ -^ ^* ') «untnuetruni A1 ; aundoatr. nuttrum ont. Β Ι',
■utbostrouoüúind A 5. g) Bumdrom A 1 ; suthrunouuind A 5. h) austruraafricura
Il'í.'í«*. *3*. * *"i)" suutuupitroni -4 1. 4; eundhiiics'troni'./ti}. 2»; sundu nuestroui B\*',
jiuthuueetronouuiiid Ab.     k)   westsuadr. cliorum ont. HI;  uust sundront Al";  30

aûeitsûihrônoiiûjnil   AS.      1}   tcphyrum   A3.   1'.  If.;   zephyrom   Al;   zephirum

'JLÌ'. "2"*.' '4;' zêHrûm   B2\   cephirum   .45.                                             m) auestronouuind A b.            u) uueeu

northronouujnd ^15.        o) sic Cl; norduuestr. Α 1·.*3.*4". Β1*. i·"; norduuueetroni A 1;
àordnucstrûûi A 2a; nordiuuestroni A2; norduueethront B2; northiutcetroapuuind Ab.
ρ) iiorthronoumnit Ah.     <\) sic Al*. Cl; nordostr. A 2. 3. 4. ¿1. Ï"; nordoRtroni'l Al; 3&
norJostlironi'Jf 2;   nordoetruui A 2»;  uort'iostrunouuind. A 5.   rjm'tCl;  oitnordr.

A1.1*. 2. 3. Β 1.1*. 2 ; ornostroni A 4 ; VstooVtbròiiuuùinij

1) (Ventorum haec XH^ nomina Latina ex Isidori Etymol. a
XIII, 11, 2—14. assumjjta esse socius Ericus Caspar monuit). 2) (Ann.
regni Frane, a. S13, p. 138 : evocatum ad se apud Aquasgrani filium
8uum Hludowicum, Aquitaniae regem, coronam UH inposuit et im-
perialia nominis sibi consortem
ferity. 3) (M. Jsanitius attuiti locum
Mori IIf 26: Χυη minimum terrons incueait barbarie^.                              60


FB=48=Fuldaer   Beichte
Fuldaer  Beichte   (FB)

Überlieferung: (B) Brower, C, Fuldensium antiquitatum libri III,
Antwerpen 1612, 158 f., (nach einer verschollenen Handschrift aus
Fulda); (A) Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbi-
bliothek Cod. theol. 231; (C) Rom, Biblioteca Vaticana Vat. lat. 3548
f.   34b-35a.

Die Göttinger Handschrift umfaßt 256 Blätter (es fehlen zwei Doppel-
blätter) im Format 34 χ 27 cm. Sie enthält ein aus Fulda stammendes,
um
975 hergestelltes Sakramentar (Meßbuch), das über die Bibliothek
des M. Flacius nach Helmstedt und von dort in der Zeit des
Königsreiches Westphalen nach Göttingen kam. Die althochdeutsche
Beichte steht im Ordo ad dandum penitentiam more solito für den
Mittwoch nach Quadragesima unter der roten Überschrift Incipit
confessio.

Der von Brower unter der Überschrift Co(n)fessio peccatorum vernáculo
Theudisco  gegebene  Abdruck  ist fehlerhaft.

Die Vatikanische Handschrift umfaßt 183 Blätter im Format 28,9 χ 20,5
cm. Sie enthält ebenfalls ein Fuldaer Sakramentar, das den althoch-
deutschen Text im Rahmen des gleichen Beichtordo wie die Göttinger
Handschrift wiedergibt. Sie wurde im Anfang des 11. Jahrhunderts
geschrieben und kam durch ein Vermächtnis des 1591 verstorbenen
Kardinals   Anton   Carafa   an  die   Bibliothek.

Inhalt: Die in Einleitungs- und Empfängerformel, Sündenbekenntnis
und Schluß gegliederte, etwa 250 Wörter umfassende Beichte beruht mit
der Mainzer Beichte und der Pfälzer Beichte auf einem gemeinsamen,
in Fulda oder Lorsch entstandenen Formular, dessen Kennzeichen das
offenkundige Bemühen um schlichte Zweckmäßigkeit und übersichtliche
Knappheit ist, das aber in der Fuldaer Beichte durch Verderbnisse
und Umstellungen gestört ist. Dem eigentlichen Beichttext ist in A und
C die Übersetzung einer üblichen Gebetsformel angefügt. Vielleicht
wurde die Beichte für lateinunkundige klösterliche Gläubige verwandt.
Die Sprache aller drei Handschriften ist altostfränkisch. Vermutlich
wurden sie in Fulda geschrieben. Vielleicht ist das Original dort um
830 entstanden (anlautendes th). Vermutlich ging die Fassung C aus
der   Vorlage   von   A  hervor.

Ausgaben: Otfridi evangeliorum über hg. nach der Abschrift von
Gassar A.P. v. Flacius (Illyricus) M., Basel 1571 (A); Pfeiffer, F.
(-Scherer, W.), Germania 13 (1868), 3851 (C); Steinmeyer, E.V., Die
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971,   327-328,   Nr.   48.

Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (1925), 268
ff.; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A.
1932, Neudruck 1966, 315; Eggers, Η., Die altdeutschen Beichten, PBB
(Halle) 77 (1955), 89 ff., 80 (1958), 372 ff., 81 (1959), 78 ff.;
Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda im
fr
üheren Mittelalter, 1976, 265; Maser, Α., Fuldaer Beichte, Verfasser-
lexikon,   2.   Α.   Bd.   2  1980,   1007.

135


FB=48=Fuldaer  Beichte

XLV1IÍ. Fl'LDAEK BEICHTE                                         327

Ui1 uuirdu gote almahtigen bigilitig enti allen- gotes heilagon3 enti
thir gotes manne4 alierò minero siintono;5 unrehtero githaneo,·5 iin-
rohtero iniorto, unrehtero iiiierco;7 thes ih unrehtes gisahi.8 unrehtes
gihorti, unrehtes gihancti9 odo10 andran gispuoni;11 so uuaz12 so ih
5 uuidar gotes miillen gitati, meinero eido. ubilero fluocho,13 liogannes,
stelannes. huores, manslahti, unrehtes girates;14
odo mir iz thuruli
min15 kindisgi16 gibiiriti odo thuruh ubartrimeani17 odo thuruh min
selbes gispensti odo thuruh anderes
mannes gispensti; girida,18 abuns-
tes,1!> nides, bisprachido.20 ubilero Insto;21 thaz ih ci ehirichun ni-
10 quam22 so ih mit rehtu23 scolta, mina24 fastun nibihielt25 so ih mit
rehtu scolta,26 min alamuosan27 nigab so ih mit rehtu scolta, /imene2H
nigisuonta2'' *, sunta nifurliez30 themoih31 mit rehtu scolta; heilaga32

1 in A große Buchstaben nach jeder Interpunktion außer Ζ. 24 und fast bei jeder
Konjunktion: immer Odo, ebenso Inti außer Ζ. 16/. enti und Ζ. 24 in der Gebets-
formel inti. Diese großen Anfangsbuchstaben sind sämtlich, bis auf die drei Int i
Ζ. 21/., nicht schuwrz geschrieben, sondern mit ziemlich blassem Gold ausgemalt.
Nach Z.
1(5 /. ist darum enti durchgeführt, vgl. unten zu Z. 14. C hat für die großen
Buchstaben, die noch häufiger auftreten als in A, Haunt freigelassen (hier in
Klammern ergänzt), nur Z. Iti inti. li hat inti. nur Z. '21 into - alian C
3 Heiligen Β * inti dir Gotes manne R, fehlt AC 5 sunteno C ' gi-
taneo Β 7 vnrehtero werco B, (I)nti uuerco (', fehlt A 8 gesnhi ed«»
(immer so) Β M edo vnrehtes biganhti Β 10 (O)de C immer ll odo
andran gispuoni (anderen gispyoni C) fehlt Β l- war Β u ftuotio li
n Bl. 187'«2 Odo .4             15 min fehlt C        Ιβ kinthisgi A         17 iibatrunrani C.

vbertruncanheit gihuriti Β        18 (I)h giho girido G       abgunstes Β        20 bi-
pprachidu Β        ¿l Rclusto A        22 thar ih ni zi kiriliuni quam Β. kirichim C

23 mit rehto C immer        2* mino ziti ni bihielt, mina Β        α biheilt A
28 so ih —scolta fehlt hier und das nächstemal li              27 (M)ina elimyosun C.

alamuosen B.   min  alamuosan   nigab   so   ih  mit  rehtu   se«>ltH   fehlt   A
28 (Z)uuenaC, zuena Β        29 hinter gisuonta (gisuontii Ii) ist nach der Mainzer
und Pfälzer Formel einzuschalten thie (oder ho) ih mit rehtu scolta       *a fur-
leiz .4. firliez C, virliez Β        3l the molli Β        3a (H)eiliga C, heliga Β

136


FB=48=Fuldaer   Beichte

328                                        beichte:

sunniintaga1 enti2 heilaga3 messa enti4 heilagon5 uuizzod* nierita7
ih mit rehtu scolta: ana8 urloub gap,9 ana8 urloub intphieng,10 un-

15 citin11 ezzenti,12 uneitin trinchanti,13 uncitin slafenti, uncitin uuachan-
ti.u Thes alles enti anderes15 manages, thes ih uuidargot almahtigon
sculdig si, thes ih gote alìnahtigen in minero kristanheiti gihiezi17 enti bi
minan uuizziii forliezi.18 so ih es gihuge,19 so nigihuge;20 so ih iz gi-
thahti,21 so ih iz gisprachi.22 so ih iz gitati;23   so mir iz slafenti24

20 giburiti, so uuahhenti.25 so gangenti, so stantenti, so sizzenti, so li-
ganti:26 so bin ih es27 alles28 gote almahtigen bigihtig enti allen29
gotes he lagon30 enti thir gotes manne enti gemo buozziu31 frammort,32
so tram so mir got almahtigo33 mahti enti giuuizzi forgibit.84 [Al-
mahtig truhtin.35 forgib uns36 mahti inti giuuizzi, thinan uuillon
zi37

25 giuuircanne inti3s zi gifremeime,39 so iz thin  uuillo si.] Amen.

1 sunnentagaC - JH. 187'ί heilaga-4 3 heiliga C, heliga Β · missa.
Inti then A ' lioilagan C, belegen Β β wizod Β "' nie rata Β 8 Una
A: der die (¡olilbm-hittabeìi m'ntrug. hat das U eses folgenden Uncitin zu früh einzu-
setzen begonnen,
ana urloub gap— uuachanti fehlt Β · gab C 10 int-
pheing A       n (J )n ìintritiii <-' immer       12 BI. 35a (I)n uncitin C      13 trincanti C

14 uuah elianti   A,   uutu-henti   ('        15 andres   Β        almahtigen Β
17 gih'ezi A         '* enti— fur lie/i   fi/Ut Β.   forl'ezi .4         )9 hes   gehuge Β
:" gehuge fìC        -l ih hes gothahti Β        -'- ih hes gisprahi Β        23 so—gi-
tati fehlt   li        2I shvf|feiiti  .4,  slafenti   BC        i5 uuachenti  C,  wahanti  Β

26 ligenti   li        -' billiges   Ji        2H alles  nur  Β        alian  C        3C Heli-
¿υη Β        3| buDZii tí. biiozo C        - framort A       3:l almahtige Β        3* for-
gibig A
(indem dan foltjendc Alnuihtig vorauswirkte),  givvizzi, inti mahti forlihit,
inti forgibit.    Amen Β unter Fortìnnnumf des Folgenden        3S throhtin G
26 UNS] NS ligivrt Α        Λ~ i-i ('        :18 M. 187'>î zi .4         cigi freminne C

137


FF=68=Fu1daer  Federprobe
Fuldaer  Federprobe  (FF)

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Reg. lat. 1143 f. la.
Die im 8. oder 9. Jahrhundert verfaßte Handschrift (olim Petavianus)
umfaßt 202 Blätter. Sie enthält auf den Blättern 2 bis 80b
unvollständig die Bücher 2 und 3 der Euporista des Theodorus
Priscianus, dann Ergänzungen von der gleichen und einer anderen
alten Hand, sowie auf den Blättern 86 ff. medica varia ex
medicinalibus libris coadunata. Auf der Mitte der Vorderseite des
unten halb abgerissenen, ursprünglich leeren Blattes 1 steht von einer
Hand des
9. Jahrhunderts, deren Buchstaben einzelne insulare Züge
zeigen, die zum Teil ausradierte, schwer lesbare Federprobe. Auf der
Rückseite befindet sich unter anderem ein lateinisch-deutsches Pflan-
zennamenglossar.

Inhalt: Es handelt sich um eine kurze, in dieser Art sonst kaum
bekannte weltliche Eintragung, von der 8 Wörter und zwei Wortfrag-
mente erhalten sind. Sie stammt vermutlich aus Fulda. Die Sprache ist
vermutlich   altostfr
änkisch.

Druck: Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenk-
mäler,   1916,   Neudrucke  1963,   1971,   405,   Nr.  68.

Literatur: Thoma, H., Althochdeutsches aus Vatikanischen und Mün-
chener  Handschriften,   PBB  (Halle)  85   (1963),  245.

138


FF-68=Fuldaer   Federprobe

405

LXXXVIJI. FEDERPROBE

ili santa zi tluiringiiin .II.1 gifengidi2 ! ein pettigìuuaati .... >la3
zncne. h . . .4

1 thuringiun .IL] un yanz xuusicher; nach den liauw Verhältnissen ist II. wahr-
scheinlicher als
η (von ein); amh fehlt den beiden senkrechten Strichen jeile Ver-
bindung oben - vgl. Otfrida pifang und Gli. 1, 804, 24 amictum piuenguln. Ί.
646, 59 amictu pivengida. Hinter gifengidi ein geschwänztem ζ ähnelndes Zeichen,
das vielleicht der Interpunktion dienen sollte Λ leider war das wichtine. Wort
trotz jahrelang wiederholten Bemühtingen nicht festzvatellen. y ach giuuaati zu-
nächst ein erloschener Buchstabe, dann in, wieder ein erloschener Buchstabe, da-
rauf scheint st, unklarer Buchstabe, êoh oder êali stehen, endlich folgt da.s
sichere sin        * hinter h noch Spuren  mehrerer jetzt neschwundeiier Buchstaben

139


FG=n = Fränkisches  Gebet
Fränkisches  Gebet (FG)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14468 f. 110a.
Die aus dem Regensburger Domstift Sankt Emmeram stammende, 112
Blätter umfassende Handschrift, welche gemäß einem eigenhändigen
Vermerk (Blatt
la) auf Veranlassung Bischof Baturichs von Regensburg
821 geschrieben wurde, enthält hauptsächlich Materialien zu den
adoptianischen Auseinandersetzungen. Auf Blatt 98a steht das
Kapitular Admonitio generalis (von 789), unmittelbar auf Blatt 110a
sich anschließend das Gebet (erst althochdeutsch, dann lateinisch),
danach das Kapitular legationis edictum. Das Gebet ist Abschrift.
Inhalt: Das 24 Wörter umfassende Gebet ist die in der überlieferten
Gestalt nicht irrtumsfreie Übersetzung einer herkömmlichen lateinischen
Formel, die teilweise im Wessobrunner Gebet, im altbayerischen Gebet
und im Schlußgebet der Fuldaer Beichte wiederkehrt und bei
verschiedenartigen geistlichen Handlungen, besonders am Abschluß
auch des öffentlichen Gottesdienstes gesprochen wurde. Die ange-
schlossene lateinische Fassung dürfte Rückübersetzung (vgl. mini
adiuva)   des  Abschreibers sein.

Die Sprache ist altrheinfränkisch (uo, th, p) mit altbayerischen,
vermutlich vom Schreiber herrührenden Spuren (t, inlautendes p,
Praefixe ga-, for-). Die Entstehungszeit liegt zwischen 789 und 821.
Ausgaben: Docen, B. J., Einige Denkmäler der althochdeutschen
Literatur, 1825, 7; Enneccerus, M., Die ältesten deutschen Sprach-
denkmäler, 1897, Tafel 31 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 60, Nr.
11.

Literatur: Baesecke, G., St. Emmeramer Studien, PBB 46 (1922), 452
ff.; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A.
1932, Neudruck 1966, 366; Bischofs, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 109; Masser, Α., Fränkisches Gebet, Verfasserlexikon, 2. Α.,
Bd.   2     1980,  820.

140


FG=11 = Fränkisches   Gebet

60

XI. FRÄNKISCHES GEBET

Truhtin god,1 thu mir hilp indi forgip mir gamiitzi indi guodan2
galaupun, thina minna indi rehtan uuilleon, heili indi gasunti indi
thina guodun huldi.

id est:3 domine deus. tu mihi adiuua et perdona mihi sapientiam
 et bonam credulitatem, tuam dilectionem4 et bonam uoluntatem,
^anitatem   et   Prosperität ein   et  bonam gratiam tuam.5

1 gòd * gvodan 3 die. von den üblichen nicht abweichendeil Abbrevia·
turen der lat. Übersetzung brauchten nicht angegeben zu werden * creduli-
tatem tuiï. dilectionë ·'' ttiii. ixt mit blasserer Tinte nachgetragen; der Hori-
zontalstrich des t setzt mit eins?» J'unkt av. vvd der Strich über a geht nach rechts
schräg hinauf

ΙΊΙ


FP=8=Freisinger   Paternoster
Freisinger   Paternoster  (FP)

Überlieferung: (A) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 6330 f.
70b-71a;' (Β) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14510 f. 78a-
79a.

Die Handschrift A stammt aus Freising (Fris. CM. 3), wurde aber
wohl in den ersten Jahren des 9. Jahrhunderts in einem schwer ört-
lich bestimmbaren oberrheinisch-alemannischen Skriptorium geschrie-
ben. Sie umfaßt 71 bzw. 72 Blätter im Format 19,2 χ 12,3 cm.
Sie enthält auf den Blättern l-66a 26 verschiedene Stücke von
Predigten und Auszügen aus Kirchenvätern. Es folgen auf Blatt 66a
eine Musterpredigt, auf den Blättern 7Ob-71a das Freisinger Paterno-
ster, 71a,b ein lateinisches Glaubensbekenntnis und 71b eine kurze
Beicht-   und  Vergebungsformel.

Die Handschrift Β stammt aus dem Regensburger Domstift Sankt
Emrneram (Rat. SEmm. F. 13), wurde aber in der ersten Hälfte des 9.
Jahrhunderts an einem anderen Schreibort geschrieben. Sie umfaßt 186,
bzw. 187 Blätter im Format 23 χ 14,3 cm und besteht aus zwei (str.
drei) ursprünglich selbständigen Handschriften. Deren zweite enthält
auf den Blättern (88b bzw.) 80-186b Alkuins Schrift De fide sanctae
trinitatis et incarnatione Christi. Ihr vorgesetzt ist der Binio 76-79,
der zunächst den fehlenden Widmungsbrief an Karl den Großen und im
verbliebenen Raum der Blätter 78a-79b von anderer ungelenker Hand
das Freisinger Paternoster und wieder von anderer Hand dasselbe
lateinische Glaubensbekenntnis wie A aufweist. Die Handschrift kaufte
nach einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Notiz auf Blatt 186b
Deotpert (um 864-91 nachgewiesen) mit Geld Sankt Emmerams vom
Priester  Wichelm   des  Grafen   Reginpert  (um  903?).

Inhalt: Das in der Handschrift A etwas mehr als 300 und in
der Handschrift Β etwas weniger als 300 althochdeutsche Wörter
umfassende Freisinger Paternoster (Altbayerische Paternoster) bietet,
aufgegliedert in die Anrede und die sieben Bitten des Vaterunsers,
jeweils zunächst den lateinischen Wortlaut des Gebetes, dann eine
sprachlich gelungene, selbständige Übertragung in die Volkssprache
und anschließend eine ebenfalls althochdeutsche Erklärung. Vermutlich
wurde zunächst auf der Grundlage einer schlichten, wenig üblichen
lateinischen Fassung eine Übertragung hergestellt, in welche später
der überlieferte, lateinische Text und die katechetischer Methode
entstammende Erklärung eingefügt wurden. Diese Fassung wurde dann
von A und Β unabhängig voneinander verarbeitet, wobei die jüngere
Bearbeitung Β mißglückt kürzte, aber vielleicht vereinzelt ältere
Formen  besser  wahrte.

Die Sprache beider Fassungen ist altbayerisch, die Heimat des Denk-
males
vielleicht Freising. In
A zeigen sich neben älteren Sprachformen
von etwa 810-820 (e,o,m im Auslaut) jüngere von etwa 850-870 (uo,
schwache a, η im Auslaut). Β wurde am Ende des 9. oder am Anfang
des  10.  Jahrhunderts   abgefaßt.

Ausgaben: Docen, B.J., Miscellaneen zur Geschichte der teutschen
Literatur Bd. 2 1807, 288 (A); Docen, B.J., Einige Denkmäler
der althochdeutschen Literatur, 1825, 5 f. (B); Enneccerus, M., Die
ältesten deutschen Sprachdenkmäler, 1897, Tafel 29,30 (Faksimile);
Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler
1916,   Neudrucke  1963,   1971,  43-45,   Nr.  8.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 304; Baesecke, G., Unerledigte Vorfragen
der althochdeutschen Textkritik und Literaturgeschichte, PBB 69
(1947), 361; Masser, Α., Die althochdeutschen Übersetzungen des
Vaterunsers, PBB 85 (1963), 35; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971),   114,   123;   Köbler,   G.,   Verzeichnis   der   Übersetzungsgleichungen

142


FP=8=Freisinger   Paternoster

der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1971; Adam, B.,
Katechetische Vaterunserauslegungen, 1976; Sonderegger, S., St. Galler
Paternoster 
und  Credo,   Verfasserlexikon,  2.   A.   Bd.  2  1980,  1044.

143


FP=8=Freisinger   Paternoster

43

VIII. ALTBAYRISCHES [FREIRINGER] PATERNOSTER


A

Pater noster1 qui es in celis.
fat er2 unser, du pist in himilum.
mihhil gotlich
ist,3 daz der man
den almahtigun truhtin sinan
fater2 uuesanquidit. karisit demie,
daz alierò manno uuelih sih selpan
des uuirdican gatoe,4 cotes sun5
ze uuesan.

Sanctificetur nomen tuum.6
kauuihit7 si namo din. Nist uns
des duruft, daz uuir des dikkem,8
daz der sin namo kauuihit uuerda,
der9 eo uuas uuih enti eo ist:
uzzan des dikkames, daz der sin
namo in uns kauuihit uuerda,
enti de uuihnassi, de uuir in deru
taufi fona imo intfengun, daz uiiir
de10 ze11 demu suonotakin furi
inan kahaltana pringan muozin.

Adueniat regnum tuum.12 pi-
qhueme rihhi din. sin richi uuas
eo enti eo ist : uzzan des dikkames,
daz daz sin richi uns piqhueme
enti er in uns richisoia, nalles der
tiuual, enti sin uuillo in uns uual-
te, nalles des tiuuales kaspanst.13

1 Pat nf 2 fat 3 gotlichist
(so in fier Hs. zusammengeschrieben)
wird mit Scherer MSD.
2, 317 als
Sandhierscheinung
dem guotlihi ist
von li anzusehen sein * gote: von
den liesserungsvorschlägen (gatuoe
Grafs, getô Roth, gatôe Braune, tôge
Scherer, uuirdicââ gote Wackernagel
1835; später nahm er eine Lücke vor
gote an) erscheintmirderjenige Braunes
als der ivahrscheinlichste: das folgende
cotes veranlaßte den Fehler       6 sunt

6 Sclfic&2 nom tun: hier und später
beim Anfang einer neuen Bitte kein
Absatz 7 kauuisit 8 dikkti B der]
r auf Rasur 10 de fehlt, ergänzt, aus
Β mit Scherer und Braune n ze] o
aus dem zweiten Strich eines offenen a
korr., der erste Strich durch überge-
setzten   Punkt  getilgt        " regnü tun

13 kaspanst] das erste sübcrgescJirieben


Β

Pater noster  qui  es in  celis.

fater unser, der1 ist in himiloin.1

mihil guotlihi ist, daz2 der man

den3  almahtigun   truhtin   sinan

5fater uuesan quidit.4

Sanctificetur5   nomen   tuum.6

lOk.Tiiuihit uuerde din7 namo. nist
uns des durft, daz uuir des pittem,
daz sin namo kaeuuihit 8 uuer-
de, uzzen daz uuir des »lie-
kem,    daz er   in  uns  keuuihit9

15 uuerde, daz uuir de uuine^si
k Schaltern, de unir dar fona imo
in deru touffi infiengun, daz
uuir die ku'haltana in demo so-
nategin furi inaii pringanmuozzin.

20 Adueniat regnum10 tuum. pi-
queme rihi din. sin rihi eino uuas
eo: uzzan uuir sculundespitten11
den almahtigun truhtin,12 daz er
in uns rihiso, nalles des tiuules

25kespanst.

I    nach der und vor himiloin Rasur
eines Striches ( ? i)   * daz | daz. JSee-
müller, Anz. 42 (1913), 234 tritt, mir
wenig wahrscheinlich, für Beibehaltung
beider
daz ein        3 den] η aus Korr.

* am Schluß der einzelnen Bitten kein
Absatz, sondern eiji einem Semikolon
ähnliches Zeichen: ein analoges in
A
nur nach der 5. Bitte         5 Scificetur

0 tuii            7 danach    Rasur,   wahr-

scheinlich von na 8 kaeuuihit] k
anscheinend aus Korr. * k.uuihit]
h mit Rasur aus η korr.        10 rrgnü

II     pi.'ten        12 trunhtiu


FP=8-Freisiri'ier   Paternoster

44        VIII. ALTBAYRISCHES [FREISINGER] PATERNOSTER

[Fiat uoluntas tua sicut in celo Fiat uoluntas tua sicut in cçlo
et in terra.]1 uuesa din uuillo, et in terra, uuesse uuillo din,
samasoin himileest, samajinerdu, sama ist in himile, enti in erdu,
daz nu so unpilipono enti so er- 30 daz so unscripulo enti so uuerdliho
licho soso de engila in demu hi- so de dine engila1 den2 diñan
mile2 diñan uuillun3 arfullant, uuillun in himile œruullent, daz
des mezzes uuir inan arfullan uuir inan3 des mezzes in erdu4
muozzin.                                           œruullen muozzin.

Panem   nostrum   cotidianum4 35    Panem   nostrum  cotidianum5
da nobis5 hodie.    Pilipi  unsraz    da nobis hodie.     pilipi unsaraz
emizzigaz  kip   uns   eogauuanna.     kip uns emizicaz.6  des sculu uuir
In desem uuortuni6 sint alio uns-     pitten den halmahtigun truhtin
ro   licmiscun   durufti   pifankan.     den sinan lihamun enti daz7 sin
Nu auar, euuigo,7 forkip uns, truh- 40pluot,  daz  uuir dar fona demo
tin,   den   diñan   lichamun8   enti     «altare infahemes, daz iz uns8 mera
din pluot, daz  uiiir fona demu     ze euuigeru heli piqueme demie ze
altare intfahames, daz iz uns za     uuizze.
euuigera heili enti za9 euuikemo
lipc piqhueme, nalles za uuizze : 45
enti din anst enti diño minila in
uns follicho kahalt.

Et dimitte nobis10 debita no- Et dimitte nobis debita9 no-
stra, sicut11 et nos dimittimus de- stia, sicut et nos dimittimus10 de-
bitoribus nostris.12 enti fläz uns óObitoribus nostris.11 enti ulaz uns
unsro sculdi, sama so uuir fläz- unser osculdi, sama so uuir flaz-
zames13 unsrem seolom. makan- zemes unserem seolom. alierò
notdiiruft alierò inaiino nudili- mannoliih seal sili pidenchen in
homo, sili selpan desem uuortum desem uuortom,12 daz alierò man-
za j)idenchennas daz alloro inaiino 55 no mieli h sinemo pruoder enti si-
uuelih sinemu kanoz enti sineinu nemo gnoz sino sculdi flazze, daz
proder14 er alleimi hugiu enti her- uns der lialmahtigo truhtin deo
ein sino missitati flazze, daz iinu unsero flazze. so uuer so sinemo
der truhtin sama (leo sino fla/.e. gnoz sino ulazzit, denne13 pittit
danna er demu sinemu  kanozze GOer, daz14 imo der truhtin deo sino

1 das Eingeklammerte, fehlt; (htjürnm                             1 engila] si aus Korr.         2 de den

Hand  von  späterer Ilmul fiat noi                                        3 inaii] i nachträglich   vorgesetzt

2    himile vor der Zeile  nachgetragen                      *  IH.   78'» «»mullen        * nostril  coti-

3    uuillûn     4 l'an  (über  η ein Wurm-                          dimisi         β einiziznz:  vtjl. A   7  uuir-
ìoch. so daß der Abkürzungsstrich jetzt                        dienn      7 duz] Itasur zwischen a und ζ
fehlt) nrni cot idi;»ή     5 nos»     β iiuortù                           8 uu»s,  η mit dunklerer Tinte über-

7 ich fasse euuigo mit (¡raff als Yo-                            tjeschriehen          Q nobis debita] bis d

kaiiv; Mesurer nahm es für ein Ad rei-                            auf liasur      dimintimus        u nrïs

bium       sfiiritaliter         * Jiì.  71·' enti                          >" ,l,.St· tmorto      I3 dene      u daz]

9 za] u aus e korr.       I0 nob      M uni                     nach  n kleine fíasur {vgl. oben Anni. 7)
sie         I2 dimití im' debitorii);  uns
13 flaz/.iunes        u j>der


FP=8=Freisinger   Paternoster

VIII. ALTBAYRISCHES [FREISINGER] PATERNOSTER        45

flazan niuuili, danna *x er qhuidit     ulazze, denne quidit 'fläz mir sa-
'flaz uns sama so uuir flazames'.    ma so ih andermo flazzu'.

Et ne nos inducas in tempta- Et ne nos inducas in temta-
tionem.2 enti niprinc3 unsih in4 tionem, set libera nos a malo,
chorunka. niflaz unsic, truhtin, 65 enti niuerleiti unsih in die cho-
den tiuual so fram
gachoron, soso runga, uzzan œrlosi unsih fona
sin5 uuillo si, uzzan soso uuir allem í-untom. des sculu uuir den
mit dinera anst enti mit dinem truhtin1 pitten, daz unsih ni-
ganadon· ubaruuehan mekin.              ulazze den tiuual so urani ka*cho-

70ron, so2 siner3 upiler uuillo ist,
uzzan so uilu so uuir mit·4 dineru
ensti upserqhueman mcgin.
Sed libera nos a malo, uzzan
kaneri unsih fona allem7 sunton,
kalitanem8 enti antuuartem9 enti 75
cumftichem.    Amen.10

1 Scherer ergänzte diese von der Ha.         1 truhtin] u aus liasur       2 so mit
nicht angedeutete Lücke niflazzit imu     Einschaltepunkt übergeschrieben
sama der truhtin, danna; dem Sinne     s Bl. 79a upiler    * mit] t aus liasur
nach angemessen, doch stört das drei-
fache danna und das wiederholte der
truhtin        * temptationë     3 ni fehlt

* in , in     δ sin übergeschrieben
β ganadon] o scheint aus i korr.
7 allö       8 kalitanê       " antuuartö
io Am


FT=4=Fränkisches   Taufgelöbnis
Fränkisches   Taufgelöbnis   (FT)

Überlieferung: (A) Merseburg, Domstiftsbibliothek Ms. Nr. 136 (früher
58) f. 16a; (Β) München, Bayerische Staatsbibliothek 2° L.impr.c.n.
mss. 58 (früher Germ.g. 37) Bd. 2, 174 (Eintrag des Aachener
Dr. jur. Dionysius Campius in ein zur Ostermesse 1607 von seinem
Bruder Dr. jur. Jacobus Campius (1591 Protonotarius in Mainz, 1603
Offizial und Protonotarius in Mainz) erworbenes Exemplar von Goldast,
Μ. Η., Alemannicarum rerum scriptores, 1606 unter der Überschrift
Interrogatio fidei habet, Spire in Bibliotheca Cathedr. in Scamno 8°
aus einer inzwischen verlorenen Handschrift des Speyerer Domstifts).
Die Merseburger Handschrift, welche auch die Merseburger Zaubersprü-
che enthält, umfaßt 93 bzw. 94 gezählte Blätter vom Format 27 χ 17
cm und besteht aus den Überresten von sechs ursprünglich selb-
ständigen Handschriften. Der erste Teil reicht von Blatt lb bis 21b
und enthält auf den Blättern 2a bis 15b eine Auslegung der Messe,
auf den Blättern 16a bis 19b unter der Überschrift Interrogatio
sacerdotis das altfränkische Taufgelöbnis an der Spitze eines
vollständigen, im übrigen lateinischen Taufrituals, dessen ,Gebete sich
fast sämtlich im Fuldaer Sakramentar nachweisen lassen, sowie auf
den folgenden Blättern ein kleines lateinisches, ebenfalls mit der
Taufe zusammenhängendes Stück (Oratio quasi oris ratio). Die sorg-
fältige, leicht starr wirkende angelsächsische Minuskelschrift stammt
vermutlich aus Fulda und den ersten Jahrzehnten (zweites oder drittes
Jahrzehnt)   des 9.   Jahrhunderts.

Auf Blatt 48 der Handschrift steht oberhalb eines Missalefragmentes
der Name des Priesters Hadebraht. Dieser ist auch in zwei Eintra-
gungen der Annales necrologici des Fuldaer Gesamtnamenmaterials ent-
halten, wo er mit dem Sterbejahr 964 verbunden ist. Die Identität des
in die Handschrift eingetragenen Priesters mit dem Priestermönch der
Totenannalenüberlieferungen  ist wohl  sicher.

Die 1607 oder später erfolgte Eintragung durch Campius ist fehlerhaft.
Sie gibt aber in der dritten Abschwörungsformel den Text vollständi-
ger wieder. Auch in ihr folgt ein Stück aus dem lateinischen Tauf-
ritual. Ihre Vorlage stammte vermutlich aus Rheinfranken.
Inhalt: Das knapp 100 Wörter umfassende Taufgelöbnis verbindet auf
der Grundlage eines lateinischen Formulars das Bekenntnis des
christlichen Glaubens mit der gleichzeitigen eindeutigen Absage an
die bis dahin verehrten G
ötter in insgesamt zehn Fragen mit ganz
kurzen Antworten. Beide Fassungen dürften Abkömmlinge einer gemein-
samen Vorstufe sein, die ihrerseits als erweiternde, auf Angleichung
an den sich herausbildenden ordo Romanus bedachte Bearbeitung
zu denken ist, wobei vielleicht am Anfang eine Übersetzung eines in
den Tagen des Bonisatius gebräuchlichen Formulars in Mainz gestanden
hat. Gegenüber dem altsächsischen Taufgelöbnis fallen vier zusätzliche
Glaubensfragen   auf.

Der Dialekt der Merseburger Handschrift entspricht dem Lautstand der
Personennamen in Fulda bis in die dreißiger Jahre des neunten
Jahrhunderts, wobei das inlautende postkonsonantische d neben t auf
eine Vorlage aus aitrheinfränkischem Sprachgebiet deutet, der Dialekt
der Speyerer Handschrift altfränkischem Dentalstand mit 6 altalemanni-
schen  Merkmalen  (ga-,  za-,  -uà-).

Ausgaben: Grimm, J., Über zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des
deutschen Heidentums, Abh.d. Ak.d.Wiss. Berlin 1842, S. 2, 25;
Sievers, t., Das Hildebrandslied, 1872, 116 (Faksimile von A); Stein-
meyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916,
Neudrucke  1963,   1971,  23,Nr.   4.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2.     A.     1932,     Neudruck    1966,    298;    Baesecke,    G.,    Die    altdeutschen

147


FT=4=Fränkisches   Taufgelöbnis

Taufgelöbnisse, FuF 21/23 (1947), 266 ff.; Foerste, W., Untersu-
chungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, 1950,
90 ff. ; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der
Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 111; Geuenich,
D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda im frühen
Mittelalter, 1976, 263; Tiefenbach, H., Althochdeutsche Aratorglossen,
1977, 46 f.; Masser, Α., Fränkisches Taufgelöbnis, Verfasserlexikon,
2.   A.   Bd.   2  1980,   822.

IV. FRÄNKISCHES TAUFGELÖBNIS                                       23

IV. FRÄNKISCHES TAUFGELÖBNIS

Forsahhistu1 unholdun?    Ih fursahu.2
Forsahhistu unholdun uuerc3 indi uuillon?    Ih fursahhu.
Forsahhistu allem them4 bluostrum5 indi, den  gelton  indi  den
gotum, thie im6 heidene7 man zi bluostrum indi8 zigeldom9 enti zi
δ gotum10 habent ?   Ih fursahhu.

Gilaubistu11 in got fater almahtigan?   Ih gilaubu.
Gilaubistu in Christ gotes
sun nerienton?   Ih gilaubu.
Gilaubistu12 in13 heilagan14 geist ?    Ih gilaubu.15
Gilaubistu einan got  almahtigan16 in thrinisse inti in einisse?17
10 Ih gilaubu.

Gilaubistu heilaga gotes chirichun?18   Ih gilaubu.

Gilaubistu thuruh taufunga sunteono forlaznessi ?19    Ih gilaubu.

Gilaubistu20 lib after tode?    Ih gilaubu.

1 Antworten und Initialbuchstaben der Fragen rot; in jenen daher fur- gegen
sonstiges for- Α. Forsachistu Β immer a Ih f. Β immer 3 unholdun
uuerc fehlt Β * allen dem Β 5 bluostrü A, bluostrom Β 6 indi den
gelton im] then Β 7 heidine Β 8 zi bluostrum indi fehlt A, hym za
bluastrom indi Β · zageldon Β 10 enti gotum fehlt Β u dieser
Absatz und der nächste .fehlen Β I2 Galaubistu Β immer außer galaubiethu
(das erste a korr. aus 1) Z. 12 w in fehlt Β u heiligan Β " Ih gilaub nun-
mehr stets A, außer Ih gil Ζ. 11, ihg. Β immer heinan gott almachtigon Β
17 Thrinissi in din emnissi Β 18 godes chirigvn (g aus Korr.) chon Β
19 thuruch taufunga suntheno farlaznissi Β 20 diese Zeile fehlt B; es folgt
nach Absatz:  Deinde exsufflas in faoiom (dann ipsius ausgestrichen) eiustem

& dices.    Exi ab eo aps immunde, | & rodde honorem dö viuo & vero Λ dices
tribus vifiibus

148


G=19=Georgslied
Georgslied  (G)

Überlieferung: Heidelberg, Universitätsbibliothek Cod. Pal. lat. 52 f.
2OOb-2O1b.

Es handelt sich um die Handschrift Ρ der Evangelienharmonie Otfrids
von Weißenburg. Sie umfaßt 221 Blätter im Format 23 χ 20,5 cm. Sie
wurde im dritten Drittel des 9. Jahrhunderts in Weißenburg geschrie-
ben.

Sie enthält auf Blatt la die Widmung an Ludwig, auf den Blättern
2a-6a die Praefatio an Liutbert, auf den Blättern 6b-7b die Widmung
an Salomo, auf den Blättern 8a-191b den Text des Evangelienbuches
und nach den leeren Papierblättern 192-199 auf Blatt 200a,b die Wid-
mung an Hartmuat und Werinbreht sowie nach einzeiligem Zwischen-
raum auf den Blättern 200b-201b in 13, 26 und 12 Zeilen und
unfester Schrift des 10. Jahrhunderts in nicht abgesetzten Versen
(ca. 57) den Text des Georgsliedes, der Seite 201b mit den Worten
nequeo Vuisolf (ich kann nicht, Wisolf) abbricht, obgleich noch Raum
vorhanden war. Blatt 202a,b ist leer bis auf einige Federproben und
ein Spendenverzeichnis, die Blätter 203 bis 205 wie auch die Blätter
l*-4,
A-Ε und G-M sind im wesentlichen leer. Der Text auf Blatt 201a
und besonders auf Blatt 201b ist wegen Schwärzung und Ausbleichung
schwer zu lesen.

Inhalt: Das etwa 600 Wörter umfassende Georgslied ist der einzige
erhaltene Heiligenhymnus in althochdeutscher Sprache. Er berichtet
vom Bekennermut und der Glaubensfestigkeit des heiligen Georg auf
der Reichsversammlung des heidnischen Königs Tacianus (Dadianus),
von der Verurteilung und Haft, den Speise- und Heilungswundern
während der Gefangenschaft, der Erweckung Verstorbener, der Be-
kehrung der Königin Elossandria (Alexandria) und dem Sturz des
Götzen  Abollin  (Apollo).

Vorlage des Georgsliedes war die älteste Fassung der lateinischen
Legende des heiligen Georg, welche am Anfang des 6. Jahrhunderts
im Decretum Gelasianum als apokryph verworfen wurde, aber in der
volkssprachigen Überlieferung Bedeutung behielt. Der historische Kern
ist der Märtyrertod Georgs von Kappadokien (361 n. Chr.) in Alexan-
dria. Eine konkrete lateinische Vorlage ist bisher nicht gefunden.
Zwei Handschriften einer älteren lateinischen Bearbeitung der grie-
chischen Vita des
5. Jahrhunderts stammen aus dem 9. Jahrhundert.
Eine von ihnen sowie Bruchstücke einer weiteren befinden sich in der
Stiftsbibliothek   von  Sankt Gallen.

Der Stoff der Legende ist frei gestaltet. Der Stil ist einfach und dem
Erzählstil der mündlichen Rede verwandt. Der Dichter folgte dem
Vorbild des ambrosianischen Hymnengesangs. Der epische Bericht ist
von untergeordneter Bedeutung und hat allein die Aufgabe, in dem
heiligen Georg Gottes Kraft und Wirksamkeit sichtbar werden zu las-
sen.

Vielleicht wurde das Georgslied von einem Geistlichen verfaßt und auf
mündlichem Weg verbreitet, ehe es aufgezeichnet wurde. Entstanden
ist es wohl am Ende des 9. Jahrhunderts. Als Entstehungsort wurden
Weißenburg, Sankt Gallen, Reichenau, wo 888 eine Georgskirche
gegründet wurde,   und  Prüm   vorgeschlagen.

Sprachlich sind altalemannische (k, t) und altfränkische Merkmale
miteinander verbunden. Eigentümlichkeiten (Verschiebung anlautenden
h-s in das Wortinnere, dh-Schreibung für d) stimmen mit dem
Schreibgebrauch der Reichenau oder des althochdeutschen Isidor
überein. Anderes (k für hh, eh, vokalischer Anlaut) deutet auf ein
Gebiet, das romanisch-deutsche Interferenzen begünstigte.
Höchst seltsam und beispiellos ist die Schreibweise (z.B. Verschie-
bung des anlautenden h). Sie ist zudem fehlerhaft. Dementsprechend
weicht eine korrigierende Fassung deutlich von der buchstabengetreu-
en  Wiedergabe,   wie  sie   unter   dem  Strich   gegeben  wird,   ab.

149


G=19=Georgslied

Ausgaben: Sandvig, B.C., Lectionum theotiscarum specimen, Kopen-
hagen 1783 (nach einer Abschrift Friedrich Rostgaards in Rom 1699);
(Passio sancti Georgii (Gallicanus), hg. ν. Arndt, W., Ber. d.
Sachs. Ges. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 26 1874, 43); Enneccerus, M.,
Die ältesten deutschen Sprachdenkmäler, 1897, Tafel 37; Steinmeyer,
E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neu-
drucke  1963,   1971,   94-97,   Nr.   19.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. Α. 1932, Neudruck 1966, 220; Haubrichs, W., Georgslied und
Georgslegende im frühen Mittelalter, 1979; Schmidt-Wiegand, R., Ge-
orgslied, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 2 1980, 1213 ff.; Schiitzeichel,
R.,   Codex   Pal.   lat.   52,   1982,   59  ff.

icn


G- 19-beorgslied

94

XIX. GEORGSLIED

Georio suor ze malo       mit mikilemo herigo,

fone dero marko       mit mikilemo folko.

Fuor er ze demo ringe,        ze heuigemo dinge.

daz thinc uuas marista,       kote liebosta.
5 Ferliez er1 uuereltrike,       keuuan er himilrike.

daz keteta seibo        der mare crabo Georio.

Do sbuonen inen alla       kuninga so manega.

uuolton si inen erkeren,        neuuolta ern2 es hören.

Hcrte nuas daz Georiger muot,3       nehort er in es, segih

guet,4
1U nub
er al kefrumeti,        des er ce kote digeti.

daz keteta seibo        sánete5 Gorio.

Do teilton6 si7 inen saie       ze demo karekare.

dar8 met imo do fuoren        engila de skonen.

Dar fand er9 ceuiiei uuib,        kenerit er daz ire lib:
15 do uuorht er so skono       daz10 imbiz in frono.

1 zu dem handschriftlichen ferlíezcer vgl. 47 hiezcen 2 WSchcrer, Zs.
'-■í (1880), 439 hielt neuuolta er in aus metrischen Gründen für wahrscheinlicher

3 muot verb, von Hoff mann 4 darauf statuierte Hof mann, um sechszeilige
Strophen herzustellen, Ausfall einer Langzeile 5 davor ergänzten nach V. 57
herro Hoffmann, hero Kögel β erteilton Hofmann, Kögel " si ergänzte
Haupt 8 dhare Kögel β fnnt er Hoffmann, swullen Haupt 10 scono
daz von Hoff marni ergänzt

georio suor ze malo* mit mikilemo ehrigo'                            200'·

föne1 | dero makrko'2 mit mikilemo fholko*
suor er ze demo j rinlie* ze heuihemo dinge
daz3
thin uuas marista·     gkoto liebo'ta4
5 ferliezcer uuerelt rhike   keuuan er ihmilrhike*
daz keteta seibo der mare ciabo* georio' |
•dho' gb"onen* inen allo kuningha so mane
uuolton si inen5 j ehrkeren ne uuolta
ernes ohron*
ehrte uuas d az | georigen munt ne ohrter ines sht gib guot

10 η über | al kefrumeti des er ce kote digeti·
daz keteta6 seibo see gorio
•do teilton* inen sarò ze demo karekare
dbarme* imo j do fuorren ehngila· de* skonen
dhar fa::: le:7 ceuuei uuib | k encrier daz ire litb

l.î dho uuorV9 er so  :::::9  ::z imbizs | in frono*

1 darüber 2 makrko] das erste k aus h korr. 3 nach daz scheinen
zwei Buchstaben radiert * lieboetal übet e Rasur von s 8 inen] der zweite
Zug des letzten η von Papierresten bedeckt        β keteta] das zweite e korr. aus o

7 fu::: le:] f sicher, l kann auch Rest eines d sein Siemers; die drei Punkte
bezeichnen ein Loch im Pergament
8 uuor»>e·]
e aus o korr. » so :::::]
die Punkte bezeichnen ein Loch im Pergament

IM


G=19=Georgslied

XIX. GEORGSLTED                                                  95

daz ceiken υ nor ht a dare       Georio1 ce uuare.

Georio do digita,       inan druhtin al geuuereta.

inan druhtin al geuuereta,2       des Gorío zimo digita.

Den tumben sprekenten,       den toiiben horenten,
20 den punten det er sehenten,       den halcen gangenten.8

Ein sul stuont er4 manic5 iar*        uz spranc der8 loub sar.

daz zeiken uuorhta dare       Gorio ze uuare.

Begont ez der rike man       file harte zurenan:

Tacianus uuuoto7       zurent ez8 uunterdrato.
25 Er quat, Goiio uuari       ein koukelari.

liiez er Goriien iahen,       hiez en uzziehen,

hiez en slahen harto       mit uunteruuaseo suereto.

Daz uueiz ik, daz ist aleuuar,       uf erstuont sik Goriio dar,

uf erstuont sik Goriio dar,        wola prediiot er dar.9
30 die heidenen man       kescante10 Gorio drate11 fram.

Begont ez der rike man       filo harto zurnan.

do hiez er Goriion hinten,        anen12 rad uuinten:

1 dare Georio las noch Mostyaard 2 das wiederholte inan druhtin al geuuereta
ergänzt von Haupt 3 V. 19. 20 stellte Lachmann aus metrischen Gründen
un> und entfernte hinter tumben das dhe'er.   gangenten Haupt, ganten Hoffmann

1 er Hoff mann, Kögel, ter bzw. dar Haupt, Hof mann, Zarncke 5 manigiu
Hoffmann c dir Hoffmann 7 Haupt und Zarncke faßten, nach Auweia
ihrer Interpunktion, uuuoto als Verbum 8 zürnte des Hoffmann ° sar
Haupt und Hofmann in kesanteHawpf, Braune,kescanteHoffmann,Hofmann,
Steinmeyer, Kögel, giscanta Zarncke        n dar harte Hoffmann, file Hofmann

12 nn ein Hof mann. Zarncke

daz · ceiken· uiiorta' dh : : : : : ; :io'1 ce uuare*
georio do digita ina" DRuhtin al geuuereta                 201a

des gorio· j zimo digita

den tumben* dhefer sprekenten* den tohuben* j ohrenten*
20 den pilnten* deter* sehenten· den halcen* gähn* enten·

c                                                   h

ehin suhl stuonetehr magihe ihar uhus* psanr dher lob* shar'
daz· zehiken* uuorheta* dhare* gorio ze uuare* j
beghontez2 dher rike man file ahrte zurenen*
tacianus*
: uuuoto3 zuhrentzes* uunter dhrato
25 ehr quaht gorio4 | uuari· chin* ckoukelarr
ihez ehr* goriien fhaen ihezen j huuszieen·
ihezen* shlahen* ahrto* roituunter* uuassho* j shuereto*
dhaz uueiz* ihk' dhaz ist aleuuar' uhff herstuont | sihk goriio dhar
uuola* prediio her dhar

30 dhie ehnidenen man* j keshante gorio* dharte frham*
beghontez der rhike man | filo ahrto zunrnen*
do ihez er goriion* hinten ahnen* rad* uuinten |

1 dh : : : : : : :io] die Punkte bezeichnen ein Loch im Pergament      * beghontez]
das erste e aus o korr.         * uuuoto]        drei u
* danach drei bis vier Buchstaben ausradiert


G=19=Georgs lied

96                                   XIX. GEORGSLIED

ce   miare sagen ik ez iu,       sie praken inen en ceniu.l

Daz uueiz ik, daz ist aleuuar,       uf erstuont sik Gorio dar,

35 uf erstuont sik Gorio dar,        uuola . . . dar.2
die heidenen man       kescante3 Gorio file fram.4
Do hiez er Gorion sahen,    hiez en harto filien,
man gelnez en muillen,       ze puluer al uerprennen.
man uuarf en in den prunnen:5      ............ β

40 Poloton si der ubere       steine mikil menige.7

begonton si nen umbekan,        hiezen Gorien uf erstan.8
mikil teta Georio dar,9       so10 er io tuot in war.11
Daz uueiz ik, daz ist aleuuar,        uf erstuont sik Gorio dar,
uf erstuont sik Gorio dar,        uz spranc der12 uuac13 sar.u

45 die heidenen man       kescante15 Gorio file fram.
Gorio einen toten16 man       uf hiez er stantan,
er liiez en dare cimo kan,        hiez en sar sprekan.

1 tmzuei Hoffmann             2   s.  die   vorige   Seite   Note  9         3  s.  die vorige

Seite Sote 10            * darauf   wiederholt Hofmann   die Z. begont   ez  der rike

mon   filo   harto   zurnan           6   brunnun   bzw. prunnun alle Herausgeber

6 er was saliger (saliker Haupt und Hofmann) sun Hoffmann, er uuas
*alig herasun Kögel           7 menige H off mann, dem  alle Herausgeber bis auf

Haupt folgten 8 diese Z. netzte Zarncke hinter 33 " Georio dar ergänzt
von Hoffmann 10 sos WScherer, Zs. 24 (1880), 439, um den Hiatus zu be-
seitigen, Kögel
n in war vermutete Siemers 12 er, der Hoffmann 13 uuac
Ste.inmeyer, waho bzw. vvahe die Herausgeber l4 Zarncke hat erkannt, daß
diese Z.,   welche   dem
V. 45 in der Hs.   folgt,   die Worte uhffheratuont sihk

QUO t :

CoRio dar· pr::::::::::r korrigieren soll, welche dem V. 45 in der Hs. voran·
gehen vgl. Varr. zu V. 30. 36 ergänzt von Seemüller. Gorion den
imoten man Hoffmann, Haupt, Hofmann, Micken nahmen an Zarncke, Kögel

ce uuare· shagehn* ihkzes ihuu* shie praken inen encenuui j
daz· uuez* ihk* daz* ist* aleuuar uhffher* stuont· sihk* gorio'dar |

35 uhffher* stuont· sihk· gorio· dar* uuola dar
dhit ehidenen ¡ man keshante GoRio· file frhnnr
do1 ihez er GoRio11· fhaen | ihezen* harto filien*
man goihezen muillen* ze puluer· j al uerpernnen*
man uar shan* in den purnnen· ·. r uuas | saligker sun*

40 poloton· si derubere* steine* mihkil· meGine* |

beGonton· si nen* umbekan* iehzen* GoRien" uhffher* stan· |
mihkil· tata Ge : : : : : : r so her io tuomV uuar
daz uuez· ihk* | daz uuez· ih : : : : : : :2 leuuar  uhffherstuont

dhk I GoRio dar

nao::

45 pr: : : : : : : : : :r dhio ehidenen man* kesahnte* | GoRio file farm*
44 :::::::::::: sink* Gorio  dar uuhs psanr | der uuaehe' sha:
:::::::::::: ten man* uhf" ihezer stallten* |
er3 hiezeen dare cimo kkaen* hiezoir shar sprecken* |    201b

1 do scheint                           sicher       2 hier und an den punktierten Stellen der

nächsten drei Zeilen ist ein Stück Pergament ausgerissen        3 diese htzte Seit,
hat     stark durch Reagenzien gelitten,

153


ü=iy=beorgsiied

XIX. GEORGSLIED                                                   97

Do segita..........         ........ l

quuat, si uuarin florena,2       demo8 tiufele al petrogena.
50 daz cunt una* seibo       sandte5 Gorio.

Do gienc6 er zt dero kamero       ze doro chuninginno,

pegont er sie leren,       begonta si mes hören.

Elossandria,       si uuas dogelika,

si ilta ear uuole tuon,       den irò soaz7 spenton.
55 Si spentota iro triso dar:       daz hilfet sa8 manee iar.

son euuon uncen euuon       so .... en gnadon.·

daz erdigita seibo       hero sánete Gorio.

Gorio huob dia hant t us:       erbibinota Abollin.10

gebot er uper den hellehunt :       do suor er sar en abcnint.n

1 do segita er kobet heiz... geloubet oz Haupt, do segit er gibet heiz, ih
betamo güoubet iz Zarncke, Kögel, do segita er: lobet Jesus Krist, ih beto cimo,
geloubet is Hofmann, do segita er 'geloubet iz, ih bet an den heilegen Crist
MRoediger, Zs. 33, 417 * si uuarin Hoffmann, florena Haupt, Zarncke,
Hofmann 3 föne demo Hoffmann, Hofmann * gunne uns Hoffmann,
kunta in Hofmann 6 herro (hero Kögel) sánete Hoffmann β gienc her-
gestellt von Hoffmann 7 scaz hergestellt von Hoffmann 8 Kögel
so sien gnadon Ho ff mann, so ist se in den genadon Haupt, Hof mann, Zarncke,
so ist se en ginadhon Kögel in um dee Reimes willen setzte Kögel Abollinus
ein und vertauschte MRoediger, Zs. 33 (1889), 417 uf mit sin «' Haupt stellte
V. 58. 59 vor 51 und schrieb nach Lachmanns Vorschlag: Gorjo huob dia hant
ûf : gebot er uper den hellehunt. erbibinota Apollîn: dô fuer er sâr en aberunti
în.    Dagegen Zarncke 12

Do seGita :::: fcobet* ibz* ih betamo· Geloubet ehz*

quuat | so uua ::: serZoreno demo tiufele al petroGencr
50 daz cunt uns seibo see gorio.·. |

do Git' er ze dero kamero ze dero chuninginno |

peGon her shie* lehren· beGonta· shimes* ohren*

elossandria [ si uuas dogrelika

shiihlta ear uuoletun den ihro* shanc spent:: |
55 "Si spentota iro triso dar- daz* ihlft sa* manee iahr*

fö euuon' uncen*1 euuon* sAose en gnadhon

daz er di Gita seibo | ehro See Gorio*

GoRio uhob dhia* ahnt uhf erbibinota abollin !

Grebot2 er uhper den ehtle unht* do fuer er sar enabeurnt

ihn nequeo Vuisolf

1 uncen        wahrscheinlicher als uncin       3 Gebot] b aus ρ radiert Siemers

154


GA=26=Sankt Gallener Schularbeit
Sankt Gallener Schularbeit (GA)

Überlieferung: (A) Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 556, S. 400 f.; (B)
auf einen Satz verkürzt in Zürich, Zentralbibliothek Ms. C 129, (453)
f.  96b.

Die Sankt Gallener Sammelhandschrift des 9. bis 13. Jahrhunderts
enthält 417 Seiten im Format Quart. Der letzte Teil reicht von S. 370
bis 417 und ist im Format erheblich kleiner als die vorangehenden.
Auf den Seiten 370 bis 394 enthält er die Vita Cassiani, 394 bis 395
von anderer Hand einen Brief über einen Klosterraub (unter Abt
Purchard II.?, +1022), 396 bis 399 von wieder anderer Hand des
11./12. Jahrhunderts fünf Briefmuster sowie den Anfang eines sechsten
(H. karissime nepti Rvdp.), worauf eine weitere Hand mit Mitto tibi
usw. fortfährt und auf S. 400 f. die Sankt Gallener Schularbeit an-
reiht, die am Ende der Lage mitten im Satz abbricht. Auf den Seiten
402 ff. folgen Miracula SCassiani bis zum 15. Kapitel.
Die dem 9. Jahrhundert angehörige Züricher Handschrift in Quart
stammt urspünglich aus Sankt Gallen. Sie umfaßt 106 Blätter. Die
Blätter 1 bis 94 enthalten ein Glossar zum Alten und Neuen Testament
mit einer althochdeutschen Glosse. Blatt 95a ist leer. Blatt 95b ent-
hält eine Genealogie des Kaisers Karl. Auf Blatt 96b steht nach
einzeiligem Zwischenraum und nach Rasur von Fides est speranda sub
von anderer, späterer Hand ein Satz der Schularbeit. Der Rest der
Seite ist leer. Es folgt der apokryphe Briefwechsel zwischen Paulus
und Seneca  und  anderes.

Inhalt: Der bis 1887 nach dem in Brief 6 genannten Ruodpert als
Brief Ruodperts benannte, etwas mehr als 100 Wörter umfassende Text
ist ein lateinisch-althoch deutsches Übungsstück zum Verständnis ver-
schiedener Sätze aus der klösterlichen Schullektüre, wobei einige
Stellen oder Begriffe aus den Werken Notkers des Deutschen (Martia-
nus Capella Zeile 1-3, Boethius Zeile 4,5 und 6-8) entnommen sind.
Daneben erscheinen zwei Bibelzitate (Hebr.
12,6, Joh. 9,31; Apostel-
gesch. 8,33), ein Sprichwort, ein Satz in Anlehnung an Beda, Liber
de officiis und einige grammatische Fachausdrücke meist aus Donats
Ars minor (pronomen, participium, interiectio, genus). Damit ist das
deutlich unter dem Einfluß des großen Klosterlehrers Notker stehende
Stück die erste althochdeutsche Arbeit zur Schulpädagogik und
Grammatik. Neben dem Schluß des Stückes fehlt wahrscheinlich auch
sein Anfang. Die Übersetzung ist nicht besonders gelungen.
Sprachlich ist der Text altalemannisch. Er gehört in die erste Hälfte
des  11.  Jahrhunderts.

Ausgaben: Goldast, M., Alamannicarum rerum scriptores, Frankfurt
1606, Bd. 2 88; Die Schriften Notkers und seiner Schule, hg. v.
Piper, P., Bd. 1 1882, 861-862; Steinmeyer, E.V., Die kleineren alt-
hochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1966, 1971, 121, Nr.
26.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, 451; Bruckner, W., Scriptoria medii aevi Helvetica III,
St. Gallen II, Genf 1938, 108, 127; Ising, E., Wolfgang Ratkes
Schriften zur deutschen Grammatik (1612-1630), Teil 1 1959, 88 ff.;
Sonderegger, S., St. Galler Schularbeit, Verfasserlexikon, 2.
A.   Bd.  21980,   1049.

155


GA=26=Sankt  Gallener  Schularbeit

121

XXVI. SANGALLER SCHULARBEIT

Quia uirtus constillationis in ictii pungentis est. Uuánda des ke-
etímis chráft fergât únde uirlóufit in sô lángero uiríste, man eínin
stúpf ketûon mág.

Informis materia.   Taz chít skáffelosa zímber.
5     Intemperies.    Intrérteda.

Fides est sperandarum substantia rerum, argumentum non appa-
rentium.1 Tiu gelóuba ist ter hábit únde daz fánt téro dingo quç
sperantur,2 taz chíd3 tero man gedíngit, únde4 geuuíshéit tero5 nóh
úróugon.6

10     Quem deus diligit, hune exaudit.   Cui deus placabilis, huic exora-
bilis.    Temo die heiligen hólt sint, ter mág hórsko gebétôn.

In humilitate iudicium eivs sublatum est. Taz ín níoman ze réhte
nelíez, taz uuárt ze léibe úmbe sîna déumûoti.7

In pasca annotino .i.paschale8 festum9 prioris anni .i. tér férnerigo
16 ostertág.10

Ypapanti .i. conuentus omnium etatum.

Nomen námo. Pronomen sure dáz nomen. Verbum uuórt. Aduer-
bium zûoze démo uerbo. Participium téilnémunga. Coniunctio ge-
uûgeda. Preposicio fúresézeda. Interiectio úndéruuerf.
20 Nomini quot11 accidunt ? uui mánegiu uólgent tèmo nomini ?n VI.
Quç ? qualità** te uuilichi. quç ? subauditur ubiz eigen13 aide ge-
meine, ter substantiç aide dés accidentis. Comparado te uuíder-
mezúnga. cuius? tis comparatiui aide dis superlatiui zûo démo po-
sitiuo.   Genus tíz chúnne.   cuius? sîn aide

1 apparento A 2 Tiu sperantur fehlt A 3 Taz chít .4 * téro
— únde fehlt A 5 kúishéit tere A β urôugôn .4 7 déunvoti A
8 pasccele A * S. 401 prioris A l0 dazu steht von anderer Hand unten auf
S. 400 Alit pascha ë {mit Einschaltezeichen übergeschrieben) Annotinv. Con-
ütus copatrinorv ad missas eiuemodi! ρ oiTis octanos sabt) sei. .i. baptismi
(.i.baptismi übergeschrieben)
ρ annv. & ρ ordine, cuiuscüq, cîi cçteris cuiuiü.
Quod iiidim' hoc testan». Prbr sybolü sup infante die. & ñis« participât. AquS
sap. und oben auf S. 401 Pascha prioris anni rememori, neq, ìidei e A n qd
A, verb, von Wackernagel        u Punkt A        13 eigen] das zweite e aus i korr. A

156


GP=5=Sankt Gallener   Paternoster  und   Credo
Sankt Gallener  Paternoster  und  Credo  (GP)

Überlieferung:  Sankt Gallen,  Stiftsbibliothek 911.

Die Handschrift umfaßt 323 Seiten und besteht aus zwei selbständigen
Teilen. Nach drei leeren Seiten befindet sich auf den Seiten 4 bis 299
(290 leer) die Handschrift Κ des Glossars Abrogans. Die Blätter im
Format 16,8-17 χ 10,5-11 cm sind von verschiedenen Händen zu 21 bis
25 Zeilen beschrieben. Auf den Seiten 292 bis 319 (bzw. (wegen des
Überspringens der Zahl 302) tatsächlich 318) (291, 323 leer, 302
übersprungen) im Format 16,5 χ 11 cm steht Gennadius (Priester in
Marseille, +492/505), Liber ecclesiasticorum dogmatum (de ecclesiasti-
cis dogmatibus Kapitel 1-17) und 320 (bzw. tatsächlich 319)-322
(tatsächlich 321) die althochdeutsche Übersetzung von Paternoster
(320 bzw. 319) und Credo (321-322 bzw. 320-321) ohne den
entsprechenden lateinischen Text, wobei das Paternoster S. 319
(tatsächlich 318) unten mit einem Kreuz und den abgekürzten
lateinischen Wörtern pat(er) n(os)t(e)r eingeleitet wird, wahrschein-
lich das Glaubensbekenntnis Seite 321 (bzw. 320) oben mit credo in
deum überschrieben ist. Die Handschrift ist am Ende des 8.
Jahrhunderts im Südwesten des deutschsprachigen Raumes geschrieben
und wenig später an den ersten Teil, der ebenfalls am Ende des 8.
Jahrhunderts im Südwesten des deutschsprachigen Raumes geschrieben
wurde, angebunden worden. Die Handschrift gelangte in dieser
Zusammensetzung vermutlich in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts
nach Sankt Gallen, wo sie nach 850 unter die glosarum volumina VIII
eingereiht zu sein scheint. Ob es sich um eine Abschrift handelt, ist
nicht festzustellen.

Inhalt: Es handelt sich um die älteste althochdeutsche Übersetzung
des Vaterunsers und des Glaubensbekenntnisses. Sie könnte durch die
Admonitio generalis Karls des Großen vom 23.3.789 ausgelöst worden
sein. Die genaue lateinische Vorlage ist unbekannt, doch steht fest,
daß der Übersetzungs Vorgang in der Art einer Interlinearversion
erfolgte (wihi namun dinan für sanctificetur nomen tuum, kiscat
himiles enti erde für creatorem  caeli et terrae).

Die    Sprache   ist   altalemannisch.    Nach    dem    Sprachstand    gehört   der
Text   in   die   letzten   Jahre   des   8.   Jahrhunderts.    Wirkliches   Sinnver-
ständnis  ermöglicht  die  einfache,   etwa   130   Wörter  umfassende  althoch-
deutsche 
Übertragung  noch  nicht.

Druck: Freher, M., Orationis dominicae et symboli apostolici ala-
mannica versio vetustissima, o.O. 1609; Enneccerus, M., Die ältesten
deutschen Sprachdenkmäler, 1897, Tafel 18-26; Steinmeyer, E.V., Die
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971, 27, Nr. 5; Bischoff, B.-Duft, J.-Sonderegger, S., Das älteste
deutsche  Buch,  Sankt Gallen  1977,  306.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 306; Baesecke, G., Unerledigte Vorfragen
der althochdeutschen Textkritik und Literaturgeschichte. I. Die Va-
terunser vor Notker, PBB (Halle)
69 (1947), 361; Betz, W., Zum St.
Galler Credo, FS Starck, T., Den Haag 1964, 102 ff.; Betz, W., Zum
St. Galler Paternoster, PBB (Halle) 82 (1961), 153; Sonderegger, S.,
Althochdeutsch in St. Gallen, 1970, 57; Bischoff, B., Paläographische
Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche
Studien 5 (1971), 119; Köbler, G., Verzeichnis der Über-
setzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1971; Must, G., Das St. Galler Paternoster, in: Akten des V. Inter-
nationalen Germanistischen Kongresses Cambridge 1975, H.f. internat.
Germanistik, Reihe A, Kongreßberichte, Bd. 2 1976, 396; Must, G.,
Das St. Galler Credo, Frühmittelalterliche Studien 15 (1981/2), 371;
Sonderegger, S., St. Galler Paternoster und Credo, Verfasserlexikon,
2.   A.   Bd.   2  1980,   1044.

157


GP=5=Sankt  Gallener   Paternoster   und  Credo

27

V. SANGALLER PATERNOSTER UND CREDO

Pater noster.1

Fater2 unseer, thu pist in himile.   uuihi namun dinan.   qhueme

rihhi din.   uuerde uuillo diin3 so in himile sosa in erdu.  prooth unseer

emezzihic4 kip uns hiutu.    oblaz uns sculdi unsero,5 so uuir oblazem

5 uns sculdikem.   enti ni unsih firleiti in khorunka.   uzzer Iosi unsih

fona ubile.

Credo6   in deo.

Kilaubu in kot fater almahticun, kiscaft7 himiles enti erda. enti
in Ihesum8 Christ, sun sinan ainacun, unseran truhtin, der inphangan

10 ist fona uuihemu keiste, kiporan fona Mariun macadi euuikeru,
kimartrot in kiuualtiu Pilâtes,9 in10 cruce pislacan, tot enti picrapan,
stehic in uuizzi, in drittiii take erstoont fona totem,11 stehic in himil,
sizit az zesuun cotes fateres almahtikin, dhana chuumftic12
ist sonen
qhuekhe enti tote,  kilaubu in uuihan keist, in uuiha khirihhun catho-

15 lica, uuihero kemeinitha, urlaz suntikero, fleiskes urstodali, in Hip
euuikan.   Amen.13

1 s Pat NTft unten auf S. 319, darunter in zwei Zeiten die Zahl XXX mehr-
mals ausgewischt oder ausradiert 2 S. 320 Pat * 3 di'n * emez|zihic, zi
ausgewischt- ob absichtlich ? 5 unseero β S. 321 Credo 7 fat almahti-
cum. kiscat 8 Ihíñ β pilâtes, tes untergeschrieben 10 S. 322 in
11 tote 12 chuüftic] der zweite Strich des zweiten u fast gam vom i ver-
deckt: daher die Lesefehler der Herausgeber von Freher bis auf Piper 13 euui
kan; Ani

Abweichende Lesung nach Sonderegger, S. in: Bischoff, B.-Duft, J.-
Sonderegger, S., Das älteste deutsche Buch, Sankt Gallen 1977, 306
Z.21:statt  deo     deum

158


GSch=83=Sankt Gallener  Schreibervers
Sankt Gallener Schreibervers   (GSch)

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 623 S. 209.
Die Handschrift in Folio umfaßt 212 Seiten. Sie wurde in der Mitte
oder der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts in Sankt Gallen ge-
schrieben und enthält Justinus, Historiarum libri XLIV. Auf der
letzten beschriebenen Seite 209 steht in langen zittrigen Zügen
vielleicht eines der Schreiber der Handschrift (str.) der Schreiber-
vers. Sein Anfangs- und Schlußwort begegnet auch in der Handschrift
Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 166, welche Augustinus in psalmos CI-
CXVIII   überliefert,   am   Rand   von  S.   114.

Inhalt: Der fünf Wörter umfassende Langvers stellt einen erleichtern-
den Stoßseufzer am Ende einer mühevollen Arbeit dar (Mühsam habe
ich geschrieben, viel mühsamer noch (das Ende) erwartet). Er gibt
einen unmittelbaren Einblick in die klösterliche Arbeitswelt. Er
stammt wohl aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Eine lateinische Par-
allele bietet etwa die Handschrift Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 243
aus dem frühen 9. Jahrhundert (Ego Eadberct hunc librum non sine
corporis labore depingens opitulante deo usque ad finem perduxi).
Sprachlich zeigt der Vers deutlich altalemannische Formen (eh im
Anlaut,   p,   k).

Ausgaben: Arx, I.V., Bemerkungen und Zusätze zu den Geschichten
des Kantons St. Gallen, 1830, 30; Maßmann, H.F., Anzeiger f. Kunde
d.M. Mittelalters 1832, 245 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971,  402,   Nr.   83.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Nachdruck 1966, 216; Bruckner, W., Sciptoria medii aevi
Helvetica III, St. Gallen II, Genf 1938; 77; Duft, J., Mittelalterliche
Schreiber, Bilder, Anekdoten und Sprüche aus der Stiftsbibliothek St.
Gallen, Sankt Gallen, 2. A. 1964, 35, 44; Sonderegger, S., St. Galler
Schreibervers,   Verfasserlexikon,   2.   A.   Bd.   2  1980,   1047.

159


GSch=83=Sankt  Gallener  Schreibervers
402

LXXXUI. SCHREIBERVERS
Chumo kiscreib,        filo ohnmor kipoit.

160


GSp=86=Sankt Gallener Sprichwörter
Sankt Gallener Sprichw
örter  (GSp)

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 111 S. 352.
Die Handschrift im Format Quart umfaßt 352 Seiten. Sie stammt aus
dem 9. Jahrhundert und enthält Buch 14-18 der Explanatio SHieronymi
in Jesaiam. Auf Seite 1 steht von verschiedenen Händen des 11.
Jahrhunderts zweimal ein lateinischer Schweinesegen. Dieser findet
sich auch auf Seite 352. Dort schließen sich (zwei bzw.) drei
althochdeutsche Sprichwörter, zwischen denen ein bekannter latei-
nischer Hexameter steht und denen ein Tintenrezept des
15. Jahr-
hunderts folgt,   an.

Inhalt: Obwohl vielfach davon ausgegangen wird, daß die Germanen
einen reichen Schatz an Spruchweisheit besessen hätten, der durch
das Christentum noch vermehrt worden sei, finden sich, abgesehen
von einer Wendung des Hildebrandsliedes (mit geru seal man geba
infahan, ort widar orte), althochdeutsche Sprichwörter erst im
ausgehenden 10. oder beginnenden 11. Jahrhundert. Notker der Deut-
sche überliefert in seinem im übrigen lateinischen Werk De partibus
logicae, das in den Handschriften Z
ürich, Zentralbibliothek Ms. C 121
(462) (aus Sankt Gallen) f. 51b-54b, Brüssel, Bibliothèque Royale
10664 f. 64b-65b, Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 275 f.
91b (nur Anfang der lateinischen Einleitung) und Sankt Gallen,
Stiftsbibliothek 242 f. 267 sowie München, Bayerische Staatsbibliothek
Clm 4621 f. 75 (Bruchstück aus der Einleitung) belegt ist, elf
althochdeutsche Sprichw
örter. Hiervon findet sich eines auch in
Notkers Übersetzung von Boethius1 De consolatione philosophiae (Buch
IV, Kap. 56, Piper 1, 302, 22) und sind zwei, (welche Steinmeyer als
Einheit ansah), mit insgesamt 14 Wörtern auch in der Handschrift
Sankt Gallen, Stiftsbibliothek
111 enthalten, obwohl die dortige
Federprobe kaum auf Notker zurückgeht. Die Handschrift enthält
darüberhinaus das bei Notker nicht belegte, 9 Wörter umfassende
Sprichwort so diz rehpochchili fliet, so plecchet imo ter ars. Ihm
liegt der lateinische Satz quando fugit capreolus, albescit ei eulus
zugrunde, welcher in der Sammlung des Streitgesprächs zwischen
Salomo und Marcolf enthalten ist, welche Notker einmal zitiert (Piper
2, 522). Einige weitere Sprichwörter oder sprichwortähnliche Wendun-
gen finden sich verstreut in den übrigen Werken Notkers. Im
einzelnen ist es dabei kaum zu entscheiden, ob den betreffenden
Sätzen volkstümliche Spruchweisheit oder lateinische Sentenz zugrun-
deliegt.

Ausgaben: Grafs, E.G., Althochdeutscher Sprachschatz, Bd. 1 1834,
LXIII; Die Schriften Notkers und seiner Schule, hg. v. Piper, P.,
Bd. 1 1882, 591-595 (De partibus logicae), 302, 22 {Boethius, De
consolatione philosophiae) und CLIII; Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkm
äler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 403,
Nr.  86.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 386; Singer, S., Sprichwörter des Mittel-
alters, Bd. 1 Bern 1944, 55; Sonderegger, S., St. Galler Sprich-
wörter,   Verfasserlexikon,   2.   A.   Bd.   2  1980,   1053.

161


GSp=86=Sankt Gallener  Sprichwörter

Ano
LXXXYI. SPRICHWÖRTER

so iz regenot, so nazscont to boumma.1 so iz uuath, so uuagont te
bomma.    so diz rehpochchili2 fliet, so p.lecchct3 imo ter ars.

1 boUnin        2 ret-pochchili        3 plecch&

162


GV=82=Sankt Gallener  Spottverse
Sankt Gallener Spottverse   (GV)

Überlieferung: (1) Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 30 S. 1; (2) Sankt
Gallen, Stiftsbibliothek 105 S. 1; (3) Sankt Gallen, Stiftsbibliothek
105  S.   204(3a),   2O2(3b).

Die Handschrift Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 30 in kleinem Quart
umfaßt 103 Seiten (81 ausgelassen). Sie wurde in der zweiten Hälfte
des
9. Jahrhunderts geschrieben. Sie enthält Kommentare zu den
Proverbia Salomonis, Ecclesiastes und Cantica canticorum (am Schluß
unvollständig) der Vulgata. Auf der urspünglich leeren Seite 1, auf
Seite
2 und auch sonst an den Rändern stehen Federproben und
Einträge verschiedener Zeilen und Hände, darunter auf Seite 1 neben
verschiedenen lateinischen Eintragungen und Figurenzeichen eine
althochdeutsche Spottstrophe in zwei nicht abgeteilten Längszeilen mit
vier  gereimten   Versen  (1).

Die Handschrift Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 105 in kleinem Folio
umfa
ßt 212 Seiten. Sie ist aus zwei ursprünglich selbständigen
Handschriften (1-166, 167-212) des 9. und 10. Jahrhunderts zusam-
mengesetzt. Sie enthält Sulpicius Severus, Vita S. Martini (9. Jahr-
hundert), eine medizinische (Cassius Felix) und eine grammatische
Abhandlung. Auf Seite 1 findet sich am Rand von einer Hand des 9.
oder 10. Jahrhunderts ein kurzer Vers (2). Auf Seite 204 steht am
Rand der medizinischen Abhandlung ein kleiner, aus zwei reimenden
Halbversen zusammengesetzter Langvers (3a), dessen vordere Hälfte
(3b) sich bereits von gleicher Hand auf Seite
202 findet.
Inhalt: Bei Vers 1 handelt es sich um eine frühe weltliche Endreim-
strophe mit weniger als 20 Wörtern. Die beiden Reimpaare schildern
zunächst die Verlobung einer Tochter durch ihren Vater mittels Ver-
lobungstrunks und danach die Rückgabe der Braut durch den Bräuti-
gam. Von daher ist das Stück als Beispiel sonst kaum erhaltener
Volksdichtung und als volkssprachiges Zeugnis früher Rechtsver-
hältnisse  von einiger  Bedeutung.

Der aus 10 Wörtern gebildete Vers 2 ist wohl ein obszöner Liebesvers.
Vers drei, dessen Wortlaut teilweise unsicher ist, stellt wohl einen
aus 9 Wörtern zusammengesetzten Spottvers auf einen Romanen dar.
Beide sind  Gelegenheitsverse.

Sprachlich sind alle drei Verse altalemannisch. Vers 1 gehört nach
dem sprachlichen Befund in das Ende des 9. Jahrhunderts. Vers 2
entstammt dem 9. oder 10., Vers 3 dem Ende des 10. Jahrhunderts.
Ausgaben: Hattemer, H., Denkmahle, Bd. 1 1844, 319 f., 409a;
Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke  1963,   1971,  401,   Nr.  82.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 247; Bruckner, W., Scriptoria medii aevi
Helvetica III, St. Gallen II, Genf 1938; Sonderegger, S., Althoch-
deutsch in Sankt Gallen, 1970, 72; Sonderegger, S., St. Galler
Spottverse,   Verfasserlexikon,   2.   A.   Bd.   2   1980,   1051.

163


GV=82=Sankt Gallener Spottverse

401

LXXXII. SPOTTVERSE

1.

Die  Handschrift Sankt Gallen Stiftsbibliothek  105  enthält  auf Seite 1

Vers 2:   ueru.

taz.ist.   spiz taz  santa  tir tin  fredel ce minnon

auf Seite 204  den  gesamten   Vers  3:

churo comsic   herenlant  aller oter  lestilant

und   auf Seite 202   nochmals   die   vordere  Hälfte  von   Vers  3:

h.ro comsisc   herrelant

Die   Handschrift Sankt Gallen Stiftsbibliothek  30 enthält  auf Seite 1
Vers  1:

2.

Liubone eraazta sine gruz       linde kab sina tohter uz:

to cham1 aber Starzfidere,       prahta imo sina2 tohter uuidere.

1 danach etwas ausgewischt       * sina] nach Piper α aus β korr.

164


HH=79=Hirsch   und   Hinde
Hirsch   und   Hinde   (HH)

Überlieferung: Brüssel, Bibliothèque Royale 8860-67 (Teil 8862) f.
15b.

Die Handschrift hat das Format 15 χ 11,8 cm und umfaßt 76 Blätter
und zwei Schutz blatter. Sie wurde im 9. oder 10. Jahrhundert ver-
mutlich in Nordostfrankreich geschrieben und enthält lateinische Ge-
dichte. Am oberen Rand von Blatt 15b steht von einer Hand des
späten 10. Jahrhunderts unter anderen neumierten Randbemerkungen
das mit Neumen versehene Bruchstück eines althochdeutschen Gedich-
tes. Später war die Handschrift im Besitz der nach Jean Bolland (M.
17.   Jh.)   so  genannten   Bollandisten.

Inhalt: Das eineinhalb Zeilen und darin 9 Wörter umfassende Gedicht
handelt in drei Halbversen davon, daß der Hirsch, der einen Lieb-
haber versinnbildlicht, der Hinde, und damit dem Mädchen, etwas ins
Ohr raunt. Das auf diese Weise in allegorischem Gewand eine
Verführungsgeschichte einleitende Gedicht kann nicht umfangreich
gewesen sein. Es vereinigt Alliteration (str.) und Endreim. Wahr-
scheinlich  wurde es  in  Sankt Gallen  eingetragen.

Der Sprachstand der Verse ist oberdeutsch (altalemannisch?). Er zeigt
noch alte volle Formen. Deshalb ist Entstehung des Gedichts auch von
hier  aus  im   10.   Jahrhundert möglich.

Ausgaben: Bethmann, L., Z.f.d.A. 5 (1845), 203; Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke
1963,   1971,   399,   Nr.   79.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 243; Frings, T., Hirsch und Hinde, PBB
(Halle) 85 (1963), 22; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher
Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971),
120; Sonderegger, S., Hirsch und Hinde, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd.
4  1982,   47.


HH=79=Hirsch   und   Hinde

399

LXXIX. HIRSCH UND HINDE

Hirez1 niñeta2      hintun in daz8 ora
'uuildu* noh, hinta,      ........... V

1 Hiérez, das zweite e aus Korr.       * run&e       8 day       * uiidu

166


Hi=l = Hildebrandslied
Hildebrandslied   (Hi)

Überlieferung: Kassel, Murhardsche und Landesbibliothek 2° Ms.
theol.   54 f.   la,   76b.

Die wahrscheinlich in Fulda geschriebene Handschrift (früher Fuldaer
Signatur XXXVII or. 10) in Kleinfolio umfaßt 76 Blätter in neun
Lagen. Lage 1 bis 4 haben je 28, Lage 5 je 27 und Lage 6-9 je 29
eingeritzte Zeilen auf jeder Seite. Der eigentliche Text beginnt auf
Blatt 9a mit der Sapientia Salomonis. Danach folgen 23a-24b die 127
Kapitelüberschriften des Ecclesiasticus und 25a-76a Ecclesiastic us
selbst. Daran schließt sich bis zum Ende der Seite das Gebet aus 3.
Reg. 8,22-31 in einer stark von der Vulgata abweichenden Gestalt
an. Dann wurde Lage 1 vorgesetzt. Auf die Blätter 2a-4a schrieb der
Schreiber der Blätter 9a-76a die Vorrede des Hieronymus zu den
Büchern Salomos, eine andere Vorrede, die Vorrede des Enkels von
Jesus Sirach und die 49 Kapitelüberschriften der Sapientia. Danach
trug ein anderer Schreiber auf Blatt lb orationes et
preces contra
obloquentes und auf die Blätter 4b-8b zwei Drittel der 23. Homilie
des Origines und ein weiteres kleines Stück ein. Danach schrieben
zwei weitere Schreiber wahrscheinlich im vierten Jahrzehnt des 9.
Jahrhunderts auf Blatt la (24 Zeilen) und Blatt 76b in karolingischer
Minuskel, aber mit gewissen insularen Merkmalen das Hildebrandslied
unter Abschreibefehlern von einer Vorlage ab, wobei der zweite
Schreiber nur f
ür die Zeilen 30-41 tätig wurde. Der Text bricht auf
Seite 76b nach 297 Zeilen am Ende des verfügbaren Raumes ab.
1943 wurde die Handschrift nach Bad Wildungen ausgelagert, wo sie
1945 abhanden kam. 1955 wurde sie in Amerika wiedergefunden und
nach Kassel zurückgeführt. Blatt la kam erst 1972 zurück.
Inhalt: Das
68 Zeilen und etwa 440 Wörter umfassende Hildebrandslied
ist das einzige erhaltene Zeugnis althochdeutscher Heldendichtung.
Zwischen zwei Heeren stehen der Vater Hildebrand und der Sohn
Hadubrand und bereiten sich zum Kampf vor. Auf Hildebrands Frage
nach Herkunft und Namen des Gegners nennt Hadubrand seinen und
seines Vaters Namen. Sein Vater sei vor Otachers Verfolgung mit
Dietrich geflohen, habe Frau und Kind ohne Erbe zurückgelassen und
dürfte kaum mehr am Leben sein. Hildebrand, der daraufhin die
Zusammenhänge durchschaut, bietet Hadubrand versöhnlich Ringe an,
welche dieser abweist, weil er zu wissen vermeint, daß sein Vater
tot sei. Hildebrand ruft den waltant got an und beklagt das
Wehgeschick, daß es nun zum Kampf kommen muß, bei dem der Vater
den Sohn oder der Sohn den Vater töten wird. Mitten in der
Kampfschilderung bricht das Lied, das vermutlich mit dem Tod des
Sohnes endete,   ab.

Das Heldenlied zeigt einen einfachen, klaren Aufbau. Es ist bewußt
künstlerisch verfaßt. Es arbeitet gezielt altepische Formen ein und
verwendet  absichtsvoll   besondere Stilmittel.

Die geschichtlichen Grundlagen des Hildebrandsliedes beruhen auf der
ostgotischen Geschichte, in welcher Theoderich der Große 493 Odoaker
bezwang und trotz vereinbarter gemeinsamer Herrschaft wenig später
tötete, was von der späteren gotischen Hofgeschichtsschreibung damit
gerechtfertigt wurde, daß Theoderich einem Mordanschlag Odoakers
zuvor kommen mußte. Theoderich und Odoaker erscheinen im
Hildebrandslied als Theotrih/Deotrih/Detrih und Otachere. Hildebrand
ist im hochmittelalterlichen Nibelungenlied treuer Begleiter Dietrichs,
läßt sich aber als geschichtliche Person nicht ausmachen.
Die Entstehung des ursprünglichen Hildebrandsliedes wird, weil im
Gotischen das im Langobardischen bezeugte Namenselement -brand
fehlt, in Oberitalien angesetzt. Von den Langobarden kam das Hil-
debrandslied   vermutlich   nach  Bayern   und  von  dort  nach  Fulda.

167


Hi=l = Hildebrands1ied

Als wichtigstes Stilmittel verwendet das Lied den Stabreim, der Ab-
vers und Anvers zu einer Langzeile verbindet. Allerdings werden die
strengen Regeln des Stabreim
verses vielfach nicht beachtet (z.B.
Doppelstäbe im Abvers, zweifache Stabreime in der Form abab, Ein-
dringen der Endreimbindung, prosa
ähnliche Zeilen, Störungen im An-
laut). Auffällig ist der hohe Anteil (69%) der Redeverse gegenüber
den Erzählversen. Verschiedentlich finden sich zweigliedrige Formen
der Wiederholung und Variation. Hyperbel und Epitheton ornans sind
selten.   Metaphorik findet sich  nur  vereinzelt.

Sprachlich zeigt sich eine Mischung von altbayerischen (str.) mit
altsächsischen Elementen. Etwa 45 Wörter sind ganz und etwa 29
teilweise altsächsisch. Die Gemeinsamkeiten mit dem Lautstand der
Fuldaer Personennamen sind dagegen gering. Vermutlich war die Vor-
lage althochdeutsch und vielleicht sind die altsächsischen Elemente
auf die Schreiber zurückzuführen.

Der Wortschatz enthält verhältnismäßig viele Wörter, welche im
Althochdeutschen sonst nicht belegt sind. Sie finden sich insbesondere
auch  innerhalb  der Stabungen.

Ausgaben: Eckhart, J.G. , Commentarii de rebus Franciae orientalis,
Würzburg 1729, Bd. 1, 884; Sievers, E., Das Hildebrandslied, die
Merseburger Zaubersprüche und das fränkische Taufgelöbnis, 1872;
Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke  1963,1971,   1-8,   Nr.   1.

Literatur: Lachmann, K., Über das Hildebrandslied, Ab.d.Ak.d.Wiss.
Berlin 1833 (1835), 123; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen
Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 121; Lintock, D.R., The
Language of the Hildebrandslied, in: Oxford German Studies 1 (1966),
1; Bischoff, Β., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der
Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 112; Hoffmann,
W., Zur geschichtlichen Stellung des Hildebrandsliedes, FS Dittrich,
M.L., 1976, 1; Denecke, L., Die erste Niederschrift des Hildebrands-
liedes, Neophilologica 62 (1978), 106; Geuenich, D., Die Personenna-
men der Klostergemeinschaft von Fulda im frühen Mittelalter, 1976,
272; Schützeichel, R., Textgebundenheit, 1981, 1 ff.; Düwel, K.,
Hildebrandslied, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 3 1981, 1240; Lühr, R.,
Studien  zur  Sprache  des   Hildebrandsliedes,   Bern  1982.

168


Hi=l = Hildebrandslied

I. HILDEBRANDSLIED

Ik gihorta dat seggen,1
dat2 sih urhetturi       senon3 muotin
Hiltibrant4 enti5 Hadubrant       untar heriun tuem,e
sunufatarungo.7       irò sarò rihtun,

5 garutun8 se9 iro gudhamun,10       gurtun sih iro11 suert ana,
helidos, ubar hringa,12       do sie to dero hiltiu13 ritun.
Hiltibrant14 gimahalta [Heribrantes sunu]15       her uuas

heroro man,

I    darüber sind von einer nicht wesentlich Jüngern Hand die Worte Ik gihorta
(I und g nicht mehr lesbar) dat seggen wiederholt.   In dat V. 1 und in hadubrant
V. 3 scheint  der Querstrich des d,  weil blasser,  erst  nachträglich  hinzugefügt

* àaij at auf Rasur 3 aênon * hiltibraht mit Ansatz am zweiten h
5 enti] ntì auf Rasur β tuem,. Der Halbvers zuerst richtig aufgefaßt von
JASchmeller im
Glossar zum Muspilli 33a 7 sunu fatarungo] das zweite u
auf Rasur, am Kopf des g geschabt, nach o zwei feine Striche. Pongs sucht wahr·
scheinlich zu machen, daß sunu fatarungos gestanden habe 8 daivr ein feiner
Strich        
· se            10 «6er dem   Punkt   nach   gudhamun   ein   feiner   Strich

II     sih . iro.  Daß die beiden Punkte Tilgung des iro andeuten sollten, wie Lach-
mann annahm, dünkt mich unglaublich (ein Punkt innerhalb der Halbzeile be-
gegnet auch nach was  V.  28)        18 ringa, verb, von  Lachmann       13 hiltiu]
das zweite
i später unten angehängt       " hiltibraht       15 diese sowie die son-
stigen in eckige Klammern gesetzten Worte tilgte Lachmann

1. 2 wird seit Möller, und wahrscheinlich mit Recht, meist als ein
V. gefaßt; Möller tilgte dabei dat seggen, Franck schrieb hôrd ik seggen
oder gifragn ik. Ik gihorta dhat seggen, | dhat sih urhêttun || aenon
de tuênê man | aenon muotin Feußner 1 Ik dat sôdlîco | seggen
gihorta Kögel. Als zweiten Halbvers ergänzten hinten mit wortum
Lachmann, sanges wîsê liuti Grein, sôdfastero wero filu MRoediger,
Zs. 35, 175 2 dat sih urhettun aenon | ubarmuotin Luft, œnôn-
muotîn = senôno muotîn vGrienberger 3 enti] joh Lachmann, tilgte
Möller 4—6 möchte Luft hinter 62 stellen 4. 5 sunufatarungo j
iro swert gurtun Möller 4 sunufatarungös Lachmann, sunu anti
fatar ango Vollmer 5 se = sih Boer. Das zweite iro tilgte Lach-
mann, suert' = suertu vGrienberger 6 über Nom. helidos und Ace.
hringa WScherer, Zs. 26, 380, dagegen WBraune, Ahd. Gramm. §193
Anm. 4. to] ti Lachmann, dero strich Möller 7 unter Beibehält
von Heribrantes sunu schrieb Grein als zweite Langzeile: her was derô
heiti J heroro man, während Vollmer zu her was frôtôro man, | ferahes


Hi=1 = Hildebrandslied

2                                  I. HILDEBRANDSLIED

ferahes frotoro —;       her fragen gistuont
fohem uuortum,       wer1 sin fater wari

10 fireo_ in solche,2

'eddo welihhes cnuosles8 du sis.
ibu du ηπ ξηαη sages,4      _ik mi de ^dre uuet,5
chind, in chunincriche:6       chud ist mir7 al irmindeot.'
Hadubrant8 gimahalta,       Hiltibrantes sunu

15 'dat sagetun mi       usere liuti,

alte anti frote,       dea erhina9 warun,

1 wer] die vr-Rune korr. aus p. Das Runenzeichen steht überall, wo w im Text
gedruckt ist; fehlt der Akzent oder tritt Verwechslung mit ρ ein, so wurde das
angegeben a solche] die Punkte unter b sind Flecke. Die darauf seit Lachmann
angenommene Lücke nicht in der Hs. 3 welihhes cnuosles] hes und síes auf
Rasur * sages] das erste β auf Rasur von Ansatz eines g * mi den dreuuet]
über i ein feiner Strich; der grobe Strich über o tei nur ein Fleck. Erst JASchmeller,
Glossar zum Muspilli 32« verstand die Worte richtig β chunincriche] das erste
eh auf Rasur. Neben dieser Z. der Hs. und der nächsten (10. 11) sind die
Schlußworte von Z. 7. 8 (V. 9. 11) fohem und eddo am Außenrand wiederholt

7 min, verb, von Feußner; der Fehler eher durch das folgende irmin als durch
Verlesung  aus  ags. r veranlaßt.   Lachmann hatte gesetzt       * hadubraht

• érhina

hêrôro umstelUe. her] Lachmann überall er. über heroro AEdzardi,
Beitr. 8, 485  (nach Feußners Vorgang).   ESievers,    Beitr. 12, 498

8—10 nahm Franck für zwei Langzeilen: ferahes frôtôro | [her] fragen
gistuont hwer sin fater
wâri || fireo in solche | fôhêm wortum 8 da·
nach Lücke Möller, von ihm ergänzt mit: deotgomo bettisto, | degan
iungiran 9 hver Lachmann 10. 11 ergänzten tuo framchumft,
quad her, dîna || chûd mî, welîhhes chunnes Feußner, frôterô liuteo: j|
Chûdi dîna chuniburt Grein, is des firiuuit mikil. || chûdi mî
dînan namun MBoediger, Zs. 33,412, eddo sage zi furist dînan namun, j|
so chundu ik dir in wâri, | hwelîhhes usw. Joseph, eddo friunto di-
nero || quid mir ôdran Wadstein, eddo huena her ti friunte habe ||
Schröder. Unter Umkehrung beider Zeilen schrieb Möller 'sage mir
hwelîhhes chunnes | eddo chnösles dû sîs || firiheo in solche, | eddo
hwer dîn fater wâri 11 eddo cûdi mi (oder eddo lât mi gecunnôn
oder eddo sage mi cûdlîhho) ¡ hwelihhes usw. Franck, hvelïhhes Lach-
mann, chnuoslesjchind Vollmer, anders in KBoths Beitr. 1, 150 eftho
hwilîkas kunnias | eftho knôslas thû sîs, uuelihhera farà vGrienberger

13 wegen der Interpunktion s. WBraune, Beitr. 21,1. in chunincriche
(unter Fortfall von chind) | ist mir chûd Vollmer, mi n'ai (= mi
nu al!) vGrienberger       15. 16 entfernte Joseph aus nichtigen Gründen

15 that lêrdun mik | ûsê liudî oder that sagdun mi | ûsê seggi Vollmer.
iu mi Grein, mi te sode Franck, osto Holthausen. sus êr liuti Feußner,
thar hêma | ana salidhôm usare liudî Vollmer in KBoths Beitr. 1, 91,
ûsê seliliuti Maßmann, snottare liuti JZacher, ZfdPh. 4, 469, swâse
liuti Möller, sûderliuti Bieger2 (schon Grimm, AUd. Wälder) 16 anti]
joh Lachmann,   de Lachmann,   er hiña vuorun Feußner

170


Hi=1 = Hildebrandslied

I. HILDEBRANDSLIED                                3

dat Hiltibrant h getti min fater;        ih heittu Hadubrant.1
som her2 ostar giweit3       floh her Otachres4 nid
hiña
miti Theotrihhe       enti sinero5 degano filu.

20 her furlaet in lante       luttila sitten
prut in
bure,       barn unwahsan·
arbeo laosa.7       he raet8 ostar hina,
sid9 Detrihhe       darba gistuontun10
fateres11 mines.       dat uuas so friuntlaos man.

25 her was12 Otachre       ummet irri.13
degano dechisto14       miti Deotrichhe.15

I    hadubrant] ra auf Rasur,   η mit auffälligem Anfangsbogen        * fornher
nher auf Rasur     3 gih'ueit, verb, von Lachmann      * otachres] chres auf Rasur

5 sinero] r auf Rasur β vunfrahsan] wahsan auf Rasur 7 laosa] sa
vielleicht auf Rasur 8 hera&. her raet, das Wackernagel 1839 einsetzte,
vKraus empfahl, Ut möglich, aber nicht sicher β d& sid: d& tilgte Vollmer
in Κ Roths Predigten X und gleichzeitig Wackemagel (aber schon LFüglistaller
hatte sich 1820 JQrimm gegenüber in diesem Sinne geäußert: Anz. 10 (1886), 159)

10 gistuontum,   verb,   von Lachtnann        n fatereres,   verb,   von Lachmann

II    was] dem Runenzeichen fehlt der Akzent        13 ummettirri] das erste r aus
Ansatz von u korr.    irri Brüder Grimm        M über dechisto am Zeilenanfang
ist radiert       " unti deotrichhe darba {der Schaft des d auf Rasur) gistontun,
vero, von Hofmann (darba gistontun hatte schon JGrimm, Altd. Wälder als Re·
miniszenz gestrichen und unti = bis auf, außer genommen)

17 dat her Hiltibrant hçtti, | Heribrantes sunu Möller, 'ih heittu
Hadubrant: | Hiltibrant min fater Joseph. Hinter diesem V. statuierte
Lachmann eine Lücke 19 mit Lachmann 21 prut als Genetiv
Sg.Holtzmann 22—27 warf Joseph aus 22 Möller strich den
Vers, arbeolaosa (er rët | östar hina) dc't Lachmann, arbeolaosa her
laet j aftar sîna deot Fevßner, arbilôsa hi lêtida I ostar luna thiod
Vollmer in Κ Roths Beitr. 1, 92, arbeolaosat, hërot; ostar hina gilet
'er ließ im Lande elend sitzen eine Braut im Hause, ein unerwachsenes
Kind, ein erbloses, hierher (d. h. wies ihnen hier einen Aufenthalt an),
nach Osten ging er1 FWReimnitz, Leitfaden2109. arbeo laoso Joseph.
Hinter dieser Z. Lücke Rieger1
23. 24 schob Müllenhoff nach 26
ein 23 det oder des vor sîd (schon die Brüder Grimm hatten det
sid = hanc viam zusammen genommen) Grein, det = dat Rieger1, dar
Wadstein (bereits Eventualvorschlag Greins)
24 fater ères (= eiris
des 1. Merseburger Spruches) Feußner, fater er es (= des) mines
vGrienberger.      was   dat   Vollmer.    Hinter der  Z.^ Lücke Rieger1

25. 26 strich Möller 25 ummet irri | was er Otachre Rieger2.
ummet tirri Grein, ummet tiuri Wackernagel 1839 {nicht mehr 1859),
ummet firri Joseph. Vor her was Otachre fehlt ein Halbvers, ummet
irri wird ergänzt mit her was sìnemo alture holt Rieger1 26
dechisto verglich AErdmann, Beitr. 22, 431 nach Lachmanns Vorgang
mit altn. |>ekkr, denchisto WScherer, Zs. 26, 378—80, dehtisto Kögel.
unti inan dôt (oder drou = brea) furnam |j anti Deotrihhe | darbâ
•û."*ôntun Grein, unti Deotrihhe |j derebies (oder dristimiotes) gisiites

171


Hi = l = Hildebrandslied

4                                            I. HILDEBRANDSLIED

her was1 eo solches at ente,       imo was2 eo fehta8 ti_leop:
chud was her chonnem* mannum.
ni waniu ih iu lib habbe.'5

30 'wettu6 irmingot [quad Hiltibrant]7       obana ab heuane,
dat du neo daña halt mit sus sippan man

1 Über was, unter dechisto Rasur; daher fehlt vielleicht der Akzent dee Runen-
teichena · ¿uas · feh&a (mit insularem i), verb, von Lachmann * Grein
wollte fälschlich in der Hu. chorinem lesen       · habbe] das erste b auf Rasur

w&tu, das & fast völlig durch Fleck verdeckt; daß aber das von Grein ermittelte
& gestanden haben könne, bezweifelt Wadstein, Göteborgs högskolas ârskrift 16

7 quad (El. 76*> und zweiler Schreiber) hiltibraht

(oder eines deonostes) | darba gistôntun Rieger1·2, was er Deotrichhe
Lachmann,
enti degano dechisto | her was Detrihhe Beimnitz, her bi
Deotrîchhe stuont Schröder, demo Deotmâres sune Müllenhoff
27 her was strich Lachmann, das zweite eo Möller, fêhitha JGrimm,
Reinhart Fuchs 279. ti leobe Kögel 28. 29 nahm Franck als einen
F., indem er lib habbe 29 ersetzte mit quik libbe. Auch Saran ver-
einigte beide Zeilen; daher bleibt seine fernere Zählung um eins hinter
meiner zurück 28 die von Lachmann nach her angenommene Lücke
füllten durch managem oder allem Maßmann, êr Joseph, êo KSimrock,
Altd. Lesebuch, wîto Kögel, duruh chônî Feußner, in campe Grein.
chônnem gumum Franck, leidem mannum vGrienberger. AL· zweiten
Halbvers ergänzte Rieger1 durh camp inan ti manage suohtun 29
faßte Lachmann als Prosazusatz, tilgte Möller. Als erste Halbzeile
supplierte doh lango nû liut ni cham Joseph, als zweite liuteô wîso
Grein, an desemo Höhte ford MRoediger, Zs. 35, 175, der liobo fater
min AEdzardi, Beitr. 8, 488, der was dâr leobêr fater min unter Zu-
dichtung eines weitern Verses Hiltibrant, der reccheo her, | Heri-
brantes sunu Feußner. ni wâniu ih gilìhho sin | iû lib habbe Wadstein,
ni wäniu ih in lante | lib habbe Holthausen, ni wâniu inan lib
haben oder an liba wesan bzw. wonôn Vollmer, ni gilaubiu ih, iu lib
habbe JGrimm, Altd. Wälder, ni wâniu ik that Hildibrand | noh
ana lîbha hwerbhê Vollmer in Κ Roths Beitr. 1, 92. ni uuân ih Saran.
Hinter dieser Zeile vermutete Lachmann eine Lücke, die Rieger1 mit
Hiltibrant gimahalta, Heribrantes sunu ausfüllte 30 ab] fona
Lachmann. Nach der Z. Lücke Rieger1 31. 32 dat du mit sus
sippan man | sacha neo gileitôs Vollmer, dat du neo daña halt mit
sus sippan man | sahha ni gileitôs Franck, dat neo daña halt |
ih bin Hiltibrant, din fater! j| mit sus sippan man j sulih
dine ni gileitôs! Joseph, dat dû nêo danahalt | dine ni gileitôs (50
stellte schon Wackernagél 1839 um) || mit sus sippan man, | ih
seibo dir (dir seibo Müllenhoff) bim Feußner (ebenso Maßmann, nur
als letzte Halbzeile sine ni giteiltos), mit sus sippan man: | gisihistu
fater din: || ih bin Hiltibrant, | Heribrantes sunu AEdzardi,
Beitr. 8, 488, dat gileitôs eine Langzeile, darauf ergänzt hwant x¿

17?


Hi=1 = Hildebrandslied

I. HILDEBRANDSLIED                                5

dine nigileitos.'

want her do1 ar arme       wuntane2 bauga,3

chei8uringu gitan,       so imo se der chuning gap,
35 Huneo truhtin:       'dat ih4 dir it nu bi huldi gibu.'5

Hadubrant6 gimalta,       Hiltibrantes sunu

'mit gem seal man       geba infahan,

ort widar7 orte.

du bist dir alter Hun,       ummet spaher,
40 spenis mih mit dinem wortun,8       wili mih9 dinu speru

werpan.

pist also gialtet10 man,       so du ewin in wit fuortos.11

1 do] langes d aus rundem korr.        2 wuntane] der w-Rune fehlt der Akzent
* bis auf Franck las man bouga     * ih] h aus t korr. (das Auge des Schreibers
toar zum  folgenden  it   übergeglitten)        * hinter gibu Rasur       β hadubraht
7 widar]   der Akzent über der xv-Rune fehlt        8 wuortun        β wilimih] m
au* h korr.: das erkannte zuerst Lachmann    10 gialt&        u mit evrin beginnt
wieder der erste Schreiber,  
fôrtos] der Haken über o ist sehr blaß und mög-
licherweise gleich den Umstellungszeichen V. 61 jünger

bin din fater Hütibrant | Heribrantes sunu! Wadstein 31 über
dana halt MHJellinek, Zs. 37, 20—24. mit sus sippän man tilgte
Lachmann, sus] thus Kögel. sippan] nâhsippan Grein, hôhsippan
Luft, leopan JGrimm, Altd. Wälder, sippam = sippemo(!) vGrien-
berger. sus sippan] suassippan JGrimm 32 als ersten'Halbvers er-
gänzte degan chuono Schröder, degan leobösto Möller, als zweiten
degano bezzisto Holthausen, mir dunkit ih dir sì Grein. Nach der
Z. supplierte Müllenhoff ih bin Hütibrant, j Heribrantes sunu 33 ar]
ab Möller (abha schon Vollmer in Κ Roths Beitr. 1, 93) 34 cheisu-
ringum Hofmann, imo se Hûneô truhtin gap Vollmer, furgap
Möller 35 'dat ih', quad, 'dir, Hadubrant, | nu bî huldì gibu
Vollmer. Hinter dem V. ergänzte Möller: ih bim fater din Hütibrant, |
der was so friuntlaos man 36 gimahalta Vollmer 37 seal man |
geba man Joseph, grames geba EMartin, Anz. 22, 282 38 tilgte
Möller, ortu Lachmann zweifelnd. Als zweiten Halbvers schlugen for
so ist erlo {oder uriages) dou Grein, imo se andsaco gibit MBoediger,
Zs. 35, 176, dea antsahho biote Wadstein, aster ekkôno spile Joseph.
Lachmann hatte du bist dir, alter Hfln als zweiten Halbvers angesehen
und 39 ummet späher, | spenis mih mit fehlendem Schluß geschrieben;
diese Lücke füllte AZiemann, Altd. Lesebuch2' Uff. durch
in
farà,
Müllenhoff durch listlîcco aus, während Feußner abteilte spenis mih
mit dînêm |j wortun, wili mih | dînû sperû werpan 40 mit tilgten
KSimrock, Altd. Lesebuch und Möller, dinem und dinu MBoediger,
Zs. 35, 176 41 beide Halbverse wollte Franck vertauschen, man
nahm als Verb=puto Vollmer, gialtet man als Vokativ vGrienberger.
ewin] eo Möller, ewininwit als Kompositum Kögel. fuortôs inwit
F Vetter, Zum Muspilli 36 Anm. Hinter dem V. Lücke Luft

I7.Í


Hi= 1 = Hilde brands lied

6                                              I. HILDEBRANDSLIED

dat sagetun mi.      sçolidante

westar ubar wentilsço,       dat^ inan1 wio furnam :

tot ist Hiltibrant,       Heribrantes suno.'

45 Hiltibrant2 gimahalta,       Heribrantes8 suno
Vela gisihu ih in dinem hrustim,
dat du habes heme        herrón goten,
dat du noh bi desemo riche       reccheo niwurti.'
Velaga4   nu,   waltant   got,   [quad   Hiltibrant]       wewurt

skihit.*

50 ih wallota sumaro enti wintro       sehstic ur lante,
dar man mih eo scerita       in foie sceotantero:
so man mir at bure çnigeru       banun nigifasta,
nu seal5 mih suasat chind       suertu hauwan,

1 man, verb, von JASchmdler, Hel. 2, 83* * hiltibraht s heribtee
4 neben -wela(ga) und skihit, den Schlüssen von Z. 37. 38, stehen am Innen-
rand zwei dicke Punkte, die gewiß nur zufällig sind und nicht,
une Luft 26 ver-
meint, Auslassungen markieren sollen. Ebensowenig Bedeutung hat der Punkt
zwischen Z. 45 und 46 der He. 8 seal] der erste Strich des a radiert aus 1;
anfänglich scheint scici gestanden zu haben

42 mi strich Kögel 43 dat man wie furnam | ôstana ubar wen-
tilsœo Vollmer, wentil-1 seo Lachmann 44 Hiltibrant ist tôt Rieger,
ZfdPh. 7, 2. Nach der Ζ. Lücke Lachmann 45. 46 nahm Feußner als
Langvers, indem er Heribrantes suno auswarf 45 Hadubraht gima-
halta, Hiltibrantes suno Heinzel. Nach 45 Ausfall einer Rede Hildebrands
Roediger, 45 nach 48 HWunderlich, ZfdPh. 26, 110/. 46—48 unter
Einschub von quad Hadubrant hinter ih nach 57 Vollmer, ebenso
45—48 unter Annahme von Heinzeis Korrektur des ersteren Verses
Wadstein. Nach 54 Grein 46 wela gisihu ih, Hûn | Wadstein,
wela, helid, gisihu ih | oder wela gisihu ih, helid jung | Müllen-
hof f, wela hôrju ih enti gisihu | KSimrock, Ältd. Lesebuch, hrustim]
wîghrustim Grein, sitim JGrimm, Altd. Wälder, in sarwum dînêm
vGrienberger 47 götan Lachmann 48 interpoliert nach Rieger2.
dat du ni wurti ( wreccheo bî sînemo riche Vollmer, dat dû wreccheo
ni wurti | bî desse waltantes rîche Eventualvorschlag Möllers, desemu
weroldrîke | wrekkio GEKarsten, Journal of germ. Phil. 1, 78, desero
werolti | wreccheo vGrienberger. noh strich Sarán, rîche] wîge HCollitz,
Beitr. 36, 370/. Nach der Z. Lücke Lachmann 49 mi! wurth
giskihith ! Vollmer in KRoths Beitr. 1, 93 50 ur lante ih wallota |
Bumaro enti wintro sehstic AZiemann. enti strich Möller, ur lante
tilgte Lachmann; urlanti (so schon JGrimm) oder utlandi  Vollmer

51. 52 Interpunktion nach ESievers zu Hei. 148, bestritten von Franck
und Saran. Beide Verse hat EWilken, ZfdPh. 4, 315 umgestellt, mih
51 — man 52 tilgte Möller 51 in sceotantero fole CRHorn,
Beitr. 5, 189, sceotantero in fole Kauffmann 52 at Çnîgêrû bure
Feußner. gif usta Vollmer

1/4


Hi=l = Hildebrandslied

I. HILDEBRANDSUED                                 7

breton mit sinu billiu,       eddo1 ih imo ti banin werdan.

55 doh mäht du nu aodlihho,2       ibu dir din eilen taoc,3
in bus heremo man       hrusti giwinnan,
rauba birahanen,4       ibu du dar enic reht habes.'
'der si doh nu argosto [quad Hiltibrant]       ostarliuto,
der dir nu wiges warne,5       nu dih es so wel lustit,

60 gudea gimeiiiun:       niuse de motti,

werdar sih Mutu       dero hregilo rumen6 muotti
erdo desero brunnono       bedero uualtan.'
do lçttun se serist       asckim scritan,
scarpeñ scurim:       dat in dem sciltim stont.

65 do stoptun7 to samane       staimbortchludun,8

1 eddo] über o ein verschmierter Strich 2 neben aodlihho, dem Schluß der
Z. 43, am Innenrande zwei wen-Runen, wahrscheinlich Federproben 3 taoc
für taue wohl nur hervorgerufen durch das ao von aodlihho * bihrahanen,
verb, von JGrimm, Gramm. 2, 168        s warne] die Gestalt des η ist auffällig

β sih *dero "hiutu hregilo (g aus 1 korr.f wie zuerst Lachmann erkannte) | hrumen
(Lachmann schwankte zwischen hruomen und rumen, für rumen entschied sich
Feußner; das hr erklärt der Einfluß des vorangehenden hregilo) " stoptü:
ob der meines Erachtens vorliegende Fehler mit Ixichmann in stopun oder mit
Miillenhoff in staptun zu bessern sei, bleibt zweifelhaft     " staim | bort chludun

54 breotan Möller {wie schon Maßmann), brekôn Vollmer in
Κ Roths Beitr. 1, 94. mit tilgte Lachmann, änderte zu mie = mih
Kauffmann. Nach dieser Z. Lücke Schröder 55—57 nach 48
Miillenhoff. Die VV. nahm nach KHofmanns Vorgang, Münchner
gel. Anzeigen 1855, 54—58. 1860, 198/. als Rede Hadubrands
MRoediger, Zs. 33, 413/., vgl. OSchröder, Zs. 34, 75—77, EMartin,
ebenda 280/. 55 doh tilgte Möller 57 darauf nahm eine Lücke
Lachmann an 59 es entfernte Möller 60 tilgte Möller, gûd-êu
{zurückgenommen Münchner gel. Anzeigen 1855, 53) gimeinan niusen
Hof mann, gimeini
? Kauffmann. niusê der nòtti *den Kampf ver-
suche der mit aller MachV (nòtti adverbial) FWReimnifz. got eno dat
wêt !| (niuse de mòtti, | ibu her nerie sîn lîb!) Joseph. In 60 erblickte
zwei verschiedene Halbverse, hinter denen er Lücke statuierte, Rieger1·-

61 wer dar JGrimm, hverdar Lachmann, dero hregilo hiutu Wacker-
nagel 1839. muotti hruomen Vollmer, mòtti j dero hregilo rumen
Franck, erito 3ih hiutu | dero hregilo rumen Möller 63 riet un
Vollmer. Über serîtan (das JASchmeller, Hei. 2, 94a dem got. skreitan
gleichgesetzt hatte) RMeißner, Zs. 42, 122—28. strítan Vollmer, asek
im serîtan HCollitz, Beitr. 36, 371—73 {die Stellung des im icäre dann
auffällig), ase inscrîtan Pongs {ιυοίιΐ nach Trautmanns ascki inscritan),
asekä (ascki FKlaeber, MLN.
21, 110) scritan Holthausen. Nach dem
V. Lücke Möller 64 dem wollte MRoediger, Zs. 35, 176 streichen.
stôntun Vollmer nach Wilbrandt. Danach Lücke Rieger1, deren An-
fang Möller mit sper gihwesteres ausfüllte 65 stouptun FHolt-
hausen, Zs. 29, 365, stôptun tosamane staim \la begannen mitein·


i=l = Hildebrandslied

 I. HILDEBRANDSLIED

heuwun1 hannliçço       huittg sciiti,
unti im irò lintun       luttilo wurtun,
giwigan miti wabnum2

1 hewun * miti (vorher las man, obwohl das Richtige schon Eckhart bot,
ni-ti) tfabnïï erkannten Vollmer Roths Predigten X) und JASchmeUer,
Hei. 2, 78: aber der Akzent der vr-Rune liegt fast horizontal über a, so daß die
frühere Lesung wäbnü = wambnum begreiflich erscheint

ander das ringen(Vs vGrienberger. ti samane Lachmann, staimbort
chlubôtun 'sie trennten los den Steinbesatz des Schildes* Feußner zwei'
felnd, staimbort chlubun KRoth, Münchner Konversationsbl. 1849
Nr. 22 {das Zitat einzusehen war mir nicht möglich) und danach 'Wacker-
nagel 1859, sturmbort chlubun FHolthausen, Beitr. 32, 568, stainbort-
chlubun Vollmer, staimbort chûdun AZiemann, staimbartâ hludun
1Streitäxte ertönten1 FWReimnitz {schon die Brüder Grimm hatten über-
setzt 'Steinbarten lauteten'), ähnlich staimbortâ (die eisernen Schneiden
der Streitäxte)
hludun Scholl 1, 676, bort chlûdun = chlundun für
chlunnun 'sie strichen die Schilde1 vGrienberger, staimbort verhört aus
stenodbord Rieger2, stavnbord 'tabula prorae1, Kenning für Schild
Heinzel. Zu staimbort s. RMeißner, Zs. 47, 400—12 67 enti
für unti Reimnitz, vielleicht nur Druckfehler 68 giwigun Vollmer.
wart dar filu harto ergänzte Wadstein

176


ΗΜ=Ί 2= Η am mei burger  Markbeschreibung
Hammelburger  Markbeschreibung   (HM)

Überlieferung: München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv Urkunde 1201
Würzburg.

Die 1816 von Kurhessen an Bayern abgetretene Urkunde hat das
Format 24 χ 27,5 cm. Sie enthält 15 nicht vorgeritzte Zeilen, auf de-
nen ein lateinisch-althochdeutscher Mischtext von etwa 215 Wörtern
steht. Auf der Außenseite befindet sich von gleichzeitiger Hand die
Notiz de uestitura hamalunburc sowie eine Angabe des
15. Jahr-
hunderts.

Die Urkunde ist eine in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts her-
gestellte Abschrift einer Urkunde Karls des Großen vom 8.10.777. Die
Ansicht, daß es sich um ein Autograph des Abtes Rudolf von 822-24
handele,   ist  nicht  überzeugend.

Inhalt: Am 7.1.777 gab König Karl dem Kloster Fulda in einer
erhaltenen lateinischen Urkunde den fiscus Hammelburg mit Eschen-
bach, Diebach
und Erthal. Am
8.10.777 erfolgte die Einweisung des
Klosters in das Gut durch königliche Beauftragte. Dieser Vorgang,
bei welchem die nobiliores terrae (Großen der Gegend) unter Eid die
Grenzen des Gutes angaben, wurde in einer Urkunde festgehalten.
Im Westen stimmt der angegebene Grenzverlauf weitgehend mit dem
späteren Amt Hammelburg Fuldas überein. Im Osten läßt er sich nicht
eindeutig wiedererkennen.

Die Urkunde enthält etwa 90 althochdeutsche Wörter sowie eine Reihe
von Personennamen und Ortsnamen. Aufbau und Sprache entsprechen
dem Stil lateinischer Urkunden (Datierung, Intitulatio, Narratio,
Dispositio). In den volkssprachigen Teilen zeigt sich der Einfluß
angelsächsischer Schreibpraxis.

Die Sprache ist altostfränkisch. Anlautendes h vor r ist erhalten.
Auch -eo-, das sich in Fulda in Namen des zweiten Viertels des 9.
Jahrhunderts zu -io- wandelte, ist bewahrt. Außerdem wird noch
-beraht statt -braht verwendet. Dagegen ist -au- bereits durch -ou-
ersetzt. Im übrigen stimmt der Sprachstand mit der Namensüberlie-
ferung  in  Fulda  von etwa 830  überein.

Ausgaben: Schannat, J.F., Corpus traditionum Fuldensium ... accedit
patrimonium SBonifacii sive Buchonia vetus, Leipzig 1724, 423;
Chroust, Α., Monumenta paiaeographica 1, Lieferung (Serie) 5, 1902,
Tafel 7 (Faksimile); Diplomata Karolinorum, Bd. 1 hg. v. Mühl-
bacher, E., 1906, 162, 564; Stengel, E.E., Urkundenbuch des Klosters
Fulda, Bd. 1, 1 1913, 152; Steinmeyer, E.V., Die kleineren althoch-
deutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, Nr. 12.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. Α. 1932, Neudruck 1966, 349; Lübeck, K., Die Fuldaer Mark
Hammelburg, Fuldaer Studien 2 (1950), 42; Dinklage, Κ., Hamnielburg
im Frühmittelalter, Mainfrk. Jb. f. Gesch. u. Kunst 11 (1959), 18;
Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda
im fr
üheren Mittelalter, 1976, 267; Schmidt-Wiegand, R., Hammelbur-
ger  Markbeschreibung,   Verfasserlexikon,  2.   Α.   Bd.   3  1981,  427.

177


HM-12= H am mei burger   M ark bese hrei bung

62

XII. HAMMELBURGER MARKBESCHREIBUNG

Anno tertio regni1 piissimi régis Caroli mense octobris Vili idus
octobris reddita est uestitura traditionis praedicti regís in Hamalun-
burg Sturmioni2 abbati per Nidhardum et Heimonem comités, et
Finnoldum atque Gunthramnum uasallos dominicos coram his testi-
5 bus: Hruodmunt, Fastolf,3 Uuesant, Uuigant, Sigibot, Suuidberaht,
Sigo, Hasmar, Suuidger, Elting, Egihelm, Geruuig, Attumar, Bruning,
Engilberaht, Leidrat, Siginand, Adalman, Amalberaht, Lantfrid,
Eggiolt. Et descriptus est atque consignatus idem
locus undique
his terminis, postquam4 iurauerunt nobiliores terrae illius ut edicerent

10 ueritatem de ipsius fisci quantitate : primum de Salu iuxta Teitenbah
in caput suum, de capite Teitenbah in Scaranuirst, de Scaranuirste
in caput Staranbah, de capite Staranbah in Scuntra, de Scuntra in
Xendichenueld, deinde in thie teofun gruoba, inde in Ennesfirst then
uuestaron, inde in Perenfirst, inde in orientale caput Lûtibah, inde in

15 Lûtibrunnon, inde in obanentig Uuìnessol, inde in obanentig Uuìnestal,
inde in then burguueg, inde in Otitales houbit, deinde in thie michilun
buochun, 5 inde in Blenchibrunnon, inde ubar Sala in thaz marchóug,β
inde in thenMatten uueg, inde in thie teofunclingun, indeinHunzesbah,
inde7 in Eltingesbrunnon, inde in mittan Eichinaberg, inde in Hilti-

20 fridesburg, inde in thaz steinina houg, inde in then lintinon seo,
inde in theo teofun clingun unzi themo brunnen, inde in ein sol,
inde in ein steininaz hog, inde in Steinfirst, inde in Sala in then elm.

1 regni] die rechte Rundung der obern Hälfte des g dient zugleich als linker
Balken des η 2 sturmioni] u aus o korr. 3 Fastolf, Uuesant und Geruuig
begegnen ebenfalls
als Zeugen in einer Schenkungsurkunde der Hammelburger
Gegend aus der Zeit um 777 — 79 (Stengel 200, 35/.) * Postquam 3 buo-
chun] eh aus et korr.        · marchóug] der Akut fehlt in Chrousts Faksimile

" inde am Zeilenanfang ausgelassen


I=Isidor
Isidor   (I)

Überlieferung: Paris, Bibliothèque Nationale lat. 2326 f. la-22a;
Oxford, Bodleian Library Jun. 25 f. 118a ff. ; Wien, Östereichische Na-
tionalbibliothek   Cod.   3093.

Die Pariser Handschrift im Format Quart (24 χ 14,5 cm ) umfaßt 88
Blätter zu regelmäßig 22 Zeilen. Die erste, 8 Blätter enthaltende Lage
mit dem Anfang der althochdeutschen Übersetzung des Traktates De fide
catholica ex veteri et novo testamento contra Judaeos ist ebenso
verloren wie die beiden letzten Blätter der vierten und das erste Blatt
der fünften Lage im Inneren. Auf Blatt l-49a steht das erste Buch des
Traktates (De nativitate Domini), auf den weiteren Blättern bis Blatt
79a das zweite (De vocatione gentium). Die ersten 33 Blätter sind
durch senkrechte Tintenlinien in zwei ungleiche Spalten (im Verhältnis
2 zu 3) geteilt. Auf den linken, schmäleren Teilen befindet sich der
lateinische Text, auf den rechten, breiteren Teilen von Blatt 1 bis 22a
die althochdeutsche Übersetzung, deren Raum von Blatt 22b an bis
Blatt 34a frei geblieben ist. Die Blätter 79b bis 88b enthalten von
anderer, etwas jüngerer Hand ein lateinisches Glossar (79b-85b), eine
Maß-, Gewichts- und Münztabelle (86a) und eine lateinische Abhand-
lung über die Dreieinigkeit (86b-88a). Auf Blatt 25b steht von späterer
Hand ein lateinisches Gedicht, das wegen seiner Bezüge zu Orleans
darauf hindeuten könnte, daß sich die Handschrift, die im 16.
Jahrhundert im Besitz Pierre Pithous (+1596) war, dann an J.A. de
Thou, 1680 an Colbert und 1732 an die Pariser Nationalbibliothek kam,
zu dieser Zeit dort befand. Sie ist kurz nach
800 geschrieben worden.
Die um 810 sehr sorgfältig in karolingischer Schrift geschriebene
Wiener Handschrift (oder die Wiener Handschriften?) besteht aus 38
Blättern bzw. Blattresten und zwei abradierten Blättern und Falzen
von 5 zu Büchereinbänden benutzten Blättern im Format Folio. Sie
stammt aus dem Kloster Mondsee und wurde vielleicht am Ende des 8.
Jahrhunderts in Lothringen oder am Königshof geschrieben. Sie enthält
eine Sammlung geistlicher Prosastücke, bei welcher der lateinische
Grundtext auf der Rückseite eines Blattes und die althochdeutsche
Übersetzung auf der Vorderseite des folgenden, im gebundenen Zustand
gegenüberliegenden Blattes steht. Unter den geistlichen Prosast.ücken
befinden sich auch auf fünf Stücken (32, 33, 34, 35, 36) Kapitel Γ
und 2 des ersten Buches des Traktats De fide catholica (De nativitate
Domini).

Die Oxforder Handschrift gibt das um 820 in Murbach entstandene
Glossar Je wieder. Dieses enthält einige Sätze und Wörter aus einer
verlorenen, einst in Murbach befindlichen Handschrift des althoch-
deutschen  Isidor.

Sowohl die Pariser als auch die Wiener Handschrift sind, wie Ab-
schreibefehler erkennen lassen, Abschriften zweisprachiger Vorlagen.
Sie gehen unabhängig voneinander auf eine verlorene Grundhandschrift
zurück. Die Pariser Handschrift bewahrt dabei den ursprünglichen
Dialekt und die beständig durchgehaltenen Schreibregelungen, während
die Wiener Handschrift eigenständig Sprachformen und Schreibungen
einsetzt.

Inhalt: Die Pariser Handschrift überliefert von der althochdeutschen
Übersetzung des Traktates die Kapitel 2,2-2,5; 3,1-3,10; 4,1; 4,4-4,11;
5,1-5,11; 6,1-6,2; 7,1; 8,1-8,3; 9,1-9,3; 9,5-9,12 mit schätzungsweise
4000 auf 788 Stichwörter verteilten Belegen, die Wiener Handschrift die
Kapitel 1,5-1,7 (fragmentarisch), Kapitel 1,7-1,8 (überwiegend), 2,1
(teilweise), 2,2-2,5 (teilweise), 3,8 (teilweise)-3,10; 4,1 (teilweise)
und 5,1 (fragmentarisch), so daß von dem Traktat insgesamt die
Kapitel 1,5-2,1, Zeile 3 (Wiener Handschrift); 2,2 Mitte - 3,2, Zeile 8
(Pariser Handschrift); 3,2-3,5, Zeile 2 (Pariser Handschrift, Wiener
Handschrift);   3,5-3,8,    Zeile   7   (Pariser   Handschrift);   3,8-4,1,   Zeile 4

179


I=Isidor

(Pariser Handschrift, Wiener Handschrift); 4,1-5,1, Zeile 13 (Pariser
Handschrift); 5,1-5,2, Zeile 9 (Pariser Handschrift, Wiener Hand-
schrift) und 5,2-9,12 (Pariser Handschrift) vorliegen. Der Traktat, der
von Bischof Isidor von Sevilla (+636) stammt, verteidigt den
christlichen Glauben in der Person Jesu Christi gegen den Unglauben
der Juden, wobei er die Beweisstellen für Christi Geburt, die Dreiei-
nigkeit, die Menschwerdung aus der Jungfrau, Leiden, Tod, Auferste-
hung, Himmelfahrt und Gericht den prophetischen Zitaten des Alten
Testaments entnimmt. Der Übersetzer muß ein sprachlich und logisch
gut geschulter Geistlicher gewesen sein. Er gibt die logischen Erör-
terungen seiner schwer verständlichen lateinischen Vorlage fast
fehlerlos in klaren frei gebauten Sätzen wieder und steht damit bis zu
Notker von Sankt Gallen einzigartig in der althochdeutschen Literatur
da. In der Art seiner Übersetzung schließt er sich möglichst der
lateinischen Vorlage, welche den lateinischen Texten der beiden
Handschriften nahe verwandt war, an, doch gelingt es ihm durch meist
unwesentliche Abweichungen gut, den schweren Text verständlich zu
machen. Die Wortwahl zeigt feines Sprachgefühl. Vermutlich reichte die
althochdeutsche
Übersetzung einst weiter. Vielleicht stammen wegen der
Einheit der rekonstruierbaren Orthographie und des lautlichen,
flexivischen und lexikalischen Bestandes auch alle anderen Überset-
zungen   der  Wiener  Handschrift  von  ihm   (str.).

Sprachlich weist der Lautstand, soweit er in dem eigentlichen Schreib-
system sicher zu erkennen ist, in den südrheinfränkischen Bereich.
Bestimmte, aus romanischer Sprachumgebung zu erklärende Besonderhei-
ten deuten auf den Westsaum des althochdeutschen Sprachgebietes. In
der Morphologie finden sich altalemannische und altmittelfränkische
Züge. Vielleicht ist die Übersetzung in Lothringen am Ende des 8.
Jahrhunderts entstanden. Vielleicht steht sie in engeren Beziehungen
zum   Königshof.

Der althochdeutsche Wortschatz der Pariser Handschrift läßt sich auf
rund 4300 Wörter schätzen, von denen etwa 630 auch der Parallel-
überlieferung der Mondseer Bruchstücke angehören. Weitere 200 Wörter
enthalten die von Hench edierten, nur in den Mondseer Bruchstücken
überlieferten Teile der althochdeutschen Übersetzung des Traktates
Isidors. Hierzu erschloß Eggers vermutungsweise weitere rund 70 Wör-
ter.

Von 205 untersuchten Wörtern des religiösen und geistigen Wortschatzes
waren mindestens 65 und höchstens 109 vom Latein beeinflußte Lehn-
bildungen und wiesen mindestens 50 und höchstens 76 Wörter eine
unter lateinischem Einflu
ß stehende Lehnbedeutung auf. Rund ein
Zehntel aller 788 Stichwörter sind innerhalb des Althochdeutschen nur
dem  Isidortext eigen.

Ausgaben: Palthen , J.P., Tatiani Alexandrini harmoniae evangelicae
antiquissima versio Theotisca ut et Isidori Hispalensis fragmentum,
Greifswald 1706 (mit anderem lateinischen Text); Hench, G.A., The
Monsee Fragments, Straßburg 1890 (mit Faksimile); Hench, G.A., Der
althochdeutsche Isidor, Straßburg 1893 (mit Faksimile); Steinmeyer,
E.v.-Sievers, E., Die althochdeutschen Glossen, Bd. 4 1898, 2 ff. (Je);
Eggers, H., Der althochdeutsche Isidor, 1964; Eggers, H., Ein neues
Blatt der Monseer Fragmente, FS Boor, H.* de, 1971, 33.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 273; Rittmeyer, L., Untersuchungen zum
Wortschatz der althochdeutschen Isidorübersetzung, Diss. phil. Frei-
burg
1958; Kirschstein, Β., Sprachliche Untersuchungen zur Herkunft
der althochdeutschen Isidorübersetzung, PBB 84 (1962), 5; Eggers, Η.,
Vollständiges lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch zur althoch-
deutschen    Isidorübersetzung,    1960;    Matzel,     K.,     Untersuchungen    zu

180


1-Isidor

Verfasserschaft, Sprache und Herkunft der althochdeutschen Über-
setzungen der Isidor-Sippe, 1970; Köbler, G., Verzeichnis der Über-
setzungsgleichungen der althochdeutschen Isidorgruppe, 1971; Bischoff,
B., Paläographischt.' Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Fr
ühmittelalterliche Studien 5 (1971), 131; Lippert, J., Beiträge zu
Technik und Syntax althochdeutscher Übersetzungen der Isidorgruppe
und diDS althochdeutschen Tatian, 1974; Matzel, K., Althochdeutscher
Isidor und Monsee -Wiener-Fr agmente, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 1
1978,   .-96.

lai


i=isldor

Technische  Hinweise:   Den in  der  Pariser  Handschrift überlieferten  Tei-
len  des   althochdeutschen  Isidor sind  das  nur  durch  die  Mondsee-Wie-
ner  Bruchstücke  überlieferte Stück  der  Übersetzung  und  der lateini-
sche, althochdeutsch  nicht erhaltene  Eingang  des  Traktates  voran-
gestellt.

ISIDORI HISPALENSIS EPISCOPI DE FIDE
CATHOLICA EX VETERI ET NOVO TESTA-
MENTO CONTRA IUDAEOS AD FLOREN-
TINAM SOROREM *

I.

QUOMODO CHRISTUS A DEO PATRE GENITUS EST.

1.    Iudei nefaria incredulitate christum dei filium abnegan-
tes, impii, duri corde, prophetis ueteribus increduli nouis
obstrusi, aduentum christi malunt ignorare quam nosse,
negare quam credere. Quem enim uenturum accipiunt,    5
uenisse iam nolunt. Quem resurrecturum legunt, resurrexisse
non credunt.

2.    Sed ideo ista non intellegere se fingunt, quìa sacrilegio
suo hec impleta cognoscunt. Ad quorum refellendam per-
fidiam quaedam ex ueteri testamento adgregauimus testi-    10
monta, quibus christum genitum ab omnipotente patre
cognoscant ipso testante: >Tecum principium in die uirtutis
tue, in splendoribus sanctorum, ex utero ante luciferum
genui te<. Ex utero itaque, id est ex illa intima et inconpre-

1-91 Der in Par. bzw. Mons. nicht überlieferte lat. Text ist aus Eins.

abgedruckt

1     Quomodo] Quod A
3     duri c] duricordes A
6     resurrecturum] resurrectum A
12-14 Ps. 109,3


rDer


 hochdeutsche  Isidor,   hg.   v.   Eggers,   H.,   1964,   2


182


hensibilipatris substantia sine ex ilio dittino atque inmenso    15
paterni pectoris arcbano, quo pater genitor de corde bono
bonttm éructât uerbiim.

3.   Sicut et alias ipse ait: >Eructauit cor meum uerbum
bonum<. Atque alibi ipse pater sic dicit: »Filius meus es tu,

ego hodie genui te<. Quod non est dictum dattid neque ulli    20
sequentium regum. Nam et ibi additur: >Pete a me et dabo
tibí gentes bereditatem tttam et possessionem tuam térmi-
nos
terrqt. Quod neque dauid neque genti hebreorum con-
cessum est nisi tantummodo christo, cuius nomen est per
omnes gentes diffusum, cui reges obediunt et gentes seruiunt.    25
Sicut et alibi de co scribtum est: >Adorabunt ettm omnes
reges terre, omites gentes sentient ei<.

4.   Item salomotiy dum patris nomen mysteriumque natiui-
tatis cbristi sccundum deìtatem Hellet agnoscere, bis uerbis
intonai in prouerbiis dicens: >Quis ascendit in cqlum atque    30
descendit? Quis conligauit aquas quasi in uestimento? Quis
suscitanti omnes términos terrç? quod nomen est Uli? Attt
quod nomen filii eins, si nostis?<

15        Siue Eins.

16        Quo Eins, bono] fehlt Λ

17        cruetuat Eins.

18                  alibi ipse] ipse alias A    Eructuauit Eins.
18-19 Vs. 44,2

19        Atque A] Ad quem Eins,    dicit] dixit A
19-20 Ps. 2,7

21      et] fehlt Λ
21-23 Ps.2,8

25        cui et A

26        adorabunt Eins.
26-27 Ps. 71,11
30-33 Prov. 30,4

33      nostis] nosti A

*Der   althochdeutsche   Isidor,   h<j.   v.   Ecjiiors,   H.,   1%4,   4

183


I=Isidor

46                                  DIE  MOXSBEK   BRUCHSTÜCKE.

* * *

XXXII.

(Cap. I § 5) nee ullatenus dubitamus

dominum saluatorem esse.    Sed obiicitur

quod in dámele iste filius dei snperius

etiam angelus nomina tur.
5 Assentio ; nam et christus jilius dei

angelus dicitur, sic enim ait

propheta de ipso: *Ueniet ad templum sanctum suum

dominator quem uos quaeritis,

et angelus testamenti quem nos desideratisi.
10 (§ 6) Christus enim in eo quod a patre genitus est,

filius dei uocatur, in eo nero quod saepe a patre

missus ad anmmciandum patribits Jegititr,

angelus nominating de quo etiam ipse

pater ad legislatorem ita protestatili' divens:
15 'Ecce muto angelmn menm, qni prnecedat et custodial te

in uia et introdncat in locum

quem pararli; obserua eum

et audi uocem eius nec contemnendnm

pûtesf quia non dimittet cum peccaneris,
20 et est nom en meum in ilio*.    (§ 7) Qnis est ergo

iste angelus, cui deus et potestà tem

su am dedit et nomen?

Quod si difsitur: aliqua alia

est potestà s angelica, hoc nefas est
25 credere.

*Quis enim in nubibus aequabitur domino,

aut quis similis erit deo inter

Jilios dei?'    Qui enim non acquatiti' vttivrit

non potent aequarì et nomine ; ìpse
30 est enim jilius, qui semper a paire missus

184


I=Isidor

Die Monseer  Bruchstücke
XXXII.

............................ zuiflomes

.......................... (st)ritant

............................. sun go-                  5

(tes)....................................... (Eggers  7:Sus)  gauuisso  quad

(Eggers  7:     der  forasago)....................................................... sinemo

................ (Eggers  7:den  ir)  sohhet,

............. (Eggers  7:des  ir)   (n)eotot.

_ (Eggers  7:daz  er fona  fater  ist)   (gabo)ran  gotes       10

(Eggers  7:     sunu  ist  ganemnit)............................................. (i)st  galesan,

................ (bifora za chun)denne

.......................... (fon)a  demo seibo

(Eggers  /:     fater)............................................. (bifora chu)ndita,   quad:

......................... (e)nti   dih                        15

.................. (Eggers 7:za)   deru  steti

(Eggers  7:     dea  ih   garauuida)................................................ (i)mo

..................... (Eggers  7:   d)u  inan

............................... su ntot

............. (Eggers  7:Huuer  ist)   (da)nne                      20

(Eggers  7:     dese   aengel........................................................ (gauu)altida

......................................        25

................................ truhtine.

............. (Eggers   9:gote  untar)   (a)llem

(Eggers  9:     gotes   sunim)------ .....................................................................

................... {Eggers   9:der)   seibo

(Eggers  9:     gauuisso  ist sunu,   der  simbles  fona  fater)   (g)asentit    30

185


I=Isidor

48                                   DIK MONSEER  BRUCHSTÜCKE.

XXXIII.

uisibiliter &j>¡)arebat hominibus.

Ex ipsa ergo missione rede angelus nuncnpatnr.

Esaias autem aperfius filium a deo genitnm

confirmans ita annunciati 'Uox domini
» roddentes retribution em inimici s svis\ i psi s

uidelicet iuàaeis qui non credimi.

'Antequam yarturiret pejierit,

et antequam neniret partas eins peperit masculuin\

8) Quasi aperte diceret :
10 Antequam christum uirgo parturirct in carne,

genuit ftMnm in diuinitate pater, et antequam

tempus wirginis parturiendi tteniret, genuit cum

sine tempore pater.    Und e in serins ait:

'Quis audin/V nnquam tale, aut qnis nidit
15 huic simile?'   Renerà, q/tia ni h H

taie in hominibus accidit

aut quippiam simile.

Et post haec subiungit: '¿Numqw'd qui altos parere sacio,

ipse non pariam? dicit dominas, et qui generationem ceteris
20 trîbuo, sterilis ero? ait dominus'.

Quibus omnibus testimoniis cogendus est

infidelis, ut eli gut sibi de du obus, (tut christum

filium dei credere aid mendaces

putare prophetns,
25 qui ista ceemerunt.    (Cap. II)

QUIA CHKISTUS ANTE SÉCULA TNEFFABIIJTER A PATRE

GENITUS EST.

(§ 1.) Querunt [multi), quando sit dei filius

genitus, dum sit sua natinitafe astern us;
30 sicut scrip/-//»M est de eo : 'h'gressns eius a principio

* *

2 ipso H*.      2!  QiilIuiH lis.

186


1=1 si dor

XXXIII.

(augt)a sih  sid  auar  az   aucsiuni  m(anno).

(Fon)a  deru  selbun  sentidu  ist (aengii)   (Eggers=E.  9:ganemnit)

(Isaia)s   auh offonor  den  selbun  (E.  9:   sunu fona fater  ga-

boranan)   gafestinota,   duo er  qu{ad:   'Truhtines  stimna)

(gel) denti   uuidarloon  sinem   (fiantum1,   bauh-                                                        5

nen)ti  dea selbun  iudeoliuti   d(ea)   (E.   9:ni  galaubant).

Duo  (E.   9:=Sus)  chuad   auh  der forasago:   'Ae(r  danne)...

(gab)ar,  enti   aer   denne  iru  bi  qu(ami)...

(E.   9:gabar)   manchunt1.   So  seibo  der for(asago)   (E.  9:offono)

(qua)ti.   Aer  danne   d(i)u   magad ch(ristan)   (E.  9:gabar  in  fleische)10

(gab)ar  sunu  in  sineru   gotnissu  (E.   9*fater,  enti   aer  danne)

(de)ra  magadi  zi it  biquami  za   (E.   9:gaberanne,   gabar)

( r.9:fater)( ina) η   ano einigero  zHeo   bigin. U(mbi   diz   quidit){ E.9:-quad)

(de)r   forasago   ddr   aster:   'Huue(r)   (E.   9:ist,   der eo...)

(gaho)rü  odo   huuer   gasah  eo   desiu...                                                             15

(kali)hhes   (E.   9: = galihhes)   eo   neouuiht mit mann(um)...

- diu couuiht  kalihhes.   ent(i)   (E.   llrdar   aster)

(E.   ll:quad:)   Inu   ga  ih   andre  gaborane  k(E.   ll:atuoe,   seibo  ni)

(qabe)re  quad  truhtin.   Enti  ih   and(rem)

(gi)bu  za  beranne,   sculi  ih   uuesa(n)   (E.   11 :unberandi?)                             20

(In   (F;.ll: = Mit)   aDleru  deseru   urchundi  ist za...(E.   llrder)

(ni)galaubit,   daz  imo zueio che(ose),   (E.   11 rodo Christen  gotes)

(sun)u za  galaubenne odo  Iucche...

(for)asagun,   dea  diz   bifora chu(atun)   (E.   ll=chu(nditun)

(U)MBI   DAZ   QUIDIT   HEAR   HU(UEO  OHRISTUS                                                    2Γ>

(AE)R   FRUMISCAFTI   UNARSA(GLIHHO)

(UD)ARD   KABORAN   FONA  FAT(ER.)

M(a)Nage sint sohhenti,   in   huuelihh(eru  ziti  gotes  sunu)

kaboran   uurti,   enti  er  ist eo(uuesanti  so selb)

(so)   umbi  inan   gascriban  ist:   'Sin   uz(ganc)                                              30

Γι uiiídnrloon Uh.      IO «lit Uh.

187


I=Isidor
O


DFÜ  PARISER  CODEX.


 


Cap. ΙΓ. §2                 ['Adirne terrain |

non feccrnt et flumi-
na et cardines orbis
terre.    Quando praepn-
rabat cçlos aderam;
quando certa lego
et gyro uallabat a-
byssos, quando appen-
debat
fundamenta torre,
oum eo eram
cuneta oompo-
§ 3     η ens'.    Tali igitur aiieto-
ritate ante omnìa se-
cula filius a patre go-
nitus esse declaratur,
quando a patre per illuni
cuneta creata esse cog-
no8cunlur.    Tllud denu-
o queritur, quomodo
idem
sit genitus, dum
sacre natiuitatis eius
archana nec apostolus dieit,
nec propheta conperit,
noi; angelus sciuit,


'noli umbihringa raittin-
gardes ordha.   Dhuo ir himilo
garauui frumidn, dhar uuas
ih; dhanne ir mit orcna euua
Γ) abgrundiu uuazssar unibi-
liringida, dhuo ir ordha sie-
dila miao,
mit imu uuas
ih dhanne al dhiz frum-
mendi'.   Mit so mihhiles

10 horduomes urchundin ist
nu so ofl'enliiliho armarit,
dhazs christ gotes aunu er al-
lem uueraldim fona fater uuard
elaborati.    Dhanne ist nu chichun-

dit, dhazs fona dhemu almah-
tigin fater dhurnh intuì ist al
uuordan dhazs chiscaffanes ist.
Dhazs suohhant auur nu ith-
niuuues, huueo dher seibo sii chi-

boran, nu so ist in dheru sineru
heilegun chiburdi so daucgal fater
durimi.    Dhazs ni saget apostolus,


Lat. 1 10 Proverb. Vili 26-27, 29«HO. 15 noscuntur Arev.

Ahd. 1 umbihringa mittingardes vgl. umbiriuges ekerdar Jun. C.
Nyerup. Symbol. 237, 15 (Kögel Beitr. IX 3:·Η) Anm. 5); mittin, das
zweite t ist undeutlich. Dio Buchstaben von umbi bis rrdha sind von
cirnT Hpiitereu Hand aufgefrischt worden, wobei die d i» »urdes ordini
mit gebogenem Strich gosolirieben siml, wälirciul dus d mit geradem
Strich sonst überall herrscht.
garauui, das /weite α undeutlich aber
sicher, ui aufgefrischt; fr/zinida, fr sehr undeutlich, nur der letzte Strich
von m erhalten. 10 urchundin, eh undeutlich aber sicher. V.i uuard,
kein« Spur von einem h nach d. 17 uuordan, dan über die Zeile
geschrieben. 22 apostolus, der letzte Strich des u mit f zusammen-
geschrieben, vgl. XXII 9~|(> Lat. parvolus, natus, filins, factiis u. u.

188


1 -Isiilui

DER  PARISER  CODEX.

11


nee creatura cog-
nouit,
Esaia tes-
tante qui dicit: 'Gene-
rationem eius quis
enarrauit ?'   Idcir-
co si cius natiuitas
a propheta non potu-
it enarrasi, quis
confitebitur nosso,
quomodo potuit
a patre iìlius gene-
ì? 4 rari?    Ilinc est et il-
lud in libro iob
: \sa-
pientiuin dei patris
undo inuenies? la-
tet euiiii ab ooulis ho-
niiiiuni et a uolucribiis
oueli absconsa est',
id est etiam ipsis an-
gelis incognita,
ítem ibi: 'Radix sapi
enti'· «mi reiielata est?'


noli forasago ni bil'ant, noli au-
gii gotes ni uuista, noli einic chi-
scaft ni arcliennida.    Isaias so
festinoda dhar ir quhad : Vhristes
5 chiburt liuuer sia ehirahhoda'r'
Bidhiu nu ibu dher gotes lorasa-
go clnistes chiburt ni mali ta ¡ir-
ralihon, liuuer sili dhes bihei/.s-
- sit sia zi arcliennenne, luiueo

10 dher suini inaliti fona fater
chiboraii uuerdhan
? Umbi
dhii/.s seiba quhad auh in ic-
bes buohhuni : 'Spaluda dites
gotliihhiu fater liuuanan

l-">üiidis '; dhiu <·1Γι1ιο1;ιη ist  lo-
na inaiino anguín ¡oh  tona
allem hmiilHciigemlem ist
siu eliiborgan'.    Sin ist elii-
iiuisso .selbem angiluin

20 unehundiu.    So dhar auli ist
cliisoribtin : 'Dhiu muza dln'ia
s|)aida liiiuciiiu sin imanl

; 1111 · 1111 - < - h i < 11 u :


Lat. Λ Γ) Is. LUI 8. Γ> enarrabit Arev. ί> protitebitur Λγ. ν. IO
(jiioniodii tilín« potuit a patte Arcv. Hi—IS Job. XXVIH '_'(> L'I. ·_Μ '_'_'
Kodes. I lì.

Alni." !> art'henniinii»· Ha. 17 liiiniltleiigeiideui, keine Spur voti es
über il, wie Iloltv.inniiu nini Köllnug lieliaiipteii, sicher nie geschrieben.


I=Isidor

DER PARISER CODEX.


origo scilicet filii
dei.   Ideoque quod etiam
super angelorum in-
tellegentiam atque sci-
etitiam est, quis lioni'i-
num potest narrare?
§ ·Γ> Scire autem manifestimi
est solum patrem quo-
modo genuerit filiuni,
c\ fili um quomodo
genitus
sit a patre.
Si quidem ot gignendi
filii queritur ratio
po quod filius non nisi
ex duobus naseatur.
Haboat inquam sibi hu-
iusmodi generis ortiun
condicio caduca
jnortalium.    Christus oním
ex patre ita emüwit
ut splendo e lumino, ut
uerbuin ab oro, ut
aapientia ex cordo.


ITI

Dhiu chiuuisso ist bìghin gotes

sunes.   Bidhiu huuanda

dhazs ziuuaare ist ubarliep-

fendi angilo fìretandan ¡oh
Γ> irò cbiuuizs, liuuer inaiino mar

izs dilatine cbiralihon?    Zi uuizs-

sanne ist nu uns eliiuuisso, dlinzs

fater einenut ist dhurabohunt,

liuueo ir sumí chibar, ondi
Insaniti liuueo ir chibaran uuard

fona fater.    So sama auh

nu dhesscs ebiboraniu suites

suoliliniit retili a ludlfui

liuunnda siimi nist, nibu sonn
lî*zuuem ohibornn uuordbo.

Kndi hcbit zi dheniu solbin s'uliu

ebiburdi bighin dhiu zifa-

rando chiseaft dhero dodb-

ìiihhono.    Christus auur sus quhnni
2U fona fater ziuuaare so selp so

dhiu heraiitnÌRsi fona sunnun,

so uuort fona mundo, so uuiisduoni

fona lierzin.


Let. 10 filius Hs.     11 sit genitus Arev.    21 splendor a Iumine Arev.

190


I "Isidor

UEll  PARISER  CODEX.

IV


"ap. III.  QUIA CHRISTUS DKUS KT

DOMINÜS EST.
I I'ost declara-
tuni christi dinin>j
natiuitntis mys-
teriuni,
deinde i|iiiii
ideili ileus et doniinus est,
exemplis .sanctaruni
scrihtururum adhi-
liitis demonstre-
mu<     Si christus
de us non est.
■mi (licitili* in jisaliiiis :
'Sodis tua deus in seculum
secali, uir^a vM11'"
ι ¡it is uii'pi n*u-
ui fui.    Dilexisti
iustitiiiiii et odisti
iiiii-nitatcMi,  pro|>-
terea unxit te deus
deus tuus
oleo leti-
tie pro consorti-
nii8 ttiis ?'


HEAR Ql'HIDIT ΓΜΒΙ DUAZS

CHRISTUS GOT END1 DRUHTLX 1ST.

Aefter dliiu dlwizs nlniah-

tiga ^otes eliinini dhera
5 i^otliihliuii christes ehihur-

di chininrit uuard, hear

sanr after nu mit garo-

uuem biliduiii dhes heile^in

i'liiseribes eu izs archun-
denies, dhazs ir velini chri«t

ist chiuuiíso çot ioli druhtiii.

Ihn «'lirhtu·; ¡mur j^ot ni uuari. dlieinu in

¡isalnioin I'liiijuliedan uuard:

M>hiin sedhal i(üt ist lona euiiin
loin euuin. relitnissa ^arda

ist ijarde dhiin-s riihlies.

Dim minnodos relit endi

ha/ssedos unreht, bidhiu

auur chisalboda dhih  got
20 diluii got mit ireiiuuidliu

olee fora dhinetu ehi-
in'


La). 7 el dens doiniuiis Ils. S saiTimtm Λην. I"J Cui lis. i'·' ---
l's.  XliV (i    7.

Ahd. 1 dha/s, nur eine Spur des s erhalten, aber .sieher. ·· Hear
H.s.       12 auur über die Zeile geschrieben.     20 freuuiiidlia. a sicher.

'í s   !/·   eh ih I


I=Isidor

DKH  PARISER   CODEX.

V


§ 2 Quis est ¡gitur iste dous unc-
tus a deo?    respondeant
nobis.    Ecce deus unctus a ileo
dicitur, et utiquc christus ipsa
unctione monstratur,
cum deus unctus insinuatur.
Dum enira audis deum unctuni,
intellege christum ; christus enim
a chrismate, id est ab
unctione uocatur.    Hunc
christum sub persona cyri
per isaiam pater deum ct
dominum ita esse testatur diccns :
'Hoc dicit dominus christo mcu cyru,
cuius adprehendi dextram,
ut subiciam ante fnciem
cius gentes et dorsa rc-
gum uertam et nperiam an-
te
eum ianuas, et port^ non
claudentur.   Ego ante to
ibo et gloriosos teriv
humiliabo.


Huucr ist dhanno dhese chisalbodo
got fona gote? antuurdeen nu uns
dhea unchilaubeudun.    See hear
nu ist fona gode chiquhedan got chi-
5 salbot, endi chiuuisso ist christus in dheru
selbun salbidhu chimeinit, dhar chi-
quhedan uuard got chisalbot.   Dhar
dhu chihoris umbi dhen chisalbodon
got meinan, ziuuare firnim dhanne

10 dhazs dhar ist ehrist chizeihnit, so auh
fona dhes chrismen salbe ist chiuuisso
christ chineninit.    Umbi dhesan selbun
christ chundida nlmahtic fntcr dhurah
isaian, dhoh
ir in eyres neniin quhadi,

lûdliazs ir ist got ioh druhtin: 'Dhiz
quhad druhtin minemu cliriste eyre,
dhes zesuun
ih chifenc, dhazs ih fora
sinemu anthlutty hneige inni dheodun,
endi ih uuendu imu chuniiigo hrucca

20 endi ih antluuhhu duri fora imu, endi
dor ni uuerdaut bilohhan.    Ih faru
dhir
fora ondi chidhuuingu dliir


Lat. 3 nobis iudaci Arev. 9 un ausradiert nach ab. ÌJ oyri
regis persarum Arev.     13 dominum esse Arev. 14- VI Í) Is. XLV 1—3.

Ahd. 10 dhar, der z>veite Strich des a fehlt. 11 chrismen h über
die Zeile geschrieben. 12 Anfang des dritten Blattes von Codex M.
(XXXIV); rksan christ M. 34, 1.       20 antl&hhu Hs.

192


I=Isidor

DER  PARISER  CODEX.


Portas aereas eonte-
ram et uectes ferre-
os eonfringain et da-
bo tibi thesauros
abseonditos et av-
ellana secretormn,
ut scias quia ego dominas,
qui uoeo nomen tuum
§ 3 <lcus israhel*.    In perso-
na enim cyri Christus
est prophctsttus, ubi ci
subiugate eunt
gentes
in tide et regna ; piv-
terea quia nullus
in regno israhel ey-
rus est dictus.    Quod
si de oyro persarum
rege qui» lieo ero-
diderit prophetntum,
ahsurduin et
profanimi
esse eognoscat, ut
homo impius


VI

aerdliriihb.es hruoinege.    Krino
portun
ih firchnussu, usuine
grindila firbvihhu endi dhiu elii-
borgonun hort dhir ghibu,
5 endi ili uuillu dhazs dhu tîrstandcs
heilac chiruui.    Huuanda ili bini
druhtïn dher dhih nenmiu isra-
elo got'.    In dhenui nein in cyres

^    ist christ chiuuisso ehiforabo-

10 dot, fora dheinu sindun dheo-
dun ioh riihhi chihneigidiu
in ghilaubin.    In andrà uuiis
ni miardh eo einic in israhel«)
riihhe eyrii!» chinemnit.

15 Ibu dbanne einic chilaubit,
dhazs dbiz fona eyre per-
sero chuiiinge sii ehit'ora-
bod(>t, biehuaa sili dher dlutzs
¡zs
tiuidharznomi endi heidhan-

20 Hill ist eouiauue zi ehilaubauue.
dhazs dher aerloso mini endi
dher heidheuo abgndim


Lai. 5-   7 dir  Ititcrpiniction  der  Us. ist :   ab>ootidito>.     et arclisuiu
 ut   scias ·         1.*»  israbel.  li   über   die   /eile   geschrieben.

S hoc Arev.    '22 et radiert nach impius.

Ahd.  l crino Ils.      K> dliiz ausgelassen in ΛΙ. 34.  14.

I l


I=Isidor

DER  PARISER  CODEX.


et idolatri^ deditus

christus et deus et domi nus nunciipetur.
Unde et in translationc
lxx
non habet: 'christo meo
eyro', sed habet: 'Hçc
dicit doininus christo meo domino',
qnod in persona speci-
al iter christi domini nostri
accipitiir.

§ 4 Si christus deus non est,
dicant nobis, quem
sit atfntus deus in
genesi cum dice-
rct: 'Faciamus ho-
mineni ad imagi-
nem et similitudinem
nostram'.    Sic enim sub-
iungitur: cEt creauit
deus hominem ad imagi-
nem et similitudinem dei crc-
nuit illuni'.    Quçrant
ergo quis deus creauit,


VII

gheldendo christ got ondi druh-
tin uurdi chinemnit.    Umbi dhiz
nist auh so chiscriban i α dhero
siibunzo tradùngum: 'Minemu
δ christe cyre', oh aie scribun: 'Dhiz quliuti
druhtin minemu christe druhtine'.
Endi ioh dhazs ist nu unzuui-
flo so leohtsamo zi firstan-
danne, dhazs dhiz ist chiquhedan

10 in unseres druhtines nemin.
Tbu christ got nist, sagheen nu
dhea unchilaubun uns, zi huuemu
got uuari eprehhendi in genesi
dhar ir quhad: 'Duoemes mann an

15 uns anachiliihhan endi in unse-
ru chiliihnissu'.    So dhar auh after
ist chiquhedan; 'Endi got chiscuof
mannan anachiliihhan endi
chiliihhan gote chifrumida db en'.

20Suohhen dhea nu auur, huuelih got
chiscuofi, odho in huuelihhes got-
nissu anachiliihhan mannan


Lat. 1 idololatrtac Arev. 4 liubetur Arev. 3 habet fehlt
in Are ν. 11 dicant iudaei Are ν. 14-17 Gen. I 26. 18-21 Gun. 1 27.
19 ad imaginent euam; ad imaginem Dei Arev.

Ahd. 8 so ausgelassen in At. 34, 21. 14 Am Rande steht folgen-
des Citat: amen amen dico mundus plorabit et uos. 14. 18 man M.
34, 24. 26.

Eggers  21:   siLunzo

ι gì


I=Isidor

DER  PARISER  CODEX.


mit ud euius dei ima-
gi π cm condidit ho-

tnincm quem crcnuit.
§ 5 Quod si respondeant :

'ad angelorum': Nutn an-
gelus
oqualem cum deo

habet imaginem?    Dum

multum distet imago

creatura ab oo qui

oi'Oiuiit.    Ant nuinquid

angelus cum deo potuit

tacere honiinein ? quod ita

existimare magnv

demontìi; est.    Cui ergo dicitur,

nut sul cuius imagi-

iiciii conditus homo

eroditur, nisi ad eius,

cuius una imago cum

deo est et unicum 110-

nion diuinitatis est?
§ 6 Item si christue dominun non est,

quia dominus pluit (igtiern) in sodo-
mis
η domino?


Vili

e li it'ruin idi, dbon ir ohiseuof.
Ibu sie antuurdant endi quhe-
dunt: 'in angilo': Imi ni augii nist
anaebanchiliih gote?    Dilatine
¿ι so dhrato mihhil undarscheit
ist undar dher« ehiscat'ti chi-
liihnissu endi dhes izs al eh»'-
.scuof.    Odbo inaliti augii
so
sama so got inanimii chi-
li) frumman?    Dhazs so zi ebi-
laubanne mihhil uuootnis-
sa ist.    Huin-mu ist dliiz mi ¿\
quhedanno. odho zi huues
l'iiiliilinissu uuurdh man olii-
1.') scattati, nibu zi dbes dhor
anacbaiiliih ist gute ondi
cbinamno ist mit

godu?    Kndi «uh ibu i-hristus druli·
tin nist, liuuelili druhtin
20 regonoda fyur in sodoma
fona «Iruhtiiie?    So chiuuisso
chiscriban
ist in genesi :


Lat. 17 Niei He. 22 (¿uis Us.; ignem in soi/umis M. | v. Kinleiliiiig),
in eodomis ignem Arev., ignem ausgelassen in P.

Ahd. 4 Mit gote endet das dritte Blatt von M. 7 eh/, ì aus-
gelassen vom Schreiber.

'Eggers 23:   nicht  ausgelassen,   sondern   abgerieben.

195


I=Isidor


10


DER  PARISER  CODEX.


IX


Sic cnim nit in genesi:
'Et pluit dominus super sodo-
mam et gora urram
sulphur et ignem a domino".
In qua sententin nemo
dubitai secundam
esse personam.   Nam quis
est ille tlominus, nisi procul
dubio filius a pâtre?
Qui semper ab eodem pa-
tre missus descende-
solitus est et ascen-
dere.   Quo testimonio
et deitae et distinetio
personarum patris fi-
liique luce clarius de-
§ 7 monetratur.   Item si

Christus dominus non est, de quo
dicit dauid in psalmo:
'Dixit dominus domino meo, sede
ad dçxtris meis?'   Qui dum
idem christus secundum carnem


'Endi regonoda druhtin fonu
druhtine ubar sodomara
endi gomorram suuebul endi
fyur*.   In dhesemu quhide
5 ni bluchisoe eomnn, ni dhiz sii
chiuuisso dher ander heit go-
des seibo druhtin christ.   Endi
liuuer ist dhanne dher druhtin, nibu
ist zi çrnusti sunu fona fater?   Dher

10 simbles fona dhemu fater chisendit
chiuuon ist fona himile nidhnr-
quheman endi uphstigan.   Mit
dhescru urchundin dhiu eina
gutnissa endi undarscheit

15dhero zuueiio heido fater endi
suncs huttror leohte ist ar-
uugit.   Inu ibu christus druhtin nist,
umbi dhen dauid in psalmoin
quliad: 'Quhad druhtin druh-

20 tine minemu, sitzi nzs zes-

uun halp miin.'   Dhoh christus in
dhes fleische» liihhamin


La t. 2-4 Gen. XIX 24. 4 supliur Hs. 8 duminus a domino A rey.
IS et fìlii Arov. 20—21 Pa. OX 1. 21 a dextria meis: douce ponimi
inimicos tuos scabcllum pedum tuorum Arev.

Ahd. 5 eonian, η undeutlich. 11 himile, c undeutlich aber eicher.
13 dhea einun Hs., der Übersetzer wollte das Passivum monstratur
durch eine active Form übersetzen, hat sich aber am Ende für das
Passivum ist araugit entschieden, wodurch eine falsche Construction
entstanden ist.    14 urdarschuit Hs.

1S6


I=Isidor


DER PARISER CODKX.


11


X


sit filius duuid.    Γη spiritu tarnen
dominus eius et deus est.
Si christus dominus non est, de
quo ait diluid in li-
bro regum: 'Dixit uir,
cui constitutum est,
de ohristo dei iacob
egregiue psalta
israhel: spiritus domini lo-
cutus est per me et
Hermo eius per lingunm
§ 8 meam ?'   Item si christus
dominus non est, quia est
ilio dominus exorcituuni,
qui a domino exercituum
mittitur?   Ipso dicen-
tc in zachariu: 'Hoc
dicit dominus deus exercituum :
l'ost glorinm misit
me ad gentes, quo
expoliaueruut uoe; qui enim
tetigerit uos, tangit


sii dauidcs sunii.    Oh ir ist chiuuis-
so in d
h emu heilegin gheiste got
ioh druhtin.   Nibu christ druh-
tin sii, umbi huuenan quhad dauid
5 in chuningo boohhum: 'Sus quhad
dher gomo, dheinu izs firgheban
uuard, adhalsangheri israhe-
lo, umbi christan iacobes got: Druh-
tinee gheist
ist sprehhendi dhu-

10 rali mili endi siin uuort dhurah
mine zungun?'    Ibu nu christ
druhtin nist, huuer ist dher
uuorodheoda druhtin, dher to-
na uuerodheodu druhtinc

15 uuard chisendit?    So ir seibo
quitad dhurah zachariam:
'Sus quhad druhtin uuerodheo-
da got: sendida mih after
guotliihhin zi dhcodom, dhcm

20 cuuuih biraubodou.    Dhor eu-
uuih hrinit, hrinit eines au-
gin seh un.   Sec bidhiu ih


Lat. 5—12 2 Keg. XXIII 1-2. 8 psulinista Arov. i) die Buch-
staben rahel sps dui undeutlich aber sicher.      17-XI Zach. II 8—9.

Ahd. 8 lo, die Tinte des o verschwunden, aber dio Spur erhalten.
10 uuor Hs.   Il mine e, undeutlich aber sicher.    17 uuerodhejoda Hs.

197


I=Isidor


12


DER PABI8ER  COUEX.


 


pupillam oculi cius; quìa
ecce leuabü manuni rae-
»m super cos, et erunt preda
his qui scruiebnnt sibi, et
cognoscetis quia dominus ex-
§ U ercituum misit me'.    Age
nunc t'uius sit hec uox nisi
saluatoris? qui omnipotens dein
a patre omnipotente mis-
sum
se esse testatili-.
Missus est autem ad gen-
tes post gloriam deita-
ti?, qua m habuit a-
pud patiem, quando
exinaniuit ec ipsum et
t'ormam semi accipiens,
effectue cet oboedien»
ueque ad mortem.    Quique
ctiam in sequentibus loqui-
tur dicens:
'Lauda et
le tar e, filia sion, quia
ecce ego uenio et habitabo


XI

hcpfu mina hant ubar sic, cndi
sic uuerdant zi scnaliche dhcm
ini aer dheonodon, ondi or sculut
bichennen dliazs uuerodhcoda
5 druhtin mih sendida'.   Uuala
mi auh huues mac dliesiu stimila
uucsan, nibu dhes nerrendin
druhtines?   Ir almahtic got
sili chundida uuesan chisendi-

10 dan tona dhemu almahtigin

later.    So chiscndit uuard cliiuuis-
so zi dheodum after dhoru sine-
ru gotnissA guotliihhin, dhoa
ir samant hapta mit later.    Dliuo

loir sili selban aridalida cndi
sealclies far
au uà int'ene,
uuordan uuardh cliihorio
untazs zi dodo.    Dhcr selbu
auh hear after folghcndo

20 quhad : 'Lobo endi freuuui
dhih, siones doliter, bidliiu
huuanda see ih quhimu endi


Lai. 1 iis Ai'uv. 6 Vide mine Arev. « (|uia Arev. li» 18 vgl.
Philipp. II 7—8. 15 semetipsum Arcv. 17 i'actue est Arev. 18 Qui
Arev. 20—XII 8 Zach. II 10-11.

Ahd. 1 ubar, Anfang des vierten Monseer Bruchstückes (XXXV).
3 dheonodon · endi He. 9 £nsantan H. 35, 7. 13 gut nissa Hs., cf.
guotnieea M. 35, 9.     14 haptá, t sehr undeutlich.     17 uuard11  Hs.

198


I=Isidor


DER  PARISER   CODEX.


l;;


 


in medio tui, dieit dominus.
Et ndplicabuntur gentes
multo ad dominimi in die
illa et erunt mihi in po-
puluni, ot linbitnbo in
medio tui, et scies quist
domiuus exercituum misit
S10 me tul te'.    Quis est igi-

tur iste domimis ìi domino ox-

ereituun« missus, nisi

idem dominus iosus ohristus?

Superost de spìriti! sanoto,

de ouîus deitato

sic ait iob ot quia

spiritus dei est: 'Spiritus domini

fecit mo, ot spiru-

ouluin omnipo-

tentis uiuifìcauit

ino.    Ecco et ino siout et to

l'ooit dous*.    Do quo eiiiiii dixornt:

'Spiritus domini fecit mo': Poo

rnrsiis ntlieeit:


XIT

in dliir mitteru nrdon, quliad
druhtin.   Endi in dliemu daghe uuer-
dhant manego dheodun chisani-
nodn zi druhtine endi uuerdhant
5 mine lindi, endi ih ardon in dhir
mitteru, endi dhu uueist dhazs uue-
rodheod« druhtin sendidn mih
zi dhir'.    Huuelih ist auur nu dhe-
se druhtin fona uucrodheoda druh-

10 tine chiseudit, nibu nuur dher
solbo druhtin iiorrendeo
christ?
Ubar dhiizs ist nuli hoar bifora
fona dhemu heilegiu gheiste, fotta
dhes gotuissu ioh dhazs ir gotes

l"»ghoist ist sus quhad iob: 'Druliti-
nes gheist chidodu mih, endi aduni
dhes alniahtighin chiquihhidu mili.
See endi mih deda got so selp so «lliili'
Umbi dhen sclbuu dhen ir aor chi-

20 uuisso quhad: 'druhtines glieist chi-
uuornhtn mih'.    Dhazs heftidìi
auur zi goto dliar ir after ilhiu
<liilitt il :


Lnt. 2 et Ha. 9 dominus exereituum Arov. 15—20 Job XXXIU 4. (5.
20
deus über die Zeile geschrieben.    21 Deo, so Hs., Arov. richtig do oo.

Alni. 2 ondi Hs. 12 Ubar ist M. :<5, 20. IS seibo so Μ. :<Γ>, 2:ì.
lì» Hiinnow schlügt vor limbi dhonsolbiin |iimbi| dlion (Sat/.bau At·* alni.
Isidor s. 20 Anni.),  Weinliold will don /woiton dhen stroiohtMi.


I=Isidor


14


DER  PAUISKK   CODEX.


XIII


'Ecce et me aicut et te
fecit deus': Ut eundem
spiritum ostenderet esse deum.
Cap. IY. DE TRINITA-
TIS SIGNIFI-
CANTIA.
§ 1    Patet ueteris

testamenti npicibus
patrem et filium et spiritum
sanctum esse deum.   Sed lune is-
ti filium et spiritum sanctum non
putant esse deum, co quod
in monte sina uocom
dei ¡ntonantis «u-
dierint: 'Audi israhel,
dominus deus tu us deus ini us
est'·   Ignorantes in tri-
nitate unum esse deum
patrem et filium et
spiritum sanctum.    Nee tres
déos, sed in tribus perso-
nis unum numen


'Endi mili chideda got so selp so
dliih': Dhazs ir chichundida dhazs
dher seibo gheist ist got.
HEAR QUHIDIT UMBI DHEA
5BAUHNUNGA DHERO DHRIO
HEIDEO GOTES.
Araugit ist in dites nldin
iiuizssodes boohhuni, dhazs fater
endi sunu endi lieilao gheist got

10 sii.    Oh dhes sindun unchilau-
bun iudeoliudi dhazs sunu
ondi heilac gheist got sii, bî-
dhiu huuauda sie chiliordon
gotes stimna
Illuda in sinaberge

15 quhedhenda: 'Chihori dhu is-
rahel, drulitin got dhin ist cino
got'.   TJnbiuuizsscndc sinduii,
huuco in dheru dlirinissu sii ein
got fater endi sunu endi heilac

20 gheist   Nulles sis dhrie goda,
oh ist in dhesem dhrim he idem ein
ñamo dhes unchideiliden meghines.


Lat. 7 Pateat Hs. 12 reputant Arev. ; quod sehr undeutlich.
13 uoce He. 14 audieruut Arev. 15—17 Deut. VI 4. 19 das erste
et fehlt in Arev.

Ahd. 1 See enti mili teta M. 35, 25. 9 sun M. 35, 29. 12 sii,
Ende des vierten Monseer Bruchstückes.    22 meghinea Hs.

200


I=Isidor


PEK  PARISER  CODEX.


15


 


indiuidue. maicsta-
 2 tis.   Queramus ergo
in scribturis ueteris tes-
tamenti
eandem trinita-
tom.    In libro quippe pri-
mo regum ita scribtum est:
'üixit dauid filius isai, dixit
uir oui constitutum est
do christo dei iucob. egregi-
us psalta israhel: Spiritus domini
loeutus est per me, et sermo
eins per lingunni menni'.    Quis nutem
esset adiecit: 'Ileus israbel
niilii loeutus est, doniina-
tor sortis israhel hominuni
Í ·< Justus'.    Dicendo eniin
ehriätum dei iacob et iìlium
et patrem ostendit.    Item
dicendo: 'Spirifus domini loquu-
tus est per me', sanctum spiritimi
euidenter aperuit.
Idem quoque in psalmis:


XIV

Suohhemee nu auur in dhemu ai-
din heileghin chiscribe dhesa sel-
bun dhrinissa.   In dhemu eristin dei-
le chuningo booliho sus ist cliiuuisso

5chiseriban: 'Quhad dauid ¡sais sunn,
quiind gommati dhemu izs chibodan
uuard umbi ehristau iacobes gote»,
dher erehno sangheri israhelo: Go-
tes glieist ist sprehliendi dhurnh niih,

10 cndi siiti uuort ferit dhurah mina
zungun'.    Endi saar dlmr after otfono
araughidn, hutier dher gheist sii, dhuo
ir quhad: 'Israhelo got uuas mir /.uo
sprehliendi, dher rehtuuisigo niun-

\*> no uunldeiideo strnngo israhelo'.
Dhar ir quhad
'christ iacobes gotes',
ehiuuisso meinida ir dhar sunu en-
di fater.    Dhar ir auh quhad: 'Gotes
gheist
ist sprehhendi dhurah mili',

20 dhar meinida leohtsamo zi ar-
chennenne dhen heilegan gheist.
Auur auh umbi dhazs seiba


Lut. 5 secundo Arev.    7—12 2 Reg. XXIII 1-2.    IS—lt> 2 Heg.
XXIII II.    14 sortis Israhel, dominator homiiium iuätus Arev.    1U loqû Ils.
Ahd.  14 Dher Ha.


I=Isidor

DER  PARISER CODKX.


'ITerbo, inquit, domini celi
firmati sunt et spiritu
oris eius omnis uir-
tue eorum*.    In persona
eiiini domini patrem ae-
cipimus, in uerbo fi-
lium crcdhnuB, in spiritu
oris oius spiritum sanctum in-
tellegimus.    Quo
testi-
monio et trinitatis
nume rus et commu-
nio coopérations os-
§ 4 tenditur.    Sic in con-
scquentibus idem proplio-
ta
ait: 'Mittit
uerbum suum et lique-
faciet ea, flat Spiritus oius
et fluent aque'.    Ecce trio,
pater qui mittit, et uer-
bum quod mittitur, et
Spiritus cius qui flat.
Nani et «uni dicitui- in gonesi :


XV

quhad dauid in psalmom: 'Druhti-
nes uuordu sinduu liimila chifes-
tinodc, elidi
since inundes gheistu
standit al irò megiiin'.    In dhemu
5 druhtincs noni in archenncmes
chiuuisso frtter, in dhemu uuorde
oliilaubemes sunu.   In sines ìnun-
' des glicisto instandemes chi-
uuisso lieilogan gheist.    In dhe-

10 seru uroltundin ist ziuuare
Rraugliit dhora dhrinissa
/nln endi ohimeinidh irò ein-
uuerches.    So hear aftor dher
seibo forasago quhad: cIr

15 scndit siin vmort ondi chiuueih-
liit dhea, adhmuot siin gheist
endi rinuant uuazssar*.    »See
hear meinit nu dhri; fater ist
dlior sendida, ondi uuort ist

2üdhazs chisendida, endi siin gli eist
ist
(Uhm· adhniot.    l'indi
nuli in tenerti quliidliit:


Lat. 1-4 Pa. XXXIII 6. 15—18 Ps. CXLVTI 1«. 17 flabit. Arev.,
flauit Μ. (τ. Einleitung).

Ahd. 3 chifeetinode, der letze Buchstabe ¡st von a in e verändert
worden.    15 chiutio¡ihhit He. 20 gh«|ist Ha.

202


l=Isidor


1)KR   PARISER   CODEX.


17


 


'In principio fecit deus celum
et terram, et Spiritus dei fere-
batur super aquas'.
Ibi in dei uoenbulo pater
hitellegitur.    In prin-
cipio filius agnos-
citur qui dicit:
'In capite libri scrip-
tum est de me, ut faci-
nni uoluntateni tuam'.
Qui dixit deus et fecit
deus.    In eum uero qui
superferebatur aquis
spiritus sanctus significa-
§ 5 tur.    Nam et cum ibi
dicit deus: 'Faciamus
homiñem ad imagi-
nent
et similitudinem nostram':
Per pluralitatem por-
aonarum patens sig-
nifìcatio trinitn-
tis rst.    Ubi tarnen ut unita-
tcni


XVI

'In dhemu eristiu chiteda got
liimil endi aerdha, endi gotes
gheist suueiboda oba uuazsserum'.
Dhar ist auh in dhemu gotes ne-
5 min fatcr zi fìrstandanne, in
dhemu eristin
ist suini zi archenuau-
ne, huuanda ir seibo quhad:
'In haubide dhes libelles azs erist
¡st chiscriban umbi mili, dhazs

10 ili dhinan uuillun duoe'.   "Got

ist dher quhad endi got dher deta;
in dhiu auh dhanne dhazs ir oba
diiem uuazsserum suueiboda,
dhen heilegun gheist dhar bauli*

15 nid«.    Iuu so auh chiuuisso dhar
quhad got: 'Duoemes mannan
nnachiliihhan endi
uns chi-
liihhan': Dhurah dhero hei-
deo maneghin ist dhar chi-

20offonot dhoru dhrinissu biuih-
iiuiic. Endi dhoh dhiu li mi«*—
din· ni mi dha/s ir dln-u


Lut. 1—3 Gen. I  1—2.     2 spiritus domini Arov.      S—1U Ps. XL
 8.    11 quia Arev.    12 eo Arcv.    16-18  Gen. I 2«.

Alni, l chiteda, über dem t i'in Strii'.hloin, wahrscheinlich pin
, dass dies in Λ verändert wrrilni soliti*. 20 binililiiiiin', »lus h
ist durch ilas Kinbindon fust vertilgt worden, aber i*s biribí noch eine
Spur «Involi.

Eggers  33:   chideda

203


I=Isidör


18


DER  PARISER  CODEX.


 


deitatis ostenderet, con-
festim admonet dioens:
'Fecit deus hominem ad iruagi-
neiu surnn'.   Et
cum dicit idem dons:
'Ecce adttui factus est quasi
unus ex nobis': Ipsa plurn-
litas personaruin trini-
t is demonstrat niys-
§ s» terium.    Cuius trinitntis
sacramentum et aggeus pro-
plieta ita aperuit ex per-
sona domini dicen» : 'Spiritus mous erit
in medio uestri*.    Ecce de us
qui loquitur, eccc Spiritus eins
post liée de tertia pechona
id est de filio ita subie-
cit: 'Quia ecce ego com-
mouebo celum et ter-
reni, et ueniet desidera-
ci 7 tus cuuctis gentibus'.    In
esaia quoque sub propri-
a caique persona


WH

einnissa gotes nraugfaida, hear
saar after quliad: 'Got chiuuo-
lahta manuali imu anacliiliihhan'.
Endi nuli so dhar after got quitad:
r>'See ndam ist dbiu cliiliihhü uuor-
dan so einliuuelih unser': Dhiii sei-
ba manegliiu chinomidiu arau-
ghir dhazs niegliinign rhirutii dhera
dhrinissa.    Dhera selbuu dhriuissa

lOlieilac chiruni aggeus dber fornsago
sue araughida in drubtines iieiiiin
(|uhedlieudt: 'Miin gheist seal iiuesan
nudar eu inittem*.    Seegi got dbar
sprah, seegi siin glit-ist ist nuli

15 after dliiu saar chimeiiiit.    Umbi
dlien dhrittun heit, dher fona
suni ist, sus quliad dher seibo fo-
rasago: 'Huuanda see ili chihruo-
ru hiniil endi erdhn, endi quhi-

20 mit dher uuilligo allem dheodom'.
So sama so nuli araughit ist in
isaies buobhum euchiliuueliihhcs


Lat. 3— 4 Gen. I 27; imaginent et .siniilitudiucm sunui A rev. Γ»—Γ»
Gen. Ill 22. 12-13 Agg. II (!. 17—20 Agg. II 7-8. 21-22 sub
propria persona cujusque Arev.

Ahd. 7 ohinomidiu Hs. verschrieben für -dio nach manegliiu
Beitr. IX :<2ü f. Vgl. noch Iloltzinann S. l.il), Weiuhold H. ÎH, 120
sub manan und Sievers Heitr. V 144 f. Ι'Λ Heegi, o ist in i verändert
worden.      18 civiliru oru Hs.

'Eggers  35:   chinomida

204


I=Isidor

DER  PARISER  CODEX.


distinctío trinitntis dicen-
te eodem filio ita osten-
ditur: 'Ego primus et ego nouis-
sinms.   Manns quoque mea
fumi nuit terram, et dextera
mea mensa est celos.    Nam prin-
cipio in abeoondito lucutus
sum, ex tempore antequam fi-
ere t ibi eram'; et consequenter
adiecit: 'et nunc dominile deus misit
me et spiritus eius".    Ecce duo per-
sone dominus et Spiritus eius qui init-
tunt, et tertia persona eiusdem
§ 8 domini qui mittitur.   Item alibi
per euudem prophetam trinita-
tis sic demonstratur signifi-
cantia
: 'Ecce, inquit, puer
meus,
suscipiam eum; dilec-
tus meus, conplacuit sibi in
ilio anima mea; dedi
spiritum nieum super cum'.   Pater
fìliuni dileetum puerum uocat,


xvnr

dhero heideo sundric uudarscheit,
selbemu dhemu gotes sune quhedhende-
mu: 'Ih. eristo endi ili attristo, mino
hendi chifrumidon auh yrdha, endi
·"> mi'in zesuua uuas mezssendi himi-
la; ioh fona eristiu uuas ih chiholo-
no sprehhendi fona ziidi, cndi aer
huuil uurdi, ih uuas dhnr'.   
Dliar after
saâr auh quhad :   Endi mi sendida mili

IO druhtin got endi siin gheist'.   See hear
zuupne dhero heido, got endi siin gheist
dhost sendidon, endi dher (Diritto heit
ist selbes ilrulitiiies christes dhes chisen-
didin.    So nuli in andrem stedt dhurali

15 dhen sclbun heilegun forasagun uuard
dhcra dlirinissa bauhnunc sue arau-
ghit : 'Quhad got, see niiin chneht, ih
inaii iiifaliu: chiminni mir chüiihhe-
da iru in imu mineru »eulu.   Ih gab

20 ubar inaii minuti gheist'.    Fnter mei-
nidst dhur sinan sun, dim o ir ohi-
niinnan chneht neinnida, ubar


 


Lat. Λ-», 10-11 Is.XLYIII 12—1 :«. 1Γ..
K5 persona lis.    17 —'21 Is. XLIl  I.
Ahd. 9 quim1.1   Hs.


Non η priiH'ipit» Aivv.


^05


I=Isidor


20


PKK   PARISER   CODEX.


 


super quem dedit spiritum sanctum,
quo dominus iesus chrishis
propria
uoce testatur: 'Spiritus domini

§ 9 super me*.    Alio quoque in loco
idem isaias totani trini ta-
tom in digitorum numero
conprehendene sie prédicat
dieens: 'Quis mensus est pugil-
lo aquas, et celos pal-
mo quis ponderauit ?
Quis appendit tribus digiti*
molem terre?'   In tribus quip-
pe digitis propheta trinam
diuinç omnipotents equa-
litatem sub quadam myste-
rii lance librauit, et pa-
rilitatc uirtutis coope-  ·
rationem potentiy et uni-
tatem substantie, quo
una eademquo in triuita-
te est, in tribus digitis de-

§ lOelarauit.    Ouius trinitntis


XIX

De    dhen ir sinan glieist gab.    Umbi
dhen druhtin nerrendo christ sineru
selbes stimnu urchundida, dliuo ir quitad:
'Druhtines ghoist ist ubar mir*.
5 Endi auh ir seibo isaias in andreru
stedi alle dhca dlirinissa in fìngro
zalu bifenc, dhuo ir sus predicando
quliad: 'Huuer unes uiezssondi in eine-
inu hantgrifla uuazssar?   Endi huuer

1" uuae hiniila sineru folmu?    Huuer
uutic dhrim tìngrum alian aevdh-
uuasun'i'   In dhrim fingrum chiuuiss»
dher heilego forasago dhea dhrifal-
dun ebanchiliihnissa dhera almah-

15 tigun gotliihhin mit sûmes chirunes
uuagu uuac.    Endi auh mit dhes
meghines chiliihnissu chraft dhes
ebanuuerchos endi einuisna dhera
almahtigun spuodi, dhiu
ein ioli

20 samalih in dheru dhrinissu ist, in
illuim fingrum dliurahchundida.
Dlior sellio IVtnisngo nuli in androni


Lat. 1 spiritum suum Arev.      3—4 ïs. LXÏ 1.      S —12 Is. XL 12.
14 eqa Ils.    16 et ex parilitate Arev.    19 Que lis.    20 una Hs.

Ahd. 2 druhtin,   nach d der Strich eines h zum Teil ausradiert.

Eggers  39:   uuas

206


I=Isidor


DER PARISER  CODEX.


21


 


mystcrium uHas se cojç-
nouisse testntur idem pro-
phcta dicendo : 'Uidi dominum
sedentem super solium excelsum.
Séraphin stabant super
illud, sex ali; uni et sex
hIv alteri.    Duabus ucla-
baut faciem eius, ct duabus
uclabant pedes eius, et dua-
bu8 uolabaut'.    Quem ut tri-
lium in personis ostenderct,
ct uuum in diuinitate mon-
straret, sequcnter ait :
'Et clamabant alter ad al-
terum et dicebant: sanctus, sauctus,
sauctue, dominas deus exercituum, ple-
na est oinnis terra gloria eius'.
 11 Ecco trinimi sauctificatioucm
sub una confessione celee-
tis persultat exercitus; unam
gloriam trinitatis séraphin
trina repetitione procla-
mant.


XX

stedi chundida, dhazs ir dhera dbrinis-
sti chiruni bichnadi, dhuo
ir sus quhad:
'111 ehisah druhtin sitzendan oba dhrato
hohemu liohsetle, eudi seraphin dhea
5 ungila stuonduu dhemu oba; sehs feth-
dhahha uuarun cines, sclise andres; mit
zuuém dhehhidou siin antlutti, cndi
mit zuucm dhecchidun sine fuozssi, endi
mit zuucm flugun*.    Dhazs dhcr forasago

lOauh dhen sclbun druhtin diiritaldan
in siitem hcidim araughida endi cinan
in sincru gotnissu ehichundida, dlmr
after quhad fona dhom angilum :
'Endi hrcofun ein zi andremu quhe-

ludhandc: heilac, heilac, heilac,
druhtiu uuerodheoda got, folliu
ist al i.'vdha dhincra guotliihhin*.
See hoar nu dhca dhrifnldun hoi-
lacnissa undar eineru biiihti

20 dhazs himiliaca sole so mendit.

Endi dhoh ein guotliihhin dhera dhri-
nissa syrafin mit dhcimt dhrit'aldtn


Lat. ,-t—10 Is. VI 1—2. 12 mons|traret Us. 14-17 Is. VI :?.
16 dominus exercituum Arev.   20 una He.    21 Seraphin Ils.

Ahd. 2 bichnadi Ils. 18 dhrifaldiu Ils. 21 ein über die Zeile
geschrieben.

 Eggers 41:   eina

?07


I=Isidor

DKR  PARISKK   COÜKX.


Nam quid ter sanctus indicat,
nisi eiusdem trinç omnipoten-
tiç gloria demonstrata
est?   In deitatem trium persona-
rum significatio non autem si-
cut tres persone ita ot tres
díi credendi sunt, sed in
eis personie una diuinitas
praedicanda est.    Heeundum
moysi sentcntiam dicen-
tis: 'Audi israhel, dominus deus
tuus deus Hirns est'.    Et
¡terum : 'Ego sum deus
et prêter me non est ali-
Cap.Y. us'.    QUIA CHRISTUS FIIJ-
US DEI DEUS HOMO
FACTUS EST.
§ 1    Jlucusquc mistc-

riuin celesti» îiutiuiiii-
tis in chrieto nt significîinti-
am diuine trinitatis os-
tendimus.    Dehinc soribtu-


XXI

quhide meinidon.    Inu huuazs andres
zeihnit dhar dhea dhri sanctus chiquhc-
dan, nibu dhera sclbun almalitigun
dhrinissa guotliihTiin ist araughit?
5 Endi dholi dhiu huucdhcru in dhemu
buuhnungc dhcro dhrio hcido gotes
ni sindun zi chilaubanne, dhazs sii dhrii
goda siin, so suma so dhea dhrii heida
sindun, oh in dhem dhrim heidim seal

10 man ziuuaarc eina gotnissa beodan.
Aster moyses quhidim, dhar ir quhad:
'Chihori
dim israhel, druhtin got dhîiu
ist ciño got'.   Endi auur ist auh ehiscri-
ban
: 'Ih bim ciño got ondi ano mili

15 nist under'.   HEAR QUHIDIT HUUEO
GOT UUARD MAN CHIÜUORDAN
CHRIST GOTES SUNU.
(Intazs hoar mi aughidom
unir (Hinzs ghcistliihhc oliinmi

20 dhera himiliscun chiburdi in christc
cndi dhera golliihhun dhrinisna
bauhnunga.   Hinan t'ranimert


Lat. 2-5 nisi ** demonetrata <;st in deitat« trium pcisonaniin
significatio? Non autem Arev. 9 praedicanda est secuiidum A rev.
11—12 Deut. VI 4; dens, deus tuus Arev. 13—15 Deut. IV Í55, Ps.
XLV
5. 15 Abschnitte 12 und 13, in Arev. erhalten, sind ausgelassen
in P.; Christus fehlt in Arnv.

Alisi. 12 isra'Ol Ils.

208


l=Isidor

DER  PARISER  CODEX.


auctoritute eundeni
lilium dei natimi carne
inonstremue : Manifes-
tantes primum quia idem
tìlius dei projttcr nostrntn salu-
toni incarnatila et lio-
nio fuetus est, sic cui ni de eo
prnedieat esaias: 'Par-
uolus. inquit, nut us est nubi«,
lilius datas est nobis, et faehts
est piiueipatus eius super hu-
ineruin eins, et uocabitur nomea eins
udmirabilis, coiisiluirius, deus
sortis, j»ater futuri seculi, prin-
ceps
pucis; multìplicnbitur
inipenum eius et pacis non erit fi-
5? 2 nis\    Paruolus enim cliristus quia
homo, et natila nobis non .siiti.
Quoti enim humo factus est
uobis profeeit, et ideo nobis na-
tua est.    Filius miteni datus est no-
bis, cuius nisi dei filius ?


XXII

nu chichundemes mit hçrduonic dhea
heilegin cliiscribes dhazs ir seibo gotes
suini uuard in liihhe chiboran.    Arau-
ffhemea saar nzs erist liuueo ir seibo
5 gotee suini dhuvah unsern lioilidlm
in Heiselies liihhe man uuardli uiiordan.
So isaists umbi inaii predì^ondo quhad
:
Oliindh uuirdìt uns ehiboran, sunti uuir-
dit-uus chigheban, cndi unirdit aiin lnjr-

10 duoni oba sinein seuldroni, endi uuir-
dit siiti namo chinemnit uundarliih
cliirado,
jçot strengi, fa ter dheni zuo-
Imldun uuernldi, fri do herosto: cliiina-
nnefaldit uuirdhit siili chibot endi pinc-

15 rn sipbea ni unirdit enili*.     Meinida
dlier forasngo ehiuuisso in dheru christes
lyuzìinn, buunnda ir uns uunrd ehibô-
liin, nalles inni sei beimi.    Huuauda elii-
uuieso (111ii/s ir man uuardli uuordan

20 nnsili  liilpit, endi bidhiu uuard ir uns
eliibornn.    Smiu nuur uunrd uns chiglie-
ban, liuues nibu gotes suini? Siin h^rduom


Lat. 7 faetus est. Sic enim Arev. 8—17 Is. IX ti—7. IO et
tiliue Arev. 16 ejua Imperium et pacis ejus Arev. 17 quia homo; et
natus est nobis, non sibi. Arev.

Ahd. 4 Hebbo Hs. 9 endi, Anfang dea fünften Monseer Bru eh-
stiiokea (XXXVI). 12 Got. Hs. 17 lyuzilun, Braune schlagt
vor lyuziliiii fLesebuoli 2 S. 15). Das Suffix -in der lem. Abstracta ist
aber immer mit einfachem i geschrieben,     li» uimrd1'   Hs.

209


j.   isiuui

DKK   ÎWKISKK   CODKX.


Principatus eius super hume-
rurn eius, siue
quia cruccm propri-
is humeris ipse portauit,
siue quia titulum regni super
humeros et caput eius pilatus
§ 3 scribsit.    Erubcscant itaque
impii, et agnoscant uoca-
ri christum filium dei siue nattun, ot
adsumptionem corporis par-
uolum factum.    Do quo dauid ait :
'Minuisti eum paulo minus
a deo\   'Quia dum in forma dei
esset, non rapiiiam arbitratus
est esse se vqualem de0·    Sed sc-
metipsum exinaniuit forni ani
eerui accipicns*.    Ad quem
dum patcr in psulmis ile illu
«•terna natiuitatc dicerot:
'Ex utero ante Juciferuin genti-
i te', rursus futuram eins in car-
ne natiuitatem ostendens,
eubiecit dicens: 'Et quasi de uul-

llll


XXIII   .

oba sinem sculdrom. ioh bidhiu huuanda ir
in siin selbes sculdrom siili cruci druoc, ioh bi-
dhiu huuanda dhcn titulo sines riihhes oba
sinem sculdrom ondi sincmu haubide pilatus
<r> screiph.    Oh schamoen sih mi dhea aerlosun,
ondi Inclinami sih zi nemnanne christ gotcs
sunu, ioh chiboranan chilaubcn endi dhurah
per      dhes liihhamin iufancnissa lyuzilan uuor-

dauan.   Umbi ¡nan quii ad dauid: 'Dhu chimin-

lOncrodes inan liuzclu minnerun dhanne

got',   'iluuanda innan dhiu ir uuas in gotcs
faruuu, ni uuas imu dhuo einighan fai
ardoilendi, dhazs ir goto uuas cbanchi-
liih.    Oh ir sih selbun aridulida, dhuo ir

15scalchcs chiliihnissa infenc'.    Zi dhcmu dhuo
fater in psalmom umbi dhea sino euuìgun
chiburt quhad: 'Fona hrcue aer lucifere
ih «111 i li chibar':    Dhuo sani* »Unir after aiuu-
ghida dima zuolinlduu sino chiburt ¡n

20 fleische, dluio ir quhad: 'Endi so sama ho
fona dhemu berandin hreue, so arspringit
dhcr dau dhinera iugundhi'.


Lat. 7 impii ¡u<liici Arcv. 8 dei vivi natimi Λ rev. '.Ι ,ίιΙηιιμι1 Iìdiicui
Hs. 10 de quo Arev. 11—12 Vs. Vili 5. 12 ab angeli* anstatt
a deo Arev. 12-16 Philipp II 6-7. 19-20, 22 -XXIV 2 Ps. CX 3
(vgl. Vetus Italica ed. Sabatier).

Ahd. 5 screiph, Kndc des fünften Moiisecr Bruchstücke».

210


I=Isidor


DEH   lWHISEtt   CODEX.


J.O


XXIV

nrietur tibí ros aduHsecn-

§ Τ tie. tuo.    Hnnc incorpora-

tioncm lilii dei et Spiritus saiiehis in ρ sal-
ín is ita pracnuutiauit diccus: 'Ad
sion nutetn dieitur>iir,etuirnatus est inca
ut ipso fundauit cam excclsus'.  Ecco qui
nnscitur in sion, et qui in ipsa ciui-
tatc tactus
est humillimus, ipse est
qui
fundauit cam excelsus, et quìa
idem est dominus sequitur: 'Dominus
numerauit scribens
populos, iste ìia-
tus est ibi'.   Quis iste uir?
scilicet excelsus et dominus.    Uir
(juia homo factus est, excel-
sus quia eum supra se c^-
li et angeli suseipiunt.
Dominas quia cuñete celi
torroqiie creatti-
iv ¡Hi descruiiiut.

S Γ» IJeruni quotîens ini-
mici cliristi onincm
Initie proplictiain

Dhcsa infleiscnissa nuh dhes gotes suncs
licilac glicist in psalmum
sus chundida,  dhar
ir quliad: 'Zi sion quhad man, endi man iiuiv-
dit in
irvi chiborau, endi dher seibo chiuuo-
b rah ta sia ir hohisto'.   See dher in sion
uuard chiboran, cndi dher in dheru sel-
bun bure uuard uuordan alierò odh-
muodigosto, dher seibo ist dher bobista
dlior sia chiuuorahta.   Endi nuh huueo

10 dher seibo druhtin ist dhar ist after chi-
8criban : 'Druhtin saghida dhazs chi-
ecrip dhero folcho, dhese ist dhar chibo-
ron*.    lluucr ist dhanne dhese man dher
dhar scoldii chiboran uuordan? chiuuis-

15 so ist izs dher liohisto endi druhtin.    Man
bidhiu huuanda got uuard man chiuuor·
dan.  lloliisto bidhiu huuanda inan bi-
milo cndi anghila ubnr sili infahant.
Druhtin ist auh bidhiu lumaiida imu

2t) olliu himilo endi aerdha chiscafti sin-
duii dheouondiu. Uuaar ist dhnzs so
osto so dhea christos fiant dhosiu heilegun


Ut.   I    U, 10    \'l Ps. IjXXXVH Γ», f..       r>   Di.·   Abkiii/.uiiíí dr
dicitnr wurde von dem Übersctzi'r als dt   - elicit fçiml«»si*n und deswcgi'ii
durch quhad übersetzt.    10 Dominus nuniorauit Hs.     11 populis Arov.
12—13 Quia est iste? vir scilicet, et excelsus, et dominus Arev.

Alid. 4 ira.

'Eggers 47:   mila

211


I=Isidor

DER  PARISKR   CÜÜBX.


natiuitatis eins audiunt,
conclusi duni non haboaut quod
proponent, argumentantur
dicentes necdum ucnisse christum
do quo hec omnia ore pro-
phetarum presaga ceoi-
oerunt.    Quçramus orgo
rompus natiuitatis cbristi,
utrtim iam aduenerit, an
uonturus adhuc exspcctctur.
In danihelo igitur tompus ad-
uentus oius certissime ostcn-
ditur, et anni numcraiitur, et ma-
nifesta signa eius pronuntian-
tur, et post aduentum oins
et
post mortem sutura iudeo-
rum excidia ibi certissime
§ 6 manifestantur.   Sic enim
ait ad eum angolus :
'Daniel aduorte sermo-
nem et intellege uisio-
nem.    Lxx ebdomadae


XXV

foraspel chihorant umbi christes chiburt,
so bifangolode sindun simbles, dhazs sic ni
ci
gun couuihd huuazs sie dliar uuidhar
setzan.    Oh sic dhanne zollando quhe-
■"> dans, dhazs noli clirist ni quhami fona
dhemu dhiz ai in furasagono mundum
dhon aldun aer langhe bifora sungun.
Suohhemcs auur uuir nu ziidh dhera
Christes chiburdi, liuucdhar ir ili quhami, odlio

IO unir noli sculim siitt quhemandes biidan.
In dhemu heile^in danihcles chiscribe ist
umbi dhea christes cliumft ornuatliihho
araughit, ondi iaar ar/clidiu. ioh of-
fono sindun siniu zeihlian dites bifora «hi-

I5chundidiu, ioh dhar ist auli oH'anliihhost
chisaghet, huueo dhoro iudeo quhalm aster
christes chiburdi ioh aster sineru martyru
quhcimui scoldi.    Dhar ist izs diiuuisso ho
zi ornusti nrnughit, so dlier augii gotos

20 zi dbeiiiii hoilegin forasagin quhad: 'Da-
nihel
nini gaumun dhosses uuortes ondi fyr-
stant dhiz chisiuni.   Sibunzo uuchhono


lait. 5 ora Ar<;v.         Il  danifle Arov.         |(>   pust   fohlt   in   Λ rev.
sic Hs.    20-XXVL 7 Dau. IX 2H-24.    22 ebdoinadas Ils.
Ahd. 21 ni''el Hs.

21?


I=Isidor

DEH  PAltlSKR.   CODEX.                                       27.

XXVI

adbreuiatg sunt super populum            sindun chibreuìdo oba dhinum liudim, endi ob:i

tuum et super urbem sanctam tuiim,    dlieru dhineru heilegiin bure, dliazs cbiendot

ut consumetur praeuarieatio ct finem      uuerdhc dhiu aboba ubarlilaupnissi, endi

accipiat pcccatum et deleatur                   dhazs sundono uuerdhc endi? unrehd uuer-

iniquitas et adducatur iustitia                      ô dhe nrdilet ondi euuic rehd biquhimc

sempiterna et inipleatiir uisio et                ondi cliisiuni ioh forasagono spei uuer-
propheti«,» et nnguatursanctus sanctorum',      dhen arfullit, etuli dhcro beilegen«) hoi-

Qu<; scilicet lxx ebdoma-                             lego uuerdhc ehisalbot'.    Chiuuisso mi

di» si ¡ι tempore dauielie                          ibu dhen sibunzo uuehhono fona danilieles

numerentur, procul dubio suuetus          10 zide uuerdhant chizelido, buuzsstm eini-
sanctorum dominile iesus christ us  olim      gan zuuiuuii ist dhanne archennit, dhuzs

 7 uonisse eognoscitur.    Ebdomada                       dher alierò hcilegono heilego

niimquc in sacri s eluquiis         -                 druhtin nerrendeo christ in int langhe

scptein nnnis terminatur.                             quhoman.    Dhea uuchhun auur in hei-

Diccntc domino ad moysen:                           lñlegim quhidim arfullant sibun iaar.

'Nuinoriibis tibi vii elido-                           So ir srlbo druhtin quhad zi nioysi:

iimilus imnormn, id est septi-               'Zeli dhir sibun iaaro uuehhon.   Dhazs tneinit

os scptcni, que simili faciiint                      sihun stuixloin sibimiti, in dhem sindun

¡limos xl et viiii'.    A  tempo-                        -/isunuinde ehizelide eine« min dlmti-

re ¡taque diinihelis prophète                 20 ne Rnii'zue innro*.    Fona dnniheles ziiil«·

usqup ad presens tempus                                   nuur dhes forasagin untuz« dhiu

plus quam cxl ebdoma-                                     selbun christes chumsti ziidh mera
de

Lut. ut am Itande; consummctur Àrev. 7 prophetiu et unçatur
Arev. ï) daniele Hs. 10 enumerentur Arev. 11 olini uenis se Ifs.
15 dicente Arev. 16—19 Levit. XXV 8. 18 septeni Ils.; qui Arev.
19 quadraginta novem. Similiter septics si>pttinginta fiunt qundrigenta
nonaginta. Tdeo
tot anuos fuisse credendum est, a Daniele usqm» nd
Christum.    A
tempore etc. Arev.

Ahd. 11 —12 dhazs [ dhazs Hs. 15ia|nrlls. 17 sibun über die Zeile
geschrieben. 20 iaaro über dio Zeile geschrieben und etwas ver-
schwommen; zi'de Hs.

1 Eggers 49:  endi   (einzufügen)

213


 = Isiilor

DKli  i'AKISKK  OODKX.


adminterantur.    Idcoque
iam aducnit ehristus, ijucin
iiduuntiabiit
senno pro-
§ S photicus.    Post Ixx enim
ebdomada« et ìiatus et pas-
sus
astcnditiir christus, et oiuitatein
liierusalem in exterminatione
fuisse, et sacrificami unetionom-
(|iie cessasse.   Sic enim sub-
iecit idem prophet»: 'Et oe-
cidetur christus, ct ciuitatem
et sacrificiuin dissipabit po-
pulus cum duco ucntiiro, et
finis eius uastitns, et post
fìucm bolli statuta
desolatio'.    Post passi-
oneni ¡gitili* cliristi ue-
nit titus «'t debel-
lauit iudcos ct destru-
xit urbem et tomplum.
Et cessauerunt
liba-
inina ct sacrificia,


XX VII

siiulun illianiu; zeliniizo ondi foor/.ui;
uiiohliono eliizelido, ondi bidliiu iu elii-
uuisáo (|uham christ, dlien dhes fora-
srt<iin uuort bifora chundida.    After
.*) dliein sibunzo uuelihom ist hear otfo-
110 arau^hit ziuuare christan iu
uhiboranan ioh chiniartorodan,
ondi tllia/.s dhiu bure hierusaleni
aruuostit uuurdh, endi ghelstar

10 ioii salbunga bilunnan uurdtm.

So dhar after auh ehiuuisso <|uhidit
dher
seibo forasago : 'lindi arslagan
uuirdit christ, endi dhea bur« ioh
ghelstar fyrodhant liudi
mit

]5dhemu zuohaldin herizohin.    Kndi
dhes endi uuirdhit odhin.    Kudi
after dhes chifehtes ende tmirdhit
dhar chisetzit idalnissa'.    Dliiz
uttard al so chidaan ziuuare, dhtio

20 titus after dheru ohristes passione quham
endi
nani sigu iu dhem iudeoliudim
endi zistrudidn dhea bure ioh


 


Lai.  I  eiiinnernittur Ar<>v.
ΓΧ. 20.     12 Hanctuariuin Arev.
Ahd. 1 feozuc Hs.


7 extermination)1!» Arnv.     10 - It» Dan.


214


I=Isidor


r>KR  PARISER  CODEX.


2fl


 


que ultra illuc cele-
brare non potuorunt.
Ut impleretur quoti
fuernt ante η pro-
phet» predietum.
 ** Sed duritia eordis iu-
«Inici quia ipsi phristum in-
toreniprimt, indo eum
udirne uonisse non ore-
dunt.    Probauimus domiuuni
nostrum iesuni christum seeundum
carnem ¡¡mi natiun fuisse.
Sed ndicifc incredulus,
cur in carne uenitV
Audi tM'jiO causimi.
Dcus cum liomincni fecisset
suiiiniu
beatitudine praodi-
tum ot diuine iinagi-
nis docoro lionora-
tutu, posait cum in pa-
radiso, ut «'sset dí'o

SlllliíM'tlIS,   í'ptt'l'ÍS


XXVlll

dhazs gotes tempii.    Endi dliuo bilun-
nun dliiu blostar iro ghelstro, dhiu
sie eomaer suri dhazs in iro samnun-
glip dhar haldau ni niahtuu.    Dliazs
r> ar full it uurdi, so or bifora uunrtlli
rlñobundit dliurali «ilion fornsagun.
Oh huuandst sie mit dhoa iudeisebin
muotes liartni.ssu cliristan arsluogun.
bidhiu ni uueìlont sip inaii noli qulio-

lOnipnaii cliilauban.    Chiuiiisso oliiof-
fanodom iiuir nu bear, dbazs
unser
drubtin norrendeo christ after dheru
floiscliililiun chiburdi iu uuardh cbi-
boran.    Oh dher uiicliilnubo fraghet

15 nob endi quhidit: bihuuiu uuard christ
in liihhi chiboran? Ohihori nu sabba
bihuuiu.    Got so ir erist maniuin chi-
fruinidii mit dhem hohistotii snlidhom
odngan ondi mit seiioniii dliprn gotliili-

20 bun eliiliibnissa chipredan, dhuo
set/.ida ¡nan in siin parndi^i. illia/s
ir cliilioric uimri irotp i>ndi furiro


Lat.  1 oplebrari Arev.    C> Sed o (Imitili A rev.    lfl ornatili« Arov.
22 et eat'tpris Arev.


l=isidor

1)KU  l'AUKSEK   CODEX.


§ 10  creaturis prnelatus.   Ille
autem rebollis etfeetus
contempta diuinitate
¡iitin'dictmii uiolauit pvaewp-
tum.   Quern proieetum i»b super-
hiiini deus non occidit, sed
exuloiu paradiso fecit,
oxspeotmis ut per pi»niti»n-
tiam reparari possit
ad ueniuni.    Et cum ille
non reuocaretur ad uiiun
uirtutis : Dedit lcgeni
per moyscii ut ucl per
ipsam reuerteretnr
ad aniorem dei et ope-
rationem iustit"ut\    Sed cum
ne hanc quideni contu-
raax
et incredulus custo-
diret: Uenit tandem filius
dei et corpus humanum ad-
surapsit,
ut dum uideretur cre-
deretur:  Omissisque muii-
dus di'iiioiiuin Himulaeris


XXÏX

uuari andrem gotes chiscaftim.
Oh ir uuardh dhaune uuidharbruh-
tie, mit unuuerdnissu gotes chiun-
lireiuida dhazs undar«)uhedene
*> oliibot.    Inaii dliuo dlianan u/s dim-,
nili goilin aruuorpaiinii
ni arsluoc
got, oli uurelilinn cliif'riimida uzs
fona imradises bliidlinissu, bi'it noli
dliuo dl ιοί· aluunldendeo, dhazs ¡r

10 sili auur dhurah hreuun inaliti
cliigarauuan zi oliinisti.    Elidi so ir
auur dliuo ui uuaa huuert'andi
dhes errili moghinos uueglu»:
Uab dliuo got moysi euua dhazs ir dlioh

ΙΓ) in dheru cliiliuurtì zi gotes lniuniu endi
zi rehtnissa uuerchum.    Uh so ir dhuo
ubarmuodic endi unuhilaubeudi noh
dhea selbun euua ni uuereda: Dhuo
azs iungist bidhiu quhain gotes sunu

20 endi antfrnc mannes liihhnniun, dhazs
dhanne sie inan selbun chiâahin, dhoh
so rhilnubiditi : Endi dhazs mittingart
firlcizssi diubilo drugidha
ondi auur


Lat. 11  reuocnret Ils.    17 nee ils.    21 summit 11s.
Ahd. G arslu!oc.    8 bli'dhnissu Us.    16 rehtnissu Us.


I=Isidor

DKR PAltlSKR  CODEX.


reconciliarctur gra-
tis conditoris.   Hec est

 11    causa natiuittitis christi,
quelli iuûVi, etsi patian-
tur iiutuin, seandali-
zantur taineti eruoHixum
es niortuuin.    Nun intel-
legentes quia (sieut ) propter re-
demptioncm inuiuli illuni diuit
nasci, ita et pati ope-r-
iuit.    Cuiiis passioneni
et
mortem in su»» loco serip-
tuniniui tcstinumiis
adprobabimue.
Ν une itero scquaiuur
debitum ordiuein, et cuiue
demónstrala est post
gloriimi deitiUis huma-
nn iiatiuitas, demon-
stretur et genus et patria:

 VI.   IN(U1»

 I)K NO.MINK

KIÜS


XXX

aruuegodi zi sines sclieffidhes huldin.
Dliiz ist dhiu sahha ehriâtes ehiburdi, dhen
iudeoliudi, dhoh sie inaii cliiboranau ehi-
laubeii, lastront inaii ilhoh dbiu liuue-
δ dheru in cruci cbiälngaiian ondi dodau.
Xi siuduu lìrstnndninle dha/.s so selp so ir
dburali uueraldi aloosuìn uuardh cbi-
boran ebisagliot, so sama ault uuard rlii-
qtibodau, dliazs ir bi ìuittiu^ardes tiara

IO ehiristu t'himartirot uuerdhan.    Ohes
uiat'tyiunga ondi dodb unir tìitdeiues
mit uroliiiudin dites beilegiii 1Ί1 ¡beri-
lios, dilatine unir tu andreiditu dhurah-
fareines, dltnzs hear aer dbiu zi sagen-

15 ne ist.    Nu auur folglieines dbera bigun-
neuiin redini : Eudi dbes selben curistes, dbes
unir in sinera maimiscniesa ehiburt
after dhera gotnissa guotliiltbin elii-
cbuudidom, chichuudenies aub
nu dites

'JO titillili emli odhil.
1MGUXSTÜX ΑΙΠ1
Κ II IST UM lil SIN A Ν
NAMUN SI'JtKlIIIAN.


Lut. S stellt ausgelassen in der Hs. U deruit Arev. H»— 'JO dt>-
monsjtretur Hs.
21 Der Titel des sechsten Kapitels ist zur gleichen
Zeit ein Teil des vorhergehenden Satzes. Der Titel in Arev. ¡st Di«
ninnine Jesu.

Alni,   lit   Wciiiliiibl romgiert dlu-ra in dhea.

:■]/


I=Isidor


υκκ


SCIi   CüliKX.


 


§ 1 Prima enini appel-
latio nominis iesu
inuenitur in figura domini
nostri iesu cliristi antea praediea-
ta.    Nam auses quidam,
qui ñaue filius nomina-
batur, a moyse iesus cogno-
niinabatur.    Hie enim post
ohitum moysi dux efiectus
principatuiu obtenuit et
térram promisse, hereditatis
distribuit.   Mutatio no-
minis quid significabat ?
Nisi quia defuncto nioyse,
id est defuncta lege et
legali praecepto cessante,
dux nobie dominus iesus fihristus
erat futurus.   Qui nos
per iordanis fluenta, id est
per baptismi gratiam sancti-
fioatos, et omnibus uiti-
orum gentibus expulsìs uri


XXXI

Azs erist uuardh ìesuees namo fun-
dan
in bauhnungum unseres
drulitines iesus christi's bifora ohimeinit.
Huuanda bidhiu uuardh cliiuuisso
r> auses dher naues sunu fona moy-
sise in binamin iesus chinenmit.
Dher seibo infenc haerduom dhes
israhelischin solches, dhuo ir dhes
Icididh uuardh after moysises

lOablide endi dliea lantscaffì

dhes ini chiheizssenin arbes chidei-
lida.    Uuexsal dhes nemin liuuazs
bauhnida? ìiibu dhazs after inoy-
sise dodemu endi dheru euu zifare-

15 neru ¡oh dheiu aldom gotes chibodum
bilibeucm
uns zuouuert leididh uuardh
unser druhtin iesus christus, dher unsili
dhurah iordanes runsn, dhazs
ist dhurah dhea gheba dhera

20 heilegun daufìn chiheilegodo, alleni
alludono chunnum nrdribeneni
iuh iillfm hcri'iinr ubilero augii"


Lat. 3 Inuenitur Hs. 8 hie post Arov. 11 promissionis hereditate
Arev.   
20 gratiam baptismi Arev.   22 generibus Arev.

Ahd. 6 in, über i ein Theil eines Striches, vielleicht eines b. 22
alluni Ils. Über dem u ein Strich, wahrscheinlich als Zeichen, <l:iss
df>r Buchstabe rurrigiert worden sollte.

218


I=Isidor

DER  PARISER  CODEX.

XXXII


angeloruni mnloruni
hostibus eft'ugatis, per-
duceret ad terram repro-
missionis melle et lac-
te edentem, id est uite
neternae possessionem,
> 2   qua nihil dulcius.   Ideo
pnim ille huius sacramen-
ti imaginent suscepit, ut
iesiis nomiiiaretur ad sig-
nifìcnnduin illuni uorum iesum.
De quo in psjilinis scrib-
tniii: 'Uonite, laudemus  doiuinum,
iubilemus potre iesu nostro*.
Ubi osteuditur doniiuuni esse ¡esimi.
Do
quo ot nubi in psulinis:
'Placet »ibi domimi» in populo
suo ot cxultmiit man-
suetos in io.su'.    Hec enim
in hebreo sic habotur.
Ciip.VII. QUOI) AUTEM
KX S ΚΛΠ Ν Κ


arflaugidem, unsih dhurahleidit
in dhea chiheizssenun lantscaf
dhar hoaec endi miluh springant,
dhazs ist in dheo uualaeeliti dhes

5 euuighin libes, huuanda dhemu
neouuihd nist suuozssern.
Bidhiu antfenc chiuuisso dher
naues sunu dhos heileghin chi-
runes chiliihnissn, dliazs ir iesus

It) tiuardh ciiinemnit in baulmungum
dhes chiuuariu iesuses.    Umbi dhen
in psalmiuu chiscriban ist :
'Qulioinet endi lobemes drubtin in
hruoftì', singlionies goto unscromu-

1"» iesuso'.    Hear ist araugliit dliazs iosus
ist drubtin, umbi tUiou auh in andrem
stedi in ])salnium qiihidhit: 'Liihliet ima
druhtiuo in sinon) liudim, ondi arhe-
uit dhea mituuarun in iosuse'.    Dhiz ist

'0 chiuuisso in dhemu hebra'isehin chiscribe
«us cliiquhodan.
IIUUKO Alili  KOXA  AMKAIIAMKS


liât. ducere lis. ; eaclestis ropioinissionis Arev. ñ ìnanantcm Arev.
S vir ilio Arev. 12 scriptum est Arev. 13-14 l's. X.0V 1: exultc-
mus Domino iubilemus Doo salutari, id est, iesu putrì nostro Arev.
17-lìi Ps. CXLIX 4. 17 Quia placet Arev. IH oxuHabit Arev. 20
sic habontur. De quo llnlniciio intonai dirons: Kgo gaudobo in Domimi,
ot t'xaltabo in Deo Jesu meo Arev. 21 Dor Titel ist dio ersto Zoilo dos
Textes in Arev., woselbst der Titel su lautet: Christus ex semino
Abraliae sucundum cameni fuit.

Alni.   Il    Ober   goto   steht   dus   NYoit   potro,

in oilier eckigen  Hund   mit  anderer
Tinte geschrieben.

219


I=Isidor

I>ER   1'AUISKR   CODKX.


ABRAHAM FUTURUS
ESSET DOMIKUS IESUS
CHRISTUS,
Genesis ostendit dieen-
§ 1 to iibrahani ad pue-

ruiii siium : 'Pono liianinn sub
femore meo, et ¡tir« por douni
celi'.    Quo uerbo ehmtum  douni
coli de genere suo testabn-
tur in carne osse uenturum.
Per femur cniiu genus in-
tellegitur.    Signisicaba-
tur autem de semine abra-
he futurum in carne doum
celi.    Do quo semine per osa-
iam facta fuerat ei a
domino repromissio : 'In semine,
inquit, tuo benedicenti^ omnes
gentes', id est in christo.    De quo
psaimista ait: 'Et bene-
dicentur in eo omnes tribus torro,
ornaos gentes magnifica-

l»Ullt   Oliili*.


ΧΧΧΊΙ1

SAMIN UUARDH QUHOMAN
DRUHTIN IESUS
CHRISTUS.
Genesis sngliet huuei» abra-
linmes chibot uuas zi sineniu
Γ» i'linehte: 'Duo dliina liant uti-
dar miin dlieoli, ondi suueri bi hiini-
liscliin gote'.    In dhentu uuordo «hun-
dida ir bifora umbi ohristan himilis-
cliun druhtin, dhazs ir in sines edhi-

10 los Heische quhoman seolda uuerdan.
In dlieoho ist oliiuuisso zi firstan-
danuo fraincliumt't.    Baulinida
dhuo
fona abraliamos stimili zuo-
uuordan
in Heische himilisouii got.

1 Γ> In sineniu samin uuardli imu fona druli-
tine cliihftizssnn dhurah esaian
({uhedhaudau: 'In dhinemu samin
uuerdhant chiuuihido allo dhoo-
dun', dhazs ist in christe.    Fona imu quhnd

20 dher psalmscof: 'Endi in imu uuer-
dhant chiuuihit nlliu UTdlicliuiuii,
allo dlieodun lobont inaii'.


Lat. 1 Abrahae Arev. 6—S Gen. XXIY 2- :». iiiiinum tuam
Arov. IS enini Arev. 15 Isaac Arev. 17— 1Í» Gen. XXII 18. 20—2:5
Ps. LXXII 17.    21 tribstre Us.

Alid. 14 himiliscun, zwischen o. und u ist ein h ausgekratzt worden.
If» niiard1' lis. 17 qiiheilliiiiiiluii II*. I«,·, ¡jliad II*. 22, XXXIV I
oliili uiiihi I Elidi inulti  Hs.


I=Isidor


DER  PARISER  CODEX.


35


\XXIV

Endi umbi dhen samun dhurah dhen
selbun esaian quhad druhtines stimna:
'Ih bibringu fona iacobcs samin endi
fona iuda dhen mina berga chisetzit'.
5 Umbi dhen auh in andrem stedi dher
seibo forasago quhad: 'Nibu druh-
tin uns firleazssi saniun*.
ENDI BIIIUUIU MAN
IN IUDASES CHUNNES

10 FLEISCHE CHRISTES BIDEX-
DI UUAS,

lacob dker hoho fater bauhnendo
quhad: 'Ni zirinne herrín fona
iuda1 noli herizohin fona sineni

15 dheohuin: Inumi dliiu dher quhi-
init dher chisendit uuirdhit, endi
dher seibo ist dhos dheodun bidant'.
Uuaar ist chiuuisso untuzs dhen
chumft cliristes ehiburdi, dhazs ni bili-

20 bun ano httrrun iudœoliudi fona iu-
dases chunne »oh mio leididh fona si-
nom dheohuin untnzs hcrodan dlion

De hoc eemine et per eundeiu
esaiam uox domini loquitur:
'Educam, inquid, de iaoob
semine et de iuda possedente™
montes nieos'.   De quo alibi
idem prophète: 'Nisi dominus reli-
quîsset nobi semen'.

. Vili.  ET QUIA DE TRIBU

IUDA 8ECUNDUM CAR-
NEM
CHRISTUS EXPEC-
TANDUS
ESSET,

§ 1       lacob patriarche signifi-
cai dicens: 'Non deficiet
princeps ex iuda nee dux
de faemoribus eius, donec uc-
niat qui mittendus est et
ipso erit expectatio gentium*.
Certum est enim usque ad or-
tum cliristi non defuissc princi-
pes iudeorum populi ex ge-
nere iuda nec duces de fe-
moribus eius us(|ue ad herodeni


Lut. 3—5 Is. LXY 9. 4 semen lis.; possidente» Arev. 6 do-
minus sabaoth Arev. 6 - 7 Is. I 9. Dieses Citat aus dem Isaías wird
in Arev. vollendet, d. h. semen, quasi Sodoma fuissemus, et quasi
Oomorrha similes facti essemus. 8 Dieser Titel wie der des vorigen
Kapitels bildet einen Teil des Textes. Der Titel in Arev. lautot: De
tribu Jude ortus est Christus. 11 Am Rande steht die Zahl VIII.
Ut—17 Gen. XLIX 10.   20 populi iudaeorum Arev.

Ahd. 1 siiiuuN He. Das Ν ist durch einen Klecks verwischt.
Í» Weinhold lindert chunnes fleische in ehunno Hoischos um. 11 Uuas,
ein Wort ist ausradiert worden und Uuas an dessen Stolle geschrieben.
V.i Über liorrin ein Strich von anderer Hand.    17 l»M<rnt, α ¡st vorwischt.

Eggers  63:   chisitzit

221


I=Isidor

DER   PARISER   COí EX.


alieuigeiiam regem. Qui
per ambitionein regni in-
repserat potestatem.

§ 2 Statini enim, ut hoc fac-

tum est et defecit dux ex semi-
ne iudy, aduenit ¡He qui
mittendus erat, quein gen-
tes
et populi expeotabant.
Iudei autem peruicacia inpu-
dice
frontis dicunt non-
duni esse hoc tenipus expletum,
mentientes nescio quem regem
ex genere iudij in extremis
orientis partibus regimili

§ -j tenere.    Xen niltendunt nien-
te oecati simulationis
sue mendacia detegi.    Qui-
a iam sicut nullum templum
nullum altare nullum sacri-
ficium, ita nullus r>;x tiul-
lus sacerdos reinansit
induis.    Ñeque enim


XXXV

elidheodiguii chuninc.    Dlier in ghirin
dhes riiìihes dhurahsnuoh dhes chi-
uualdi.    Saar so dhuo so uuard chidaan,
endi biloipli dhuo leididhduom fona
Γ) iudases samin, endi quliam dher chisen-
dit scolila uuerdhan, dhes dheodun
endi Mudi bidaude uuarun.    Dhea
iudea auur dhurah irò grimmiii mît
dhemu nnscama liabendin andine

10 quhedhont leogando, dhuzs noli ni sii
dliazs ziidh arfullit, ni uueizs ili einigan
chuninc fona iudases editile noli in uzs-
sonondeni eudum oostarriihhes uual-
deudnn.    Xi neniiint gauniun inuoter;

1"> blinde dhero irò ehiliilis.'imouo lugino
nntdheccliidero.    Huuunda so solp
so ini noli ein tempel ni bileipli noli «'ini
.■iltari noh einich oslerune ghelstnr,
so sama ni bileiph im einich chu-

20 nine noli eiuich sacerdos iud^o-
liudini.    Xoh einich Iiighin ni ιιιικ;
iiucs.'in «ism1 proplieta, dlior ιμιΙιιιιΙ


Lat. 9 inpudiee impudicae. 11 id tenipus Arev. U5 in ex-
tremis, ex ist über dio Zeile geschrieben. 17 mendacio Hs., nicndarium
Arev.    20 Ita Hs.

Ahd. Κ chidajan Hs. 10 Weinhold stellt leogiiiido vor ni weizs ih.
Ks scheint mir aber, diiss der Übersetzer das Lügen mich auf den Satz
dhazs-arfullit beziehen wollte, vgl. Holt/mann S. f>.    |(> uutdlicccIiitiMti Ils.

■/?;·


I=Isidor

DER PARISER  CODEX.

XXXVI.


esso potest osee prophetn qui
(licit: 'Sedebunt filii israhel sino
rege sine principe sine sa-
crificio sine altari sine sa-
cerdotio sine manifestati-
onibus'.    Quv omnia quis nun ui-
deat nunc in ipsis esse conpleta?
Cap. IX. QUIA CHRISTUS DE STIR-
PE DAUID NAT US EST.
§ 1      Ecce ex qua tribu nasci-
turiis esset christus, doce-
mur.    Ex dnuid autem stir-
pe seeunduni cameni futu-
rus esse per spiritum sanctuni i tu prue
nuutiatus cet in psnlmis:
'Iuraiiit doniinus (lau¡d in ueritato,
et non frustrnbitur eum: De fruo-
tu uentris tui punani super
sedcin incanì*.    'Semel iurn-
ui in saneto meo, si dnuid men-
tiur, semen cius in eternum
niancbit.    Et thronus eius


heilegu gheistu: 'Sitzcut isiahc-
lcs suni
uno chuuiiic ano hemm
ano offertine ghelstar ano
altari ano bisscofheit ano
·"· ¡u-auenissa'.   Huuer ist dher
dhiz al ni einsehe in im selbem nu
uuesan arfullit?   HEAR SA-
GHET HUUEO CHRISTUS FONA DAUID
FRAMCHUMFTI  CHIBORAN UUARDH.

10 See chunnemes nu fo-
na huueliihhemu œdhile christ chi-
boran uuerdhan scoldi, fona ilnuiilos
franicliunifti after Heisches mezsse
quhoman uucrdlian dhurah hcile-

15 gun glioist, so ir chiforabodot uuardh in
psalmom: 'Druhtin suuor dauitc in
uuiianiissu, endi ni huolida imu:
Dliincra uuomba uuaxsmin sctzu ili ubar
iiiiiii hohsctli'.  'Eines suuor ih in mi-

20 » emu heileghin ; ni liugu ih dauide, situ
samo ardot in ¡rimili.    Endì siiti hoh-
setli ist solili so sunna azs mineru


Lut. 2—Κ Os. Ill 4. S (¿nia il«· stirpt· Dauid nains rsl Christus
Arov. Am Kunde steht dir Zahl VII II. Il est Arcv. IG-lì»
Ps. CXXXII 11. IR voritatom Arcv. »tatt in v. li) tinnii. Kt ¡tarimi :
Seinol Arev.    li)-XXXVII :{ Ph. LXXXIX :m;~:{8.

Ahd. U Uuardh steht in «1er lis. um Kudu »lui- /.oliiitou /eilt*,
lit franic^unifti Ils. 15 chiforabodot, do von οϊηιτ anderen Hand mil
anderer Tinte über das t geschrieben                        17

Spur eines Wortes nach imu.    20 dimite Hs.     22 minera Ils.

1 Kggers 67:   dauic!
Mggers  67:   minera
' Tggors 67:   Dhine  (?)


I=Isidor

DEK   ΡΛΚ18ΚΚ


sicut sol in conspectu moo,
ct sicut luna perfecta in eternimi
§ 2 et testig in celo fìdeliV.   Item
in libro paraliponienon :
'Kt factum est uerbum domini ad
nathan dicens : Uade et die
seruo meo dauid: Hec dicit
dominus, adnuntio tibi quod <¿d¡-
ficaturus sit domum tibi
dominus.    Cumque impleueris
dies tuos ut uadas ad
patres tuos, suscitabo
semen tuum post te quod crit
de filiis tuis, et stabiliam
regnum eius ; ipse edificauit
mibi domum, et firraa-
bo solium eius usque in rterntim.
Ego ero ei in patroni, et
ipse erit mibi in filium,
et misericordiani meam non
auferam ab eo, sicut abstu-
li ub eo qui ante te fuit.


Χ XX VI í

antuuerdin, endi in seuuin so sama
so t'oluuassan mano, endi dher ist chi-
triuuui urchundo in himile'.   So auh in
andreru stodi
ist chiscriban in paralipo-
Smenon: 'Endi uuardh uuordan druhtines
uuort
zi nathane quhedendi: Gane endi
saghe minemu scalche dauide: Sus quhad
druhtin : Ih saghem dhir dhazs druhtin
dhii* ist huus zimbrendi.    So huuanne

ID so dhu dhina daga arfullis, dhazs
dhu saris zi dhinem fordhrom, ih ar-
uuehhu dhinen samun after dhir
dher uuesan seal fona dhinem sunim,
ondi chistiftu iniu siiti riihhi ; dher

15 seibo zimbrit mir huus, endi ih
chifestinon dhes .... untazs in
(¿mm.    Ih seal iniu uuesau in fitter
stedi ondi (ir) seal mir uuesan in su-
ncs, endi mina miltnissa ni

20 nimu ih ab imu, so Πι fona dhemu
nani, dher a;r fora dhir uuas.
Endi ih inan chietistu in minemu


Lat. 4 Über paralipoinenoii steht die Zahl I. .'· ■ XXXVIII, I
I Paral. XVII Λ—4 und 10—14.      Io aedificabit Arcv.

Alid. δ ìnenou Hs. 11 fordhrom Hs. 16 Nach dh«s ist ein Wort
verwischt worden, welches solium übersetzte, und aus ungefähr Tier
Buchstaben bestand.      18 ir ausgelassen in der Hs.

'Eggers  69:   sedhai


I=Isidor


DER PARISER CODEX.


tfí)


 


Kt statimm cum in domo rae-
u ot in regno meo usque in
sempiternimi.    Et thronus eius
frit firiiiissimus in perpetuimi".
 Λìlvv, omnia quisque in salo-
mone putat fuisse inple-
tn, inultum errare uidetur.
Xam quuliter in salomone
intellcgctiduni eat quod dictum est?
'Postquam dormieris cum patri-
bus tuie, euscitubo semen tuuiii
post te quod erit de filiis tuia,
et stabiliam regnum illius'.
Numquid de ilio salomone
ereditili' proplietatum? minime.
Ule enim patre suo uiuentc
eoepit regnare.    Nani liic
«licitar <|iiìit rum rcpleti i'uerint
ilies tui, et dormieris cum
patribus tuis, suscitabo se-
men tmim.    Ex quo intelle-
gitur nlius esse promissus, quia


XXXVIII

dome, cndi in minoniu riihhe, untazs
in eouuesanden euun.    Elidi siili liuli-
setli seal uuesun festista uutazs
in euun'.    Dhiz susliihhe so huuer so
5 uuanir, dliazs izs in salomone
uuari al arfullit, uhi abolió firstan-
dit.    Inu huueo ist in salomone zi
tìrstandanne dhazs eus ehiquhc-
dan uuardh ?   'After dliiu so dhu

10 slafis mit dhineni faterum, ih ar-
uuehhu dliinan sanimi after
dliir, dhcr uuesan seal fona dhi-
nem sunini, ondi ili chistiftu dhcmu si in
rullili'.   
Neo nist zi chilaubanui'

15 dhazs fona dhemu salomone sii

dhiz chiforabodot.    Dhcr cliinuisso hi
sinenni fatore lebendomu hi^unstü riih-
liison.    Inu hear qiihidit:  Illuminili so
dhinc (lau;H arfullidc uuerdliant cndi

20 dim slafis mit dhhiein faterum. ih ar-
uiit'hhu dhinaii saniuii.     Fona dhesiu ist /,i
fìrstaudaiine dhazs dhar aiu'.er tuiard

chiheizssaii.


Lai. ."> ipiisquis  Λιτν.      S saliiiniiic  lis.        Il)    |:¡    H ν g.  VII   IJ.
li> dies vi tac tuae .Vrcv.

Alni. (» ¡il über dit; Zeile geschrieben.


I=Isidor
40


DKR  I'AKISKR  CODEX.


XXXIX


non mito mortem dauid sed
post mortem eius pronuntintus

§ 6 fuerat suseitandus.    De quo

per hicreminm ipse dominus dicit: 'Eeee
dies ucniunt, dieit dominus, et sus-
citabo dauid germen iustum, et reg-
nauit ivx et sapiens erit, et fa-
ciet iudicium et iustitiain super
terrarii.    In diebus eius salua-
bitur iuda, et israhel habitauit
confidenter et hoe est nomen
quod uocabunt eum, dominus iustus noster*

§ 7 iste est.    Qui per nathan

ex semine dauid promittitur, qui
etiam et per isaiam prophetum ita
pronuntiatur: 'Egredietur, in-
quit, uirga de radice ies-
se, et flos de radice üius as-
cendit'.    Fuit enim de patri-
a bethleem
de domo dauid.    live
uirga de radice iesse uirgo
est maria de dauid radice


Huuauda ni uuordh ir dauides
dode nibu after sinemu dodo chiforab>-
dot zi ariiuelihiume.    Unibi dhen dhu-
rali hieremiam druhtin seibo quhad: 'See
5 daga quhemant, quhad druhtin, endi ill ar-
uuechu dauide rehtuuisigan ehimun, endi
ir cluiniuc seal dhanne riihhison, endi uuisi
uuirdit, endi frummit urdeili end» reht-
tuuga oba lerdhu.    In dhes daguni seal

10 iuda uuerdhan chihaldan, endi israliol
auh ardot baltliihho, ondi ist siin ñamo
so sie ¡nun nemnant, dhese  ist unser druhtin
dher rehtuuisigo'.    Dher dhurah nathanan
uuurdh chiheizssan
fona dauides samin.

I5I0I1 auh dher seibo uuardh dhurah esaian
dlicn forasagun chiforabodot, ir quhad:
'Arliudit uph gardea fona iesses uurzont
endi blomo arstigit fona dlteru sineru
uurzun'.  Dhiz quhad ir bidhiu huuanda ir uuas

20 chiuuisso fona betlemes Iantscaffi fona
dauides chunne.    Dhesiu garden fona dheru
iesses uurzun, dhazs ist dhiu unmeina magad

maria


Lat. ü Paragraph I unii ·"· fehlen der ll> I \1 M'w.vum. XXIII
5 -6. »j regnubit Arev. 8, 0 in terra Λιον. '.> diebus illis. Arnv.
10 habitabit Arev. 12 uocabt Hs. Jici Arev. fängt Av.v neue Para-
graph richtig mit Ì8te un. Der Schreiber des ursprünglichen lateinischen
Textes hat das
iste mit einem kleinen, Qui mit irinnn grossen lluoli-
staben geschrieben und dadurch wurde der Übersetzer irre geführt, lü
etiam per Arev. 16 pronunciat Arev. 1»! —1!» Is. XI I. Iil-2(1
Fuit-dauid fehlt in Arev.


I=Isidor


DER l'AUISKK  CODEX.


41


 


exorta, que genuit flo-
rom dominimi saluatoreni.
De quo etiam sequitur:
'Et requiescit super eum
Spiritus domini, spiritus sapienti·; et
intellectus, spiritus eonsilii et for-
titudinis, spiritus scientie et
pietatis, et repleuit eum
 8 »pivitus timoris domini1.    Ideo autem
tanta dona spiritus super eum
praedieantur, qui« in eum
non (ad) mensuram spiritila inhnbi-
tat sanctus sicut in nobis, sed to-
ta inest fei) plenitudo di-
uinitatis et gratinrum.
Iste est qui non secundum uisi-
onein oculorum et audi-
tum auriuni iudicnt,
sed est iustitia cingulum
lumborum eius et fides cinc-
torium rcnum eius.    Tu cu-
ius ecclesia habitat


XL

fona dauides uuvznn framquhoman,
dhiu chibar blomun, dhen Iialdendnu
druhtin.    Fona dhemu selbin folghet
hear auh after: 'Kndi ehirestit obn
à inni gheist druhtines endi fìrstand en-
di ehidlianc, gheist ehirades endi me-
ghines, gheist chiuuizsses endi arm-
hf^rzin. endi arfullit inaii glieist gotes
t'orahtun'.    Bidliiu auur sindun oba

10 dhemu so manaesamo gheba dlies
gheistt^s chiforabodot, huuandn
in imu ni ardot dher heilejro gheist
zi niezsse so in uns.    Oli in inni ist elliu
t'olnissa gotes ghebono ìoli gheis-

15 tee.    Dhcsc ist dher ni ardeilit
after augono chisiune endi oro-
uo chihlose, oh rchtlunga ist
bruohha sincro luiublu endi
triuuua sindun sitiero lendini)

20gurdil.    In dhes ehiriihun ar-
dot uuolf
mit lambii, ioh
dher chiuuou uuas fona dlieru


 


' Γ y rjc


Lut. 4-i» la. XI 2-:ì. 8 replebit Arev. Ade·» Ils. IJ ad tVhlt
in der lis. 14 ei fehlt in der Ils. Ι(ί—XLII I-I cine Auslegung des Is.
XÍ 3 -'.). Diejenigen Satze, welche dem Texte entnommen sind, sind
in der
lis. mit Anführungszeichen versehen. -0 ein torium Ila. 2'2
v'cleBia Hh.

Ahd. 5 fir stau deujdi Ils. Also hat der Abschreiber tirstnnt eudi
chidhanc ul« firstandendi ehidhanc gelesen und daher d statt t ge-
Hchrieben
; sonst überall t für ursprünglich d im Auslaut (siehe unter
d in der grammatischen Darstellung). 10 manacbainù Ils. 11! Aliiti
Us. tu laudino Hs. '2'J diimion Ils.
 j-s   73:   (jheist   uuiisdiiomes


i=Isidor


42


UKR   1'AKISEK  COUKX.


 


lupus cum ugno, illc utiquo
qui solebat ab ea rapere
praedam.   Dum ad earn conuorti-
tur, cum innocentibus conmo-
§ 9 ratur.    In cuius ouili pardus
cum hedo accubat permixtim,
scilicet subdoli cum peccato-
ribus.   Ibi etiam uitulus de
eircumcisione, leo de seculi
potestate, oues de popu-
lari ordine simul moran-
tur.   Quia in fide conmunis
est conditio omnium.    Puer
auteln paruulus minans
eos, ¡He est utique qui se
huniiliauit pro nobis ut
paruulus.    Bos nutem et Ico
ibi comedcnt palcas,
quia principes cum subiec-
tis plebibus communem ha-
§ 10 bent doctrinam.   Delecta-
tur quoque infans ab ubere


X LI

t'hiriihlnin ñama ardhinsan.
Innan dhiu ir chiuuoruan ist, mit
dhem unbalauuigom ist stili sam-
uuist.    In dhes icuuistc sitzit pardus
5 mit gheizssinu, bauhnit dhea nidhi-
gun ehimenghide mit sundigem.
Dhar auh chalp fona dheru iu-
danschu» euu, leo fona uueraltchi-
uualdidu, scaap fona smalero

lOmanno mezsse samant uuonent

mit dhem sturirom in dheru christes
chiriihhun, huuanda <lhar ist in
rehtcru chilaubin alierò utiesiin chi-
meini.    Liuzil chine! dribit auur dhiu

15 aliili, »Hier ist dhazs chiuuisso dlier sili
dhurah unsih chiodmuodida so selp
so chind.    Oxsso auh endi leo dliar
e/.ssaut samant spriu, huunnda
dliea herostun mit dheru snieleruii

20 dheodu eigun dhar chimeine lerunga
Dhazs chind uuíis gerondi
fona muoter brustum ubnr dhes


Lat. 5 ovile Ils.    7 ouni simplicibus Arev.    10 Oups Hs., ovin A rev.
Ahd.
8 dn!Ísi;uun lis.     10 Samant Ils.    H hiuzit Ils.    22 tiitiotor
über die Zeile geschrieben.


I=Isidor

PER i'AKISKK  CUÎ)EX.


 H


super foramine aspidis.
Dum
gentes quç solebant
uonenn praedicare aliquan-
do, conuerei etiam paruo-
li christi fidem delectantur
audire.    Cauerna enim
reguli corda aunt infideli-
u
ni, in quibus il le ser-
peiis tortuosus requies-
cebat,
quera ablactatua
conprehensum exinde capti-
uum traxit, ut in monte
sancto eilig quod est ecclesia
 non nocerct.    Adliuc idem
esaias de ehristo quia ex
semine dauid mit us est
sccundum cameni, sic in con-
sequentibus dieit:
'lu dio illa
radix ¡esse qui stat in
signum populorum, ipsum
gentes deprecabuntur et erit
sepulchrum eius gloriosum*.


XI.TÏ

áspides hol.    Bauhnit, iunan
dhiu dheodun chiuuon uuarun iuhuuan-
ne eirar predigon, dhea auur chi-
huuoruanc in miltnisso chindo, lustida
5 sie christinheidi chilaupnissn chilioran.
Oliera nadrun hol bauhnida chiuuisso
dhero unchilaubono niuotuuillun, in
dhem dhiu chrumba nadra inne resti-
da, dhea chisaughída gotes uuordes,

10 chifangana. ardhans sia christ dhauaii
UUZ3 alilendn. Jihazs sin in dhemu cliri.stes
berghe, dhazs ist dhera cliristinheidi ohi-
riilifia, ni deridi.    Hear nuli noli fram-
niert sagliet dhesclbo forasaiio esaias

15 fona cliriste, huuco ir tona dauides stimiti
uuardh chibornn after Heisches mezssc.
so sama ho hear after quhidhit:
'In dhemu daghe staudit dhiu icssus
mirai in zoiliue dhero liudeo, dhou

20 selbun sindun dheodun bitdamle,
«Midi sun grab seal sun guotliih'.
In liudeu zoilnu· staudit dhiu


 «l

 ;! ali(|uaudo prao
 An·».        IS    22   Is

 Αιτν.
 lu.

Ijat.   I   foriimina A π» ν.

 XI

 21

Arov.      H!   nasc.itiirus  usst'i                                                                                                             j

«■abuiitur Ü8.

Abd. i) diisaughidae Ile. Dor Kopist schrieb richtig dhoa ch¡-
saughida ace. sg. f., fasste aber beim Korrigieren das dlion als noni. pi. in.
auf und verbesserte deswegen chisnughidn, indem er ein o liiiizusclirioli.
12 bcrg''e Hs.      14 d'Osolbo Ils.      IH dher iesses uur/.un Ils.


I=Isidor

44


ΌΚΚ   PARISER   CODEX.


 


In signum populorum stat
radix iesse, quando
ehristus signaculum erucis ex-
primit in frontibus eorum.
Ipsum gentes deprecabuntur
quod iam obtutu cernitur fu-
isse eompletuni.    Sepul-
chrum autem eius in tnntum
est
gloriosum, ut accepto quod
redenipti pro morte eius glo-
riam ei exhibemu?, ctiam lo-
cus ipse coruscans mira-
culis glorie suo causa,
ad se omnem contrahat
 12 mundum.    Hie locus in he-
breo habet: 'Et erit
requies eius gloriosa'.
Utiquo quia morions ca-
ro eius non uidit corup-
tionem, secundum psnlmi
sententiam : 'Nee dabis sanctum
tuum uiderc corruptionem'.


XUII

¡esses uurza, dhanne christ dhes
crucis zcihhan chidhuhit in in»
andinum ; dheu selbun sindun
dheodun bitdande, dhazs iu
.') azs antuuerdin einsehet art'ul-
lit uuordan.    Siin grab ist auur
so drado vruuirdhic, dhazs uuir
dliea
christ chihnloda, dhera alos-
nin unidhar sinemu
dodlie bi

lKsculdim dheru stedi ¡urlühho
•¿m berenics.    loh anh dhiu seiba
stat chiseheinit uundarliihhem
zeihnum dlies sines ¡uruuirdhighin
chiuualdes sahha, ioh zi iniu

15 chidhinsit alian mittingart.

Dhcasa stat auh meinit in dhemu
«jbneischin chiscribc: 'Endi siin restin
seal uuesan lurliihhu'.    So chiuuisso
ist dhazs imu arsterbandemu siin

20 tìeisc ni elùsali enigan unuuillun.    So

after dhes psalmscoffes quhide ist chiquhedan
'Ni ghibis dhinemu heileghin zi chisehanne

unuuillun'


íjstt. H hue iotum st. obtutu Arcv. !t Ut Us.: oxiiupto Arev.
IO por mortem Αι·ι·ν. 1»> zwisohpii liebroo mid luiliot ist ein Wort
(sic) ausradiert worden; sii; hain't Arev. Hi—17 Heb. IV,-I -5l Vrhis
Italira). 'Jl 22 Is. XVI 10; (¿tiiii mm ilürcliniincs aiiiiiiiiin inetun in
inferno, uec dabis etc. Aruv.

Ahd.  1'.) arsterbundi-niu  Us.


JB=43=Jüngere  Beichte
Jüngere  Beichte  (JB)

Überlieferung: Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, 2° Gs. Münster
1561: Cosmographei oder beschreibung aller lander, herrschaften,
fürnemsten stetten, geschienten, gebreüchen, hantierungen etc. Erst-
mals beschrieben durch Sebastianum Munsterum, Basel 1561, CCCCLX f.
Seit der deutschen Ausgabe Basel 1561 steht am dadurch erweiterten
Schlu
ß des Kapitels über die Christianisierung Deutschlands in der
Kosmographie des Sebastian Münster unter der Überschrift Offne alt
Fränckische beicht die unvollständige jüngere Fassung einer altbayeri-
schen Beichte. Sie soll als Beispiel dafür dienen, daß man hereits vor
Jahrhunderten die heilige Schrift und anderes christliches Glaubens-
schrifttum   in   deutscher  Sprache   benutzte.

Inhalt: Die jüngere, etwa 220 Wörter umfassende Beichte spricht im
Gegensatz zu der älteren altbayerischen Beichte Gott unmittelbar an,
hat aber in Übereinstimmung mit den übrigen Beichten zusätzlich auch
die Anrede an den Priester und nähert sich so der allgemeinen
Beichtpraxis. Außerdem erweitert sie deutlich den Sündenkatalog.
Gegliedert ist die Beichte in Einlritungs- und Empfängerformel sowie
Sündenbekenntnis, während der Schluß ohne Hinweis des ersten Her-
ausgebers  fehlt.

Ihre Sprache ist altbayerisch (p im Anlaut und im Inlaut, schwache
i). Die Vorlage ist unbekannt. Den Sprachformen nach gehört der Text
in das ausgehende 10. oder beginnende 11. Jahrhundert.
Ausgaben: Maßmann, H. F., Die deutschen Abschwörungsformoln, 1839,
Nr. 29; Steinmeyer, E.V., Die k le inore η althochdeutschen Sprachdenk-
mäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, Π4 (Zeile 1 - 23), Nr. 43.
Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (1925),
268; Ehrismann, G., Geschichte de»»· deutschen Literatur, Teil I 2. Λ.
1932, Neudruck 1966, 321; Eggers, II., Die altdeutschen Beichten, PBB
(Halle) 80 (1958), 372; 81 (1959), 78; Masser, Λ., Jüngere h ,i irise he
Beichte,   Verfasserlexikon  2.   Α.   ßd.   1     1983,   915.


JB=43=Jüngere   Beichte

314                    XLIII. JÜNGERE BAYRISCHE BEICHTE

Trohtin got1 almahtigo. dir uuirdo2 ih suntigo pigili tic unti
sancta Mariun unti allen got es engilun3 unti allen gotes heiligun unti
dir gotes aunarte alierò minero su η ton o unti alierò mint re
missitati, de ih eo missiteta odo missidahta odo niisai-
5 sprah vona4minero toupha5 unzi in desin hutigun tach,6 dero ih gi-
hukko7   odo   nigehukko.8   de   ih   uuizzunta9   tota odo   un-

1 Gott        2 vnirdo       3 Gottes Engilum        * ν Ci a       5 toufha       β tahe
7 gihnkko        8 gehnkko        9 vuitzunta


JB=43=Jüngere  Beichte

XLIII. JÜNGERE BAYRISCHE BEICHTE               315

uuizunta, notac odo unnotac. slaphanto1 odo uuachan-
to,2 tages odo nahtes, in suelichero steti odo in suelichemo zite ih
si
gefriimeta,   mit mir selbemo odo mit andremo:  in ungiloubun,3

10 in zoupre, in hohmuoti,4 in geile, in nide, in abunste,.5 in hazze, in
uiginscephte, in apulge, in meinen eidun, in luckemo urchunde, in
lugunun, in manslahte,6 indiuuun.7 in notnumphtin,8 in pisuuiche,9
in imtriimn, in hiiore, in
uberligire,10 inpiuuellida mines lichnamin,11
in huorlustun, in unrehter12 giru, in pisprahun,  in dansungen,13 in

15 murmulode, in lichisode, in uirmanode menniscono, in unrehtero14
urteili, in ungihorsami, in ubarazili, in ubertrunchili, in scantlichemo
gichosi, in uppigemo scerne, in spotte, in uueichmuote, in unrehtemo
strite,15 in ruomigerne.16 Ih17 giho dir, trohtin,18 daz ili minemo lich-
namin
mera intliez19 dan ih scolte. Ih giho tir, trohtin,20 daz ih unmah-

20 tigero21 unti dero, de in charcharo unte in andren23 notin miaron,
nigiuiiisota23 noh24 so nigehalf25 so ih scolta26 unti so ih mahta. Ih
giho dir, trohtin, daz ili hungrenta nigilabota noli27 turstiga nigitrancta
noh27 nackota nigiuuatta28

1 slaphato        2 uuachato        vngiloubu        * huohmuti         5 abuste
6 manj'zlate        "' diuun        8 notmumphtin        9 pisuniche        l0 aberligire
11 lichnanim        12 viirechter        13 dan sung»·        n vnrechtero        v> vnrech-
temo stritte        roinigerne        l~ Ich und ich von hier an immer        l8 throh-
tiu        1B lihcnamin   mer  aintlez             20  throtin        2l  vnmattigoro        -- an-

drenno        23 ni ginuisota        2* noch        23 ni gehalff        2e scoltu        -' noch

28 ni giuatta


KG=Kasseler  Gespräche
Kasseler  Gespräche  (KG)

Überlieferung: Kassel, Murhardsche und Landesbibliothek 4° Ms. theol.
24 f.   15a -  17b.

Die Handschrift stammt aus Fulda, wo sie die Signatur XXXI or. 24,
später VIII,1.12 führte. Sie wurde im ersten Viertel des 9.
Jahrhunderts in Bayern (Regensburg ?) geschrieben. Sie umfaßt 59
Blätter im Format 28 χ 14,3 cm in acht unsignierten Lagen. Blatt 1
enthält Notizen mit zwei althochdeutschen Glossen, die Blätter 2a - 13a
die Cañones apostolorum. Auf Blatt 13b -15a steht der Text der seit
1708 so bezeichneten Exhortatio ad plebem christianam. Es folgen
ohne Absatz bis Blatt 17b von zwei anderen Händen althochdeutsche
Glossen (Glossae Cassellanae) und die meist sog. Kasseler Gespräche,
dann die Beschlüsse des Konzils von Nicäa mit Glaubensbekenntnis und
weiter  Bußordnungnen,   Liturgisches   und   ähnliches.

Inhalt: Die Sammlung besteht aus einem etwa 180 Wörter umfassenden
(teilweise durch romanische bzw. vulgärlateinische Zusätze erweiter-
ten) Sachglossar (Körperteile, Haustiere, Hausteile,, Kleidung, Hausge-
r
ät, Verschiedenes), dessen Glossen teilweise mit denen des Vocabu-
larius SGalli übereinstimmen und das an einer Stelle einzelne
Redewendungen aufweist, und einem sich daran anschließenden
Gesprächsbüchlein. Dieses stellt in Frage und Antwort etwa 65 einfache
Redewendungen bereit, welche ein Romane, der nur Latein verstand,
zur Verständigung mit Deutschen brauchte. Sie zeigen unter anderem
das Selbstbewußtsein der Bayern (spähe sint peigira) gegenüber den
Romanen  (tole sint uualha).

Die althochdeutschen Wörter sind altbayerisch. Der Text ist vermutlich
am Ende des achten Jahrhunderts entstanden. Er ist ein seltenes
Beispiel für ältestes gesprochenes Althochdeutsch und damit für die
sonst unbekannte Sprechsprache. Er umfaßt etwa 110 Wörter.
Ausgaben: Eckhart,J. G., Commentarii de rebus Franciae orientalis, Bd.
1 Würzburg 1729, 853; Steinmeyer, Ε. ν. - Sievers, E., Die alt-
hochdeutschen Glossen, Bd. 3, 1895, Neudruck Dublin Zürich 1969, 9,
16  -   19;   12,   24  -  67;   13,   1   -  22,   Nr.   932.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. Α. 1932, 259; Baesecke, G., Vor- und Frühgeschichte des deutschen
Schrifttums, Bd.2 1950/3, 149; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler des Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971),123; Sonderegger, S., Reflexe gesprochener Sprache in der
althochdeutschen Literatur, Fr
ühmittelalterliche Studien 5 (1971), 180;
Schröder, W., Glossae Cassellanae, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 3
1981,61; Köbler, G., Althochdeutsch - lateinisches Wörterbuch, 2. A.
1984.

234


KG=Kasseler  Gespräche

DCCCCXXXn Globbae Cassellanae                       9

G. (EckhartF. Ο. ι, 853.854. Abhandlungen der Berliner akademie 1846,498.499)

DCCCCXXXII
GLOSSAE CASSELLANAE. *

Codex Cassellantis theol. 4° 24.

17    Tundi meo capilli skirminfahs

18    Radi me meo colli skirmuianhals *

19    Radi meo parba skirniinaiipart *

1 minan] i beidemal angehängt

*Steinmeyer,   E. v.-Sievers,   E.,   Die   althochdeutschen  Glossen,   IU1.
1895,   Neudruck   Dublin   Zürich   1969,   9,   17-19;   12,   24-67;   13,   1-22,
Nr.   932


KG-Kas'eler  Gespräche

12               Sachlich Geordnete Glossare.   A. Gruppenglobsare

0. {Eckhart F. Ο. ι, 855. Abhandlungen der Berliner akademie 1846, 502. 503)


24      Indica mih sagemir11

25      Quomodo uueo

26      Nomen habet namunhab&

27      Homo iste doser man

28      Uncie es tu uuanna pi-sldu

29      Quis es tu uuerpistdu

30      Unde uenis uuanna quimis

31      De quale   patria   fona  uueliheru   lant

32      skeffi

33  Pergite12 t-'.ndos


 

Transiui foor

34

Transierunt forun

35

Transiunt farant

36

Uenistis quamut

37

Uenimus quamum

38

Ubi fuistis uuaruuarut

39

Quid quisistis uuazsohtut

40

Quesiuimus sohtum

41

Quod nobis daz uns

42

Necesse fuit durft uuas

43

Quid fuit uuaz uuarun

44

Nécessitas durfti

45

Multum manago

46

Nécessitas est durftist

47

Nobis uns

48

Tua dina

49

(17b) Gratia huldi

50

Habere zahapennc

51

Intellexisti sir nimis

52

Non ego niih. tiniimu

53

Ego intellego ih fìrnimu

54

Intcllexistis firn ani ut

5Γ>

Intellexistis l3 firneiiiame*

56

Mandasti caputi

57

Mandaui capa ot

as

Etu 'go ihauar

59

Remanda 15 capitila

60

Tu manda ducapiut

61

Et ego sacio antiihtom

62

Quare non uuantani

63

Facis tois 16

64

Sic potest somac

65

Fieri uuesan

66

Raniens homo snaher man

67


11 mir] i angehängt        " Ï. Pergis

WGrimm        " I. Intellegimus WGrimm        " Et] t aus t corr.        " I Remando
WGrimm       " darauf am zeilenschluss eicp (vgl. die nächste gl.) ausradiert


KG=Kasseler  Gespräche


DCCCCXXXn Globbae Cassellahae


13


C. (Eekhart F. Ο. ι, 855. Abhandlungen der Berliner akademie 1846, 503)

Uolo uuille

12

Uoluerunt uueltun

13

Uoluieti uueltos

14

Cogita hogazi

15

De temet ipsum pklihsoJpan

16

Ego cogitaui ihhogazta

17

Semper simplun

18

De me ipsum fona mirselpemn

19

Bomun est. cotist

20

Malas apile

21

Bonas cotiu

22

1  ßtultuß to 1er

2  Stulti Bunt tolesint

3  Romani uualha

4  Sapienti aunt spahesint

5  Paioari peigira

6  Modica est luzic ist

7  Sapienti 1 spähe

8  In romana inuualhum

9  Plus habent merahapent

 

10    Stultitia tolaheiti

11 Quam sapientia dennespahi

1 1. Sapientia Eckhart

?37


KI = Kö1ner   Inschrift
Kölner   Inschrift  (KI)

Überlieferung: Köln, Historisches Archiv, Arnold Mercator, Stadtplan
von Köln a. 1571, Plankammer 2/5/1-2; Stockholm, Königliche Biblio-
thek,   Köln   Nr.   149-155.

Im Jahre 1570 zeichnete Arnold Mercator (1537-1587) im Auftrage des
Rats der Stadt Köln einen Plan, der 1571 als Kupferstich, von welchem
noch zwei Exemplare in Köln und Stockholm erhalten sind, veröffent-
licht wurde. Auf den beiden je elf Zentimeter breiten Seitenstreifen
sind 49 Altertümer der Stadt Köln mit schriftlichen Hinweisen
abgebildet. Unter den sonst lateinischen Inschriften befindet sich auf
dem linken Seitenstreifen in der oberen Hälfte des vierten von
insgesamt acht etwa gleich großen Feldern eine altdeutsche Inschrift
vom Haus des Dompropstes, welche auf dem Originalplan unkenntlich
ist.

1587 verfaßte der Niederländer Arnnldus Buchelius (Arnold van Buchel,
1565-1641) eine Reisetagebuch, in welches er die Inschrift vermutlich
unter Benutzung der Zeichnung Mercators fehlerhaft vermerkte. Weiter
druckten Stephan Broelmann 1608 und Henricus Hondius und Cornelius
ab Egmont 1642 den Plan nach. Schließlich erwähnte Aegidius (ìeìenius
(1595-1656) um 1645 eine damit übereinstimmende Marmorinschrift an
der K
ölner Dompropstei, welche an der Kreuzung der Straften Unter
Fettenhennen   und   Am   Hof lag.

Nach den Zeichnungen handelte es sich um eine rechteckige längliche
Tafel mit drei gleichmäßigen geraden Zeilen, deren dritte otwa in úe)~
Mitte mit einem Punkt endet. Möglicherweise war sie bei Abbruch-
arbeiten zu Beginn des 16. Jahrhunderts vom Nordosten des Doms /ur
Dompropstei   gelangt.

Inhalt: Die Inschrift ist neben der Binger Inschrift das pin/iqp
epigraphische Denkmal des Althochdeutschen. Wahrscheinlich ist sie dio
älteste deutsche Steininschrift. Vielleicht ist sie um 860 an einem
Bibliotheksbau enstanden.

Sie besteht aus insgesamt zehn, ¿um Teil unvollständigen Wörtern.
Diese sind altmittelfr
änkisch. Ihr Sprachstand weist auf dir Zeit noesi
der  Mitte  des  9.   Jahrhunderts.

Vermutlich handelte es sich ursprünglich um eine Strophr aus zwei
gereimten Kurzverspaaren. Fraglich ist jedoch, ob der dabei vorv/o η do-
te Endreim zeitlich Otfrid von Weii'.enburg vorangeht. Wrtlirscheitiüch
wurde   auch   der  Stabreim   bewußt  gesucht.

Ausgaben: Frenken, G., Kölnische Funde und Verluste, /.f.d.A. 71
(1934), 117; Kruse, N., Die Kölner volkssprachige Überlipfoi-urnj des 9.
Jahrhunderts,   1976,   165.

Literatur: Kruse, N., Die Kölner vulkssprachige Überlieferung dos 9.
Jahrhunderts,   1977,   133.

238


KI=Kölner  Inschrift

hir  maht_thu  1ernan_    guld   beuueruan

uuelog   (i?)   inde   uui(s)duom   sigi(nuft inde  ruom)*

(Hier    kannst   du    lernen,    Gold   zu   erwerben,    Reichtum   und   Weisheit,
Sieg   und   Ruhm.)

*Kruse,    Ν-,    Die    Kölner    volksspr.tchig«?    Ü ber lip foni η (j    des    9.    Jahr-
hunderts, Rheinisches   Archiv  95   (19/ft),'l65.


KT=Kölner   Taufgelöbnis
Kölner   Taufgelöbnis   (KT!

Überlieferung: Brüssel, Bibliothèque Royale 4495 (6828-6869) f. 96a
(17. Jh.); Brüssel, Bibliothèque Royale 6699 (17349-17360) f. 8a
(18. Jh.); (Β) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 21568 f.
79a; (A) Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 75 Weis-
senburg.

Die Wolfe η butte 1er Handschrift ist eine Sammelhandschrift der zweiten
Hälfte des 10. Jahrhunderts (960/4) (str.) aus WeiBenburg, welche
wohl vor 1529 nach Köln kam, um 1660 von dem Mainzer Reichsarchiv-
rat Blum(e) gekauft und 1689 an die Bibliothek in Wolfenbüttel
verkauft wurde. Sie umfaßt 121 Blätter vom Format 25 χ 18,5 cm. Auf
den Blättern 1 b-17b steht die Écloga de ordine des Liturgikers Amalar
(+ um 850). Es folgen ein Brief an Karl den Großen (17b-19a), eine
Abhandlung De sacramentis ecclesiae (19a-23b), Glossen super Paeni-
tentiale (24a-25a), der Liber officialis Amalars (25b-102b) mit
eingeschobenen kleinen Traktaten (91b-99a) und mehrere kurze Stücke
(meist Gebete) verschiedener Hände (103a ff.). Der gesamte erste Teil
bis Blatt 109b ist von einer Hand in verhältnismäßig großer
karolingischer  Minuskel   geschrieben   (str.).

Die Münchener Handschrift im Format Folio stammt aus dem Kloster
Weihenstephan. Sie wurde im 12. Jahrhundert als Sammelhandschrift
geschrieben. Sie umfaßt 89 Blatter. Auf den Blättern 1-77 steht ein
Liber sacramentorum des Liturgikers Amalar ( *■ um 850), auf den
Blättern 79-89 ein Brief an Karl den Großen (Bl. 79), ein Traktat (De
ecclesiasticis officiis, Bl. 80-8!) und eine Glossatur zur Bibel (Bl.
82-89). Es steht nicht fest, ob die Handschrift auch in Weihenstephan
geschrieben  wurde.

Der in beiden Handschriften aufgenommene Brief an Karl den Großen,
der vermutlich eine Antwort auf ein um 811 von Karl dem Großen an
die Erzbischöfe seines Reiches versandtes Rundschreiben mit Fragen
über den Ritus der Taufe darstellt, enthält 5 volkssprachige Wörter
zur    Erklärung    des    lateinischen    Wortes    pompae    (pompas    autem    nos

dicimus_ ).

Inhalt: Die fünf volkssprachigen Wörter sind Bruchstücke eines Tauf-
gelöbnisses. Drei der fünf Wörter (siniu, sinen, uuillon) dürften auf
Grund von Flexionsendung oder fehlendem Stammbildungselement alt-
hochdeutsch sein. Der Sprachstand schließt innerhalb des Althochdeut-
schen das Altbayerische und das Altalemannische aus
( unverschobenes
g, d, i-Ausfall). Auch das Altrheinfränkische kommt wahrscheinlich
nicht in Betracht, so daß der Text als altmittelfränkisch eingeordnet
werden   kann.

Zeitlich    läßt    sich    das    Jahr    811     als    Entstehungsjahr    des    Briefes
wahrscheinlich   machen.    Örtlich   deutet   vieles   auf   Köln.   Vielleicht  war
Bischof Hildebold   von   K
öln   (vor  787-818)   der   Verfasser.
Ausgaben:    Kruse,    N.,    Die   Kölner   volkssprachige   Überlieferung   des   9.
Jahrhunderts,   1976,   124.

Literatur: Kruse, N., Die Kölner volkssprachige Überlieferung des 9.
Jahrhunderts,   1976,  89.

240


KT=Kölner  Taufgelöbnis

siniu  gelp   ardo  (ando?)   sinin   uuillön*
(seine eitle  Pracht  und  seinem   Verlangen)

*Kruse,    N.,    Die    Kölner    volkssprachige    Überlieferung    des    9.    Jahr
hunderts,   Rheinisches   Archiv
95   (1976),   125.

241


KV=Kicila-Vers
Kicila-Vers   (KV)

Überlieferung: Heidelberg, Universitätsbibliothek Cod. Pal. lat. 52 f.
90a.

Es handelt sich um die Handschrift Ρ der Evangelienharmonie Otfrids
von Weißenburg. Sie umfaßt 221 Blätter im Format 23 χ 20,5 cm. Sie
wurde im dritten Drittel des 9. Jahrhunderts in Weißenburg geschrie-
ben. 1560 war sie in der Bibliothek Ulrich Fuggers in Augsburg, von
wo sie  1584   nach   Heidelberg   kam.

Sie   enthält   nach    Widmungen    und   Vorreden   auf   den   Blättern   8a-191b
den   Text   des   Evangelienbuches   sowie   auf   den   Bl
ättern   200b-201b das
Georgslied.   Auf   Blatt  90a,   welches   Otfrid  3,12,29-44   und  13,1   enthält,
steht   vermutlich   von   einer   Hand   aus   der   Mitte   des  
11.   Jahrhunderts
am   unteren   Rand   über   drei   Zeilen   verteilt  der  Kicila-Vers  eingeritzt.
Inhalt:   Der   aus   6   Wörtern   bestehende,   wie  eine   epische  Langzeile  an-
mutende   Vers   lautet:    Kicila   diu   scona   min   filo   las.    Er   bezieht  sich
vielleicht    auf    die   
1043    gestorbene    Kaiserin    Gisela.    Möglicherweise
wurde er   auf der   Reichenau  eingetragen.   Ein  inhaltlicher   Bezug zu  der
betreffenden  Stelle   des   Evangelienbuches   besteht  nicht.
Ausgaben:    Otfrids    Evangelienbuch,    hg.    v.    Piper,    P.,    Teil   1   2.   A.
1882,   34,   293;   Schützeichel,   R.,   Codex   Pal.   lat.   52,  48.
Literatur:      Bartsch,      K.,      Die     althochdeutschen     Handschriften     der
Universitätsbibliothek    in    Heidelberg,    1887;    Schützeichel,    R.,    Codex
Pal.   lat.  
52,   1982.

242


KV=Kicila-Vers

Kicilà   diu scónà /  min fiiu las.*

*Schützeichel,     R.,     Codex     Pal.     lat.    52,    Studien    zur    Heidelberger
Otfridhandschrift,   zum Kicila-Vers   und zum   Georgslied,   1982,  48.

243


L=16=Ludwigslied
Ludwigslied  
(L)

Überlieferung: Valenciennes, Bibliothèque Municipale Ms. 150 f.
141b-143a.

Die 1791 aus Saint Amand sur ΓΕΙηοη nach Valenciennes gebrachte
Handschrift (früher 143, noch früher B. 5.15) im Format 23,7 χ 15 cm
umfaßt 143 Blätter zu je 24 vorgeritzten Zeilen. Sie enthält auf den
Blättern la-140b hinter zehn angeblich von Gregor dem Großen
stammenden Distichen acht Werke Gregors von Nazianz in der lateini-
schen Übersetzung des Rufinus von Marseille. Es folgt auf Blatt
141a
in 14 Zeilen von anderer Hand die lateinische Sequenz Cantica
uirginis eulalie. Den freigebliebenen Raum von Blatt 140b und 141a
unten beschrieb eine gleichzeitige Hand mit der Sequenz Dominus celi
rex et conditor. Auf dem zunächst freigebliebenen Blatt 141b steht
von wieder anderer Hand das altfranzösische Gedicht Buona pulcella
fut eulalia in 15 Zeilen und von derselben Hand unmittelbar
angeschlossen in 59 Zeilen bis Blatt 143a das althochdeutsche,
sorgfältig und fast fehlerlos geschriebene Stück, dem bis Blatt 143b
von nochmals anderer alter Hand 15 Distichen folgen. Den Beschluß
bildet der Vermerk Liber Sancti Amändi. Geschrieben wurde die
Handschrift in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts in Niederlothrin-
gen (Saint Amand in Flandern?). Das althochdeutsche Stück wurde am
Ende  des  9.   Jahrhunderts  eingetragen..

Inhalt: Das 59 Zeilen mit mehr als 400 Wörtern umfassende Ludwigslied
bezieht sich auf König Ludwig III., den Sohn Ludwigs des Stammlers
(877-79) und Enkel Karls des Kahlen (843-877), des ersten Königs des
westfränkischen Reiches, welcher zusammen mit seinem Bruder Karlmann
(+ 884) im September 879 zum König gekrönt wurde. Ludwig III.,
welcher bei der Reichsteilung von 879 den nördlichen Teil des west-
fränkischen Reiches erhalten hatte, war zu dieser Zeit erst etwa 14
bis 16 Jahre alt. Umso bewundernswerter war seine Leistung, als er
am 1. August 881 bei Saucourt die in sein Reich eingefallenen Nor-
mannen (Dänen) besiegte. Vermutlich unmittelbar im Anschluß an
dieses Ereignis, jedenfalls noch vor dem Tode Ludwigs III. am
5.8.882, verfaßte vermutlich ein Geistlicher, welcher der westfränki-
schen Oberschicht der königlichen Umgebung angehörte, das endrei-
mende
Lied. Die Aufzeichnung erfolgte dann nach Ausweis der
Über-
schrift nach dem Tode (Rithmus teutonicus de piae memoriae Hluduico
rege).

Das Lied gliedert sich in eine Einleitung, in der Kindheit, Erziehung
und Regierungsantritt des Königs geschildert werden, in den Hauptteil,
welcher vom Einfall der Heiden, der Kam pfes auffor der ung Gottes an
Ludwig, der Ansprache Ludwigs an die Großen und der Schlacht
berichtet, sowie den Schluß mit Gebet, Dank an Gott und die Heiligen
und   Preis   dem   König.

Damit ist das Ludwigslied das älteste erhaltene geschichtliche Lied
und innerhalb der Reimdichtung die erste freie Schöpfung, die nicht
von einer lateinischen oder geistlichen Grundlage ausgeht. Da das
Kampfgeschehen christlich gedeutet wird, ist das Lied ein christliches
Heldenlied.

Das Lied besteht aus zweiundzwanzig zweizeiligen Strophen in Ab-
wechslung mit fünf dreizeiligen. Die beiden Kurzverse sind durch End-
silbenreime nach der Art Otfrids von Weißenburg paarweise gebunden.
Die Wortwahl zeigt Kenntnis  der  Heldendichtung.

Sprachlich gehört das Lied in das Altrheinfränkische (z, ph, f). Es
enthält aber möglicherweise auch altmittelfränkische und altnieder-
fränkische (j, frano) Elemente. Es ist unklar, wie sie sich zum
Grundstock   verhalten.

Vom Wortschatz her bestehen Gemeinsamkeiten mit der Widmung Otfrids
von  Weißenburg   an   Ludwig   den   Deutschen.

244


L=16=Ludwigslied

Ausgaben: Schilter, J., Epinikion Rhythmo Teutonico Ludovico regi
acclamentum, Straßburg 1696; Enneccerus, M., Die ältesten deutschen
Sprachdenkmäler, 1897, 40 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 85-86,
Nr.  16.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. Α. 1932, Neudruck 1966, 228; Melecher, T., Die Rechtsaltertümer im
Ludwigslied, Wien SB. 91 (1954), 254; Berg, E., Das Ludwigslied und
die Schlacht bei Saucourt, Rheinische Vierteljahresblätter 29 (1964),
175-196; Wehrli, M., Gattungsgeschichtliche Betrachtungen zum Lud-
wigslied, FS Henzen, W., 1965, 9; Schützeichel, R., Das Ludwigslied
und die Erforschung des Westfränkischen, Rheinische Vierteljahresblät-
ter 31 (1966/7), 291; Combridge, R., Zur Handschrift des Ludwigslie-
des, Z.f.d.A. 97 (1968), 33; Bischoff, B., Paläogr aphische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 132; Urmoneit, E., Der Wortschatz des Ludwigsliedes im
Umkreis der althochdeutschen Literatur, 1973; Schützeichel, R.,
Textgebundenheit, 1981, 45 ff.; Kemper, R., Das Ludwigslied im
Kontext zeitgenössischer Rechts Vorgänge, DVjS 56 (1982), 161; Freytag,
W., Ludwigslied, Verfasserlexikon 2. Α. Bd. 5 1985, 1036; Fouracre,
P.J., The context of the Old High German Ludwigslied, Medium Aevum
54   (1985),   87.

245


L=16=Ludwigslied

85

XVI. LUDWIGSLIED

Rithmus teutonicus de piae memoriae Hluduico rege filio Hluduici

aeque régis.
Einan1 kuning uueiz ih,        Heizsit her Hluduig,

Ther gemo gode thionot:       Ih uueiz her imos lonot.
Kind uuarth her f
aterios.       Thes uuarth imo sai- buoz:2

Holoda inan truhtin,       Magaczogo uuarth her sin.
5 Gab her imo dugidi,       Fronisc githigini,

Stuol3 hier in Urankon.        So bruche her es lango!
Thaz gideilder thanne        Sar mit Karlemanne,

Bruoder4 sinemo,       Thia czala uuunniono.
So thaz uuarth al gendiot,       Koron uuolda sin god,
10     Ob her arbeidi        So iung tholon mahti.
Lietz her heidine man       Obar seo lidan,

Thiot Urancono       Manon sundiono.
Sume sar uerlorane       Uuurdun sum erkorane.
Haranskara5 tholota       Ther er misselebeta.
15 Ther ther thanne thiob uuas,        Inder thanana ginas,

Nam sina uaston:        Sidh uuarth her guot man.
Sum uuas luginari,        Sum skachari,

Sum sol loses,        Inder gibuozta sih thes.
Kuning uuas eruirrit,       Thaz richi al girrit,
20     Uuas erbolgan Krist:        Leidhor, thes ingald iz.
Thoh erbarmedes6 got,        Uuisser7 alia thia not:

Hiez her Hluduigan       Tharot sar ritan.
'Hluduig, kuning min,       Hilph minan liutin!
Heigun sa Northman       Harto biduuungan.'
25 Thanne sprah Hluduig        'Herro, so duon ih,

Dot nirette mir iz,       Al thaz thu gibiudist'.
Tho nam her godes urlub,        Huob her gundfanon us,

Reit her thara in Urankon8        Ingagan Northmaimon.
Gode thancodun       The sin beidodun,
30      Quadhun al 'fro min,        So lango beidoii unir thin'.
Thanne sprah luto       Hluduig ther guoto

'Tröstet9 hiu, gisellion,       Mine notstallon.
Hera santa min god       loh mir seibo gibod,10
Ob hin rat thuhti,       Thaz ih hier geuuhti,

1 die vor der Wiederauffindung der He. durch Hoffmann gemachten, auf Ma-
billon8 Text fußenden Emendationsvorschläge blieben unberücksichtigt, daher auch
AZiemanns Bemühungen (Altd. L»sebuch2 (1838) 21 — 23) 2 buoz] ζ übe)-
geschrieben, weil gleich hinter o ein größeres Loch im Pergament einsetzt
3 Stuol] o sicher * Bl. 142« Bruoder 5 Haranskara) s aus Ansatz von
k korr. · in der Bezeichnung der Dentalen besteht Unsicherheit: hier erbarmodes
für orbarmedez, 40 imoz für imos. Vgl. 11 Lietz, 1 Heizsit 7 Uuuisser H vor
iirnnkon Rasur (von s ?)       · Bl. 1421* Tröstet       10 gibod] i und o stark verblaßt

246


L=16=Ludwigslied

86                                   XVI. LUDWIGSLIED

     Mih selbon nisparoti,        Uiicih hiu gineriti.
Nu uuillih, thaz mir uolgon       Alle godes holdon.
Giskerit ist thiu hieruuist        So lango so uuili Krist;
Uuili her unsa hinauarth,       Thero habet her giuualt.
.So uuer so hier in ellian        Giduot godes uuillion,
40      Quiniit he gisund uz.        Ih gilonon imoz;

Bilibit her thar inné.        Sinemo kunnie.'
Tho nam lier skild indi sper,        Ellianlicho reit her:
Uuolder uuar errahchon       Sinan1 uuidarsahchon.
Tho uiuuas iz burolang.        Fand her thia Northman:
      Godo lob sageda.        Her sihit thes her geréda.
Ther kuniiig reit kuono.        Sang Hoth frano,

loh alle saman sungtm        'Kyrrieieison'.
Sang
unas gisungan,        Uuig uuas bigunnan,

Bluot skeiu in uuangon:        Spilodun ther Urankon.
.")!) Thar naht thegeno gelili,        Nichein soso Hluduig:

Suoi indi kuoni,        Thaz uuas imo gekunni.2
Suman thuruhskluog her.        Suman thuruhstah her.
Her skancta ce hanton        Sinan fianton3
Bitteres
lides.        So une hin hio thes libes!
ó.*) Oilobot si thiu godes kraft!        Hluduig uuavth sigihaft.

[oh l allen hoiligon thanc!        Sin uuarth ther sigikamf.
i/uolar5 abur Hluduig.        Kiming . . . salig!6

So7 garo soser hio uuas,        So uuar soses thurst uuas,
Oihalde inan truhtin        Bi sinan ergrehtin!

1 Sinan Wackern-igel 183.">| Siim. OEnhnanns Vorschlag/. Ζ'hlPh. 24. 317.
das überlief eile mit Yr wollte seine Widersacher irgendwo zur Jî?chcnschaft
ziehen', wiederzugeben, kann ich nicht billigen. Eine derartige Bedeutung von
errahchim ¡n/M sich nicht besessen, und würde durch das beigefügte miar nur
abgeschwächt werden. Der leisen Ironie dieses Verses re ral·.·, ichs sieh 53/.
Übrigens halte dir Stell?, schon FWlteimniiz. Leitfaden'1 (1844) 14V/. ähnlich
aufgefaßt: wolil hör wâr mwhûii sînè widursauhôn 'er wollte irgendwo aus-
kundschaften (nicht: mit ihnen disputieren) seine Feinde' 2 Kögeis Änderung
zu   gekundi   --  m/s.   ^ecynde ist nicht nötig                   3 finntiin] ton jetzt erloschen,

aber   von    MabUlou   roch   gelesen             ' Bl.  14-'î »   loh] 1 jetzt  kaum   melir zu

sehen, da der Unke Hand der. Bl. bis zur zweiten renkrechten Blindzeile
abgeschnitten ist. Früher stritt man, ob Lachmanns Oal> oder Hoffmanns Iah
zu bevorzugeil sei: s. ZfdPh. 1. '247. 473 —8!). Z.r. 14. ")Γ>ι> —öS '·> \u uuolag
Schade 6 Sichtbar ist nur Kunintr. dann kleiner Fle-k. u oder im. größerer
Fleck, endlich obere Siiilze cou s und alifr. Von einem o wt.h KnaiiiLT. d'isAHolder
in einer von Müllcnhoff benutzten Abschrift und Arndt hicter., hißt sich auf dettt
Faksimile keine Spur w-iitmchmen: schon darum darf in E Martins und M Roc-
diqcrs Vorschlag (Zs. 3'J (1880). 41i>) enuin ^alip sucht ir-tfuchal'rn werden. Aber
auch von einem >z, zeigt sich nicht der mindeste Rest: deshalb ¡nuß ich die von
den meisten akzeptierte Konjektur uuigsnlig (Willem-·*: uuigosiilig Hoffmanji)
gleichfalls verwerfen. Schade schrieb Κuning uuese «alii. Im Anschluß an
Mabülons uuart könnte man, unter Berücksichtigung der iunmiverhültnisse, noch
am eJiesten uuurtsnlig lvom Schicksal beglückt'1 vermutrn So mehr erraten
als gelesen. Si goro setzte Hoff mann ein. olgaro Schade. Z. "üf. schrieb Reimnitz
aaO. Do dar abur Hludwîg kuning ward Hg. garen .sòV er io was, so war
des durft was 'nachdem dort der König Ludwig glücklich geworden, blieb er
katnpfgerüstet (garo), ivie er immer gewesen, überall ivo dessen Bedürfnis war'

247


LB=46=Lorscher  Beichte
Lorscher  Beichte  (LB)

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 485 f. 2b-3b.
Die Handschrift vom Format 27,5 χ 19,5 cm umfaßt 113 Blätter und ist
vorn unvollst
ändig. Sie hat verschiedenen, überwiegend historischen
Inhalt. Sie stammt aus Lorsch und wurde im dritten Viertel des 9.
Jahrhunderts geschrieben. Auf Blatt 2a enthält sie unter der
Überschrift Incipit confessio cuiuslibet sapientis eine lateinische
Beichte. Ihr folgt der althochdeutsche Text mit dem Randvermerk
confessio omnium peccatorum, der mit einem Pfeil auf ihn bezogen ist.
Er wurde wohl im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts am Rand in die
Handschrift eingetragen.

Inhalt: Die etwa 500 Wörter umfassende althochdeutsche Beichte steht
in enger Verwandtschaft zur altsächsischen Beichte und zu dem in der
Handschrift Straßburg, Bibliothèque Nationale et Universitaire Ms. 2540
überlieferten Bruchstück einer Beichte. Mit ihnen zusammen bildet sie
eine eigene Gruppe, welche nach Ausweis der Überlieferung weiträu-
mige Verbreitung erfuhr, aber ihrer Bedeutung nach eher am Rande
steht. Kennzeichnend für sie sind die beachtliche Länge und die
unklare Gliederung der einzelnen Teile. Diese Merkmale ergeben sich
daraus, daß ein älteres einfacheres Formular unter dem Gesichtspunkt
möglichster Vollständigkeit angereichert wurde. Gegliedert ist die
Beichte in Einleitungs- und Empfängerformel, Sündenbekenntnis und
Schluß. Es folgt lateinisch der Segen des Priesters und das
Indulgenzgebet. Gedacht war die Beichte wohl für liturgische Ver-
wendung.

Der Dialekt ist der altsüdrheinfränkische Lorschs (Wechsel zwischen d
und seltenerem t im Inlaut, d auch in hd, dt in druhdtin, td in
bitdiu, ua in muater). Entstanden ist die Beichte wohl in Lorsch am
Ende des 9. Jahrhunderts. Vermutlich war sie Frucht einer kompi-
lierenden  Neubearbeitung.

Ausgaben: Müllenhoff, K.-Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und
Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 2. A. 1873, 630; Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler 1916, Neudrucke 1963,
1971, 323-324, Nr. 46 (ein vergleichbarer lateinischer Text ist unter
Nr.
45 = Sächsische Beichte abgedruckt); Fischer, H., Schrifttafeln
zum   althochdeutschen  Lesebuch,  1966,   Tafel  10.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 314; Eggers, H., Die althochdeutschen
Beichten, PBB (Halle)
77 (1955), 89; 80 (1958), 372; 81 (1959), 78;
Thoma, H., Althochdeutsches aus vatikanischen und Münchener Hand-
schriften, PBB (Halle) 85 (1963), 220, 243; Bischoff, B., Paläographi-
sche Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalter-
liche Studien 5 (1971), 110, 113; Köbler, G., Verzeichnis der Über-
setzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1971; Masser, Α., Lorscher Beichte, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 5
1985,. 910.

248


LB=46=Lorscher   Beichte

XLVI. LORSCHER BEICHTE                     323

Ih gihu gole1 alamahtigen fater inti allen sinen sanctin inti desen
uuihidon inti thir gotcs manne alierò2 minero sunteno. thero ih gi-
dahda inti gisprah inti gideda,3 thaz uuidar gote uuari inti daz uuidar
minera cristanheiti uuari inti uuidar4 minemo gilouben inti uuidar
5 mineru uuihun doufi5 inti uuidar mineru bigihdi. Ih giù nides, abuns-
tes,6 bispraha. sueriennes, firinlustio, zitio7 forlazanero, ubermuodi,
geili, slaf beiti, tragi gotes ambahtes. liuoro uuilleno, farligero, inti
mordes inti manslahta, ubarazi, ubartrunchi.8 Ih gihu, thaz ih minan
fater inti mina muater so niereda so ih scolda, inti daz ih minan
10 hereron so niereda so ih scolda inti inaii so niminnoda so ih scolda.
inti mine nahiston so niminnoda so ih scolda, inti min uuip inti
min kind so niminnoda inti nileerda so ih scolda. inti mine iungeron
so nileerda inti niminnoda so ih scolda, indi mine
filióla so niereda
indi9 nileerda so ih scolda.   Ih10 gihu, thaz ih then uuihon sunnundag

1 hier und an den sonst ergänzten Stellen in der Hs. keine Lücke 2 Alierò
3 ich bezweifle, daß Scherer hier mit Recht eine durch Abspringen des Auges von
einem gideda zum andern veranlaßte Lücke statuierte; mir scheint vielmehr ein Zu-
satz des sächsischen Textes vorzuliegen * El. 311 minemo 5 die Worte inti
uuidar mineru uuihun doufi schied Scherer als Einschub eines Interpolators aus.
der cristanheiti im Sinn von ''Taufe' nicht verstanden habe. Doch die Bedeutung
'Taufe'' für cristanheit ist nur aus einer Stelle der FuJdaer 17 und der Mainzer
Beichte 17 gefolgert und nicht unbedingt sicher 6 abunstes] das erste s nach-
träglich eingesetzt 7 Zitio 8 ubartrunchi] das zweite r aus einem über die
7j. reichenden Buchstaben (Atisatz von h) korr. * niereda indi schloß Scherer
als Interpolation in Klammern ein: vgl. aber die Quelle 10 Ih] Ι ιόγ die Zeile
vorgerückt

249


LB=46=Lorscher   Beichte
324                                        BEICHTE

15 inti thia heilagun missa so niereda inti nimarda so ih scolda. Ih
gihu, daz ih minan1 decemon nifargalt so ih scolda, thaz ih stai inti
ferstolan fehota. Ih gihu, thaz ih siohero niuuisoda, serege nigidrosda,
gast nintfianc2 so ih scolda. gisahane nigisuonda, thie ih gisuenen
mohda, thaz ih meer3 giuuar inti unsipberon gisageda thanne ih

20 scoldi. Ih gihu. thaz ih daz giloupda, thaz ih gilouben niscolda, thaz
ih nigilaupta, thaz ih gilouben scolta. Ih4 gihu unrehtero gisihto,
unrehtera gihorida, unrehtero gidanco, unrehdero uuoBdo, unrehdero
uuerco, unrehtero sédelo, unrehtero stadalo, unrehtero legero, unreh-
tero gango, unrehtes anafanges, unrehtero cosso.    Ih gihu, thaz ih

25 minan heit brah, meinan5 heit suuor in uuihidon inti bi gotes heilogon.
lh gihu ungihorsami, ungithulti, untriuuono, abulges [zit hielt] inti
strites.
Ih6 gihu, thaz ih heilac ambaht inti min gibet ruoholoso deda
inti daz ih daz uuiha uuizzod unbigihtic inti unuuirdic nani, inti daz
so nihialt inti so niereda so ih scolta,7 inti daz heilaga cruci so niereda

30 noh nigidruog so ih scolda, noh8 thero gibennidero9 fastono inti
thero crucithrahto10 so nierfulta noh nihialt so
ih scolda. Ih gihu,
thaz ih biscoffa11 inti priesda inti gotes man so niereda inti niminnoda
so ih scolda, meer sprah inti suuigeda thanne ih scolti. Ih gihu, daz
ih mih selbon mit lustin inti mit argen million int mit argen githancon

35 biiiual int giunsubrida meer thanne ih scoldi. Thcs alles inti anderes
manages, thes ih uuidar12 gotes uuillen gifrumita inti uuidar minemo
rehde, so ih13 iz14 uuizzantheiti dadi so unuuizzandi, so ih iz in naht15
dadi so in dag. so ih iz slafandi dadi so uuahhandi, so ih iz mit uuillen
dadi so ana uuillon: so16 uuaz so ih thes alles uuidar gotes uuillen

40 gidadi, so gan ih es in gotes almahtigen muntburt inti in sino ginada
inti in lutarliha bigiht gote almahtigen inti allen sinen aanctin inti
thir gotes manne mit gilouben inti mit riuuuon inti mit uuillen zi
gibuozanno, inti bitdiu thih mit otmuodi, thaz thu giuuerdos gibe-
ton furi mih, thaz druhdtin thuruh sino ginada giuuerdo mir farlazan

45 allo mino snuda.

Inther17 priast quede thanne 'Dominus custodiat18 te ab omni malo.
Benedicat te deus pater, custodiat10 te deus filius, inluminet20 te deus
spiritus sanctus.   Indulgeat tibi dominus omnia peccata tua' et cetera.

1 ininnnj a aus o karr.; nach dem Faksimile muß ich aber minori lesen,
aus u korr.        2 nintfianc] c aus Korr. (sicherlich nicht ne aun m)        3 meer

1 ih 5 n\inan, verb, von Scherer und von Bartsch 6 111] I vor die Zeile
vorgerückt         7 Bl. 3>> inti            8 Noh            9 gibenni   thero               10 ESievers,

ZfdPh.   15  (1883).  245        n bis scoffa        12 uuidar] der  rumie   Strich des d
scheint aus t korr.         13 ih] vor   i ein  senkrechter  Strich  über  der Zeile
11 Scherer ergänzte darauf bi       15 nath       iK So       17 = Int ther.  Kein Absatz

18 custodit, verb, von Scherer und von Bartsch Custodiat 20 Inlumi-
nat, verb, von Scherer und von Bartsch. Zum Schlußabsatz vgl. HJSchmitz. Buß-
bücher 1, 102, JMnrinus 5741', Fuldaer Sacramentar 2453

250


LF=10=Lex Salica-Bruchstück
Lex Salica-Bruchstück  (LF)

Überlieferung: Trier, Stadtbibliothek (Althochdeutsche und mittelhoch-
deutsche Fragmente Mappe  Nr.  4)   Mappe  X  Nr.   1.

Es handelt sich um ein Doppelblatt im Format Oktav (12,5 χ 9,6 cm).
Es wurde 1850 vom inneren Vorderdeckel einer Inkunabel (früher Nr.
1072, danach Nr. 200), welche nach einen auf Seite 2 angebrachten
Besitzervermerk aus dem Kloster Sankt Maximin bei Trier stammt,
abgelöst. Dieser Mischband im Format 21 χ 14 cm enthält ein Compen-
dium octo partium orationum (gedruckt bei Peter Kollicker in Basel),
Incipit sermo beati Augustini episcopi super orationem dominicam,
Resolutoriu(m) dubio(rum) circa celebrationem missa(rum) occurrentium
(gedruckt 1493 von Η. Quentell in Köln), Tractatus de arte loque(n)di
et tacendi (gedruckt 1491 von H. Quentell in Köln) und Libellus de
modo confitendi et penitendi (Deventer 20.12.1488). Nach einem Vermerk
auf der Vorderseite des ersten Blattes des Compendium wurde dieses
1488 von Laurentig Babenhusser in Kaiserslautern gekauft und
vermutlich wenig später mit den anderen Teilen, von denen der letzte
1493 erschien, zu dem Sammelband vereinigt, der nicht lange danach
an Sankt Maximin gelangte. Als Geschenk von J. P. Hermes kam der
Band   dann   an  die Stadtbibliothek.

Wahrscheinlich wurde in Sankt Maximin um 1500 eine mittelalterliche
Handschrift zerschnitten und das dabei entstandene Doppelblatt,
welches das mittelste eines ersten Quaternio war, in den Vorderdeckel
eingeklebt. Nach einem Bücherkatalog des 11. Jahrhunderts hatte das
Kloster unter der Nummer 137 ein über Teutonicus. Möglicherweise war
dieser  die später  zerschnittene   Handschrift.

Die handschriftlichen Fragmente sind vermutlich der Schreibschule von
Mainz zuzuordnen. Zeitlich geh
ören sie in das zweite Viertel des 9.
Jahrhunderts. Einzelne Buchstaben weisen auf angelsächsischen Ein-
flu
ß.

Inhalt: Das Doppelblatt von vier Seiten enthält volkssprachige Über-
schriften von Kapiteln
61-70. Dem lateinischen Explicit folgt lateinisch
Incipit liber legis Salicae und danach der volkssprachige Text von
Kapitel 1 (von der Ladung) und 2 (vom Schweinediebstahl). Der Inhalt
ist demnach die volkssprachige Übertragung der karolingischen, um
802/3 entstandenen Fassung Κ der lateinischen lex Salica, d.h. des
Rechtes der Salfranken. Damit enthält das Fragment den ältesten
althochdeutschen Recbtstext, der in der Lex Salica-Forschung als
Textklasse
V geführt wird. Er umfaßt etwa 270 althochdeutsche Wör-
ter.

Die Übersetzung der Lex Salica durfte mit den Bemühungen Karls des
Großen um die Verbesserung des Rechtswesens zusammenhängen. Nach
den Lorscher Annalen befahl er, daß alle Rechte im Reich jedem in
seiner Sprache vorgelesen und erklärt werden sollen. In einem
Kapitular von etwa 803 verfügte er, daß die Laien ihr Recht kennen
und   verstehen  sollten.

Die Übersetzung ist gut gelungen. Gegenüber der Vorlage verhält sie
sich selbständig. Nicht mehr verstandene volkssprachige Wörter werden
erneuernd ersetzt.

Die sprachlichen Merkmale weisen auf das Althochdeutsch des frühen
9. Jahrhunderts (h im Anlaut, au, Dativ Plural auf m, Fehlen von
Diphthongen). Der Dialekt ist altfränkisch ( altmittelfränkisch?,
altostfrankisch-altbayerische Sprachmischung).

Ausgaben: Mone, F.J., ZGO 1 (1850), 36-41; Steinmeyer, E.V., Die
kleineren althochdeutschen Sprachdenkm
äler, 1916, Neudrucke 1963,
1971, 55-57, Nr. 10 (lateinischer Text der Emendatafassung); Eck-
hardt, K.A., Pactus legis Salicae, II 2, 1956, 470-474; Sonderegger,
S., Die althochdeutsche Lex Salica-Übersetzung, FG Jungandreas, W.,
1964, 113 (paläographischer Text mit Photographie).
Literatur:    Ehrismann,    G.,    Geschichte   der   deutschen   Literatur,    Teil 1

251


LF=10=Lex  Salica-Bruchstück

2. Α. 1932, Neudruck 1966, 352; Sonderegger, S., Die althochdeutsche
Lex Salica-Übersetzung, FG Jungandreas, W., 1964, 113; Schmidt-Wie-
gand, R., Die malbergischen Glossen der Lex Salica als Denkmal des
Westfränkischen, Rheinische Vierteljahresblätter 33 (1969), 420;
Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der
Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 106; Köbler, G.,
Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen
Sprachdenkmäler, 1971; Sonderegger, S., Althochdeutsche Lex Salica,
Verfasserlexikon,   3.   Α.   Bd.   1   1978,   303.

252


LF=10=Lex Salica-Bruchstück

55

X. BRUCHSTÜCK DER LEX SALICA

*

LXI. (1er,1 scazloos man, anttran arslahit.
LXII. fon alode.

LXIII. de sili fon sinem2 magun3
LXIIII. (ter fon andres henti eowiht4 nimit.
5             LXV. hwe man weragelt gelte.

LXVI. der man in here slahit.
LXVII. so hwer so aiulran mit Iosii5 biliugit.
LXVIII.
der andres hros bifillit.
LXVI1II. (ter man fon galgen forlaazit.6

10              LXX. (ter wiib gimahalit inti niwil sea halón.    Explicit.

Incipit liber legis Salicae.
I. Herist7 fon meni.

[1]  So  hwer so  a miran zi   dinge gimenit, inti er nicuimit,  ibu*

ini sunne nihabet.9 gelte scillinga   .XV. [21 der andrà η gimenit, ibu

15 er nicuimit inti10 sunne nihabet,9 sosaina gelte sol XV. [3] der andrai!

1 davor keine Lücke.   Vielleicht sollen auch Merkels Punkte nur andeuten, daß
der größte Teil des Titelverzeichnisses fehlt        2 sin<·        3 danach fehlt nichts:
das  Verb nimit war aus dem Schluß des folgenden Titels zu supplieren
* eowih:   für   w   stets das einem oben geschlossenen ν gleichende Runenzeichen

5 lo-sii] hier und in wiib Z. 10 sind die beiden i unten verbunden, so daß aie
von u sich nicht unterscheiden β Pertz hat richtig gesehen, daß forlaazit
aus forlazzit korr. ist 7 statt I. Herist wollte Pertz Textus R. (= rubrica)
lesen        8 .S. 2 ibu        · hab&        10 inti  ini vermutete Scherer

LXI. Do chrenechruda. Si quis liominem occident et in tota
facúltate sua non habuerit, unde legern totam implere valeat usw.
LXIÍ. De alode. LXIII. De eo, qui se de parentilla tollere voluerit.
LXIIII. De charoena. Si quis alteri de manu aliquid per vim tulerit
5 aut rapuerit usto. LXVr. De conpositione homicidii. LXVI. De
homine in hoste occiso. LXVII. De eo, qui alterimi hereburgium
clamaverit. LXVIII. Do caballo excortigato. Si quis caballuin
alienum sine consensu possessoris decortigaverit usw. LXVIIIL De
eo,   qui   hominem   de   bargo  vel de surca dimiserit.    LXX. De eo,

10 qui filiam alienam adquisicrit (desponsaverit Hss. zu Leiden und
Modena) et se retraxerit (et non vult earn recipero Hs. zu Leiden, et
non vult cam accipere Hs. zu Modena).

I. De mannire.   1. Si quis ad mallum legibus dominicis mannitus
fuerit, et non venerit, si cura su unis non detenuerit, DC dínariis,

15 qui faciunt solidos XV, culpabilis judicetur. 2. Ilio vero, qui aliimi
mannit, si non venerit et eum sunnis non detenuerit, ci, quem manni-
vit.   similiter DC dinarios, qui faciunt solidos XV, conpotiat.   3.  Ilio

253


LF=10=Lex  Salica-Bruchstück

56                      X. BRUCHSTÜCK DER LEX SALICA

menit, mit urcundeom1 zi sinemo h mi se cueme inti danne gibanni2
ini erdo sina cm 4un, en'Io .sincro hiwono etteshwelihemo3 gisage,
daz iz orno gicunde, weo her gimenit ist. [4] ibu er in cuninges rteo-
noste haft ist, danne nimag er ini gimenen. [5| ibu er inniin des gewes
20 in sinemo aninte ist. danne mag er ini menen, soso iz heer obana
giscriban4 ist.

li.  Fon dhibiu suino.

[1] so5 hwer so suganti farah forstilit fon dem furistun stigu erdo
in metalostun, inti ûea giwunnan wirdit, gelte sol III, foruzan haubit-

25 gelt inti wird rinn. [2] ibu danne in drittiun stigu forstolan wirdit,6
gelte sol XV, fonizzan haupitgelt inti wirdriun. [3] so hwer so
farah forstilit fon demo sulage, der slo/hait ist, gelte so! .XLV.,
foruzan haupitgelt indi wirdriun. |4| so hwer so farah in felde,7
daar  hirti  mit ist, forstilit,  gelte8 sol XV, foruzan haubitgelt inti

30 wirdriun.9 [δ] So10 hwer so farah forstilit, daz biuzan dem moot er
leben mag, ieorzug pentinga, die tuent11 sol .1., gelte, foruzan
haubitgelt inti winlriun.   [(>] So hwer12 so sui13 bistoozzit in diubiu,

I   urcunileom] der Akzent über c. den Mone für ein Aspirationszeichen ansali, ist
nichts    als   das    Komma   des    Sonikolons   hinter   dem   über   tir   befindlichen
XV.; Er fehlt daher mit Hecht in Merkels Abdruck      - Scherer schrieb gilmnno

n Artes hweliheino * S. H giscriban 5 so fahrt hinter der Überschrift
in derselben Zeile fort
β forstohin winlit statt forstilit. veranlaßt dtirch das
vorangehende giwuniinn winlit, trie Scherer bemerkte " solile] der Strich
durch d ist deutlich        H ρ>1       :i wird und- so von mm an iwmer       I0 S. 4 So

II     die tuent] ie tu beschädigt        l2 her        13 sui] es kann sehr wohl i!er Plural-
beibehalten rimi bratn.,I nicht in den Svisi, su urändert zu verdrn. da die Hs.
von Cambrai (Ρ) swrufas bietet

aiitem,  qui aliimi inannit. cum teslilnis jul «Inumili illiiis nmbulct et
sie   eum manniat ;utt ιιχ(·ι<·ιιι illius. ν ei  ( un iinujue de lamilla illius

20 denuntiet, ut ei la« ial notimi, q nom od o ab ilio est mannitus. 4. Nani
si in jussione icg. - occupai us fuerit, manniri {Yarr. mannire) non
potest. 5. Si vero infra pa^o in sua ration« fuerit. pot est manniri,
sicut superius dici
um rst.

II. De flirt is por<onim.     1. Si quis porccllum ladani cm furaveril

2h de liranne prima ani de mediana, et inde fuerit eonvietus. ('XX dina-
riis, qui faeiunt solidos IN, eulpabilis judieiìtur. excepto capitale et,
delatura. 2. Si vero intertia hramne furaveril, IH'dinariis, (jui faeiunt
solidos XV, eulpabilis judicetur, excc])to capitale et del.itura. 3. Si
quis porcellum de sude furaverit, quaeclavcm habet. Λ11)('('(' dinariis,

30 qui faeiunt solidos XLV, eulpabilis judieetur. excepto capitale et
delatura. 4. S; quis porcellum in campo ¡nier poicos, ipso porcario
custodíente, furaverit, DC dinariis, qui sanimi solidos XV, eulpabilis
judicetur, excepto capitulo et delatura. Γ». Si quis porcellum fura-
verit,   qui   sine   matre   vivere?   potest.    XL   dinariis,   qui   faeiunt

3f» solidum nimm, eulpabilis judicetur, excepto capitale et delatura.
0.   Si  quis .scrovam  subbattit   in  fin tu,   hoc est   porco]los ¡ι matre

254


LF=10=Lex Salica-Bruchstück

X. BRÜCHSTÜCK DER LEX SALICA                                     57

gelte sol VII, foruzan haubitgelt1 inti wirdrmn. [7] So hwerso su mit
farahum forstilit, gelte sot .XVII., foruzan haubitgelt inti wirdriun.
35 [8] So hwer so farah iarigaz forstilit, gelte sol III. foruzan haubitgelt
inti wiräriun. [9] So hwer so zuiiari suin forstilit, gelte sol XV,
foruzan haubitgelt inti wirdriun.    [10] So hwer so hantzugiling

1 hier und im folgenden nur haubit

subtrahit, CCLXXX dinariis, qui faciunt solidos VII, culpabilis
judicetur, excepto capitale et delatura. 7. Si quis scrovam cum
porcellis   furaverit,  DCC  dinariis,   qui  faciunt  solidos  XVII   cum

40 dimidio {das Zeichen für cum dimidio fehlt in mehreren Hss.), culpabilis
judicetur, excepto capitale et delatura. 8. Si quis porcellum anniculum
furaverit, CXX dinariis, qui faciunt solidos III, culpabilis judicetur,
excepto capitale et delatura. 9. Si quis porcum bimum furaverit,
DC dinariis, qui faciunt solidos XV,   culpabilis judicetur, excepto

45 capitale et delatura. 10. Si quis tertussum porcellum {erklärt in der
Pariser Hs.  4418 mit qui domi nutritur vel in domibus pauperum)

Nach  Sonderegger,   S.,   Die   althochdeutsche  Lex Salica-Übersetzung FG

Jungandreas,   W.,   1964,   113-122  ist zu  lesen  (Stellenangaben   nach

Steinmeyer,   E.V.,   Die  kleineren   althochdeutschen  Sprachdenkmäler,

1916,   Neudrucke  1963,   1971,   55-57,   Nr.   10)

Die   Verbindung   von   ni   mit einer   Verbform   als  zwei   getrennte  Wörter

(z.B.   55,10:statt  niwil     ni   vil)   sowie

55,8:statt  andres     andres

55,12:statt  Herist     Her    ist

55,15:statt sosoma    so  sama

55,20:statt  danne     danne

57,34:statt farahum     farahun

255


LN=Liebesantrag   an  eine   Nonne
Liebesantrag   an  eine   Nonne   (LN)

Überlieferung: Cambridge, University Library Ms. Gg. 5.35 f. 438b-
439 a.

Die Handschrift vom Format 22 χ 15 cm hatte im 15. Jahrhundert, in
welchem sie bereits unvollständig war, 454 Blätter, von welchen noch
442 vorhanden sind. Sie enthält auf den Blättern 432a bis 441b
zweispaltig zu je 40 Zeilen eine Sammlung von 47 lateinischen
Gedichten, unter denen das Stück die 28. Stelle einnimmt. Ihr geht
auf den Blättern 425b bis 431b ein Teil eines medizinischen Traktats
voran, der auf den Blättern 425b bis n54b seine Fortsetzung findet, so
daß die Liedersammlung dem ursprünglichen Bestand anzugehören
scheint. Geschrieben ist die Liedersammlung von einem Schreiber des
11. Jahrhunderts, dessen Schrift angelsächsische Züge enthält. Vermut-
lich trug sie ein angelsächsischer Schreiber nach einer althochdeut-
schen Vorlage in die Handschrift ein. Wie andere Liebeslieder (fir. 27,
39, 49) der Sammlung ist das Stück offenbar wegen seines erotischen
Inhaltes durch Schw
ärzung und Rasur weitgehend unleserlich gemacht.
Inhalt: Es handelt sich um die Reste eines Liebesliedes. Dieses
bestand ursprünglich vermutlich aus elf Strophen zu je zwei binnen-
gereimten, in sich endreimenden Langzeilen mit lateinischem Anvers
und volkssprachigem Abvers und ist von deher formal vergleichbar mit
dem in der gleichen Sammlung der Carmina Cantabrigensia über-
lieferten Lied De Heinriro. Das Lied ist als strophenweise alternie-
render Dialog zwischen einem Liebhaber und einer Nonne (nunna) auf-
gebaut, in welchem die Frau zunächst der Werbung (...das Gras
wächst..., ... erprobe meine Liebe..., ...im Wald singen die Vö-
gel...) mit dem Hinweis auf ihre Bindung an Christus widersteht.
Lesbar sind nur etwa
30 althochdeutsche Wörter. Entstanden ist das
Lied wohl am Anfang des II. oder am Ende des 10. Jahrhunderts. Der
Sprache nach ist es vielleicht altnordrheinfränkisch oder altthürin-
gisch.

Ausgaben: Jaffé, P., Die Cambridger Lieder, Z.f.d.A. 14 (1869), 494;
Breul, K., The Cambridge Songs, Cambridge 1915, 16 (Faksimile);
Strecker, K., Die Cambridger Lieder, 1926, Neudruck 1955, 74-77;
Dronke, P., Medieval Latin and the Rise of European Love-Lyrik,
Bd. 1 2. Λ. Oxford 1968, 277-81 (Kommentar), Bd. 2 Oxford 2. A.
1968,   353-356   (Rekonstruktion).

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur des
Mittelalters, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 241; Schützeichel, R.,
Grenzen des Althochdeutschen, FS Schröbler, I., PBB 95 (1973), 23 ff.,
38; Ross, W., Die Liebesgedichte im Cambridger Liederbuch, in: Der
altsprachliche Untericht 20,2 (1977), 40; Rädle, F., Kleriker und
Nonne,   Verfasserlexikon  2.   Λ.   Bd.   4   1983,   1215.


LN=Liebesantrag  an eine Nonne

Text  nach Strecker'                                   Text nach  Dronke2

74                                      CAMBRIDGER LIEDER

Oo                                                      Diplomatic text:

1. S............................ - ."  nunm, ...sert                                        S.............................. nunnM · · ·; scrt

........ tempi» adeet                                ..................... tempus adest

......... gnionot gras in                                       dum gröuonofgras in

• · · ·                                                                        . rt . ..

2K. C /'. -438x. Ihts frtiiek. ist gene fur ärzt, teilweise auch wohl v»rh
radirrt, nur die End m der Zeilen sind teilweise, unverletzt ¡fidi/hen. Am
Fuss der Seite tear man iiithf m norgsmn, deshalb sehn» nie ι η Str. 8. ¡>
durch. Eine Trmusicription rrrt-nthtm Joffe η. λ'ΛΛ'ΙΙ »S. 4[>4, J'iper, Jireul
Zs. f. d. Α. 30, I8fi(i. WO— Ji\ und. Ausgabe S. Iß = P*, dagegen hot er j0
Aufgabe n. 3~> F. (l'i keinen 'J'r.rt yqiheni flutn hatte ich dir Abmhrift von
J'ertz. Alle Zirei/'eihafien Α»·.«··.·;α·/· a minier Vorgänger aind notirrt. Ein
Vergleich dieser finis Vcrxuihr ir'od jeden dnron überzeugen, d/m» der gröftte
Teil rrttunytlos verloren ist, venu nirht einmal rin Heilmittel gr/undni irird.
Reibst an yiuorc*zrnzphi)to<jrii]ihie glaube ich in diesem Falle nicht ivi Gegen- J5
»atz zu n. 27. .V.K 40. B'i der gm-sten Jirdrntvng, die da* J'rogment ¡in-
die Erkcnntni* dir Entniclävng dntLtcher und lateinischer Liti,'tlyrik hat
Pertz nannte es das filtrile devt-rhr MivneHed ixt f··» natürlich oft be-
handelt norden; Uh nenne 11. Ki'grl, (¡etch. d. d. Lit. 1,2, /.s"!T, i:lfí(}.; (»'.
Ehrisviann, Oemh. d. <!. Lit. 1. l'M8, "¿32s.: Γ. Finger, l'aul t/. Jiraune, 20
Beiträge 44, 1920, 427; //. Brinkmann, Xeophilologn* U.VJ-JI, 218; deiner,
MSD*, 327, vgl. MS1>* 2, 104, rerstichtr Str. ,V und 0 herzustellen, doch
wurde,   seine Anfjasmnig vohl allqemein abgelehnt.   2\'ene V.irtchlüg'· machte

1,1 annoiiti Joffe; rnonti Piper; πι··ηπ 1; rn««nn PS-; numi Pert-..
Richer int ir ohi nur, dass et nitht minila lautete.·lert vini o'/g'-mehi ge- -J5
lesen, aber zweifellos ixt nur t; es kann ebensogut luit »ein, n list ob i »>ιΙ*>·
s, ist kaum feMzustellrn. h'ügrl: S(nivis<;im:i) miniiii . . IVit(»-üwi·) ....
Suav. limm.a auch Steinmetjer. \f2 Na<h P,prr unti·* mon glauben, « .< si
eine Zeile, ganz verloren, ila* ist /oh/h. Er notiert n<i>h ein < n ¡·ιτ It-mpii!·,
fbensn Jil. 1,3 unmount Ja ff t\ Jtl ; piouoimt Piper. Λ'«κΑ />'* mi'mie man ;(0
einen Ausfall vor gras anmhmni, das ist irohl ui-ht rieh'iii. i;rn.>pi>t pn* in
. Γ . . Pertz. J, 4 l'ijicr und />' Ic^Cii am Anfang ein r:i. i'rriz mhr.eb . r ■ .
Jeh kann n'nht einmal m-hr erkennen, vie vi it die Zeile b'^chrieh'n vor.
polo? Joffe. 2. :i. 4 /(¡¡gel: tempii* mfost ((loriilum.) κιίιοιιΓιι gras in (>rtliHii.
*So auch Rtc'inmeyer. ober rrtlin.                                                                                                           35

28. Üei'ohnlirh KÌA'AUKEÌl UND NONNK /»titelt. JWh ht nicht
einmal das unbestritten, Ehrismann S. 2VÌ tdiwnt an, ila** der II erbend·· ein
rornrhmcr Herr (Laie) ist, Singer ao(). hüll ihn für eiion Ritfr. Mon
irird nicht erwarten, d-is* die Zahl der ¡leutnngxvcrtwche hier n<<-h π rmilft
irird, nur eins mi<rh!e uh bemerken: man pflegt zu sa-/< n. ilass der \\ eròmde ^
durch die Worte der (¡elieblen behhrt irerd', z. ]<. JJirismann a<i(>.'2-"2:
jedenfalls siegt die Tto/ons, aber ninnnnd erklärt, uannn rin siedicht mit
So erbaulichem  Inhalt besonders sorgfältig vernichtet vurdc.

Den Dialekt erklärt· Kugel als nird'-rihriw'il· oder mittrlrh·'misch (Lahn-
gegend),   J/íS  ircixrn   darauf hin,   dass   luunmcl,   liiimmolisi'li   »Ή   ''nier ans   ^
Eritzlor stammend· n   Uandtthnft vorkommt,   l'.hrismnnn filmo.nkt •irischen
nordrheinfränkiich und thüringisch.

Eorvi:  Rtrophs-n von je r.irri Laiuj:rihn; /■/'■· csfchiint. i.--t ili·· ••rate
Hülste lafeinitrh, di/· τΐ'-eite dnittch, trie n. i'.i ¡>e //,···"urico, bci<l·   auch hier
offenbar durch Heim gebituden.    Àitr r/'Τ lateinische Vrrsikel find intakt, 4,2.   Ό
7,2.   8, ?.   Î), l,   sie ueuüijrn, um  r»f  zeigen, da*s mich die lateinischen   Verse
nach deutschem Muster gibaut sind: .««'«Inni Clnisli ινμιιΐιπι; il:'il»> lilii super hiV.
'Strecker,   K.,   Cambridger   Lieder   1936,   Neudruck   )9bb.   7·1-7>'
'Dronke,   P.,   Medieval   Latin   and  tho   Riso of   F uro pe an   love  I ytil·.
Bd.   2  2.Λ.   Oxford   1968,   353-354


LN=Liebesantrag   an eine  Nonne

Text nach Strecker                                   Text nach  Dronke


Nr. 28.


75


2. Quid nie u¿ faciä   «. go thu mir                    Quid [uis ut faciä] s[a]go thu mir

iur....................... s hortaris unica                 iu[n]........ [turpisj hortaris umcä

m...........................................    d ·                               [rn].................. [m]cl_____

3...................................... coro minor min             ' * : *............... .. coro miner min

no........................ odes .... «¡lue nu               nleJ............... lnjdcs lvirj · · · siJvc η

ni........ eia .... uualde.                          sing .. t... eia .. uualdc

Steinmeyer M SD1 2, 106; mit Benutzung derselben hat Kögfl sich an eine
allerdings fragmentarische Herstellung des Ganzen grwutjt, wobei er snqar
eine Interpolation  zu  entdecken glaubte.     Ins Deutsche übertrug  dic.ie Jie-

10 Konstruktion W. Ganzenmüller, Das Nalurgcfühl im Mittelalter 1911, J.'JO,
vgl. auch Arrh. /'. Kulturgeschichte 12, 20D, und Brinkmann aaü. Kög>'ls
Vervmtimqcn sind tcilircise schon deshalb bedenklich, weil sie sich nicht in
den zur Verfügung eichenden Baum fügen. I'm darüber ein I'rtdl zìi er-
möglichen, war ich bemüht, den Abdruck so zìi gestalten, d/iss j<dcr fehlende

15 Buchstabe durch einen Punkt bezeichnet wird, v:ohei ich allerdings v<ht il^ii
Anspruch erheben darf, überall das liichtii/e. getroß'i η znhafi'n. l*ie Zeilm
entsprechen denen der
Ils. Im Apparat bedeuten die I'unkle nur allgemein
Ausfall von Buchstaben. Buchstaben, die ich für unsicher hu!!·-, x'utd kursiv
gedruckt.

SO        2,1  Quid vis ut facía halte ich für sicher, Pertz schrieb tilhidings Quii

vie miseríam; Jaste Quid u.s.e.ñ; Piper Quid n s. . lu; IP, B3 muh Quid
U.S. . îam, wobei B% die Lücke vor ia sicher zu gross ansetzte.                 s,i;r»

Pertz; s gotliu Jaffë; H go thu Piper, Β1, Β*; mir J'eriz, J'iprr. Β1,
J}1 ;   uur  Joffe;   mir   iit   auch   mir   wahrscheinlich,  doch   rst   der   lianvi

2H reichlich gros», so dass /'* n»ch eine Lücke davor aninnimt. dafür ist er
wieder zu klein. Kögrl: Quid vis ut saciam Frigo tbii mir ígu->d Miai·).
Steinmeyer: Q. ν. ut 1". ? Rugo thu mir tbaz. 2, 2 Piper ]'. ' vor hortaris
noch as, die andern nichts. Auch der Anfang der Zeile. i«t gnn~ u>taichrr,
Pertz hat  nichts;  Joffe, 
iur;  Piper  \\\x;  Bx iur;   P,% ini;; jedenfalls naht

30   guod man.     hortaris win? wvhl richtig srin, sicher çigt-ntlieh nur h und s ;

das  Wort   ist   sehr  lang,  was  vermutlich  durch die I'\>rm des r vr.rnu?-ti>at

ist.    2,3 m Pertz, Joffe; ma Piper; ma lì1; ma li*,     nel l'erte, J'irer, F>y;

el  Jaffè;  me?   li"1.    Kögcl: . .   hortaris  irnienti)  man(nfO    .  .   vilo   (fram).

3,1 coro drvcke ich wegen der fjbereimtivmung ron Piper und lìmil, hei

3S der vielleicht 7.1 etwas eiugnrirkt hat, ich lese es ebensowenig vie Putr. und
Joffe",höchstens glaube ich dasSchluss-o zu (rkenmn. Pipi-r hut davor noch
al, Bl a. Pertz schreibt zu Beginn der Zeile Λ da. Kögel: (Suavísima
nunn)a coro miner minila, desgl. Steinmeyer, aber niin'-.o. 3, 2 . sroüdcf;-
ennt  ßilve Pertz;  . . odea . .  eilve Jafit:  . . . ode-s ng siiti«· Pipe>, B\-

40  .  ndes   eilue /J*.    Am Anfang   der Zeile Perir,  -ixchts; . . β Jos/.;   ite . r

Piper, iî'.-ncU1.            3,3 mit tiugela  in uualde Pertz; β., el .. naide

Joffe; Bìng . t. . celo . . uualde Piper; sing . t rio .. wunlde Β χ ; ping . . t ..
eia .. wualde jB*. Wenn eia richtig nelrtun ist. wird min (her philninrla
als vogola e.rgiinzrn miiise.n, denn das pliüomola der folgenden Strophe setzt

43 doch wohl voraus, dass sie vorher erwähnt war, wenigstens wenn etua folgte
quid curo de philnmcla (Steinvieyer); an lirinkmanns phüomflla kristes
'Christus Nachtig α/Γ, ein deutscher Gcn<liv von einem lateinischen Wort
abhängig, vird wohl to leicht niemand glauben. Kögcl: r(esonant) <idis
nuue  eilve   nu   »ingant  (vog)ela  in  walde.    S<> auch Steinvi'yer,  aber

50   singent vögele.

258


LN=Liebesantraq   an eine  Nonne
Text nach Strecker                                     Text nach  Dronke

CAMBRIDGER LIEDER

4..................... «n . . . filomela.krisle·                ,j, ^ cam&   y^ kri$tcs

       .................. cui me deuoui                   r -                         ·        j

[ujuir................. cui rae deuoui

5  0,..................................... sag ic thir              O [formosa]............ sagic thir

........... m sede.. me                                               sedes ] anïc.

..........................        [húmele]

6  β.................. I - - futsr . » . Ι β. «inno             S[cd angilo] .... mia s......... [m]innc

.s................................... s ..fru.. ridan                                        "l°M ]1[ ]s veradan.

C.............. nunna choro miner

7.  C....................... nunna choro miner                            ¿abo ^ supcr ^ uucrclt

...... dabo tibi eup hoc uuerelt                             gcnuoc

H oc [cuanescit] oñic also uuolcan in

8. Hoc......... * .. ome . also uuolcan in                   di.... umclc solü xpï regnü

th    .   .   .   umele   eolü   χρι   regnü               t]j....................... ineuum.

tha............... s . . a ... ineuum.

4,1 .. et philomela kristes Pertz; .ani can. philomela kr. Jafl* ; ..«mi.,   υ
cana (cano 2?'). a philomela kr.Piper,lì^ ; .cane».. philomela kr.B*.    4,'_» ..cui
me devovi Pertz; nnr . . cai m. d. Jaffé; nar .. ρ. il .. a cui m. d. Piper,
Βί; .. a cui m. d. B*.   Steinmeyer. Kògrl: Quid curo de pliilomeia? Krislcs
(hin ic thierna), cui me dtvovi.        si. ι Ο β .. «igîc tliir Pertz;  O s .. m
sag ic thir Jafjé ; O sea a .. a. na  sagir thir Piper,   li1,   sagic fir» Piper   j0
wohl  Druckfehler;   O., a eagic   thir β*.             Γ>, 2 . . fi «»do . . mo ?'er/z,

ebenso avrh Jnffr; .am sede a. me Piper;  .. »ini sedi» a Τ me lì*;  .. sede
a me ßl.    a erfannp iVÄ niiht, auf alle Fälle ist der Vorschlag Ehri<m/invA
S. 232,$ ä —- ajiuil zu lesen wenig glücklich.    Kôycl: O (»novissima nhuin-i
sag ic thir .., 5,2/. lässt er ah unheilbar fort.      f>, 3 .. h .. lip .. uni Pertz ;  *%
.. liz .. Jnßf ; . . h .  Y.7.. a Piprr; . . h.hr. li1;   1 vichi».            Γ,, ι  Ν  . .

gulas .. anna ei aid .. ninno Pertz; 1 .r .. na . . si .. ninno·7α/7':; Ν. gula·»
.. unas uel mimi*' Piprr; Ν ..guiar . . tiruifin n vñm\oBx; nur míuno i?*.
Das S zu Anfang erscheint wi»V zweifellos. fi. 2 .. ρ .... ιν.Ί . Rtiotadan
Pertz; ... ne | I iti . . dan Jiffé; . . s .. nokl . su/, ric'an Pip*r; . s .. s0
nekl .su rulan B1; nur rad.-m Β1. Die Strophe hai imrkxcurdiqrrwciic nur
zwei Zeilen, Jaffé hat filhchlich aus Str. 5 und ß eine gemacht, tuul lìmi',
Kôgel sind ihm gefolgt; das Ut vnmüglich, die<e Str»j>he würde fünf Zeilen
füllen, zudem ist die. Initiale. v>n r, deutlich sichtbar. Kôgrl verzichtet hier
auf Wiederherstellung.         7. l So alle ausser J<:f}>'·, der C ...  mm .. «.hoto   .:s

miner druckt, aber die Lücke vor rhoro zu grw.i angibt, wir. Piper die vor
nunna zu klein. 7,2 So alle. Vcrtz vermutete zu Anfang minn.i. aber die
Lücke erscheint etwas zu gross. Kugel: C(aris<ima) tuuui.i chi-ro minor minn.i
(dies auch Steinmeyer, Singer, aber miunoj. daho til>i super hoc wpr*»lt(Fr»
ginuoci, (werelt freuuida genuoc Singer). 8,1 Initiale deutlich, hoc Piper, «η
Β1, Β*, sonst die Zeih bei allen gleich, nur Piper asso statt also. Das s
nur Jaffé, Strecker. K, 2 them Pfrtz. hume!.· Pertz, J-iß>'·. K, thas thüart'7)
fort in evum Pertz; th ... s... in pvuin Jaffi; th . tli·»-.. (ccit in euum
Piper, Bl; th ... fecit in euum B*. Über in scheinbar ein Querstrich. Kt'xjrl:
Hoc (ovanescit) omne also uuolcan in tlipiu·· humple, söhnn C'lnisti rpguiun 4',
thaz . . thö ... in éuiin. Scherer erste Zeile ebenso, zweite solnm Cli. r.
that sal io stun in íWvun.    Singer: thés thiggn, ut fecit in piiuiii.


LN=Liebesantrag   an  eine  Nonne
Text  nach  Strecker


Text   nach   Dronke


 


Nr. 28.

9. Quod iper regnat credo in hum·: le

a.   scone................. promi&tt dar?

lhaz gil.............................. uuare.

10.    Homi...................... l . . . . uuernir

.............. mir

. tiaig ....   itine .

11.  Laue.................................... Aer sibi

leer................................................... als«

sa . ger........................... wil.


[Q uod ipsc rcgnat crjcdo in hunicle

s[ ] scon[ ]................ cus[ ]t dare

[ ]az [?]''............................. uuarc.

[ ] oinin........................... uuemir

...... [djere................ m[lr]

. . ndi[s]................... innc.

[L aus].......................... tliaz her s[i]bc

kcr[c] .... [penetrabit]..................... also

s------- [c]gcr................. s[a]l


«ο               ι*, i Ka alle,  d'* h  ¡jt.sa ·/"//', P>¡", U1;  i\<*. 1'·'.    Dir Lü'lr  zvi.*hrn

reguat und credo erscheint eiwas grò-**, v\i* srhvn l'eri: <infj'.fl. · y, 2 κ
scolio . . ν ... ìis-it dare Pcrtz; ». sconi ... s. t d.ire J'ifJ·.: s bc».<i>î . .
ausit dare Pijxr; s scotii . . αν* . t »laro /i1; s seno . . . mí·», t .dare /ï*.
9,3 thaz vil (?) . . . re/, uuafe Pcrtz;  a . v,\\ . . r   . , iiuau· Jnfl' :   a/  gil

15 . . rf> gutiaro Piper; ;u. gil . . re miare lì'; nz {.'¡I . .. urai»: li"1. Κ,'ψΙ:
Quod iji.sn ngnnt credo in ìiyir.ilu bu 6t:«"no ; qn«ul (pmnili-iit da;? ilw»7 gi-
(leiatit pi) zo uuäre. ¿>υ «rhun Stcinweifer roth Mar'ins Vt>rfi hhnj, ¡mi ni für
thaz.    Scherer volite al gil'>n''>tei, er hatte pr>-nnVit nìchi *rìc:tnnt.                                       10. ι

Initiale deutlich,     li riniti .. bu n«?mir Pertz; Hun\in(h . . mi" mir Jfi^··,

ϊυ lntniib . . uuemir Piyer, lì1; liuiui . . uiuMnir Jíi. ¡o. -¿ /er/z A^/t ηι·?ίι,
e . . mir Jaff<i; . . re ... rnir Pij¡*r, D '.' . . it.i i/'. li·1. :< v'?,' . in!;ir . . .
itine Perlz; . mdi . . inno Jnß·'.; a . difj . . . I'ìtìc Pi)rr, fìx: n-ii^ . i-e .
•5*. Kógel verzichtete auf Ergänzung, nur gifiiinnn ir.ir. 11. ι loH'.ik sc.h--,»t
mir si>/«r.    Laus et liini'ir(r) sit tli.-.r ber sic!» JVrZr: Luis t;ia . . . Im r ρ . 1.

2S Jaffe; laus t. . tliaz her sibi Piper, /i'; aus . - tfi?/. <i sibi ΰ ·. II, i ket
gitisi ρ . i)i>r;ljit insup».»r als» Pcrtz; kfr . . . \»>n . ■ ns . . als·-;. .Jttß- ; ker
.. h.t insup (neup lix) also P>}*r, ß\" k<r .. a'so U*. 11.3 s;r et cj;
est mur sal Pertz; ».t.. egei... nal J'tßi; samt goi nu sal Piyrr, li1; sa
gor ... ^al Λ*.   Kôgcl:  Laus tua .. tliaz li<>r κί bìkr:r<; .. . also »imo κ·τι·ο «al.

260


LN=Liebesantrag  an eine  Nonne
Textrekonstruktion   nach   Dronke1

A reconstruction :

Suavissiiiia nunna,       ach fertrue mir mit wunna!
Tempus adest
fiondimi,       gruonot gras in crtliun.

Quid vis ut ladani?       sago thu mir, iunger man.
Turpis, liortaris unicam       ferno themo húmele dan!

5 Carissima iìkm,        coro miner mimic!
Niinc
frondes virent silve,       nu singent vogcla in walde.

Iam cantet pliilomela!       kristes wirt mine scia;
Cui me devovi,       themo bin ih gitriuwc.

O formosa domina,        sag ic thir mine triuwc
io Mee sedes anime,       thu engil in themo húmele!

Sed angilorum premia       samt gotelicher minne
Te prement, animam       thines vogeles ver[r]adan.

Carissima nunna,       choro miner minna !
Dabo tibi
super hoc       wereltero dan gen noe.

15 Hoc evanescit omne       also wolcan in themo húmele :
Soluni Christi regnimi       thaz bilibit uns in cwu/i.

Quod ipse régnât credo       in húmele so scolio:
Non récusât dare       thaz gilcistit her zc ware!

Nomini amantis,        tlier gitriuwc mir ist,
20 Tantuni volo credere       thaz thu mir wundist mine sinne.

Laus sit Amori       thaz her si bekere,

Quam penetrabit ut sol,       also si minnen gemo mi sai.

Dronke,    P.,    Medieval    Latin    and    tho    Riso   of    f ιιμ>|ιο,ηι   lovr  ! \> i'.
Bd.   2  2.   A.   Oxford   1968,   354-355

;γ> ι


LS=77=Lorscher   Bienensegen
Lorscher  Bienensegen   (LS)

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 220 f. 58a.
Die Handschrift im Format Oktav umfaßt 71 Blätter. Sie stammt aus
Lorsch, wurde aber am Anfang des 9. Jahrhunderts am Mittelrhein
geschrieben und gelangte erst um 900 nach Lorsch. Sie enthält eine
Sammlung augustinischer und pseudoaugustinischer Predigten. Am
unteren Rand des Blattes 58a steht, umgekehrt gegen den Text, in
fünf Zeilen von einer Hand des 10. Jahrhunderts der althochdeutsche
Text. Auf Blatt 62b finden sich von einer Hand des 9. Jahrhunderts
14   volkssprachige  Namen.

Inhalt: Der knapp 50 Wörter aufweisende Text enthält einen gereimten
althochdeutschen Zaubersegen zur Rückholung eines Bienenschwarms.
Der ersten Langzeile fehlt der Reim, vielleicht ist hinter der Halb-
zeile eins etwas verloren. Die folgenden vier Reimpaare entsprechen
dem Endreim Otfrids von Weißenburg.
Der   Dialekt ist  der   altsüdrheinfränkische   Lorschs.

Ausgaben: Pfeiffer, F., Forschung und Kritik auf dem Gebiete des
deutschen Altertums
2, SB Wien 52 (1866), 3-19; Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke
1963,   1971,   396,   Nr.   77.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 111; Kroes, H., Zum Lorscher Bienense-
gen, GRM 41 (1960), 86; Bischoff, B., Paläographische Fragen deut-
scher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien
5 (1971), 113; Steinhoff, H.H., Lorscher Bienensegen, Verfasserlexikon
2.   Α.   Bd.   5  1985,   911.

262


LS=77=Lòrscher  Bienensegen

396            LXXVIl. LORSCHER BIENENSEGEN

Kirst,1 imbi ist huze!2       nu fliuc3 du, uihu minaz,* hera5
ftidu irono in godes mimt,        heim zi coraoiine gisunt.6
sizi, sizi, bina:        inbot dir
sánete7 Maria,
hurolofe nihabe8 du:        zi h olee niflue du,
δ noh du mir ìiindrinnes,        noh du mir nintuiiinneat.
sizi uilu stillo,        uuirki9 godos uuillon.10

1 KirstJ s scheint ans Ansatz von t gemacht 2 hiiö'tt 3 fliuc] fl aus d
in der Art korr., das der senkrechte Strich für das i vorgesetzt uml zu seinem Quer·
strich der obere Teil der Rundung des
d verwandt wurde. Das Faksimile gestattet
schwerlich, anzunehmen, daß
i nachgetragen int * minaz] i aus a korr.
nu fliuc du mir zi huse Hofmann 6 munt godes gisunt heim zi conionne,
verb, von Hofmann        " süp       H hnbês vermutete Hofmann unnütz        9 vuirki

10 mvlion

263


M = 14=M uspilli

Muspiili   (M)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14098 f. 61a,
119b,   120a,   120b,   121a,   121b.

Die aus dem Kloster Sankt Emmeram stammende Handschrift (mit der
früheren Signatur Rat. SEmm. Β 6) im Format 18 χ 13 cm umfaßt 121
Blätter. Sie enthält auf den Blättern 1 bis 60 die lateinischen
Traktate des Bruders David von Augsburg (Formula novitiorum) aus
dem
14. Jahrhundert. Der zweite Teil gibt bis Blatt 119b die
pseudoaugustinische Predigt de symbolo contra Judeos wieder. Auf
Blatt 120a folgen die Dedikationsverse Bischof Adalrams von Salzburg
(821-36) an Ludwig (den Deutschen), welche erkennen lassen, daß der
sorgfältig und zierlich geschriebene zweite Teil zwischen 826 und 836
als Dedikationsexemplar dem Herzog der Bayern und späteren König
Ludwig überreicht worden sein dürfte. Auf den urspünglich leeren
Seiten 61a, 120b, 121 a, b und den freigebliebenen unteren Hälften der
Seiten 119b, 120a trug eine wenig geübte Hand des späteren 9.
Jahrhunderts aus der Umgebung Ludwigs des Deutschen ein volksspra-
chiges Gedicht mit regelloser Interpunktion in insgesamt 106 Zeilen
ein. Anfang und Schluß (vielleicht 21 Zeilen) fehlen. Sie gingen
vermutlich verloren, als die Handschrift mit dem ersten Teil verbunden
wurde, da sie auf dem Vorder- und Rückendeckel des zweiten Teils
gestanden haben dürften, welche bei der Vereinigung als entbehrlich
entfielen.

Inhalt: Es handelt sich um 103 Verse eines stabreimenden, rund 700
Wörter umfassenden Gedichtes über das jüngste Gericht, welchem J.A.
Schmeller als erster Herausgeber nach den etymologisch ungeklärten,
im Vers 57 vorkommenden Wort muspille, das außerdem noch zweimal im
altsächsischen Heliand und im Altnordischen belegt ist, den Namen
Muspilli (Weltbrand) beilegte. Es zerfällt in zwei Teile. Teil 1
behandelt in den Versen 1 bis 30 das Schicksal der Seele unmittelbar
nach dem Tode (Trennung der Seele vom Leib, Kampf der Engel
und
Teufel um sie, Herrlichkeit des Himmelreiches, Schrecken der Hölle).
Teil
2 schildert das jüngste Gericht. Die darin vertretenen Ansichten
über die Erlebnisse der Seele nach dem Tode lassen sich bis in die
Entstehung des Christentums zurück verfolgen. Die wichtigsten Quellen
für die christlichen Vorstellungen vom Weltbrand und dem jüngsten
Gericht sind 2. Petrus 3, die Johannesapokalypse, ein Akrostichon der
erythräischen Sibylle (3. Jh.), ein lateinisches Gedicht De die iudicii,
eine aus dem 4. Jahrhundert stammende Predigt des Pseudo-Chrysosto-
mus, verschiedene urspünglich griechische, dann ins Lateinische
übersetzte Stücke Ephraems des Syrers und lateinische Predigten des
Cäsarius von Arles (+ 542). Die unmittelbare Quelle des zweiten Teils
ist der dritte Teil des angelsächsischen Gedichts Crist, das darüberhi-
naus auch den ersten Teil beeinflußt hat. Einiges entstammt auch
volkstümlicher Auffassung. Heidnisch- mythologische Züge lassen sich
nicht  nachweisen.

Das Gedicht ist ein Erzeugnis der geistlichen Literatur. Die. Erzählung
ist durchweg von theologisch-lehrhaften Bestandteilen durchzogen. Das
meiste  beruht  auf lateinischen   Vorbildern.

Die Verskunst ist fehlerhaft. Häufig begegnen Verstöße gegen die
Regeln des Stabreims. Mehrere Verse weisen entweder auch oder nur
Endreim auf. Insofern steht das Muspilli als einzig umfangreicheres
Beispiel für althochdeutsche geistliche" Alliterationsdichtung schon am
Übergang zur lateinisch beeinflußten Endreimdichtung.
Der Dialekt des Gedichtes ist altbayerisch. Der Lautstand weist auf
das Ende des
9. Jahrhunderts (uo, ua statt δ; io neben eo; ki- statt
ka-).   Die Schreibweise  ist fehlerhaft.

Das Gedicht wurde vermutlich im frühen 9. Jahrhundert (810?, 830?) in
Bayern von einem Geistlichen verfaßt. Im späteren 9. Jahrhundert
wurde   es    nach    einer    Vorlage    in    die    Handschrift    übertragen.    Dabei

264


 = 14=Muspilli

sind Bezüge zum Hof Ludwigs des Deutschen anzunehmen.
Ausgaben: Schmelier, J. Α., Muspilli, Bruchstücke einer alliterierenden
Dichtung vom Ende der Welt (mit Faksimile), Neue Beiträge zur
vaterl
ändischen Geschichte, Geographie und Statistik 1 (1832), 89
(zweiter verselbständigter Abdruck mit Glossar 1832); Steinmeyer,
E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1936, Neudrucke
1963,   1971,   66-73,   Nr.   14.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 147; Kolb, H., Vora demo muspille,
Z.f.d.Ph. 83 (1964), 2-33; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 122; Minis, C, Handschrift, Form und Sprache des Muspilli,
1966; Finger, H., Untersuchungen zum Muspilli, 1977; Mohr, W.-Haug,
W., Zweimal M us pilli, 1977; Spechtler, F.ν., Altes und neues Recht.
Bemerkungen über neue Forschungen zum althochdeutschen Muspilli,
Amsterdamer   Beiträge  zur   älteren  Germanistik 15   (1980),   39.

265


M=H=Muspi11i

66

Χ1λ\ MUSPILLI

*

. . . sin1 tac piqueine,       daz er touiian seal.

imanta sar so sili din sela       in den sind arheuit

enti si den lihhamun       Jikkan lazzit,

so quimit2 ein heri       fona himilzungalon,
5 daz andar fona pehhe:        dar pagant siu umpi.

sorgen3 mac din sola,        unzi din suona arget,

za uuederemo4 herie        si gihalot mierde.5

uuanta ipu sia daz !Satanazs.es       kisindi kiuuinnit,8

daz leitit sia sar,       dar ini leid uuirdit,
10 in fuir enti in7 finstri:        daz ist rehto8 uirinlih ding.

upi sia auar9 kihalont die,        die dar fona himile quemant,

enti si dero engilo        oigan uuirdit,

die pringent sia10 >ar uf in himilo rihi:

dar ist11 lip ano tod.12        lioht ano finstri,13
15 selida ano sorgun:        dar nist neoman14 siuh.15

denne der man in pardisu16        pu kiuuinnit,

hus in himile,        dar17 quimit imo hilfa kinuok.

pidiu ist durft mihhil18

alierò inaiino19 uuolihemo.        daz2" in es sin muot kispane.

1 Bl. ΠΙ« sinj s nicht wehr :.u sehen - s C|uiniit\ kein Buchstabe nach s
erloschen       3 Sorgen       4 uut· «leremO. O uva h korr.       5 uerde.      ' kuuinnit·

7 in nicht wehr zu lesen " dnz-iistivt !> l'pi'sia'imuar 10 sia nicht
mehr zu lesen n dar i ist li tod| d ivht mehr sichtbar 13 lihot ano·
finsti " surg : n·:::· neo man H. soi^nn. u :: neomnn P: doch vor β ist
noch rl zu lesen und hinter ihm liauw für mehr hIh zwei Buchstaben        15 siuh.

1B \)i\v ::   su·         I7 da : {ein r läßt * ich nicht mehr erkennen)        18 pidletAir//
milihil- H: nur pid sind
»'?/ der i ruten Zeile noch sicher erkennbar      alero'mano

■° Bl. Ili)'· dnz

1—2 uuaiita ~ Β ) h'm 1er (sott varii 72 vermuteten Verse W. er
eryänz! tun Anjany nach <iner lif-rztiligen zugedichfeten Einleitung,
die Vollmer tun modelle., F. tenvian S. tôwan F 2—5 und 8—30
noch 1)2 2 uuanta ~ J/. in den sind sih arhevit M 4 einaz ?
M SD1 ;"> umpi sia Voll »κ/\ din pagan t dar umpi sia G. 7
nach 17 J/tf.   nach 3ü II         7 \verd(! gihalòt  li'         8 uuanta ~ Β

10 dazi ist S, daz ist Braune, vgl. hesoitders Be.itr. 3li, 557. reht S,
rehto Warf;'1, ~B Π aiiar~ j/. da* er.sfc die Ρ 13 pringent]
pringant »V heifent Mö. Such sia se hob heim ein W. ûf sâr MSD.
himilo rihi]  paradisi /'        M  darî  ist  ¿i, dar ist  Braune, vgl. 10

15 sorgun, dar nist Κ. siuh neoman M 16 Denne in paradîsû
pu kewinnit der man F, Avr man vor pu M 18 Pidiu ist S. daz
ze pidenchanne ergänzten MSD 1!) alierò uuelihemo ~ F.
daz kispane ~ Vollmer. Nach es ergänzte unarmuodenlicho Pt
nach kispane untar desên mannon W

266


M = 14=M uspilli

XI   . MUSPILL1                                       67

20 daz er kotes uuillun        keino tuo

enti Iiella1 fuir       harto nuise,2

pehhes pina:        dar piutit der Satanasz3 alti-t

heizzan laue.        so niae huckan4 za diu.

sorgen drat o,       der sili suntigen5 uueiz.6
uue demo in uinstri seal        sino uirina ¡»tuen,7

prinnan in pehhe:8        daz ist rehto paluuic dink,'J

daz der man haret10 ze gote        enti imo hilfa niquimit.

uuanit sili kinada        diu uuenaga sela:11

niist in kihuetin        himiliskin gote.
30 inianta hiar in uuerolti        after niuuerkota.

κ»12 denne der mahtigo khunine        daz mahal13 kipannit,

darà seal queman        cliunno kiliha/.

denne nikitar paino nohhein        den pan.  ÎiuÎM/zan,

ni alierò inaiino uuelih14        ze <lemo maliale seuli.15
3"? dar seal er noia demo rihlu "'        az rallini staut an.

* helln] tías ■ zur ¡fr i aus Kon·, {ron <.·': I ) -' nuise. ' satana*/.] es
Id tit dich  nicht entscheide)), »h /. aus - korr. odi r *.  nach tra ai i< h  « ¡nt/cschaltct  ist

4 nach liuckiW) schei ¡it n rutin rt. M/ /;i iri/innt JH. lJ'·: i stintigni
¿ichir.   nicht   suiit¡μοιι   nrfer  (jar  '■untiuan         t! miciz.         " >tuon·.         * phlu>

" (link.         '" \u\Yoi.         n mil    //esc/'   ZcHt    luyinnt   this   aben   Ih ^chinitene

HI. 120'»; ¡njolat tlctxcn s i nil ron den Worten diu minine !>»Ί·) >iln nur unit n ¿S/tifzcn
erhalten '-' luierkota. So l:l mimi- n ¡ili rmiuMincuolili '' maliale
scull*. | mah ttua mh <ietnacht. indem rar h dir rottisi-»· addinne ron a t/esetzt
wurde         lti   Dar seal-er uuonulemi» r»li«-ehe

20 tuce J/. kituoe MM)1 21 piiuuVr MSI)1 22 der M.
alt ist | ~ Yollnirr. der altisto J/. allrn alt ist o 1\ harinst /' 27 nach
10 Mo. dazj denne ΪΓ. gote| liiniile M<">. enli|s»var II 28 ])i\vâiiit
.F, der αν tle.ìr reflexiven ] ini ir sili din yleic/u-H Ansiosi ixiliin irti' (>'ch-
hardt, Zs. j. tU ut sehe Mundarten 3 (ΠΗ)8). 373/. Àllrrdintjs seht int'i-s,
trotz JG'riww* (/(r/enteiliger Ansieht, tin lafUsinnt» sili miañan -
geben zu hahm: Sotker, Boetli'nts li), \hfj. Cu (Untes me >il>i totani
eessisse abieiiiiit. Sili uuânende mili alla haben t'ùoïen >iu mit tin:
28iK 22//. inule sie lore démo gedéumûota <lén >i(> sih uuàndôn ter-
diúcehet Ιι'ΊΙμίι. Aber Belege für einoi daran abhängigen (,\ncfir
¡eitlen, leb glaube daher, da/.! die ron (>rafj und danaeh ron Kögcl.
Ltg. 1,1, 321 Anm. zitierte Sotkostellc Ps. 20. 12 diù lèitl déro'sie
selben in uuandou für die Jieurttilung dr* M us pi H i rases tnafìgibend
sein muß. diu ~ \V 21i gute hiniili>kin ./-' 30 si darà after
F, si after [sînenio \villun| Ytdhntr 31- 3(ì naeh 7 ΙΓ. nach lu Γ,
nach (»2 Β, nach ί)() il/« 31 So - M. demie ^ Β 32 darà dar
F: die Zeile darf ihrer Wortstellung urgm nicht mit ihm und M als
Behitirsaiz genotnnun irtrden; Yolhner schrieb dafür dará queman
seal, elimino 'queman io kilîhha/MSP 33 denne - lì. l"ar>i/zan
Vollmer 34 uuelih ¡kilih M SI), seuli ze demo mahak M
35 demo «^ B.   rincehc Κ11ojmann, Münchner gel. Anzeiget! lSf>.'). til

?67


M = 14=M uspilli
68                                      XIV. MUSPILLI

pi daz er hi uuerolti1        kiuuerkot hapeta.2
Daz3 hortih rahhon       dia uueroltrehtuuison, *
daz sculi der antichristo       mit Eliase pagan,
der uuarch ist kiuuafanit :        demie uuirdit untar3 in uuic6

arhapan.

40 khenfun sint7 so kreftic,       din kosa ist ¡so mihhil.
Elias8 stritit        pi den euuigon9 lip,
uuili den relitkernon       daz10 rihhi kistarkan;11
pidiu seal imo helt'an       dor himiles kiuualtit.
der antichristo       stet pi demo altfiante.

45 stet pi demo Satanase,       der inaii uarsenkan seal:12
pidiu seal
er in deru uuiesteti13       uunt piuallan
enti14 in demo15 sinde        sígalos uuerdan.
doh16 uuanit
des uilo17 i»ot manno.
daz Elias18 in demo uuige       aruuartit uuerde.19

50 so daz Elíases20 pluot        in orda kitriufit,
so inprinnant21 die perga.        poum nikistuitit
enihe22 in erdu,        aha art ruknent ,23

 uuerolti sdieinen am Zc'densMu β »och Buckstaben gestanden zu haben,
vielleicht die von D gesehenen eo 2 kiuer kotahap&a, ah ganz dicht an-
einander, so daß h das a halb befaßt, aleo wohl ein vom Schreiber gleich ver-
besserter Felder H 3 Daz: din großen Anfangsbuchstaben behielt idi nur hier
und 73 zur Hervorhebung der Abschnitte Imi 4 uueroltrehtuuison] ich glaube
kaum, daß h aus η korr. ist, wie V annimmt 5 uurdit'uuntar β uuhc.
durch die zweite Hälfte t/es h geht ein dirkrr Strich, der aus h wohl ein i machen
sollte; mit KHofmann, Mündtncr gel. Anieigcn 1855. (>0 uu'k zu lesen, schein!
mir unmöglich " von sint ist nur noch κ deutlich zu sehen 8 helias·
B heuigon        10 daz      dnz        " nach  Uistar-kan ein Doppelpunkt        12 cal·

13 deruue : :eti              " piuallaeiiti           ' ' domo             16 uuerdan,  Doh

17 uula lf> hlias 10 uuerdr. fddt wn S°itens*Muß 20 Bl. 121" be-
ginnt ::::z hliasea; bis zum ersten s einschließlich sind die Buchstaben oben
beschnitten        -l  : o    inprinnan        22 : nihr        -Λ ar   truknnet

36 er êr II', kiuuerkôta hapêta »S, kiwerkôt habêta F, kiwerkôt
hapêt Waclc'2, io kiwerkôt à M, oo kiwcrkhôt hapêta V, eo kiuerkôt
hapêt 37—G2 setzl W an den Anfang des Gedichts 37 reht-
uuîson Mö. Über uueroltrehtuuison GElirismann, Beitr. 32 (1907),
267 Anm. 38 dar sculi Vollmer 30 demie ~ B. wirdit donne
W. untar in ~ Β 40 die kemi'uii Vollmer 45 demo ~ M.
farsahhan Vollmer 46 pidiu ~ M. seal versetzt F hinter uunt.
deru ~ B. uuntêr M 48. 41) schiebt V vor 44 unter Tilgung von in
demo uuige mit F 48 wank der ware des, in wâle gotmanno P.
vila S. gotmanno vi la AZiemann, Altd: Lesebuch2 13. uuola got-
manno Wack*. wîserô ergänzte vor gotmanno Β 49 Elias] der
uuîho MSD, der andar Mö. in demo uuige ~ F, demo ~ B. in
demo uuîge der hei id M. aruuâfanit stante P. wirdit supplierte 8,
werde F 50 Sâr so daz S, So daz M 51 so ~ B. kistentit]
pilîpit 52 einic S, eihe Mö. aha allô M, aha sâr MSD*.
artruknênt   S,  artruknêt Ρ     53 imior]   lagu Mö.   lougiu svilizôt

268


M = 14=Muspi11i

XIV. MU SPILLI                                       69

muor uarsuuilhit sih,       suilizot lougiu der himil,
mano uallit,       prinnit mittilagart,
δδ sten nikistentit.1       uerit denne stuatago in lant,
uerit mit diu uuiru       uiriho uuison.2
dar3 nimac denne mak andremo       helfan  uora demo mu-

spille.

denne daz preita uuasal       aUaz uarprinnit
enti uuir4 enti hift       iz allaz arfurpit,
t)Ü uuar ist denne din marha,       dar man dar eor' mit sinen

magon piehc ?6

diu7 marha ist farprunnan,       diu sela stet8 pidungan.
niuueiz9 mit luiiu puaze:10       so uerit11 si za uuize.12
pidiu ist demo manne13 so guot,       denner ze demo maha-

le quimit.

daz er rahono uueliha14       rehto15 arteile.
65 denne16 nidarf17 er sorgen,       denne18 er ze dem suonu

quimit.19
niuueiz20 der luienago man,       uuielihan luiartil21 er habet,22

1 kisten tit eikinerdu; vgl. 52        2 urjho uuison;        3 Dar        4 inig'r
5 hco·         · piehc;               7 Diu·        8 :::   '>  sela st&        ' niuiz        10 puaze] a

sicher        11 soueurit, o dicht angelehnt an u, daher früher für a gehalten
12 uuze;        13 demanne        14 ueliha       15 reto       Ιβ arteile;  Dene       l7 nur
noch  dar sichtbar        18 dene        1B es   scheint   quim it·   gestanden   zu haben,
trie S angibt        2o niueiz. die ¡Schleife des e gehängt an den zweiten Schenkel
des u        « uu: ::ü ¿>\  im: tei) H.  üurtil  D,  iian;til   Ρ        « hab&

AZiemann, Altd. Lesebuch2 13. lougîn Vollmer ö4 pivallit MSD1
55 kistentit in erdu F, kistontit einik in erdn £, ni einic
ßtein kistentit in erdu AZiemann, aaO. uerit ~ Wackz 56 Avili
dar mit viurii W. diu ~ Vollmer 57 denne ~ B. andremo -
MSD2. demo ~ B. vora demo Muspille helfan F. Die massen-
hafte Litteratur über Bedeutung und Etymologie ron muspilli hat
WBraune1 190/. verzeichnet und Beitr. 40 (1915), 42ñ—45 {vgl. 41. 192)
wenigstens die Bedeutung abschließend festgestellt öS—Íi2 wirft V
aus 58 uasal ThvGrienberger, Indogenn. Forschungen 1(» (1904).
48/..* dagegen Jahresbericht 1904, 105/. Die Deutung von uuasal als
Fluß durch SSkutsch-Dorff, Archiv f. neuere Sprachen 118 (1907).
124—28 ist wenig glaublich, ganz verkehrt ihre Ilcrleitung des Stadt-
namens Basel von diesem uiiasal, Basler Zs. f. Gesch. 9 (1910). 1(¡S 73.
varprennit JGrimm, Myth.1 467 liO donno ~ J/. dar 00 - Γο//-
mer, dar W, co MSD1. sinen ~ P. umpi piec Vollmer (il marha|
stat F. pisengit W. Nach farprunnan nahm Vollmer eine lAicke
von zwei Halbzeilen an. diu sóla S. piduungau WackK pidwungau
stet diu sêla W t>2 sâr >S und alle Herausgeber bis MSD*. sfu-
si za wîze vorit IF (53 dem S. domo Wach-, ~ li. so M.
demo ~ M 05 das erste donne ~ M. dem ~ /* tit> wolihlian
Vollmer,   urteil bzw. wielihha Avurt S. wohsil F, wartil  Vollmer

?69


M=14=M uspilli

70                                      XIV. MUSPILLl

denner mit den miaton       marrit daz rehta,1

daz2 der tiuual dar pi       kitarnit stentit·.3

der hapet* in ruouii5       rahono uueliha,6
70 daz der man or enti sid7       upiles8 kifrumita,

daz  er  iz  allaz kisaçet,        denne er ze deru suonu9  qui-

mit.10

niscolta sid manno nohhein       miatun intfahan.11

So daz himilisca       horn kihitit uuirdit12

enti sih der ana den sind13 arheuit,14   der dar suannan seal,15
75 denne16 heuit sih mit imo       herio meista,

1 dz reta;       2 Daz: damit jährt dieselbe Hand enger, kleiner und gleichmäßiger
zu schreiben fort        u kita::::   ::::::: \H, kitarnit stentit D, kitar::: st.:: | Ρ

4 :: r (der D) hap&        s> ruouuj am o -ist nichts karr.        · ueliha
7 er enti sid] ::::::::: S. ore/, a sia.  darüber er enti sia Ρ D, a ::::::: H. / / / / /
ent:  si ¡ Ρ        8  : piles         * er ζ :  | deru  suonu S,    zéderu suonu D,  vgl.
EMartin. Zs.  38,  18^        Io quhnit.        H Ni scolta, sid   mannohhein :::::: ¡

{Bl.   121b )   : :  er d: : : :  : : : ni: : : :   ...........    dz er................ : : :   : :    ::::::  manno

nohhein miatun ::::::: >S'. Ni scolta, sid man nohluùii miatu:, (Bl. 121b) ::::.er
d ::::::: m ::: dzer::::: | ::: daz.sen:: . manno nohhoin miatun intfaan P, ni
ecolta sid mannohhein miatin. (Bl. 1211») ti er diu niietun ///// si \\\\\ az er
// // ip. .sid ni scolta manno nohhoin miatun'·1'/0'1«"1·1'/}, ni scolta sid mannohhein
miatun | enti er dio (dia Σ) mietun antfienc az erdu | den (az er sid ni -)
scolta manno nohhein inintim intfalmn ΣΜ, (Bf.  121'»)..ti er dia (oder die)

miatun : nt : eng d»z er... |............ ta manno nohhein miai un... V; die letztere

Zeile las H : : den «colta manno nohhein mintun intfaan. Sehr fraglicJt ist, ob
die Buchfitabenepuren der ersten Zeile von Bl. 12V> dew Text angehören und
nicht vielmehr Reste von Federprob'n sind. Es scheint, daß der Schreiber ver-
sehentlich beim Beginn der neuen Seite Z. 72 tvirderholte. Das von EMartin.
Za. 38, 188 gelesene Pi daz katin ich nicht sehen 12<>*»:: (hi D) \ milisc:
(-O D) horn kilutit unir dit (uurdit V. uir dit Ρ, miirdit D) in : : : : : : (suanari
ΣΡ, :: ana:: H. fiant? mahtgio ? D) :: ::: (in ! P. ar ::: , jcdcsfalls nicht
in den H) sind (send />iliT) M arheuit; I5 ::: nnan (fuonnan P, unen-
nan D, suannan H. suannan Γ) seal toten· enti lepen::: (lepenten. Ρ);
vgl. 8tí        Denne

08 kitarnit stentit S 71) er enti sîd S, in ferahe Β, in erdii
M SD1 71 kisage Vollmer, deru ~ Ρ 72 sid B. scolti
Vollmer. Hinter - nohhein ließ Vollmer zwei Halbzeilen fehlen. Nach
diesem Vers ergänzte W als möglichen Abschluß
noh mein giwurehan,
wanta nioman weiz
Λνίο sâr       73 »So denne aS', Wach1, kihlûtit S

74 enti sih der in den sind arhevit der dar suonnan seal töten enti
lepentenS, töten enti lepenten ~ Wack2, derí¿wr/den ~ B, der ::::::
in den sind arhevit, der dar suonnan seal Wach*, enti sih der suo-
nâri in den sind arhevit WMüller, enti sih der suanari ana
den sind arhevit MSD, enti der suonari in den sind sih arheuit
der dar tuoman seal töten enti lepenten its, enti sih der in den
sind arhevit, der dar suonnan seal, enti arteillan seal töten
enti lepentên F, enti sih der suanâri ana (in Vollmer) den sind
arhevit, der dar arteilan seal töten enti lepentên Vollmer und KHelm,
Beitr. 35 (1909), 31t)—23, enti sih der khunine ana den sind arhevit,
der dar suannan
seal töten enti lepentên Grav.   Meines Erachtens ge-

270


M = 14=Muspilli

XIV. MUSPILLI                                                     71

daz  ist allaz   so  paid,        daz  imo   nioman kipagan1 ni-

mak.
denne  uerit  er  ze  deru2  mahalsteti,        deru  dar  kimar-

chot ist:

dar uuirdit din suona,3       dia man dar io sageta.4
denne narant5 engila       nper dio6 marna,
80 uuechant deota,        unissant ze dinge.

denne seal manno gilih7        fona8 deru moltu arsten,
lossan si h ar dero lenno9 uazzon:        seal imo auar10 sin

Hp piqueman,

daz er sin reht11 allaz        kirahhon muozzi
enti imo after sinen tatin        arteilit uuerde.12
85 denne13 der gisizzit,        der dar suonnan seal
enti14 arteillan seal        toten enti qiiekkhen,15
denm  stet dar nmpi16       engilo menigi,
guotero gomono:        gart ist so mihhiì.17
darà (juimit18 ze deru rihtungu        so uilo,19 dia dar ar

resti arstent.20
90 so dar inaiino nohliein21        uuiht22 pimidan nimak,

1 pa: d   (paid   /')  ,  Daz imo  ninnimi   kipgan                         *  Denne  norit   er:::er:

(errotlf  /·. cr zc ile W) ¡ Η                 * d:: (din   DPV)  :::na   (::a   Ρ)  Η         * Ilio

saleta;       5 Denne minuti·      r> d:: H.d: Ρ      "  ::: : -.seni ? Ih se: Ρ) \ manogiiih

8 fotin| vom f noch Spuren " der*/ letto lu Imitar u : e: S, raht ?
D, rei o P. ret// V. doch erscheinen die beiden ernten Hiichalaben als se. wie
schon Η bemerkte               Vi ar:::    :::  ::erde   (uterdo H) SU.   ar::    :::  erde; P,

indessen ist, ro) erde noch t u erkcnnlxir        xz Denne        14 enti {nicht Deri V)
scheint   sicher        l5 quelcklicn;         16 Denno »tet  dar uinpi deutlich  DH
17  t^ari   ist    soinih|liil  />.   μητί   ist   so mih!:::   /',   g:r:st :::::::: S.   ganist SO
m:: '::: H.  part ist·   V         18 qiunit        Il# itilo) o nus Korr.. aber kaum von a

211 dam:: | ?//arstent //. da r/v ßttmt Γ. Nach dem Faksimile ließe sich
vielleicht
diirrVstiiirsient· lesen                 -1 nohheinj e korr. aus i        22 uiht

stallen die Raumvcrhältnissv. der Ils. nicht, anzunehmen, daß suanari
ana don am. Zeilenschluß f/esfnndenhabe, für den würde derPlatz fehlen
7(i daz und nio ~ M. kipàgan nioniau mae W 77 demie
~ M. ze dem (deru ~ B) S 78 din suona «S 70 denne ~
Mö. varant S. dio Λγ, dia Ρ, orda oder erdiìn AKdzardi, Beitr. 8
(1882), 490—93, dosera erdâ Vollmer 81 denne (~ M) seal S
82 sili lôssaii-F, ^ MSD. doro ~ /'. ar lêuuon M, ar demo hlèwo oder
dên hlêwen JZacher, ZfdPh. 19 (1887), I9(i 83 reht S 84 sinen
B. arteilit werde S 87 denne ~ P. SS rehtero gomono
IF. girust S, garust 3IS/)\ ganiuist MSP2, gart st ... Wach2,
gart stêt Β, gart micini FWReimnitz, Leitfaden2 (1844) 122//.,
gart ist V, gart stemmi IglîzautiJ Vollmer. Vgl. zu dem V.
GEhrismann, Beitr. 32, 277 Anni. 8!) deru ~ Β. rihtungu]
suonsteti F. dar arstent »S\ dar ar resti furisi ont Γ, dar ar resti
ùi arstênt MSD, dar [fona resti] arstent Vollmer, ze ruouu stent
Hofmann       90 die Zeile, kann nicht, wie Rocdigvr, PLZ. 1890, 1G49

271


M = 14=Muspilli
72                                      XIV. MUSPILLI

dar seal1 dcnne liant sprehhan,       houpit sagen,
alierò lido uuelihc2       unzi in den luzigun uinger,3
imaz er4 untar desen mannun5       mordes kifrumita.6
dar niist eo so listie man,7         der dar iouuiht arliugan

megi,8

95 daz er kitarnan megi9       tato dehheina,

niz al fora demo khuninge       kichundit uuerdc,10
uzzan
er iz mit alamusanu furiuiegi11
enti mit fastun       dio12 uirina13 kipuazti.14
denne der paldet,       der gipuazzit hapet.15
1ÜÜ uuirdit16 denne furi kitragan       daz irono chruci,17
dar der heligo18 Christ       ana arhangan uuard.

I     :::::: 1 (al P, seal D)        2 aller: (a aus Korr. von   îu) ::|do uelihc (dies
e   zeigt   sich im Faksimile   deutlich   und   wird von DV bestätigt)        a uiger;

* uaz   er:         6 munhuni D,   manhun   V,   mir   unglaublicJi                       β : ordes

(mordes DPV) kif'umita;        7 Dar   ni   is   heo so list::  (listie D, vielleiclit
stand
listik,
wodurch Ρ zu seinem listi:h kam) l ::: (man DPV)      8 hiouuiht·
(hiauuiht V) arliugnn; megi;      9 kita:     ::: megi H, kitarnan megi D
10 kHinin::     :::   :::    :::   : uord:   (uuerde P,   khuninge kichundit uuerde D)

II    fu:: |  :e ::: >SJI, suri. ¡  :::: . Ρ,   furi megi J>~,   furmegi (meg undeutlich)
Orajy 2, 610, furi·  diegi M        Vi dio] okorr. aus ?u        t3 uurina        14 kipuaz-
ti· scheint sicher        16 Denne:  | ::::::::·(............................ t.PV) der   gipuazzit#ap&·

8H,   denne  |   der  pac/  D.   Nach  ap&· folgt Denner   ze   der:   ::::: :::   (ze
derß.    :::   P) ¡::::::   SH,   Denner  ze   dera   suonistete ?    (suonsteti  Qrajf   6,
243) . . D, ze dem suonu ΣΜ ?     I6 : : : : dit SH V, uirdit D. uurdit Ρ     17 eh: :¡ : :
SH, chi·: i:: Ρ, chmjci D        lft  :::   :eligo SH, der heligo DP

annimmt, Hauptsatz sein; es fragt sich nur, ob sie mit den meisten
Herausgebern vom vorhergehenden oder, was ich vorziehe, vom folgenden
Vers abhängig zu machen ist
91 dar seal S. donno ~ Β. sprehhan
und sagen vertauscht F. sagen] sekkan M, redinôn 92 alierò
lido
S. unz den M, unzi den MSI) 93 reiht hinter 96 ein Mö.
desen ~ B, desemo mankhunne V. mordes S, meines W 94 eo
~ M. so ~ P. listic man 8. iouuiht] miiht MSD. arliugê M
95 kitarnan megi 8, kitarne MSD 90 demo ~ B. khuninge
kikhundit werde »V 97 furiuiegi Sttinvieyer, furimegi MSD, allaz
furimegi V, furiîllan megi Mö, suri îlit rehto JGrimm, Germ. 1
(1856), 237, furiîltî in werolti Ρ, furgulti êr allaz F. [êr farepanôti]
Vollmer 98 kipuazta aS', kipuazti i*', kipuazit .JGrimm 99 denne
der paldêt Hofmann, denne suntîc nist F, [ni sorgêt] Vollmer, ni
sorge MSD, ni mae sorgên Ρ, ni sorge der dar W. Die folgen-
den, unsicher überlieferten Worte denner ze dem suonu hat F durch
quimit ergänzt (deru ~ P); sie wurden dann bald als zweites
Hemistich von 99, bald als erstes einer Z. 99a aufgefaßt; beide Zeilen
kombinierend schrieb JGrimm denne der man gipuazit hapet, denner
ze deru missu gigangit 100 Wirdit S, [dar] wirdit Vollmer, denne
B.   chrûci S       101 der hêligo S

212


 = 14=Muspilli

XIV. MUSPILLI                                     73

denne augit er1 dio masun,       dio er in deru menniski.. .a
dio er3 duruh desso mancunnes       minna . . ,4

1 denne angit  er nur D,  git er V      2 in deru m::::::  ¡:::: SHV, in deru
men:::: I::::: P. in deru me     sin sene D,. . .sene Μ Σ                      ;1 di: er SH. dio

α

er DPl'MV                * minna 11, minna. P. ::::: S, mina fir  D, mina far.. .   Σ,

minna gin... M

102 denne  (~ B) augit er S.   deru ~ B.   menniski intfiang S
103 dia S.   dio er ~ MSD.   desse ~ B.   deses  mancunnnes   (sic)
minna 8.   Am Schluß ergänzten Β ginam,   Vollmer und JGrimm ana
sih  kinam  bzw.  ginam,   V fardolêta.   W schrieb dar er durh deses
mancunnes minna sih martarôn Haz

273


MB=49= Mainzer  Beichte
Mainzer  Beichte  (MB)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 1888 f.
33a-34a.

Die Handschrift (mit der früheren Signatur theol. 685) im Format Quart
umfaßt 227 Blätter, von denen die Blätter 222-227 vielleicht später an-
gebunden wurden. Sie enth
ält eine Sammlung von Gebeten, Messen,
Litaneien, Exorzismen und Benediktionen für die Diözese Mainz. Sie
wurde im 10. Jahrhundert geschrieben und stammt vielleicht aus dem
Kloster Sankt Alban in Mainz, da Albanus mehrfach besonders
hervorgehoben wird. Auf Grund von Gebeten für König Otto läßt sich
schließen, daß sie vor der 962 erfolgten Kaiserkrönung Ottos I.
entstanden ist. Nach einer lateinischen Beichte folgt unter der
Überschrift Item confessio peccatorum der volkssprachige Text, an den
sich ein ordo  ad  dandam   poenitentiam   anschließt.

Inhalt: Der rund 200 Wörter enthaltenden Beichte liegt wie der Fuldaer
Beichte und der Pfälzer Beichte ein Formular zugrunde, welches sich
um einen klaren Aufbau bemühte und die Aufzählungen einprägsam
aufzureihen wußte. Dieses Muster entstand wahrscheinlich im frühen 9.
Jahrhundert in Lorsch oder Fulda. Ihm gegenüber ist die Beichte
bereits etwas   ausführlicher.

Sie gliedert sich in die Einleitungs- und Empfängerformel, das Sün-
denbekenntnis, den Schluß und die Wiederholung der Einleitungs- und
Empf
ängerformel.

Der  Dialekt ist altrheinfränkisch  (inlautend  d  und t,   hd).
Ausgaben:   Gerbert,   M.,   Monumenta   veteris   liturgiae   alemannicae,   Bd.
2    Sankt    Blasien    1779,    31;    Steinmeyer,     E.V.,    Die    kleineren    alt-
hochdeutschen   Sprachdenkmäler,    1916,    Neudrucke   1963,    1971,   329,40-
330,19  (Z.   1-23),   Nr.  49.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 316; Eggers, H., Die altdeutschen Beichten
77 (1955), 89; 80 (1958), 372; 81 (1959), 78; Masser, Α., Mainzer
Beichte,   Verfasserlexikon 2.   Α.   Bd.  5 1985,  1178.

274


MB=49= Mainzer  Beichte

XLIX. MAINZER BEICHTE                       329

Ih gìhun gode almahdigen unde allen godes engilon unde allen
godes heilegon unde dir godes boden alierò minero sundino, unde uuili
dero bigihdig uuerdan,
suo so ih se giuremidi, so uuaz so ih unrehdes
gieahi ode unrehdes gihancdi; unrehtero1 uuordo, unrehtero uuerco,

1 Vnrehtero (der große Buchstabe hier unsi sonst rot und gelb angemalt)

275


MB=49=Mainzer   Beichte

330                                        BEICHTE

δ unrehtero1 gidanco; ubilero2 lusto, ubiles uuillen; fluochonnes,*
liogannes,4 bisprachidu;5 unrehtes6 stadales, unrehtes
sedales; in7
uncidin sclaphun, uncidin uuachun, in7 uncidigimo
mazze, uncidigi-
mo dranche; maz8 unmezzon uehonti; minero9 spiungu, huores,
thiubu,10 manslahdu,  meinero eido,  minero9 fastu ferbrocheneru.

10 mina chirichun so nisuohda so ih solda, sunnondaga unde andere
heilega daga so neereda noh nebegienc11 so ih solta. heilegan uuizzuth12
so negihielt13 so ih solta. minan curs neiruulta so ih solda, gihorsam
niuuas so
ih solta. thurphtigon14 nintphiec so ih solta. alamuosan16
nigab so ih solta. ana16 urloub gab unde nam17 daz ih nisolta. zuene18

15 nibesuonda so ih solta. sunda niuerliez thien ih solta. mine nahiston
so niminnota so ili solta. Thes alles unde anderes manages, thes ih
uuidar got sculdic si, thes ih in minero cristanheidi gehiezi, unde ih
daz be minen mennisgin19ferliezzi, unde be minerii chindesgi geburidi,
so mir iz slafanti geburiti, so miachandi, so
ih iz seibo gefremidi oder

20 anderemo gehancti oder anderen gespuoni, so ih es genüge, so nige-
huge, so ih es gedahti oder gesahi20 oder ih iz gedadi order gesprachi :
so uuirdon ih es alles bigihdig gode almahdigen unde allen godes hei-
ligon unde thir godes manne.

1 Vnrehtero        2 Vbilero        3 Fluochonnes       * liogannes] ne aus rn korr.

5 Bisprachidu β Vnrehtes IBI. 33b) »tadales 7 In 8 maz M Roe-
diger] Thaz 9 Minero 10 Thiubu n ne|begienc] ne aus m korr.
" uuizzuht » gihielt] ie aus Korr. lA Thurphtigon. Auf Bl. 171b de»
Fai. lat. 14 der Vaticana, einer bis Ruth reichenden Bibelhs. des X./XI.
(nicht des IX.) JA., stehen am linken Rand, (die Seite befaßt Judicum 18, 20-19, 5)
zwei Federprobßii saec. XI.: 1) aeuia ¡ Iurauit dominus ¡ & non penitebit | eum
tu es sacerdos in eternum {Ps.
109, 4); 2) von einer wenig geübten Hand Alemuo-
ean | niGabsohoi ¡ DuriftiGon nientphienc sohicsolda | Zuenenibe-¡
puonda sohi | sunda, d. h. Bruchstücke der Zeilen 13—16 unserer Beichte, mit der
allen andern Texten gegenüber, die
gisuonda aufweisen, sie das Kompositum be-
suonda teilen          15 alamuosa         16 Ana        l7         18 Zuene        tf men-

(Bl. 34a)  nisgin:   Scherer änderte nach der Fuldaer   Beichte zu   uuizzin
20 gae. aahi.

276


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Mondsee-Wiener   Bruchstücke  (MF)

Überlieferung: Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek MS 1,20;
Oxford, Bodleian Library Jun. 25; Wien, Österreichische Nationalbi-
bliothek   Cod.   3093.

Der Melker Benediktiner Bernhard Pez ( + 1735) fand 1717 im 748 ge-
gründeten Kloster Mondsee bei Salzburg zwei Blätter e.iner mittelal-
terlichen Handschrift, welche er 1718 und 1720/3 an J.G. Eccard nach
Hannover sandte, der ein Blatt hiervon (später Blatt 7) in seinem
Veterum monumentorum quaternio abdruckte, die Blätter aber zurückzu-
geben unterließ. 1786/7 wurde das Kloster aufgehoben und seine
Bibliothek nach Wien geschafft. 1833 und 1834 entdeckte der
Bibliothekar Stephan Endlicher in der Hofbibliothek Wien eine Anzahl
von Bruchstücken einer Handschrift als Einbände von Büchern des 15.
Jahrhunderts. Mit weiteren, zusammen mit Hoffmann von Fallersleben
aufgefundenen Stücken gaben sie diese 1834 als Fragmenta theotisca
heraus. 1868 stieß Joseph Haupt in Wien auf zwei weitere Blätter
(später 32, 33), welche er in Germania 14, 66-68 veröffentlichte.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren insgesamt (Stücke von) 40
Blätter(n) (38 in Wien, 2 in Hannover) und einige andere Seiten und
Bruchstücke mit nur wenigen Wörtern oder Wortteilen (in Wien) bekannt
geworden. Einzelne Wörter und Sätze aus den Übersetzungen (des
Matthäusevangeliums, des Traktates Isidors von Sevilla und der
Abhandlung de vocatione gentium) sind außerdem in dem um 820 in
Murbach  entstandenen   Glossar  Je   aufgespürt worden.

Alle Fragmente gehören zu einer sehr sorgfältig in karolingischer
Schrift von einer Hand (str.) geschriebenen Handschrift (oder einer
Handschriftengruppe). Diese hatte das Format Folio und stammt aus
dem neunten Jahrhundert. Sie befand sich in Mondsee und wurde
später zerstückelt. Vielleicht wurde sie um 810 geschrieben. Sie ist
Abschrift einer  zweisprachigen   Vorlage.

Inhalt: Es handelt sich um eine Sammlung geistlicher Prosastticke. Der
lateinische Grundtext befindet sich auf der Rückseite eines Blattes.
Die volkssprachige Übersetzung steht auf der Vorderseite des folgenden
Blattes.

Die Bruchstücke, deren Reihenfolge im einze'nen nicht mehr mit volisi-
Sicherheit festzustellen ist, enthalten Teile von fünf Werken mit
schätzungsweise 6000 althochdeutschen Wörtern. Vom Evangelium des
Matthäus sind auf den Blättern 1 bis 25 die Kapitel 8,33-9,9;
10,12-13; 10,23-24; 12,1-14; 12,14-25; 12,31-39; 12,40-13,1; 13.2-15;
13,15-27; 13,39-53; 18,14-24; 18,26-19,3; 20,14-26; 20,26-21,2; ?l,4b-
22,13; 22,13-29; 23,15-25; 23,27-36; 24,28-35; 25,1-14; 25,41-26,5;
26,25-31; 26,67-27,4; 27,4-17; 28,16-20 erhalten, wobei der be ige go he ne
lateinische Text nicht völlig der unbekannten lateinischen, /um
nordfranzösischen Typus gehörigen Vorlage der Übersetzung entspricht.
Sechs Bruchstücke bzw. Blätter (26-31) betreffen den Iraktat Di·
vocatione gentium, welcher vermutlich im ausgehenden achten Jahr-
hundert entstand und unmittelbar an das Evangelium des Matth
äus
anschlie
ßt. Sein Thema ist die Heidenbekehrung, wobei die Gedanken
aus der Bibel und aus den Kirchenvätern Augustin, Gregor dem Grnßon
und Isidor von Sevilla zusammengestellt sind. Der Verfasser dos in
zwei   Teile  zerfallenden  Stückes   ist  unbekannt.

In einem einzigen Predigtbruchstück (41) von etwa einem Out/end /oi-
len scheint es um eine Ansprache eines Geistlichen an die Gemeinde /u
gehen. Angesprochen werden jungfräuliche Geburt und Verkündigung
des Engels, worauf eine Aufforderung zur Bitte an Christus folgt." D.is
abschließende Amen zeigt wohl den Schluß c\er Predigt an.
Vier weitere Stücke bzw. Blätter (37-41) geben Bruchstück«' dor hiorauf
folgenden   76.    Predigt   Augustins   wieder.    Ihr   Hegt   Matt hau·;   14.   ?A   lt.

277


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

zugrunde, vermischt mit 16,13 ff. In ihr wird Petrus sowohl als stark
als   auch   als  schwach  im   Glauben  dargestellt.

Fünf Bruchstücke bzw. Blätter (32-36) schließlich stammen aus dem
Traktat De
fide catholica contra Iudaeos Isidors von Sevilla (+ 636),
welcher den christlichen Glauben in der Person Jesu Christi gegen den
Unglauben der Juden verteidigt. Sie befinden sich auf zwei der schon
von Endlicher und Hoffmann ver
öffentlichten Wiener Blätter sowie auf
den zwei von Joseph Haupt gefundenen Blättern. Sie beziehen sich auf
Buch 1 (De nativitate Domini), Kapitel 1, 5- Kapitel 2, 1, Kapitel
3,2-5, Kapitel 3,8- Kapitel 4,1, Kapitel 5,1-2. In Bezug auf Kapitel
1,5- Kapitel 2,1 bieten sie allein eine volkssprachige Übersetzung, in
Bezug auf Kapitel 2,2-5, Kapitel 3,8-4,1 und Kapitel 5,1-2 enthalten
sie eine zweite Überlieferung in Parallele zur Pariser Handschrift des
althochdeutschen  Isidor.

Insgesamt handelt es sich damit bei diesen Texten um die ältesten
Zeugnisse einer theologischen Übersetzungsliteratur. Sie dürfte auf
Anregungen   Karls   des   Großen  zurückgehen.

Sprachlich weist der Lautstand in den südrheinfränkischen Bereich.
Allerdings ist die hieraus stammende Vorlage in das Altbayerische
übertragen worden. Dadurch wurden bei Wahrung des Wortlautes die
dialektfremden Sprachformen und die Schreibregelungen der Vorläget n)
mehr oder weniger konsequent durch altbayerische Sprachformen und
Schreibungen ersetzt. Die wohl am Ende des 8. Jahrhunderts
entstandene Vorlage selbst könnte aus Lothringen kommen und in
engeren  Beziehungen  zum   Königshof stehen.

Zwischen den verschiedenen althochdeutschen Teilen besteht enge
sprachliche Verwandtschaft. Vielleicht stammen wegen der Einheit der
rekonstruierbaren Orthographie und des lautlichen, flexivischen und
lexikalischen Bestandes alle Teile vom Übersetzer des Traktates Isidors
von Sevilla (str.). Jedenfalls unterscheiden sich alle diese Übersetzun-
gen theologischer Texte verschiedenartigen Charakters und unterschied-
lichen Schwierigkeitsgrades deutlich von den sonst in dieser Zeit
verbreiteten Interlinearversionen. Vielleicht beruht die etwas geringere
Freiheit im Ausdruck bei der Übersetzung des Matthäusevangeliums auf
der Absicht, den Bibeltext m
öglichst wortgetreu wiederzugeben.
In das Kloster Mondsee gelangten die Vorlagen vermutlich durch
Hildebold von Köln. Er war Erzkappelan Karls des Großen. Zugleich
hatte er von 803 bis 813 die Würde des Abts von Mondsee inné.
Der Umfang der althochdeutschen Texte läßt sich für das Matthäus-
evangelium auf knapp 4000 Wörter, für De vocatione und De fide
catholica auf je etwas über 800 Wörter, für die augustinische Predigt,
auf
650 und das Predigtbruchstück auf etwa 100 Wörter schätzen, so
daß die Bruchstücke insgesamt rund 6000 althochdeutsche Wörter
überliefern   dürften.

Ausgaben: Endlicher, S.-Hoffmann von Fallersleben, A.H.,. Fragmenta
theotisca, 1834; Hench, G.A., The Monsee Fragments, Straßburg 1890
(mit ausführlicher Beschreibung aller Einzelstücke und einem Faksimile
von Bruchstück 7); Eggers, H., Ein neues Blatt der Monseer
Fragmente,   FS  Boor,   H.   de,   1971,   33.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 280; 'Sonnleitner, R., Die Mondseer
Bruchstücke der ältesten hochdeutschen Evangelienübersetzung, FS
Nationalbibliothek Wien, Wien 1962, 802; Kirschstein, Β., Sprachliche
Untersuchungen zur Herkunft der althochdeutschen Isidorübersetzung,
PBB 84 (1962), 5; Matzel, K., Der lateinische Text des Matthäus-Evan-
geliums der Monseer Fragmente, PBB 87 (1965), 289; Matzel, K.,
Untersuchungen   zu   Verfasserschaft,   Sprache   und   Herkunft   der   althoch-

278


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

deutschen Übersetzungen der Isidor-Sippe, 1970; Köbler, G., Verzeich-
nis der Übersetzungsgleichungen der althochdeutschen Isidorgruppe,
1971; Bischoff, ß., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der
Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 131; Lippert, J.,
Beiträge zu Technik und Syntax althochdeutscher Übersetzungen der
Isidorgruppe und des althochdeutschen Tatian, 1974; Sonderegger, S.,
Althochdeutsche Sprache und Literatur, 1974, 102; Matze!, Κ.,
Althochdeutscher Isidor und Mnn^ee-Wiener-Fragmente, Verfasserlexikon,
2.   Λ.   Bd.   1   1978,   296.


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

ï. EVANGELIUM 8ECÜNDÜM ΜΑΤΤΗΑΚΠΙ.

* * * * *

Γ.  CHAP. VIII, 33—IX, 9.

(33) nuntiauerunt omnia, et de his (pii daemonic/

habuerant; (34) et ecce tota finitas exiit

olntiam iesu: et uiso eo rogabant,

ut transiret a ßnibus eorum.

5 (IX, 1) Et oscendens in naiticu/am trans freturns,
et uenit in ciuitatem suam.

(2) Et ecce offerebant ei paralyticum iuventem

in lecto ; et uidens iesus fldem illorum

dixit paralitico: Confide,ßli, remitttmtur
10 Ubi peccata tua.   (3) Et ecce

quidam de scribis dixerunt intra se:

Hic blasphémât ; (4) et cum uidisset iesus coyitatioHes cor mu

dìxit: Ut quid cogitatis inala in cordibns

uestris?   (5) Quid est facilius, dicere
15 dimittnntur Ubi peccata:

aut dicere: surge et ambula?

(6) Ut sciatis <mtem, qnoniam filius hominìs

habet potestatem in terra dimittendi peccata,

tune ait paralytico: surge, tolle
20 lectum tuum, et nade in domum tua ni; (7) et

surrexit et ubiti in domum smarn.   (8) Videntes

mitent tnrbae fimnerunt et glorifiraueru/it

denm, qui ded.it potestatem Uilem homimhus.

24 (9J Et rum tranairet inde iesna, uiilit

* * *

280


M F= Mo r. dsee- W ie ner   Br uc h s tue ke
Matthäusevangelium

-   3   -

Í.

* * * sujiohui ni ioh son*/ dheni diubil sinhiioin ·

»minium · tinti see sanr · allo dhea burgera suoniti ·

/ngegiii · iliu.se · curi so inaii gahsaliliun · basini ·

dir/, er ¡infuori · uz tona irò marciumi:

Hau gene er · insceffilin · ubar ferita · dhen ·                               r>

//eozun · enti (inani in sinn bure;

/O/ti see snar butun · imo · bifora laman · licehen

fan inbani · enti gasali iji« in» galaupin ·

f/tAìiul demo lainin · (ì atrii«1 sunu · forlnaz ·

.semi dhir uuor dant dino suntea · Enti see ·                                10

srrnr ein buuelihhe · scribera quhat tun untar · ini ·

/Mese lastrot · enti so ilis · gasali irò gadanclia ·

(¡ahnt · /aluuiiu · deneet ir · ubil · in in uueremo ·

nnwto · Ifuue dar ist gnzolira · /.aquedanne

sors ¡va seno · dhir uuer dant dliino suntea                                 ir»

odo /nquliodanno · arstant enti gam·;

D(iA ir nuli uni/ it · dhnz mannes sunu ·

habet gauualt in  herdliu · za forlaznnne suntea

i/uo quhat  dliemo lainin · Ar staut nini ·

ί//ϊη betti · enti gane zadinemo hñs    enti er ·                             20

arshmt enti gene znsinenio bus · (ja sa Illuni iz

din fole · ga forali tun · im · enti aer lihho lobotun ·

ffot dln»r solildin · ga miai ti da sor gab mnimn ·

I'.ìiu so dbuo ilis dnunii suor »;n snli Minii ·                           24


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

   4   

II. CHAI1. X, 12.

(12) ((fuentes: pax /mir donati :) (1·>) et si quid ein fuer it
donni* diyna, venias pa.r iwstra super eum.

III. ΓΙΙΛΡ. X, 23. 24.

(23)      chntatcs isruhel, doiuu· utMiiiit filius hominis.

(24)   Λ'οιι <vst <lis(M])iilus super iim^istniitt, tt<u|ii<* somtis sii|mm·

φ  *  *

IV. ('HAI'. XII, 1 — 14.

(I)     In ilio tempore ahiit lesus sabini to per su fu;
diseipuli antem eins esnrientcs coepermd nellen

χ ¡ricas et mamhivure.    (2) Pharisaei antem
videntes dixerunt ei : Eree discipìdi siti saetti id
ì* quad non licet eis /avere sabbath; (S) at ¡Ile
dixii eis: Non leyistis quid fecerit danid, ijuando
esnriit et qui cum to erant: (4J quomodo
intrauit in donntin dei et panes proposifionis coined it, qnos
non licebat ei edere nenne his qui mm eo erant, nisi

10 sods sa ver dot ¡bus?

(5) Ani non legistis in leye, quia sahhatis
sacerdotes in tempio sabbatum uiolant
et sine crimine sunt?   (d) Dico ause in nobis quia
tempio maior est hic.    (7) Si antem sciretis

15 quid est: misericordiam nolo et non sacri'fìe'ntm,
numquain condemnassetis innocentes.

(8)  JJuminus est enim filius hominh etiti in
sabbati.

(9)   Et cum inde transisset, nenit in synagoynm eormn;
20 (10) et ecce homo manum habens

aridam : et interrogabant eum dicentes : Si licet
sabbatis curare? ut a censurent eum.

(II)  Ipse a idem dixit Ulis: qnis erit ex uobis homo, qui
habeas ouem nnani, et si cecidei'it haer suhlmlis in f'ouvaiu,

25 nonne I en ehi i ni lennhil rum?    ( /?> quanto nnn/is

282


ΜΓ=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium                   -     ó

φιβ

dlianto · fri «lini sii · dlieseino luis · Enti ibu daz suis
unir «lidi · enti iuuuer fri «lu · (jimimit ubar «laz luis.

III.

«Illeso ¡ungi · israliolo · aer · «Ihanne «iiiuiini/ *
Nist imi "irò ultar mcistar · noli soalli ****

IV.

In  «leni · /iti suor ih* · in  rostí tag«» · after satini ·

sino illuminili ¡itili uuarun hungrag«* · bigunnun · raufen ·

lin · aliar enti e/an · Pìiarisora «lini«) «la/ · ga

schaute · <|iiuatim imo · .See «lin«· gungirun · tintant ·

«la/ si«· nini«)/, un timan · in sera tngum · «'ini · aer ·                     :>

«jiiuat ini · Imi ni larut ir · liuua/ «Untiti teta · «Ino ·

inaii limi garta · enti «lea mit ini«) uuarun · lineo · aer ·

gene · in «la/ gote« lifls · enti a/ uui/od · brusii · da/ ·

1er · e/an  niinvosa · nob «lea  mit imo uuarun · nibu ·

«lea · eimm euuarta ; t                                                                                                                          10

Odlin ni la rut · er · in i;uu · da/ «lem uueliba ta gum ·

«lea o miar  ta · in demo · toni pie bisint/ant ìvsti · ta«·

enti tont doli ami lassar · 111 sagein in · nuli «la/ ·

moro ist hear · danne tempol · Uni · ir nuli uuistit ·

bua/ ist · arni baer/.in · uuillu · enti nallos golstar ·                          in

neo ni ga sebadot · ir «lem unscolom :

Tritii tin ist · gauuisso · nisiiines sunn · ioti ·

resti ta ga ;

Κ π Η so aer · danan suor · qiiuam in irò · dliinclifis ·

enti s«*o dar sasir man · «1er bapeta anlorn» ta·                              Jii

liant · enti fra gì; tun inaii · qutic* «laut«1 · Muoz inaii ·

in u i ria ta gum lieilau da/ inaii lei «lo tin:

hier anil quuat im · liuuelib in liner ist «1er man · «lor -

ein · seas habet · enti ¡bu «la/   in grò pa fallii · itirostitngii ·

Inn niniit i/ «1er · enti lieuit · i/ uz · liiiuemililiiles                         ·2Γ»


MF=Mondsee-Wìener  Bruchstücke

    6   

tnelior est homo one?    Ita<¡nc
licet sabhatis heue faceré.    ( í'i) Tune ait
bombii: exlemic manu m tuant.    Et extendit,
et restituía est sanitati aient altera.
30 (14 ) E.vciuitt's on tent pharisaei, consil i h m Jade-haut

V.   CHAI». XII, 14    25.

(14)     aduersam «Mini. quomodo imiiu perdeteli!.

(15)     lesas ¡mtoni sciens secess.it iinlr, et si'cuti suul «'uni multi,
et curiiuit ros umnes: s IH) v[ pnnn-opit  ois, ne nüinilVstum
<Mirn facoront: (17) ut ¡icliiiiplorotur (puni «lictuin

5 est por csaiam prophetam «Hccntcm:

(IS) Κπ·ο pin»!· »nous, (jimmii rlo^i. ililrctus incus, ¡n «pio

bene mnplacuit iiniimii' incm*.    ponuin spirit uni inclini

super (Mini. <»r imiiriuni gcnlibtiK nuntiabif.

(10) Non contoiulit ikujuc rlamabit ncfjuc audioì ali<piis
10 in plateis uoccni cius.    (2(1)  Ilanulincin quassataui

non «»nlriiifjfot. et linuni furnicans inni oxtinguet,

Donw oiciat ad uictoriam iudicinin: (21) et in nomine

eiiiR gentes sperabunt.

(22) Tune oblatiis est ei daeinonium habens,
15 caceas et tnutus, et eurauit cani, ita ut loipie-

retar et aiderct.

(2H) Et stapebant onincs tarbac et dicebant: nanupii«!

hic est filins dauid?

(24)    i'harisei autem audientcs dicolmnt:
20 hie non eiciï <!aeinoucK nisi in beelzebiib

principem daiMnoniorum.

(25)    leans autem sciens cogitationes eorum «lix.it eis:
omne reguum diuisum contra se, desolnbitur:

24 et omnis ciuitas uel domus diuisa contra s«»,

VI.  (,'IIAK XII, .'Π— a«.

5                                                        .         (ìli) Ideo «lieo uobis:

Onnie peccatum et plaspliemia remìttitur honii-
nibus, spiritus autem plasph(>mia non reinitte/z/r.
(82) et ijuieumfjue dixerit aerbuin contra

284


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium

ist bozira  man · (!.·ι η tic s<"A"f · Hidiu fiatino

»ΐιιοζ man · fir«ι taluni · únela · tuoaii · Duo qu.it ihs ·

demo liianni1 · stireni · dina haut · Euti aor · strechita·

«Miti uuart saar · so samaho'l so diu an dor;

Argongun duo uz pharisara nuorali tun ga rati:                                 :ju

V.

uni dar /lisp hunco sir inan · tor Ico san  mainili ·

Ihs alili tttt'ista iz suor da  nan enti toi getun imo ·

inanaí/c (Miti acr «a heil ta siac alle enti gabot ini da/,

sic inaii ni martin · Da/ ar t'ullit · uurti · dhaz ·

qutfan  uuart durali tora sagun esaiam                                              b

quue úantun · See  iniin sunn don ili uà dios minan

lcolian · /// imo uà lihhcta · mincru senili · Sec/.u ih minan

irlnMst nhav inaii · Knti miin ur teili chundit deotom

Ni uni Aar stritit noli ni li roti t noli ni gahorit cinich ·

in hcini/^f/um sina stimila rorea · «;a t'adita                                       io

ni sor brihhit enti riuhhantan tìas ni les «.'hit:

Innan diu aer durali hrin git · za si^iu · urto.ili · enti

in sina/i namun · oi^uii doo tun · uuaan ·

Duo uurt>/ imo frani brun «can der tiubil hapta

uua> · hlintvv cuti stimi ni or enti <;a heilta inan so                       i;>

daz · wer <j(i sprah enti «a sali :

Knti mintnmtnx nur tun oliili dhiu tole enti (juatun

imi · un (lese ist dauitos sunn;

Vìuirisarra unii daz · <^a horronto quua tun ·

dése /{/ ìtz íi'íbit tiubila nibu dura h beebo                                         un

bui» tìubih) furostun ·

Ihs auh uuissa · irò ga dancha · Quuad ini · alloro ·

rullio ¡juhum'lih * in zuoi · zasceitan za gon git ·

o.nti so h *                                                                                                    21

VI.

* * * * * * * Hidiu quiiidw * * :;:

*** ni uuer dans · torlazan · Y.nti so //iiuor so


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

tìlìum hominis. roniittotiir ei.
10 Qui autcm dixerit contra spiritimi sanctum, non nmittv-

tur oi iiequc in hoc seculo neque

in futuro.

(lili) Aut tacito arborem bonam «t iVuetiun eius ¿omini.

aut facito arborom mainili et fructiim tí¿us
15 mainili.    Siquidem ex fructu arbor cognostvttir.

OU) Progenies iiuiperarum, quoniodo potest/s

bona loqui, cum sitis mali 5*

ex abumlantia eniin. eordis. os loquitur.

(¿\ò) Bonus homo de bono tliesauro |»rofert bon:\.
20 et malus homo de mal») thesaiiro profeì/'t mala.

(H6) Dico jiutem uobis, quoniam omne turbimi otìosmw

quod locuti fuerint homines, reddent ratío/íem

de eo in die ¡udicii.

(37)  Ex nerhis enini ¿iris Uistifivaheris, et ex tterbis
25 tuis vondemnaberis.

(38)   Tnnc respond er unt ei ouidaiu de scribi* vi
pluir isaeis d trentes: Magister, noi it in ti s

o te siynnm nidere.

(3V) Ciri retìjwndens ait Us is: (jener at io inala H
30 adultera sif/ntun tjuaertt, et siynuni non dubitnr ei,
nisi si;/η ηm ionae prophetae.

VI!.  CHAI». XII, 40- XIII, I.

(iO) SiiHtt '-nini fuit tonas in neutre coesi tribus dirb/ts
et tribus noctibits, sic. erit /ilins hominis in corde
terrae tribus diebns et tribus noctibus.    (41) Ciri nineititae
suryetìf in indicio cum ¡jeneratione ista
5 et eondeninabunt earn, <iuia ¡utenitentiam
eyernnt in praedicattone ionae; et ecce plus attain iona hie.

(42)   liegina austri sunjel in indicio cum t/eneratio/te
ista et condiîinwt/ôi/ cum, quia ueiiit

a fìitibiiH terr«e audire sapientiam salomwt/.s·;
10 et ecce plus quam .salamoii hie.

(43)   Cum atitem inmundus Spiritus exierit ab liomine,
umbulat p<-r loca strida queren κ requiem '.'f

386


M s· = Mo η dsee- W ie tier   Br uc h s tue Ke
Matthäusevangeliuni

*** tnuH't  nui «lar mannes sune for- laz an 'uno   mùniif;
D.wY · auh Ins sprihhit · uui dar /¿tàlegomo gheiste ·                     10

n'\ unir dit imo for lazan · noh hear · in min
/alti · noli in euuin :

0<lo mir chef · ir quotali · bäum · enti siin obaz · guot ·
odo «ja uurchet · ir · ubila η bäum · unti siin obaz ·
nh\] · So auli tuna des baumes obazo ■ areennit ·                             15

unir (dit) *1:ΐ«·ΐ· · bäum · natrono ehnosles · lineo ·
ma gut · ir guot sprehhan · nu · ir so ubile birut ·
/Ona pi nuht · samemo muoìe · sprihhit · muntli ;
11not · man lona · giioteino · horte · au ¿jit guoí · enti ·
îibil man · tona ubilemu horte · ubil frani bringit ·                          20

/li sauern auh · in · daz allein anorto · un  bi dar belo ·
din · mau sprehhanr · redea seulun dhes argeban ·
Λί Hmm tane · fona  diin · selbes uuor turn ga uuisso ·
yareht sanios · enti fona diin selbes uuor turn ·
sunti ¿ran dih gasahhis:                                                                             2.*>

Duo ant · nurtun · imo · ein huuelihlie · scruterò enti ·
pliarisero · «juiie dante · Meistar · uuellemes ·
tona dir· sum · zeihhan pi  sehan:
Kr
· ant uurta · ijuuat · ini · tiltil mau · chunni · enti ur
triuuui
· sohhit · zeihhan · enti ni unir dit imo «ja geban ·      M
ιΐ)Ι)ΐι zeilihan ione dhes fora sìil'Ìii ;

VI!.

so selb auh · so io ñas unas · in  únales uuambu · dri ta pi ·
enti drio naht · so seal uuesan mannes sunn · in haerda ·
hreuiìe · dri · saga · i-nti drio naht: Dea nine une tis tun ·
man · arrisant in toni ta*,'e · mit desemo · chinine ·
enti pi ni darrent · daz · huuan ta sie · irò · hriu min ·                      r>

uno rali tun so sie ¡omis lerta · enfi sei; hear · mero danne
ion.i
: Cunine^iu · sun dan arrisit in toni ta ge mit ·
desemo man chunne · euti ga ni drit daz · huuan ta ·
sin quam f?na entum lau tes horren · íiuistoni ·
salomones · enti see hear mero danne salomón;                         io

So auh daer · unhreiuo gheist uz argen git fona manne ·
terit after dunem stetiin · suohhit roa · euti · ni

287


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    10   

non inuenit.    (4M  Timm· (licit: roiioitar in «Ionium iiickh,

undo oxiui: vt nouions imu'iiir uaeautem, soopis
15 nuuulatam ot ornataiu.    (45) Tune uadit et ad-

suniit soptem alios spiritili seenni noquiores se,

et inrrantes habitant ibi: et tìunt nuuissima

huminis illius poi«»ni priorihus;

sic erit gonorationi huic pessime,
•jo (46)  Adliuc eo lo«|uonto ad turbas, eeee mater eins

et fratres stabant loras querontos loqiii ei.

(47)     Dixit autein ei quidam: ecco mater tua el  Ira-
tres mí toros staut quorentos to.

(48)     at ipso responden* dieenti sibi ait:

Que est mater mea  et «|ui sunt fra tres mei?
(41)) lit extendons inanus in discípulos suos dixit :
Eroe mater moa et fra tros moi!    (50) i|uieuiiU|iie
enim fecorit uoluntatem patris moi, qui in ca«-lis « ·.<.·/,
ipso meus frater et soror et mater est.

30 (XII1, I)  In ilio dio exions do domo sedebat secus mai«1.

VIII.  (ΊΙΛΡ. XIII. 2    15.

(2) et coiifire^ate sunt ad i-uni turbi; multile,
ita ut na(ui)('ula(m) ascendens soilorot. «·ί «mines turba
stabilr in litore: ('■>) *>ϊ loeiitus v.st eis multa  in para-
bulis dicons:  K«.*co exiit <jui seminat, seminare s»1-
5 men simili; (4) et «limi seminai, quetlam eaoeidoriint
seeus uium, et iieiiorunt iuiIium-os vt coniodorunt ea.
(5) Alia autem cociderunt in pietrosa, ul>i non babobat
terrain limitant, ot eontinuo oxorta sunt, quia
non babebat altitudinem t«Miae.    (('») Sole autem orto eslu-

10 auerunt, ot qiiiti non habebunt radicem, aruorunt.

(7) Alia autem ceeiderunt in spinas, et creuerunt spinae
et sutfocaueruut ea.    (8) Alia nero euocidorunt in terrain
bonam et dubuut fruetum, aliut contisi mum,
Aliut sexa^esimum, aliut triglsiimim.    (ì>) (¿ni habet

lo alii·«;« audiendi, amliat. (10) et uccedeutus disci-
puli eins dixeruiit c;i : <¿uaro in parabulis loqu«?-
ris eis.    (11) i|iii rospoiidcns ait ¡Ilis: quia  uobis «la-

288


MF= Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium                         __     \\    ______

tin dit.    Danne ο,ιιιιί dit · ih li u n ir fu · in miin lins dañan ·

ih uz suor · enti quhoinau tin dit ¡tal hfis · bosmoni ·

pi chérit enti pi sconir · Danno gonpit enti pi lialot·                15

cibimi andre phoista · mit imo · unir sirun · danne · aor ·

enti in pin pinto artnnt dar · enti liner dant ·

dea a ft run · des malinos arpiriin dem orirom · so

seal imesan desemo man chuniie · arrostili:

Iumili din aor · daz sprah · za «lem  solchimi    see · siili nino

ter · enti bruo der · stuontiin · uze sohhitun · siin · pi

sprahlii · Qiiuat  imo duo ein huuelih · Seo «liiii  muotoi*

enti bruo der stau tant · uze siiohhent «Uli;

liuti aor ant unita domo zainio sprah · quad · h

I Inner ist miin muo ter enti Iunior sintun mine bruo der ·   

l'ut i rohhita sina  haut · ubar sino imi girini (»iiuat ·

See miin  muo ter enti  mino bruo dor · so huuer so alili ·

in ormisi · umiliili · uurchit  mines later · dor iuliimilu · ist ·

Der ist miin bni°der · enti suester · ioh motor:

lu demo tage irono ihs uz huía luis« saz· Insonne :                30

Vili.

k * * '* * * * * ■■= " ■* * * iiuarun m imo solo mane «riu ·

* ¡e ■< * * * ■■< s * * * yem/ s¡ZZ(.n . ««uri elliu din manapi

***********  mt-x  Spr;lj, .  jln   ^|u   /uo .  ¡n   |HUU,.

lim quad · See suor uz · daor sait · saan · siuan ·

******** mjt (^u . aer    S5li.}l    suln    fo|ull . j,j                                5

******* qUat)luU utM) trente fraz un daz ·
*********** swim,s . f(>il] . jn steiiute . (lal· . heida ·

*  ************ g(,U(, . Upj, . huuaatii · haorda · h'ufin  ·

*  * * * * ****** tf(lüno Upj, . stiganteru · arheigetun ·
************* nj jj.jp^mj . ar ,|orrotnn . Sum anil ·       io
************ enΛγ lU)nsull (|ea . (|orna .
************ ^um danne · fcalun · in guota ·
*************    uuaxmlul . sun, . /(»hiuizo · fält ·
************ sum (lriz uz fstlt m

-'s -!< :'fi ^' -'s ^ ι ^ί "U -i;    ái

* ****** ;= ;: * * ¡m) % 11imantii · sprihhis · zaini in bi
nnrlim aer ans mirta · cpiuat · ¡m · lluuanta · iu · ist


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

     12    __

funi est nosse nivsteriuni  rc^ni caelonim,

illis autem lion est dnrniti.
Λ> (11?) <v>ui »'nini Iisihi't, dalwrur ci et lial>undal>iì ;

«Ini ¡Miteni non  li¡il»ct. et tpiod  lial»et aut'c-

retni' ¡il» co.

(\'Λ)  Meo in  p¡ir;iliiilis  lo<pior eis. i|ni  uideiitos

non nident, et audiontos non andiunt
_'.■> neijue intelle^nnt : (14)  ut adhnpleretur in eis proplie-

tia  esaie dieentis: ¡Miditn audietis et

non  intelleuctis et  uideiites nidchitis er

non  uideliitis.    (15)  Ingrassatimi est enini cor

|)O|uili  liuius. et aurilnis »ranker audiorunt et
>0 oi'iilns   coiii'lusernnt.   ne   «piando   uideaiit   oculis   el   a

aiidichant

1\.  (HAI1. XIII. J5--J7.

(I."))   et   cuide   unii   hìU'ìh'i/utit ff   rn\n\rrt<uiftir,     stimm
(1(5)   l'estri  autem   lieati  «»culi.  i|iii  uident. vt urne*
uesfre. «|uae audiunt.   
(17) Amen  t|iii/)/'ç tlim
lioliis.   <|lli;l   inulti   prophète   et   ilio'//  riifiimnif
.) uidere ipiae uidetiV et  non  uiurnutf.
et ¡Midire <|ΐη· ¡Midistis et  non  uinlicrnnt.
(IS) l'os eru,o adtendite pai'alnilain so\winmitis.   ι l!>)
« I il i audit  uei'liuin  reiiiii  el  non  intv/lcifit,
lenir  malus et rapit ipnxl .>/»////'/(///>/ ess

io in  corde eins,    hic est  <|iii situs  \iiuin svinimtfus
*">r.    ("J(h <^ui autem  *uper j»errosa  xuihiolns »*>·/,
Ilie  est   «111 î   uei'lxim   audit   et   mnfimnj  nitii   t/'iH-
dio accepit  illud: (21) non haltet in s»· r<t<H<xw,
sed est fempoi'ali>: tarta autem trUmhtfiom

tr» et persecutioiie propter uei'liiim. cont'nnm srmhlti-

lixatur.    (2'2) <¿ui autem e>t seminatii.s· in .spinta, ¡ti·· »s/
<|iii uerlium audit, et sidicitudo. ¿tienili ¡afina rt sul-
lacia  divicianim suttoeat  ueihu///, *>t sine fnirtn
etticitur.    (Ί'Λ) (¿ui uen» in terrain l>on¡u/¿ semitnitna

2t) est. hic est  i|iii audit   iieil>uni es 'nfeife;/it

et fructuiii assert et  faeii. aliut »¡nidem cenfesi-

290


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke
Matthäusevangelium


ι;;


******** arcAcrmiouno · gliiriini · liiinilorildios

*************   foi'i'ohail "

********** unir dit · imo · giigclmu · enti · «canali · inaii ·    20

********** ItajM't · enti da/. · »or · Impôt · unir dit ·

*************

************* . yuo . iu iiiuurtim · huuanta · sio
******* yusehcmi «Miti ^ahórrente · nigaliorrent ·
***** for at (intent · Enti «la/, ar · fullit niior ile ·                                          2">

ä * * * * * * * ^m/<s.|M.| . ,|iutc dan tes · gahloso · aor·

************ ΟΓ . sr.,ntit . «-uri i»a sohliante · gasihit
************** |t,j. ¡ j,allu¡sso . (lesero liuto«) ·

*********** 0/.0III . sllllaro . irahortun · onti · in»
************  WJl||   ¡κ   .,„„.„,„ . jrjisohon · onti · oroni ·   ho

ni »;aliorrou;

IX.

*  * .·.: ****** forstanton · onti «ça Iunior fon · onti il» sio gahoilo
****** a/,trlln au|, . Sj,|¡,. . luiuanta · «liu «çaseliant · onti
****** ormi · liuunuta «liti «çaliorrcut · l'uar · in aornust ·

*  * * * * * * /u · «la/   inaiiamo · tora   sa^un · onti   roht · uni

s t y e yeroXww · za «ça solihanno · daz · ir · gasohot · onti iia^
****** ,j(,i,ovvmu> . ,|π/ ¡,. . «r¡ili()|>ri*t · onti ni «;a liortnn ·
******* ,y.,|m,.n,f . liiuuort«· · (Hios  saontin -alloro  oo «ça
/mudili </or i»almi'it uiunt · rilihos · onti (ni) tur sten tit

******    (fer    u^jJ  m   fot.„t„   .       ,.j    ar,I¡U    H\{ .   (|.|Z  .   ir;|

sais ninnili in siili  her za ·    Doso ist «lor hi uno irò · ira         lo
au it limitili Daz aunar \n ateiuav uuarth · «çha ·
so/7 tiaz /st dor · g«>t«>s · uuort gahorit · onti daz · saar ·
ih it yafchiiw iu fait · onti ni haltet · in imo · sestea · uuroiiii ·
oh ist /inniWn j uuirdit · imo «rataan · sum pina ·
******** ;ll, ο|^(,|. . (iuraj, uiuMt · saar «rasiiuihhit ·                15

******* ju (|i>a ,jonia ¡Sf jasait ·   1 )«'so ist «hier ·
***** //«/¿«»rit · onti sor«ro desera uno miti · onti bi suuih ·
******** *o    anloinpant · daz uuort · onti ist · ano ·
******* |);|/ Jlu||m> . ¡,, gmtìì |,.M,,.,|., . uuarf|, .

j/usm'f · i/az ¡si  dor uuort · «çahorit ·    enti sor stau tit ·           20

nifi inin.inniìì arliiril    enti· aniurcliit · sumes· /.olia u/.o l'alt ·

291


M F= Mo η dsee-W ie ner   Bruc hstücke

niiiiii, ¡iliut  ¡Miteni  m'\;i»í.n¡iihiim,  pono iûiiil trigisimnm.

(lí4)  Aliimi  psinilmlíiin  proposnit ¡Ili.»· direns: simile

fait*tmu  est  regnimi  γμγΙογιιπι  intuitili, r/ni senunanit
2Γ> Ιιοηιιηι  seinen  in  ¡lyro  suo.     (2·"») ('tun :\\i\em  dormirent

homines,  itenit  inimiciis eins et μ\/ηίseminanit

/yxmiui  in  medio tritici et ;il>ii7.

('J(i)  Cimi  miteni  ei-eiiisset  lierl>;i  et  iniettili ι  feeissvt,

tune ¡ippumit  /i/iiniii.    (27)   Accede^/*?.« (ruteni
:jo semi  piitris f';miili¡is  |)¡\emn/.·

\.   (ΊΙΛΓ. XIII. .!!>    :>.!.

/ ■'}!>}  Messines mil nu   u in/eli su ni.     i ΊΟ)   Strut  ir i/o
rnHiijiiiihir ;i?ait(i/ rt  /¡/ni einnlnirnntnr,  sir
en!  in   nnismiitiiiitiuiir sifcrtt/i.     < Í1) Mittet   lUnis Itaniiiiis
itm/elo* Sims. <t  mf/ii/i n/  </e ni/no ciits ninnili  sntndtilu
."ι et  ens i/iii stirimi/   iniijiiifn/t in,  {'lX> rt mittnit ros in en minion
ii/nis.     Ibi evi' ffetns rf striditi· dentiinn.
(4-Ί)   'Γη ne insti f'nli/ehnnt sir ut snf in
regnn ¡int ris sui.    (¡ini habet  an res (andienn1»), und ini.
(-Í4)  Simile est  regniim earlnnun tliesanm ahsennditn   in a>/m,
io ijitetn i/ni innenit Innint, absenndit,  et ¡trae
¡/audio i/lins nndit et  ncndit  immersa ijnue
habet et  cinit  ni/nnn  ¡Unni.     14~>)   Iterimi   s'unilr est
reg/inm euclornm hointni nei/ottatnii ntiaerenti bnnns
nian/arifos.

(46)   ¡mienta  unti ni  mm /tretiosu  mnri/urita,  abiit  il
l*> nendidit ninniti nnne habnit et emit mm.

(47)   ¡temili simile est regnn m nielnnnn saamat missm in man ,
(rt)  ex   l'ìlilli   ¡/eitere  /lisrmm   ronarn/anti ;

fisi)  tjUam   en in  imfdetu   r?si-t  nini entes,  et
sect's fitns sedentes ehgernnt bonus in

20 nasa, nudos ansein foras miser mit ; (f'-h sir ι rit  ¡n
covsnmmatiniie saeenli.     Exil mut angeli
et se/xirabnnf malos de medio iustonnn
(~>0) et mittint eos  in  en m ht η m  ignis: ibi tris
fief ns et stridor dentili m.     (-'»Ij   Infrlf existís ban- mnnia'f

25 Dieunt  ei :  et ¡a m,  (domine).     ( ."#? )   Ait  Ulis (nsns):


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstucke

Matthäusevangelium

    15    ■—

******** sex vu/. · fait · ioh · suine» · drizue solili ·
*********· bifora ini · sezzita · qutit ga lihho ist ·

****** /linàio rihlii · manne demo saita · guotan ·
******** * ********** j)m auj, ¿m Inau 8|(U                                            25

fun ***************** «Jar saita · den iichar
****************** nnfal. {\en )mei2\ . onti
* ******************** ^ogo Upjj . ar .  uuoha · onti
****************** araugìtun sili · lui samun seni,
r/m * * * ;: * * * * * * :: * * /m/w/Vohos zuo enti qua tu«                              30

X.

Aian man · auli · s/ntun ¡infila · Su sama uu/t .so f/az

lulii ¿ç-.-i saiuiiiitun · enti fyur forhrennitim · so selp ·

unir »lit in ente iiuoralti · Sentit mannes sunn sine ·

ansila · enti .saiunoiit fona sineiuo · liiiho · alle dea (a)suuihi ·

enti «lea iihiltatun · enti tuoit dea in fyures · «man ·                        5

Dar ini seal iniettili · uiiofr · enti zano «çagriin:

Danne dea relit · uuisi^un · scliinant so sunna ·    in irò

thtorus · rililio · So liuuer soga · Illusili · orvn · eigi · gnlioro ·

(Ja · lihist · liimi/o rullii · gahorgo · gnbor(ga)nonio · in aerine ·

So danne unni (la/, tin dit · enti gabir git · ¡z · enti des ·        io

men dento gen git · enti sor · ehautìt · al so buuaz so · aer ·

habet enti ga · (7/autit · den · aechar: Àuh ist · galihsam ·

hiniilo   rihlie · demo · suohhenti   ist · «junto. · mari   «¿roo/u ·

fun tan · auh · e/n tiur lili · mari greoz · gene · enti for

ebaiifta · al daz · aer · hapta · enti ga · ehauf ta · den ·                    ir»

Auh ist gnliih h/milo. ribhi · seginun ■ in sen · ga se/.

zi torn · enti a//ero · fisc · chinino ga huuelihhos · saninoutiu

so diu danuo sol u/<arth · uzarduusan · enti dea ·

bista de · sic zeniun · aruuelitun dea · guotuii · iuiro ·

ì'n'A · dea · ubiluw · aunar · uurphun · uz · so uuir dit · in        20

demo ga li «Ion tin · enti uueralti · (¿uiioinunt augila ·

Kntì ar  scheidant · dea · ubilun · fona   mittem · doni  relit ·

uiiisiguni · enti leechent · dea in fyures · ouau · dar uuirdit ·

iiuol't · enti /imo ga grim · Kor stiiontiit ir · da/, al ·

Dr(ii) i|Uii¡ittiM imo gabba · unir · truhtin · (jiuisid · im · ills ·   *J5

293


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

-    11;   

Ideo omiiis arriba dodus in rei/no ruelornin
similis est In/mini put ri fa mis tas, φι i proferí
de thesuiiro suo nona et neteru.

(5\\) Et fartιιm est,   mm eo/isnmmasef ictus  ¡um/holn* /stirs,
ho fra?) si it indi'.

XI.   <ΊΙΛΙ\ XVIII. 14—24.

ι; (14) ut pertat nuns ile pns'iUis ¡st/s.

(15) Si indem ¡terranei it in  Ir /rater tuns, mate et

ear ri pe emu inter te it ijisum sot η m : si te nadie rit,

literatas rris fra frei// taint/.
10 (Id) Si ante.m  non  te andìerit, mlh'dte serum  adirne nimm

nel daos, nt in ore dnnrnm testimi/ nel trinm

stet omite aerhni/i.    ( /7 ) (¿nod si non andierit eos, die

ucclesiae ; si u/dem et reclcsia/n non andierif, si/

tihi nient etlmirns et μηΙιΓ/ranns.
ΙΓ> ('l>ìj Amen diro //obis, 'ft/aec/in/i/ni: at/i'/a/irritis sn//er l>rram

ernnt l'ujnta. et in eaelo, el i/iniemim/ne

saluerais super terrain ernnt suinta et in eaelo.

(Vd) Herum dico nobis, (¡luti si dia/ ex nolis

eonsenser'nit an ¡/er terrain de omni re,
20 /¿uaeeìtmfjiie ¡/etkrint, Jiet Ulis

a ¡/atre meo qui in caelis est.    (20)  Ubi en tin suits

duo nel tres congreyuti in nomine, meo,

ibi sum in medio eorum.

(21)   Tune   aceedemt  ¡/etras  ad  eum  d/'xit:   Domine,  »¡unties
2") peeeabit in me Jrater meus, et dimittam ei?

usque septies?    (22) Dieit illi ¡est/s: Non diro tib'i usi/ne

septics, sed iisijue se//tu»i<jies sepfies.

(23) Ideo adsimilatum est reijnum eaclorum liomini rei/i,

qui vohtit rationem poneré rum sentis suis.
30 (24) Et rum eoepissei rationem ¡/onere,

XII.   ΓΙΙΛΡ. XVIII, 2i;    XIX, :ί.

fi (2V>) J'afien/itnn l/abe in ine et om/iin redihwu  tilii.
(27) Miserias autem dominas senti d/ius dimisi/ rum, et (N'Intimi

294


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
M atth ause ν angeli um


1<    


Hi  «Hu ist co · ga Auuclih · scriba galerit · in himilo rihhe,
(laliih ist · inaiino · hiuuis ches · fater · der frani tregit ·
tona sinemo horte · niu · uui · ioh fir Ni ·
Enti uuor tan uuarth · so ihs ga ento ta · desiu · piuurti ·
Daz a er · suor· «la nan;                                                                             30

XI.

daz ein for uuerrfe ***                                                                             6

lim din bruo der ***

castigo inaii · wntav * * *

ga striunis danne * * *                                                               .

Ihu danne dir * * *                                                                                  io

odo /nene · daz \n * * *

atante al uuort * * *

danne chirihhn/t * * *

aer dir danne * * *

l'uar (|iii du ¡u * * *                                                             la

gahuntan seul//«  * * *

ant bintit uba * * *

Aunar · iu sagem * * *

gent · oba aerdu * * *

sohuuaz sie h'útent * * *                                                                               20

HUiieuio filter * * *

zuene gauuisso * * *

dar bim ih untar * * *

Duo gene za imo * * *

mini bruoder * * *                                                                                           '_>:>

unta/ · sibilii stiiw/« * * *

HÌbun sfinita · nìt/u * * *

Uidiu ist gali// * * *

der uuelta · so/jzen * * *

Enti so aer * * *                                                                                           30

XII.

Habe gadult in/7 * * *                                                                r,

l'uarth · gnadir * * *

?95


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

s s ¡m is it ei.    (28) Etjressns a ufern

senius Ule hwmit unit m de consentis sut'*, qui debi>\n\t ci
10 centum dentirios, et seitens snf/'ocabat eum (iicens:

Jiedde quod debes.    (2U) Et proci dois roH.svvuiis eins ro^a-
Init eum dieens: Patientiam habe in me et oinnia
redd am Ubi.    (ìW) [Ile autem noluit, sed abiit et misit »Mini
hi entre rem, dnnec ridderei dchitum.    Oil) liilontps siutctii

l"» consenti i'Ììih <¡itne fìeliant, contristasi suns iiiiaMc,

i't nvnmoit et nnrrancrnnt domino suo oinniü <|Π.·ιο t'actst
erant.
('të) T-ttnr ttocanit illuni domina* snns i>t ait illi:
Sente ne(/it(tin, ontìic debihim dimisi ril>i. ([ΐιοιπ,ιιιι rodasi i
me.    f-i'.ìj Non wtju oporlnit et le in ¡servii rnnscnii  fui,

20 sicut et e;/o siti mtsertns sum.

(34 ) Et irittns doni inns eins trad-id it mm tnrtorihus.
<jHO(id)tSf/ne rrddnrt delti sum.   ('·>'*) Sir et pater incus caclcstis
facies iiohis, si non remìseritia nnnst/nis^uv
fratri suo de cord Ums nestris.

25 (XIX, 1) Et faction est mm consnmmasses irsns sermones isrus.
nriyranit a tjalilea et nenit in /ine* iinlaea«·
trans iordanen.   
(2) bit seen ta e snnt en m turliae multac.
/// enrauit eos ibi.    s '■>) Et accessentnt ml mm /iharisñ îeni|>-
tunten ennt fit dicente.s:  Si licet hom'nù n\on>m suani

3(> dimitiere φιαηηιη/ΐκ' ex i-ansa.    (4) (¿ni -respontims air:

XIII.   ΓΙΙΛΙ'. XX. 14    '2K.

(14) nolo antem et Imic novissimo dure sient et siiti.
(1~>) Ant non lient milii qnod nolo facerv'i An nmlns tnns
neonam est, (¡nia cjjo bonus snm'-f    fit!) Sic ernnt
nouissimi primi, et primi nonìssimi; inulti
~> snnt en im noenti, pan ci antem c/tuti.

(17) Et ästendem iesn^hiernsolymis assit ¡n sit d noil nei m disci ¡ml ns
secreto et ait Ulis: (18) ble tu: ascendimns
hierosolymam, cj /ilins hominis tradetur
principibns sacerdoti» m et scribis, et condnnnabnnl en m
10 morte, ( V.Ì) et trutient enm ¡/entibus atl delndmdnm
ffar/eìlandum et cruci/ii/endum, et tvrtia

296


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium                              .

¡nan enti for lez ·    * * *

seal h faut sisero ganozo * * *

/.ehanzo · pendingo · :: * *                                                                             io

(Jilt daz «lu seals · vnti ***

bat inan quiiad · (induit ***

for giltu · 1er · aunar * * *

in carceri · unta/ aer * * *

sine ganoza · huueo · a/ * * *                                                              15

Enti gen gun · sag«; tun * * *

uuartli · Duo lialota * * *

Du argo scîilli · ih for leas *:: ::

mili batí · Imi ga- «lir * * *

»lineino ganoze · so  '■ '" *                                                                           20

Finti ¡ir hol gali siin \wrro * * ::

untaz · aer dea soulth · * * *

fater · hiinilisco · ihn ir * * ::

hnio «1er. fona · ¡imuarem * ::: *

Knti uuartli · so ihs deis/»/ *    *                                                                  2"»

/a gali leu · unti ιμιηηι \ιι  " :; ;

Unti uuarun imo folgeyiíp : :: ;:

enti ga liei Ita sin dar * :: ;:

siili greift'onte <)iiii:itu» ;: :: :

forl:i/.iin · umhi fin «ahmu-Hhiin  : * ':                                                                 \m\


XIII.

*     * * *■'„ftrmsw s0 hìììììh so dir

*    *    *    *    *       ***afrrun

*       *      * * ·* 0(jo ,|jjn au „,χ  jst

*       *     * * * So uuer dans «lea

a

*       *    *    *    *     * * * iiruuelite,
******** wani . g.||(i yl||,Uf h

*          *    * ■  *    *    * * * . Hc(, uu¡|. fjimi|108 .m

*         *        *        *        **** MM|.r    (t    ^a    80JJt        (Je|)i    |iprjw

*       *    *    *    **** gWfi iranidarrent inan

*       "    *    !:    *     :: * * cahisiiHM-onne · enti · /a                  10
■'-    *    * ¡n entri zuhnhumw - Knri ¡u drittin ·

297


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

    20   

die resurf/et.

(20) Tune accessit ad aim mater jiliormn zebedaei cum

filiis suis adorans et pet ens aliijnid
15 ah eu.    (21) Qui dix'tt ei: Quid iti s?    Ait Uli: Dir

ut sedeant hi duo filii mei units ad

desterà ni tuant et itnus ad sinistram in

regno tuo.    (22) Respondents ansein iesus di.vit:

NescHis ijuid pctafis.    Potesti* hihere
20 calicem, <juem e<jo bibiturns sum? Dinmt (ci):

Possumus.    (23) Ait Us is: (Jaíicem nuidem incuin bihetis,

sedere iiutctn ad derteram meant

et sinistrata non est menni dare iiohis, sed (¡nibus

paratimi est a pat re meo.
25 (2i) Et audientes decem indii/nati

snnt de duobus fratribus.   (2!>) Jesus antem

nocauit eos ad se et ait: Seit is ijuia principes

(jentium dominantur eorunt, et oui maiorc.s
29 sunt potestatem exercent in eos.   (2l\) Xou ita η-it inter nos,

XIV.  <ΊΙΛΙ\ XX, 2(5—XX!, 2.

(2fí) .Sod qu¡eiuiH|?/e ?«>lin'rit inter nos maior fieri, sit

upstoi· ministri·: (27) et φι i 11 ohi er it infer nos primus

osso, cris neater senni*.

(28) »Sií'iit filins homin is non uenit minist rari,
5 sed miiiisti'iire (it dare ani ma in su am

redeinptioiK'in pro muftis,    f.'os untern nuueritis

de pusillo crescere et de minore maions

esse,    lutmntes siutem et rot/ati ad caenam,

nolite {icrumbere in locis eminentorihus,
10 Xo forte rlarior te supernenint, et aecedens

qui to ail enennm uocauit, direi fili :

mlhue deorsum accede; et ron/nndaris.

Si autem in loco inferiori accufiueris, et snpcruenrrit

luunilior te, Dieit <ju/ te ad. caenam
15 uocauit: accede« mìhnc. supcrius: et erif tifa

utili us.

(2!>)  espedienti I» us eis ab liicricho, sceutue suits etti»

298


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium


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■'s

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Imi if an

 

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lota

 

 

 

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* * zebedemvn · sunco · mit ira

*             * * * suina sabini;

*             *** quad imo giibiut · -                 15
* * *
siezen ein az dineru ·

* * * MMtm'strun · in

*    * * * ìhs · quad ·

*  * * maguí ir trinchan ·

*  * * * seal · Quatun imo · so              

 

*            * * * a mina trinchit

*            * * * zesuun halp · miin

=:     * * * za gobanne · NiMi doni

* * * fator.

* * * * 2€Ìm\\ nur tun ar                         u.*>

*       * * * bruo der, Ills duo ha

*  * * * nui/, ut ir daz denta ·

* * * drro dar furi run.

* * * seal so mipsan untar · in       '29


XIV.

Xibu so hmiclili so nelle · untar · iu · mero uuesan
sii inuiter amhaìti eut/ der uiiel/e untwr in eristo
uuesan unir dit inner senili:

So sel|) so mannes suini · ni quain · daz imo am buht it unni
nibu daz a»r · ani haliti · enti gelimi sina ·                                      .">

seula · in ¡dosimi · furi iiia(na)i>o · a>r aunar soh//i7
fona liuzilenio · zuuiixsaiiiie · enti fona de/y/o
minnirun · zauuaxsanne · invaii gante enti /,a milititi uose
£a botane ni gi\ sizeet ir · saar in dem holiistom .ss et ini
Ν iodo hiiuila ander · hluttriro · <lir queme enti                        io

gen git der «lili · za demo naht mose · la dota </iuii<lif
dir · nidar haz sizzi enti danno hist nvnnutlih
Ihn aunar in ηftrun steti ga sizzis enti qiiuiu///
dir otlihhoro qui dit daer dih za domo //(////
muose la dota sizzi noli holioro haz enti ist                                    Ci

dir «lamie guot lihhora;
Enti ini · nz farantem · fona hieriliho · ì'o\actnn


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

__     22    _

turbilo multilo; (íJO) et oecv duo cacti sedentes
»ecus ninni audieriin/, quia tesns transir ft

20 et clanuiuerunt ilìcentes: Domine, miserere nostri,
fili dauid.    (iil) turba mitent ia crepebat eus,
ut tacerent.    at illi mugis clam aba nt dicentes:
/Amiine, miserere nostri, fili dauid.    (-Ί2) Et stetti
/osus et uocauit oos ot ait: quid uultis ut fucinili

lj:~> uobi«?    (ìM)  Dicuut íIli ζ  Domine, ut a periati! ur
ofiilì nostri.    (;{4)  M ¡sortes auteiii eorum iesus tet'ujit
wulos contili, ot couses//«/ viderunt et scruti sunt eu in.
(XXI, 1) K\ cuín adiuopiiujiíassíí/// hierosnlymi* et nenissvnthetlt-
/age ad montent oMueti, tune iesns misti ditus

o()                                               discípulo*, (2) dictus eis:

XV.   ΠΙ ΑΡ. XXI, 4Γ>    XXII, Πι.

(45J coj/itouernnt quod de ipsis diceret, ( Hi) et i/imerc.ntvs

cum tenere timucrunt turhus, f/ttoni-cm

si cut prophetum cum lt(d>ehant.

(XXII, t ) Kt responden* ¡cans d ¡.vit Herum iti pura Itoli s eis diecns.
5 (2) Simile faci η m est re;/num caelorniu Uomini res/i,

qui fecit nuptias Jilio suo,  ('.ìf et misil

sernos snoa uoearc. iuuitutos ad nu¡>ttas,

et nolebant neutre.    ( 1) J s ein m misit altos

se.'tios dicens: Diede iuuitatis: blcce prandi um meum panniι',
ΐυ tauri mei et a I tilia occisa et o muta parata ;

nen ite ad nnptins.    (~>) IH i ante-m netjlexernnt

et abierunt, alias in ndiain suant, alias nero ad

negotiutioìtem siunn.    (li) Ileliqni nero tenuernnt sernos eins

et contumelia ad sectas occidernnt.    (7) Hex
15 miteni cum au disses iratus est, et

missis exercitibus suis perdidit homicidas illos il

cinitutem illorum .survendit.    (Ss Tune ait sentis suis:

Nuptiae qnidem paratae sunt, sed qui ¿unitati

erant non fuer uns d'igni,    (if)    Ite ergo ad
20 exilns niannn, et quoscuniquc

inueneritis ttocate ad nnptkis.    ( IO) Et egressi

300


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke
Matthäusevangelium                            ^

imo fole nume giù · enti see dar · zuene plinte siz

ccnte · hiuuege · ga liortun daz ihs dar suor enti

lireo tun quue dante · truhtin uuirt uns gnadir                          2u

sunu dauites ·/ Diu managin · thriuuuita im · daz sie .

suuigetin · enti siedili mera · haretun quuedante

Truhtin uuirt uns gnadic · sunu · da uites · enti

stuont · ili» enti balota sic · Quad huuaz nnellet ir

daz ili · in tuoe · Quatun sie · truhtin daz unsarin                     25

¡iuguli inluhhen, l'iiart ¡ni gnadic · ihs bruorta irò

¡iuguli (Miti see saar kasahhun enti i'iAgetim imo.

I-ìnti so sic iiiililiituii · liiern so limu · cuti qua»/?/// za

bet sage · za olei berge · duo santta ihs zuene

imi girono · quad ini ·                                                30

XV.

bicnaitun daz · aer limbi sic ineinita «Miti sohhitiin ·

sic ¡nun kafengin foiwhtun Aiu fole hnncwta

sic iuau liiibctun so selli so t'oras:iguu ·

Enfi nnt uiirtìi im ihs minai* in humor turn i|iimid ·

Kalih ist · kataii Minili· rihhi man · chuiiinge ·                              5

der frinii i t;i bruthhiuft sinemo sime enti sentita

sine scalcila - halou dea kahidotim /a demo brut ·'

hlaufte · cuti ni uucltun · queman · Aunar sentita andre

scalcila quad · Saget dem kala «lo toni · See farri mine

enti daz hohista sin tun arslagau · «Miti elliu karo:                  tu

qiiemet za brut hlaufte : Sicdes aunar ni rohhitun

enti suonili · im sum in siili dors sum utili xa sinemo

cause/Andre auh sume kafeugun dea sine scalcila

enti dea ka honte ar slogai» · Der chuninc

duo Ho çr ¡ζ kahorta uuart urbolgan · enti                                     15

santal sìniu heri sor lorta dea man slagun enti

Mir brennita irò bure · Duo quad siuem scalchimi

Hrut hlauft · ist gami isso garo · oh dea kala do te ·

uiiariin ninnarmi es · uirdige · Ferit auuar · uz in daz ·

kalaz dero nuego enti so huuenan so ir ·                                       20

tin (let hidot za brut hlaufte enti tuonili uz ·

301


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    24   

senti eins in nias, congregauernnt mimes
quo* inuenerunt malos et bonos, et
impletae snnt nnptiae disouiibentium.

'25 (11) Intrauit autem rex, ut nideret discttmbc/ttes,
et uidit ibi hominem non uestitum
ueste nuytiali, (12) et ait Mi: Amice
quomodo hue intrasti non habeas nest em nuptiultm

2a at Ule obmutuit.    (13) Tune dixit rex minist ris:

XV].  CHAP. XXII, Vi    2U.

(18) Ligatis ìnauibus ut podibus mittitc ruin in teiiebras
exteriores; ibi erit tietfts et stridor dentimn.

(14) Multi animi- snnt iiorati, ¡hui ci nero elect i.

(15)      Tune aluMuitos |)li«i¡.s«t'/ cnnsiMuní ¡nimmt, ut

5 caperent cuín in scniioin*.    (115) Kt ínittimt ci discípulos
suos
cum li en »Im nix dieentes: niagìstcr, sciinus
qî/ia nom χ  ps et iii.ini dei in ucritafi'
(locos, et non est  tilii cura de aliyiio : Xon enim
respicis persoiiiini lioininuni.    (17) Die enwolii.v

io quid tibi uidetur. liicet ccnsMin «lare caesari

an non?   (IX) Cognifn auteni iesus   inujuitia oor/fin  iiix/'t:
quid me temtatis, hy\ioci'\U*.?    (\{.)) ostundite mili/ numisniíí
cousus.    At tllî olmilerunt ei Aunarium ; (20) et ait
illis iosus: cuiusest ima«ço haec id siiprasiriptio? (21) Dicimt et:

15 caesaris.    tune ait illi« iesus: reddito ergo <|uae snnt
eacsaris caesari et quue sunt dei dei».    (22) et iludientes
mirati suiit et relicto eo abierunt.

(23) In ilio die ateesserunt ad einii siulducf/fv. t\ni dicunt
non esse ressurroctionein, et interrogaueiunt vinn (24) Αύτη tes.

20 MagÌHter, nioyses dixit: Si îjuî.s mortuiis i'ucrit. non /to-
bens filium, ut ducat frater eins uxareni illius
et KiLscitct semen f'ratri suo.    (25) (»rant auteni
apud nos soptem fratros, et primus uxoie duct«
defunctus est et non imbons semen reli<|iiit iixoreni

25 suam f'ratri suo.    (26) Sinulirer secundus et tertius
usque ad »optimum.    (27) Nouissime auteni omnium

302


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

Matthäusevangelium

    25   

sine scalena in dea uuega enti kasamnotun alle

so lmuolihhe so sie funtun · ubile ioh guote enti uitarth

ar tullit des brut hlaufte(s) ka stuoli;

Kent* in der chuninc duo daz kasahi · dea sizzentun .           2?

onti kasah dar mannan ungaueritan ·

brut hlauf tiges kauuates enti quad imo Friunt

lineo quami du liera in ni habes brut hlauf tic kauuati

enti aer · ar stuinmcta · Duo quad der chuninc dem ambahtfi 29

XVI.

*********** ¿«an in d * * ser
rost un :    *    *    *    *    :     * * * enti zano gagvìm

*      *    *    *    *    *    ;!    *   * * * aunar nruuéì'ite;
******    :     :;      * * * inan

*      *    *    *    *    *    *    ::     * * *    · zaiino iro

*      *    *   *    *   *     * * * quedante · Maisím· ·

*      *   *   *   *   *    .·-    *      *** eut¡ t**** 0K

*      *    *     *   *     *   *    *       * * * andres ni ga ·
nuisso *     *   *     *   *    *        * * * auh u/tó hxmw¿

*      *   *      *   *     *   :        *      * * * kelta« leisure ·

*      *   *      *   *     *   *    ::              * * * guad za Aííuíu ·

 *   *    *     *     :                                            * * *     · ist das yuatiin

 *   *    *    *    *                                         * * * t keisure daz            15

 *   *    *     *    ::                                     * * * Enti do Jbehorentc ·

 *   *    *    *    *                                      *** ken gun rfanan

 *   *    *    *    *                                                * * * aea qiifl/mrt .

 *   *    * *** fragetun inau (/»atún ·
 *****                                            *** fot uum/e ·            20

 *   *    *    *    *                                  * * * e dea qtie Nun ·
*****                                          *** í/uarun a«h ·

 *   *    *     *    ::                                                  ***msto ka*** hi ·

 *   *    *    *    *                                         *** for lea* sina ·

 *   *    *     *   *                              *** der ander /oh der ·            25

 *   *    *     *   *                                                                        * * *

 az hin gist

MV3


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    26    __

et millier des uñeta est.    (2N) lu resurrectione
er«;o euius erit du septein uxor? oinnes
equini
2!) lialmenint earn.    (29) llespcmdeus autoni iesus ait illis;

ΧΛΊ1.  CHAI». XXIII, 10-25.

( 1:~>J fuvitis vitin Jiliuin yehennue duplo quant nos.

(Vi)  Uae uobis, dures raeci, qui divitis: (Jitivuiuquv

iuraurrit per teiuplniii, itihil esf.    Qui mitent

iuroitcrit in mirtini turn pli, ilcMf.    ( 17) Stnlti
."> et caeci, t/ttid euim niaius est, annuii un

templuin, quod sancti/intt aunan?    (i^) ttt ijuinuin/uv

iuranerit in altare, itiliil est.    Qui untnn inraueril

in dono quod est super Mud, débet.

(IO) l'aevi, quid va ini mains est, don mu au altare,
io quod suitcti/icut douuiiiY    (-¿O) Qui enjo iurat in altare

airat in ιό vi in untnihus qtiae super illnd suits.

(2Í) Et qui inruuirit in teinpht, inraf in ilio

et in vn qui inhabit al in ipso.    (~'~) /vV qui iurat in

ráelo, iurat in throno dei et in vo qui seilet super turni.
15 (X'>J IHe uobis, srribae vt pltarisuei Injpovritae! quia

decintatis mentant vt aiuthnni et vt/minuin, vt re/iqnistis

qttae t/rauiora snnf /e</¡s, iud'niinu et ini seri ν or dia in

vt /idem ; huec opportnit faceri- et

illa non ont títere.
20 (24) Ulives caevi, exrolantes vnl'avin, imneluni

aittetn t/luttientes.

(2~>) Uae uobis, scribue et pliurisuei h y por rilar!

quia inundatis quod de/or is est valiris
24 el parupsadis, intns autem pieni aunt

XVIII.  <ΊΙΛΙ\ XXIII, 27    :{(».

s27) f/ealbatis, «ρίΜ«· sows apparent  lunniiiioiis
.speciosa, intus nero plena stint ossiliiis mortitornin
et onmi spurcitia ; (2S) sic et uns
afor'iH (|iiid(Mii apparetis liuniinihus ¡usti, intus miteni

304


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstucke
M atthäusevangelium

! * (pteim · ] * * * aune
* * * seal d * ·: * der«
;
*  ant uurta duo ihs

XV1J.

dorine <|iialu sunu · zui fait nier danne iiuiili

Γη· in leidita Min tes · ir quodet · so Iunior so

I»i reni pie suorit neo uuilit sii · Dor aunar ¿η i\emu

toni pio» «çolde suorit · seni dio · eidli · sii· Rame/fa

onti bibite luuiodar ist za miare · mora · gold odo                       5

kiribba din da/ · «joltb uuiliit · Hnti su Iunior su in

altare suoni · no» uuilit ist · So Jmuer so aunar snerit

in tieni koboin · doni dar uba sint seul die eidh sii.

Bliute huno dar ist mora · don gboba odo aitar/

dor doo keim · uuiliit · Dor aunar in altare snerit                       1U

suoni in demo ¡oli in (filoni doni dar uba sintu?/.

Knti dyr suorit · bi ilcino tonijilo · suorit in domo

¡oli in donni · dar inno ar tot · Knti da»r suerit hi

h'unilo · suorit · bi bob sodio «cotos · ioli bi domo «lar olni v v v

Vìv in ouua soatfina onti pbarisa^ra · triugura·                         15

teli mot · min   /un · enti  tillì · onti   cliumin · otiti   sor leiuiit

da/, beuigora · dora ouua · Tuomida onti gabarwidu

onfi kalaubin · Dliosiu · kazanii · in · zasiioanno enti

din andriu · ni /a sor la/ anno

Leitente blintaii · sibante · u/ niuecuii · olbant/m                      ao

aunar slin tan te;

L'a* ou · euua · scossimi (Miti pliarisa^ra triu^aivr

liuuanta · ir t'urbit da/ u/ana ist dos klioliblio.s-

 /winina                                                                                   i»4

XVIII.

kabuui/itom din maununi sebi nant uzana ·
sconi binan nintun aunar · fol toserò ka peiiiuono
enti allora un hroinida Enti so se(l)b kalibbo  •au
ir ¡u uuib u/ana inanimili relit uuisige · inuana

305


Mh=Monasee-Wiener  Bruchstücke

    28   

5 pieni estis liypocrisi et iniquitato.

(2V)  Une iiobis, seribae et pìiarisei hypocritae!

qui ¡icdificsitiis sepulehra prophetannn et ornati«

Monumenta iustorum : (30) et dieitis: si flusso«) us in diobus

patnun nostroriini. non essomws sooii eoriim
ΐυ in .sY/n^iiine prophetarum.   (31) Itaque testimonio estis nobisinet

ipsix, qui« lili/ «»st/s curi/in

qui prophetas occidonmt.

(32) Et no» impioto mensuram patnun uestrorum. (33) Scrpoiitt'ii,

¿/emina uiporarum, quomodo fugictis
15 a /«disio giehenne·':'

(34J Ideo ecco ogo mitt») ad nos prophotas et sapientes

et .scribas, et ex illis occidetis et crucifi^etis,

et /laifellabitis in syna^oi»is uestris

et porn? (piuimini de chútate in ciuitateni ;
20 (35)
ut «eniat super uos oninis saiiguÌH iustus,

(¡ui effusus est super terrain, a sanguine

((bel insti usque ad Maligninoli) /adiamo

filii barulilwce, quoin oecidistis inter
24 tem\A\\m et altare.    (3d) Amen </ico uoA/ò· :

XIX.  CHAI». XXIV, 28—35.

(28) coinjretjaìnintur cujuilae.

(2'J) Statini uiik'in post tribulationeni diertim illonnn, sol

obscur•abitui; et luna non dahit lumen siami, et stella e

cadent de melo, et virtutes caelurum
5 commouehnntur: (30) et limeparebit siynmn /i/ii hominis in raelo.

Et tune planyent oitmes tribus terrue et uidebunt

fi'lium hominis uenientem in nubibns raeli cimi

uirtute multa et maiestute.    (31) Et mittet

angelos suo* cum »uba et noce niayna, ef
10 conyreyabunt electos rinn a quattnor nentis, a

summit melorum naque ad terminus eornm.    (32) Ab arbori-

miteni fici discite parabolani.    (Unii iaw rainns eins

tener fuerit et folia nata, scitis

quia sirope est aestas.    (33) Ita et uos cum

3G6


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium

birut munir · folle triigida enti nidhos ·                                            5

\'\v ¡u · ouua scoffinii enti pharisan'a · triugom ·

ir zjnibrit grabir forasagono · enti seoiiit reht

uuisigero gmpehfis · Enti qui dit Ibu uuir uiuirim    ·

in minorerò for drono tugum · ni uuariin · unir · irò ·

nitililiun in fora sagono bluote · loh des birut · ir · iu             io

selbun urclumdun · daz ir doro suni birut

dero dea fora sagun sino gun;

Enti ir füllet · iuuuarero faterò uuisun · Natruw

natronu knosles · buco fleobet · ir · tona · dem»)

urteile · dera · qiiala ;                                                                                       15

See bidiu · ili sentii /a iu fora sagun enti uuisa·

«Miti meistra enti doro stallet ir sume Sume

habet  in   miei · enti  sume  doro fillet · in iu ima rem st/uu

gt> gum ; Enti «lea iagot · fona burgi za bnrg/.

daz ubar iu uuih queme · al daz relit · uuisiga                              20

bluotli ·    daz ubar a%r«la ist ka gozan · Fona

a beles bluote «les relit · kerniii · unta/ zaehariaw.s·

bluoth «les barachies sunes dim ir ai* sluo ^ui

untar dein« ********* l/uar in sagheni ·                               21

XIX.

samnot sili anni:

Saar auh after «lem · ar beitim · der«) higo · sunna

gin h'nstrit · «inti  mano · ni gi bit · siin leolit · enti ster mi

la Haut fona hiniile · enti «liu hiniilo megin sili ·

hruorent · enti danne sehinant · zeihhan mnnnossunos in ¡limile.   :>

Enti dan in- uuoffent oliili a*rda fole enti kasehaNT

mannes suini queman tan in hinii les uuolcnum mit

mililiilu meginu enti almahtigiii · Enti · sentit · sine ·

angila · mit truni boni · enti ìnililiilerti · stininu · enti · ka

samnot sine · kachorane · fona feor uuin tini enti fona           io

himilo boliistin · uutaz doro marcila · Fona h'ie ·

baume · danne · chuuuct · biliuih' · Sanrr so siin i\»{

muruuui · unir dit · enti laupli · upb · gen git · uuizut

daz  danne · nah · ist  sumere · So  alili  «lami«· · ir    «liz al -

307


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

 niderifis haer omnia, seitote quia pro pe est in
ianuis.    (34) Amen diro nobis, quia non praeferibit
inter ¡/enerutio donee Inter omnia fiant.    (3s>) Caelum et
tenu frnnsibnnt, nerba nero mea non praeterihunt.

XX.  (MIAI». XXV. I     14.

fi) spute, arcipientrs lampa des sitas rxiernnt obuiam a pon so

e,t sponsae.    (2) Quinqué antcm ex ris erunt fatuas

et quinqué prudentes.    (.'}) Sed quinqué fatuae arreptis

hnnpadihus non sumsernnt oten m serum.    (4) Prudentes itero
."> arreperunt oleum in iiasis suis rum lampailibns.    (■'>) Mora ni

miteni fariente, sponso dorm ¡tuner η ut omnes et donniernnt.

(0) Media miteni norte clamor fartiis est:

l'kre sponsus itenit, ex-ite obitium et.

(7) Tune surrexerunt nmues niryines ¡flue et
io ornauerunt lampad.es suas.    (8) Fatìtue mitrili

sapient ¡bus d ¡reruns : Date nobis de oleo neutro, i/iiiu

lam/uides nostra e exthnjitntur.    sii) ìiespondernnl /irttdrtttrs

direntes : Ne forte non snffieiat nobis Η uobis ;

ite potiits ad ttendentes et emite uobis.
!;"> ( Hi) JJnm miteni treni emere, nenit apon sus

et quae para tue erunt mtranernnt rum eo ad

nnptias, et  dansa est ¿anua.

fil) Nouissinie ueniunt et reliquae uinfines direntes:

domine, ti ornine, a per i nobis; (12) af ¡Ih- res/ton tiens
2<> ait: Amen diro nobis, uesrio nos.

( 13) Vigilate ituque, quia neuritis

diem ñeque horam.

(14) Strut enim homo pereyre pro/icisvens munnit
24 nernos sitos, et trad'idit Ulis houa sua.

XXI. (MIAI1. XXV, '4\    XXVI, f>.

f41) qui prueparutns est diabolo et ant/e/is eins.

(42)  Ksuriui enim, et non dedistis in ¡hi mnwlnrnre : sii ¡ni e/ mm

ti sdisti s indii /uditni : (43) hos pea enim, /7 non ml/exist ¡s ine:

308


MF^Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium

   :Π   

kisohet · uuizit danne · daz · iu · az selbem                                         15

tiirim ist    l'imi·    iu · sagem daz · diz · ninn chunni ·
ni /a serif    ;vv danne diz al · uuir dit · Iíiniil · enti
air ila za f'aranr    miniu uuort amiar · ni hilidant:

XX.

 ,.|,¡,,.,m) suonili uz ingegni ¿rutilo
min enti bru ti  Finiti dero danne uuarun unuuiso
futi Jimsx · snot tro · Oh den un uuisun · HniH · iiaimiu · mit
ini leoht char · ninamun mit ini olei · ])eo snottrun · aunar

i:.:.::::.:::·:::   z¡jm    (1j(        ,n¡f¡ro   .    l,»,)llt    lvilt'lllll   ·   KatllUillo                                ."l

tu aunar (/er !)rn ti go nui · slaffootun allo enti slet'uii:

' naht iiuartli · duo · uuor tan · ki hm oft
Ser fjniììut tier bruti «conio · «;nsit · uz inseghi · imo:
Dun iiratnow tun allo deo · ma^adi · enti ·

'    !:     : ;/ro leoht »7/ar · Dei» »himei tun ijuatun                                    io

dem nnisovnuì · Kebet · uns in · miares oles · (immuta ·
: : :  : : Ivoliì rimi' ar leseant · Ant nur tun  den uuisoniii ·
nnneiluiittni - Ν iodo nist · uns · ¡oli · in · hear · kano^a

:: : :: :: f//u halt · za dein iz for · t'liau font · enti ehauf'et in

:.:   :: ΐ ·:: ■;:    : :.:    .:        sj(| ^^   #    (.|]ilU  f(.|,   .    u^,»)!   irUn   .   ||11ΐ1111   Itl'lttî   «JO II H»    ·     1.1
A  : . ::  t.  :.   ;:     r   ,:   j. .,,..,     „,„,   .    UllarUH    .    ^(«H    O^Ull   .    ¡|)   .    |||if   ·    ¡]||U   .    /¡|

thmo hmt hlaufto · onti mmrth · bitaan · din · jxnta ·

As iuni/istv miemant deo · andrò door nun · tjuuo

dan feo militili · militili ant Imi li uns · enti a>r · anr

nurtit r/iiidit · l'uar · iu · saloni · ni une/, ih · iu · unii) ·         2i)

 - II li llïl 11 til   ·    ¡I1    IlilItÙ/    Ut    ·

Ϋί:ίΐίί:ι/ΐΐ· in eli lontin   -unas t'aranti· halota ·

/zr sra/r\\u  «>nti solita · ini siili  i^uot                                                         24

XXI.

diiv ^akaruuit ist Unitile enti s/neni -.ìuifil
Mili /mi η grita ont/ /'/· ni //f/Aiit imi·· inuoses !: * !
/'  gabul   mir · :':ιΊι   gast  unas · enti  ir · ni am /Ίμ,/ι//

///

309


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

Hitdns et non operuistìs me: infirmila et in carcere, et
5 non nisitustis ine.  (44) Tune respondebmit et ipsi

dicentes : Domine, (piando te nidimns esurient em

ant sitientem ant Itospitem aid nndum

ant infirmimi nel in carcere, et non ministrattinuts fibi?

(4í>) Tune respondebit Ulis dicena: Amen dico uobis,
10 quamdiu non fecistis imi

de minor ¡bits his, nee mihi fecistis.    (46) Et Hunt

hi in suppliciwn actenium, insti

nutem in ttitam ncternam.

(XXVI, Í.J Et fact it m est  en m eonsnmmaset iesus sermones
lo hos omnes d'ixit discipulis suis:

(2)   Scitis quia post bidiitnn
paseha
fiel, et filius liomini* trudetiir
ut crucisi(fatur.

(3)  Tune congregati siint principes aacerdotinn
20 et seniores popiili in atrium

prineipis saeerdotitm, qui dieebatur cui plias;

(4)   el consilium fecerunt, ut iesum dolo

tenerent et oeciderent.    (5) Dieebunt autem: Non in
24 die sesto, ne forte tumultus fient, in populo.

XXII.  (MIAI*. XXVI, 2Γ)—5Π.

(2ît) dixit: Num quid ego sum, rabbi? ait
Uli: Tu dixisti.

s26) Cenantibus indem eis, ueeepit ¡esus panini et
benedixit ac fregit deditque discipulis suis,
et ait: Accipite et comed ite; hoc est
corpus meum.

(27) Et aceipiens calicem grattas egit et dedit
Ulis dicens: Bibite ex hoc omnes; (28) hi e est
enim sangui* meus noni testamenti,
io qui pro mnltis ejfnnditur in remiskìomut

pecca'orum.    (2!)) Dico autein uobis: von biham
a modo de hoc gemmine nitis usque
in diem, eu m ilium bibam nobise.nm

310


MF=Moidsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium

Nahhut · enti ni dechhitut mili · Ih siuh · enti ***

ir · ni uuisotut miin Danne ant uur tent dea * * *                       5

quedante, truhtin huuanne · kasahum · unir (Uh Inni

gragan odo dur sta gan odo    gast · odo xahhotatt   .

odo siuhhan · so in car cere · enti ni am bahtitiim dir.

Danne aut uurtit · ini · qui dit · l.'uar · in · mgem

So lange so ir · iz ni tatut · ein huuelihhemo dero                     io

min nistono · noli mir · iz · ni tatut · Enti i'arant * * *

danne · in euuiga todes · quala : dea vohtintisif/mi

¡intuir in oiiui gan · liph;

liuti iiuarth · so ihs ka ontota · oliili desia * * *

daz ut quad · za sinem iuugiroin                                                       15

l'uizir · ir da/. · after · zueini · taguni · mierda ut

oostrun · enti  mannes suini · unir dit kaselit in

iTttci · za siali amie ·

Duo nur tun · kasamnote · dea herostun dero enuarto

l'Ufi dea · furistun dero liutoo · in friit · how des                                     20

herosfin  den» euuarto der · heaz va'iplms.

liuti uuorahtuu · karati daz sie ihsan · * * *

feu gin · nifi ai· sino gin (¿itutim auh · nalles hi

iiuili in tage · ni odo Imitila sturili suburre * * *                                    24

XXII.

ijiiad · Imi nn   * ;: ::
du i|Uf/// ** ":
lui · duo · za naht mitosi·
sec no ta · bra//· * * *

Kiití nani vites ih * * *

im quad .*****************,/fï

uuisso · uú'ui * * ^:

daz umbi  * * *                                                                                              io

s * * * * * (Τυ :l * * *

*          *           +          *           *  φ  >,:

in den tac · I.)mo * * *


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

M

nomini in regno patris mei.
15 (30) Et hymno dido exiernnt in

montem oliiteli.

(31) Tune di vit Ulis ìesns: Omîtes /tos annul al um
pati emini in me in ¡sta node.
Scriptum est enim: Perçut tant past arem,

20 et dispargentur ones gregic.

* *

XXIII.   (MIAI». XXVI, IÎ7---XXVII, 4.

(07) Tune expnernnt in sacian eins ei cola phis eu m cecidrrunt ;

alii auf e m palmas in fa eiern eins dedernnt

(OS) d'icentes: Prophétisa nobis, diviste, (juts eat

qui te percussit?
Γ» (OD) Petrus itero aedeltat sorta in atrio, et accraail ad min

una ancilla di cens: et tu cum icsu ¡salila co

eras.    (70) At Ule neyanìt corani omnibus direna:

Nescio quod diets.

(71) Exeunt e attieni ilio tanna m u id it
io eum alia (ancillaj, et ait hin qui crani ibi:

Et lite eral rum iesu nazareno; (72) et

iterimi netjanit rum inraincnto, quia non noni /ion/incut.

(73) Et posi pusi/(inn accesserunt qui

stabaut et dixernnt petro: nere et tu ex il Ha ca,
15 nani et loquellu tua manifestnm te f'acit.    (7Í ) Turn- eoe ¡at

detestavi et turare, quia non nouiaaet lioniinem ;

et continuo gullns cantanti.

(75) Et recorduttts et petrns nerbi /eau, iptod dixeral:

Prius qua/» gallus cantes, ter me
20 negabis; et cyressua foras plorami amare.

(XXVII, 1) Mane aident facto, consilittni intentiti omîtes

principes sacerdotum et seniores populi

aduersus tesimi, ut eum morti

trader ent.                                                 "

25 (2) Et ninctum, adduxernnt eum et tradìderunt

pontio pilato praesidi.

(3) Tune uidens iwlas, qui cum trad id it, quod

312


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

M atthàusevangelium                                .>-

niuuues in                * * *

Muti  k;i <|Uf7</// * * *                                                                                    15

î·:  ^c   >:

Duo (¡iiiul im ilis * * ::

suuihliiiu · in  doso·// * :: *

(ì;isci'il)!iii · ist kuinrisso r ' *

enti uuerdaut * * *                                                                                      20

XXIII.

* * :" * '■' * * * * * dun in  sun ¡nit lutti · ¡»'liti slim gun inaii

:(:   ¡.  *  *  *   *:  ψ   A   *   ■!:  .·:.-  *   s|un„.„n   ,,,.,„         |n>('Ìt(MU   Ililllttlltl    ·    111  Siili   ¡111^

//////:;: **'■ :;: r":|: :|; Γιιι'/<» uns· nu xp.s liuucr ist
der
«lili sluoc:

S.   >:   *   S:   *  S;   *   S:   φ   *   Φ   Φ     u/(,     ¡π      ,(,,„„,     ^.¡¡^     |,,,U(>     ,M,(¡     y·,,,,,.                                                                                     Γ,

ä φφφφ χ >-, * φ * φ :.; ,μ,.,,ι . (>|ls¡  (liiuimri  mit illuse domo
AV/ti ;iM· hiucnita · t'ora alleni <juad

Ni  uueiz ili  liuuaz du sagt's:

Imo tino ii/ · can gaiitenio · durali  dea  turi     kasali
¡inni · ander din · enti (¡liad za  tieni dar · uuarun                          io

h'nt'ì dése unas mit illùsi» demo nazarenischin · enti aer
(tinnir laucuita · mit eidii · daz a-r den  man  ni unisti
EiiX\ siiti · Iiueilu    after din · ken gun zuo dea dar (Ino ·
stttniituu enti «¡<i;itttti  [ierre Zannare dn auh dero hist ·

*  * * //uh  diin spniíilia - «lili  for meldet     Dut» l>i gii".·«///            i;>
(ter laut'iien · enti  suuerren · tlaz  air den   mau  ni  unisù ·

duo saar - khraita  liauo:.

¡'lnt\ ar luigita  petrus · ¡lises uuorto · din a*r · imo ψκκΙ ·
dit/,    a·!* · danne llano élirait · tlrim spurtini  uiiiii
Ai/M-nis · enti  kein* daña  ιι/. miotfifa  l>ittro:                                            20

/^in> mor gaii  uiiarlh · ken gun in spraliha · uHc
ilcti  herostun     l»iseotf:i · enti  dea  furistun     dero Muffo
(¡nuUui uuidar ¡luise · «la/ sie inaii  zato de

sellent!  uiiariu:

I'jîiX'x inaii  kahuii tañan  leititun · enti selihin ina;/                     ·2"»

(/cilio politissimi · lierizoliiu - piiate
Din» kasah indas · der inaii  tlar ft)rreat · da/ ·

i\:\


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

dainnatus esset, paenitentia ductus results
trig into argénteos principiimi sa certi of inn et
30 senioribus fi) di renn: Perenni tra den κ san guiñe ni instimi.

XXΙΥ.   <ΊΙΛΙ\ ΧΧΥΙΙ, 4—17.

(41 At /Hi dixerunt: Quid s* < l nos y hi uidoris.

(Γ)) Et proioetis argentéis in templo rocoss/í

et abiens laqueo so suspendit.   ((">) Principes autein

.«wrunlntimi aoeeptis argentéis dixerunt:
r> Son licot niittoni cos in corbanan, t\uia prêtiinn

sangii'm'w oM.  (7) Consilio autcni in ih» vwernnl

ex illis agl'uni siculi in sepultiiraiu \wregrinorinn.

(S) IVopter Iute uo(*atiis est a»<M· illc ai'licldrinah.

fine est a^er san<>;ins us<|iio /n odmniuin dicin.
l<) (!í) T////Í' impiotimi ost ιμιοι!  dictum i'st ¡ter hie.mniinu
proplictam diccntom :

\]t •m'oponint tributa argentóos pracciiini adpir-

eiat'i, (jiiom adprat'ciaucniut ad  iiliis isralicl,

(10)      t-t i/<;dorunt cos in a»nim siculi, sicut
l."> tO//stituit mihi dominus.

(11)    \esus f/«t(iin stotit ante |>ra(isidom, ot intcrrn^auit
einn jiraoscs dicons: tu os rex  iudoorum?

\Y\cit ei ietiiim  tu di«:is. (12) VA cum accussarotur a principi

nacer dotimi ot sonioribus, uiliil  respondí!.
20 (Vi) Ίηηα (licit illi pilatiis:

Son f/iulis quanta aduersiim to dicant

tt'ò^/moniay (14) ot non respondit ei ad iilliim uorbtim.

Ita ut miraretur praeses uelioiiKMiter.

(1·")) Per divin autom sivlleinnem consueiierat )»iaese.s%
25 diniitturu populo ujiiini uinctuni,
(|uom uoluissont.

(10) ll«/>t'Aant aut<nn tune uinctuni insi»uem,

i\id dicüh'dtuv barrabas.    (17) con^re»atis οι·»·ο illis

tììxit /Hiatus: s|uom uultis diinittañi uobis,
30 barraban an ¡csum <|iii (licitili* christus?

314


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Matthäusevangelium                            .j-

wr ¿»-¡ι ni  »lrit hums · Inaii · sili · duo cuti arboot \\eu
(Irizw - pen di <r<> · silahres dem herostoni · ciiuartû · ioh '/cui
//ovstom   niaiiriiiiri   (|ii;id  Ih   ka   simtota  mías · «clienti   re/itk· 30

bluot:

XXIV.

Knti sic (|uatun   Isuua/ unsih *'■'*

Knti ¡ir uuarf · dea pendillai :¡: :f '''

dañan enti kern· arlicnc sili instric/ft' *"*

dm» den» euvarr<> nainun  dea ^rndiiifju :: :: ":

Niinuii/ man  dea lecclien  in ^cld/'i/c ***                                            5

Iduotes uuerd · sintuii  kavatanes ?:: :|: *

rliauf tun  mit dem                /. enes

za yr.il>mii:  I»ï<Iïti  ¡sr  kaiieniiiit

da/ ist  l)lii(t/es aechar unta/ · hin  tu

Duo unitivi · arfiillit  da/. kiu\y\rfan i fis                                             1"

durali  hiereiiiiam · den  t'ora sa^iw/

Muti ant f'eii^un dri/uc pendini;«)

uuerdh · da/, mc yliachurun · t'oua

•ialini) dea  uuidar demo Immia/zt/rcs

so mir kahot tnilitin                                                     ir>

Mis duo stuont t'ora  demo heri nth ¡ti     ; :
der lieri/.oho · (piad · An  hist inde«
Quad imo ihs du <μιί dis ¡ζ · Knti
dea  hero stun · euuaita · enti dea

neo im ï lit im ni ant muta · Duo (\ικκ/                                                20

Imi ni »-a horis hiiiieo nianac sani    :;:
dir sagent · enfi ni ant unita  imo
So da/, sih es tirato limitrofa · der  '
Durali  licuaban  tac · unas es danne
der heri /.oho · l'or lea/, dem  liutim                                                     25

den sie uuelt/n

llahetiin sie danne kahimtanan a
der heaz harrahas · Im duo k:\stfnmatrm
pilatiis,  lliiuedcraii  inicllet ihtz
/¿airaban · odo iliñsan der xps                                                                  ;{()

315


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    38    

XXV.  CJIAP. XXYIIJ, 1(5--áO.

(16) I'ndecim anteui discipuli ubiernnt in ijalileaui in
10 montent, ubi constituerai Ulis iesns; ( 17) et u ideates eum

adora iterimi,  quidam a atmn dubitauerunt.

(18) Et accédons iesus lucntaa est eis dicen.?:

Data est inihi onviis putestas in caelo et in terra.

(10) Emîtes erj/o doeete omnes (/entes, liaptizmitts ros
15 in nomine patris et til i i et spiritus sancii,

(20)  docente.? eos serna re oinnia tjuaecurntjue mamlani nn

Et ecco ego nobisciwt sani omnibus diebus uscite ad

consummationem saeculi.

316


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

Matthäusevangelium

      ·>:Ι    

XXV.

Enfi eìnliiì · sino imi girmi · Wwrnn in gali loa in don·
bore · dar · ini · ili* kapor · enti so sic inaii · gasaliun                   10

ìniigun /a inn» · Kin liuuolililio · danno irò    ni foltruotw*
liuti gono · <luo · ilis nalior · sprali za ini · ijuad;
Tor gol »a η ist · mir · allos kanualt inhiniile · piiti · in airdn
l'a rot nu · onri · lorot · allo doo ta · tau tonto · sio·
in nomili · fato/-os · onri sunos · onti lipilagps · glioistos             ir»

Lores sic · kahaltan · al so Imuaz so ih · in gaboot.
Filiti sec · ih liim · mir · in · oo · gatago · unta/ ·
pii tun ^a uuc ral ti;

317


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

II. HOMILÍA DE VOCATIONS GENTIUM.

A.
XXYT.

noce quoin ad modum ohm/ omnipotew-

10 tie dei uirtus diuisit.

Et ideo in uniuerso ori«; inter gente«
et homines est barbara locutio in par-
tita uoce, multiplex et uaria.
iS'icut et ilio (|ui post christum suit in iniind·»

15 magister gentium insignia de illa bar-
bara uariaque loc/itione paulus

apostolus ait:

Si ergo nescioro uirtuteni  uncís, en» ei
oui loquor barbarli«, or is qui loqui-

20 tur mihi barbarli«.

Hoc autem in comm persona dictum est

nominimi et gentium,
qui quamuis in rebus oognitis pro bar-
barica
tarnen paititaque uoc(; et lo-

25 quella alternantes inter sí; li umana

uerba non sciunt.

Quia homo menti« aliene; nescit uoluiita-
tem, nisi ei uerbo aut aliijuo ille sua
indicet signo secreta.

30 Solus autem domimi« don« omiiipotoM«, (pii

XXVII.

*         *         :.'=         *         *         *         *         :,'.·         :¡:         :¡:         :\:         :.·.-         φ                                           :¡:

10 et sine ipso f'aetum est nihil.

318


Μ Γ = M ο η dsee- W io nei    Br uc h s t.iic ke
De  vocatione  gentium

XXVI.

■" io
ubar alian initti«^iirf untar

/diminuii elidiutio spraha iu i^a
t'-Ufern stimmi  missnlili oliti  manaofalt

iifti.'Y christo una* in mirtiugarto
mci.<t'iv limbi da/. oVulnitign.                                                        15

:: : :   mollili nioinita
: :: : :;     ; :; :    :: :: : a|Hisf<tlus (|iiad

:  : ::        ; : '/os inclines <>;¡iuiantu ni uuoiz
:;                                           s/)rilili« ih bini imo danno olidiutic

 mir ist olidiutic minora                          20

</net(fn mummin enfi dootom

;        e:·                                                    S;ihlia moinani

 eliti in (ΐΐζ'Λ spralilia

 o;,S

XXVII.

****  fona  «ro/í.'s iiiiort(o kat)an da/, katanos ist

s;«// ano ¡ñau  nist  «m» · iniilit · katanos ·                                                  10

319


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    42   

ille cnim cognomi cogitationes homi-
nuin inundas et immundas, uerborum
et openun uariotates in corde
latentes et diuisas noces in [turbar i rus

15 locutiones; sicut et oinuia creat,
ita et ei immersa liquide patent.
Et sicut sapientissimus regnili s
de ilio ait: Tu eniin solus nosti
»minium tiliorum honiiuum.

20 Et iterimi idem ipse «le uirtiite
iu sapienti;! et in spiriti! sancto ait:
In ornili loco ociili domini spéculant/»·

bonos et malos.
Et iterimi de ilio idem egregi us doctor

25 gentium paulus ap«>stolus ebm"«s* srribens
ait: \rivus est ouim de/ sermo
et efficax tït peiietrabilior omni gl-
adio ancipiti et pertiwgeiis usque
ad diuisioneni anima«! et spiritus,

30 conpagum quoque et madullurum.

XXYJJI.

et diriges iustum scrutans

10                     corda et renes deus.

Et iterura post ipsa diuis/one dictum

est in psalmo: Laudato dominimi omnes gen/es,

et commendate; eimi omnes populi.

Et in ip^ius prophetia:

15 Omnes gentes plaudit«» manibus, ¡ululate

deo in uoce exultationis.    Et idem ip.se seribit:
Omnis terra adoret te et [»sallet tibi, psalmum
dicat nomini tuo, altissime.
Nam deus propter hominem et eins la-

20 mentabilem uocem misericors^lignatus fuit
in humanitate ad terras descenderé, mortali-
tatem induer«·, passion<im sustim-re, mortem pati.
Discendit eiiiiu sicut homi) in internimi,

320


M s =Mondsee-Wiener   Bruchstücke

De  vocatione   gentium                   _      43    _

Er seiba uueiz · kauuisso · malino · φι ciancila

lilnttvc · so un Invine · uiiorto enti uuereho

filila * * so huueo f'eeh so iz in muotü ist ka
ledavi /oli dea · ¿¿ateiltun stimna · in (leni ·
elidiu/Zgun · spvaliliu so ;vr iz al · ^nuuisso                          15

pi senos so sania · isr iz imo al · slehto · otta η

Enfi ¿η >elb auli salomón · oler rluiniugo · uuisosto ·

fono #/{·ιηο «juad Du eino · trulitin uueist alii ro ·

iiniìDH) nadaueha;

Enti <hv seibo in  sinemo uuisrome limbi                                                       ·_><>

pott's melili  (|iiad:

/// <///<rueo ¿jalmuolilioru steri »a scauuuont

cuti yaseliant «cures aurini guote ioh ubilo,;

Enti (tn\\ · der · edili nieisrar deotono ·

¡xiidits apostolus            dein liebreiseuin                                                  05

r : ;: ': :   (|iiad (¿neh  isr kauuisso »otes iiuorl

'¡; " :        'a  so durali  t'arentera · ist · alleni ·

c/f/cechem  iiiiat'nuin · «'liti  iz ^a lan μ-ot unta/

dénia ^a scheite scia  enti  feistes.,

fitti- des mannes mare enti »a  suo <4¡ta  ·                                             ;jO

ΧΧΛΊΙΙ.

:: :: : ; :: Whrit  :: * * :r enti · ar :: * :::

herzun ■ ¡oh lentin,                                                                          10

:..-  :,:   V  :,:  V   -V         :.:     ,[,,,„„    S(.H,j|)    .     O('Scliei7íí     <>ίΗ| Uefdìl     ¡St

in psaliHoni Loboen trulit/// r/11 o
i/eofun unti so selb inaii · lobooj/ allv liut/
* * :: * : :t :: .selbin · t'ora sa^in · speli?/«/ ka(|ii(7</;/ ist.
llantshujot allo deotun · enti h//>-et · za gote                                         ir,

::     stimmi*;  Knri so der sriho r/uh kttscribit

:.·:    !    Ϊ   *         *    .    V    ,     UU¡,.(|0    .     QJJ f \     \O\}    .    S;,ll(.     ¡¡¡y    ^^,     *   *   -

d\r · hohisto,
dnnth · mannan · euri dea simi vha ni li li ¡ih 11

 : ' '   r/nnlierz · ga uuer dota sonn  Wnnilc                              l'O

nidor sten' za erdoni · nianisc^/ssa   ' ' *

f///lten · do(d)li · ga tauuen
Strìe so .s'ama  so m;m · uidar · /ai ///tenui

321


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    44   

sed solus inter inortuos liber suit, quia
25 mors illuni tenere non potuit.    Et inde

liberauit genus huiiiauuni.

Et sic ad caelestam sedeni (.'imi carne

humana remeauit.    Et aperuit

nobis paradisi portas.
30 Et a cacio missus sanctus spiritus

li.
XXIX.

Omnes enim filli »lei estia por
fidnn in chriato iesu.   
Qnknnapw-
enim in ci/ritto baptizati essi* chriatitm
5 indnistis.  ::    :;:    ::    :':    ::    ::    ":    ":

Caritos dui diffusa est in cordtbwt »ostri* /*».·
spiritimi sanrtmn, «¡ni dalns cat nubia.

io :;:   *   ;::   :;:   ::;   '::   :::   :::   :::   :::   :::   :|:

*         :!:         :;:         :[;         Χ         Í:                                     *         :.·:         :¡:         :.Φ:         -U         *

:::    :'    ::' Caritas patiena est, benigna cat,

caritas non aemwlatur, non inf/atiir, non a;/it prrpcram,

non est ambit iosa, non (¡uaerit anae sita sunì, non ìnritatnr
15 non cof/itat nxdinn, non f/audet super inhjuifa/nn,

conya udet autem ne rita ti.

Patiens (¡nippe est charitas, quia

illata -inala aesjuan'nnitcr toleras,    limits na nero fat,

tjiiia pro nudis bona lar (¡iter ministras.
20 Non aemuhttvr, tju'm per hoc tptod in pravac.nli^ ininnfo

ni h il appetii, inn i de re

terrenis sncccssibits nescit.

Non inflatìir, quia r.nm pittvniiiim

internae retribution ta anwia tlesi*fa-rat,
25 de bonis se exterioribus non exaltât.

322


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

De  vocatione  gentium                              ,-

:::   ■>■   ί:  Λ  *   *         *     jj,,^,.   .     tott'lll    ·    tVÜ    ·    il 111 ««//«11 ti»     *   *   *

:    :        Inhalten · niinahta, Vmti fona din                                         2">

¡ir losta · man · cium»/

"     :                  .s-äci haft · gp'uuor tan · in w/tiMiies li/t

hauti)! /a demo · sineino hinu//\?(7iin · se/etf/c.

paradises · por tun
/mnilisehin kauualte · kasentit · heilaf </m7                  :io

XXIX.

Um hi da/ · <|iiari · der · rieotnno · nieitar;.

All*' liirut · ir · gannissi) · «jotes siini: durali · sestea ·

^alaiipnissa' · in un-milan · xpist: So huuelihhe ¡uuue.r
i/iMiuisso · so in  x|»s's iiciniii · natali  Htc · sintiin · xplstan  <>a
nurv'i dont · Knti so · nuli · ^ascrilian ist:  Da/ xpïst · ¡st ·      
Λί/iiltit · alierò . eristaiHM'o · enti · alle dea · «jaeliora nun · jjote .
siiit n n sini is -lia il lutes -lidi: Mnti-auh dcr-sclho-aposls-di/. (juiid ;
fi'otes · minili · ist · ^a^o/an · in uiisereninot · umiliili · du
/•ali · heiln  i>an · »eist · der uns · i^a i>;e han · uuartli :
//uuaiita · ano · dea nist · dir · eo uuilit · Indar In · »les du . in
//•ap<Mi · mäht · liiiuanta · sin ist · sanialiafti · mit demo ·
Adla^in · feiste, (Jotes · minili dultie ist:  Fru".1:lsam ¡st ·
Λ'/st · apul<?¡<: · Ni/ajdait sili · Niliabet · acliust:
A'/st · μ-liiri · Xisolihit · da/ · ira · ist · Nihismerot ·
Λ7 denrhit · ulules · Xi trau unit sili · ubar · un reht ·               i:>

/Van unit sili · i>ameiiio · mit uuarnissu :
I)n\t\r · ist ¡ζ'Λ uuisso · din go tos minili · liuuanta · sin · ira ·
«ni dar · muoti · ebano · ^atregit:  l-'runia sani · ist
/Millanta · sin · milt lililio · gilHt · i^tiot · mudar · ubile;
i\7st
· abiliti · bidiu · liuuanta · sin · indesemo · mit ti «cai·     20
/e · neo iiuilit · uueralt · eliteo · niruoliliit · noli niuueiz ·
f/ossos · srrd 1 i ti li i ti · liabcnnes · cinica · abanst;
Ni vai plait · sili · liuuanta · sin · antust · liliho · ^erot · dera ·
emiigiiii · fruma · des inlililiin · it Iones · enti Indiu sili ·
///' ar · heuit · in riescili · uz seroni · ut mah lum;                       25

323


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

4Γ)

Non assit per/terom, quia quo sr in so sum ilei
ne prosimi a
worein dilatât, qiiidqiiid
a
rectitud ine discredit, if/norat.    Non est ambitiosn,
quia quo ardente)' intus <id suo
no sataytt, foras nul lofant* olivini coiwujiisvit.

XXX.

Non qiierit que su¡i siint, quia eiiuoia quo Ilio
transitoria» possodit, uolutl aliona  ne<»lo»ït,
cum ni li il sil)i osso proprium,
nisi quod sociini  ponnanot, a^nosoit.
5 Non ini'itatur, quia  ot iniuriis laoossita
ad nullius se ultiouis suao inotus ti\i'i-
tat, »Inni maquis lsiboriluis
niaiora post promia ox|)ootat.    Non <*m;it;is
mahnn, quia in amori1 munditiiio montoni

10 solidali?..    J)um omno odium rndieitus cruit,

iKìrsaro in animo quod inquinat nosoit.    Non <»a>/-
det super iniijuitatom, <|iiia quod sola dilootiouo rvf/tt
omnos inliiat, ikì(c d(f) porditiono adii<>r.sautium' oxulta/.
Coni^audot autom uoritati, quia, ut so ootcros

15 dili^ous,  l'or hoc quod roetuin in aliis

couspicit, (piasi do au^monto proprii prouoctus
hilarcscit.    Kt ita in
ilio primo uumdnto dei,
do (juo in (Hian^olio intorro<>jinti so rospondons
dominus
ait: I)ili»is dominimi donni tinnii ox foto

20 cordo tuo ot ox tota anima tua ot ox tota monto tua
et ex tota uirtuto tua.    Do.indo ost alimi man-
datum simile liuic: l)ili»is proximum tinnii
sicut to ipsinti.    J'roximos utiqiio milt omnos
christianos ot iustos intollo<;i, »piia in una  uolimtatr
25 mandatorum log(?m domini custodiunt.
Quia sicut ait apostolus jiaiilus:
Unus dominus, una sidos, -uiiuni haptisma,
Unus deus et pater omnium, qui super oinnes et  por
omnia et in omnibus nobis, qui est bonodiotus
30 in sécula seculorum.    Et inalachias sanctus

324


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

De  vocatione  gentium

   4<   

Ni houit · uchust · bidiu · huuunta · siu · in eiues gotes ·
utiumt cuti · in des · miniatiti · sili gii breitit · ueo uuilit ·
archenuit · des · sili .fona · rollte · sclicidit · Nist · giuri ·
huuunta * des · ein · in uuerth liliho · ist · brinuanti · ira
»ι zi lenite · uziuui · einie · uuis · fra ma doe ni gerot;   '      30

XXX.

Ni suohhit · da/ ira ist · liuuanta · al da/, sin · habet ·

deses /a farantiu · diu muer · rs · ni rohhit danni1 ·

des siu - niliabet · hiinanta sin · oo nuilit · ira óiganos ·

niarehouuit · nibu da/ · oina · da/ mit ini · durali ·

uuerct · Nibismerot; * Imttauta · doli sin · mit urbeitim ·                            5

sii ga uuntot · aiuoli · onigoru · rallini · sili · ni ga   h(r)orit

bidiu hunanta · siu · hear    in* demo · niihhi  lin · gauinuo ·

bitit · after diu · merin · it Iones · Ni ga denehit · uhilos

huuanhi · siu · in Iireiuuissu - ira inuot ist · fosfinonti ·

yllle nidi · fona · iru · biiiuentit · neu uuilit · uiaroiiouuit ·       10

duz · un rcht · iniru · arto; Nimeu'dit · un roh tes ·

liuuanta · sili· in eiucru · miniili · um bi · alloman · su ft cot · neo sili ·

friiu uuit · in doro · uni da.· · /no mono · sor lornissu;·*

Frau uuit · sili · ebano · mit  · uuaarnissu · liuuanta so sili ·

aelba · so minuot · audio; Enti so  · hutía/ · so · sin -in an 13

dromo · gito tes · gn - siliit · so sama · so ira -selbem · frumono ·

des · men dit;  Enti · so sama · in demo · eristiu · got«\s · ga

bote · ingot · spello · ineinit · da/, fragen tomo sili trii li tin

ant · unita · qüad; Minno diñan ■ trulitiu · got · alili

her viu · enti in ana · uual geni · diueru · selu · enti aliti      20

dinu intiotu · ioh magami; After diu ist · nuli ·

ander · gabot · ana · galih · demo; .Minno · diñan · naliistuu ·

so santa so dili · selbau;  Naliistuu · /elit · untar ini ·

/leilae · gascrip · alle · xpìstane · enti relit · uuis¡gi> ·

dea · inei nemo · uuillin · sinttin · gotos gabot · /agallai         25

tanne \\ ìi na ata ***

Ein***

Ein got***

durtih ***

go * * *                                                                                                              30

3?5


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

   48  

XXXI.

propheta scripait, quomodo doiuinus do iudoo-
runi sacrificas ait: Non est inilti uoluntas b
uobie, dicit dominas cxorcitiu m, et inuiius uou suscipiam
de mnuu ucstra.   Ab ortu cutm soils
6 usque ad occasum, maguuni est uoincu
mcuni in geutibus.   In oinui loco sacrisicatur
et offertur uomini meo oblatio muuda.
Quia niaguum iionicu mourn in gcutibus, dicit dominus
excrcituum.   Sicut legimus in actibus apos-

10 tolovum, quando iudci rcploti suut zelo ct iuuidia,
et contradicobant pracdicanti
paulo gcntibus cum fiducia
uerbum dei.    Tuuc coustautor paulus
et barnabas dixeruut : Uobis oportebat pii-     *

15 mum loqui uorbuni dei, sod ' quoniam reppu-
listi(s) illud ct iudiguos uos iudicastis aotcrntv
uite, ecco couucrtimur ad gontcs, sic
enim pracccpit nobis domiuus, et sicut de co scrip-
tum cet: Posui to iu lumen gentium, ut sis

20 in salutoni usque ad cxtrcmum torre.    Audicntcs
autcm gentes gnuisi sunt ot glori(fi)cabaut
uerbum dei.    Et crcdidcruiit quotquot
eraut praeordinati ad uitam çternam.
•¡Et
nunc iam impiotimi est sicut per psal

25 mistam domino diccnte.    Paulun quciii nun

3?6


    4!)
XXXI.

MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
De   vocatione   cientium


 Ulli     lj¡
 .    ¡j,     ¡U    .

 111     ílüt    ·    silllU ' ·    Í\i
 ·    ÖSt    ·    Ιφΐΐ

!/CH(/it -unta ζ ai h siz/it · mililiil otiti muri · ist ·                           5

 tt>te0     ·    gilllllUO     HIlllCl'll     '
 ΠΟΙίΓΐΙΙ    '    ΙΐΙΧ'ΐΐΐα     '    gOÒil .

 aU)  . uufal·   Jeo   folli  · (JUílll  ·

 |r    ;lUj,     .    1<»8Ο1Ι1Θ8    '    Ìli     ¡lOtìbllS    '

:: : ::    :    ìiiiiHuitw i mica · liuti · nidos · folle · abanstotun ·     10

:: ·■:: í ■:= :;.· ■:=      :r :. .■:.· ν *     (j;jy   (j(l¡(   |1,,¡]ilgU1,   . Xpës  ·  imi   gil'llll   ·

:= .·:= ::;    : := :    umtruu · dea lioit uis cuu · doo tun · mit
:: :                               : : uuortu;  Duo saur    ein iiiuoto · paiilus ·

:     ijitufnu;  lu gsiristi · erist · gotos uuort ·
:    :     :: Itintiiiitii · ir · daz · imi dar · uur phut ·                             15

: : : :: :  ' un unir digo · artciltut · des sali
¡fin       : : : :: :  ; »SVcnu · liidiu · Iunior uomes · uuir · za

ga  unissi) · tnilitin ; Etiti so gascriban ·
" '                    $e¿¿itn · dili · dootoin · za loohte · daz

unta'/. ■ airda · otiti; So duo diz ·                                   20

1       umirini dos móndente · enti · íor · lihJio ·    '
:           * : Muti galaup tun · so liuuolililio so
:       :     :       :   
«' mumm · /.adorno · ouui gin · libo:
:                 ; : : : : : : so ija seriban uuarth · durali

327


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

XXXII.

(Cap. I § 5) nee idlatenus dubitanms

dominum saluatorem esse.    Sed obiicitiir

tjuod ht datitele iste Jilius dei superius

etiam angelus nomina-tur.
5 Assentio; naw et christus Jilius dei-
angelus dicitur, sic enim ait

propheta de ipso: 'Ueniet ad templum sanctum suum

dominator quem nos quaeritis,

et angelus testamenti quem nos desideratiti.
10 (§ 6) Christus enim in eo quod a patrr yenitus est,

films dei uocatur, in eo nero quod saepe a patre

missus ad annunci and uni pa tribu s legitur,

angelus nominatur, de quo etiam ipse

pater ad legislatorem ita protestatiti· dice us:
15 'Ecce misto angelinn menrn, qni praecedat et custodial te

in nia et introdneat in locum

quem parani; obserua eum

et atidi uocem eins nee contemnendum

pûtes, quia non dimittet cum peccaueris,
20 et est nomea rneum in il/o\    7) Qnis est ergo

iste angelus, cui deus et potestutem

su am dédit et nomen?

Quod si dicitnr : alîqna alia

est potestà s angelica, hoc nefas est
25 credere.

'Quis enim in nubibus aequabitur domino,

aut quis similis erit deo inter
Jilios dei?'    Qui enim non acqua tur natura

non potest aequari et nomine; ipse
30 est enim Jilius, qui semper η fiat re m issus

32R


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

Ergänzungen   nach   Eggers,   H.,   Der  althochdeutsche  Isidor,   1964.

XXXII.         Isidor,   De fide catholica

............................ zuiflomes

.......................... (st)rita nt

............................. sun go-                 5

(tes)....................................... (Eggers  7:Sus)  gauuisso  quad

(Eggers  7:     der  forasago)....................................................... sinemo

................ (Eggers  7:den  ir)   sohhet,

............. (Eggers  7:des  ir)   (n)eotot.

_ (Eggers  7:daz  er  fona  fater  ist)   (gabo)ran  gotes        10

(Eggers  7:     sunu  ist  ganemnit)............................................. (i)st  galesan,

................ (bifora  za chun)denne

.......................... (fon) a  demo  seibo

(Eggers  7:     fater)............................................ (bifora chujndita,   quad:

......................... (e)nti   dih                    15

.................. (Eggers  7:za)   deru  steti

(Eggers  7:     dea  ih   garauuida)................................................ (i)mo

..................... (Eggers  7:   d)u  i nan

............................... su ntot

............. (Eggers  7:Huuer  ist)   (da)nne                   20

(Eggers  7:     dese   aengel........................................................ (gauu)altida

......................................        25

................................ tr u hti ne.

............. (Eggers   9:gote  untar)   (a)Uem

(Eggers 9:     gotes  sunim).................................................................................

................... (Eggers   9:der)   seibo

(Eggers 9:     gauuisso  ist sunu,   der  simbles  fona  fater)   (g)asentit    30

329


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

ΧΧΧΠΙ.

uisibiliter aipparebat hominibns.

Ex ipsa ergo missione rede angelus nun cupa tur.

Esaias autem aperfius filium a. (ho genitnm

confirmaos ita annunciai: *Uox domini
r> reddentes retribuii on em inimicis suis\ ipsis

uidelicet iudaeis qui non credimi.

'Antequam yarturiret pepevit,

et antequam ueniret partita eins peperit masculuin\

(§ 8) Quasi aderte dicerei:
10 Antequam christum iiirgo parturiret in carne,

genuit nìimì/ in diuinitate pater, et anteqitam

tempus wirginis partuviendi ueniret, genuit eu in

sine tempore pater.    Und e in serins ait:

cQuis audiu/7 unquam tale, ani quis uidit
15 huic simile?*   Beueva, quia η ih il

tale in hominihts accidit

aut qyxippiam simile.

Et post haec suòiungit: l2ìumqnid:qui alios parere sacio,

ipse non pariam? dicit dominns, et qui generationem ceteris
20 tribuo, sterilis ero? ait dominvs.

ijnibus omnibus testimoniis cogendus est

infidelis, ut eli gas st'hi de duo/nts, aut eh rissimi

filium dei credere aut mendaces

putare prophetas,
25 qui ista cecinerunt.    (Cap. II)

QUIA CHRISTUS ANTE SÉCULA TNEFFAMLITER Λ PATRE

GENITUò' EST.

(Jj  1·) Querunt (multi), quando sit dei filins

genitus, dum sit sua in ι Uni tat e art emus;
30 sicut scrip/mw t;st de eo : 'iïgressns eins a principio

2 ip.se Ha.      2!  Qu11.uk  Ils.

330


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

XXXIII.                    Isidor,   De fide catholica

Ergänzungen   nach   Eggers,   H.,   Der   althochdeutsche  Isidor,   1964.
(augt)a sih  sid   auar   az   aucsiuni  m(anno).

(Fon)a  deru  selbun  sentidu  ist (aengil)   (Eggers=E.  9:ganemnit)

(Isaia)s   auh  offonor   den  selbun   (E.   9:   sunu  fona fater   ga-

boranan)   gafestinota,   duo  er   qu(ad:   'Truhtines  stimna)

(gel)denti   uuidarloon  sinetn   (fiantum1,   bauh-                                     5

nen)ti   dea  selbun  iudeoliuti   d(ea)   (E.   9:ni   galaubant).

Duo   (E.   9:=Sus)   chuad   auh   der  forasago:   'Ae(r  danne)...

(gab)ar,   enti   aer   denne  im   bi   qu(ami)...

(E.   9:gabar)   manchunt1.   So  seibo   der for(asago)   (E.   9:offono)

(qua)ti.   Aer   danne   d(i)u   magad  ch(ristan)   (E.   9:gabar  in fleische)10

(gab)ar  sunu   in  sineru   qutnissu   (E.   9:fater,  enti   aer  danne)

(de)ra  magadi  zi it  biquami   za   (E.   9:gaberanne,   gabar)

( E.9:fater) (in?) η   ano  einiqero  ziteo   bigin. U(mbi   diz   quiditM E.9: = quad)

(deh   forasago   dar   after:   'Huue(r)   (E.   9 : ist,   áer  eo...)

(gah-))rti  odo   huuer   gasah  eo   desiu...                                                        15

(kali)hhes   (E.   9: = galihhes)   eo   neouuiht mit mann(um)          

_ (¡iu  eouuiht  kalihhes.   ent(i)   (E.   llrdar   after)

(E.   ll:quad:)   Inu   ga   ih   andre   g a bor a ne  k(E.   ll:atuoe,   seibo   ni)

(gäbe)re   quad  truhtin.   Enti   ih   <ind(rem)

(gi)bu  za   beranne,   sculi   ih   uuesa(n)   (E.   11 : unberandi?)                        20

(In   f E. 11 :-Mit)   aDleru   drseru   urchundi  ist za...(E.   ll:der)

( ni) qalaubit,   daz   imo  zueio che(ose),   (E.   11 rodo christan   gotes)

(sun)u za   galaubenne odo  Iucche...

(for)asagun,   dea   diz   bifora  chu(atun)   (E.   ll=chu( nditun)

(U)MBI   DAZ   QUI DIT   HEAR   HU(UEO   OHRISTUS                                             25

(AE)R   FRUMI5CAFTI   UNARSA(GLIHHO)

(UU)ARD   KABORAN   FONA   FAT(ER.)

M(a)Nage  sint sohhenti,   in   huuelihh(eru  ziti   gotes  sunu)

kaboran   uurti,   enti  er   ist eo(uuesanti  so selb)

(so)   limbi   in.m   gascriban   ist:   'Sin   uz(ganc)                                    30

331


MF-Mondsee-Wiener   Bruchstücke

XXXIV.

(Cap. Ill § 2) Hunc christum sub persona cyri per isaiam
pater deum et dominum ita esse testa-tur dicens:
Haec dicit domìnus christ o meo egro, cui us apprehend i d extram,
ut snbiiciam ante facìem eins gentes ei
5 dorso regían uertam et aperiam ante emu ¡annas,
et portae non claudentur.    Kgo ante te iba et
gloriosos ternie humillaba.    Portas aereas
conteram et vedes ferreos confringam, et da bo tibí
thesauros absconditos et arcana secretor um,

10 nt scias quod ego dominus qui iwco nomen turnn deus isra/iel.
(§ 3) Iti persona enim egri christus est prophetatus,
ubi ei subiugatae sunt gentes in fide et regna.
Praeterea quia nullus in regno israhel cyrus
est dictus.    Quod si de egre persarum rege quis hoc

15 crediderit prophetatum,

absurdum et profanimi esse cognoscat,

nt homo impius et idololatriae

deditus christus et deus et domi nus muicupetur.

linde et in translatione LXX non habetur:

20 christo meo egro; sed habetur: Haec dicit dominas
christo meo domino: quod in persona specialiter
christi domini nostri accipitur.

(§' 4) Si christus deus non est, dicant iudaei nobis quoti
sit aßatus deus in genesi cum diceret: FacUtmus hominem

25 ad imaginem et similitudinem nostram.    Sic enim
subimigitur
: Et creanit deus hominem ad imaginem
et similitudinem dei creauit illnm.    Quaerant ergo
quis deus creauit ant ad cuins dei imaginem
condidit hominem quem creauit.    (§ 5) Quod si respondeant:

30 ad angelormn : Num angelus aequalem cum deo habet imaginem ?

33?


M F = Mondsee-Wiener   Bruchstücke

Isidor,   De fide catholica

XXXIV.

I'win (/fSiin χ p/s/· chundiUi a/ maiitk futer r/urli · isa
¡an doh aor · in vyves nomi« guati · daz or · ist gut · ioli trulitin..
Diz (jiiad trulitin · niinonio xpo cyre dos zosuun · ili ka tone ·
daz il· foni sinomo ant lut to · hneiye imo dootun · onti ili uuon
tii into chuningo hruoka · ens/ ih ant luhlm turi · fora hno ·    f>
enti tor · ni uuor dant hWnhhan 111 sani dir fora · onti ·
¡/udnmngw · dir · ml rihhos · 7/rMomego.,  Aorino por tun ili ·
/Wrc/mussu · isnino grintila · forbvihhn · onti din gnhorganmi ·
Inni i/ir kihu · Enti ih iiuilhí dir/. · du for stantos    hoilac ·
barimi · huuanta ih him tvuhtin dor dih noni niu · israholo got., io
In demo nomili cyros · ist xpîst ^iïimisso · ka fora hotot· fora ·
dono sintun · dootun · Ioh rilili/ gii hnoigitiu · in galauhin..
In andrà unis niuuard oo · oinic in  waholo · rihho · cvrus .
¡/inein η it · I hu danno eiiiie r/a, /auhit · daz fona evro ·
persero chuningo · sii ka fora />otot · hi olinao sili dor ·       15

duz uui dar zvomi anti heidauMh ist oo manno zaga
/«»/¿»oniio · da/ dor · aor · loso ?mw · onti dor hoi dano · ah
tjni'nn
· koltantoo xj)ïst · go/ enti trulitin · mirti · ginomnit..
Uìnbi di/, nist auli · so ga scrihaw in doro sihunzo tradungii ·
niinemo xpò oyro · oh sic xeribun · Diz quad trulitin · mine»    20
mo .¡pi' truhtino · onti ioh daz /st · nu un zii i fio · looht samo ·
^//o/'stantanno· daz diz  is/ytiquotan   in unseres trulitinos nomili
Ibu .»7>7st
· got nist · sagen nu dea ungalauhun uns . za huuoiiio
¡fot mairi · sprehhanti · in genes/dar -or · quad -Tuoines man ·
uns ana galihhan · enti in misen* kalih nissiu · So dar auli   '-'5
after /st kaquetan · Enti got gasexwt' · man  anagalihhan ·
enti galihhan · gote · ka t'nnnitii don · Suohhon · dea nu · aunar ·
hiiiielih got giseuofi · odo in /<w//olihhos . got nissiu · anakalihan
munnaii kafrumiti· don · or· kiscuo/ ihn siao ant nur tent enti ·
ijuedant in angilo · Jnu   ni  engil tiist ana ehan galih goto.,    'Mi

333


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

    56   

XXXV.

(Cap. Ill § 8) mamim meum super eos, et erunt praeda his, qui

seruiebant sili, et cognoscetis quia dominus
5 exercituitm misit me.    (§ 0) Aye mine citins sis haec uox

nisi saluatoris, qui omnipotens deus

a pâtre omnipotente missum se esse

testatili'?  Missus est aident ad gentes post

gloriam deitati s, quant hahuit a pud
\0 patrem: quando exinaniuit se ipstttn et formant sertit

accipiens e s edits est obediens usque ad mortem.

Quique, etitnn in sequent ¡bus loquitur dit ens: Landa et

la eta re, Jilia sion, quia erre ego nenio

et habìtabo in medio tut dicit dominus.
15 Et adpìicabuntur gentes mnltae ad dominimi in din Uhi

et erunt mi/ti in populum, et habitabo in medio fui, ci

scies quia dominus exercittium misit me ad te.

(§' 10) Quis est igitur iste dominus a domino exercitunm

missus nisi idem dominus iesus christus?
20 Superest de spiritn suncto,

de cuius deitate sic ait iob et quia spiritus dei est :

Spiritus dotnini fecit me et spiraculwn omnipotentis

uiuificauit me.    Eco  et me shut et te fecit de us.    De quo

enim dixerat: spiritn s domini fecit me,
25 dnm rursus adiecit: Ecce et me

sicttt et te fecit deus, ut eundem spiri tu m ostenderet essr dru in.

(Cap. IV.) De trinitatis significantia.

(§ 1) Palei ueteris testa m etiti apicibus patrem

et ¡ilium et spiritimi sanctum esse deum.    Sed him· isti
30 /ilium et spirit um sanctum non putatif esse daim,

XXXVI.

(Cap. V § 1) et factus est principatus eius super hum er um eius,
20 et uocabitiir nomen eius admirabilis, consilarius,
dcus sortis, pater futuri seculi, princeps puds;
multiplicabitur
Imperium eins et pads eius non erit finis.
(§ 2) Paruulus enim christns quia

334


MF-Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Isidor,   De  fide  catholica                 oi

XXXV.

liant ii\n\r sie · cuti sic ////ordant za  scalilic · dem ini
aer (Icono tun · cuti ir scu/ut bioliennen daz uuerndeo/a
/rulitin  mili sentita    Vuela hu auli lmues niao -ú'isiu stimna ·    5
une san nil)ii · des ncrrc/^/n · trulitines · aer alnialitic got
.silt cliundita  uiicsan · Assalita« · fona dowio almalitigiì* ·
/ir/ter..    So pi  sentit  unan/ kauuisso za  deotoni -after
déni sineru got uiss¡i gì tot lililun · dea aer· sainant · hapta uiit
later · Do er sili solban uritalita enti scalches· fa raunn ·        io
in  sene
· uuortan  uuard · kahoric · untaz zahxlo ·
7>er seibo auli · hear after solvento quad · Kobo enti
franimi «lili · sioiies toliter · ltidiu liuuanta see ili (prini'i ·
enti in dir mit  teru · arton · (piad trulitin · Kwti in demo
tage · liner «laut manngo dentini · kasamnato · /atrulitine ·       1.>
enti uuer «huit min«.' liuti · enti ili arton  in dir «littorii · Futi
du uueist · daz uueradeota trilliti« sentita mili za dir ·
lluuel(ili) ist · aunar nu dése tntJitin fona ?mtTi/deota trulifÌNe ·
kasentit · nibu aunar «lor scibo truhfin ner «••enteo xpist,
(bar ist auli lier · bifora ·   fona  demo heilagin geiste ·                 *Jn

fona «los gotnissu · ioli «laz · or · gotes geist ist · sosíjuad · ¡ob ·
Trulitines keist · kateta mili enti · atmn des nlnialitigin · katpiili
tamiliSee onti mili tota got seiln» so dili-l'nibi den selbun «I«mi
er - aer · kauuisso (piad · trulitines keist · kauuorlita mili · Daz
beftita aliar · -za gote · «lar · or · after «liu quad See enti ìniliteta L':>
got so selb so dih., Dazer-gaehuntita · daz der seibo k«'ist · ist gol ·
Η οι (j u i «lit η Μ «i dea Ban h nu n s/a dry o r/r/o/íei«lo «¡ot «>s ·
Ar augii  ist · in  d«'s altin  Unicodes biioliliuni «laz fa tor ·
cuti  sun enti beila«· kei.s/ gor sii., oli des sintun · unga
laubiin ¡mloo liuti · da/, attua enfi lieilae koist · not  sii ·        :;o

ΧΧΧΛΊ.

********** η]ή xmir fUf ***

 * :: * * ; *****   . „amo kanewnit * * *                                   i»o

r/a manar falút · unir «lit sii« · kabot i: :?: *

335


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

ìioìho et nut na est nobis non siiti; /juod

25 enim homo factiis est, nobis proferii et ideo
nobis natns est.    Filius miteni datus est nobis,
cuius nisi dei filius? Principatus eins super Immerum eins,
sine quia crucem propriis ìiumeris ipse portami,
sine quia titulum regni super humeros

:50 et caput eins pilatus srripsit.

336


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

Isidor,   De fide catholica

     :>ί)    

*  * * * * unan] · kalmran · nulles uno ***
******** ,/a/ or . man uuard · nuortun
'* ": * !: i: :i: :; uns · kiihonm · Suuu aiw<«->* * *

*  * * * * nibxi izotes su«u · Siin hurtuow * :!:

 *  *

* ': * i: * * * ": luiuanta den titulo sines * * *

 srreip * * *

33/


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

IV. ST. AHUSTIX! IIIITONKXSIS SKIttlO ΙΛΧΥ

XXXVII.

Rursus in Mottfioenm XIV de domino
15 (imhiihmte super aquas morts

et de petro titubo nie.

{Cap. Í) Euongelinm ijnod recentissime riciíolnni

est de domino christo, qui

s.(per aquas morts ambulanti, et de apostolo pilro,
20 fjni o moulons t intendo titubanti, at dis (ideado luersus

confitendo rnrsus emersit, admonet

nos inseitigere more praesens saeruhtw

esse, petrttm nero a postola m ecclesioe

untene typum.    Ipse enim petrtis in o postolo rum
25 ordine primus, in (liristi amore promptissimus,

sa epe nnus respundet pro omnibus.    Ipse deni'/uc

domino iesn christo requirente, quemnam homines

dicerent enm esse, et opiniones luirías

Itominutn iliscipulis respondentibns,
30 rnrmsqne domino interrogante et diventi·:

XXXVMI.

Vos autem qttem me osse ilicitis: Respom/fV
/jetrus: Tu es ehristus filius dei nini.    Tims pro
ttiultis dédit rcsponsiini.    Viiitjis in ìmiltis.
Time, ci dominas oit:  Jtcutiis es, simun Ικι/· ¡onu.
ó    quìa non nHiclnuit (!ï'»i) varo »tf simgnis, sjmI
/;ator meus c|ui in vìwMa vst.    Dcinde //í/f//dit :
Et ogo Ubi dieu; T:un(|uam dircrct: quui
tu dixis¿i wilii: Tu <'s ehristus filius doi vini,

338


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Predigt Augustins

XXXVII.

IleaR sai/tí/  Fu Nu  (Jut speLLe · \[ ιπ>ο xps

ulia · Sc/nrt's   uua/ a u il M uexr                                                       15

eNti · Im)N(/ apostoli«' ρ (it li e,

Diz gotspiA · «laz'V'uiuuuost · libai· //'//esali:

nnar/// /bua · unserem«» · militine xpc lume«» · «τ

«(«•in· · «>l>a xemies · nna/.arnni · «Miti · tona npostoìv · petiv

Der · «sene · in/o;7¿¿im · plu^i sonto · cuti un ¿fa /anbento· \ú*un 20

lita · enti gahiubenU) · aunar · upli (|iiain ; Innatos ·

unsili · /a tor .sVas/Zannue · in souiu!· «losan · ant limimi mitti gart

iiucsantan : Vet rum (/posti · aunar · χ pän · licit/ r/í/rihliun***

«'iniin Im nini//>///</. st'llio · |)«'trus · in «loro · uposlo/ono

ant n'itin i'uristo- in  χρΓ-s · iiiiiiiiiii · Imtas -:r * * * ir¡jj-;mii/<        ¿ñ

Dît  lililí«» finir (Mit iiurtiî - furi alle · Kr * :;: :;: * /nisi'i'oiu«

trulitin«1 · ihfi  \¡n~ riscuiitciiio · liiiiiciian  hunt niixu

inciuitiii diu" ocr uiiari «Miti niislililicru  ! '     '   incus  *

inaiiiiu mmrmi il«ia - imi  «firmi · ans   uurti'iiti*.

Aunar · unsairwo trulitin«1 · i'ra^cntoinu  vnti </un\ìintemo                              :h»

XXXVIII.

Imi Inumimi nn'init · ir · da/ ili sii · Ant »iurta /wfrus

Du l»ist xpïst · «|uchhos «foti's · sunn Einer gab «ut

uniti · /uri inaiiamo · Kinnissi in uuimnjctn.

Duo <|iii/il · imo · trulitm · Sali«' · «lu hist * * *

ΙιιιηιιιιΛ/ · ni ar nu«fta · olir · «li/. · Heise * * *                                

tater · der ¡u  liiniiluiu · ist.,    Fona uhi * :ί: *

Muti ili //iiiílu · «lir · Su er mia Η · ììmwnta *'l:*

«|iiati.   Du   hist  \pTst · «|iielilies · ifotrs ***

339


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke

    62   

Et ego dico Ubi: Tu es petrus, Simon
IO quippe attica uocabatur.    Hoc autein ei

nomen, ut petrus appellaretur,

a domino positura est.    Et hoc in ea figura,

ut signi/zcffret aecclesiam.    Quia enim

christus -cetra, petrus populus christiam/s.
15 Petra enim principale nomen est.

Jdeo peto·«·*? a petra non petra a peiro,

juomodo non a christiano christus.    Sed a cimato rhristimiun

uocatur.    Tu es ergo, inquid, petrus et

super hanc petram quam confessws es,
20 super hatte petram quam cognoutsli dicens:

'Fu es christns filius dei uiui, aeditìeabo çcclesiam

meam, id est: super me ipso filiin» dei uiui aedi-

ticabo ecclesmm meam, super me «edifi-

<:al)o te non me super te.    (Cap. II) Nam unientes
2") homines rf/cebant: Ego quidem sum /jauli,

Ego autem i/ppollo, Ego uero avvinse: ipso rst

petrus et alii qui nolebant aed//rr//ro

sub \wtro sed super petram.    Etjo autom

sum vhristi.    Apóstol us aiitcm pau/ííx Mbi οοο-ηο-
30 uit se elùsi et cliristuni coiitiMiini, Díu/.sí/.s est

XXXIX.

(Cap. IV) figura nostra : modo fidt't, modo
titubât, modo immortalem confitetnr,
modo tini et ne moriatw.
Proinde tjuia ecclesia ehr isti habet hifirmos,
5 habet et firmos, nee sine firm is potest esse nee sine
infirmis.    Unde dieit puulus apostolus:
Debemus autem nos firmi infirmorum onera
sustinere.    In eo quod petrus
dixit : Tu es christus filius dei itiiii firmos
10 significat.   In eo autem quod trépidât et
titubât et christum pati non unit,
mortem timendo, ttitam non agnoscendo, infirmos

340


MF = Mondsee-Wiener   Br uchstjn; ke

Predigt Augustins                         __ {j;.j______

quidu dir Du bist · petriis · Simon * * *

nor · m uuare Dése * * *                                                                             io

duz · or petrus * * *

uuar¿/t imo · ga * * *

da/, er bauh/i ¿Y/ * * *

ist · giiKiiisso · felis * * * * * * ***** * * * * fa-is

tuno /iuti · ìlwimUa * * *                                                                          15

Bidiu »feines :: * :

stoine;« Su sono * * *

so ton*/ xpë · kristdni * * *

oliti <>b(/ (/orno · steint: '"' ' "

sol bin stoino    * ' *                                                                                    20

Du Wist .rps · {\\whhes * :î: :;:  :   : * * * * :: ;: !: ;: * ritirili

linn · Da/ ist · oho * i: *

vazim/>riu · mi//</ * * *

dili · /«//los mili :;: * *

SUlllt'   WM 11   · <|ΙΙίϊ//Μ . *: "' s                                                                                                     *2,Ί

111 nuli ffppolos :" * ::
]H>trns Knti Andre * * *
unta/· /«'tro · ni/>j/ :': * ":

sib elwosan · cuti  x//<ï//

\X\I\.

iiiiMM· · ifalilinissi · liuui Ioni · bal di (ta) lutili loin

blu^isota buuiloin ·patineta · in dosan un

ar stor ban tiun · huui loin · t'orabta ni or ar stur bi.,

Itidiu · or · so · liuuanta xprs · i-birililia liabot · un f'ost»· ·

liabct · ¡oli t'osto · Xi nia»· · iiuosan · ano tosto . noli ano              r>

un t'osto. So um bi da/   · quad unii ¡mullís apostolus..

Seul dii^o · aiib uir fostun · un fostoro · bur di ·

za ant lia bruno, In diu a uh · daz · potrus

quad.  Du bist · qiK'hlios · ^ntos · sun · tosto ·

bauli  iiita  · lu  din unit daz · or · forhta · onti-                           10

hliujisotu outi xpàn sainar trotan    ni uuolta ·

do(d)li foralitcnto · lipli unolioiiuoii t(» · un tos toa · ki

.VII


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

    (54   

ecclesiae signifient.    In ilio ergo uno apostolo,
id est petro, in ordine

15 apostolo-rum primo et prttea>puo, in quo figurabatnr
erclesia, utrumque genus signifìcundum
fuit, id est firmi et infirmi, quia
sine ut roque non est ecclesia.    (Cap. V) Hinc est ergo
et quod modo lectum est: Domine si tu es,

20 iube me uenire ad te super aquas.    Si tu
es, iube me.    Non enim possum hoe in me, sed
in te.    Agnouit quid sibi esset a se, quid ab
ilio, cuius uolnntate credidit se posse quod
nulla infìrmitas humana possit.

•25 Ergo si tu es tube, quia rum iusseris fiel ;
quod ego non naleo praesumendo, tu potes
iubendo.    Et domi nus: ueM, inquit; et sine ulla dubitai ione
petrus
ail nerbimi iubentis, ad praesentiam sustenta ìit is,
ad praesentiam regentis, sine ulla runrtatione

:; » drsiluit in aquas es ambula rr roepif.

XL.

l'otiut <|ii<«l (loiniiiu.s non in se, seil in domino.

I'iiistis ¡intern aliqiüinilo tenebre, nnuc ¡intoni

iiv in domino.    Quod nomo potent in paulo, nenio

i:i petro, nomo in alio millo npustoloruin,
5 liu.; potest in domino.    Ideo bene paulus utiliter se

e r.itemneus illuni commendane:

Xu inquid paulus, ¡uquid, pro uobis crueifixus est,

ani in nomine pauli baptizati eatis?

Xo;i ergo in me sed meeuin.    Non sub me
io sed sub ilio.    (Cap. VI) Ergo ambulauit petrus super

a<j:i:is in iusso dei.    Scions hoc se a se haben;

noil posse, fide ualuit quod humana intir-

mi(as non ualcret.    Hii sunt infirmi aecclesiae,

audite, intellegite, adtondite, agite.
15 Ne'jue enim agendum est cum firmis, ut sint

infi;-:ii.    Sed agendum est cum iufirmis, ut

342


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Predigt Augustins                                 |¡.-

rililuui · hauhnita In (Ionio oinin · apostolo.

daz ist petrus · In ant roitin doro ·

apo sto lo no eristo enti furisto «ili diu · ga bauhnita            15

χ pan  hoiti kirilihun · ga huno dora zilun nuas ·

bauli nonti: da/ ist · t'osto · enti un foste · huuanta

ano ga lume doro · nist kiriliha.,    Enti «la nan ist

¡oli sonn · galesan ist.,    Trilli tin · ibu du iz sis ·

gabiut - mir · /a dir queman · oba uuazarum ; Ibu du iz         20

sis · gabiut · mir · iiiniae · gauuisso · ih diz fonainir · nibu

in dir.,    Arehennita sili huuaz · imo unas · huiiaz so ι ni

xpii · In dos uuillun · or sili ga truota · niagan daz ·

einiges · mannes · un fosti Heise niinahta

Imi ibu · du iz sis · ga biut · huuanta so du gabiutis · unir dit · 25

huuanta · daz ih iiiniac · ìiendento dutruhtin · maht ga

beo tanto · Enti truhtin · quad · quiñi ano einiga blucnissa

l'etrus za  uuor te ga beotanteino andres · antliabontes

az ant nur tin · des gauualtes · ano einiga · gun gi da ·

ar serietà in uuazar · enti bi gan · gan gan.,                                  30

XL.

JA/I ira daz · truhtin · nalles · fona inn» · nibu · tona tnthtinc

ííoitími tenu»· xpê, ruarutauh-iu-huaniieHiistn-nu-auar-lot.lit ·

iutriihtine,  Daz iieoman · uiniae iupaule · ueoman ·

in potro ■ neoman · in andremo · noli emonio · apostolouo · da/ ·

mai- · /aunare · iutruhtino.,    Hidiu · uuola · paulus · smistar     .*>

li li fio · sili  uni  dar · sene · xpé · bi  salali · quad..

Neo paulus furi · in- miili · in entri ga slagau · ni intani . noli

¡nsiiieino nomin · gatau sto · nibirut.,     Hidiu · nalles · in

mir · nibu · mit mir.,    Nalles - untar mir · nibu · untar

truhtiiie.,     Hidiu gene · petrus · oba  uuazarum                                       10

in gaboto · gutes.,     l'uissa · da/· er · solili · magali - fona · imo ·

haben ni  mahta · in  festoni · galaup nissu · matita · daz ·

man insellili · un fosti nimahta.,    Iloar · sintun -un · foste

kirilihun · ga horot · sor stautet · seau uuot uurehet..

Neo · zaga frinii menno nist· in er mist-mit doni · t'estenui · daz · ir»

sie un foste siin; Oli zaga tuo anno ist · nuer · mit doni-un fostoom·

343


MF=Mondsee-Wiener  Bruchstücke

sint firmi.    Multos miteni inpedit a tinnitati!

praesumptio intirmitatis.    Nomo erit a deo nisi tirnius,

qui se a so ipso sentit infirmimi,    psalmistu. ait:
20 Pluuiam uoluntariam segregans dous heredi-

tati suao.    Quid praecoditis qui quod dieturus

sum uostis? temperetur uelocitas,

ut sequatur tarditas.    Hoc dixi et hoc dico:

audite, capite, fa cito.    Nemo a deo tit firmiis, nisi
25 qui se a se ipso sentit ¡iitìnnum.

Pluuiam ergo uoluntariam, sicut psalmus «licit,

uoluntariam non meritorum nos-

trorum, sed uoluntariam.

Pluuiam ergo uoluntariam segrega us dons
30 hereditatis suae; etenim infírmata est.

tu nero perfecisti earn.

* * * * *

344


MF-Mondsee-Wiener   Bruchstücke

Predigt Augustins                                ^-     _

daz sie · foste · siili.,   Manage · auh for · screnchit · fona · festin *
gameiti(u) nan (hint· · fest nissa · Nooman · niuuirdit · fona ·
gote · sesti · nibii «1er sili · fona imo selbemo · ga so Ut · un festaN :
Hejrau · uuellentan · seoad · got · siuenio · arbe.,    ILuuaz ·     20
furi rinuit · ir · daz ili · quedan · seal · uuiz ut.,
Mez samoe · sili · suoi heit · daz sol gee · spatin.,
Diz quad · enti diz · qiiidu · ga horet · sor stau tot ".
uurchet., Neo man fona · gote · uuirdit · sesti · uibu · der · sili '
fona imo · selbemo · ga fuolit · un festan.,                                    25

Regan · ioli · uuelleutan · so psalm · scof · qui dit ·
uuelliMitaii · milles · uusarero · sculdeo · uibu ·

uuellen tan.,

llegan · itili · uuellentan · ar seheat · got · sinemo ·
arbe · enti «ntuuisso · un sesti · uuard · du · auuar                   30

J45


MF=Mondsee-Wiener   Bruchstücke
Predigtbruchstück

V. FRAGMENT OF A HOMILY.

XLl.

umW ********* phind · odo haltames.    1) * * *
truhtin · got smein · stili goni:  euti du soleo imilla sain
ga fol ges; ***** az · nu filli · sprehhannes ***** enti uu * * *
un meiui mayad · so nianae sames · ga * * * * * * · ango/iis
5 bota scat" himaxî · enti in ira uuam ha ¡*****fis · qua»/
alinahtic yot.    Enti deor nun sun · misara» truhtin
selbiin · xpct» eban lotan · iu got lili hin · fater s/mples · uue.sv/
bitten te · i*****ote · da/ · diu siin · tau fi · arm/tercin · en//'
guada uoar unsih · siin siin ple.s · da/ · ir · uiionevAi · sa
10 maut · m/7 gota fater · uns for gebe · so er allem gahoaz
dem inan · ***** *ent · enti minneont ·
lip · in siuenio rikha · mit imo · sain.int · in
wwernlt.    AnieN ;

346


MG=84=Merseburger   Gebetsbruchstück
Merseburger   Gebetsbruchstück   (MG)

Überlieferung: Merseburg, Domstiftsbibliothek Ms. Nr. 136 f. 53a.
Die Handschrift (frühere Signatur 58), welche auch das Fränkische
Teufgelöbnis und die Merseburger Zaubersprüche enthält, umfaßt 93
bzw. 94 gezählte Blätter vom Format 27 χ 17 cm und besteht aus den
Überresten von sechs ursprünglich selbständigen Handschriften. Der
fünfte Teil umfaßt die Blätter 53 bis 84 und besteht aus vier
Quaternionen. Er hat das Format 24 χ 16,3 cm und enthält ein Missale
mi! zahlreichen Nachträgen an den Rändern. Auf dem ursprünglich
leeren Blatt 53a steht von anderer Hand eine Benedictio salis pro
pe: te animalium und eine Missa pro peste animaliu(m), darüber, wie-
dei von anderer Hand, fünf Zeilen eines volkssprachigen Überset-
zungsVersuches.

Inhalt: Es handelt sich um ein Stückchen von rund 20 Wörtern aus
den Gebet, das der Priester bei der Messe nach der Erhebung des
Kelches spricht
und das hier in althochdeutscher Übersetzung er-
sehnt, wobei einzelne Teile der lateinischen Vorlage beigefügt sind.
Vollständig ist diese im Fuldaer Sakramentar Nr. 9 enthalten.
Entstanden ist das was rscheinlich im Original vorliegend1 Bruchstück
vermutlich am Anfang des 9. Jahrhunderts. Die Spt ache dürfte
altostfränkisch sein (Ft.lda, Lautstand des Tatian), doch ist die Ver-
gleichsbasis  sehr   gerinc.

Ausgaben: Grimm, J., Abh. d. Ak. d. Wiss. Berlin 184: , ?5; Stein-
mever, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenk näler, 1916,
Neudrucke  1963,   1971,   402,   Nr.   84.

Literatur: Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeuts( hen Sprach-
derkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 402; Bischoff, B., Paläogra-
phische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittel-
alterliche Studien 5 (1971), 111; Köbler, G., Verzeichnis der Über-
setzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
197!; Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von
Fulda  im  früheren  Mittelalter,   1976,   263  ff.


402


 LXXXIV.


.Nee li & ab inscris resurrcctionis i>>Ji ouh fon hoilu arsi annesse*,
ioh onh Γη himiluii diurliches | ufstiges. brengemes pelara» bercili ero
dinero herí,    fon diñan «.rebon    ;ι<· dal is.     luti giftiii.

Vollständig    lautet    die    lateinische    Vorlage    nach   dem    Fuldaer   Sakra-
mentar  Nr.   9:

Undo et

memores, domine, nos tui serai, sed et plebs tua sancì a Christi filii tui
domini dei nostri tain boat ne passioni* necnon et ab inscris ro-
surrectioni», sod et in cáelos gloriosao ascensioni» offeri-
inns piacciamo maiestali Miao de tuis donis ac datis
hostiam f pnram, hostiani ¡ sancì am. hostiam inmaculatain. pai ioni
sanctum uitae aeternae et  caliccm γ salut is perpetuae.

347


MH=Murbacher  Hymnen
Murbacher  Hymnen  (ΜΗ)

Überlieferung: Oxford, Bodleian Library Jun. 25 f. 116a-117b, 122b-
129b.

Die Handschrift enthält 192 Blätter im Format Großoktav. Sie besteht
aus einer Reihe ursprünglich selbständiger Handschriften. Teil 2 ent-
hält auf den Blättern 116 bis 121, einem Quaternio, dem zwischen 118
und 119 das mittelste Doppelblatt fehlt, Hymnen (22 bis 26) und von
derselben Hand von Blatt 118a bis 121b vierspaltig das alphabetische
Glossar Je mit übergeschriebenen deutschen Glossen. Der nächste von
Blatt 122a bis 129b reichende Quaternio enthält auf den Blättern 122b
bis 129b von anderer Hand Hymnen
(1-21) und auf dem ursprünglich
leeren Blatt 122a nichtalphabetische Glossen zur Benediktinerregel und
den zweiten Teil eines zweiten Glossars zur Benediktinerregel, dessen
erster Teil am Außenrand und Innenrand von Blatt 121b steht.
Geschrieben wurden die Hymnen im ersten Viertel des 9. Jahrhunderts
vermutlich auf der Reichenau. Wahrscheinlich sind sie nicht Original
sondern  Abschrift.

Inhalt: Mit den Hymnen des Ambrosius (340-397), des Bischofs von
Mailand, beginnt die volkstümliche, christlich-lateinische Lyrik des
Abendlandes. Echt sind von den unter seinem Namen gehenden nur
vier. Die Handschrift enth
ält 26 bzw., da Hymne 25 in zwei Stücke
zerfällt, 27 lateinische Hymnen nach der Art des Ambrosius. Zu diesen
besteht eine althochdeutsche Interlinearversion. Sie überträgt mecha-
nisch Wort für Wort ohne Rücksicht auf den deutschen Satzbau. Sie ist
aber grammatisch richtiger als die Interlinearversion zur Benedikti-
nerregel und enthält weniger Fehler als diese. Manche lateinischen
Wörter  gibt sie  doppelt wieder.

Entstanden ist die mehr als 2500 Wörter umfassende Übersetzung
vermutlich zwischen 810 und 817 auf der Reichenau. Sprachformen
weisen auf den Anfang des 9. Jahrhunderts. Kataloge der Reichenauer
Bibliothek berichten 822 von carminibus theodiscae vol. I und 842 von
XII carmina Theodiscae linguae formata und von carmina diversa ad
doce η d um Theodiscam linguam. Auch für Murbach, das 726 von der
Reichenau aus gegründet worden war, ist ein De carminibus theodisca
üb.   I   bezeugt.

Ausgaben: Grimm, J., Hymnorum veteris ecclesiae XXVI interpretatio
theodisca, 1830; Die Murbacher Hymnen, hg. v. Sievers, E., 1874 (mit
zwei lithographischen Faksimiles); neu hg. v. Scherabon Firchow, E.,
New York London 1972; Ebbinghaus, E.A., Addenda to Sievers' Edition
of the Murbach Hymns, Modern Language Notes 80 (1965), 486; Drei
Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit, hg. ν. Daab,
U.,   1963.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 267; Drei Reichenauer Denkmäler der
altalemannischen Frühzeit, hg. v. Daab, U., 1963; Köbler, G., Ver-
zeichnis der Übersetzungsgleichungen der Murbacher Hymnen, 1970;
Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karo-
lingerzeit,   Frühmittelalterliche Studien 5  (1971),   107,   134.

348


MH=Murbacher   Hymnen


Mediae noctis tempore
prophetica uox admonet:
dicamu* laudes domino
patri semper ac filio,

Sancho quoqw¿ sptViYui;
perfecta enim trinitas
uniusqui substantif
laudanda nob/« semper cd.

Terrorem tempus hoc habet,
quo cu»i uastator angelus
egypto mortes intulit,
deleuit primogenita.

Hace hora iustis salus est,
quos ibidem tune angelus
ausus punire no« erat
Signum formidans sanguinis.

Egyptus flebat fortiter
natorw»» dira fuñera,


I.

1      Mittera nahti zite
uuizaclichiu stimma inanot
chiiuedem lop truh[ tiliu*
fa[tc]re simbuluw ioh suuc

2      uuihemu ouh atumo
duruhnohtiu ka[uuis]so driunissa
ioh dera cinun capurti

za lobone uns simbuluv/ ist

3    egison zit daz hebit

demu do uuastio poto diundo
Qgypte toda ana prahtu
farcneit orist])oraniu

4    disiu uuila stunta relitom heili ist
dea dare do poto

katurstio solaban uuizzinou ni   uiìììs
zeichan furihtanti j)luatcs

ti   [egypt    uuasjta    ¡ stanblijoho
chiudo chriminiu reunir


Ueberschrift INCIPIüNT HYMNI OANENDAK ΓΚΚ ΠΚΠϋ.ΙΙ ANNI | f?>
AD NOCT D0M1NICIS DIEBUS.

I. Daniel 1, 42. 4, 26. Morel no. 35, b. .'5, delevit mt nisur 'tu:·
corrigiert.

1, 4. 2, 4 simbulu 4, 3 Bclahan J. Grimm] acial cb.in, lins zweite 1 <■
rasur, das erste wie es scheint erst nachträglich zwischengexchricbcn. 1, 1 /,-¡<·
5, 1 egypt ergänzt nach 1, 3, 2; uuafta statt des ron J. (irimm mrgfschla<)<·»
uncinuta, das in unserem denkmal nicht vorkommt, nach unoft·· fleta *2Í>, "·,
aaasit ululât 19, 1, 4; starchlicho (./. Grimm) nach atarchisto sortisstmus ΓΛ *.l
(auch
starcho würde genügen).

Die Handschrift ist von Ernst A. Ebbinghaus neu überprüft worden
(Addenda to Sievers' Edition of the Murbach Hymns, Modern language
Notes 80 (1965), 486). Die Abweichungen sind, soweit sie wesentlich
sind,   in  den  Anmerkungen   aufgenommen.

349


Hymnen I, 5—10.

MH=Murbacher   Hymnen
30

soins gandebat israhel
agni protectus sanguine.

Nos uerO israhel som»«;
laetemur in te, domine,
hostem spernentcs et malum,
christi defensi sanguine.

Ipsum prefecto tempus ett
quo uoce euangelica
uenturus sponsus creditw,
regni celestis conditor.

Occurrunt sanciç uirgines
obuiam tune aduentui,
gestantes claras lampadas,
magno litantes gaudio.

Stultç uero rémanent
que. extinctas habent lampadas,
frustra pulsantes ianuam
clausa iam regni regia.

(123*) Peruigilemus subric
gestantes mentes splendidas,
aduenienti ut ihi«u
digni occurramus obuiam.


[ei]no   [mand]ta   [israhel]
[lam]bes [kascirm]ter [plua]te

6     unir auur israhel lint pirum
frauuoem in dir truhtin
fiant farmanente inti ubil
christes kascirmte pinate

7     selbaz kiuuisso zit ist
demu stimmi euangelisceru
chumftiger prutigomo calaupit
ist
rihees himilisces felaho scheffo

8     inkagan louffant uuiho magadi
cagan denne chumfti
tragante heitariu liotfaz
mihileru froonte mendi

9     tulisco auur pilibant

deo arlasctiu eigun leotkar
aruun chlochonte turi
pilohaneru giù
riches turi portun

10  (123*) duruch uuacheem triulicho
tragante muat heitariu
chuementcmu daz tìeilanfc
uuirdige kakan lauffem kagani


 


6, 4 xpï, und so stets abgekürzt xps, xj»ö, xpin, für Christus tiste.
aduenieDtt mit rasur aus em.


10, 4


Γ>, 3 mandta habe ich statt niches' (d. h. Junius') mcndòta, das ahtl. nicht
belegt ist, wegen
mendi gaudio 1, 8, 4 etc. gesetzt; .7. Grimm vermutete frauuóta
oder faginúta, deren bedeutung jedoch weniger passt; s. fraiiuOn und sigufaginün
im index. 5, 4 kascirmter (J. Grimm) nach 21, 3, 1. 7, 2 euan : geliscem,
ein 1 und über dem η ge ausradiert. 7, Λ chüftiger 8, 4 froonte, das zweite o
fast ganz abgerieben. 9, 3 chlochonte G) hlochontc 10, 1 triulicho braucht wol
nicht verändert zu werden. J. Grimm wollte statt dessen trucliclio oder truhlicho
setzen, wegen urtruhlicho sobrie 3, C, .Ì, urtruete sobrii 4, 0, 1, urtrliuhtMu sobrie-
tate 18, 3, 3; doch vgl. oben s. 13.

350


MH=Murbacher   Hymnen


Hymnen I, 11—II, 3.


31


 


Noctisqne medic tempore
paulas quoque et sileas
christum uincti in carcere
conlaudantes soluti sunt.

Nobis hic mundus career est.
te laudamus, ebriste dfus;
solue uincla pcccatorum
in te, christe, credentium.

Dignos nos sac, rex agio,
uenturi regni gloria,
Qternis ut mereaniur
te laudibus concinere.

D«<s, qui celi lumen es
satorque lucís, qui pol um
paterno fultum bracliio
preclara pandis dextera.

Aurora Stellas iam tegit
rubrum sustollcns gurgitem,
humectis namque flatibus
terrain babtizans roribu*.

Currus iani poscit fost'orus

radiis rotisque flammeis,

quod o»;li scandons (12IÍ1*) uortieem

profeotus moram nesciens.


11   ioh dera naht mittera zite
paúl auh inti sileas

christ kabuntane in charcharo
samant lobonto inpuntan uuriiin

12   uns doisu uueralt charchari  :;·;!
dih lobomes christ cot
intpiut pontir suntono

in dih christ kalaupantero

13   uuirdige unsih tua cliuninr 'πηίιυ
ohumftiges riches tiurida
euigem diu kafrohtohem

dih lobum saman singan

II.

1    cot <Ιιι der liimiles loolit pist
saio ioh It'olili-s der himil
fatorlichomu arspriu/.tau armi'
dunihhcilaroru spreitis  inlueins   /o-

sanun

2    tagarod storna giù deohit
rotan us purroiiti uuak
fuhtem kaunisso plastim
orda taufantcr tauiun

.'{   roita gin forgot tagastern

seimon spouhon raduni ioh ianginom
da/ hiniilos chlimbantor (Γ2.1!) seei-

tiion
dora liorti tuualun ni uuizzanlor


12, :J ninnila         13, 1 nos in'schier sehriß -irischen dignos und fac muh-
ijetrayen.         II.   Ihttn'ei 1, lî(î.    4, 2ί):   μμγ O erhalten.        2,   1 iia/itiz.iiis nus

rustir.       'Λ, :? cvli.« i-andens ¡| Ätna übergeschrieben mit feiner sehr i st.

_                                                J(

11, 2 |>a:ul, 1 ausradiert.       11, crist   charchare uns rasur; viilnrchrin-
lich stand vorher charcliro   12, 1  cliarcliari;  es scheint  zwischen  dem   r utu! c

der senkrechte zittj eines k ausradiert e« se·/«. II. 1, 2 saio: , h rttdicri 1. I
«luruh-; das erste u ist durch einen fleck undeutlich ijeicordrn und daher t.n zwei-
tes darübergesetzt.

351


M H=M tirbacher   Hymnen

as

lam noctis umbra linquitar;
poliurt caligo deserit,
tipusqtu christi lucifer
diem sopitum suscitane.

Dies dierum aius es
lucisque lumen ipse es,
unuOT potens per omnia,
potens in unum trinitas.

Te nunc, saluât or, quemmua
tibiqui genu flectimus,
patrem cum
Bando sptirílu
totis rogamus uocibus.

Pater, qui cçlos contcnis,
cantemus nunc nomen tuum;
adueniat rcgnum tuum
fiatqu« uoluntas tua.

Hçc inquam uoluntas tua
nobis agenda traditur,
simus fideles spirito
casto manentes corpore.

Panem nostrum cottidic
de te edendum tribue,
remitte nobis
debita
nt nos nostris remittimus.

Temptatione subdola
induci nos ne siueris,
sed puro corde supplices
tu nos a malo libera.


Hymnen Π, 4—10.

4     gin dera naht scato farlazzan ist
himil tunchchali farlazzit
pauchan ioh christes tagastern
tac slafragan uuechenter

5     tac tago uuiher bist
leohtes ioh leoht seibo bist
ein maganti ubar al

machtiger [majgantiu in ein driunissa

6     dih nu heilant pittames
dir ioh chniu piugames
fateran mit uuihemu kciste
allem pitames stimmon

7     fater du der himila inthcbis
singem nu namun dinan

az quhemc richi dinaz
uucrde ioh uuillo din

8   deser quuhad uuillo diner
uns za tuannc kasalt ist

uucsen triuafte ka[lau]bigc atume
kadiganemu uuesantc lichamin

9   prot unseraz tagauuizzi
fona dir za ezzannc kip
farlaz uns sculdi

eo so uuir unserem farlazzemes

10  chorungo pisuuicchilincru
in calcitit unsih ni lazzcs
uzzan lutremo herein pittente
du unsihe fona ubile ariosi


7, 2 nomen und darüber namun auf rasur.       8, 1 inquem       10, 2 sineris

+                          +

5, 2 eeibo auf rasur.         5, 6 mächtiger,  in ein,   dazu am rande   .gan-

tiu 6, 4 alle 7, 2 namun auf rasur, s. oben. 8, 1 quuahd 8, 2 tuuanne;
8. 4, 5, 1. 8, 3 triuaftc 9, 1 π tisera ζ auf rusur. 10, 3 uzan J. Grimm]
unzan.

552


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen ΠΙ, 1—7.


33


m.


Splendor paterne, glorie.,
de lace lucem proférons,
lax lacis et sons laminis,
dies dieram inluminans,

Uerosqtu sol inlabere,
micans nitore p^rpetì,
iabarqtM
sanen epiritus
infonde nottris sensibt».

(124a) Uotis aocemtu et patrem,
patrem perennis glorie,,
patrem potentis gratis,
culpam religet lubrica»».

Informet actos strinoos,
dentem retondet ùmidi,
casos seenndet ásperos,
donet gerendi gratiaw».

Mentem gobernet et regat
casto fideli corpore,
fides calore ferueat,
fraudis oenena nesciat.

Christosqu* nobis sit cybus
potusqtu nostcr sit fides ;
lçti bibamus sobrie,
cbriçtatem Spiritus.

Laetus dies hic transeat,
podor sit ot diluculo,
fides uelut meridies,
creposcolom
mens nesciat.


1    schimo faterlicher tiorida

fona leohte leoht fram pringantcr
leobt lcohtcs inti pron[n]o leohtes
tak tago lcohtanter

2    noarhaft ioh sonna in slifanne
scinantcr scimin clizze emazzigemo
ioh heitarnissa ooihes atomes

in giuz onsercm inhoctim

3    (124s) hantheizzom namocm inti fate-
fateran euuigera tiorida         ran
saturan mahtigera hensti

sonta kapinte sleffara

4    kascafoe katati kambaro

zan ooidar pliuue apanstigamu
falli kaproche sarfç
gebe traganncs anst

5       moat stiurrc inti rihtc
kadiganemu triuaftemu lihamin
kalauba hizzu strode
notnonfti licitar ni uuizzi

6       christ ioh ons si moas
lid ioh unser si kalauba
froe trinchen» urtruhlicho
tronchali atomes keistcs

7       frauuer tak descr duruh fare
kadigani
si co so frua in morcan
kalauba co su niitti tak
dhemar muât ni uuizzi


III. Daniel 1, 24.   Mone 1, 373.       2, 4 infun:c        C,, 4 cbriçtateû

III, 1, 3 pruno 2, 1 ins. lifannc 2, 2 scimin J. Grimm] gcimun -lizze
steht unter dem Jat. morte. 3, 1 namocm, das o auf rasur, dus e ans o corri-
giert.       6, 3 urfruhlicho auf ramr.       7, 2 fruo corrigiert in n.

353


Hymnen ΠΙ, 8 —IV, 5.

MH=Murb.icher   Hymnen
84

Aurora conns prouehit,
aurora totos protegat,
in pâtre totns filins
et totns in nerbo pater.

Aeterne Incis conditor,
lux ipse totns et dies,
noctem nee nllam sentions,
natura Incis perpeto.

lam cedet pallens proximo
diei nox aduentui,
obtnndens lumen sidernm
adest et darns Inciser.

lam strato lçti snrgimns
grates canentes et tnos,
qnod ceca« noctem nicerit
renectans rnrsns sol diem.

(124b) Te mine nee carnis gaudia

blandís subrepant cstibus,

dolis ncc cedat seculi

mens nostra, sánele, qucsumtw.

Iram nee rixa prouocet,
gulam nec nenter incitet,


8   tagarod lauft fram fuarit
tagarod alle scirme
in fatere aller snn
inti aller in nnorte fater

IV.

1       enniges leohtes sceffento
leoht er seibo aller inti tak
naht noe einiga intfindanter
kapurt leobtes cmazziges

2       gin intlazit pleichenti nahemn
tage naht chumfti

kagan pliuuanti leoht himilzeichano
az ist inti heitarer tagastern

3    giu stroe franue arstames
dancha singante inti dine
daz plinta
naht karihti

aunar traganti nuidar fnarinti auur
sunna tak

4       (124b) dich nu noe fleisges mendi
sclehtcwt untar sliufen Mzzom
fizusheitim noh henge nueralta
mnat unser uuiho pittames

5       kapuluht noe paga kakrnazze
kitagi noh uuamba kaanazzc


8, 2 totus      IV. Daniel 1, 39.   4, 29.      4, 3 cédant      4, 4 sea

8, 1 frSfuarit IV, 1, 3 eint'^a auf rasur. 3. 4 χ auuartraganti, dazu
X unidarfuarinti am rande. 4, 2 sdente 4, 3 fizusheitî J. Grimm schreibt
uueralti; vtelleicht aber fasste der Übersetzer seculi als nom.pl. auf und gebrauchte
uueralt als mase, tote Hei. 5624 obar thesan uuerold alla[n] ; 5G31 obar thesan uui-
dun uueruld; Alfreds Metra 10, 70 gif hine gegrîpan mot se fica dead after pissum
worulde. An einen nach analogie der a- stamme gebildeten nom.pl. fern, darf nicht
gedacht werden, da dieser uueralto zu lauten hätte, wie kebo 6, 7, 3; firino 20,1, 4;
sunto 20, 5, 3. 23, 2, 4; kiuualtido 26, 2, 2 zeigen.       5, 1 kakruuazze; s. 2, 8, 2.

354


MH=Murbacher   Hymnen


Hymnen IV, 5—V, 5.


35


 


opum peraertat nee samis,
turpis nee laxos occapet.

Sed firma mente subrii
casto manentes corpore
totum fidele spirito
christo dacamas bane diem.


ehteo pistnrze noh hangar
unchusger noe flasc pisane

uzzan sesterno muate urtructe
cadiganemu uuesante lihamin
alian kalaubigemu atome
coriste leittem dcsan tak


 


Fulgentis auetor aetheris,
qui luna»» lumen noctibus,
soìcm dieruw cursibus
certo fundasti tramite.

Nox atra iaw depellitur,
mundi nitor renascitur,
nouusqu« ia»i mentis uigor
dulces in actos eregit.

Laudes sonare iam tuas
dies rclatus admonct,
uultusqtt« ceji blandior
nostra screnat pcctora.

Uitemus omne lubricum,
declinet praua spmZws·,
uitawt facta non inquinent,
lingua/« culpa non inplicct.

Sed sol dicwi dwn conficit,
fides profunda ferueat,
spes ad promissa prouocet,
ebristo cowiungat caritas.


V.

i

semantes ortfrumo himilcs
du der manun leoht nahtim
sunnun tago lauftim
kauuissemu kastuditos fade

2      naht suarziu giu fartripan ist uuirdit
uueralti sconi cliz itporan uuirdit
niuucr ioh giu muates uuahsamo
suazze in tati arrihetit

3      lop lütten giu dinu

tak auur pru[n]gancr motit
antluzz[i] ioh himilcs slcctcra
unsaro heitarit prusti

4      midem cogalicha slcffari
kanige abahiu atu/« keist
lip kitati ni unreinnen
zunga
sunta ni in kifalde

5      uzzan sunna tak denne kituat
kilauba tiufiu strode

uuan za kaheizzam cacruaze
cristc kafuage miuna


5, 4 turkis aus h mit rasur corrigiert. V. Daniel 1, 4.Ί. 4, 1Γ>. 2, 3 q;
wit schier schrift michydragen. 'Λ, 4 serenai mit feiner adirisi nnchgdrayen.
4, 1 lubricum ans rasar.      4, 3 facts      4, 4 culpâ

6, 4  leittë            V, 3, 2  pruganer    «/. Grimm änderte ohne   not motit  in

nianût; motan int got. niaudjan, ^amaudjan bnouinn¡axm-t urpiitfjrt¡rtzt¡r.       ·Ί, 3
antluzz       4. 2 ata       4, 4 zungo, auf raaur, das g für ζ.

355


MH=Murbacher  Hymnen


86

Dews aeterne Inminis,
candor inenarrabilis,
uenturus dìei index,
qui
mentis occulta nides:

Τα regnai» cejorum tenes
et totas in nerbo ta es,
per filinm cañeta regís,
sancii spmftfs sons es.

(125*) Trinam nomen, alta
unum per omnia potens,
miromque per Signum crucis
tu rector inmense lucís.

Τα mandi constitutor es,
ta séptimo throno sedes,
index ex alto humilis
uenisti pati pro nobis.

Tu sabaoth omnipotens,
osanna sommi culminis,
tabi laus est mirabilis,
tu rex primus anastasis.

Tu fidei auditor es
et humiles tu respicis,
tibi alte sedie thronus
tibique diuinus est honor.

Christo aeternoque deo
patri cum sancto


Hymnen TI, 1—7.

VI

1    cot euuiges leohtes
sconi unrachaft
chumftiger tages suanari

du der muâtes taugania kasihis

2    du richi himilo hebis

inti aller in uuorte da bist
duruc sun alliu rihtis
uuihes atumes prunno pist

fides,      3   (125*) drisgi namo hoiu kalauba
ein über doruch alliu mahtiger
uuntar ioh duruh zeichan crucez
du rihto unmezziges leohtes

4      du uueralti kasezzento pist
du sipuntin anasedale sizzis
suanari fona hoi nidares
chuami dulten pi unsihc

5      du herró almahtigo
kahalt oponontiges firstes
dir lop
ist uuntarlih

du chuninc eristo urristi

6    du dera calauba helfant pist
inti deodrafte du sihis

dir hohes sezzes anasidili
dir ioh koteund ist hera

7    cr[is]te euuigemu ioh [co]tc
[fate]re
mit [nuihe]mu atome


VI. Daniel 1, 68. 4, 29. 2, 3 régis klein übergeschrieben. 3, 1 t : rinum,
u ausradiert. 3, 4 rectorfor auf rasur. 4, 1 constitor 5,3 ë klein über-
geschrieben. 6, 1 auditor die hss. ; der Übersetzer dachte an adiutor. 6, 4 diui-
nufl auf rasur; diane? oder besser mit der hs. des Thomasius que zu streichen?

VI, 2, 4 prono 3, 2 duruch steht über aber 4, 2 einpuntin ana sedale?
δ, 3 bop est 6, 1 pist mit rasur aus b corrigiert. 7, 2 atomes, das t und
der erste tug des α auf rasur.

356


MH=Murbacher   Hymnen


Hymnen Vu, 1 — 6.


37


 


tute Bolnanros manera
a sQcalis in secala.

Christo cQli domine,
mondi saluator maxime,
qui
nos crucis muñere
mortis soluisti legibt».

Te nunc orantes poscimu«:
tua
consentes muñera,
que. por legern catholicam
cunctis donasti gentibu*.

Τα uerburn patrís aeterni
ore diuino editus,
deus ex deo subsistens,
unigenitus filius.

Te uniuersa creatura
mondi fatetur domtnum,
iusso patris inchoata,
tuis
perfecta uiribos.

Tibi omnes angeli
cçlestewi prestant gloria»»,
te chorus arcbangclorum
diuinis laudant uocibi«.

(125h) Te multitudo seniorum,
bis duodenus numcrus,
odoramentis
plenas gestant
suplex adorant })athcras.


libes keltern kebo

f[ona uoeraljtim [in uue]ralti

vn.

1      crist hi[mi]les t[rnh]tin
uueralti heilant meisto
der unsih crucez cisti
todes intponti euuom

2      dih no petente pittemes
dino kihaltes gisti

deo duruhc cuua allicha
allem kapi chunnum

3      du uuort fateres euuiges
mundc kotcunddemu ka[po]ran
kot fona kote untar uucsanti
einporano sun

4      dih alliu cascasi

uueralti sprichit tru[h]tinan
ka[po]te fa[to]rcs incunnaniu
dinewi duruhctaniu creftim

5    dir alle angila

himiliska farlihant tiufri]da
dih zilsanc ar[changijlo
kotkundcwt lobont slimnion

6    (125b) dih managi hercrono
zuuiror zuucliuuinga ruaua
stanchum folle tragant
kanigano zua petont ehelich a


VII. Daniel 1, 46. 1, 1 nach Christe ist rex ausgefallen, ebenso 1, :{ hoc
nach nos. 3, 3 subsistons cus rasur für t 4, 4 jiorfoctis G, 2 «luádenus
6, 4 /. gestans J. Grimm.       6, 4 l. adorât J. Grimm.

VII, 2, 3 allicha: ,n ausradiert. 2, -1 chunnii 3, 2 tote, auf rasur.
kaporan (Junius, J. Grimm) ergänzt nach keporan edition 24, 5, 1; die hs. hat
ko ron 4, 1 ::cascaft, se ausradiert. 4,2 trutinan 4.3 dim: 5,4 kotkunde
4Ebbinghaus 486:statt gisti     cisti  357


M H= Mur bac her  Hymnen


38


Hymnen VII, 7—ΥΠ!, 1.


 


Tibi ccrubin et syraphin,
thron! patorni luminis,
sonis alarum plausibus
clamore iugi personant.

Sanetos sanetus sandte
dominas detta sabaoth
omne cçlum atquc terra
tua sunt piena gloria.

Osanna fili dauid,
benedictos a patre,
qui in nomino dei
ucnisti de excelsis, domine.

Tu agnus inmactdatus
datus terre, uictima,
qui
sanctorum ucstimcnta
tuo lauisti sanguine.

To multitude beatorum
cejo locata martirum
palmis signis et coronis

ducem sectanlur glorie..

Quorum nos addas numero
to deprecamur, domtnc,
una uoce desonamus,
uno laudamus cannine.

Dici luco reddita
primis post somnum uocibtu
da canamus gloriai»
christi sánente gratia.


7     dir cerubyn inti siraphin
anasidili faterlichos lcohtcs
schsim feddhacho slegim
ruaste simbligcmu lutant

8     uuiho uuiho [uuiho]
t[ruh]tin kot berro
cocalihc himil inti ioh herda
dincra sint sol tiurida

9     kahalt sun d[aui]des
kauuihto fona faterò
du der ih namin kotcs
chuami fona holiinum t[ruh]tin

 

10     du lamp ungauuemmit
kakepan erdu frisginc
du der uuihcro kauuati
dinemu uuasgi pluato

11     dih managi saligcro
himile kastatot urchundono

siginumftim zcichanuwi inti hohubit·
pantum

leitid folgent tiurida

12   dero nnsih zua katues ruauu
dih pittames t[ruh]tin
einem stimnu kaluttemes
cinemu lobomes sänge

vni.

1   tago leohte arkepanemu
criston hafter slafe summon
kotcs singem tiurida
christes hclfantoru ensti


12, 4 laudomns aus e corrigiert.      VIII. Daniel 1, 68.

7, 2 fat'lichea       8, 3 h'crda "    9, 4 foha       10, 2 frisginc nach s. 17. 18,
friscing J. Grimm} friaegin       11, 3 zeichanü     hohubitpantu     1, 2 haft'

358


HH=Murbacher  Hymnen


Hymnen VIII, 2 — 8.


39


 


Per quern creator omnium
diem noctemqttt condidit,
storna lege sanctions,
ut semper succédant sibi.

Tu nera lux fidelium,
quern lex ueterna non tenet,
(126') noctem nec orto succédons
çterno fulgens lamine.

Christe, precamur, annue
orantibus serais tuis,
iniquitas hçc seculi
ne nostra»» captiuct fidcm.

Non cogitemus impie,
inuidcamns nomini,
lesi non reddamus uiccm,
uincamus in
bono malum.

Absit nostris e cordibus
ira dolus superbia,
absistat auaritia,
maloram radix omnium.

Uinuí» mentem non occupet
ebrietatc perpeti,
sed nostro scnsui conpetcns
tuum bibamus poculum.

Conseruet pacis federa
non simulata caritas,
sed inlibata castitas
crcdulitate perpeti.


2      duruh den sceffento alierò
tak naht ioh scaffota
euuigeru euu hcilagonti
daz simblum fulgeen im

3      du uuaraz lcoht kalaubigcru
don cuua aititi ni hcbit

(126') naht noh ufgange folgcnti
euuigemu scinanti leohte

4    christ pittames pauchini
petontem scalcimi« dinem
unreth desiu uueralti

ni unscra elilentoc ka[lau]pa

5      ni denchem suntlicho
apastohem kataroe[m] ncomanne
katarote ni keltern kaganlon
karichcm in kuatc ubi]

6      fcr si unsero»« fona herzon
kapuluht fizusheit keili

fer stante freccili
ubilero uurza alloro

7    uuin muat ni pihabee
trhunchali emazziger[u]

uzzan unsaremu inhucti kalirnfanti
dinaz trinche™ lid

8    kahalte frido uuiniscaf
ni kalichisotiu minna
uzzan unpauollaniu kadigani
kalaubu emazzigeru


3, 1 fide:liü       3, 2 tenet ausrasur?

2, 1 seffento     2, 4 íolgecen, das mittelste c aus t corrigiert.     4, 2 scaldili
4, 3 cilontoc;   vgl. captiuata caelilcntot 21, 5, 3.      5, 2 kataroc mit 7-cnvcisungs-
zeichen am rande.    6, 1 unsere fona:, h ausradiert.    7.2 oniazziger   7, 4 trinche
8, 4 emazzigeru «ms i oder dein ersten zuge eines α gemacht.
'Ebbinghaus 486:statt h    s ausradiert

359


MH=Murbacher  Hymnen
40


Hymnen ΥΠ!, 9—IX, 4.


 


Addendis non sit prcdiis
malesuada semper famis,
8i
affluant diuitio,
prophète nos psalmw regat

Presta, pater ingenite,
totum ducamus iugiter
christo placentcs hunc diem
Bancto replcti spirita.


9 za auchonne ni si hehtim
hnpilo spano simbulum hangar
ubi oparcussoen otmali
uuizzagin unsih
salmo rihte

10  farlihc fater ungaporono
alian leitem amazzigo
ehristo lichente desan tak
uuihomu arfulte atumo


 


Postmatutinis laudibus,
quas trinitati psallimu«,
psallamns rursus admonct
uerus pater
familias.

Simus semper solliciti
no pr<?tercat opus dri,
sed oremus scdulc
sica* docet apostolus.

(126b) Psallamus mento domino,
psallamus simul et sptWfti,
no uaga mens in turpibus
inertes tegat ánimos.

Sed septics in hac dio
dicami« laudes domino,
diuinitati perpeti
debita demtM glorie..


IX.

1      aftermorganlichem lopum
diu deru driunissu singames
singcm auur manot
uuarer fatw hiuuisges

2      uuesem simbulum sorgente
ni furi gange uuerahe kotes
uzzan petoem amazzigo

eo so lerit poto

3    (126b) singem muate tr[uhti]ne
singcm
saman inte atume

ni irri muat in unchusgem
unfruatiu deche muat

4    uzzan sibun stunton in desamu take
chuedevt lop tr[uhtijno

koteundi emazzigeru
sculdi kebem dera ti[uri]da


10, 3 pacentes       IX.  Daniel 1, 44.   4, 40.        1, 2 quas aas o corrigiert.
2, 4 apostólas      3, 2 et ist zu streichen.

9, 1 hebtim J. Grimni] hentim      IX, 1, 1 aft'      1, 4 fat1       2, 1 simbulü
4, 2 chuedí      4, 4 kebc     dera α«/' rasur.

360


MH=Murbacher  Hymnen


Όή fide qua uimmus,
spo perenni credimus,
per caritatis
gratia»»
christi canamtM glorìam.

Qui ductus ora fcrtìa
ad passionis hostia»»
crucis ferens suspendía
ouem reduxis pmlitam.

Prccemur ergo subditi,
redemptiono liberi,
ut cruat a siculo
quos soluit a chirographo.

Gloria tibí trinitas,
çqualis una dcitas,
et ante omne sçculum
et nunc et in pcrpctuum.


41

Hymnen X, 1—XI, 2.

X.

ι

kotes kalaubu dora lebemes
uuanc simbligcmu kalaupcmcs
duruh dcra minna ast
christcs si[n]ge»i timida

2      der kaleitter stunta drittun
za dcra druunga zebare
chruzcs dultcnti ufhcngida
scaf auur prahta farlo[ra]naz

3      pittem auur deodrafte
urchauffe frìge

daz arrcttc fona uucralti

dea arlostc fona luzzilcmu kascribc

4    tiurida dir driunissa
epanlichiu cinu koteundi

inti fora cochalichcra uucralti
inti nu inti euuon


 


Certu»t tcncntcs ordinem
pio poscamtM pcctorc
hora dici tertia
trine uirtutis gloriam.

Ut simus habitaculum
illi sancto sptWiui,


XI.

ι

kaùuissa habentc antreitida
kanadiger« pittcw prusti
stunta takes dritta
drisgera crcfti tiurida

2   daz sin kapuid

demo uuihcmu atumc


X. Daniel 1, 71. 4, 353. Morel no. 36, p. 47, h. 1, 2 spe, nach perenni
ist qua zu ergänzen. 1, 4 gloria 2, 2 hostia, das li fan nachgetragen.
3, 2 redemption e, das p fein zicischengcschriebcn. XI. Daniel 1, 4Γ>. 4, 42.
1, 4 gloriç

Χ, 1, 4 eigê 2, 1 kaleitt' XI, 1, 1 kaùuissa: , η ausradiert. î,2kana-
digë; J. Grimm
vermutete kadiganeru, welchen icori indes nur zur icidcrijabe von
rastus dient; kanadigeru ist durch kanadilosc imjui 1ί·, 5, 4, ferner durch dir glosse
pins herhast uuih kinadic Je. 450, gnada pietate Kero p. 32. 5. kenadich undc rcht-
frumieb pius et
tustús Nutker ps. 100, 1 hinlänglich gerechtfertigt,   pitto

361


Hjmaen XI, 2—ΧΙΠ, 2.

MH=Murbacher  Hymnen
42

qui quondam in apostolis
hac hora distributus est

Hoc gradientes ordino
ornauit cuneta splendida
regni
cejestis conditor
stenle aitç premio.

(127*) Dicamas laudes domino
fomento prumptu spirto:
hora noluta soxics
nos ad orandum prouocat

Quia in hac fidclibus
ucro salutis gloria
beati agni hostia
crucis nirtutis redditur.

Cuius luce clarissima
tenebricat meridiçs,
sumamus toto pcctnrc
tanti splcndoris gratia»»


der già in potom
deseru stuntu katoilit ist

3   demn gangante hantreiti
kasconnota allia sconniu
riches himilesges sceffant
cuuiges libes lono

ΧΠ.

1      (127*) chuedem lop t[ruhti]no
stredentemu funsemu atomo
stunta kiuualdaniu sohstuntom
unsih za petonne cruazait

2      danta in deru kal[a]obigen
uuarcra dera beili t[iu]rida
saliges lambes zebar
chruzes chrefti harcheban ist

3      des leohte heitiristin
finstret mitti tak
ncozzcm alierò prusti
so michilcs scimin ast


 


Pcrfcctom trinum numcrum
ternis borami» tfrminis
laudes canentes debitas
nonatn dicentes psallimus.

Sacrum dei misterium
puro tendîtes pectorc,


xm.

1


duruhnoht drisca roaoa
drisgem stontono marchom
lob singanto scoldigio
niunta ouila ebuedente
singamos

heilac kotes karoni
reinemu babente prusti


3, 4 pmia      XII. Daniel 1, 45.       XIII. Daniel 1, 45.  4, 45.

2, 4 atunttt; der Schreiber hatte zuerst zu einem a angesetzt. 2, 4 katei-
lit ::: ist, ist ausradiert. XII, 1, 1 chuede 1, 3 ein starkes verhütn uualdan
volvere ist ztear sonst nirgends belegt, doch nage ich nicht mit J. Grimm kiuual-
daniu
hííí beziehung auf 14, 1, 4 t» kiuuollaniu zu verändern; näher läge noch
kiuualzaniu      2, 1 kalubigen       2, 4 chrcf:ti

362


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen ΧΠΙ, 2— XV, 1.


43


 


pétri magistri regola
signo salutis
prodita.

Et nos psallamus spirita
adhérentes apostolis,
qui plantas habent debiles,
christi uirtuto dirigant

Deus, qui claro lumino
diem feristi, domine,
tuam rogamus gloria»»
dum
pronos uoluitur dies.

Iam sol urguento nespero
occasum suum graditw,
mundum concludcns tcncbris,
suum obseruans ordinem.

Sed tu, cxcelse domine,
precantes tuos fámulos,
(127b) labores fessos dici
quietos nox suscipiat.

Ut non fuscatis mcntibus
dies abscedat siculi,
sed tua tecti gratia
cernamu* lucem prosperam.

Deus qui ccrtis legibus
noctom discernís ac diem,
ut fessa curis corpora
somnum relaxet otio.


peatres magistres spratto
zeichano dera heili kamcldetiu

3   inti uuir singcm atume
zua clibanto potom
dea solun cigun lamo
christes chrefti rihten

XIV.

1    kot der heitaremu leohtc
tak tati t[ruh]tin

dina pittames tiurida

dennc framhaldcr uuillit sih tak

2    giù sunna peittentemu habandsterrc
sedai ira kat

uueralt piluchanti finstrinum
sina picaumanti hantroiti

3      uzza[n] du hoher t[ruh]tin
pittente
dina scalcha
(127b) harbeiti annuatc tages
stille naht intfahe

4      daz ni kasuarztem muatum
tak kalide. uueralti

uzzan dineru pidahte ensti
schern looht pruchaz

XV,

1    [cotj der kamiissem cunoni
naht untarsecidis ioli tnk
daz muailc niacliow libarmi »
slaf intlaze firru


2, 4 signo mit rasur aux um corrigiert.       XIV.   Danirl 1, 7.'5.       'Λ. Λ f.'s-
sus      
3, 4 nox halb ausradiert.^     XV.  Daniel 1r 42.

XIII, 3, 3 solum       3, 4 rihtcm       XIV. 1, 3 di : na  , η nusm-luri.      1, 4
den framhalden       3, 1 uzza       XV, 1, 2 îitaruceidis       1, 3 ruadlo

363


MH=Murbacher  Hymnen


44


Hymnen XV, 2—XVI, 3.


 


Te noctis inter orride
tempos prçcamur, ut sopor
mentew dum fessam declinet,
fidei lux inluminet

Hostis no fallax incitet
lasciuis curie gaudiis,
socreta noctis aduocans
blandas in isto corpore,.

Subrepat nullus sensui
horror timoris anxii;
inludat mentem ne uagam
fallax imago uisui.

Sed cum profundus uinxerit
somnus curarum nescius,
fides
nequáquam dormiat,
uigil te sensus somniet

Christe, qui lux es et dio
noctis tcnebras dctcgis,
lucisqu* lumen credcris
lumen beatis prçdicans.

Prccamur, sende, domine,
défende nocte ac die,
sit nobis in te requies,
quieta»! noctem tribue.

Ne grauis somnus inruat

nec hostis nos subri - (128") piat,


2    dih dera naht egislihera1
ût pittemes daz sc[l]af

muat unzi den[ne] muadaz pihebit
dera kalauba leoht kaliuhte

3      fiant ni luccer kacruazze
uuanchontem ruachon mendinum
tauganiu dera naht kaladonti
slecter in desama lihamin

4      untar chre.se niheiner inhucti
egiso dera forhtun angustlichera
ni triage muat ni irraz

lucci manalicho des kasiunes

5    uzzan denne tiufer kapinte
slaf ruachono
[ni u]uizzanter
kalauba neonaltro slafe
uuacharer inhuct insueppe

XVI.

1      christ du der lcoht pist inti tako
dera naht finstri intdechis
leohtes ioh leoht kala[u]pit pist
lcoht saligcm prcdigonti

2      pittomcs uuiho t[ruh]ttin
scirmi nahte ioh tage

si uns in dir rauua
stilla naht gip

3    ni suarrcr slaf ana plcstc

nec hostis unsih untar-(128a)chriffc


3, 4 corporç: 4, 2 horror, dan li fast ganz ausradiert. 5, 2 cum fein
übergeschrieben, prosa : ndós XVI. Daniel 1, 33. 4, M. Mone no. 70. Morel
no. 36, e.

2, 1 egis, dazu am rande mit vertceisungszeichen lilicra 2, 2 seas 2, 3
den· steht über uuzi 3, 1 ni: , c ausradicit. 3, 2 uuanchonte 5, 2 vor uiz-
zanter eine rasur. XVI, 1, 3 kalapit 3, 2 über nec hostis steht von neuerer
hand, wie es scheint von Junius geschrieben, ni liant

'Ebbinghaus 486:statt dera  naht egislihera    deranaht untar egislihera

364


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen XVI, 3—XVII, 3.


45


 


nee Oli consentiate
nos tibí reos statuât.

Oculi somntun capiant,
cor
semper ad te uigilet,
dextera toa protegat
fámulos qui te diligunt

Defensor noster, aspice,
insidiantes reprime,
guberna tuos fámulos
quos
sanguine mercatus es.

Memento nostrì, domine,
in grani isto corpore,
qui es defensor animç
adesto nobis, domine.


noh ima kahenge

unsih dir sculdi[ge] kasezzc

4    oucun 5c[l]af intfahen

herza simbulum za dir uuachee
zesaua diniu scirme
scalcha dea dib minnont

5      scirmanto unser sih
lagonte kadhui
stiuri dîna scalcha
dea pluate archauftos

6      gihugi unser t[ruh]tin

in suarremu desamo liebamin
da der pist scirmo dera selu
az uuis uns t[ruh]tin


 


Meridie, orandum est,
Christas depr<?candus est,
ut iubeat nos edere
de suo sflwc^o corporç.

Ut illc sit laudabilis
in uniuerso populo,
ipse celorum dominus
qui sedet in altissimis.

Dot nobis auxilium
per angelos mirabiles,
qui semper nos custodiant
in omni uita sçculi.


xvn.

ι

mittes takes za pctonno ist
christ za pìttanne ist
daz kabcote unsih ezzan
fona sinemu uuihemu libamin

daz er si lobafW

in allemu liuto

er seibo himilo tfruhjtin

der sizit in hohinum

kebe huns belfa
duruh angilo uuntarlibe
dea simblum unsih cahaltan
in eocalihcmu übe uu[c]ralti


3, 3 nach nec ist caro ausgefallen.      3, 4 tatuat      Γ), 2 reprime auf rasur.
XVII. Daniel 1, 72. 4, 44; nur in O erhalten.      3, 1 detque?

3, 3 kahenge J. Grimm] Italienne, vgl. henge ccänl 4, 4, .*}. :{. \ sculdi
4, 1 scaf 4, 2 simbulu XVII, 2, 1 lobast1 2, 2 Unte auf rasur? Ά, 4
aurai ti

365


MFbMiirbacher   Hymnen


46


Hymnen XVIII, 1 —XIX, 2.


 


Sic ter quaternis trahitur
lioris dies ad oespcrum,
occasum sol pronuntians
noctem redire temporum.

Nos ergo signo domini
tundimus casta pectora,
ne serpens ille callidus
intrandi adtemptet aditos,

Sed armis pudicitiac
mens fulta uigil liberis
(128b)    subrietate comité
hostem repellat inprobum.

Sed nee cyborum crapula
tandem
distendat corpora,
ne ni per somnum anima»!
glorificata polluât.


xvni.

1      so driror feorim kazokan ist
stunton tak za habande
sedaleanc sunna fora cundenti
naht uueruan ziteo

2      uuir auur zeiebane t[ruhti]nes
pliuames cadigano prusti

min natra der fizuser
incannes kachoroe zuakangi

Ά   uzzan uuafanum kahaltini ... agini
muat arspriuzzit uuachar friiem
(128b) urtrhuhtidu kasinde
fiant uuidar scurge unchuscan

4   uzzan noli muaso uuaragi
uuenneo kadenni libamon
ni noti durali sclaf scia
katiurta kauuemmo


 


AURORA lucis rutilât,
cçlum laudibus intonai,
mundus exultans iubilat,
gemens infernus
ululât,

Cum rex ille fortissimus
mortis confractis uiribus
pede conculcans tarthara
soluit catena
miseros.


XIX.


tagarod leohtes lohazit
himil lopum donarot
uueralt feginontiu uuatarit
suftonti
pçch uuafit

denne chuninc der starchisto
todes kaprochanem chreftiw
fuazziu katretanti hellauuizzi
intpant chetinnu uuenege


XVin. Daniel 1, 81. 1, 1 trhaitur 1, 3 pronumtians, das m in η cor-
rigiert; es ist pronuntiat zu lesen. 3, 2 uigd corrigiert in i. XIX. Daniel
1, 83. 4, 72. Mone no. 141. Morel no. 74, p. Von einer hand des 14. jahrh.
als federprobe die Überschrift Iranus depasionc dni

XVIII,  3, 1_____ agini mit Verweisungszeichen am innern rande; die ersten

buchstaben unlesbar.       3, 2 anspriuzzit      4, 3 seas      XIX, 2, 2 chreftï
'Ebbinghaus 486:statt kadenni    kadenne
2Ebbinghaus 486:statt uuatarit    uuataritt


MH=Murbacher   Hymnen


Hymnen XIX, 3—9.


47


 


Die qui clausus lapide
cnstoditur sub milite,
triumphans pompa nobile
uictor surgit de funere.

Solutis iam gemitibus
et inferni doloribtw
quia surrexit dominus
splendens
clamât angelus.

Tristes erant apostoli
de nece sui domini,
quem poena mortis crudeli
seui damnarunt impii.

Sermone blando angelus
prçdicit mulicribuí:
in galilea dominus
uidendus est quantotius.

Die dum pergunt concite
apostolis hoc dicere,
uidentes eum uiuere
osculant pedes dowitni.

Quo agüito diseipuli

in galilea propere

(129') pergunt uidere faciem

desideratam domini.

Claro paschale gaudio
sol mundo nitet radio,
cum Christum iam apostoli
uisu cernunt corporeo.


3      der der pilochaner steine
kahaltan ist untar deganc
sigufaginont keili adallicho
sigounalta harstant[it] fona reuue

4      arlostem giù uuaftim
inti
peches suerom
danta arstuant t[ruh]tin
scinanter haret eingil

5      cremizze uuarun potun
fona sclahtu iru t[ruh]tines
den uuizze todes crimmemu
sarfe uuizzinoton kanadilosc

G   uuortc slchtcmu angil
fora chuuidit chuucnom
in galilea in kauimizzc t[ruh]ttin
za kasohenne ist so horsco

7      deo donne farant radaliclio
poton daz chuuedan
kaschante
inan lepen
chussant fuazzi tru[h]tines

8      demu archantemu discon
in geuimezze ilico

(129a) farant sehan antluzzi
kakerotaz t[ruh]tincs

9    heitaremu ostarlichcro mondi
sunna reinemu scinit scimìn
demie [chrisjtan giù potuti
kasiunc kasehant lichanaftomu


3, 1  clausus auf rasur für d.         7, 3 :: reuní auf rnsur.         ó, 3 faciem

3, 2 kahaltant 3, 3 sigusaginont braucht man wol nicht in si^ufapinoiiti
zu ändern; es ist wol als substantiviertes partitisi zu betrachten. adallicho ;
J. Grimm rermutet frageweise adallicheru ; der Übersetzer aber fasste sicher nobilo
als adverbium auf. 3, 4 harstantit ./. Grimm] harstant Γ>, 2 li tines, das
erste ti in ligatur. 7, 4 tnitince 8, 3 faran '.', 1 mn äusser h runde von
später hand die sederprobe Landolt.

367


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen XIX, 10—XX, 4.

48

(Mensa sibi nnlnera
in christi carne fulgida
resurrexisse dominum
noce fatetur pnblica.

Rcx christe clementíssime
tn corda nostra possido,
nt tibi landes débitas
reddamns omni tempore.

Dìo patii sit gloria
einsquc soli filio
cum spirila paráclito
et nunc et in perpetuimi.

Hic est dies ucrns dei
sencttts serenus lumino,
quo diluit sanguis saccr
probrosa mundi
crimina,

Fidem refandens perditis
cccosque uisu inluminans:
quem non graui soluat metn
latronis absolutio?

Qui premio mutans cruccm
ihesum brcui adqucsiuit fide
iustusqne prcuio gradu
prenomi in regno dei.

Obstupent et angeli
poenawi uidentes corpore,
christumqw« adhercntem reo
uitam beatam carpere.


10    kaauctem im annton

in christes fleisge perahtemn
arstantan t[rnhti]nan
stimmn sprichit lntmarrern

11             chuninc christ kanadigosto
du herzun nnsarin pisizzi
daz dir lop scnldigiu
keltern eochalichemu zite

12      kote faterò si tiurida
sine[mu] ioh einin suniu
mit atumu pirnantin
inti nu inte in euun

XX.

1      deser ist tak uuarer cotes
nuihcr heitarer leohte
demu uuasc pluat uuihaz
ituuizlicho unc[hus]ko uueralti firino

2      kalaupa kageozzanti unkalaupigen
plintc ioh kasiune inleohtanter
uucnan ni suarrcmu intpintc forhtun
diubes arlosida

.3   der Ione muzzonti chruci

hcilant churteru kasuahta kalaubn
renter ioh forakantemu staffln
qhuam in richi cotes

4   stobaroen inti erigila
uuizzi kaschantc lihamin
christ ioh zua chlibantan karasentemu
lip saligan zogon  .


10, 4 lies fatcntur        12 fehlt bei Daniel        XX. Daniel 1, 49.   4, 17.
Motte no. 1G7.   Morel no. 74, 1.      2, 4 obsolutio       4, 1 l obstupeant


12, 2 sine    ·   XX,   1, 4 une ko steht über ituuizlicho
di rubes       3, 1 mûzzonti

368


2, 2 pinte      2, 4


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen XX, 5—XXI, 2.


49


 


Mysterium mirabile,
ut ablnat mondi luem,
peccata tollat omnium
carnis uitia mundans caro.

(129*) Quid boc potest sablimius,
ut culpa querat gratiam,
metumqttt solnat caritas,
reddatqu* mors uitam noua»i.

Amum sibi mors dcuoret
suisquo so nodis liget,
moreatur uita omnitu»,
rcsurgat uita omnium.

Cum mors per omnea transeat,
omnes resurgant mortui,
consumpta moi*s ictu suo
perisse se sola*« geraat.


5   karuni uuntarb'hc

da/ kauuasge uueralti unreini

sunto neme alierò

fleisges achusti reinnenti fleisc

G   (129b) uuaz din mak hohira
daz sunta suahe ast
ioli forachtvn ariose minna
argebe ioh tod lip niuuan

7    angui imu tod farslinte
sinem ioh
sili rcisanum pinte
asterpe lip alierò

arstantc lip alloro

8    donne tod upar alle duruch fan¿
alle arstanten totun
kanozzeniu tod uurfe sinemu
farloranan
sili einun ebuere


XXL


Ad cenam agni prouidi
stolis albis candidi
po*¿ transitum maris rubri
christo canamttt principi.

Cuius sacrum corpusculuw»
in ara crucis torredu/w
cruori! cius roseo
gustando uiuinw« áeo.


za nahtmuasc lambes kauuare
kauuatim uuizzem clizfzantcj
niter ubarferti meres rotes
christe singem furistin

des uuili liliamilo
in altare chruzes karostit
trorc sinemu rosfaruueinu
choronto lcpemes kote


0, 4 nouuä 8, 4 hierunter steht als sederprobe der hrkanntr ¿chretbervers
iuhiexiquc folium zcjihyri freta kanna secabant. XXI. Daniel 1, HS. \) 7:{. 45.Ί.
Mone no. UH. Morel no. 74, h. 1, 1 die erste strophe diesis hynnmx ist durch
einen grossen Unten/leck zum teil unleserlich (jeicorden.       2, 1 eorpòsnilu

5, 3 ne : ine.  das η  mit rasur ans m verbessert.        (>, :{ forarlitfin       8, :'.

kanozzeniu         XXI,   l, 2 oliz    der svitine des irortes nnlrslmr.        1, aft'

111.. es, zwei huchstahen unleserlich.

369


MH=Murbacher  Hymnen
50


Hymnen XXI, 3—ΧΧΠ, 2.


 


Protect! pascha uesperum
a deuastanto angelo,
erepti de durissimo
pharaonis imperio.

lam pascba nostrum christus est,
qui immolatus agnta est,
sinceritatis azima
caro eins oblata est.

0 nere digna hostia,
p¿r qnam fracta sunt tarthara,
redempta plebs captiuata,
reddita nite premia!

Cum surgit christus tumulo,
uictor redit de baratro,
tyrannuwi trudens uinculo
et rcscrens paradysum.

Quesumus auctor omnium
in hoc paschalc gaudio,
ab omnì mortis inpetu
tuum defendas populum.


3      kascirmte bostnra aband
fona mroastantemn engile
arratte fona starchistín
faraones kapote

4      giu ostrun unsar christ ist
der kasc[l]actot lamp ist
dera lutri derpaz
lihamo sin kaoffarot ist

5      uuola uaro uuirdih zebar
duruch dea arprochan eint paech
archaufit Hut caclilentot
argepan lipes lona

6      denne arstat christ crapn
sigesnemo uuarf fona hollacruapo
des palouues uuarc kapintanti pante
inti intsperranti uunnigartun

7      pittemes ortfrumo alloro

in desamu hostarlicheru mondi
fona allcmu todes analauftc
dinan kascirmi Hut


ΧΧΠ.


(116*) Aeterna christi muñera
et martyrum uictoria
laudes ferentes debitas
lotis canamtM mentibtu.

Ecclcsiarum principes

et belli triumphales duces,


(116*) euuige [chrisjtes Ion
inti urchundono kauuirich
lop
pringante sculdigiu
frouuem singem muatum

chirichono furistun

inti uuiges siganumftiliches lcitida


4, 3 senceritatis 4, 4 caro aus o corrigiert. 5, 4 uete 6, 2 baratro aus
ρ corrigiert. ΧΧΠ. Daniel 1, 27. 4, 87. Mone no. 733. 2, 2 es ist uictorias
zu lesen.

3, 2 engile abgerieben. r 3, 3 starchistim 4, 2 kascactot 4, 4 : sin kaoff-
tarot (kaofstarot?) 0, 2 unas G, 4 : intsperranti uunnigartum XXII, 1, 4
muata       2, 2 siganumftiliches aus g corrigiert.

370


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen XXII, 2 — 8.


51


 


celestis aale milites
et nera mundi lamina.

Terrore nieto seculi
poenisqu* sprctis corporis
mortis sacre conpendio
uitat» beata»» possident.

Traduntur igni martyres
et bestiarum dentibt»,
armata senis ungulis
tortores insani manu«.

Nudata pendent uiscera,
sanguis sacratus funditur,
sed permanent inmobilcs
uite pmmnis gratia.

Deuota sanctorum fides
inuicta spes credentium,
perfecta ehristi caritas
mundi triumphat principes.

In his paterna gloria,
in his uoluntas sptWfas,
exultât in his filius,
caelufft repletur gaudio.

Te nane, redemptor,
ut martyruw consortio
iungas
pecantes seruulos
in sempiterna sécula,  amen


himiliskera chamara cbnehta
intì uuaria uucralti leoht

3    egisin kirichantc uucralti
uuizzum ioh fermancntewt iicbaniin
todes uuihes kafuarre

lip saligan pisizzant

4    kiselit uuerdant fiure urchundun
inti tioro zenim

kiuuassantiu sarfem chlauuon
uuizzinarra unhcilara bonti

5       kiiiachatotiu hangont innodi
pluat kohoiligot kieozan
ist
uzan thurah uucsant ungaruorige
libes euuiges onsti

6       kidcht uuihero kelauba
unuparuuntan uuan koloubontero
thurahnohtiu christ os minna
uucralti ubarsigirot furistun

7       in doam fatcrlichiu tiurida
in dcam uuillo atumes
feginot in dcam sun
himil crfullit mondi

H    filili mi chaufo pistemos
tliaz urchondono kamachadiit
komarlioos pittanto schalchilun
in ouuipo unoralti


3, 1 Terrore:, ein s und über dem e chi ausradiert, »irlo:::, ros aus-
radiert. 4, 4 lies tortorìs             si, 1 pendons           7, 4 gaml'm :, iti ausradiert.
8,2 consorti·*)


3, 3 fernwnontf
η in ligatur.


7, 4 es wheint înoni<li ru slehv,  das erste i  mit dem


371


MH=Murbacher  Hymnen
52


Hymnen XXIII, 1 —XXIV, 2.


 


Tempus noctis surgentibt«
laudes dio diccntibttf
christo ïhesnque domino
in trinitatie gloría.

Chorus sanctorum psallimt»,
ceruices noííras ftcctim«*,
gcnua prosternimi«
peccata confitcntibt«.

OrcmtM aeo iugitcr,
uincamus in bono malurn,
cum fructü penitenti^
uotom perenni reddere.

Christum rogemt« et patrew»
sanctum patrisqtn spintoni,
ut dot nobis auxilium,
uincamtM bostem inuidum.


XXffl.

1      cit thera naht erstantantem
lop cote quhedenten
ebristo c[hris]te iob trubtine
in dora thriunissa tiuridu

2      cartsanc uuiheru singames
balsa unsero piugemes
erdu chniu nidar spreitemos
sunto gchantem

3      pittem cot simblum
karichcm in cuate ubil
mit uuochru tbcra rcuun
antbcizun simbligan keltan

4      christ pittem inti fatcran
uuilian fatcrcs iob atum
thaz kebe uns heisa
karichcm beri liant abanstigan


XXIV.


(116'*) Rcx eterne, dcwmie,
rerum creator omnium,
«jui es anto sécula
semper cu»t pâtre filius.

Qui mundi in primordio
adam plasmasti bominct«,
cui tui imaginis
uultum dedisti »imilcm.


(Il6b) cuning euuigo trubtin
racbono scepfant alierò
ther pist fora uueralti
simblum mit faterc sun

ther uueralti in frumiscafti
adaman kascuofi man
themu thincru kilihnissa
antlutti cabi kalicbas


 


XXIII.  Daniel 1, G7; nur in O überliefert.     A, 4 hostera
1, 85.   4, 20.        1, 1 0 rex die übrigen hss.        1, '.I lies eras
getragen,   imagints ans rasur.


 XXIV.  Daniel
 2, 3 tui nach-


XXIII, 1, 1 erstantaute              XXIV, 1, 4 simblu       4, 4 su lieri hostem vgl.

ultfranz. υζ licer.       2, 3 tlieiVi

""Ebbinghaus 486:statt cit thera    cit cit thera

zEbbinghaus 486:statt nach spreitemes folgt noch  strechemes


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen XXIV, 3—9.


53


 


Quern diabulus deciperat,
bostis humani generis,
cuius tu formai» corporis
adsumere dignatas es,

Ut hominew redemercs
que*» ante iani plasmaueras
et nos áeo coniungeres
per carnis contubernium.

Quem cdituw.ex uirginc
pauiscit omnis anima,
per que»« nos resurgere
deuota mmte credimus.

Qui nobis per habtisuium
donasti indulgcntiam,
qui tenebamur uinculis
ligati conscientie. ;

Qui cruce»* proptor hominem
suseipere dignatus es,
dedisti tuum
sanguine;»
nostrç salutis precium.

Nam ucluwt templi scissum est
et omnis terra tremuit,
tune multos áormientiwn
resuscitasti, ámnine.

Tu hostis antiqui uires
p<r cruce«* mortis conteris,
qua nos signati frontibu*
uixillum fídci ferimw*.


3    then unholda pisuueih
fiant mannaschines cnunnes

thes thu kilihnissA pilidi lichamin
antfahan kiuuerdotos

4      thaz man crchauftis
then fura giu kascaflotos
thaz unsih cote kimachotis
thurah flci[s]kes kimachida

5      thun keporan sona may id i
erfurahtit cocal ih scia
thuruh then unsih crstantan
kedehtamu muatc kelaubemcs

0   thcr unsih thurah taufi
capì antlazida

uuir dar pihabet uuarun pautirun
kipuntauc uuizanthciti

7    thcr chruci thurah mannan
antfahan kiuuerdotos

cabi thin pluat
unsera beili uucrth

8    inu lachan thcra halla kizerrit uuarth
inti alliu erda pipeta

thenno manege slaffantcn)
eruuahtos truhtin

U   thu sientes hcntri.skes ehresti
thuruli chruci todes mulis
tlieino uuir kczeichante endinum
siginuwift thera kclauba fuarcmes


3, 2 humano        4, coniungeras        (!, I //r.s baptismata         7, 4. precium
«us t. corrigiert.      8, 3 multis


4, 4  fleikes
'J, 4 siginuft


5, 1  ·/. Grimm will keporanan  lesen.


H, \ dtrulitin


373


Hymnen XXIV, 10—16.

MH=Murbacher  Hymnen
64

Τα ilium a nobis semper
reppellero dignaaeris,
ne umquam possit lederò
rcdemptos tuo sanguine.

Qui propfrr nos ad infcros
discendere dignatus es,
ut mortis debitoribtw
uit° donares muñera.

Tibi nocturno tempore
ymnum defflentes canimtu,
ignosce nobis, domine,
ignosce confitcntibus.

Quia tu ipso testis et iudox

quern, nemo potest saliere,
(117') secreta conscience
nostre uidens uestigia.

Tu noefrorum pectorum
solus inuestigator es,
tu uulnerum latentium
bout« adsistens medicus.

Tu es qui certo tempore
daturus finem seculi,
tu cunctorum meritis
iustus remunerator us.

Te ergo, sancie., quesumus
ut nostra cures uulncra,
qui oe cum patre fìlius
semper cum sancto sptrtlu.


10   thu inan fona une simblun
ferscurgan kiuuerdoes

ni eonaltrc megi keterran
archaufte thine[mu] pinato

11    ther thurah unsih za hollom
nidar stigan kiuucrdotos
thaz todes scolom

libes cabis kisti

12     thir nahtlichemo zite
lop reozzante singemes
pilaz uns truhtin
pilaz gehanten

13     thanta du scibo urchundo inti sua-

narì pist

tben nioman mac triugan
(117*) tauganiu uuizzantheiti
unsera schanti spor

14     thu unserero prustio
eino spurrento pist
thu uuntono luzzontero
cuatcr az standanter lacbi

15            thu pist ther kiuuissemu zite
kepenter enti uueralti

thu alierò frditim
rehter lonari pist

 nu nuiho pittemes
thaz unsero reinnes uuntun
ther pist
mit faterò sun
siniblum mit uuihcmo atume


10, 1 a übergeschrieben.      11, 4 donaris      13, 1 quia ¿si tool zu streichen.

ut                                      a

14, 4 adsiste         IG, 2 nostrç

14, 4 standant1       15, 1 pft       15, 3 frchti       lü, 4 siiublu

374


MH=Murbacher   Hymnen


AetcrnQ rcruni conditor,
noctcwi dicmquij qui régis
et temporil»» dans témpora,
ut adlcucs fastidiuM.

Proco dici iam sonat
noctis profunde peruigil,
nocturna lux uiantibu«
a nocte noctew» segregans.

Hoc excitatus lucifer
soluit polum caligine,
hoc omnis errorum choras
uia»t nocendi desserit.

Hoc nauta uires eolegit,
pontique mitescunt fréta,
hoc ipsa petri ecclesia
canente culpa?» diluit.

Surgamus ergo strenue,
gallus iacentes excitât
et
somnolentes increpat,
gallus negantes arguit.

(Jallo canente spes rediit,
egris salus refunditwr,
muero latronis soluitur
lapsis fides reuertittir.


Hymnen XXV, 1 - 6.

XXV.

ι

cuuigo rachono sel ali an to
naht tac iob Hier rihtis
inti ziteo kepanti ziti
thaz crpurrcs urgauuida  .

2   forahai'o tages giu lutit

thera naht tiutìn thurnhuuachar
nohtlili lioht uuegontew/
fona natiti naht suntaronti

;j   theiuu eruuahter tagesteni
intpintit himil tuuchli
themo iokiuuclih irrituuino samauunga
uuec tcnennes ferlazit

4    themu ferro chrcfti keli.sit
seuues ¡oh kistillent kio/un
tlicnm sclbiu pieties samanunga
sinfiantcino sunta uuaskit

Γ»   arslantem auur              ih

hano liikante uuccliit
ititi staffiline re ss it
hano laugenente relsit

    henin siugautniio uiiau i>ii<c]ian [ist]
sinché m heili auur kio>/[/.an \A]
uuaH'afn] thiupes int puntan
pisliften kilauba uuiruit


XXV. Daniel 1. In. 4, 3. ."{, 4 doeorit f>. 4 argtiit nus r«*ur, trtthr-
schcinlich fiir increpat G, 1 lies redit (>, ti :«'fíri, ein klchus ¿wischnnjcsJiric-
bencs a ausradiert.

XXV, 1, '.i vor ki'panti int kipis ausradiert, tins zu Ihinirls li-suri this stim-
men würde.
           2, .'$ uuegonto          'Λ, 2 int|>hitant, dus a sdir klein -md undeut-
lich, so dass man es fasi als i lesen konnte. f», 1 .sinuliiohi»       >'<. -¿ >uwh>-
tí, 3 uuaüa

375


M H= Mur bac her   Hymnen


Hymnen XXV, 7—XXVI, 3.
7

56

, pauentes respico
et nos uideudo corrige,
si nos respicis, la]»si non cadunt,
fietuqw« culpa soluitwr.

Tu lux refulge seusibtw
noctisque somnum discute,
te nostra uox prinium sonet,
et ora soluaiiiM« tibi.

Te decet laus, te decot yninus,
tibi gloria deo patri
et filio cum aando s[tiriéu
in sécula sccwlorum. amen.


beilant furabtanto ¿asili

inti unsib kesebanto kirihti

ibu usih kisibis pisliftc ni fallant

uuot'te iob sunta inpu[njtan uuirdit

H   thu Hobt arskin huetim
tbera naht i oh slaf arscuti
thili unsriu stimma erist lutte
inti muuda keltern thir

XXVa.

1    thir krisit lop [thir kiisit] lopsanc
thir tiurida cote faterò
inti sune mit uuihemo atume
in uueralti uueraltco uuar


 


(117h) Te diMin laudanum,
te dominum confitemur.
Te çternu?« patrem
omnis terra uencratur.

Tibi omnes angeli, tibi cacli
et uniuersç potestates,
Tibi ccrubin et syraphin
incessabili uoce proclamant.

S«mc¿ks aam-ltiH aatu-tus
dourinns dam sabaoth,
Pieni sunt « çli et tern·
magestate glorirç tmj.


XXVI.

(117h) lliili cot [lobojmes
thih [truhtijnan gehemes
thih euuigan
later
ookiuui'lih erda uuirdit eret

[thijr alle [angijla [thi]r [liimijla
[in]ti allo kiuualtido
[ thijr [cerubin inti siraphiu J
unhilihunlicluTU stiamo í^ora] liaient

iiuiher [uuihe]r [uuihc]r
[fruhjtin [co]t herro
lolliu siiit [himijla [injti |cr]da
t li era îneginchiefti tiurida f thi ]nera


7, 1 pauente:, a ausradiert. H, .'{ nostra, das s in χ hinein Korrigiert.
XXV · fehlt hei Daniel usw. Dass die strupfte als selbsländiycr hymnus ¡fidi,
zeigt der grosse aitsanijshncltstahc der fis. und die bemerknng der ISenedictincrreycl
cap. XI (iV. (»y I¡alterner): et .sii)iKC<|uatiir inox ah abbate vnmum 'to «leset laus',
auf die mich Slcinmeyer aufmerksam machte.               XXVI. Datiicl2, 27(ί.         li, 3

séraphin        li, terre

7, 3 ρΐκ/tstc aus u corriijiert.        7, 4 inputan              XXVI, 2, li ergänzt nach

1, 7, 1        2, 4 atmiy

""Ebbinghaus  486: als   M arginalglosse  folgt  inti  stunta

376


MH=Murbacher  Hymnen


Hymnen XXVI, 4—10.


57


 


Te gloriosas apostolorutn chorus,
To prophetaram laudabilis numerus,
Te martyrum candidatus
laudat exercitus.

Te lier orbei» terrarum
sánela confitetur çcclesia,
Pâtre»»
inmense magestatis,
Uenerandum tuum uerum unicum

filium,
Sanctum quoque paraclitu//¿ spiWluni.

Tu rex glorie, christus,

Tu patri sempiternus es filius,

Tu ad liberandum suseepisti homine/»:

non orruisti uirginis uteruw/.

Tu deuicto
mortis aculeo
aperuisti credentibus
regna celorum.

Tu ad dexteraw dri sedes

in gloriam patris.

ludex crederis esse ueuturus.

Te ergo quesutnus,

tuis famulis subueni,

quos juicioso sanguine redemisti.

Actinia sac cum sanctìs tuis
gloria niuncrare.


4      [thijh tiurlicher potono cart
[thijh uuizagono loplichiu ruaua
thih urchundono kasconnot
lobo[tj
beri

5      [thijh [thuruhj umbiuurft erdono
uuihiu gihit sa[manunjga

fat«· ungimezenera meginchrefti
crhaftan thinan uuaran einagu[nj

sun
uuihan auh trost atum

0   thu cliuninc thera timido [chrjist
thu fateres simbligcr pist sun
thu /a arlosanne antingi mannan
ni leithlichctos thera magidi res

7    thu kcrihtemo ubaruunnomo
todes angin

intat[ij calaupenti'wi
riclii himilo

8    thu za /esumili [cojtes sizis
in tiuridu fateres

suanari ( /a j kclaupanm* pist uuesan
('bumt'tiger

Î)   [tbi]b auur p|ittt>]nn*s
[thi|iu'w s[cal]cliiin
hilf
thea tiiircino pinate jarchauttosl

niuigcro tua mit ιιιιϋκν// thine;//
t iurida lonot


6, 4 tùrbine, in das c ein i hinewgesvhrirbnt. tt. ."{ ludo\ uns ntsur. crc-
deris] deris, ere wit rerwcisungszrivhnt am ramlr. «.», \\ sanguinii· (ni in liga-
tur), das e «ito i oder dem ersten zwje. eines s eorriyicrt.


■\, 4 lobo, das vielleicht nicht schreibschier ist.         b, .'5 fut1        h,
7, 1 ubaruunnomo am rande unmittelbar vor thu        7, .'( ¡ηUt calaupente
thine/»] nti       10, 1 uuilic thiuc

377


 !>, 2


MH=Murbacher   Hymnen

58                                              Hymnen XXVI ,11 — 16.

Saluum sac populum tuum, domine,   11  k[ehal]tan  toa  folh  liât   thinaz

[truh]tin

et benedic ereditati tue,                                 [inti uui]hi [er]bc [thine]mu

Et rego cos et cxtollc illos                              [in]ti rihti sie erheui sie

usque in etemum.                                            unzi in cuuin

Per singulos dies beuedieimt« tc       12   tkurah eiuluzc taga uucla quhedemes

thih

et laudaniue nomen tuum                              [in]ti lobomes [na]mun [thi]nan

in scc«I«m et in sccwlwm scculi.                  [in uueral]ti [inti in nueral]ti [uue-

raljti

Dignare, domine, die isto                       l'ò  kiuuerdo [truh]tin [ta]ge [thejmo

sine peccato nos custodire.                          ana [sunjta unsih k[chal]tan

Miserere nostri, dewime,                        14  .... do [un]ser [truhjtin

miserere nostrì.                                               .... de [un]ser

Fiat misericordia tua, dotnme, super   15   si [kena]da  thiniu [truh]tin [u]bar

nos,                                                                  [un]sih

quemadmodum sperauimu* in te.                 thiu mezu [uuantojmes in thib

In te, do»ít'nc, speraui,               '         16   [in tbi]h [truh]tin uuanta

non confundar in cternwn.                           ni si kiskentit in euun

12, 1 dies aus e coirigiert.

12, 1 thur         12, 3 «6er et in seculum steht nur ein ti,  das vielleicht zu
et gehört; dann wäre für das erste uucralti der sing, zu setzen.

378


MNPs=Altmittelfrlinkische  und  altniederfränkische  Psalmen
Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen  (MNPs)

Überlieferung: Berlin, Deutsche Staatsbibliothek. Ms. Diez 4° 90 (32
Seiten mit Psalm 53,7-73,9, Abschrift des 17. Jahrhunderts, im Jahre
1800 in  Leiden  auf einer  Auktion erstanden);

Leeuw arden, Provinciale Bibliothek van Friesland Ms. 4e 149 (ein
doppelseitig beschriebenes, von einem neuzeitlichen Schreiber wahr-
scheinlich nach einer Vorlage in der Kanzleischrift des 16./17.
Jahrhunderts geschriebenes, 1823 auf einer Auktion in Leiden
erstandenes Blatt mit Psalm 1,1-3,6 und vom Schreiber nachgetragenen
Verbesserungen  am   Rand);

Leiden, Universitätsbibliothek/Bibliotheek der Rijksuniversiteit Ms.
Lips. 53 (26 Seiten mit einer alphabetischen Wortliste von Justus
Lipsius mit mehr als 800 nachträglich alphabetisierten Auszügen (Glos-
sen) sowie mit meist in belanglosen Hinweisen auf niederländische
Entsprechungen der altfränkischen Wörter bestehenden, zum Teil mit
den Bemerkungen im Brief des Lipsius an Schottius identischen Kor-
rekturen  und  Ergänzungen  von  Lipsius selbst);

Lipsii, J., Epistolae selectae centuria tertia ad Beigas, Antwerpen
1602, Cent. III, Ep. XLIV, S. 43-54 (Brief des Justus Lipsius vom 19.
12.1598 an den Antwerpener Juristen Henricus Schottius mit darin etwa
500 nachträglich alphabetisierten Auszügen (Glossen), welche offenbar
nicht direkt auf die Leidener Handschrift zurückgehen, aber mit den
dortigen  Randnotizen enge  Verbindung  haben);

Mylii, A. van der, Lingua Belgica, Leiden 1612, S. 152-155 (fehler-
hafter Abdruck von Psalm 18 nach einer von Lipsius gelieferten
Vorlage mit niederländischer  Übersetzung);

Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen Glossen, Bd. 4 1898,
Neudruck Zürich 1969, 685-686 (14 Glossen,
von denen 7 zu Psalm 55
gehören).

Am 19.12.1598 teilte der niederländische Humanist Justus Lipsius
(1547-1606) dem Antwerpener Stadtsyndikus Henricus Schottius mit, daß
er von dem Lütticher Kanonikus Arnold van Wachtendonck (1535-1605)
einen alten Psalter in Latein mit über die einzelnen Wörter
geschriebener deutscher Erklärung zur Einsicht erhalten habe, der
etwa zur gleichen Zeit wie die Straßburger Eide geschrieben worden
sei. Aus dieser Handschrift f
ügte er einige hundert Wörter dem Brief
bei. Anscheinend ließ er außerdem (1591) die Handschrift abschreiben,
da Abraham van der Myle 1612 in seiner Lingua Belgica einen Psalm
18 ex Lipsii exscripto abdrucken konnte. Vielleicht ist die Berliner
Handschrift, in welcher ein erster Schreiber Psalm
53,7 bis 64,13 und
ein zweiter Schreiber Psalm
64,14 bis 73,9 schrieb, ein Teil dieser
Abschrift. Woher die verschollene mittelalterliche Handschrift Wachten-
doncks, welche nach dem Sprachstand auch in das 10. Jahrhundert
gehören könnte und von welcher die Leeuwardener Handschrift noch die
Psalmen 1,1 bis 3,6 überliefert, stammt, ist nicht bekannt. In Frage
kommen vor allem die Klöster bei Krefeld oder Xanten oder in der
niederländischen oder  belgischen  Provinz  Limburg.

Inhalt: Der Text ist der Überrest einer frühmittelalterlichen, ziemlich
mechanischen, den Sinn wenig erschließenden Psalmeninterlinearver-
sion, die nach Ausweis der erhaltenen Auszüge (Glossen) auch noch
verschiedene Cantica enthielt. Der zugehörige lateinische Text ist nur
zu den Psalmen 1 bis 3 und 18 sowie zu den Auszügen (Glossen)
überliefert. Die lateinische Vorlage ist im einzelnen unbekannt,
scheint aber in der Nähe der sog. Codices Aicuini gestanden zu haben
und auch Lesarten aus dem
Psalterium Romanum und möglicherweise
den Kommentaren des Augustinus enthalten zu haben.
Vermutlich liegt den Psalmen eine altmittelfränkische (altsüdmittei-
fränkische)    Psalmenversion   zugrunde,   welche   ein   altniederfränkischer

379


MNPs=Altmittelfrlinkische   und   altMederfränkische   Psalmen

Geistlicher in das Altniederfränkische umsetzte, wobei er jedoch diese
Arbeit zu Beginn so unvollkommen durchführte, daß der altmit-
telfränkische Sprachstand der Vorlage in den erhaltenen Psalmen 1,1
bis 3,6 und in den nur in Auszügen (Glossen) überlieferten Psalmen
3,7 bis 9 weitgehend bestehen blieb. In den nur in Auszügen (Glos-
sen) belegten Psalmen 10 bis 17 zeigt sich dann der von Psalm 18 an
eindeutige Wechsel in das Altniederfränkische, nach welchem die
Vorlage nur noch in einigen altmittelfränkischen Überresten zu
erkennen ist. Auffällig sind altsächsische Merkmale in etwas mehr als
30 Wörtern vor allem der ersten Psalmen. Vielleicht deutet dies darauf
hin, daß die Vorlage in einem westfälischen Schreibort nach
altmittelfränkischer  Vorlage  geschrieben wurde.

Die zusammenhängenden altfränkischen Psalmentexte (von 25 Psalmen)
enthalten sch
ätzungsweise 5500 altdeutsche Wörter, die insgesamt 877
Auszüge (Glossen) etwas mehr als 900. Von den 877 Auszügen entfallen
knapp 150 auf vollständig erhaltene zusammenhängende Psalmentexte,
mehr als 770 dagegen auf die im übrigen verlorenen 125 Psalmen.
Etwa 350 Wörter in den Texten und etwa 100 Wörter 1n den Auszügen
sind altmitte 1frankisch, knapp 5200 Wörter in den Texten und knapp
800 in den Auszügen sind altniederfränkisch. Die rund 450 alt-
mittelfr
änkischen Belege verteilen sich auf rund 300 Stichwörter, die
rund 6000 altniederfränkischen Belege auf schätzungsweise 1250
Stichwörter.

Ausgaben: Halbertsma, J.H., Hulde aan Gysbert Japiks, Leeuwarden
1827, 2. Stuck 264 ff. (Psalm 1-3,6); Hagen, F.H.v.d., Niederdeutsche
Psalmen aus der Karolinger Zeit, 1816 (Psalm 53,7-73,9); Heyne, M.,
Kleinere altniederdeutsche Denkmäler, 1867, 2. A. 1877, Neudruck
Amsterdam 1970 (Psalmen S. 1-40, Glossen S. 41-59); Helten, W.L. van,
Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, die Lipsius'schen Glos-
sen und die alts
üdmitteifränkischen Psalmenfragmente mit Einleitung,
Noten, Indices und Grammatiken, Bd.
1,2, Groningen 1902, Neudrucke
New York/London,
1969, 1970, 1984; Kyes, R.L., Old Low Franconian
Psalms and Glosses, Ann Arbor 1969 (unvollständig); Gysseling, M.,
Corpus van Middelnederlandse Teksten, Teil 1, 's-Gravenhage 1980;
Quak, Α., Die altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und
Glossen,   Amsterdam  1981.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 271; Schöndorf, K.E., Die Tradition der
deutschen Psalmenübersetzung, 1967; Köbler, G., Verzeichnis der
Übersetzungsgleichungen der altsächsischen, altniederfr
änkischen und
altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente, 1971; Minis, C, Biblio-
graphie zu den altmittelfränkischen und altniederfränkischen Psalmen
und Glossen, 1971; Quak, Α., Zu der lateinischen Vorlage der alt-
mittel- und altniederfränkischen Psalmenfragmente, Amsterdamer Beiträ-
ge zur älteren Germanistik (ABäG) 1 (1972), 1; Quak, Α., Die Glossen
von Lipsius in dem Brief an Henricus Schottius und in der Leidener
Handschrift, AB
äG 2 (1972), 63; Quak, Α., Das Leeuwardener Fragment
der sogenannten Wachtendonckschen Psalmen, ABäG 5 (1973), 32; Quak,
Α., Studien zu den altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und
Glossen, Amsterdam 1973, 103 (1981); Quak, Α., Wortkonkordanz zu den
altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen, Amsterdam
1975; Smith, J., Mittel- und Niederfränkisches in den Wachtendonck-
schen Psalmen, Niederdt. Wort 16 (1976), 63; Klein, T., Studien zur
Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem
Schreibwesen, 1977; Sanders, W., Altniederfränkische Psalmen, Verfas-
serlexikon, 2. Α. Bd. 1 1978, 311; Grauwe, L. de, De Wachtendonckse
psalmen en glossen, Bd. 1 Gent 1979; Quak, Α., Zur Sprache der
sogenannten Wachtendonckschen  Psalmen,   Niederdt.  Jb.   103 (1981).

380


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen

Technische Hinweise: Die Ausgabe folgt grundsätzlich der wohl am
weitesten verbreiteten Ausgabe van Heltens, ordnet die Texte aber wie
Quak in der vermutlich ursprünglichen Reihenfolge der Psalmen.
Außerdem werden die Auszüge (Glossen) aus ihrer überlieferten alpha-
betisierten Ordnung gelöst und in der Reihenfolge der Psalmen wieder-
gegeben. Sofern Text und Auszüge nebeneinander überliefert sind, sind
sie abweichend von Quak parallel auf zwei gegenüberliegenden Seiten
abgedruckt. In Fußnoten der jeweils linken Seite bzw. Klammern (bei
den Auszügen) werden die von van Helten abweichenden Besserungen
Quaks aufgeführt, soweit sie als wesentlich angesehen werden. Dort wo
van Heltens lateinischer Text der Auszüge nach Auflösung der
alphabetischen Ordnung seinen Sinngehalt verlor, wurde er durch den
von Quak gebotenen Text ersetzt. Die Beziehung zwischen lateinischem
Vorlagewort und altdeutschem Übersetzungswort der Auszüge wurde
durch   Fettdruck   verdeutlicht.

In den geschlossenen Psalmentexten bezeichnen die Sternchen er-
schlossene Formen und Ergänzungen, in den Auszügen erschlossene
Formen.

Ganz oder teilweise altsächsische Wörter wurden ganz oder teilweise
unterstrichen
                  ,   altmittelfränkische   Wörter in   Psalm  10 ff.   durch

.^^^»und     altniederfränkische     Wörter     in     Psalm     1-9     durch     ...........

gekennzeichnet.

381


Κ ΝPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.1,l=v.H.538=Q.l:Beatus  vir  qui  non abiit         niuueht

Ps.l,l = v.H.663=Q.2:et in cathedra  pestilentiae     suste
non sedit

Nach   Quak,    Α.,   Die   altmittel-   und   altniederfränkischen   Psalmen und

Glossen.    Nach    Handschriften    und    Erstdrucken    neu    herausgegeben,

Amsterdam   1981,   1st  1n   den   nach   der   Ausgabe   van  Heltens   gezählten

Zellen zu lèsent

Ζ. 15:statt Selig    Saug

Z.17:statt uuor    uor

Z.i7:statt ungoneÇKëro    ungenethero

382


Μ Ν Ps-Altmittel fränkische  und   altniederirankische  Psalmen

DIE ALTSÖDMITTELFRÄNKISCHEN PSALMENFRAGMENTE »).

Psalm I.

1.   Bcatus uir qui non abiit in                 1.   *Sclig   man   ther   *niuueht

consilio impiorum, et in um pec-       *uuor in gerède ungonëthero, *inde

catorum non etetit, et in cathedra       in *uuege *8undigero nettuni, inde

pestilentiae non eedit;                                                in *slnole *mfle *ne sai;

1) Notiz. Die Überlieferung (vgl. Kinl. §3) strotzt von sehlern und bildet so einen
gegensatz in der abschritt von Ps.
53—73, die im grossen und ganzen offenbar die
Wachtendoncksche hs. getreu widergiebt. Bemerkenswert ist ausserdem noch fol-
gendes. Kin blick in die manuscripte, die in der im nusgnng des IG. und im laufe
des 47. Jahrhunderts in den Niederlanden üblichen sogenannten kanzleischrif t
geschrieben sind, lehrt : dass daselbst am wortschlitss stehendes η manchmal von
einem schnorkel versehen ist, der dem bnchsUibcn Ähnlichkeit mit dem ¡/-zeichen
verleiht; dass eines der lieiden in solchen hss. für r verwanten zeichen sich öfters
so wenig von dem «-reichen unterscheidet, dass gar leicht ein
η fui r angesehen
werden konnte; dass der besagter seht ist eigentümliche, nllerlei vnrlntionen aus-
weisende e-tvpus mitunter einem
(-, mitunter einem o-, mitunter einem c-zeichen
ähnlich aussieht. Wenn sich nun aber in nnsrrer jungen (in Inteinlscher schrift
geschriebenen) copie ein t/ findet für »ι (.tinnì/ 1,3) und statt η ein r begegnet {rc
von hexe. 1,4, Ihicrot 2,11, »imi· 3, Γ») oder statt e ein f(*7osf|.t, tia/ifl.t1,2, hcrc.nl
2, B, Godi % 11) oder η (no 1,1, nohe 1,4, nuoz, fcruuorthan 1,0, thin 3,1) oder c
(niiir/it 1,1, vttwrhl 1,3, »¡wicht 1,4), dann liegt rs imho, anzunehmen, dass
solche feliler auf Verlesung ans den betreffenden hiic.listaben «1er kanzleisrhrift
beruhen und beugte ropic nlsn nicht
direct aus der Warhtendonckschen hs. her-
vorgPRan«;en ist, sondern als eine absrhrift zu Rolton hat, die durch ein in kanz-
leischrift geschi iebenes apogrnphnn vormittelt wurde.

VVe^en der im lat. text durch gesperrten «huck hervorgehobenen wolle vgl.
tini. § 7/?.

Î 1. Salii/: s. <·ι-. Il £ !) — η i urbi: vgl. ΠΠ8 timi s. die Noti/ vor.enne: es
begegnet sonst nur iii«V oder i»i itiicfie xandirjero: das vcrhültnismiUsip
häufige η für m dieses a|iographoiis (s noch Ihn % 7; in den andren nWlirislrn
l im gameti nur ihpiinnl it für », s. zu ΓΛ,7) tnarht es wnhrsi-heinlirh,
 dies»· fehler in der /weitrii copie (s. oben die Noti/.) entstanden, indem ·Ιι*ι·
ÜM·!· ein it-zeirheii seiner voi lag«, drs^rn bride rtwas gekrümmte teile sirh
nilifi niihritru, für η ansah stunl·' ntt/fle (vgl. lìlUl) — «o: vgl. oben
die Notiz.

383


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.l,2=v.H.526=Q.3:sed  in  lege   Domini                      noua  (Q.   ñauo)

Ps.l,2=v.H.206=Q.4:sed  in  lege  Domini                      euuen  (Q.   euun)

Ps.l,3=v.H.767=Q.5:quod  fructum  suum   dabit         uuahsemo

(Q.   uuahsemon)

Ps.l,3=v.H.648=Q.6:et omnia  quaecumque faciet    souuelixo

Ps.l,4=v.H.26=Q.7:quem   proicit  ventus   a  facie      antlucce  (Q.   anlucce)
terrae

Ps.l,5=v.H.96=Q.8:ideo  non  resurgunt                          bethiu

Ps.l,6=v.H.351=Q.9:et iter  impiorum   peribit                 geuuerthe

(Q.   geuerthe)
Ps.l,6=v.H.242=Q.10:et
iter  impiorum   peribit         feruuerthan  sal

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
Z.7:statt dei    domini
Z.17:statt decidet    defluet
Z.27:statt resurgent    resurgunt
Z.31:statt deus     Dominus

Z.7:statt Noua    Ñauo

Ζ.7:statt euuen    euun

Z.8:statt uuilleo     uuille

Z.8:statt euuen    euun

Z.14:statt uuahsemo     uuahsemon

Z.15:statt louff    louf

Z.21:statt ungonethe     ungenethe

Z.21/22:statt niuueht    neuueht

Z.24:statt antlucce     anlucce

Z.28:statt och    oh

Ζ.29:statt rechtero    rehtero

Z.33:statt geuuerthe     geuerthe

Z.33:statt ungonethero     ungenethero

384


MNPs-Altmittelfränkische   und   altniederirankische   Psalme

PSALM   Ι.


2.              Sed   in   lege   «lei   uoluntus
eins:  et in lege eius niedilubitur
die sic nocte.

3.      ICt   erit   tanquani   lignum
quoil  piantatimi est secue deeur-
6US uquarutn, quod fruetum suum
dabit in tempore suo; et folium
eius   non   deeidet,   et   omnia
quaeeumque  faciet  prosperabun-
tur.

4.      Non sicimpii, non sie: sed
lanqiiam   puluis,   quem   proiieit
uentUB
a facie terrae.

 

5.       Ideo   non   resurgent impii
in  iudicio,  ñeque peccatores  in
coneilio iustorum,

6.       Quoniam nouit d e u 8 uiam
iustorum, et iter impiorum per-
ibit.


2.      *Nona    in    *?mtcn    *i/(»iÍíw
*unill<ut sin: inde in *entien **inro
thenken sal dayes
inde * nahtet.

3.      Inde   *uiiesan  sat  als»  holz
that gränzt tinart hi fluzze  *nttax-
sere, that *uuahsemo *slnan *genan
aal in stunden sìnro; inde lïmff sin
*niuiieht  *nitheruallan  *sal, inde
alla   *stmueixxo   duen   sal  *ye-innl
uuerlhan sulen.

4.      *Niuueht s» *ungonêthet *ni·
uueht so:   *noua also stuppe,  that
fonmirpet  uuint fan  antlucce er-
then.

5.      Bethiu  ne iupstandunt  nn-
gcriêthege in *urdéilef ne öch sun-
dege in igerïde rechtero.

6.     Uuanda *uxi¿z igni uiieh *rech-
tero, in geuuerthe *ungonèlhero *fcr-
uuerthan aal.


2. Ñauo: vgl. *noua 1,4 = ahd. noba nisi, sed — euun: s. zu 206 — G odia: s.
wegen des t fur e die obige Notiz; *godes zufolge lag dem Übersetzer nicht domini
der Vulg. vor, sondern eine {übrigens weder in Sabatiers noch in Tischendorfs ausg.
verzeichnete) var. dei (das nämliche gilt für got = deus, gode = deo, -um von
1,6.2,2. 4.7.11.12.3,4 5) — mulle: wegen der endung mit -e- vgl. Gr. II §1% —
eniiiii: aus dem m ist auf euuen als alte lésait zu Schliessen («las einem ¿-zeichen
ähnliche e-zeichen der kanzleischrist wurde mit folgendem η in der copie uls tu
nachgeschrieben, vgl. das oben in «1er Notiz und das unten zu '2,10 bemerkte)
siuro nahlls: s. oben die Notiz.

il. nuesan nuassere: wegen der endiings.Gr.il §Μθ mtahsemo .sinay (vgl.
•lie Notiz) gevausal ninucht: vgl. die Notiz ni thervallan san für / durch
anlass von voranstehendem -an ; dem *nilheruallan sal zufolge lag dem Übersetzer
nicht das defluef. der Vulg. vor, sondern die var. (s. Sabatier) deeidet
sonnelix:
das χ der (bereits im Wachtendonckschen cod. stehenden) lesart (vgl. 648) weist
auf mit so verbundenes touuelic hin (rgl. Gr. II §73) — gesuleit: einsclialtung von
1 durch anlass von folgendein sulen, ei durch Verlesung aus n.

4.           niuucht: vgl. die Not. nugonet here nohe: wegen r für n, o fur e s. die
Not.,  wegen e für i vgl. unten zu 2, 10; auch  die Verlesung von e aus ( begreift
sich bei beachtung des in der Not. bemerkten; ein adj. ungono the ist zu eischliesscn
aus dem gen. pl. ungonilhero 1,1.6norm (vgl. zu 1,2).

5.     upstandunl  als  pnies.  pro  futuro; denkbar  wäre  hier auch als voilage das
reim glint der varr. (s. Sab.) unidle — Vulg. concilio, var. (s. Sab.) consilio.

fi. «uoz; vgl. die Not. wegen gol vgl. /n 1,2 — reclero uwjnwtlieni: vgl.
Ind. II fevuuorthan: vgl. Gl. 2i2 und beachte die Not.

385


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.2,l = v.H.744=Q.ll :Quare fremuerunt  gentes         umbe  uuat (Q.   uuath)
Ps.2,l = v.H.113=Q.12:Quare fremuerunt gentes         bizzedon
Ps.2,l = v.H.685=Q.13:Quare fremuerunt gentes        thiede

Ps.2,4=v.ll.l25=Q.14:qui   habitat in caelis           buot
inridebit
eos

Ps.2,4=v.H.88=Q.15:qui   habitat in caelis                    bescofen sal si

inridebit eos                                                                       (Q.   bescoffon)

Ps.2,5=v.H.l=Q.16:in  ira sua                                    abulge

Abweichende  Lesungen  nach  Quak
Z.16:statt deum     Dominum
Z.24:statt deus     Dominus
Z.27:et fehlt bei  Quak
Z.33:statt
imperia     praecepta

Z.lOrstatt uuat    uuath

Z.23.-statt bescofen    bescoffon

Z.27:statt in  in   heizmuode    in  heizmuode

Z.28:statt sal  si     sal   her  si

386


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

02                                                    PSALM  II.

Psalm II.

1.              Quare Iremuerunt gentes et           1.    Umbe *uuat *blzzedon thiede
populi meditati aunt inania?                          inde fluide thähten tríele things

2.              Astiterunt  reges   terrae  et            2.   Samenstuendon *kuninga er-
principes  conuenerunt  in   unum         then in fursten *8amenquämen in
nduersus deum et nduersus Chris-     m *unithar tgotinde*uuithar Crist
turn eius:                                                                                                        Binan:

3.              Dirumpamue uincula eorum            3.   *Cebrecan *uuir gebende irò
et proiiciamus a nohis iugum ip-                  in *tmuucrfon *uuir fan uns joh
sorum.                                                                                                                  iro.

4.             Qui habitat in coelie irride-                  4.    Ther*buotinhimelenìbe9cofen
bit eos, et deu s subsannabit eos.                  sal si, in ïgot bespotten sal si.

5.              Tune  loquetur  ad   eos  in                   5.    Than sprecan ml ce hin in
ira sua, et in furore suo contur-          îibulge   sïnro,   in  *in *héizmnode
babit eos.                                                                    *sïnro *driumon *sal *si.

6.              Ego auteni constitutue sum          0.   \Jkm *giuuisso gesazt bin *ku-
rex  ab  eo super Syon mon lem                 ning  *uan himo uuer ìSyon ban
sanctum eius, praedicans impe-                   *hëilegen sìnan, sagende igeimi siivi.
ria eins.

/7 1. wtath b'meden: ich set/e, wenn gleich eine forni »tis -en tin sich nicht
zu hentistnndcii wüte (»μ!. Or. Il S9*>), »steli Gì.UH lAztedon un, weil hier eher -en
nus -on als -on mis -en verderbt werden konnte (s. liocli Or. II § 45α)wegen îles
dt von laide 9. Or. II S10. .

*2. kulining:r: -er für -a durch tinlnss von folgendem er- (wegen der emlttn·;
vgl. knmmtja 2,10) — sanwnes: <!ns -es cntslnnd (in der Wnchteiidoncksclicn Us.
oder einer vorluge derselben) durch hiiIüss des -es von principes (vgl. zu 00,7) —
niniltiar (zweimsil) wegen gol vgl. zu 1,2.

il. Ct'brcran: r für c (od. kf) durch anlass von voranstellendem r «iff»·
nertuter/on »im»·.                                                                      ,

i. bnol — 01. R8 lint beso fon; Λνβχρη des für die title lesati tuigcsct/lcu -um
heuchle
Or. Il § 89 und zu 01. 88 bemerkti«s wegen f/ol vgl. zu 1,2.

Γ». dns «-ine fehlt heiz rnliofl··: ihis ra ent«lnnd wol hereiti in ·!«'»■ ersten
copie (vgl. üb. die Nuli/, und das η für η in 70, Γ» und 01. Uli; der erste strich von
in winde für »· unbesehen); H für » schrieb der jüngere ropisl durch nntüss der in
•1er kiiit/lnschrift riflera zu beobachtenden itlintichkeit zwischen dein ti-zrichen und
der libatili· für li miro itruonnn  sal xi fehlt in der copie.

t». //., wie auch 2,7. il, 1.1. Γι. und *ic. ir»'2(¡ius l's 0): brachte auch thik 2,7 gegen-
ülirr (Kiiil. SO/')» ""'^1 i*, 1. 4. Γι ; indessen steht die Zuverlässigkeit dei für l's. I¡I
überlieferten k und nicht gnu/, ausser finge, indem es denk hur wäre, dass der schici-
her unserer hs. in seiner vorlnge (vgl. ob. die Noti/) das /u l's. ΓιΟ,Ο gemeinte zwei-
deutige zeichen der kniuleischrist \oiTand und für eventuell gemeintes
Λ ein k oder für
k ein
A schriebifnnnisso ktiingtutn Vulg. Sion, in Nòlkcrs Int. textSyon
ttfilenen: η fürij durch anlnss von folgendem ηVnlg.pineccptnm, var.(s.Sah.)imperia.


MNPs=A1tmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.2,7=v.H.560=Q.17: Dominus   dixit


quat


Ps.2,8=v.H.418=Q.i8:et  dabo  tibi   gentes                    thereue

hereditatem tu am

Ps.2,8=v.H.426=Q.19:et  possessionem  tuam            heuode

términos  terrae

Ps.2,9=v.H.104=Q.20:tamquam   vas  figuli                   bilitheres

confringes eos


Ps.2,10=v.H.171 = Q.21 :erudimini   qui   iudicatis
terram


duomot


Ps.2,n = v. H.746=Q.22:servite   Domino  in  timore    uorton

Ps.2,ll=v.H.510=Q.23:et exultate  ei   in  tremore  mendiot  (Q.   m

Ps.2,12=v.H.117=Q.24:adprehendite   disciplinam  biuet

Ps.2,12=v.H.243=Q.25:pereatis   de   via  iusta                    ueruuerthet

Ps.2,13=v.H.154=Q.26=cum   exarserit  in   brevi                kurturo   uriste
ira eius

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:
Z.7:statt  Deus     Dominus
Z.15:statt tanquam     ut
Z.22:statt  deo     Domino
Z.23:statt cum  tremore     in  tremore
Z.27:statt  deus     Dominus

Z.14:statt  Gerichten     Gerihten
Z.14:statt ruodan     ruodun
Z.15:statt isirnero     isernero
Z.24:statt mendiot    mendilot
Z.28:statt rechta     rehta
Z.29:statt 
Than     Then

388


MNPs-Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

PSALM   II.                        93

7.               Heue dixit ad me:  filius          7.   Wot *quat *ce mir : sun tnin
meus es tu, ego hodie genui te.               *(Λ«, iti *hiudo yebar ilhik:

8.               Postula a me, et dabo Uhi       8.   Bidde fan mir, inde geuan
gentee haereditatem tuam et pos-        sal Ihir thiedc *hereue Uhìne inde
sessione»! tuam términos terrae.            *heuode Uhhie ìganerke erlhon.

9.               Reges eos in uirga ferrea,     0.   Gerichten saltu si in tntorfan
tan qua m   uas figuli  confringes      *tsirnerot ìalso uaz bilitheres cebre-
eo8.    
kan sallu et.

10.     Et mine, reges, intelligite:            10.   Indenïï, kununga, fornemot:
erudimini qui iudicatis terram.              gdierot *mterlhet *ir *ther *du<mwt

ertha.

11.               Sentite deo in timore, et       11.   *Thwnot *gode in uoWrm,
exsultate ei
cum tremore.                     in * mendiât himo bit *beuungon.

12.               Apprehendite disciplinan),           12.   *Biuët the tèra, that *ni-
nequando irascatur de us, et pe-           «tranne gebulgan uuerthe ìgot, in
rentis de uia iusta.                                       *uerutìerthet fan *ttuege
\rechUi.

13.               Cum exareerit in breui ira             13.   *Than *herlnimwt in *knr-
eius,  beati o m nee qui confidunt         turo *urùte äbulge «in, selige alle
in eo.    (hie *gelrUuunl in hiino.

7. wegen Got vgl. zu 1,2 — atiace: vgl. 01.560 — tha: vgl. zu 1,1 — wegen
iTt s. zu 2, fi hindo wegen thik s. zu 2, ß.

ft. Iwrmt: wegen t für β s. ob. die Not. wugen ilcr aus Ihlne zu crsvlilies-
sendea acc.pl. utr. bereue und heit(kie(= haeredi tatein, possessione in) vgl. Einl. $7u;
heuiule (Us.hetuxie) ist tompositinn aus *lieui = mhd. hebe, altostfrles. heuelhnl)c'
und. *-0di (vgl. mhd. klcinoeli, mnd. clinöde% mnl. kleinöJe ntr.).wegen yenierke
vgl. zu 71,8.

9.   wegen der endung von rutx/nn vgl. Gr. II §543— xirueroVulg. et tan()uam,
var. taiiquam.

10.    »wer  thet irther dremot:  vgl. 171 duonwt: zunächst wol vuilrsung in
<lt;r ersten copie (vgl. oben die Notiz) von ri aus u (vgl. ti aus η in 14K. .ΊΙΙ-2) und
nusfall von o, dann in der zweiten copie re für ri (wegen derühnlirlikdl /wisdiei»
» und einem e-zeichen in der kanzleisclnist vgl. die Notiz aus s. i:t inni benditi·
das e für i in here 1,4, herbremat 2,13, thiouuizoenunt 3,1 »ivvic das i fin- e in
* eut tin = enum 1,2 und bixneiiit 3, 5).

11.    Thierot Godi:  vgl. oben die  Not.; wegen *gode vgl. zu 1,2 — mendicai:
hieraus  und   aus tnediiol  f»10  ist  auf in  der Wnchtendonckschen  hs. stcltcinU^
mendiiot zu Schliessen mit ti für t beungon.

12.    Binet    mauuanne   wegen got s. zu 1,2 — ncnuierlhct nuege
wegen rechta vgl. Gr. II § 61y.

13.    Non: aus dieser Überlieferung ergiebt sich, dass der Übersetzer nicht das in
l*s. 57,11.70,0.23 für cuín mit fui. exact, stehende no verwante; Heyne setzt than
au, das durch η «issall von t, Verlesung von η aus A (vgl. das umgekehrte in hai»
72,2 für nah) und verschrcihiitig von υ für η tin» ergeben konnte hrrhreniot:
wegen e für t vgl. zu dremol 2,10 - kur tuurxte: v¿\.C>\. 1ΓΛ knrhir (fnr knrlw υ,
s. Gr. Il § file) nrìftlc gclninwil.

389


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.3,l(Q.3,2)=v.H.158=Q.27=Domine  quid                     druftin

m ulti plie ati  sunt

Ps.3,l(Q.3,2)=v.H.793=Q.28:qui  tribulant me      uuizeinunt

Ps.3,l(Q.3,2) = v.H.14=Q.29:multi   insurgunt                     anastandunt

adversus  me

Ps.3,3(Q.3,4)=v.H.397=Q.30=gloria  mea                      guolike

Ps.3,5(Q.3,6)=v.H.91=Q.31:ego   dormivi  et                        besueuit

soporatus sum

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.ll:(Ps.3,l=Q.3,2)

Z.13:statt  aduersum     adversus

Z.16:(Ps.3,2=Q.3,3)

Z.19:(Ps.3,3=Q.3,4)

Z.2O:statt meus es    meus es  tu

Z.23:(Ps.3,4=Q.3,5)

Z.23:statt deum     Dominum

Z.28:(Ps.3,5=Q.3,6)

Z.llrstatt  uuie    ciu

Z.22:statt   in  usheuonde     ubheuonde

Z.29:statt   usstuont    obstuont

Z.29:statt   uuanda     uuan

390


MNPs^Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

04                                                    PSALM III.

Psalm III.

1.     Domine,  quid  multiplient!        1.   *Druftin, *uuie*gemanohfel-
mint qui tribulant me? Mullí in-    dide sint *thie *nwzcinunt ïmihf
Burgunt nduersum me.                          *Afanoge    *anaslnndunt    *nnilher

tmt'A.

2.              Multi diount animae mene:             2.    Manage qiielhent selon *mï-
nnn est salue i psi in deo eius.                     nero: ne ist héil hitno in gode stnemo.

3.              Tuautem, domine, susce-           3.    ThU *gewimof *druflin,Un-
ptor
meus es, gloria men, ctexnl-             fnngere min bislu, gunñke nun, in
tans caput nieum.                                                           *O*heiinnde köuitot nitri.

4.             Uoce  mea  ad  deum  eia-               4.   Rii stimmen *mïnernce*gode
mnui, et exaudiuit me de monte                riep \ikt in gehörda her tmt/n Jan
sancto suo.                                                                           berge hêligemo sïnimo.

5.              Ego  dormiui  et Boporatus            5.   t/jfc    sclip    inde    *bcsueuit
sum,   et  exsurrexi,   quia  de us        *uuarht, in *Tmlunntt *nuanda gol
euscepit me.                                                                                     inlftnk tmih.

Ili 1 si.    Dio verso correspondieren mit 2Π dor Vnlg.

fil 1. Drust in evi (jcninhvohsrlrfeufn: dits erste h diirrli nnlnss des folgenden:
itrti für di ιΐιιιτίι anlnss von solgemlnm dr. ftiiottuixocnunl: wegen thio für Ihir
s. oben die Notiz; wegen der vn lini form vgl. ΟΙ. 70Π :n trinimi dnrdi Verlesung
für e und e für », wie in dremol etc., ». zu 2,10) — wegen mih s. τη 2,0 —
nonnorje: no für m durch anlnss von folgendem no nnntandnnt: vgl. 01.14 —
mnlher wegen nïih s. τ.η 2,0.

2.     miner*: un dus r angelehntes o konnte, indem in der knnzleischrist ansimi-
tendes .< durch ein  dem b ähnliches zeichen dargestellt wurde (vgl. mich unten Π
zu uhhenoude) den zweiten copisten (vgl. ohen die Notiz) zur Verlesung veranlassen
von s aus o.

3.     fjeimmo drust  in     wegen in fungere s. Or. II § 46     uhhenoude: das zu
miner» ¡1,2 erwähnte η der kniizletachrift wurde vom zweiten copisten für b ange-
sehen; wegen ι zur bezeichhung von aus f verschobener spirans vgl. ♦nurt*we1,3.

4.     minere: e für o durch nniass von  voranstellendem e (für die nnnahme von
altem -e liegt Vein  gründ vor,  vgl. Or. II §01f) God: wegen gode (oder t¡otln%
vgl. Gr. If j$!>ty) s. zu 1,2 — wegen ik und mih s. zu 2,0.

5.     wegen  ik und mili s. zu 2,0 —  bimeuit: vgl. 01. Hl hesueuit und bearli te
wegen des i für e das zu drernot 2,10 bemerkte uunchl: wegen derñhnlirhkeit
von in der Wachtendonckschen  hs.  verwanten c-  und   r-zeichen  vgl. .tarn Oll, 4
für naca;  wegen der srhreibnng ht s.Or. Il § 47η obxtuont: wegen f» für s vgl.
zu uhhenoude 3,3 — finar: vgl. oben die Noliz und berichte fiifanrfa 1,0 —   wegen
Ini fini; s. Or. Il §10.

391


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.3,8=v.H.139=Q.32: dentés   peccatorum
contri visti

Ps.3,9=v.H.=358=Q.33:   Domini  est salus  et
super   populum  tuum   benedictio tua
Ps.4,2=v.H.34=Q.34:in  tribulatione  dilatasti
mini

Ps.4,3=v.H.8OO=Q.35:filii   hominum   usquequo
gravi corde

Ps.4,3=v.H.634=Q.36:ut quid   diligitis
vanitatem

Ps.4,4=v.H.393=Q.37:et scitote   quoniam
mirificavit Dominus 
sanctum   suum
Ps.4,4=v.H.157=Q.38:et scitote   quoniam   mirifi-
cavit Dominus sanctum  suum

Ps.4,5=v.H.532=Q.39:irascimini  et  nolite   peccare
Ps.4,5=v.H.745=Q.4O:   in cubilibus   vestris
conpungimini

Ps.4,6=v.H.551 = Q.41 :multi   dicunt quis  ostendit
(Q.  ostendet)   nobis  
bona
Ps.4,7=v.H.63=Q.42:signatum  est super   nos
lumen  vultus tui  Domine

Ps.4,10=v.H.762=Q.43=quoniam   tu   Domine  sin-
gulariter in spe constituisti  me
Ps.5,5=v.H.539=Q.44:quoniam   (Q.   non)   deus
volens  iniquitatem  tu es   (auch: Ps.5,10   quoniam
non est in ore eorum   veritas?)
Ps.5,6=v.H.126=Q.45:neque  habitabit iuxta  te
maiignus

Ps.5,7=v.H.488=Q.46: virum  sanguinum   et
dolos um   abominabitur   (Q.   Dominus)
Ps.5,7=v.H.159=Q.47: virum  sanguinum  et  dolo-
sum   abominabitur  (Dominus)
Ps.5,9=v.H.706=Q.48:Domine  deduc  
me  in   iu-
stitia tua  propter i ni m icos  m eos
Ps.5,9=v.H.28O=Q.49:dirige 
in  conspectu  meo
viam tuam

Ps.5,ll=v.H.394=Q.50:decidant  a cogitationibus
suis

Ps.5,ll = v.H.286=Q.51 :quoniam   inritaverunt te
Domine

Ps.5,12=v.H.136=Q.52:in   perpetuum   (Q.   in
aeternum)  exultabunt

Ps.5,13=v.H.290=Q.53:Domine   ut scuto  bonae
voluntatis coronasti  nos

Ps.6,2=v.H.579=Q.54:Domine  ne  in  furore  tuo
arguas me

Ps.6,3=v.H.452=Q.55:miserere  mei  Domine  quo-
niam  infirmus  sum

Ps.6,4=v.H.287=Q.56:et  anima  mea turbata est
valde

Ps.6,9=v.H.805=Q.57:quoniam  exaudivit  Domi-
nus  vocem fietus mei

Ps.7,6=v.H.504=Q.58:et  gloriam   meam   in   pulve-
rem  de due at

Ps.7,10=v.H.231 = Q.59:consumetur  (Q.   con-
summetur)   nequita  peccatorum
Ps.7,ll=v.H.276=Q.6O:iustum   adiutorium   meum
a   Deo

Ps.7,12=v.H.770=Q.61:numquid   irascitur   per
tota (Q.singulos)  
dies


cende
geuuiunga
arbeida
uuio  lango
ziu

gomarda

(Q.   *gemarda)
drohtin

ne rukiat
uorreuuot

oginot  (Q.   oginon)

becehnot

uuane  (Q.   unan)

*niuueht

buuuan  sai

losen

druhten

thuruch   (Q.   thuruc)

gaienuuerde

gothehten

(Q.   *gethehten)

gebalton

(Q.   gebalthon)

ce  iemer

farnozzan  *uuerthan

sai

fullust

uuelikemo

(Q.   *uuelhimo)


392


MNPs=Altmitte1fränkische   und   altniederfränkische  Psalmen


Ps.7,13=v.H.672=Q.62:arcum  suum  tete η dit
Ps.7,15=v.H.662=Q.63:concepit  do lorem

Ps.7,16=v.H.396=Q.64:1acum   aperuit

Ps.7,17=v.H.610=Q.65:et in  (Q.   verticem)

Ps.7,18=v.H.71 = Q.66:confitebor  Domino  se-

cundum  iustitiam  eius

Ps.8,2=v.H.522=Q.67:quoniam  elevata est

magnificentia super cáelos

Ps.8,5=v.H.368=Q.68: aut filius   hominis

quoniam  visitas eum

Ps.8,6=v.H.492=Q.69:minuisti  eum   paulo minus

ab  angelis

Ps.8,6=v.H.291=Q.70:gloria  et  honore

(Q.  coronasti)  eum

Ps.8,8=v.H.245=Q.71 romnia  subiecisti  sub

pedibus eius  oves  et  boves   universas  insuper

et pecora campi

Ps.9,2=v.H.72=Q.72:(Q.   Confitebor)  tibi

Domine  in toto corde  meo

Ps.9,3=v.H.507=Q.73:exultabo  in te

Ps.9,6=v.H.729=Q.74:nomen  eorum   delesti

(Q.   delisti)   in   aeternum  et  in  saeculum

seculi

Ps.9,6=v.H.772=Q.75:nomen eorum

delesti   (Q.   delisti)   in  in   aeternum  et in

saeculum  saecuii

Ps.9,6=v.H.773=Q.76:nomen eorum   delesti

(Q.   delisti)   in   aeternum  et in  saeculum

saeculi

Ps.9,7=v.H.651 = Q.77:inimici   defecerunt frameae

in finem

Ps.9,8=v.H.374=Q.78:paravit in  iudicio

thronum  suum

Ps.9,10=v.H.375=Q.79:adiutor  in opportunitati-

bus  in tribulatione

Ps.9,16=v.H.307=Q.80:exultabo  in  salutari tuo

Ps.9,16=v.H.97=Q.81:in   laqueo  isto  quem

absconderunt conprehensus est  pes eorum

Ps.9,20=v.H.312=Q.82:iudicentur   gentes  in

conspectu tuo

Ps.9,21 = v.H.173=Q.83:consUtue   Domine

legislatore!»  super eos

Ps.9,22-v.H.258=Q.84:ut quid   Domine recessisti

longe

Ps.9,23=v.H.369=Q.85:dum  superbit impius

incenditur  pauper

Ps.9,25=v.H.217=Q.86:exacerbavit Dominum

pece ator

Ps.9,26=v.H.281=Q.87:non est  Deus  in

(Q.  conspectu)  eius

Ps.9,26=v.H.99=Q.88:inquinatae sunt viae

illius  in omni tempore

Ps.9,27=v'.H.467=Q.89:non  movebor  a  genera-

tione in  generationem  sine malo

Ps.9,27=v.H.=150=Q.90:non  movebor   a

generatione in  generationem

Ps.9,34=v.H.657=Q.91:propter  quid  inritavit

impius   Deum

Ps.lO,l = v.H.16O=Q.92:In   Domino confido

quomodo  dicitis   animae  meae


theneda

s uero

(Q.*sueron)

gruoua

scetlon

begian  (Q.   beian)

mikile
*geuuisos
lucieu  min
gerodostu
fio

begian  (Q.   begigan)

me η di an sal
uardilogodos

uuerolt

uueroide

(Q.   *uueroldi)

stafsuert
gigeroda
*giuuersumhedion?

gemendian sai

(Q.   gemendan   *scal)

beth achton

(Q.   bethudon)

gaienuuerte

(Q.   genuuert)

euuenlereri

(Q.   *euuenlerari)

franifuori thu

(Q.  fr am for i thu)

gidolot

farbelgeda

(*gaienuuerde)

beuuollona

irrot uuerthan (s.Ps.

14,5=v.H.587=Q.122)

kunnea

stukida
*druhtini


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.lO,3=v.H.17=Q.93:quoniam  ecce  peccatores
intenderunt arcum

Ps.lO,3=v.H.326=Q.94:paraverunt sagittas  suas
in  pharetra  (Q.  faretra)

Ps.l0,3=v.H.607=Q.95:paraverunt sagittas suas
in  pharetra  (Q.  faretra)

Ps.lO,3=v.H.146=Q.96: paraverunt sagittas  suas
in  pharetra (Q.  faretra)
Ps.lO,7=v.H.79O=Q.97:ignis  et sulphur  et
Spiritus   procellarum   pars calicis eorum
Ps.lO,8=v.H.27=Q.98:aequitatem   vidit  vultus
eius

Ps.ll,2=v.H.373=Q.99:quoniam   deminutae sunt
veritates  
a filiis   hominum
Ps.ll,6=v.H.124=Q.100:fiducialiter  agam   in eo

Ps.ll,7=v.H.631=Q.101:argentum   igne

examinatum   probatum terrae  purgatum

septuplum

PsJ2,l = v.H.25=Q.102:usquequo   avertis

faciem tu am   a me

Ps.l2,4=v.H.13=Q.103:inlumina oculos   meos   ne

umquam  obdormiam  in  mortem

Ps.12,5=v.H.36=Q.104:qui  tribulant me

exultabunt si  motus fuero

Ps.l3,3=v.H.739=Q.105:non est  qui  faciat

bonum   non est usque  ad  unum

Ps.l3,3=v.H.131 = Q.106:sepulchrum   patens  est

guttur eorum

Ps.13,3=v.H.376=Q.107:sepulchrum   patens  est

guttur eorum

Ps.13,6=v.H.151=Q.108:quoniam   Deus  in

generatione i usta

Ps.13,7=v.H.527=Q.109:quis   dabit ex  Sion

salutare Israhel

Ps.l3,7=v.H.433=Q.110:cum   averterit  Dominus

captivitatem  plebis  suae

Ps.l4J = v.H.443=Q.11i rDomine  quis   habitabit

in tabernáculo tuo

Ps.l4,l = v.H.557=Q.112:Domine  quis   habitabit

in tabernáculo tuo

Ps.l4,l=v.H.592=Q.113:Domine  quis   habitabit

in tabernáculo tuo

Ps.l4,3=v.H.162=Q.114:qui   non  egit  dolum

lingua sua

Ps.l4,3=v.H.529=Q.115:nec fecit  proximo  suo

m al um

Ps.l4,3=v.H.180=Q.116:et obprobrium   non

accepit adversus  próximos suos

Ps.l4,4=v.H.312=Q.117:ad   nihilum   deductus

est in conspectu eius  malignus

Ps.l4,4=v.H.470=Q.118:ad   nihilum   deductus

est in conspectu eius malignus

Ps.l4,4=v.H.=22=Q.119:timentes   autem   Dominum

glorificai

Ps.l4,4=v.H.94=Q.12O:qui  iurat  proximo  suo

et non  deci pit

Ps.l4,5=v.H.246=Q.121:qui   pecuniam  suam   non

dedit


anathenodon

geruuidon

scepfti

cocare

mitinis   (Q.   uuitinis?)

antsceine

giminsoda

baldlico

(Q.   *boldlico)
*siuonualdun

aruethint

(Q.   oder   aruethiat?)
*unt

burgisli

gipondi

cunni

neriande

(Q.   neriando)

*hahtnodi

uue  (Q.   hue)

*ardon

*selethun

drugina

ne ok

eduuit

qaienuuerte

is

andradendi

(Q.andreda η di )

besuikit

fiu


394


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.l4,5=v.H.587=Q.122:qui  facit  haec   non
movebitur

Ps.l5,3=v.H.377=Q.123:sanctis  qui  sunt in
terrae eius  mirificavit mini
Ps.l5,4=v.H.2=Q.124:multiplicatae sunt infir-
mitates eorum   postea adceleraverunt
Ps.l5,4=v.H.378=Q.125:multiplicata sunt infir-
m it ates eorum   postea  adceleraverunt
Ps.15,5=v.H.137=Q.126:Dominus   pars   hereditatis
meae et calicis mei

Ps.l5,6=v.H.248=Q.127:funes ceciderunt mini
in  praeciaris

Ps.l5,6=v.H.247=Q.128:etenim   hereditas  mea
praeclara est mihi

Ps.15,7=v.H.33=Q.129:qui  tribuit mihi
inteliectum

Ps.15,7=v.H.741=Q.130:insuper et  usque  ad
noctem  increpuerunt me renes  mei
Ps.15,7=v.H.619=Q.131:insuper et  usque  ad
noctem Increpuerunt me renes  mei
Ps.15,8=v.H.451=Q.132:providebam   Domi
η um
in conspectu meo semper
Ps.15,8=v.H.257=Q.133:quoniam   a  dextris est
mihi  ne commovear

Ps.l5,8=v.H.466=Q.134:quoniam   a  dextris est
mihi  ne commovear

Ps.l5,10=v.H.365=Q.135:non  dabis sanctum
tu um  videre corruptionem
Ps.15,10=v.H.481=Q.136:notas  mihi fecisti
vi as  vitae

Ps.15,10=v.H.25=Q.137:adimp1ebis  me laetitia
e um   vultu tuo

Ps.l6,8=v.H.632=Q.138:custodi  me  ut pupiilam
oc uli

Ps.l6,8=v.H.244=Q.139:sub  umbra  alarum
tuarum  proteges me

Ps.16,10=v.H.§1,Anm.5=Q.140:adipem  suum
conciuserunt

Ps.16,11=v.H.259=Q.141:oculos suos statu-
er unt declinare in terram
Ps.   16,12=v.H.282=Q.142:susceperunt me sicut
leo  paratus  ad  praedam
Ps.16,12=v.H.432=Q.143:susceperunt me sicut
leo  paratus  ad  praedam
Ps.l6,13=v.H.93=Q.144:exsurge  Domine  prae-
veni eum et
subplanta eum
Ps.l6,14=v.H.480=Q.145:Domine  a  paucis  de
terra  divide
eos  in  vita eorum
Ps.16,14=v.H.574=Q.146:de  absconditis tuis
adimpletus est venter eorum
Ps.l6,14=v.H.12=Q.147:et dimiserunt reliquias
suas  parvulis suis

Ps.16,14=v.H.495=Q.148:et dimiserunt reliquias
suas  (Q.   parvulis)  suis
Ps.l7,18=v.H.314=Q.149:eripuit me de inimi-
cis meis fortissimis

Ps.17,24=v.H.743=Q.150:et ero  inmaculatus
cum eo

Ps.17,35=v.H.779=Q.151:qui  doces  manus  meas
in  proelium


*irrod  uuerthan (oder
*irrorid  uuerthan?)
gimarsada

*aftir thiu

gisniumdon

(Q.   gisniundon)

kelikas

filuberhton

(Q.  filuberthon)

filoberht

(0.  fi lo berth)


sion ogin  (Q.  ogogun)


an  uarnunst


395


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.l7,36=v.H.256=Q.152:et  dextra  tua  suscepit       forthora

Ps.l7,36=v.H.386=Q.153:et  disciplina tua                  githuinc   (Q.   *githuuinc)

Ps.17,38=v.H.183=Q.154:persequar  inimicos                    ehton  sal

Ps.l7,43=v.H.427=Q.155:ut  lutum   platearum           *horo

Ps.17,45=v.H.687=Q. 156: populus   quem   non                  thianoda

cognovi  servivit mihi                                                            (Q.   thinoda)

Ps.l7,46=v.H.405=Q.157:et claudicaverunt a               haltodon

ePs.l7,50=v.H.682=Q.158:propterea  confitebor                    thiadon

tibi  in   nationibus   Domine

Ps.l7,51=v.H.152=Q.159:et faciens   misericor-            *cunni

diam  Christo  suo   David  et semini eius   usque

in  saeculum

Ps.l8,l(Q.18,2)-v. H.398=Q. 160: Caeli  enarrant     guolikheide
gloriam  
Dei

Abweichende   Lesungen   nach   Quak:

Z.10:(Ps.l8,l-Q.18,Z)

7.14:(Ps.l8,2-Q.18,3)

Z.llrstatt  inde     Ind

Z.16:statt cundit   uuisduom     tunit  uuistuom

396


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen

Psalm XVIII i).

(IlEBR.  XIX.)

1.              Coeli enarrant glorinm dei,               1.   *Himila tellunt *guolikheide
et opera manuuni eius ennuntiat     godes,   *inde *uuerk hando étnro
firmamentum.                                                                             *fnrkundü sesti.

2.      Dies  diei  eructat uerbum,                  2.    Dag idages tüirovizot uuort,
et nox noeti indicat scientiam.          in naht nahti ieundit *uutsduom.

Notiz. Dass der überlieferte text dieses Psalms ein durchaus verderbter ist, kann
uns nicht wunder nehmen bei bench tu ng der entstehungsgeschichte der Überlief-
erung (vgl. Einl. §2). Lipsius schrieb eine kritzliche, nicht sehr leserliche hand und
so entstanden gewiss in der
copie, die vander Myle nach seinerabschriftanfertigte,
schon eine menge fehler, zu denen sich dnnn später beim satz des manuscriptes
der Lingua Ileigica noch mancher andre gesellen konnte. Besonders zu beachten ist
ausserdem die dem Charakter von vander Mijles buch entsprechende tendenz, die
unterschiede zwischen seinem Niederländisch und der spräche des citierten denk
mais
möglichst gering erscheinen zu lassen, ein bestreben, dessen folgen widerholt in den
in seinem abdruck begegnenden resultasen von modernisierungsgelüsten zu tage
treten. Unter denselben hebe ich hervor die nahezu constante Schreibung ach für
$c (wegen des sonst seltenen seh vgl. Or. 1§46; auch beachte man die Schreibung
$c in den »us l\s. 18 herrührenden Glossen urkuntscap 751 aus 18,8, «rieri 614 aus
18,9, scale GOO aus 18,12) sowie das fünfmalige für aonfrk. -on oder -un bez. -in
stellende -en (apraken 3 und 15, stemmen 3, -kameren 5, beholenen 13), das eben
wegen dieser
hiiufìgkeit nicht mit den Einl. §6y.» hervorgehobenen mfrk. residueu
in eine Unie zu stellen ¡st.

Wegen der im iat. und im nsrk. text durch gesperrten druck hervorgehobenen
Wörter vgl. Einl. § und Go.

1. Ilimiln guodlickheidt: das d wol durch etymologisierung vander Mijles
(vgl. auch zu 01398); wegen ick für ik vgl. zu 03,10, wegen -heult beachte -heidi
im ndl. des IG. u. 17. jahrh. ind: in der Überlieferung von Vs. 53—73 begegnet
nur inde oder in werk: statt des hier und sonst im druck stehenden w und
statt ν setze ich überall die aus den anderen absein ¡sten sich für das Wuchten-
doncksche ms. ergebende Schreibung
un unii u anfwkundit: es findet sich sonst
nur prueflx
far- oder {er- (s. Ind. I).

*2. Heyne bemerkt, dass dnges wol uns unrichtiger fassn η t; von diei als genit.
beruhe (vgl. Kiul. § 7a) vgl. nhd. (h)roffeten eructare mit -eicn aus -*aziian =
got. -aljan; die nur was sii- und das ρ betrifft umgeschriebene form (vgl.Einl.§0/7)
weist auf mfrk. m- od. (txroffizot hin mit i.» den in uiislautcndcr silbe -i(-) ent-
haltenden llexionsfornieu durch Hssimilieruiig entstandenem -i- (vgl. (Ir. 11 § 'iiß) für
-<;- «uni mit -ol für -ei nudi Or. II §92 — tund—wislnom: mit tücksidit ausilio
verderbte Überlieferung des textes möchte ich hier Jas ( nicht mit dein viiii
iwhranfnn etr. (s. Einl. § <>/f) in eine linio .stellen.

397


Μ ΝPs= Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.l8,5(Q.18,6)=v.H.596=Q.161:in  sole   posuit         selitha
tabernaculum su um

Ps.l8,6=v.H.508=Q.162:exultavit ut  gigans   ad        raendida
currendam   vitam

Ps.18,6=v.H.807=Q.163:exultavit  ut  gigans   ad        uurisil
currendam   vitam

Ps.l8,8=v.H.205=Q.164:lex  Domini  immaculata         euua
convertens   animas

Ps.l8,8=v.H.751 = Q.165:testimonium   Domini  fidele    urkuntscap
sapientiam   praestans   parvulis

Ps.l8,8=v.H.494=Q.166:testimonium   Domini  fidele   luzzilon
sapientiam   praestans   parvulis

Ps.l8,9=v.H.614=Q.167:praeceptum   Domini              scieri

lucidum  inluminans  oculos

Abweichende  Lesungen   nach  Quak:

Z.7:(Ps.18,3=Q.18,4)

Z.ll:{Ps.l8,4=Q.18,5)

Z.16:(Ps.l8,5=Q.18,6  bis thalamo  suo)

Z.2O:(Ps.l8,6=Q.18,6   von exultavit  bis  18,7  egressio eius)

Z.20:statt  gigas     gigans

Z.24:{Ps.l8,7=Q.18,7   ab et occursus)

Ζ.28:statt dei     Domini

Z.34:statt dei     Domini

Z.35:statt dei     Domini

Z.7:statt sprakon    spraken

Z.8:statt stemmon    stemmen

Z.ll:statt lut    luit

Z.13:statt inde    Ind

Z.13:statt endon    endion

Z.17:statt forthgangande     Fortgangande

Z.18:statt bettekameron     betekameren

Z.26:statt nonne     noh   ne

Z.38:statt "drustines     druftenes

398


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen
                                                  rsAi.M xviii.


3.      Non   Bunt   loquelno   ncque
sermone» quorum non audiantur
uocea eorum.

4.      In   omnem   terram   cxiuit
Bonus  eorum,  et  in  fines  orbie
terme uerba eorum.

5.      In   sole   posuit   tabernacu-
lum smim et ipse tanquam spon-
Bus procedens de thnlnmo suo.

β. Exsultauit ut gigos ad cur-
rendam uiam, α Bummo coelo
egressio ei us.

7.      Et occursuB eiue usque ad
summum   eiue;   nee  cet qui  ee
nbecondat a caloré eius.

8.      Lex dei immnculiitn, con-
uertens animas, testimonium dei
fidèle, sapientiam praestanB par-
uulie.

9.      I'iBtitiae dei rectae, laetifi-
cantes  
corda,   praeceptum   dei
lucidum, illuminane oculos.

10.    Timor domini sane tus, per-


3.             Ne »int *»prtiki»n noli *nmrl
lìmo  ne  nucrthin gihiinla  *stcm-
mon irò.

4.             An   alierò er thon futtr *lTtt
tro, *inde an *endon ringis crthtm
*uuort irò.

5.      An *mnnun salta selilha $ìna
in   he   also brUdegomo  *forthgan-
gande fan *beltehameron slnro.

6.      Mendida also uurisil te Hóu-
poni uueh, fan hdon himili *Πί-
ganc sin.

7.      In  *uuithirUip sin  untes te
hdi sturo; nohne ist the sig geberge
fan hitte slnro.

8.      Ëuua igvdes *unbeuullan, *be-
kérnndi *selun, *urkunlscap igodcs
*gelrUuuit *uuìsdtumt fartiendi *htz-
zilon.

9.      Rehnussi \godes treífot, ge-
bìMhande ìherta, gebot îgodes *sderi,
*irliohlende *ogun.

10.   ïForlha   *drufUnes   heilig,


3.     spraken und stemmen: »gl. oben die Noth (denkbar wäre hier mich iiieeml.
-u«, Tgl. Or. I§59e)    woorlh: vgl. ndl. woort mit oo tur darstellnng des vor r
gedehnten vocals.

4.     luit: vgl. ndl. m zur darsteilung von nus altem R hervorgegangenem diphth.
ind: s. iu ind i endron worth.

5.     stimmt    fortgangande (vgl. *sorlhfuor 72,7,  *forihbrenginde GR..T2 und
beachte Gr. I § 53¿) — belekameren : Indem nach Or. I g 52« altes bette- oder auch bvdle-
bez. beide- für möglich m Imiten, möchte Ich die früher (Tschr. 15,152) vorgeschlngcnc
einreihung des t In die kntegoiie der Einl.§ ββ besprochenen (vgl. alni, beli neben belli)
nicht mehr befürworten; wegen der endung (-on oder -un) vgl. oben die Notii.

6.     loupom utganl.

7.     withirioop: vgl. die ndl. doppclschreibung von langem, In geschlossener sllbc
stehendem vocal.

Β. Viilg. und vmr. domini (vgl. unten zu l's. 1,2) — nnbemillam bekerund:
wegen -ili oder -de vgl. Gr. !§7f>/? seihn urkunlschnp: ».ob. die Notiz
Vulg. domini, var.(Sah.) de! getrunin wteduon lutitindon: vgl.ΊΠ4.

9.   Vulg. und varr.domini (vgl. zuPa. 1,2) — wegen re/Λα vgl. Gr.l§4iW— wegen
herta pl. vgl.
Or. I § Gì) Vulg. tiomini, vnr. (Sab.) «tei xchttni: vgl. 614; auf die
cnlstetlung der lesai t wirkte olTcnbnr ndl. schone ein (vgl. ob. die Notiz) irlichtende:
vgl. 60,2 und Or. l§24 und beachte wegen der ülieiliefernngndl. -lichten ogum.

10.   wegen fortha vgl. Or. I § 4ΠΛ drtisten(zweimal): des en von ndl. rfet firerrn

399


MNPs=A.tmittelfränkische   und   ci Itniederfränkische   Psalmen

Ps.l8,10=v.H.774=Q.168:permanens  in  saeculum      uuerildi   uueriidis
saeculi

Ps.18,1'=v.H.600=Q.169:etenim   servus tuus             scale

custodi'  ea

Ps.l8,l,?=v.H.518=Q.170:in  ciistodiendis  illis    mikil

retri bu Lio  multa

Ps.l8,14=v.H.505=Q.171 :et emundabor   a   delieto      meistero
máximo

Ps.l8,14=v.H.197=Q.172:et  inoditatio cordis  mei      emiceio
in conspectu tuo
semper

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:
Z.9:statt semetipsa  semet ipsa
Z.19:(Ps.l8,13=Q.18,13   bis   18,14  servo  tuo)
Z.23:(Ps.l8,14=Q.18,14   ab  si   mei)
Z.33:(Ps.l8,16=Q.18,15   ab   Domini   adiutor)

Z.8:statt druftines     druftenes
Z.13:statt  honig     honog
Z.16:statt behuodit     behodit
Z.19:statt  uarnimit     uirnimit
Z.21:statt beholenon     beholenen
Z.24:statt
sia    sie
Z.24:statt  uuerthont     uuerthori
Z.26:statt sal     seal
Z.29:statt sprakon     spraken
Z.31:statt gehugenissi     gehugenisse

400


MNPs= Altmittelfrankische  und   altniederfränkische  Psalmen

PSA Ι,Μ   X VII I.


inanelli in Hiieuulum yueculi; iu-
dieia domini nera, iustificuta in
semetipsa.

11.             Desiderabilia super auruni
et   lapidem   pretiosum   niultuni,
et dulciora super mei et fauum.

12.             Etenim   seruus   tune   cu-
storìit   ea,   in   custodiendis   illis
retributio multa.

13.             Delieta quis intelligit? Ab
occultis  meis  munda  me et ab
alienis parce seruo tuo.

14.             Si mei non fuerint domi-
nati,   tune   immaculatiiB  ero  et
emundabor a delieto máximo.

15.             Et  erunt  ut complaceant
eloquiu   orie   mei,   et   meditatio
cordia mei in conepectu tuo
sem-
per.

16.             Domine, adiutor meus et
redemptor meus.


tn>buu>ncndr, an hmesiUli auerildi»;
*(humta *druftinat tjiunàri, rchtlikn
an t«</ aelwn.

11.          licgerñka tmir yolt in *tPin
*<lñrñkin  «tifi,   in  mutilera mur
*hnnig in rata.

12.          (¡eiiuÌ88O *scale thïn *b€hwnlil
sia, an *behuodene Um nuithirlön
mikil.

13.          Miadädiuuie*uarnimit.f Fan
*béholenon
vñnin gerUni mi in fan
*fremethon ginäthe *scalke *thtnin.

 

14.               Of *8ta min ne *uuerlhmt
gewieldig, than ik*unbeuullan wie-
sen *sal ftian *misdádi tncistcro.

15.               In tute-san soliin tluti *getlain
*mlun *apràkon mundia 7nìnia, in
*gehugeniasi hertin minia an *gcgiiìr
uuirdi thtnro *emiceio.

16.      *//«το,  hulpcre min inde
relosère min.


(in vander Mijles abdruck steht die ndl. Übersetzung interlineáis unter dem si k. text)
veranlasste wol
beide mtle Änderung von -in in -en und auslnssung von -ex oder -t'a
(vgl.Gr.lgîOy); wegen des f vgl.Or.lJWewegen uuerildi s.zu 774— diroma
ob an hier c. ucc. oder c. dut. vcrwnnt, ist nicht zu entscheiden (vgl. zu 01, 4).

II. dnrlikinwegeu des II von mollera vgl. Kinl. S Of hotwj'. mit riickskht
nuf
slid, honag, -ec, -ig, mlid. mich /ifmic, r?. honeg, -iij und dt« fehlen ger-
manischer concreta »us -ug, -og ist statt der Überlieferung honag, -eg oiler -ig
anzusetzen (verschreibnng. von o durch niilnss von vorHiiïtehendem).

VI. schale: vgl. oben die Notiz - behodit behuodende: dns d eingesch»Ilet durch
anlass von vornnstehendem d im durch nachlässig« Übersetzung von Hlis(vgl.Kiul.$7a).

IB. virnimU: im hinblick ans «las sonst nicht begegnende uir- ist hier wnlduivh
das folgende t vernnlnsstc verschreibnng anzunehmen für uar-
odor tier- (νμΙ. im
lud. 1 far- und fer-)beholenen: ü. oben die Nut. (nach Or. l§7;>i kiiuti «lie tille lessiti
mich -im bez. -in gehabt haben) fremetgonschallte: s. oben die Not.thcnhi.

14.    sie (vgl. Or. I % 83) —   werihon (wegen des pracs. ind. als Übersetzung des
fut. ex..s. zu Γ»5,10) —  unbemillan »cal (s. Or. I §122/})— die Übersetzung von et
eniiiiidiibor (et inundubor vtirr.) fehlt misdadin.

15.    ijclicnm sulum npraken: vgl. oben die Not. (denkbar wiirc nach tir.Ι§Γ»9«
»neh cine eiidiing-un) gehugenisxe (νμ!.(ΪΓ.Ι§Γι7/Ϊ) geijenunirdi: die iimli-iuiig
mit i'üi'ksicht auf das sonst durchstehende gegin-(vgl.Or.lAnin.S27y) il'wicevo:
vKl   107 und Kinl. §0/î.

10. Heron: mit rücksicht auf das duichslehcndi! rr in henv, -in etc. ist aiuh hier wol
ir tils die ulte seht eiliun^ Rii/iisot /on (ndl. Here kaun die vci ΜΐιΐΐΊΙχιημ vei aiila>st haben).

401


MNPs = AiLmitteifränkische   und   a Itmederfränkische   Psalmen


gimikloda

(Q.   gimikiloda)

*teseuun


Ps.l9,6=v.H.379=Q.173:et in   nomine   Dei   nostri
magnificabimur

Ps.l9,7=v.H.688=Q.174:in   potentatibus  salus
dexterae ei us

Ps.20,4=v.H.199=Q.175:posuisti   in capite eius
coronam   de  lapide   pretioso
Ps.20,6=v.H.518=Q.176=magna  gloria eius  in
salutari tuo

Ps.2O,8=v.H.465=Q.177:et  in   misericordia   Altis-
simi   non commovebitur
Ps.20,13=v.H.ll=Q.178:in  reliquiis  tuis
praeparabis   vultum  eorum

Ps.21,6=v.H.338=Q.179:in  te  speraverunt et  non
sunt confusi

Ps.21,7-v.H.lll = Q.180:obprobrium   hominum  et
abiectio   plebis

Ps.21,8- v. H.78=Q. 181 :omnes   videntes   me
deriserunt me

Ps.21,10=v.H.698=Q.182:quoniar:i   tu  es   qui
extraxisti  me  de   ventre
Ps.21,1= v.H.576=Q.183:quoniam   tu  es   qui
extraxisti  me  de  ventre   (auch  /u   Ps.21,11:
de   ventre  matris   meae?)

Ps.21,ll=v.H.760=Q.184:in   te   proiectus   sum  ex
utero

Ps.21,12-v.H.35=Q.185:quoniam   tribulatio
próxima est

Ps.21,14 = v.H.28=Q.186: aperuerunt super  me
os  suum

Ps.21,14^v.H.497=Q.187:sicut  leo  rapiens  et
rugiens

Ps.21,19-v.H.352=Q.188:di viserunt  sibi
vestimenta  mea

Ps.21,19=v.H.756=Q.189:et super   vestem   meam
miserunt sortem

Ps.21,26  v.H.381 = Q.190: vota   mea  reddam   in
conspectii  timentium  eum
Ps.21,26  v. H.23=Q.191 : vota   meo   reddam   in
conspectii  timentium  eum
Ps.21,28  v.H.430=Q.192:et   adorabunt  in
conspectii  eius   universae  familiae   gentium
Ps.21,28  v.H.681 = Q.193:universae  familiae
gentium

Ps.22,l = v.H.120=Q.194:Dominus   rorjet  me  et
nihil  mid i   deerit

Ps.22,2=v.H.337=Q.195:super   aquam  refectionis   ■.
educavit  me

Ps.22,2=i-H.357=Q.196:super   aquam   refectionis
educavit ine

Ps.22,5='.H.327=Q.197:parasti   in conspectu  meo
mensam

Ps.22,5=v.H.793=Q.198:adversus  oos   qui
tribulant  me

Ps.22,5=v.H.249=Q.199:et calix   mous   inebrians
quam   pr.ieclarus est

Ps.24,12   v.H.29=Q.200:quis   est.   homo   qui
timet  Don i η um

Ps.24,12  v.H.769=Q.201:legem   statuet et  in   via
quam  elegit

Ps.24,13  v.H.382-Q.202:et semen   ipsius
hereditabit terra m


uuambon

arbeit

anlucon

luoginda

geuuede

uuat

giheita  (Q.   giheta)

andradandero

hiuuisce

thiado  (Q.   theado)

breston  ne sai

gerihtnussis

geuuoda  mi

(Q.   geuueinoda?)
gereuuedos

uuitinunt
fi lose ire
andredit
uuelida

gieruan  sal

(Q.   gieruun)


402


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.24,15=v.H.451 = Q.203:oculi mei semper ad
Dominum

Ps.25,2=v.H.64=Q.204:proba me  Domine et
tempta (Q.  tenta)   me
Ps.25,2=v.H.65=Q.205:proba  me  Domine et
tempta me

Ps.25,3=v.H.=300=Q.206:et conplacui in
ventate tua

Ps.26,2=v.H.793=Q.   207:qui tribulant me
Ps.26,3=v.H.422=Q.2O8:si consistant adversus
me castra

Ps.26,4=v.H.791=Q.2O9:ut  videam   voluntatem
Domini et visitem tempi um ei us
Ps.26,5=v.H.593=Q.210:quoniam   abscondit me
in  (Q.  tabernáculo)  in  die malorum
Ps.26,12=v.H.794=Q.211:ne tradideris  me in
animas tribulantium  me

Ps.26,12=v.H.750=Q.212:quoniam  insurrexerunt
in 
me testes iniqui

Ps.26,14=v.H.679=Q.213:expecta   Dominum
viriliter  age

Ps.27,3=v.H.240=Q.214:ne   perdas  me
Ps.27,5=v.H.649=Q.215:destrues  illos  et  non
aedifica bis eos

Ps.27,5=v.H.652=Q.216:destrues illos et non
aedificabis eos

Ps.28,2=v.H.263=Q.217:adorate  Dominum   in
atrium  (Q.   atrio)  s a neto ei us
Ps.28,7=v.H.118=Q.218: vox  Domini  intercidentis
flam
m am ignis

Ps.29,6=v.H.804=Q.219:ad   vesperum
demorabitur fletus

Ps.29,6=v.H.5O6=Q.22O:et  ad  matutinum
laetitia (oder zu   Ps.29,12 conscidisti
saccum  meum et circumdedisti  me laetitia?)
Ps.29,7=v.H.389=Q.221:ego   autem   dixi  in
abundantia mea

Ps.29,8=v.H.499=Q.222: Domine  in   volúntate tua
praestitisti decori  meo  virtutem
Ps.29,10=v.H.123=Q.223:dum   descendo  in
corruptionem

Ps.30,2=v.H.315=Q.224:in  iustitia tua  libera  me
Ps.3O,3=v.H.712=Q.225:adcelera  ut eruas  me
Ps.3O,4=v.H.71O=Q.226:et  propter   nomen tuum
deduces  me
et enutries me

Ps.30,7=v.H.554=Q.227:odisti observantes   vani-
tates su per vacue

Ps.30,9=v.H.95=Q.228:nec conclusisti me in
manibus inimici

Ps.30,ll = v.H.669=Q.229:quoniam   defecit in  do-
lore 
vita mea

Ps.30,ll = v.H.721 = Q.230:quoniam   defecit in
dolore vita mea

Ps.3O,12=y.H.4O6=Q.231:super omnes inimicos
meos fact'us sum obprobrium et vicinis meis
valde et timor  notis  meis

Ps.30,16=v.H.184=Q.232:eripe  me   de  manu  ini-
micorum  meorum et  a  persequentibus  me
Ps.3O,22=v.H.13O=Q.233:benedictus   Domi nus
quoniam   mirificavit misericordiam  suam   mihi
in civitate munita


io

*bekoro
bekunno
gelicoda

uuitinunt
hereber g a

uuise
selithon

uuitinundero

(Q.   uuitinindero)

urkundun

thegenlicho

ferteri thu
testore

stihtan

*frithof

blasmo  (Q.   blasma)

uuop

mendisie

*giuullithe
*liuue thu
brocnussi

gineri

tilo

tian

ouir  an  ungisceht
*beluke mi
tefuor
tregoη
h ardo

ehtindon
bürge


403


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische   Psalmen


Ps.30,22=v.H.232=Q.234:benedictus   Dominus
quoniam  mirificavit misericordiam  suam  mini
in civitate munita

Ps.30,23=v.H.241=Q.235:ego   autem   dixi  in
excessu mentis  meae

Ps.30,23=v.H.523=Q.236:ego   autem   dixi  in
excessu mentis meae

Ps.31,2=v.H.100=Q.237:beatus   vir cui   non
inputavit Dominus   peccatum
Ps.31,5=v.H.79=Q.238:et iniustitiam  meam  
non
abscondi

Ps.31,9=v.H.=415=Q.239:in chamo  (Q.   camo)
et freno maxillas eorum constringe
Ps.31,9=v.H.32=Q.24O:in chamo   (Q.   camo)
et freno maxillas eorum constringe
Ps.31,9=v.H.503=Q.241:in chamo   (Q.   camo)
et freno maxillas eorum constringe
Ps.31,10=v.H.252=Q.242:multa flagella
peccatoris

Ps.32,7=v.H.133=Q.243:congregans  sicut in
utrem   (Q.   utre)   aquas   maris   ponens   in
thesauris   abyssos

Ps.32,7=v.H.756=Q.244:sicut in   utrem   (Q.   utre)
aquas  maris   ponens  in thesauris   abyssos
Ps.32,12=v.H.62O=Q.245:beata   gens cuius est
Dominus  Deus eius

Ps.32,12=v.H.202=Q.246:populus   quem  eiegit
in  hereditatem s ibi

Ps.32,15=v.H.105=Q.247:qui  finxit singillatim
corda eorum

Ps.33,3=v.H.623=Q.248: audiant mansueti et
laetentur

Ps. 33,4= v. H. 521 = Q. 249: magnifie ate  Domi n um
mec um

Ps.33,5=v.H.37=Q.25O:et ex  omnibus  tribulatio-
nibus meis eripuit me

Ps.33,19=v.H.625=Q.251:iuxta est  Dominus   his
qui tribuíate sunt corde

Ps.34,l = v.H.218=Q.252:expugna expugnantes  me
Ps.34,2=v.H.388=Q.253:adprehende   arma et
scutum

Ps.34,3=v.H.562=Q.254:dic   animae  meae  salus
tua ego sum

Ps.34,6=v.H.391 = Q.255:fiat  via  illorum
tenebrae et lubricum

Ps.34,7=v.H.262=Q.256:quoniam   gratis   abscon-
derunt mihi  in  (fehlt  bei   Q.)  interitum
laquei 
sui

Ps.34,7=v.H.737=Q.257:supervacue ex pro bra ve-
runt  animam   meam

Ps.34,13=v.H.42O=Q.258:induebar cilicio
Ps.34,14=v.H.119=Q.259:quasi   proximum   quasi
fratrem  nostrum  sic conplacebam
Ps.34,14=v.H.806=Q.260:quasi  lugens et
contri-
status  sic  humiliabar

Ps.34,16=v.H.438=Q.261:temptaverunt me  sub-
sannaverunt me subsannatione
Ps.34,26=v.H.512=Q.262:qui   gratulantur  malis
meis

Ps.34,26=v._H.603=Q.263:induantur confusione
et reverenti a


sastira

ferthe
muodis

beuueit

(Q.   beuuennon?)

*behal ik

farsi ht
giuuepene

quit

glidir

fresa

an  ungesceid
(Q.   ungesceid)
her a
*bruother

uuopindi
hosce
mendont
scarna


404


MNPssAltmittelfränkische  und  altniedenrankische  Hsaime.«

Ps.35,7=v.H.757=Q.264:iudicia tua  abyssus                         uual

multa

Ps.35,13=v.H.387=Q.265:expulsi sunt nee  po-         giscurgidi

tuerunt stare (Lipsiusrexpulisti)

Ps.36,l = v.H.277=Q.266:Noli   aemulari in malig-      fulganni

nantibus  (oder zu  Ps.36,7  noli

aemulari in eo?)

Ps.36,2=v.H.643=Q.267:quoniam tamquam fae-         sniumo

η um  velociter arescent

Ps.36,2=v.H.783=Q.268:et quemadmodum  holer a       uuirte

herbarum cito  décident

Ps.  36,20=v.H.594=Q.269:inimici  vero  Domini                      san

inox  honorificati fuerint

Ps.36,20= v.H.670= Q.270:deficientes  quemadmo-       tefarande

dum sum us  defecerunt

Ps.36,21 = v.H.730=Q.271:mutuabitur  peccator                    uergeldan

et non solvet

Ps.36,28=v.H.366=Q.272:iniusti  punientur                             geuuitenot

(Q.   geuuitonot)

Ps.36,ll=v.H.797=Q.273:lex  Dei eius  in corde        uuitut
ipsius

Ps.36,32=v.H.580=Q.274:et quaerit mortificare       te reslane
Ps.36,33=v.H.611=Q.275:nec  damnabit eum cum       scathan sal
iudicabitur illi

Ps.36,36=v.H.485=Q.276:et transivi et ecce                          ic *leth

non erat

Ps.36,38=v.H.10=Q.277:reliquiae impiorum                             aleiuon

peri bunt

Ps.37,6=v.H.58=Q.278:putruerunt et corruptae        *bulon
sunt cicatrices meae  a facie insipientiae
Ps.37,6=v.H.167=Q.279:putruerunt et corruptae      dumpheide
sunt
cicatrices meae a facie insipientiae meae
Ps.37,8=v.H.439=Q.280:quoniam  lumbi mei im-        *hoscon
pleti sunt inlusionibus

Ps.37,9=v.H.390=Q»281:adflictus sum  et humilia-   *giuuitonot
tus sum  nimis

Ps.37,9=v.H.406=Q.282:adflictus  sum et humilia-   nardo
tus sum  nimis

Ps.37,13=v.H.490=Q.283:et dolos tota  die medi-     losonga
tabantur

Ps.37,15=v.H.578=Q.284:et non  habens in ore         *refangnussi
suo redargutiones

Ps.37,17=v.H.509=Q.285:quia dixi  nequando                        *mendint

gaudeant (Q.  supergaudeant)   mini inimici mei
Ps.37,18=v.H.282=Q.286:quoniam  ego in flagella    garó
paratus

Ps.37,18=v.H.720=Q.287:et dolor meus in con-       trego
spectu meo semper

Ps.37,21 = v.H.6=Q.288:qui retribuunt mala  pro       afterthunsun
bonis  detrahebant mihi

Ps.38,5=v.H.7=Q.289:et numerum  dierum  meo-         ahtinga
rum  quis est

Ps.38,5=v.H.380=Q.290:ut sciam   quid  desit mihi    gibresti
Ps.38,7=v.H.106=Q.291: verumtamen in imagine       gibilithe
pertransit homo

Ps.38,9=v.H.168=Q.292:obprobrium  insipienti                       i}mnbe£

dedisti me                                                                                v^-^-w^

Ps.39,3=v.H.436=Q.293:et eduxit me  de lacu                        horuue

miseriae et de luto fecis

405


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.39,10=v.H.31 = Q.294:ecce labia mea  non
prohibebo Domine tu scisti
Ps.39,ll = v.H.80=Q.295:iustitiam  tuam   non
(Q.   abscondi)  in corde meo
Ps.39,15=v.H.82=Q.296:convertantur  (Q.
retrorsum)

Ps.39,16=v.H.643=Q.297:ferant confestim con-
fusionem suam

Ps.40,3=v.H.323=Q.298:Dominus conservet eum
et uiuificauit (Q.   vivificet)  eum
Ps.40,8=v.H.588=Q.299:adversum   me susurrabant
omnes inimici  mei

Ps.41,2=v.H.429=Q.300:Quemadmodum  desiderai
cervus  ad fontes   aquarum
Ps.41,5=v.H.484=Q.301:quoniam  transibo in
loco tabernaculi  admirabilis   usque  ad  domum
Ps.41,5=v.H.784=Q.3O2:in  voce exultationis et
confessionis sonus epulantis
Ps.41,6=v.H.1O7=Q.303:quare tristis  es   anima
mea et quare conturbas  me
Ps.42,l=v.H.489=Q.304:ab   nomine  iniquo et
doloso erue me

Ps.43,2=v.H.189=Q.305:opus   quod operatus  es
in  diebus eorum  in  diebus   antiquis
Ps.43,4=v.H.544=Q.306:nec enim   in  gladio suo
possederunt terram

Ps.43,l=v.H.612=Q.307:posuisti   nos obprobrium
vicinis  nostris subsannationem et derisum
Ps.44,3=v.H.30=Q.308:diffusa est
gratia in
labiis tuis

Ps.44,4=v.H.691=Q.309:accingere  gladio tuo
super femur tuum   potentissime
Ps.44,5=v.H.624=Q.310:propter   veritatem  et
mansuetudinem et iustitiam
Ps.44,7=v.H.626=Q.
311-.sedes  (Q.   sedis)  tua
Deus in saeculum saecuii
Ps.44,14=v.H.724=Q.312:omnis  gloria eius
filiae regis  ab intus  in fimbriis  aureis
Ps.45,6=v.H.4=Q.313:adiuvabit earn  Deus  mane
dilucuio

Ps.46,6=v.H.726=Q.314:Dominus  in  voce tubae
Ps.47,3=v. H.288=Q.315:fundatur exultatione
uni
vers ae terrae montes Sion
Ps.47,3=v.H.545=Q.316:universae terrae montes
Sion latera  aquilonis civitas regis  magni
Ps.47,8=v.H.442=Q.317:in spiritu  vehement!
conteres  naves  Τ h arsis
Ps.47,10=v.H.172=Q.318:in  medio templi tui
(oder zu  Ps.143,12:ut similitudo templi?)
Ps.48,4=v.H.789=Q.319:os  meum  loquetur
sapientiam et meditatio cordis  mei  prudentiam
Ps.48,5=v.H.114=Q.320:inclinabo in  parabolani
aurem  meam

Ps.48,5=v.H.278=Q.321:aperiam  in  psalterio
propositionem meam

Ps.49,l = v.H.627=Q.322:et vocavit terram   a
solis ortu  usque  ad occasum
Ps.49,6=v.H.608=Q.323:quoniam   Deus iudex est
Ps.49,8=y.H.549=Q.324:iramolemus  (Q.   non in
sacrificiis tuis  arguam te)


antheban

behal

behaiuon

sniumo

gequickeda

rundon

hirot

lithon sai ik
(Q.   *ic)
uuirscapond
ìs

biuuie  (Q.   beuuie)

los i η

entiscen

nutun

scemi

anst

thio

senihte

setti

*trethilon

(trethon?,   dreton?)
adro

trun) bo n
*gebred uuerthi

furisettingon

(Q.   *furisetingon)

sethelgangi

seepeno
offron


406


MNPs= Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.49,8=v.H.577=Q.325:non in sacrificiis

tuis  arguam te

Ps.49,14=v.H.419=Q.326:et redde Altissimo  vota

tua

Ps.49,17=v.H.181 = Q.327:tu  vero odisti  discipli-

nam et proiecisti sermones meos retrorsum

Ps.49,17=v.H.347=Q.328:tu  vero odisti  discipli-

nam et proiecisti sermones meos retrorsum

Ps.49,17=v.H.81=Q.329:tu  vero odisti  discipli-

nam et proiecisti sermones meos retrorsum

Ps.49,19=v.H.319=Q.330:os tuum   abundavit

m aliti a

Ps.49,19=v.H.370=Q.331:et lingua tua

co nei η η ab at dolos

Ps.49,21 = v.H.763=Q.332:existimasti inique quod

ero tui similis

Ps.  49,23=v.H.553=Q.333:et illic iter  quod

oste η dam illi salutare Dei

Ps.50,3=v.H.221 = Q.334:dele inquitatem  meam

Ps.5O,12=v.H.454=Q.335:et spiritum rectum

innova in  visceribus meis

Ps.50,17=v.H.474=Q.336:Domine  labia mea

aperies et os  meum   adnuntiabit laudem tu am

Ps.51,4=v.H.604=Q.337:sicut novacula  acuta

fecisti dolum

Ps.51,6=v.H.90=Q.338:dilexisti omnia  verba

praecipitationis

Ps.51,7=v.H.235=Q.339:propterea  Deus  destruet

te in finem

Ps.52,2=v.H.220=Q.340:corrupti  sunt et

abominabiles facti sunt in iniquitatibus

Ps.52,6=v.H.634=Q.341:quoniam   Deus  dissipavit

ossa eorum  qui  nom i ni bus  placent

Ps.52,7=v.H.404=Q.342:dum convertit Deus

capti vitate m  plebis suae


refangan

belting a

echt (Q. eht)

♦gethuuing

behaluo (Q.*behaluon)

genuhtegoda

gem acoda

uuandos

ougon sai ic

fardiligo
innethron

lépera

scarsahs

bescorgingun

tefellon sai

far k ut h a

licont

hasta


407


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:

Z.18:statt  bonum     bonus

Z.19:statt omnibus  tribulationibus     omni  tribulatione

Z.22:statt scouuuoda    scouuuota

408


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

DIE ALTOSTNIEDERFRANKISCHEN PSALMENFRAGMENTE 0.

Psalm Uli.

7.      Auerte mala immicie meie,           7.   Bekére uutl *fiundon mïnon,
in ueritate tua disperde illos.              an uuHrheide Ihinro tesprHde aia.

8.      Uoluntnrie eacrificabo tibi,             8.    Uuiltico aal ic offrantht, in
et confitebor nomini tuo, domine,          beginn sal ic namin thinin, hirro,
quoniam bonum est.                                                               uuanda gxiot ist.

9.      Quoniam ex omnibus tri-       9.    Vitanda /an fallin ïarbëidin
bulationibus eripuieti me,  et         yeneredot   tu mi, in ouir fiunda
super  inimicos  meos  respexit                       mina *ecouuuoda ôga min.
ocuIub meus.

1) Notiz. In Heynes ausgäbe des ersten teils unseres npograplions (s. oben
Einl. S 3 note 1) begegnen: ritte (uentre) 57,4, bida 54,2, hirta 54,5, irthon.
56,6. 59,4, unriht(a) 54,4. 10. 57,3. 61,11. 62,11. 63,3, rihntuai 57,2, ιιΜι-
co(n) 57,12, fllheraco 66,2, cristo, -e 58,6. 64,7, an(t)ftngere 58,17, icco (ecco)
58,4, (Aforo 58,6, uuirlhun 58,14, tebrican 57,7 (bis), giuon 54,23, qui than
fiO,», dida (fecit) 56,3, iuuon (aeternum) 54,23, sila (animant, -a) 55,8. 13.
56,2. 58,4, unti* 56,2, riilag 58,12. Die riclitigkeit dieser lesarten unterliegt
berechtigtem zwei fei auf gründ folgender ei wägungen: im zweiten teil des apo-
grnphons und in den Glossen Anden sich für die betreffenden Wörter nur belege
mit e (wegen derselben s. Ind. I); im ersten teil des apographous stehen neben
den scheinbaren belegen für « auch belege mit unzweideutigem «-zeichen (s.Ind.);
der schrelber des besagten ersten teils verwante zur darsteliung
ron e ausser dem
der kanzleischrift eigentümlichen typus (vgl. die Notiz zu Ps. 1—3) mich ein
e-zeichen (t-schafl mit darüber stehendem strich), das, wenn dieser strich etwas
kurz ausfiel, einem i (mit punkt) zum verwechseln ähnlich nussieht; aus solchem
zeichen aber, das sich in all den erwähnten belegen findet, ist ebenso gut e als t
herauszulesen. Für die schwaclitonigen silben, iluten qualitativ zwischen e und i
liegender vocal abwechselnd durch ein e- und ¿-zeichen «lai gestellt wurde (s. Or. I
S Wfi.e. ΐίβ.γ. 28/. 29/7.), ist es unwichtig, oh der Schreiber bei verwendfing des
zweideutigen Zeichens ein
e oder ein i hat schreiben wollen; ich drucke rinsselhe
als
i nb, wenn nicht eine aus dem betreuenden wort entnommene Glosso auf e
hinweist.

Wegen der im lat. und im germ, text durch gesperrten druck hervorgehobenen
lesarten und formen beachte Einl.
§ und 6 o.

/./// 7. fiundo.

9. dem allin arbP.idin zufolge lag dem Übersetzer vermutlich nicht der sg. ninni
tribulationn der Vulg. vor, sondern der plur. einer vnr. (s. Snbatiers nusgnhe)
scorninola: dar I durch nusfnll des o von ans il verlesenem nl\ Vnlg. des|K>*il, w.
(s. Sabntinrs nusg.) res|ie\it.

409


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.54,3(Q.54,4) = v.H.714=Q.343:contristatus  sum      *tilongon
in exercitatione mea

Ps.54,4=v.H.738=Q.344:in  ira  molesti erant mihi   unsuoti

Ps.54,8=v.H.187=Q.345:et  mansi  in  solitudine         enodi

Ps.54,10=!v.H.89=Q.346:praecipita  Domine                bescurgi

divide  linguas  eorum

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

(Ps.54,1   IN   FINEM   IN   CARMINIBUS  INTELLECTUS   DAVID fehlt  bei

v.   Helten.)

Z.10:(Ps.54,2=Q.54,2  bis 54,3 exaudi  me)

Z.15:(Ps.54,3=Q.54,3   von  contristatus   bis  54,4   peccatoris)

Z.21:(Ps.54,4=Q.54,4  von  quoniam   bis erant mihi)

Z.22:statt inquitates    inquitatem

Z. 35: statt pen η as     pinnas

Z.41:statt Exspectabo    expectabam

Z.ll:statt tenke    thenke
Z.30:statt Forc hta     Forth a
Z.35:statt fliugon    fluigon

410


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

PSALM LIV.

Psalm LIV.


2.     Exaudí    deu8    orationem
meam   et  ne  despexeris  depre-
csttionem nieam; iniende mihi et
exaudí me.

3.             Contristatale sum in exerci-
tatipne mea, et conturbatus sum
a uoce
inimici et a tribulatione
peccatone.

4.             Quoniatn  declinauerunt in
me iniquitates, et in ira molesti
erant mihi.

5.             ('or meum conturbatum eet
in me, et formido mortis cecidit
Hiiper me.

(>. Timor et tremor uenerunt
Biipcr me, et contexit me te-
nebra.

7. Et dixi: quis dabit mihi
pennnfl eicut columbae, et uolabo
et requiescam?

H. Ecce elongaui fugiens, et
munsi in solitudine.

5). Ε χ 8 ρ e e t a b o enm qui wil-
uum me fecit a puflìllanimilate
Spiritus et a tempestate.

10. Praecipita, domine, diuide
lingua* eorum; quoniam nidi ini-
quitatem et contradictionom in
ciuitate.


2.            Gehört got gebet min in ne
*faruuirp beda mina; (henke, te mi
in gehört mi.

3.     Gidrwtuit bin an *tilongon
mlnrOy *in *mislrñst bin fan stim-
mon finndes in fan arbHde sundiges.

4.     Uttanda genéigedon  an  trii
unreht, in an flbulge unsuoti muirán
mi.

5.     Herta min gidrunuit ist an
ml, in sorta *dödis fiel ouir ml.

6.     *Forchla in biuonga φιΛτηοη
mier ml, in ïbethecoda mi HhuiMer-
misni.

7.     Τη ic quad: unie ml geuan
mifelheron also «ftitwm, in ic tflivgnn
sal in rasión sals

8.     Ecco firroda ir. fliende, indt.
htcif an *Tmlidi.

9.     Ic sal ïhiêidan sin thie behahlon
mi deda fan Huzzilhëide geistü in
fan geuuidtre.

10.  fíencnrgif hêrro, tcdnle. lunga
irò; nnandn ir. gesag unrcìil infiline
an bnrgi.


 


UV 2. farwtir.

Π.    tilnqnn — »>» — vìislrot: wpgrii lier rnrirrlnr (Ho. 5 2.ΤΓ»)
trnrnlc» pprltnlmro.


 mini,


 


Γ».    I'nrlhta    ViiIr. ronlcxmm! me fpnebrne,  v:ir. {<■ SaIkiUpts


 rnnloxit


7.   aus «1er li«, ist :mcli (Imtjon (vgl. Or. I 5 2Γι) lip.m»iS7.iilpsen.

Κ.   nndì o«l. enfii: v«l. 7.« 1H7.

9. ilio «us sal hflhìnn ι» sol^rnnlo Icsnit Kxspor.Uilio finilet s5r.li wpiIpi· in ilcr
ViiIk· no«ii in Salialin··« ausp. (ViiIr. utnl sonst I-Aspprtnliam, IIpIh·. Fostinalmì ;
IIpvih's ΓιιιιΙριίιιι^ von he'uìan in Uñían ist nhrnwpíspn mit liirksirlil. nnsnlnl. licita»,
mut. iniMiMt. brhlrn cnsjmtI-.u«· nini (!r. I %iWS    wp«rn luztit- νμ!. Kinl. S li n. 1.

4Π


MNPs=A1tmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.54,12=v.H.558=Q.347:et  non   defecit  de               prisma

piateiis eius  usura et dolus

Ps.54,13=v.H.694=Q.348:sustinuissem   utique         tholodi  (Q.   tholodi *it)

Ps.54,15=v.H.524=Q.349:qui  simul  mecun  dulces     muos
capiebas cibos

Ps.54,15=v.H.301 = Q.350:in   domo   Dei                                   geluui

ambulavimus cum consensu

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
Z.8:statt ac    et

Z.ll:(Ps.54,ll:eius  et iniustitia=Q.54,12)
Z.40:vocem  meam  fehlt bei  Quak

Z. 16:statt tholodi    tholodi  it

Ζ.21 .-statt Thu     Thie

Z.39:statt mitdon  dage    mitdondage

412


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


P8AI.M UV.


15


 


11.   Die oc noete circumdabit
earn super muros eius iniquitas,
et labor in medio eius et iniuatitia.

12.   Et non defecit de plateis eius
usura et dolus.

13.   Quoniam si inimicus mn-
Iedixisset mihi, sustinuissem uti-
que; et si is qui oderat me super
me magna locutus fuiseet, abscon-
diesem me forsitan ab eo.

14.   Tu uero homo unanimis,
dux meus et notus meus.

16. Qui simul mecum dulces
capiebas cibos; in domo dei am-
bulauimuB
cum consensu.

16.  Ueniat mors super illos, et
descendant in infernum unientes;
quoniam nequitiae in habitaculis
eorum, in medio eorum.

17.    Ego autem ad deum cla-
maui, et dominila saluauit me.

18.   Uespere et mane et meridie
narrabo et annuntiabo, et exnu-
diet uocem meam.

19.   Redimet in  pace animatn


11.   An dag in un nnhl umbi-
fangan sai aia ouir mura irò unrehl,
in arbeit an ïmitdon irò in unreht.

12.   In ne tcfuor fan »träton irti
priama in timmga.

13.   Uuanda of 'rfiunt *flükli mi,
ic *tholodi geuuùso; in of ihie (hie
halada mi ouir mi mikila thing
apfëke, ic bürge mi i*eo imohti ige-
burran fan imo.

14.   Thu geuuisso man ïinmuodigo,
dido min in cundo min.

15.   Thu saman mit ml anota lulmi
muoa; an hüae gode» giengon unir
mit geluui.

16.   *Cumi dot ouir aia, in nilher-
afígin an iheUon libbenda; wtanda
*arhhnde anîaelethen tro, un s mit-
don im.

17.  Ik eft te gode *riep, in herró
^behielt mi.

18.   An üuonl in an morgan in
an fmitdtm dage teilen ml ic in
kimdon, in he igehñron ml.

19.         Irlösin ml an frühe win mina


11.   wegen mitdon n. Gr. I § !Άα.

13. «Ins in der Vu lg. mit inimiens Verbundene mens selilt in violen rnrr. (.«. Sa-
bntiers nnsg.) flukil: wegen der möglirhkeit einen ja-sUintnes vgl. und. ¡h'tkcn
(ßrem.-Niedcrs. wb.), wegen der Schreibung
» beachte Or. 1 % 1(i thohhlil: die
verschreibnng entstand wol (in der Wachtendonckschen hs., vgl. Kinl. $ 3) ilunh
anlftss von voranstehendem /filiti« wegen dieser Übersetzung von forviimi vgl.

fir. ι % νηγ.

16.    Cwn (uta die alte  lesart wäre auch atme denkbar, vgl. dr. I § 02α)
wegen hellen dat oder acc. vgl. zu 61, 4 — arItcide: vgl. Or. 1 § 48α wegen
nelelhen ant. sg. s. Einl. § 6y und 7a (oder lüge hier etwa durch voranstellendes e
veranlasste verschreibung vor von e für of vgl. Or. I 5 59»;) — wegen »tildan vgl.
Or. I % 52α.

17.    riepSf nicht riepo, wie Heyne las indem behielt nicht dem smlimbit der
Viilg. entspricht, muss der Übersetzer, wenn ihm nicht etwa eine (übrigens wednr
in Sabatiers noch in Tischender!* nusg. vnrzeichnelc) var. vorgelegen hat, stall -bit
die eiuliing -uit gelesen hnbeii (vgl. niioh zu (>l. 321. Γ>ΟΗ).

IR.   wegen million s. Gr. I § Π2α ilie ülioisp(7.iiii^ von unrein ineani fehlt.

η1»


Μ ΝPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.54,21=v.H.672=Q.351:extendit manum  suam         theneda
in retribuendo

Ps.54,24=v.H.20=Q.352:tu  vero  Deus  deduces         an fresón

eos  in  puteum  interitus

Ps.55,2=Q.353:tota  die impugnans tribulavit                anafehtonde

me

Ps.55,3=Q.354:quoniam  multi  bellantes   adversum   angegin

me  (oder  Ps.55,6  adversum  me omnia cogi-

tationes  eoruml)

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.13:statt eos    illos

Z.15:(Ps.54,21:non enim...  et  non  bei  Quak  54,20)

Z.20:(Ps.54,22:Contaminauerunt...  eius  bei  Quak 54,21)

(Ps.55,1:IN   FINEM   PRO   POPULO  QUI   A SANCTIS  LONGE   FACTUS   EST

DAVID  IN  TITULI   INSCRIPTIONE   CUM   TENUERUNT   EUM   ALLOPHILI   IN

GETH fehlt bei  ν.   HeltenJ

Ζ. 16:statt forchtidon    forhtidon

414


MNPs=A1tmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


1st


PSALM  LIV—LV.


 


meani ab hie qui appropinquant
mihi, quoniam inter multoe erat
mecum.

20.    Exaudiet deus et humiliabit
eos, qui est ante saecula.

21.    Non enim est Ulis coramu-
tatio,   et  non timuerunt deum;
extendit manum  suam in retri-
buendo.

22.    Contaminauerunt testatnen-
tum eius, diuisi sunt ab ira uultus
ehiB, et appropinquauit cor illius.
Molliti Bunt sermones eius et super
oleum, et ipsi eunt iacula.

 

23.     lacta super dominum curam
tuam et i pee te enutriet: non dabit
in aelernum fluctuationem insto.

24.     Tu uero deue deduces eos
in puteiim interitus. Uiri sangui-
num  et dolosi non dimidiabunt
die« silos; ego autem sperabo in
te, domine.


fan thên thia ginUconi mi, uuandn.
under managon he una» mit ml.

20.    Gehdrun sal got in *genitheron
sal sia, thie ist er \uueroldi.

21.    Ne geuuisso ist *im uuihsil,
in ne forchtidon got; theneda hant
Ana an uuithertôni.

 

22.     Beuuollon ureuntscap Ana,
tedêilda sint fan (Ünilgi antscHnes
»Unie, in ginekeda Herta An. Geuuëi-
coda sint uuorl sin in ouir ölig, in
sia eint *gescot.

23.     Uuirp ouir herrín sorga thlnn
inde h?, (hi lion sal: tin ne sal getion
an ëuuon uuankilhëide rehtikin.

24.     Thu geuuisso got têidon salt
sin an tpute tan fresón. Man birman
in Usa ne *solun tgemitdelnn daga
irò; ik eft ic gctrtUm ml an tht,
hhro.


Psalm LV.


2.       Miserere met deus, quoniam
conculcauit  me  homo,  tota die
impugnane tribulaiiit me.

3.       Conculcauerunt me inimici
mei tota die, quoniam multi bel-
lantes aduersum me.

4.       Ab altitudine diei timebo;
ego uero in te eperabo.


2.      (ìintlthi mi got, nttantla trai
mi   man,   alian  dag  anafehtnnde
uultnnoda
mi.

3.      Trädnn mi finnda mine alian
dag, uuandn manage fehlinda an-
gegin mt.

4.      Fan hai dagis fortin nal ile;
ir. gambuto an thl ml gitrVon.


5.     tfinelheron: ·ϋβ  Überlieferung i«t mit iTuksidit nuF rjemthrron 71, 4 iiml
vilhi'ixtir)¡n Π4, 10, *niîhr.nntirpnn ΤΛ, Γ» wol als *γ)ιιΗΙιΓρΜ<·ι rn fassen unrmltii
nU il.il.sp. (vrI. KinI. S 7α) oiler als «Schreibfehler für wiernhün Ani. pi. 7

6.        m».

7.        (je..cat ; tier ropist. notierte tliun: (lonts mntHux I. r/escot).

Έλ. in zur Übersetzung von nnrh «1er wiilergtibe von cnutriet ilnvon Rrtrennt
Rclnsiiiiein eL

24. Ητρμοιι «les / von pule <;. Hr. f § !V7r; «Ins iininen. steht nls «Int. oiler nvr.
(s. zu 01, \) wegen «τ» s. Kiiil. § 7« ·- mrium -    wegen tjanihtelnn \y). Or. I § 5'Jo.

415


MNPs= Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.55,5=Q.355:in  Deo laudabo sermones  meos         louan

(oder zu  Ps.55,11   in  Deo laudabo  verbum  in

Deo laudabo sermonem?)

Ps.55,5=Q.356:non timebo quid faciat mini                  fortan

caro  (oder zu  Ps.55,11?)

Ps.55,8=Q.357:sicut sustinuerunt animam  meam      *tholodun


Ps.55,10=Q.358:   ecce cognovi  quoniam   Deus
meus es


bicanda


 


Ps.55,12=v.H.381 = Q.359:in  me  sunt  Deus
vota tua


giheita


 


Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
Z.13:statt omnes    omnia

Z.9:statt ne    ni
Z.16:statt  Uuonum     Uuunun
Z.31:statt behaluo     behaluon
Z.31:statt ruopon    thi ruopen
Z.31:statt souuilikin so  uuilikin
Z.37:statt herró     herrón


416


MNPs=Altmitte1fränkische   und   altniederfränkische  Psalmen


fSALM LV.


17


 


5.               In deo   laudabo sermones
meos, in deo eperaui ; non timebo
quid faciat mihi caro.

6.               Tota die uerba mea exse-
nrabantur; aduereum me omnes
cogitntionee eorum in malum.

7.       Inhabitabunt et abscondent;
ipsi   calcaneum   meum  obserua-
bunt.

8.       Sicut suetinuerunt animam
meam, pro nihilo ealuos facies
illos ; in ira populos confringes.

9.               Deus, uitam meam annun-
tiaui Ubi; posuisti lacrymas meas
in conspectu tuo.

 

10.        Sicut et in promissione tua.
Tune  conuertentur   inimici   mei
rclrnrsuin. In quacunque die inuo-
cauero te, ecce cognoui quoninm
deus
meus es.

11.        In deo laudabo ucrbum, in
domino   lnudabo  enrinonem;   in
deo   spcraui,   non   ti moho  quid
suant nubi homo.

12.    In me eunt, deus, noia tua,
quae roddam laudationiB Ubi.

13.   Quoniam nripuinti animam
meam  de  morte et pedes moos


5. An gode sal ik Unían tiuort
min, an gode gitfüoda te; *nt sai
te fortan uuad duo mi fléisc.

* β. A Hin dag uuort mina far-
uuielon; angegin mi alla getliuhti
irò'
an node.

7.      *Uuonun   solun   in  ibergin
sdlun ìsig; sia ferma min beuuarun
ttulun.

8.      Also   *lholodun   séta mina,
sur nituuehte behaldona saliu dunn
ña; an Obulge fole tebrecan saltu.

9.      Gotf tif min  cundida  thi;
thu sattes *trani mina an gegin-
uuirdi thinro.

10.   Also tin tan gehexte thxnro.
Than bekëron mlun fiunda mine t/»r-
haluo. In souuitikin dage ic *ruopon
*thi, ecco bicanda uuanda
got min
bist.

 

11.       An gode sal ic louan nitori,
an lürro sal ic hman uuort; an gode
gitrTuula ik, ne sai ik fortini niiail
duo mi man.

12.       An ml sint, got, gelû-ita *thhut,
thia ik ml gcuan ilmtis thi.

18.   Unanila  thu geiiercdìH sein
mina fan itsule in suoli mine fon


I.V fi. indem sonst «tic forni ne iltnrhstelit muí vielfach talpgt ist, iliirflt» die
riclitißknit von liier ¡ΊΙμμ-ΙμΓμι |ι·ιη tu' zweifelhaft sein.

7.      Ihtiunin: Atv   häufig belebt» wumon etc. (s. Imi. I) macht ilie niinuhine von
(dnnli tin veranlasster) vcrsf.hieibiin}» von t» furo wnlirscheiiilirh hrrgin otl. -on
aus niij ι) π iste für ahstninh-nt rellcxive bcclcntiinß xu er^chlicsscn si-in.

8.      tUiihnulun: nn für η «Ititeli niilass von sul^ciulcin un.

11.     /rnnij.

11). in entspricht «loin (Ihm Heyne ;ins<;clnssenen) et, an (wie sonst in der ri*^el>
•1er |>W|ios. in we^en hrlialno \¡^\. ■/» Hl. 82 — tiwprn : \ve»ei» r sin· «■ nini
•1er emluii^ -un \>j\. zu '2t)8 ιιικΙ sir. I ^Ula; we^cu îles (vüiesi'n-; /ur ίιΙιι·ι^«·ΐ7ΐπΐ};
•li-s ful. ex. s. Γ.?, 11. ΓΛ, Hi. (il, 11. 70, Π. "2Λ timi IH,li. *2, i:» sowie 227. 77«» —
thi s.l.ll.

12.      lliinro  ~ ·1<·ιη  Intiix /iisol»·?  |:»μ dein iiLers*>t7.er nicht tl;is Ituidatiunes der
Vnl»., sondern «lie \:n\ (s. Sahatiirs mis«.) laudatiunis vor

van ιιιι.τκΝ, /)/ir íii)»/»7.. /ivi/oim/Viit/ni. elf.


Μ ΝPs= Altniittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.55,13=v.H.392=Q.360:quoniam  eripuisti                glideni

animam  meam   de morte et pedes  meos  de           lapsu    (Q.   glideri)
Ps.55,13=Q.361
: ut  placeam coram   Deo in              liohte

lumine  viventium

Ps.56,2=v.H.228=Q.362:donec transeat inquitas      *far1ithe

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

(Ps.56,l:IN   FINEM   NE   DISPERDAS   DAVID  IN   TITULI   INSCRIPTIONE CUM
FUGERET  A  FACIE  SAUL  IN  SPELUNCA fehlt  bei   ν.   HeltenJ
Z.29:(Ps.56,5:Misit deus...   suam   bei  Quak 56,4)

Z.8:statt glideni     glideri

Z.23:statt god     got

Z. 26: statt thia tetradon    the tra do η

Z.33:statt Ik  slip     slip  ik

418


MNPs=Altmittelfränkische   .¡nd  altniederfränkische  Psalmen

18                                                   P9MM I.VI.

do laps», nt ])lncenm rornm dro     *gWlcni, that. ir. tike fore gode an
in lumino niuentìum.                       linhte Uihcmlcro.

Psalm LVI.


2.       Miserere mei, deuB, mise-
rere mei, quoniam in te con fid it
nnimn men, et in umbra ninni ni
tuarum   spernbo   donec   transeat
iniquitae.

3.       Clnmabo  ad deum  aìtissi-
mum, deum qui benesecit mihi.

4.       Mieit de coelo et libernuit
me, dedit in opprobrium concul-
cantes
me.

sì. Miflit deus misericordiam
sunm et ueritatem Biiam, et eri-
puit nnimam menni de medio
catulorum leonum. Dormiui con-
turbatuB; salii hominum dentea
eorttm arma et eagìttae, et lingua
eorum giadius acutue.

6. Exaltare super coelos, deus;
et in omnem terram gloria tua.


2. Giuntili mi, got, (finnliti mi,
nìuimla an thl gilrllot x?1n min,
in an ìxcaih feíheraco thïnro .taf.
ie gilruon untes *fartUhe nnrehl.

8.   Ruopen sai ik te gode
isla, god tíiia urtala deda mi.

4.      Sanda fan siimele in gine-
reda mi, gas an bismere *lhia Ic-
trñdon mi.

5.      ìSanta got ginâtha nina in
uniîrhëit   aína,   in   generida   sPla
mina  san   tmítfon   uuelpo  Icono.
*Ik  *slip  gidruonit;   kint  manno
tende irò geuuepene in ÌHceiftc,
in lunga tro sucri scarp.

6.      Trheui Ihi ouir himiln, got ; in
an *allero erthon tguolikhndt, thine.


13.   gliden (s. zu 392) — wegen des b τοη libendero s. Or. I 8 43α.

LV11. »cado: es kann hier (vgl. ΡΠΠ. 15,4R2) weder die rede sein τοη npnko-
plerter dativsonn (s. Or. I §5Γκι) noch von altem dati*-nach dcr'-w-fleiion (die west-
germ. formen des nomens mit -iwi-stnmm and die zugehörigen verbalbildnngen fthd.
xcatewen, ngs. scadewian, aonsrk. ecrdeuuon und bescedmuit 610 und B7 verbiptnn
die annähme von unursprünglichem, auf -u-stamm zurückgehendem -wa-stnmm,
weisen vielmehr, Tgl. auch Zs. fda. 30,208, auf got. »kadun aus *skaitwai hin ; aus-
serdem
aber fehlen die belege für aonsrk. -o im dat. sg. der -u-flexion); die form
ecado begreift sich als die folge von übertritt des nomens in die schwache decli-
nation (wegen' -o im dat sg. dieser flexionskiasse s. Gr. I § G8r) sarlUt.

3.     wegen höhta dat. sg. marc. s. Gr. I§75¿.

4.     wegen des τοη Cosijn ergänzten thia s. Taalk. Bijdr. 1,186 f. (Scherers Ihie,
s. Zu. f. östr. Oymn. 1867, s. 663, stimmt nicht zum belegten gebrauch, vgl. Gr. I
§88); wegen einer ahnlichen Umschreibung des p. prnes. s. zu 68,21.

5.     wegen  santa,  tnltton s. Gr. Ι$52α    »sip  ik wegen des ei von nreifle
s. Elnl. §6?.μ.

β. atteri indem im ersten teil des apographons (vgl. Elnl. §3 note 1) dar
fc-zeichen und eines der beiden für η verwnnten zeichen sich zum verwechseln
ähnlich sind, ist nicht zu entscheiden, ob der copist guolikheide oder etwn qualih-
hetde. (vgl. zu 50, 0 und 65,2) hat schreibet! wollen.

419


Μ ΝPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

( Ps.57,1 :IN   FINEM   NE   DISPERDAS   DAVID  IN   TITULI   INSCRIPTIONE

fehlt bei  v.   He Ite n.)

Ζ.41:statt recte    recta

Z.45:statt iniustitias    iniustitiam

Z.19:statt guolihheide    guolikheide
Z.20:statt ps altere     psaltare
Z.26:statt thiadi    thiadin

420


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


P8ALM LVII.


19


 


7.      Laqueum parauerunt pedi-
bue mete, et incuruauernnt ani-
mam mcam.   Foderunt ante fa-
dem mean) foueam et inciderunt
in earn.

8.      Paratum cor meum, deua,
paratum cor meum; cantano et
psalmum dicam:

9.             Exsurge gloria mea, exsurge
psalterium et cithara; exsurgam
diluculo.

 

10.          Confitebor tibi in populia,
domine,  peal mu m  dicam  tibi
in gentibus.

11.          Quoniam   magnificata  est
usque ad coelos misericordia tua,
et usque ad nubes ueritas tua.

12.          Exaltare super coeloe, deus,
et super omnem terrom gloria tua.


7.      Strie macodnn ifuoli smina,
in fhöigednn(7) tula mina. Gruo-
turn furi anlscèinc min gnioìin in
fidon
an (Ata.

8.             Garó herta min, got, garo
Herta min; aingin nal ir.  in  lof
quethan.

9.      Upstä iguolihheide mina,
upstä *psaltere in cithara; up tal
ik atan adro.

10.       Bigian tal ik thi an Jolknn,
hirro,   tío/ »al ih quethan thi an
Uhiadi.

 

11.      Uuanda gimikilol ist untes
le himelon ginñtha thin, inde tintes
te uulcon uuärhiit thïn.

12.              Upheue thi ouir himiln, got,
in ouir alla ertha iguolichëûk thïnc.


Psalm LVII.


2.      Si uere utique iustitiam lo-
quimini: recto iudicate, filii ho-
minum.

3.      Etenim in corde i η ¡qui tutee
opernmini ; in terra iniustitias inn-
nuB uestrae concinnant.


2.             Of giwiaro geuuisso rehnussi
spreket:    ìrehtico   irduomil,    kint
manna.

3.      Geuuisso   an   hertin   unrcht
uuirkit; an erthnn tan unreht stendi
iuuua macunt.


7. wegen des sg. suoli s. Ein). $ Ία; wogen mina »Is dat. sg. Or. Ι $8Γ>α
wegen des ôi von boigedon vgl. V.ini. §(>η.μ.

9.   das apoginphon   hat  liier zwei unzweideutige Λ-zeíchcn (vgl. Γίηΐ. $1ψ)
piallare (vgl. Or. 1 § 57α).

10.   Vulg. et psalmum, vnrr. (s.S:ib.) oline et mit riicksiclit auf den ΙιηιιΠρρη
Int. plural = sg. des frk. textes (s. Einl.§ 7α) dürfte die berechtigiing einer äiidrriing
von thiadi in thiadin nicht ganz ausser frage stehen, doch ist natürlich auch nltes
Ihtadin für möglich zu hnlten.

12. die abschritt hat aus zuerst verschriebenem fjuolhcide cori iginrtes <jtut-
lichcide.

LVII 2. dem rchlico zufolge Ing dem übri-set/rr nirht m tu der Viilg., sondern
irete citier var. (vgl. Sabatiers «»"g.) voi:

3.   wc»en des an vor unreht s. Mini. §7a.

42Ì


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.57,4=v.H.576=Q.363:erraverunt a  uentre  (Q.      reue
ab  utero)

Ps.57,5=v.H.417=Q.364:furor  illis  secundum            heittnuodi

similitudinem  serpentis                                                  (Q.   *heitmodi)

Ps.57,6=v.H.719=Q.365:et venefici   incantantis        toufreres
sapienter                                                (Q.  touferes)

Ps.57,6=v.H.283=Q.366:et venefici   incantantis        galandes
sapienter


Ps.57,8=v.H.673=Q.367:intendit  arcum  suum
donec  infirmentur


thenit


Ps.57,10: v.H.410=Q.368: priusquam  intellegerent     haginthorn
spinae  vestrae
ramnum

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.9:statt a  uentre    ab  utero

Z.38:statt sie in  ira  absorbet    sicut in ira  absorbit

Z.8:statt Gifirroda    Gifiroda
Z.12:statt Heitmuodi     Heitmodi
Z.18:statt an  galendero     angalendero
Z. 18:statt toufreres    touferes
Z.22:statt kinnebaco     kinnebacon
Z.26:statt  bogo     bogo η

422


MNPs=A1tmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

MALM I.Vtt.


4.      Alienati eunt peccatores a
uulua, errauernnt η uentre; lo-
cnti Bunt falsa.

5.      Furor Ulis secundum sinri-
litudinem eerpentis, eicut nspidie
surdae et obturantie
aures suns.

β. Quae non exandiet itocem
incantantium et uenefici incan-
tantis sapienter.

7.       Deas conteret dentés eoram
in  ore ipeorum;   molas leonum
confnnget deus.

8.       Ad nihilum deuenient tan-
quam  aqua decurrens;   intendit
nrcum suum, donec infirmentur.

9.       Sicnt cera quae fluit aufe-
rentur; supercecidit ignis et non
uidemnt solem.

10.   Priusquam intelligerent spi-
nne nestrae rhamnum, eicut uiuen-
tc8
sic in ira absorbet eos.

11.    Laetabitur iustus cum ui-
derit nindietam, manne miau la-
uabit in
sanguine peccatone.


4.      *(Ufirrodn eint tundiga fan
n'uambun, irrodon fan freue; nprîl-
ain lifta thing.

5.      *HHlmuodi *im aflir gctic-
nvssi slangin, alto aspidi* donnera
in stupp-mdero »ron irò.

6.      Tkie ne aal gihörin stimma
fan  galcndero  in  *tnufrerat  *ga-
lendcs uulsUco.

7.      Got tebrecan êal tende iro an
munde iro; Wcinnebacn leona sal ie-
brecan tgol.

8.      Te  ïnieuuete   cumun   mlnn
aha uwitar rinnende;  thenit staffo
*Anin, unte» eta ïummethiga nucr-
thin.

9.      Aleo uwihs that flîltit tfinu-
mena  uuerthunt;  ouirfiel fuir in
ne gesilgon sunna.

 

10.    Er farnUmin (harnn inuua
haginthorn,  aho
lihlxndf, aim an
sämige farmuelgit eia..

11.          Btilhnn   ani   rehtìro   nn   he
gesitt nurilea, hendí ñna uvmran
ml an hlnodi sundùji«.


-I. Gistroda mit rück sieht nnf die cnnstnnten res, rn»iny -n ni* cnrr(><pnn-
denten »on aent«r, -ris, -r« (s.Π74T») tet rrur. nix di«? Übersetzung τη sa^cn der
Tiir. nentre (die Vnlg. hnt nb utero).

Π.   ITeintodi imi.

Λ. wegen des an s. Einl. S Ions tren (der vor « stehende hiichstni»«' wäre
«neh ni» I in lesen, vgl. die Notiz nnf η.ΥΛ; doch benchtß mnn lonferr* 710):
der bessernngsvorschlaji nnch Oosijn (T««rlir. ΙΓι,ΠΜ)galenAira; nns dieser siltor-
liefemng wnd aus gatcmterl 283 ist mis In der Wnrhtendoncksrhpn hs. stehende
Terschreibnng gasendem xn srhlîpsscn (dns t des npngrnphnns durrh nlchtsclu olhimp
des dem zeichen für β mfcommenden Striches, vgl. die Notir nus s. 13; dns -f der
Glosse durrli nntass des I- von InmntnnÜs) mit -ro für -s durch nnlnss ton tnrnn-
stehendein gnlende.ro.

7. wegen des nrc. !«g. kinnebnen s. Elnl. §7n und vgl. Or. !S*»M; doch wfire hier
fehler Tür kinnebaenn nnch dcnkhnr
Vulg. dnmintts; vgl. unten xn Ps. 1,2.

9. die nerechtlgting einer ñndeiung In nienuehte. und ummehtina dürftefingtirh
erscheinen mit rück sieht iuf die Gr. Ι§4ΠΛ hervorgehobene schtvnche Krtiniliening
»on h »or i anin

423


MNPs= Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.57,12=v.H.768=Q.369:et  dicet  homo  si   utique
est fructus iusto


uuasmo


Ps.58,4=v.H.15=Q.370:inruerunt in  me fortes              *analiepon


Ps.58,6=v.H.785=Q.371 :intende   ad   visitandas
omnes  gentes


uuisene


 


Ps.58,7=v.H.695=Q.372:et samen  patientur  ut
canes   (oder zu   Ps.   58,15?)


tholon


Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

(Ps.58J:IN  FINEM   NE   DISPERDAS   DAVID  IN   TITULI   INSCRIPTIONE
QUANDO  MISIT SAUL   ET  CUSTODIVIT   DONUM   EIUS   UT  INTERFICERET
EUM  fehlt bei  v.   HeltenJ

Z.23:statt bihalt    behalt
Z.31 .-statt gerichtit    gerihtit

404


MNPs=Altmittelfrànkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Γ-8ΛΙ.Μ  l.VIII.


12. Ei dicet homo: ßi utique
est fructuR iusto, utique est deus
iudicanB eoe in terra.


12. In quethan tal man: of ge-
uuisso ist uuasmo *rehliamt geuuissn
ist gol irduomindi nia *an erthon.


Psalm LVIII.


2.       Eripe me de inimicis meie,
deus meus,  et fib insurgentibus
in me libera me.

3.       Eripe   me   de   operantibus
iniquilatcm, et de uirifi sangui-
num salua me.

4.       Quia ecce ceperunt animnm
ineam, ìrruerunt in me sortee.

5.       Ñeque iniquitaa mea, ñeque
pecca tu m   mourn,   domine,   eine
iniquitato cueurri et dirigebar.

0. Exsurge in oecursum mcuiu
et uidc! et tu, domine Heue uir-
tutuni, deus Israel,
intende ad
uisitandas omnee gentes; non nii-
Rerearis omnibus qui operantur
iniquitatem.

7. ('onuertentur ad uesperam,
et saincm patientur ut canes, et
ciremhunt ciuitatem.

Η. Ecce loquentur in ore suo
et gladius in labiis corum; quo-
tiiiirii (juÌ8 audiuit?

ίλ Et tu, domine, dcridebis
t:os, ad nibilum deduces omnee
gentes.


2.      Gineri mi fan fiumlun *mt-
nun, got min, in fan anslanilamlon
an nit genere mi.

3.      (lenert   mi  fan   uuirkindon
unreht, in fan mannon bltiodo bi-
halt mi.

A. Uuanda ecco fiengon scia mina,
*analiepon an mi starca.

6.    Noli unreht min, noh sunda
min, hcrro, sundir *unreht ran ik
in tgerichlit \uuarkt ik.

tí. Ifystä an geginWnip minin
in genigl in thüf hcrro gol eresio,
got Israelis, (heneo te uútsene alla
tìiindi; ne genätho thu alian ihia
uuircunt unreht.

7.       ¡iekêrda   aulun   uuerlhun   te
ñuandi,   in  *hunger   tholon aulun
also hunda, in umbigän sulun burg.

8.       Ecco sprecali aulun an inunde
tro in mert an leparon tro ; uuanda
uue geiwrdaî

0. In *thüt heno, behoscon milt
sia, te nicuuihte léidon mila ulln
thiade.


12.    rehlito au fehlt.

{.Vili 2.   »ittitt ad. miun.

4.   nnariepon: »Ile, bereits in «lei   Watliteiidourksclii-n  lis. (s.<ΊΙ. 1Γ>) sl
vers» lu éibung.

Γ*.    initier:  dio  vcrs«liiOÌl)tiiig   win Ίο  diiirlt   voiaiislchriidrs siiinlir veranlasst
Vulfí. direx'i, vai·, (s. Siili:ili«rsniis^.) ilii ¡pitar        wt*<H*ti ιΙ«>ι* srlnviluin·; hl in muti til
v«l. (¡ι.Ι§Γ»:«α.

7.    hiiwjijer.

\).    Iliiu ιμΙιί  liti».


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.58,14(Q.58,13) = v.H.226=Q.373:et de                    faruuattannussi
exsecratione et
mendacio  adnuntiabuntur

Ps.58,14=v. H.699=Q.374:in  ira consummationis    thurofremingon

et non erunt                                                                     ^-v^^n^^^n^-v.

Ps.58,14=v.H.761 = Q.375:quia   Deus   dominabitur uualdan sal
Jacob

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.28  (Ps.58,14 et de...   an-  bei  Quak 58,13)

426


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


22


PSAÎ.M  l.VHt.


 


10.               Fortiludinem mcam ad te
custodiam.

11.               Quin dens ßiisceptor meus.
Deufl meus, misericordia eiusprae-
ueniet me.

12.               Deus ostendet mihi super
inimicos  meos.   Ne occidas eos,
nequando    obliuiscantur    pnpuli
mei; disperge illos in uirtute tua
et depone eos,  protector meus,
domine.

13.               Delictum oris eorum, ser-
monem labiorum ipsorum, et com-
prehendantur in superbia sua.

14.               Et de exsecratione et men-
dacio annuntiabuntur in consum-
matione,   in   ira   consummatio-
nis, et non erunt; et scient quia
deus dominabitur Iacob et finium
terrae.

15.               Conuertentur nd uesperam,
et somem patientur ut canes, et
cîrcuibunt ciuilatem.


10.             Sterke   min   te   thl sai  ik
huodan.

11.             Uuanda (fot antj'engere tm/n.
flot  min, gcnfltha sin fnricumun
sal mi.

12.     Got töitgit mi ouir fundn
*mïnn.    Ne resting  thu  sia,   timi
nohuuannc ne fargetin folk min;
*tes¡>rndc   sia   an   creste   thlnro
in   anisette  sia,   bescirmere  min,
fierro.

13.             Misdät mundis  irot  uuort
leporo irò, in befangana uuerthin
an ouirmuodi irò.

14.     In fan *faruuätannu8si in
t/an lugenon cunda sulun iuuer-
thun an *thurofremingon, an ubulge
ìthurofremingen,   in   ne   mlun
uuesan; tn muttton sulun uuanda
got   sal   uualdan Iacob  in ìendi
erthon.

16. Bekèrda sulun uuerlhun te
iluandi, in hunger tholon sulun
also hunda, in umbigän burg.


11.    Vtilg. meus es, var. (s. Sabntier) nur meus.

12.    Ougit als praes. pro futuro; denkbar wäre hier auch als vorläge das ostendit
der varr. (s. Sab.) mima tespreida: das -a für -e oder-f (vgl.flr. Ι Ρ'.·3) durch
anlas:«  ton  folgendem  sfa;  die Tschr. 1Γ>,1Γ>5η. 3 geSnsserte Vermutung, dns -a
Hesse sich als enllehnung aus der 2. schwachen conjiig. fassen, Ist mit rficksitht.
aas das -o der 2. flexionsklnsse (nie -a, s.Or. I§ 105) 7.11 verwerfen.

14. saruuatanunuw oder -nnnmxi wegen der widerholung von Im Int. fehl-
ender praeposition vgl. zu
01.32 und zu 65,12.71,14.73,6 sowie das addendum ru
54,9 (oben sclte V); beachte such An dag in an naht 54,11, mit etitere in mit sftte
C2,6 das »or r stehende »ocnlzelchen Ist das In der Notlr auf s. 13 besprochene
zweideutige; mit rikksicht aber auf das (mit ausnähme des sg. Ind.) In den prne-
sentialen flexionsformen durchstehende
e durfte eine lesart uuirthun nicht für
wahrscheinlich gelten (vgl. auch tu 09,3) — nach Ihurofremingon steht ne, das
offenbar als durch die endung von consummatione veranlasstes einschiebsei tu gelten
hat (»gl. zu 66,7) — wegen der endung von thurofremingen vgl. F.Inl.fiOy; mit
rftcksicht auf msrk. thttruch (s. Im!.
Il) unii In der nsrk. quelle durchstehendes
r/i»n>- (s. Ind. I) Ist thuro- als umgeschriebene form τη fassen wegen vtiitlnn
vgl. Elnl.
§ C< etvii als arc. (vgl. ng*. wealdan v. nrc. und c gen.).

427


Μ ΝPs= Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.59,6=v.H.24=Q.376:dedisti  metuentibus te
significationem


*andradondin


Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

(Ps.59,l:IN  FINEM   HIS  QUI   INMUTABUNTUR  IN  TITULI   INSCRIPTION

DAVID IN  DOCTRINA fehlt bei  v.   Heltea)

(Ps.59,2:CUM  SUCCENDIT SYRIAM   MESOPOTAMIAM   ET SYRIAM  SOBA MILIA

fehlt bei  v.   Helten.)

Z.33:statt conturbasti    turbasti

Z.40:statt bereuuissi     bereuriissi

428


MNPssAltmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


PSALM LIX.


23


 


lü. Ipsi diapergentur ad man-
ducnndum; ei uero
non fuerint
hu tu ni ti, et murmurabunt.

17.               Ego ttutem canUibo' ibrti-
tudinom tuam
, et exeultabo mano
niiecricordiam tuam; quia factue
es  sueceptor   meus et refugium
inuuin in die tribuhitioniö mene.

18.               Adiutor meus,  tibi  psul-
hun,  quia deus eusceptor meus
es; deus meus, misericordia mea.


16.              Sia *tcgprêUUi uuerthint te
ctoni ; of gcuuwto ne uuerthint soda,
in murmulon sulun.

17.              Ik eft singen sal sinke thin,
in inenden sal an morgen ginäthi
thlnro; uuanda thu gedän bis anl-
fengere min in flucht min an dage
arbeithi» mini».

18.              Jlelperc   mtn,   tlii   ml   ik
louun, uuandii got antfcngere sbietti
min; got vünt genäthi *tnln.


Psalm LIX.


3.      Deus,  repulisti  nos et de-
etruxisli nos; iratus es et miserili«
es uobis.

4.      Ooininuuitìti terrain et con-
turbasti  eaiu;   sana  contri turnen
eins, i|uia eoiuniola est.

5.      Oslendisli populo tuo dura;
potasti nos nino

(i. DedÍKÜ metufiitibus te sig-
nilicationem, ut sugiant a l'auie
aious.

7.       Ut   Hberunlur   diiecli   lui.
Salutini   sac  dexteni   tua  et   ex-
audi me.

8.       Deus  loctitus  e.vl in rancio
suo:   laetabor   et   partibor  »Sici-


3.       (roí, far ιιιΐιμβ  unti ig  in  te-
alordos  um ig ;   thu   irbulgi ih i  in
igendlhodon unsig.

4.       Tim  inuordos  crlha  in ge-
drfiticdos   sia;   luilc  tcbrocannimi
irò, uuanda irruort ut.

ft. *Thu OugcdoH fulki tinaia
harda thing ; drcncwlis unxiy ...
ìbereuuiaaH?).

ϋ. Thu gïtii *undmdondin thi
iteikin, that nia flicn fan anl-
mxine bogìn,

7- 7'Art/ gmennla uunlliin lima
Ih ina. Ikhaldnn duo mit foilhoron
limito in gehört mi.

8. dot astiale an hï-iligin m-
iiin:   Million  ml   in  déilon aal  it:


11».    Ιίι·*ι>ιciila: ilas |u;ii;lix i;i'M'ln:int ìiiiiiht :\U le- (s. Imi. I).

IM. »«s Ι:ιμ «nlweder ilcm ¿ilicrsirl/rr cìiicì v;ir. t*í nu-us »or »uli-r ·Κ·γ tmiM Iiii'ìIkm
Ut'/, einki|>ì-I ¡iinloile ini μ,νηιί. l«;xt «lie worUul^tr        mi.

1,1 X :».    nii-lit »si- (wie TmIh. 1(ì,7H nn»iiibO.

Γι. /'/ι iiiicli »ihm;/ hat «las ιΐ|>ομι.ΐ[ιΙιοιι rim- Im kr mit tier Usuici bim·;
ilffsl inni f/ifíii) — \ν«·μΐϊΐι herenuissi mli:i· *hemmhsi{H \μ}. I ini. î^ lui mut
Ci. II §ΪΟβ.

li. niiilnultimti —■ tier /wischen Icik- unii ^tclu-nile lim lihlatx- ist uns einem
amlieii <mlibici<es (fuites) *-7«irln*n »I. futïh'kin 7H, 7, Ιί|.'27!>).


MNPs=Altmittelfrà"nkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.59,10=v.H.732=Q.377:Moab olla spei  meae          ula

Ps.59,10=v.H.736=Q.378:mihi  alienigenae                  *und1rthudiga

subditi sunt

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
Z.17:statt calceamentum    calciamentum
Z. 24: statt c uitatemO) ei vitatem

Z.1Z:statt Effraim     Effram
Z.14:statt eunig    euning
Z.16:statt tohopin    tohopis

Z.43:statt einde    einden

430


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

I'SAI.M   Î.X.


m ti πι, et conuallein tnbernuculo-
rum metibor;

9.     Meus  est (inland et meus
est Mnnnsees, et Es fr ni m forti-
tiulo enpìtis mei;

10.               luda rex meus, Monboliti
Bpei mene.    In Idumncnm exten-
dam calcenmentum meum ; mihi
nlienigcnae subditi bu η t.

11.               Quis  deducet me in cui-
tatem   munitam?   quis   deducet
me UBque in Idumaeani?

12.               Nonne  tu,  deus,  qui re-
pulisti   nos?   et non  egredieris,
deus, in uirtutibus nostris?

13.               Dn nobis auxilium de tri-
bulatione; et unna salue hominis.

14.               In deo faciemus uirtutem,
et ipse ad nihilum deducet tribu-
lantes nos.


ììsicimam,  in dal xclithoiio ml ic
metan;

9.    Min Ut (salami in min usi
Manages, in *Effraim sierice hô-
uidis minia;

10.     Tuda cuniij min, Monb ula
*tohopin minia.   An Idttmcam. md
ic thenan gcscïïc min ; mi yfremit-
borona *undirlhìldiga sint.

1.1. Une sai leiden mi an burg
saetero ? um sal tiiidon mi tinte» an
Idumcam f

12.              Ne salt lu, *got, thin \jar-
unirpi unsigf in nesaltugän, gut,
an eres lin unsinf

13.              Gif unsig   hulpn fan  ar-
bfide; tin triti salda mannia.

14.              An  gode dtum snlnn unir
craft,   in hie  te nieuuihte leiden
sal *uuïtlononda unsig.


Psalm LX.


2.               Exaudí,  deus,  deprecatio-
nem menm, intende orationi meae.

3.               A finibile terrae ad te cla-


2.              Gehôri, gol, gcbel min, thenke
te gebede mînin.

3.      Fan ïeinde Urthen  te thï


4.     Vulg. Sichim.im, varr. (s. Sabotier) Sicimnm.

5.     Effram; Vnlg. Eplunîm, NñtkíTs Int. text Essi aim.

10.   tohopis:   vg!. Am  nom. acc.   sg. ntr. tohnpa (Or. ΙβΓιΠ);  die  verschreibting
wurde durch folgendes
mint* veranlasst dass fremii- nicht »crschreibiing Ist für
freniith-, lehrt  die  ans oiner anderen stelle stammende ΟΙ. 20Γ»;  wegen der sonn
mit rf (das ( der Überlieferung bezeichnet die stimmlose ausspräche ¡m silhenauslaut)
vgl. aps. (ws.) fremde, aosries. srnmnie, sremede undithiidtffa.

12.    get wegen des i von sarnuirpt vgl. Orlali.

1Π.    Vulg. quia, varr. (s. S:»b.) es.

14. unii tonda: es wäre auch altes uitttlinonda donkhnr (vgl. Ind. I), doch ist
hier nnasoll von on begreiflicher als der schwnnd von in; wegen des tt vgl.
Fini. 5 (SC

LX 3. wegen des sg. rinde s. Kinl. §7a wegen der writing von erlhrn s. Eint.
§f,y
hertc: verschreibitng von -e für -n durch anlass von voranstellendem e\
wegen der normalen cmluiig -a s. Or. l§s»9 irrhndh: in graphischer hinsieht
empfiehlt es sich, statt -os die durch uuorktux belegte endung (s.
Or. I § 100<j)
unrnsetren.

431


MNPssAltmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.60,7=v.H.302=Q.379:dies super  diem  regis          gefuogan

adicies   annos eius

Ps.61,2=v.H.735=Q.380:Nonne  Deo  subiecta erit      undirthudig
anima mea

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Í Ps.60,1 :IN  FINEM   IN  HYMNIS  DAVID fehlt  bei   v.   HeltenJ

Z.16:statt protectus     proteger

Z.24:statt dies     diem

Z.24:statt adiicies     adicies

Z.31:statt quis eas requiret    quis requiret

Z.7:statt herta     herte
Z.9:statt irhodus     irhodis
Z.22:statt namo     namon
Z.34:statt uuerildis     uuerldis
Z.37:statt dag     dage

432


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

I'S.VI.M   I.XI.


inani, dum anxiarotur inir niellili.
In jKitm esultasti ine;

4.       Dcduxisli  ino,  quia sactue
es epes men, turns fortitudini* a
facie inimici.

5.       Inhabitubo  in   tabernáculo
tuo in eaecula, protectue(?) in
ueiamcnto alarum tuarum.

β. Quoniam tu, deuB nieus,
cxaudisti orationeni meam, de-
dieti baereditatem timentibus no-
men tuum.

7.      Dies super dies regio adii-
eies,  an noe  eins usquo in dieni
gcnerationie et generntionis.

8.      Pennanet  in  ueternum   in
conepectu dei;  misericordiam et
ueritatem   eius   quia   eas(?)   re-
quiret?

9.      Sic psalmum di cam nomini
tuo in saeculum eaeculi,  ut red-
dam uota mea de die in diem.


ric¡i, t>t> non/oda *hala min. An
steine *irhödti8 la mi;

4. Thu liúdos mi, uuantla gedan
hint tohojia Min, turn ultrkc Jan
*antscèinc fiumiL·.

Ü. Utwnon mi te an sektìum
tliinru an ttueroldi, tbcscinnttl an
¡jetlieke felhcraco thïnro.

ß. Luanda thu, got min, ye-
hördos gehet nun, yäni thu enti
forhtindon iwimtt thJnin.

7.      Wag ouir Ulng cuniiujis salta
yeftuHjan,   iâr slna untes an dag
cunnis in cunnvt.

8.      Folutmnot an eutum an gc-
ginuuirdi godis; ginâthi in uuar-
hiide stiui une nal Hhia mocan t

9.      sal ic *ltnuin t¡uetlnin na-
min thtnin an ^^cj^l^*unei-Udin,
that ik geue gtheitn mina fan dage
an *d<ig.


Psalm LXI.


2.       Nonne   deo   aubiecta   erit
anima  mea?  Ab  ipso  en i m sa-
lutare
meum.

3.       Nam et ipse deue meus et


2.       Thanne sal gode undirthudig
uuesan  xla  mina*   Fan  imo ge-
UUÙ30 sfdda min.

3.               Ihuinda  in hie gol min in


\.   anlicenue oil. -seenne.

5. wenn hier nicht nach beseinnot uussull von uutrlhon οΛ. uuerlhan sal (ic)
vorliegt, hftt tier Übersetzer statt protegtti- der Vu Ir. cinc (übrigens bei Salmtiur
iuid Tischendorf nicht verzeichnete) var. protoctus gelesen.

0.    wegen sortitati c. acc. vgl. Γ4/2Ι; wegen -o im arc. Or. I SW

7.     wegen des sg. dag vgl. Einl. § 7a.

8.     das thia berechtigt zur Vermutung, dass der Übersetzer in seiner vorläge νυι
rei]uiret ein (übrigens bei Sab. noch bei Tisch, nh var. erwähntes) cus voi funi.

0. der Verfasser der version übersetzte zunächst |isuliiium dicnin ditn-h sal ¡c
tunan, dann dicatn noch einmal ilurcli ijuethan (s. Ilo. seile YS.\) uucrltHs (es
wäre Auch alto lésait uucniUi* denkbar, vgl. Ind. I) dtvjc: νμΙ. das /u un lit, 4
bemerkte.


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.61,4=v.H.339=Q.381:tamquam   parieti                         gesigenero

inclinato et m aceri ae de puls ae

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

(Ps.61,l:IN  FINEM   PRO  IDITHUN   PSALMUS  DAVID fehlt bei  v.   HeltenJ

Z.9:statt uiouear    movebor

Z.20:statt et corde    et in corde

Z.16:statt uuerth    uuerd
Z.17:statt ti    te

Z.20:statt faruuitton    faruuieton
Z.22:statt herrin   
gode

434


MNPs=Altmittelfrànkische   und   dltnieuurtränkische   Fsalinen

Γ3ΑΙ.Μ   I.XI.


enlutaría meut;, »usceptor meus:
non η» o ti en r(?) ninplius.

4. Quounque irruitis in hoini-
nem? interficitta uniueret uoe,
tnnqunm pnrieti inclinato et ma-
cerine deputane?

6.    Veruntnmen pretium nicum
cogitauerunt rej>ellere, cucurri in
Miti;   ore   suo   benedicehnul,   et
corde huo nmledicelnitit.

tt. Veruntnmen deu eultiectti
esto, nniinn men; quoniniii ab
ipao pjitientin men.

7.       Quia ipse deiw meus et »nl-
uuUir mene,  ndiulur meutí: nun
einigrubo.

8.       In  deo  nnlutnre  meli m et
gloria men; deua nuxilii mei, et
«pen men in deu eet.

9.       Sperate in co, unirne con-
gregalio populi, eflündite cornili
ilio  cordn  ue«trn:   ileiiH  luliutor
noKter in »eleniuni.


iwiand»   min,    anlsenyere   min:
ne ìuuerthe t'Jfc invert further.

4.      Ihm lungo anas aliti an ^man-
nt f   resili alla  tu,   also unenti«
*gc9Ìycnero in ttlnt tfaruurjKinat

5.      jNoitanthiìh *uuertk min Ihäh-
Um vii  /arattcr/ioic,   te   ran an
ihurdi; ìmniulc irò φιαίΐώιη, in
an hcrlin irò t/aruitUbm.

0. Notianthöh *herrin nndir-
thudiy ala, vela min; numida fan
*imo gclhnlt min.

7.      Ihutiuln hie yol min in ne-
riando miti, hnljwrc min:  ne mi
ir, ¡Ufaron.

8.      An yode »aida min in ymt-
lichïdde min; gol huljtonmïnro, i;»
ΙνΙΐιψα niin an godi iil.

D. (íetrñit an imo, al mm-
nniuja fnlkie, tnlyielil furi imo
t her la *imta: gol hulpcre unita an
ìuium.


ΙΛΙ 'λ.   die opt ut i vsoriii rührt wnl «Iniicr («Is indii:, wäre uuirthon m grwi'nli
s.(>H,18), «Inss ftpui ¡ibei-sctici-
ein» (nlletiliiigs nldil in S»lxilicrs nini Tisrlii'inloiss
»iiMgttbcii verzcidiiu'lt·) vnr. tnniu'iir voliti^.

4. we^en ites ΙιητηΙ Im·/., fittiti tiiwiuileii «m «: ilnliv« = in e. ine. imIci ml s. 18, t.
W>, «. W», 4. 0. M», II. IMI, !». I«, II. M, 8. W», II. \\\. OR, 4. IS. '2;».ΓΛΙ,'2.7Ο,:ΐ.7Ι,
Η. 72, 7. ». il (ιΙιιιικΙηίι midi sillmiv» an «·. m»:., s. Mi, 7. W, li. 01,10. 11. 02,10.
08,
\\. Ή. ïfl. 70, ± 10. 10. V.Ì. "2I»1 ; |j«iii|wnilrs »ut = in «-.m·»·, \vinl mit «Ihui
acr. \ι·ιΙμμιιΙιίι, s. 1K, 11). 011, Γ». 7. îl t'U:.) -- yrsxtyencro worcii snnntr¡Htnit nls
.lut.*-;. (/)*.<«!·.! 87ΓΛ.

Γι. ti »cot s; «dis tlinr.lisirlirinfo ih I»«/., d von hs. »si ios. werth, u^s. uronf timi
•l»s ti «citi nini, wcnl |·ιτΙϊηηι ImuiIiIÌ^I /ur :tniiiiliint> von tins III vrrlrsfiii-in <( in
murili (il:ts un
h nn^drlniln / wnnl«· mit tieni «iImm-si limili v»n h siif if ιιιι«·ι··;ι·ΙΐΓη
nini lift' 7.vvi*ì(o trii iticsrs liiirlistnlwii wurde tiliriselit'ii) - mis item it|Hip;t|>liuti ¡st
suwol li »U se liriaiis/nlcsrn (νμΙ. >\:u ol»m in tier Noli/ miss. Wltriiicrklc); l<>l;leies
M ilio siiiist i-nnshtnt l>olt'nte Γοιηι (s. Imi. I), ilotli Μ·ιμΙι·ΙιΊιη in:tn loti ιιιΊχ-ιι tuli·
(s. in 718) — wcfirii ilt»s tini, -htstr. mitntle lM»iti:lit«* /u 71,1» — wegen «les II von
sitninHlnu v»l. Kinl. t$0«.

0.   lirrrin (oiler -on \n't. -ι», νμΙ. Ur. IJ5O8) selill min.

\ì. this ϋ|Μ·μπΐ|ιΙιοιι Imi ufyivlil («:irlil nlynlil% Tsclir. 10,7M) - we^en hctln
Mtv.|il. νμΙ.(«r. I SO1' itntnna: tins /.weite un tinnii tlitto^nipliic.

435


MNPssAltmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.61,10=Q.382:ut decipiant ipsi  de  vanitate         bedriegen
in id ipsum

Abweichende  Lesungen  nach Quak:

Z.15:statt in rapinarti    rapiñas

Z.17:statt affluxerint    affluant

Ζ.21:(Ps.61,12:potestas  dei=Q.   Ps.61,13)

Z.22:est fehlt bei Quak

(Ps.62,l:PSALMUS  DAVID  CUM   ESSET  IN  DESERTO  IUDEAE fehlt bei

v.   Heltea)

Z.37:(Ps.62,2:in terra...   inaquosa=Q.   Ps.62,3)

Z.8:statt Nouanthoch    Nouanthohc
Z.13:statt to truoni    te gitruoni
Z.15:statt inde    in
Z. 16:statt rihduoma    rikduoma
Z.22:ist fehlt bei  Quak

436


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfrHnkische  Psalmen


1'S ALM  LXII.


27


 


10.            Veruntamen uani fìlii ho·
minimi, mendaces filii hominum
in  statene, ut deci pi ant i psi de
unnitate in idipsum.

11.            Noi i te sperare in iniqui-
tà te m et in rapina in (?) nolite
concupiscere ; diuitiae si affluxc-
rint, nolite cor npponere.

12.            Semel   locutus   est deue,
duo  haec  audiui:  quia potestas
dei est,

13.            Et   Ubi,   domine,   miseri-
cordia; quia tu reddes unicuique
iuxta opera sua.


10.            *NtnuinUidch ìdcla kint mun-
no,   Umjinn kint manno an νιιΓι-
yon, that tain bedriegcn tselva san
¡dilnnssi an that hcUui.

11.            Ne riwkil *gi *to traimi un
unreht,  inde   "rôuttjtji ne  nuil-it
te yeronc ; ^J^d^JQßi of sia Uhl-
unt, ne nutkit herta te tettane.

12.            Etnia sprac got, titanethia
gehörda ik: uiuinda gcnualt godi*
♦ÙC,

13.            In   thï,   hërro,    genatha;
uuanda  thû geuen sait ëinuuiukin
b\ uuerkon ñnin.


Psalm LXII.


2. Deus, deut) meue, i>d te
de luce uigilo; sitiuit in te. lima
mea, quam multipliciter tibi caro
inca in terra deserta et inuia et
inaquoea.


 2. dot, gol min, le thï Jan
 Höhte *uttacon *ic; thiirsta an thï
 iela min, so manohjnltlico ihi flèist:
 min an erthon uñslera in hin
 tuueqa in fan httiaterfollora.


10.    -thohe bigina begreift sich im  liinblfck  auf aliti. Iwßn menda» als die
entsprechung von mendaces Vulg., doch ist wegen der var. mendacium (vgl. Tisclien-
dorfs ausjt.) auch  die inöglichkeit einer vorläge mendacium = lug ina (subst.) ins
auge zu  fassen ob sia  und selua  liier als neutra oder als masculina stehen,
lüsst sich nicht entscheiden.

11.    giotruoni: die Überlieferung  weist auf io hin (vgl. Or. s § 18) — Vtilg. ini-
qiiitate, v&r. (s.Sabutier) iniquitatem (wegen an caces, oben xu 4) — iilier dein
a von rouas steht ein u;  wegen <1<·ι endiing -as vgl. Einl. §tíy¡ dem sinynlarsuslix
7 ti folge  könnte dein Übersetzer die var. in rapinai» (s. Sab. ; die Vulg  hat raphias)
vorgelegen haben, dodi  ist auch die  mögliclikcit einer version des plurnU ilurcli
den  sg. (vgl. Einl. § 7a)  ins auge zu fassen    wegen des /t von rlluiuoma s. Kinl.
§6/7 — dem thiunt zufolge fand der Übersetzer in seiner vorläge nicht das uslluiint
der  Vulg.,  sondern   die   var. affluxeiint (vgl. TischenJoiss ausg.)  vor  (wegen  der
version des fut. ex. durch das j>r:ics. vgl. zu Γ>5,10).

12.    der Übersetzer fasste duo als mase. (vgl. Einl. S 7α) its fehlt.

LXII 2. uuaconi aus der lis. Hesse sich allerdings auch anauega oder nna-
ut'tja herauslesen, doch empfiehlt es sich, die ebenfalls möglich·; lésait an uuegit
gelten zu lassen: der Übersetzer fasste die adjeetiva inuia und inn<|iiosu als in uni
und in ηψιο^β (vgl. Einl. § 7α; Heyne, der dies betrcils iiiaquosa bemerkt hat, legt»
irrtümlich einem von ihm inigeset/leii mia uuegu, also acc.pl. weil für dun mni-
sativrection geltend zu machen, die var. sine uiu /η μιηικίΐ'); wegen tier dativen-
 -α νμΐ Kiiil. ^ s>y.

437


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.21 rstatt pinguedine     pinguidine

Z.22:statt Tabus     labia

Ζ.26:statt Si    sic

Z.28-29{Ps.62,7:in matutinis...   adiutor meus=Q.62,8)

Z.32:statt pennarum     alarum

Z.39-41:(Ps.62,10:meam...  terrae=Q.62,ll)

Z.43-49(Ps.62,ll:Rex...   iniqua=Q.62,12)

Z.8:statt geschein    gescein
Z.19:statt mini    mine
Z.35:statt Cliuoda sal    cliuoda
Z.45:statt Cunig     Cuning

438


MNPs=Altmitte1fränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

PSALM  LXÎI.


3.              Sie in saneto apparili tibi,
ut uiderem uirtutem hiatn et glo-
rinm tunm;

4.              Quoniam   melior est mise-
ricordia   Um super  iiitaft;   labin
men laudabunt te.

5.      Sic   benedicatn   te  in  uitn
mea,  et  in  nomine  tuo leuabo
manne mene.

(>. Sìcut ndipe et pinguedine
replentur anima men, et labiis
exsultationis Inudabit o.s meum.

7.      Si    memor   fui   tui   super
stratum meum, in matutinis me-
di tnbor  in   te, quia fuisti ndiu-
tor
meus,

8.              Et   in  uelnmento  penna-
rum tunrum exsultnbo.

9.              Adhnesit  nnima  men  post
te; me suscepit dextern tun.

 

10.             Ipsi uero in unnum qiiae-
picrunt nnimam meam
, introibunt
in inferiorn terrne;

11.             Tradentur  in  manus gla-
dii,  partes uulpium  erunt.  Rex
uero  laetnbitur  in  deo.   Lnudn-
buntur omnes qui  iurant in eo,
quia  obstruetum  eat os loqucn-
tium iniqua.


3.             So an hTñligin gcschëin ic s A»,
that ir. gisïlgi craft thin in guolik-
hëide thin;

4.      Uuanda  belerà   ist giníltha
Ihlna ouir Us; lepara mina Union
sulun (hi.

si. So sal ik tquetlian thi an
line mtnin, in an namon thlnin
hmon sal ik h einde mìni.

ß. A Isa mit srnere in mit feile
irfullil uuerthe tièla min, in mit
leporon mendislis louan sal muni
min.

7.      So *gehugdìg uuas thin ottir
siró min, an margan Ihencon sal
ik an this nuanda thu uuäri hui-
pere min,

8.      In an qelheke ffetheronn thlnrn
mendon sai.

9.      Cliuoda séla min aflir Ihl;
mi antfieng forthora thln.

 

10.            Sia gcuuisso ΐαη îdnlnmn
suohlun sTda mina, ingíln mlnnan
diepora crthon;

11.            (tegeiwna utierthunl an han-
dun 
suerdes,   dêila   umso uuetan
mdun.   Cunig geuuisso btlthon
sal
an gode,   fìelouoda *uuerthunl alla
thia suerunl an *imo, uuanda bc,-
stuppot  ist  muni  sprekendero un-
rehta.


Γ».   ilinsom   qnrihnn   unii  »lein  (H, 12  boRffgncnilm  quctlion  snihi
*iisn!»r \<\ für ili« tci'b wol «He 1»c<ltMilnng tanroHrcrn nn/.niiflimrn.

7.   qrhuttlig.

R.   »Irrn   selheronn   /nfolßf1   siimi   ιΙργ   iibcrselrci·  in   winrr  vorlnpo  nicht «In«
ninni m   ilcr   Vnlfî. \or,   snmicrn  (wii·  urlimi  lli'vnr  iM'Hicrltln) illr   vnr. |>rnn:inim

10.     liinlnuxxt «Ini. ml. nrr î (v»l. τη fil. i).

11.     tnu'tllitmt felilt »i/o.

439


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.63,4=v.H.589=Q.383:intenderunt arcum rem       saca
amar am

Ps.63,5(Q.63,6)=v.H.284=Q.384:subito sagitta-         gálico
bunt eum

Ps.63,5(Q.63,6)=v.H.536=Q.385:firmaverunt sibi      nieuuiht

sermonem  nequam                                                                 (Q.   neuuiht)

Abweichende Lesungen nach Quak:

(Ps.63,1:In  FINEM   PSALMUS  DAVID fehlt bei  v.   HeltenO

Z.23-24(Ps.63,4:ut sagittent...   immaculatum=Q.63,5)

Z.25:(Ps.63,5=Q.63,6  bis  nequam)

Z.3O:(Ps.63,6=Q.63,6  ab  narraverunt)

Z.36:statt scrutationes    scrutinio

Z.38:statt ad cor    et corde

Ζ.38:statt altum    profundo

Z.41:(Ps.63,9=Q.63,8  von sagitta  bis eorum;  63,9  von et bis eorum)

Z.13:statt forhtun    forhton
Z.16:statt beschirmedos    bescirmedas
Z.17:statt uueldadigero    uueldanigero
Z.18:statt uuirkindero    uuirkindere
Z.21:statt bogo    bogon
Z.26:statt scutton    scieton
Z.28:statt nieuuiht    neuuiht

440


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

PSALM  I.XH!.

Psalm LXIII.


2.              Exnudi,   deue,   orationem
menm, cum deprecor; η timore
inimici eripe ani mam meain.

3.      Protexisti   me  α conuentu
malignantium, α imiltitudine ope-
j-antium iniquitatem
;

4.      Quia exacuerunt ut glad i u in
linguae Buns, intenderunt nrcum,
rem nmaram, ut sugittenl in oc-
cultie immaculatum;

5.      Subito sngittabunt cum, et
non timebunt.   Firmauerunt eibi
Bermonem nequam,

6.      Narrauerunt   ut  absconde-
rent laqueos;  dixerunt: quis ui-
debit eoa?.

7.      Scrutati   eunt   iniquitatee,
desecerunt scrutantes ecru tat i-
ones(?).

Κ. Accedet homo ad cor altum,
ot exaltabitur deuB.

9. Sagittae paruulorum saotac
sunt plagae eoruin, et infirmatile
Bunt contra cob linguae eorum.


2.              (ichart, got, geltet min, m ik
biddon; fan   »forhtnn fi muli*  ge-
nere nia mïna.

3.      Thu beschirmeda* mi fan mm-
nungun *uueldCidigera, fan nmuge
*uuirkindero unreht;

4.      Uuanda teerpidon also mart
tungon  tro,   thenedon bogo,   *mca
bittera,   that   sia   scielint  an hu-
lingon umlieuuollcnin ;

h. Gálico scutton aulnn *i?no,
in *ne aulun forhtun. UJcfestitdti
sig uuort *nieuuiht,

6.      Taldon tluit sia bchëlin xtril,-
ke; qtuithun: uuc sal gestan sia f

7.      Untlemtohton unreht, trfuo-
ron sxuìkimhi tirstwkeniiMÌ.

8.      (Icnñcon aal man in h er tin
dinún, in *irhawin unir ¡hit got.

9.      Secs te   luttirorn  gednua  nini
uunihm   iro,    in   ummahliga   tint
angegin im ihingen tro.


Dill 2.    ntlcr snrlilonf der let/to trii îles wortns ist durili rustir nmli-iiili.It.

3.     uuehlnniijeri*  miirki wirre :   -e  für   -ι»   ilunli   eiiiwirkting   von   vnrnim
liPiulein f.

4.     nnrn.

5.     mio nie die  borocliligiing cinnr oorrcrtiii  von Gesell thin in Gs

od. -on diirne fraglich soin, ¡mlom mit rücksiclit nus «ton liiiiifi^rn Int. pliiial =s<;.
des srk. textes (s. ΚΙη1.§7α) din ϋΙιοιΙίηΓοπιιιμ für richtig pclti'ii koiinlc ncuuiht
(wie in der correspondierenden OIosmì ΓΛΟ, s. iIîis.); die Verwendung îles Wortes =
neqiinm bep«ist sirli nur liei prneil¡c:\tiver fassnng t\e% pmnninrnr: (vgl nun
in folgerndcÄ 'berta nietuithl = ror prnniiin I's. K)0t4).

?. Heyne legte dem ivmmkrwixxi die vnr. scrutiitiones (vgl. Snliaticrs αικχ.)
zu gründe (die Viilg. hat. scrutinio); denkbar wtire ¡nu:h eine andere varinole
scrutiniiim.

8.     iruhauan.

9.     wegen der endung von tur.gen vgl. Einl. §'»/<·

441


Μ Ν Ps=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.8:(Ps.63,10=Q.63,9     von    conturbati     bis     videbant;    63,10    von    eos

bis intellexerunt)

(Ps.64,1 :IN    FINEM    PSALMUS    DAVID    CANTICUM    :    HIEREMIAE   ET    AGGEI

DE     VERBO    PEREGRINATIONIS    QUANDO    INCIPIEBANT     PROFICISCI    fehlt

bei  v.   HeltenJ

Z.llrstatt dade    deda
Z.12:statt an farnamen     anfarnamen
Z.29:statt aliafleisc     alla  Fleisc
Z. 35: statt ginathon     genathon
Z.39:uui fehlt bei  Quak

442


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


30


P8ALM  LXIV.


 


10.               Conturbati Bunt omncsqui
uidchant   eos,   et   limuit omnis
homo;  et nnnuntiaiierunt opera
Hei, et fnetn eiuB intellexerunt.

11.               Laetnbitur   iuetue   in  do-
mino,
cl npernbit in eo, et lrui-
dabunlur omnop ripeti ronin.


10.               Gidrwniida  tini nun  thin
giMgon *inf in sorhlidn inUanum;
in eundidon *tnerk godi*, in *dildc
fñnn tan 'ffarnämen.

11.               Jitîthan sal rehtfto an hrr-
rnn
, in gelrTmn ml nn ima, in gc-
fmiad n mlvn vncrfhnn nun rehilen
nn furtiv.


Psalm LXIV.


2.               Tc   (leert   hymnuf»,   drus,
in  Syon, et tibi reddetur uotum
in Hierunalem.

3.               Exaudí   orationem   meam!
ad tc omnis
caro ueniet.

4.               Ucrba   iniquorum   praeua-
luerunt super nos, et impietati-
bus nostrifl tu propitiaberiH.

5.               lîoatus,   quem   elcgisti   et
aPsunippisU!  inbntntabit in atriis
tuis.    Replebimur   in    bonis  do-

 time.


2.            Thi limit las, gnt, nnSynn,
in thi unirlhit gcfjmnn gchViln an
Hiervmlcm.

3.            Gehört gdbet min! te tht +o/-
inßJ'hc cumnn ml.

4.            Uunrl htnrethero rrcftih hm ä-
ren outr uns, in *snndnn \unxe.n
thü ginilthon *8nlt.

b. Sälig, thnnn thu gecuri in
genñmi! unnnnn ml nn fflthnunn
ihlnin. irfullida uverlhun *vui
nn i guade hTiset thïnis.


Il), wogen aìlmnnn s. Γι4, 3 — nwcfr, wie ntereke 07,7 und bestrick Π3, irk
4R1 mit ck, einer in ilor ndl. oithogrnpliir des il. jnhrhunderts üblichen sc.hrei-
liiinp, die die Schreiber der npngciiplm tin«! l.ipsiiis hei Abfassung seines plossen-
vei7eirlmisses gelegentlich einsiihrlen (wrrch, ilas man ebenfalls uns der hs. lier-
ntisleisen konnte, vgl. oben 7.11 50,s>, kommt nicht in betracht, denn soRur nls
südmiUrlsiiink.
residuum wijre solche form nicht 711 gewärtigen) dedn: mil rück-
zieht «îownl nus ila«; sohlen von als emliiiig für den nom. ncc. pi. der fern, i-
stiunuip (s. (ir. ! § (V2ì »Ν luis die sonstigen belege für dns stibst. mit η, d. li. η (<.
Ind. I), empfiehlt r·? sich, die überlieferte form zu verdächtigen wegen nn und
der end. von fnrnrtmrn vgl. Kinl.
5 7n und s·^.

/,Λ'/Γ Π. allst- in alltifti'isc. 'dio gesummte menschen- "lid tierwelf sowie in
nllurrttm 'die gesammte wolt' 71,10 durch hililung nach dem muster von nllnman
(s.(>:t, 10), mit nllrt- componicitem collectiv, dus sich dem got. pi. tant, aìnmnnx
Mas gosnnimlo menschongesclileclif vergleicht; da* von Hehaghel (dei m. 21,202)
vpiglii-hene mnd., .nuli »uni. allr in alle nras, alle »stuck, alìr rimh, alls sprl etc.
i-.t aiuleren «ii«.pi »u;··- (-;. meine Mnl. gì. §1171<f>.

S wvjivn ile- "' in uni'/''.". ·. (Ji. 1 § 10Λ wegen der endiing von menni
vgl. l-.iiil. jjfif sumió — wogen timen vgl. Kinl. 5 Πχ μ tail fehlt.

Γ.,     uni (oil.  imi; ?  \</\. <ìr. ! ÇX'J) soMt  --   wegen  de« «fi. ntinJr vgl. ΓίιιΙ ξ In.

443


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.64,7=v.H.328=Q.386:praeparans  montes  in        geruuinidi

virtute tua  accinctus   potenti a

Ps.64,9=v.H.308=Q.387:qui  habitant  (Q.   inhabi-    gemerke
tant)   términos   a  signis  tuis

Ps.64,ll = v.H.59=Q.388:in  stillicidiis  eius                 barinda

ìaetabitur  germinans

Abweichende   Lesungen   nach   Quak:
Z.16:(Ps.64,7:potentia=Q.64,8)
Z.22:statt  habitant    inhabitant
2.37:statt  multiplicas     multiplica

Ζ. 11 : statt  neriando     nereando

Z.16:statt  gegurdit     gigurdit

Z.36:   statt fardrenkinde     fardrenkende

444


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

PSALM  LXIV.


β. Sanctum cut tcmplum tu um,
mirahilo in aeqnitate. Exnudi ηοκ,
ileus, fiatatane noBter, ñpea om-
nium finium terme, et in mari
longe;

7.      Prnepnrane  montes in nir-
tute tua, accinctue potentia;

8.      Qui   conturbas  pro fund um
marie, sonum íluctuum eiup.

0. Turbnhuntur gentes, et ti-
mebunt qui habitant términos a
ftignie tuis; exitus matutini et
ucape re delectabis.

10.      Uisi tasti   ter ram   et   ine-
briasti  earn;   multiplicasti  locu-
pletare  earn.   Flumen dei reple-
tum   est   aquis.   Parasti   cibum
illorum, quoniam ita est praepa-
ratio eius.

11.      Riuos   eius   inebriane
multiplicas genimina eius; in
stilliciflüfl  eins laetabitur germi-
nane.


fi. Heilig ini diurni i/wn, min-
tlerlir. an rchtfi. (iehTiri nwdg, gott
* neriimi) urna, Udì opa alltra nulo
ertfuìn, in un santi faro;

7.       Geruuindi   hergn   an   eresie
thrnro, f/egurdit
mit tjeuvehh.

8.       Thia gidruonis dinpi mtnÌKt
Ivi ìfluodi sinro.

0. Gedruoueda uucrthunt thiadi,
in forhion sulun thin uuanont an
îgemerke fan ißignon thtnon; üt-
ferthi morganie in ñxiondis mltu
fgelieuon.

10.               Thu   uuUodoa   fei'thon   in
*fardrcnkedo8  «a;   thu  genuinnh-
faldedoa   '<tc  *ger'iksini sia.   Fluol
godi»   irfullü   ist   mit   uuatcron.
*Thu géruuedot mum tro, nuanda
90 ist gcruuinga ira.

11.               Jieke tro *fardrenkiiide *ge-
ananohfaldm canni tro; an drnpnn
iro hlithon sal tbarinda.


β. nereando: verschreibt!ng von e für ϊ durch iinlass von voranstehcmlcin c
(wegen des für die daràtellung von -\j- erforderlichen und sonst durchstehenden
-i- vgl. Or. !§36 β und Ind. I).

8.     wegen -i für den gen.pl. vgl. Gr. 1§Γ>4.

9.     wegen   des  sg. gemerke  vgl.  zu  71, f    wegen   lè'tgnon s. Kinl. §C»n. fi
wegen gelieuon vgl. nhd. Hupto dilexit gl. Κ und mhd. lieben mit aus nnmre ent-
wickelter bedeutung delectare.

 

10.    erthon  gen.  od. nee.:   vgl.   wegen  uuïsan  c. arc. 5R, Γ»,   wegen   der  mög-
lichkeit   eines   gen.  
as.   wlton  c. gen. Beichte 2G      sardrenkendos :   en   für   c.
durch   anlass   von   voranstellendem   cn     ms.   <e,   nicht   ti (Tschr. 1(i, 78) —
gerikinni:  das   verb   ist  -isôn-bildiing wie giminsoda 37^, givulrsada 377; wegen
-int vgl. Gr. I §100« —  Tu.

11.          dein    *fardrcnkinde    (hs.   -drinkende)    *gcmanohfaldoa   (hs.   -ol)   zufolge
fand   der   Übersetzer   in  seiner   vorläge   nicht  das   inebria,   multiplica  der   Vulg.
vor,    sondern   die   var.    inebriane   multiplicas   (s.  Siibiitirrs   aus^);    wegen   der
ändern tig   -drenkinde   vgl.   ob.   vs. 10   inebriasti   =   * [urdrcnke.don   und   beachte
die  end.  -inde für -ende (tir. IS*'») harinda als Substantiv verwnntes praedient
zu *ertl>n.

445


Μ Ν Ps=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.64,12=v.H.318=Q.389:et campi tui reple-                genuhte

buntur  übertäte

Ps.64,14=v.H.693=Q.390:et  valles   abundabunt        thion sulun
frumento

Ps.65,3=v.H.179=Q.391:dicite   Oeo  quam                  eiselika

terribilia sunt opera tua   Domine

Ps.65,5=v.H.178=Q.392:terribilis  in  consiliis              egislikis

super  filios   homi π um

Abweichende   Lesungen   nach   Quak:

(Ps.65,l:IN   FINEM   CANTICUM   PSALMI   RESURRECTIONIS  fehlt  bei

v.   Helten.)

Z.37:statt psallat tibi     psallet te

Z.16:statt Anacleda   sint     Anadadon

Z. 18:statt  dalo     dale

Z.27:statt  guolihheide     guolikheide

446


Μ Ν Ps=Altmitte h rankische und  aitniedenränkisclie  Hsalmei


32


PsAf,M  t.XV.


 


12.               Benedices coronam nnni
benignitatis tuae,   et campi   tu i
replebuntur übertäte;

13.               Pinguescent   speciosa  de-
serti
, et exeultatione colles accin-
gentur.

14.               Indiiti sunt arietes ouium,
et  ualles abundabunt frumento;
«•Imimbunt, otcnim  bymmim di-
cen t.


12.               íQuethon    eoííu   îairtmam
iäris guadi  lAttiro,  in felt thtrui
irfullnt uiierthuni mit genuhle;

13.               Fétta sulun uuerlhun senni-
tha uuoalinrum, in intendisi* hunda
begurdida uutrthunl.

14.               *Anactëda   *sinl   nnithera
scapo,  in  *dalo   thton mlnn mil
fruhli;
ιιισροη mlun, gcuumn Ins
quethnn mlun.


Psalm                                                          LXV.

liti fiundn thtna.

4.   Al  eriha bah   thi in »ingr.
thi, Ins qnclhc namin thtnin.

tibi inimici tui.

A. OmniB terra adoret te et
pRidlat tibí, psalmum dicat nn-
mini tuo.

Γ>. Tinnito ni uidnlo opera dei, 5. Cwnit in grjtìr.l uverk godi*,
lorribilis in consiliin super filios cgislìkii an rilthm onir kivi imnmn,
bominum,

 tt.    Thi e
 (hnn;

2.               îubilnte doo, omnis terra,         2.   Singit gods,   al ertha,   Ins
psalinum dioile nomini eins; dato               qucthet namnn stnin; gcuet tgnn-
Rloriam
laudi eins.                                                       lihheide Ioni nTnin.

3.       Dioite deo: quam tcrribilia         3.   Qiiclhit gode:  so ieiaclika
Hunt opera tua, domine! In muí-   thing sint ut/^rJfc thìnn, hñra! An
Illudine uirtutis Urne mentientur             mcnigi eresii  thinrn  liegnn  mlnn

(>. (Jni conuorlil maro in ari-
dain; in (lumino pertransibunt
podo.   Ibi inHabimur in ipso,

 " tthvrri-

 an flnnde anirltlhan snlun
 imi funsi. !77>/7 loihm wir hìì-
than an ïinn,

12.    wr^pii ¡¡unban νμΙ. nitrii 711 Π2,Π Viti«, rornnnr, vnrr. roronnm.

\'.\.    wr^t'ii "los iial.-ìnslr. vn*ntìi*lr vpl. 71,10.

14. niiftrtmìnr: η für r ilinrli anl.i<s »n» Toüinsíihoniiciit π (oiler clwa a ιΐιιιτίι
vpi'irxiin·: für ri, vol. Or. ι21 inni 1μ·ϊι·ΊιΙγ ri für n in («Ι. 11Γ»), or stir «, imlrm
ilcr «liicilti't <W :ip«i"rn|i|tnti^ iIimi pixImi trii von n für o, <lon 7WPÍIpii für »·
:ut<:\U «m»/ sfilili - tlnlr: \vc«ct\ -»> für ilfn mini. nn-. |Ί. ι»Ιι·. \¡:\. fnlhnnnWA ,
\νι·ι·ι·ιι iliinli vprlfsiiiij; ¡ιικ η s. /11 2ΐ)Χ.

/..V Γ 'J.     \νι·κ«*ι· •Ι·'" ρι-<Γ"Ι  Λ  »m» nunlihhiiilf ·;. l· ¡ni. ξ'·/?.

'Λ.    wpiiiMi fiorititi v»l. Kinl. §·»/?.

Ι». \ν«··;«·ιι >l<·-· if »"·» /.''·»·// ν»Ι. Kiiil. S •'•π wpppii tlninilltnu AM. od. nrr. s·;.
vjjl. ,„ r.1, I - wpini «ifli «îlpirli <·7, '2R. IW,:Hì |Λ«ιγ Iliulrt, «lûtsic ilorlt Tint »ticli»
711 \i'i.l:irlilÌL'Pti «¡pin, wpil mil 1 iniziili! :ms tin·! in VrMi'kp« Rprvnp«: wiilciholt im
ifim ItpL'PL'iH'ini·· tlnr die mi><:IÎrlikpi( oinri   liiMPil* in nnspri»ni iwlnstk. tl'r.ilrld nns-

L'pklIlllllliMirll   rt|Mlkll|lilM ICI»   s'Itili    Ilírill    :ΐΙ»7ΙΙ\νΐ·ί·ΤΙΙ    ί^ί.

447


Μ Ν Ps= Altmittelfränkische  und   aitniedertrankiscne  Psalmen

Abv/eichende   Lesungen   nach   Quak:

Z.24:statt  Quoniam   probasti     quoniarn   et  probasti

Z.29:{Ps.65,ll:-bulationes...   nostra=Q.65,12)

Z.39:(Ps.65,13:-caustis=Q.65,14)


Z.14:statt seluun     seluan
Z.24:statt  Uanda   becorodus
Z.29:statt   aruith     aruit


Uando  in   becorodus


448


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen


Ρ8ΑΙΛ!  LXV.


33


 


7.      Qui   dominatur  in  uiriute
sua in aeternuni.  Oculi eius su-
per gentes reepiciunt: qui exas-
pérant, nnn exaltentur in semet-
ipsis.

8.      Benedicite,   gentes,   den m
nofltrum, et auditam faci te voceni
laudis eius,

9.      Qui posuit animam meam
ad uitam, et non dédit in com-
motionem pedes meoe.

10.   Quoniam probasti noe, deus,
igne nos examinasti, sicut exami-
nntur argentum.

 

11.              Induxisti nos in laqueum,
pofluisti   tribulationes   in   dorso
nostro, imposuieti homines super
capila nostra;

12.              Transiuimus per ignem et
a(|uam,  et  eduxisti  nos in refri-
gerium.

ί'Λ. Tntroibo in domum tuam
in holocaustis,

14. Heddam libi nota mea,
ijime dietinxcrunt labia mea, et
lonutum est os meum in tribula-
tinne mea,


7.       Thie uualdondc itt an creste
tìnto *te *éuuon. Öugun »ina ouir
thiadi *8cauuuont: Ihia uuitheratrT-
dunt, ne uuerthinl irhawin an *»ig
*seluun.

8.       GeuuTet, thiadi, got *unmn,
in gehórda duot stemma louis tini*,

9.       Thie eatta aüla mina te Uuc,
in  ne  gas an ïgiruornussi stinti
mine.

 

10.              *Uuandahecorodnsun»t gol}
mit füire un» irsuohtns, also man
*irsuokit silver.

11.              Thu leidoi unsig an stricke,
saltos *aniith ah ruggì unxin, *ge-
mttos man ouir hTmit nnsa;

12.              Uni   lilhon   thuro   fuir  in
'(thuro  *uualir,   in  brüh ton  unnhj
an ieuolithon.

13.              Gän sal in an hñse thlnin
an offringon,

14.              deuau  sal  ik  thi *geh?itn
mina,    Oda   undirsciethon   Upora
mina, in sprar. mnnt min un nr-
nithi smina.


7.   onguteuìion: ougu durrh anlicipieriing scatnmot xil: l für η iliireli cin-

wiikiiii^ «les fnlp^mlcn ( von *cl- sciami:  -an ills enilung für ileii itnt. |·|. ν··ι·

si ¡esse Re^cn ilio μΓηιηηι. unseres «liiilek tos unii liesse sich muli nirlil nls insik.
losiiliiuiii fassen: «lass hiih den κ-/(ΜιΊιιί> der Wncliteuilonrkst-lirn lis. ein π voile>cu
werden konnte, lehrt das π in ΟΙ. Γ>8 und IM.

H.    un»a.

i>.   tjirnovnusii dut. oder aec. (vgl. zu G1, 4).

10.           Nach Uuanda steht ein (durch aula« von Quoniam eingeschaltetes) m (νμΙ.
/η ΠΟ, 7) — irsoukil.

11.      ariiil:  vgl.  nntitlii  tribulatione unten vs. li und ΠΙ. Π0, mu ¡I han liilmhi-
lioiiiliiis (51. 'ΛΊ mit -i-, wie im as. arabit Oott. 'X\'X\ ijesatta.

1*2. wegen thuro vgl. 711 58,14 — nuathir weg<Mi citolillioti dal. od. in:»·. νμΙ.
/■ι Γιΐ, \.

li. ijehcrtn: rl verlesen nus //, wie in tumi 7*2,11 — wc^rii mina vpl.
lir. Ι ^ΚΓμι.

449


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.65,16=v.H.446=Q.393:quanta fecit  animae      huo

meae

Abweichende   Lesungen   nach   Quak:

Z.9:statt incenso     incensu

Z.18:statt exsultaui     exaltavi

Z.23-25:(Ps.65,18:Propterea...meae-Q.   Ps.65,19)

Z.26:(Ps.65,79-0.65,20)

(Ps.66,Irin   FIHEM   IN   HYMNIS   PSALMUS   CANTICI   fehlt   bei   v.   HeltenJ

7.47:tibi  fehlt  bei   Quak

450


MNPs=Altmittelfränkische   und  altniederfränkische  Psalmen


34


PSALM  LXVI.


 


15. Holocaueta medullata oflc-
ram tibí cum incenso arietum,
ofsnrnm tibi
boues cum bircis.

H». Uenite, nudité, etnarrnbo,
ornnea qui timelis deum, quanta
fecit nnimae mene.

17.               Ad   ipsum   ore   meo  cln-
maui, et exsultaui sub lingua
mea.

18.               Iniquitàtem   si   nspexi  in
corde meo, non exriudiet dorní-
nus.   Propteren exaudiuit deue et
nttendit noci deprecntionis meste.

19.               BenediotiiB deus, qui non
nmoutt orntionem  meam et mi-
sericordiam suani a me.


15. Offringa Uuttira offrati mi
ir. thi mil thrnnni nnithero, »//Win
sai ir. thi. ohsxon mit Irtiskin.

10. ('nmit, yelwrit, in telimi ani
ir., a-lin thhi sorhlit. gode, ¡7u/«> tlciln
sëla mina.

17.              Te inin ìmnndi miniti riqt,
in 'tmenatila nndir lungon inìnrn.

18.              ìlnreht nf-ginag an herlin
witntn, ne mi gehñran hZrrn.   /»V-
ihiu gehörda *got in thñhla ntcw-
mon bedon mlnrn.

19.              C'cnulgit  gol,,  thic ne  far-
uuarp  gehet  min  in  ginn Ihn  -ΐΊνη
san mi.


Psalm LXVI.


2.               Pens   mieeroatur  nostri   et
benodicat   nobis, Jlluminet  uul-
tum  suum super
nos et miserea-
tur nostri,

3.               Ut   cogno8camu8   in   terra
uiam tuam, in omnibus genti bue
salutare tuum.

4.               Confiteantur    tibi    populi,
deus,    confiteantur   tibi    populi
onines.

5.               iiaetentur et exnultent gcn-


2.               (tot ginuthi  un-iig in gañín
unsi g,   Hrlinlhc anlncvine.  uni nvir
uns in genfi{.hi unsig,

3.       Th/it    unir    antkennan    an
erihon nueg iA/nin, an allon thin-
djftn snida thJna.

4.       ììegian  thi fole, gntf heg i an
thi joie. alla.

5.       lililhent  in mmdint thiadi.


15. statt Intlira wäre ein dem mnrghaftiu in Nñtkf-rs PsalmeniibersptJiing ent-
sprechendes adj. ζ" erwarten; das überliefcrfo begreift sich bei der annnhme, <!»**
dem ühersetrer ein verderbte«; emdnllnta vorlag, das er in emiindatst andren 7¡i
müssen glaubte —- wegen hntnnt vgl. Gr. I § 57 n.

1f>. mit rncksicht nnf (der (ïl. 440 infolge) in Waclitentlnnrks lis. fehlendes vtihiln
und tins »ulna arc. sg. ist hier wol freie version geltend m ninehen ('icir <·>· inch:r
trrlr brhnruìrìl hat').

17. wegen des tint, insti, viunrfi henchte rn 71,1!' —- Vnlg. pvnltaui, xrir. (s. R:il»:i-
tiers .■tiis-g.) exsnltaiiì.

IR.    golt.

l.XVi %    wegen dos Ih von irliathe vgl. dr. 1 <S 4«»Λ.

451


MNPs=Altmittelfränkische  und  aUniederfränkische  Psalmen

Ps.67,4=v.H.395=Q.394:et  iusti  epulentur                          gouma   uuirkint

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:

Z.14:(Ps.66,6:confiteantur  tibi   populi  omnes=Q.66,6   bis  66,7)
Z.18: ( Ps.66,7: Benedicati ..   noster=Q.66,8)

Z.17:statt uuahsmo     uuahsmon

Z.20:statt forhtan     frohtan

Z.37:statt rehtlica     rehlica

Z.40:statt gelieue  im   an   gelieuent  an

Z.44:statt nithegang     nithergang

452


MNPs= Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


PSALM   LXVII.


35


 


tes, quoniam iudicns populos in
aoquitnte, et gentes in terra di-
rigís.

ß. Confitenntur tihi populi,
«lens, confítenntur tibí populi
oinnee.

7.       Terro dedit fruetum suum.
Benedicnt nos deus, deus noster,

8.       Benedicnt nos deus, et me-
tuant eu m omnes fines terme.


uuanda thu irdnomis fole nn rchti,
τη thiadi nn er thon geriti lis.

G. Beginn thi fole, gol, beginn
thi fole alla.

1. Eriha gas uuahsnm sinin.
*(ìenulc unsig got, got '''y^SAZt

8. Gamie nnnig gol, in *forh-
tan imo albi einde erthon.


Psalm LXVII.


2.      Exsurgat deus, et dissipen-
tur inimici eius, et fugiant qui
oderunt eum α facie eius.

3.      Sicut   deficit   fumus,   defi-
ciant;   sicut  
Huit   cera   a   facie
ignis,   sic   pereant   peccatores  a
fncie dei.

4.              Et iusti epulentur et exsul-
tcnt  in  conspectu  dei, et delec-
tentur in laetitia.

5.      Cantate deo,  psalmum  di-
ci te   nomini  eius,   iter  facite et,
qui nscendit super occasum: do-
minus nomen mili.


2.              Upstandi   got,   in   testTirda
uuerthin fiunda slnn, in fixent thin
ïhntodon imo fan nntecPine aJnin.

3.              A ho   les exil   röue,   tefarin ;
also    ftütit    uuah.9   fnn   antscrinc
*füiri8,  so farfarin   sündign fan
nntscëine godi»,

4.              In *rehtñca igöumn uuirkint
in mendint an antscëine godis, in
*gelieue *im an hlïthone.

5.      Singet gode,  hf quethet na-
mon slnin, uueg uuirkit imo, thia
upstëig ouir *nithegang : hërro namn
imo.


6.           Beuttie: die verschreibiitig wurde durch dns He von Beneilicat veranlasst (vgl.
zu r>8,t4.üf>,
10.68,10.27.70,22 und 2,2 sowie 01. 17.J.303) — wegen unser vgl.
Kin!. §6¿.

7.     frohtan: die sonst immer mit so»ic)ltt- oil. fort- begegnenden belege (s. Imi. I)
verbieten die annähme von metathesis.

LXVII 2. aus hatodon erfolgt, dass der üborsetzer dein odciunt piaetcrittilo
lioilciitung beimass (s. das niiinliehe (»8,5.15.7:1,4).

Λ.    (unis: r für i durch folgendes r (wegen fuir vgl. Or I S 19).

\. rehtien wegen goumit ncc. pl.s.Gr. I$5!V yeliencnl: ein del?sturi bezeirh-
iii'iiiles ijflienon wurde in den vei wanten dinlektcu jeglicher stütze cnlhdirrn unii
ilii· nitwit keliing einer solche» bedeutiing wäre auch etymologisch kiiiiin vrrsli'uid-
licli; hingegen weisen inhd. gi:licl>,-n, mud. geli'vrn, inni, ijelievcn 'lieb, iingt>uehin
sein' uns die moglirhkeit hin von aonsrk. t/cticumi phict-re (wegen -e sur » im ο|·Ι.
s. (¡ι. IW/0; wegen der \erh>suiig von nt ans »ι vgl. /u :»7Γ».

Γι     inlln;i<wt] : wegi'ii nilht·- (— ulul. nitln infi;i) \μΙ. nilhrxlnian 71, ίί.

453


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.67,7=v.H.630=Q.395:Deus  qui  inhabitare facit  sidin
unius  moris  in   domo

Ps.67,10=v. H.700=Q.396:tu   vero   perfecisti earn       thurofre rai dos

Ps.67,11 = v.H.565=Q.397:anima1ia tua                       quicca fe

habitabunt in ea

Ps.67,11 = v.H.330=Q.398:parasti  in   dulcidine          thu  geruuidos

tua  pauperi  Deus

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.8:(Ps.67,6:Exsultate...   turba-=Q.   Ps.67,7)

Z.13:statt in     un

Z.16:statt educit    educens

Z.23:statt  pertransires     pertransieris

Z.10:statt sinro     sinin
Z. 16:is  fehlt  bei   Quak

454


MNPs=Altmittelfränkische  und   altnieder fränkische  Psalmen

PSALM   I,XVII.


li. Exaultatc in conspectueius;
lurbabuntur η fncie eins patres
orpbanorum et iudicis uidimriim.

7.       Doua  in  loco  nancto  suo,
«leus   qui   inhnbitare   sacit uniua
morie in domo, qui ed licit uinc-
to8  in   fortitudine,  similiter eoe
qui  exaspérant, qui  habitant in
sepulcrie.

8.       Dene,   cum   egredereris  in
eonspectu   populì  tui,  cum per-
transí res in deserto,

9.       Terra mota est, otenim coeli
distillauerunt a facie  dei   Sinai,
a facie dei Israel.

 

10.      Pluuiam   uoluntariam  se-
progabis,  deus, hacredilati tuae,
et  infirmata  est,   tu  nero perse-
cisti earn.

11.               Ammalia   tua   habitabunt
in  na;   parasti   in  dulrodine tua
pauperi, denn.


0. Mendit nn gerfinwiirdi s'mro ;
gidruoueda nncrthint fan antucHne
ïsinro '(fndr.ro- wûnsono in srepcnin
unidomw.no.

7.       Got an stede *h?ilegoro sìnro,
got thir. *anuunnon duot Hnis ni din
an  hase,   thic  *Tittndende *f> he-
bnndonn an *slerke, also thin thin
*uuitherstrîdunt, thin uuonunt *nn
graunn.                     *

8.       dot, '(mil so thu gioissi nn
geginuuirdi   folléis  thlnis,   so  thu
thwolithi an nüstinen,

S). Eriha irruorl ist, gmnimi
himeln '(druppon fan anlnrTdne go-
dis Sinai, fan *antfc?,ine godi*
Israel.

10.      Regin   uuilligin   ntmnlhrtn
mltn, got, erui thïnin, in nminnhlitj
iM, thu geunissn ihnrnfremhim aia.

11.              Quiera   s?,   thlnn   *uuonnn
snlun   an   ivo;   thu  geruuidon  an
moti, thìnro *armin, got.


Π. mit rfickslcht mis >\n* sonst al« nlr. erscitPÎnenHe nn(l)seß»»i, (s. Imi. I)
iliirftp xlnro mis ein durch das vornnsfrlienilo geginwiirdi rtnro vri-RniasMos vor-
sehen
dei »mschnMhers *nríick7.usíiliren soin dorn fadem zufolge hat iloin ¡ΊΙ·ι»γ-
sel/er nicht die lesnrt der Vtilß. pntris, sondern die vnr. patres (vgl. Snimlicrs
niiMgabe) vorgelegen, doch hatte dieser text dem xeepenin gemäss nicht dns mit
patres correspondierende indices (s. Sab.'), sondern Indien der Vnlgnln, hiMcto
nl«o gewissermnssen den iihergang von dem alten text (mit dem genit. nls appo-
situm zu eins) »um verderbten (mit für den genit. eingetretenem
nom. pi. nls sub-
ject
von turbahiintur); dass aber der umstand, dnss eine solche vorläge (mit nom.
pi. und gen. sg.) keinen sinn gewährte, den Übersetzer nicht zu hindern brandito,
kann uns nach dem oben Elnl. § bemerkten gnr wenig wundern.

7. hrilegono ammano: vgl. uuanun 68,30, thuronunnol 71,17 und heuchle
mhd. warten mnnero uuileiAenAe t* fehlt ttereke: vgl. obon zu fili, 10 —
•ntridut a.

R. Heyne bemerkte richtig, dass der Übersetzer da* cum erst durch mit, dann
durch ko glossierte.

0. druppon mit pp iliirch unrichtige Umschreibung ("· Einl. S Tu) für /J niler nU
rinsnilior
«schi-eiliselilerî    - nntarinr.

II.    imnmnn  nrmin s>«li»r -on (vgl. Or. I 5 7Γ»Λ nini 70) Mill.

455


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.67,14=v.H.599=Q.399:si   dormiatis   inter
medios cleros


*samnungun


 


Ps.67,15=v.H.668=Q.400:nive  dealbabuntur  in
Selmon


sneue


Ps.67,16=v.H.664=Q.401 :mons  coagulatus   mons streuot

pinguis                                                                                  (Q.   sueuot?)

Ps.67,17=v.H.321 = Q.4O2:ut  quid  sur,picamini                  gequahlit
montes coagulates   (Q.   coagulatus)


Ps.67,18=v.H.571=Q.403:currus   Dei   decem
milibus  multiplex


rediuuagan

(Q.   rediuuagon)


Abweichende  Lesungen   nach  Quak.
Z.17:statt  pennae     pinnae
Z.22:(Ps.67,15:niue...   Selmon=Q.6/,16)
Z.27:(Ps.67,16:mons  coagulatus   mous   pinguis=Q.67,17)
Z.29:statt coagulatos     coagulatus

Z. 11 : statt    Cunig     Cuning

Z. 21 : statt    undirsceithit     undersceit.net

Z.27:statt   streuot    sueuot

Z.31:statt   gilicandi     gelicat

Z.35:statt   Rediuuagan     Rediuuagon

456


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

l'BALM  LXV1I.


12.      DominuB    dabit    uerbum
uuangelizantibus uirtute multa.

13.      Rex  uirtututn  dilecti di-
lecti, et speciei domus diuidere
spolia.

14.      Si dormiatis inter medios
cleros, pennae columbae deargen-
ta tae, et posteriora dorai eins in
pallore aurì.

15.      Du ni discernit coeleetis re-
ges super earn, niue dealbabuntur
in Selinon.

l(ì.    Mona   dei  mons  pinguis,
mons coagulatile, mons pinguis.

17.      Utquid euspicamini mon-
tes coagulatos?  Mone in quo be-
neplacitum  est  deo 
habitare  in
eo; etenim dominus habitabit in
fìnem.

18.      Currus   dei   decem   milli-


12.      Herro  giuil  uuort  *predi-
condon mit creste mikiliro.

13.      Cunig  ^creste litui» litui»,
in *$coni hnsis te déiline *girbuui.

14.              Of gi släpit under imitdon
*samnungun, Jetheron dñuon *fer-
sihierdero,  in *ajtrista   \rugi» ira
an btêikc goldi».

15.              So   *undirscëithit   himilisco
cuninga ouir sia
, fan *»riéue uuìta
sulun uuerthun an Sehnon.

IG.    lìerg godis berg '»feit, berg
*streuot, berg t'fëitit.

17.               Jieuuie uuänit gi berga ïge-
qwihlitt   Berg   an   themo   uuala
*gelicandi *ist gode te uuonone an
imo;   geuuisso   Kêrro   xnionon   sal
an (ende.

18.      *Rt'diuuagan godes mil un


VI.    ¡nedicodon.

ili. wegen -e als eii«t. îles gen. |»l. s. Or. I§(5W scuonix: vgl. «lid. »còni s|>e-
i'ies; das -s durch ¡mlass \on vornnstehciiilcin -is gintouin: ob der iibersctzer
iliis wort ¡ils sg. od. |»l. iiietleischrieb, ¡st iiatinlitli siaglieli.

14.      wegen mitdan vgl. Or. I § Dia êumnungun: «Ins bereits in Waclitendoncks
cod. stellende ti für η (vgl. Ol..rt90) durch anlas» von folgendem u ferailuedem:
der   Übersetzer   bezog das  part,  auf enlumhae (vgl. Kinl. § 7a) astista wegen
des g von rugii vgl. Gr. l § 57r.

15.      uiulirsceilit èrtene.

1U. die existenz der doppelsoimen feil (vgl. auch das subst. feite 02, G) und
fi'-itil ist begreillicli : fèitit die den iinllectiertcn casus eigentlich zukommende form,
feil die in den flectierten casus durch synkope entstandene sneuot: die bettch-
tiing von innd. slreven 'stials, steif werden' filitit /ur annulline von (nach (¡I. f>(ii
bereits im Wachtundoiickächen ms. voi iuiudeuer) yrapliiscli leicht vci-stiiiidlichcr
Verlesung von η aus tr.

17. wegen gc/na/ilit vgl. innd. ifuagel coagulum (meng, (jnuil) und beachte die
lii. I^AKrt hervorgehobene Schreibung h für silbcuiuislatiteiiiles </; das verb (»gl.
auch die in ijei/ualilit zu conigicreudu («1. tjciiunltit cotigulattiin'.154) ist -ju-stiuuin
mit durch aulchiiiiug an *ι/ιμι</(<ι)/ nicht uingHluutelein η ijclicast: wegen des
aus der Überlieferung zu folgernden -it-des |iniedi»aliveu pai licipsr/f/iciiiK/i (oder-c,
\μ\. <«r. I § 7Γι//) liciteli le (Ir. I § iit.K und dus lud. I ver/eicliiictu gelïcon ende litt·.
(νμΙ. íii Γ.1,4).

IH. ri'iliuHUijun: ob der iimsduciltur redimuujun schrieb (mit e = ci, vgl. (·ι.
I 5; 'ih ui|«l dio überliesiMie lì|. Γ>7|  rcìtliniutqon dtiivli veisrliicihiiiig

457


MNPs^Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.67,22=v.H.609=Q.404:verticem  capilli                     sceihtlon

perambuiantium   in   delictis  suis

Ps.67,22=v.H.486=Q.4O5: verticem  capilli   per-         lockis

ambulantium   in   delictis  suis

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:
Z.15:(Ps.67,19:etenim...   deum=Q.67,2O)
7.37:statt intingatur     intinguatur

Z.12:statt  Upstigis     Upstigi
Z.34:statt  dupi     dubi

458


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

 .xvii.


luis multiplex, millin lactanlium:
iloniintiH in eis in Sinai in
eanclo.

l\). Ascend isti in ultimi, ce-
pisti titptiuittttcni, acceptait dona
in hominilnm, ctenim non ereden-
turi inhnbitere dominimi deutn.

20.       Benedictas   dominile   die
qitotidie!   Prosperimi  iter  fnciet
nobie deus salutarium nostrorum.

21.       Deus   noster   deus sainos
saciendi, et domini domini exitue
mortis.

22.       Veruntíimen deuB confrin-
j»et   capita  inimicorum  suorum,
uerticem  cnpilli perambulantium
in delictis suis.

23.       Dixit dominus: ex Basan
conuertam,   conuertam   in   pro-
sundum maris,

24.       Ut intingatur pes tuue in
sanguine, lingua canum tuorum
ex inimicis ab ipso.


ih usin I marnili fall, I h us i ni. ht.itlir.n-
tteiv :  h erro  an  ini an  i,Sinai an

19.      'Hfpatíght   un   i/tòt,   itami
haftn, *antjìengi ijniia an mannun,
yeunisso   'me   tunyclmtutntUt un le
itamene horro gol.

20.      (jeuuiet horro an day Ula-
gauuclïkis!  (timiula ïfarhldwm
aal uns got saldano unsero.

21.      dot \νΐιρ4£. yol behaldaiui
fduonda, in herrín herrín tütfarhl
*dödis.

22.      *Nounnth()h got tcbrccan sal
hôuit fiunil·) sinro, ïscëihtlon lockt»
umbigangindero an misdädin irò.

23.      (¿und   hérro:   fan   Jìaxan
bekéran   sai  
te,   kéron an  *düj>i
sëuues,

24.      That nat uuerthc /not thin
an bluode, tunga hundo tliinrofan
fiundun fan
imo.


i liât oder nb umgekehrt die 01. die »Ite lesart reidi- überliefert, ist nicht /u
entscheiden und überhaupt gleichgültig (wegen redi- oder rBidl- tgl. reydewagatwn
•les l.eïd. Will. 1Γ»,2 sowie nlid. reiti reda); die verschreibnng -go- für -ηη- durch
Hnlass »on folgendem gode* Vtilg. Sina, llebr. (s. Sabatier) Sinai.

19.           wegen  der  endung von upstigin s. Gr. I§07a wegen höi dat. od. acc. sg.
vgl. in 01,4anttiengi das non wurde zweimal überset/.t, durch ne und dmvh
un- (vgl. Einl. § 7a und fío. §Gf> iiissn. 3).

20.           mit rücksicht auf die sonst in der nfik. quelle durchstehenden -Uuillkin etc
(s.Or. 1§8Í>) und auf *toituchxo, *uuelïkenio von Ps. 1, 3 und Gl. 770 (ans Ps. 7,12)
lint in dngnwielikis das -wie- als residuum aus der msrk. Toringe zu gelten (in -is
liegt nsrk. endung vor, vgl. Gr. 1§75 und Gr. II §61/*);  wegen des für das -o- de?
gen. pl.durch   assimilierung  eingetretenen -α- (msrk. oder nsrk.7) vgl. ΡΒΠ. 5,51 IT.
und Braune zu
255 der Vafic. Genesissnigm.    wegen ht in farht Tgl. Gr. 1$ 53a.

21.    wegpn   unser  s. Einl. $ GJ    der   Übersetzer gab in  freier weise den gen.
(quali|iitis)   des   gerundiiims   wider   durch   ein   substantivisch   verwantes (scliwnch
üertiprles)   pnrt. praes.,   es   sei   denn   dass   ihm   eine (bei  Sabatier  und  Tischen-
dorf 
übrigens   nirht   überlieferte)  vnr.   sariens   vorlag  
    wegen   ütsarht s. Gr. I
§ Me dodi.

22.   Nonantoh wegen Ut in ncfiihllon s. Or. I S 53n und τ.ιι ΟΙ. OOP.
%\.   dubi; ♦rffljM dat. od. net: (vgl. zu 01,4).

459


MNPs=Altmittelfränkische  und  aUniederfränkische  Psalmen

Ps.67,26=v.H.689=Q.406:in  medio iuvencularum      thierno
tympanistriarum

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
Z. 7: statt tuos    tu i
Ζ.16:statt deo     De um
Z.17:statt domino     Dominus
Z.30rstatt offerent    adferent

Z.19:statt iungelig    iungeling
Z.37:statt siluere    siluer

460


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


PSALM   LXVI1.


39


 


25.      Uiderunt   ingreseus   tuos,
deiiM, iiigrebSUBdei mei, regie mei
qui est in sane to.

26.      Praeuenerunt principes con-
iuncti  peallentibus in medio iu-
ucncularum' tympanintriarum.

27.      In eccleeiÌB benedicite deo
domino, de fontibus Israel.

28.      Ibi Beniamin adolescentu-
lue in mentis excessu, principes
luda duces eorum, principes Za-
bulón, principes Nephtalim.

29.      Manda, deus, uirtuti tuae ;
confirma  hoc,  deus,  quod ope-
rntus es in nobis.

30.      A  templo  tuo in  leruea-
lem tibi osserent reges muñera.

31.      Increpa   seras   arundinis;
congregalo   taurorum   in  uaccie
populorum, ut excludant eos qui
probati sunt argento.

32.      Dissipa gentes  quae bella


25.      Cieaäyim yanga thina, got,
ganga yodes minié, cuningis *mtnis
thie ist an heiligin.

26.      Furiquämon Jurista yefuo-
geda singindon an 'fmidlon thiarno
timparinno.

27.      An lamnungun geuuiet ïgode
¡herrén, fan brunnon Israel.

28.      Thar Beniamin iungelig an
muodis   iouirferdi,   Jurista   luda
tèidera  irò,  Jurista  Zabulón, Ju-
rista *Nephtalim.

29.      Gebuit, got, crejti thtnro;
gejesti that, got, that tu *uuorhtus
an uneig.

30.      Fan duome thìnin an Jeru-
salem   thi  offron   *8ulun  cuninga
geuon.

31.      Hejang   dier riedie:   sam-
nunga atiero an cUon *Jolco,   tluit
sia  *üt8céithin *thiu thùi gecoroda
oint mit *8Ìluere.

32.      TestTìri   thiadi   thia  uufga


2ìi.    nimia.

l2U.    wegen mttilon s. Gr. 1 § 52a.

l27.    wegen gode und h&rren s. Gr. 1 §ΓιΓ»// un.i 1·:ΐηΙ.§<Μ.μ.

'28. der umstand, dass ouirserdì sowie íiíserdi von 01.821 den regulären sonnen
mit I/i, farht, ferthe, uerlhe, ntsarlit, -fertili (s. Ind. 1), gegenüberstehen, könnte
beim ersten blick dazu veranlassen, in dem d ein residuum der mfik. vorläge tu
vermuten; dodi musste es so mitsollen, dnss in beiden fallen der form übrigens
ein oufik. geprii^c verliehen wiiie: onir- für m<c>- (vgl. in Ind. Il ttuei), Ut- für
iti- oder lis-, -i für in di-r infik. i|uclle dm einteilendes -e (vgl. Or. Il §57), und es
erscheint dumm die luiiinhmc £eboten, dass in der tat unser onfik. diulekt zweierlei
Γοιίιιγιι, mit d und th, kannte (wegen -ili im Wechsel mit -¡)i vgl. Kluge, Nomili,
stiuiimbihl. § 12Γ») Nupllialim ; Vulg. Nephthali, vai·. (Siibat.) Nephtnlim.

'20. nnarktus: wegen der end. s. Or. I § KM)« ; oh mis *'nuorliltis neben uuarhton
70,11) zu folgern, dass dor ilinlekt des umsein eibers formen mit o nini α kannte
oiler etwa ilas o ein residuum »us ilei in fi k. voilage repraseutici t (\gl. »lui. worhta,
tjiwttrht), liiist sii'h  nithl  ciilscheiden.

'IO        Slittili.

M. ¡nitro -xvie.lliin liti (vgl. lìr. IJiHli) - siluri· (νμΙ. Cr. I ^ΓιΙία, wonach
auch s¡hi4'.ri als die alte lesati denkbar ware).

461


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.67,35(Q.67,34)=v.H.174=Q.407=ecce dabit            ecco

voci suae vocem  virtutis

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.18:(Ps.67,35:Ecce...   virtutis:Q.67,34)

Z.26:statt plebi     plebis

(Ps.68,1 :IN  FINEM   PRO  HIS  QUI   COMMUTABUNTUR  DAVID fehlt  bei

v.   HeltenJ

Z. 43: statt aruithoda    aruidoda
Z.
45-.statt tefuorun    tefuoron
Z.46:statt getruon    gitruon

462


MNPs=Altmittelfränkische   und   altmedertránkische  Psalmen

ΓΗΛΙΛΙ   I.XVIII.


uolunl: nenient legali ex Ae-
pypto, Aothiopia prncueniet ma-
nus eius deo.

33.                Regna terrae, cantate deo,
psailite domino,

34.                Psallite deo, qui ascendit
super coelum coeli ad orientem.

35.                Ecce, dabit noci suae uo-
ceni   uirtutis.   Date gloriam deo
super   Israel,   magnificentia eiuB
et uirtus eius in
nubi bus.

3(î. Mirabilis _deus in sanetis
suie, «leus Israel ipse dabit uir-
tutem et sortitudinem plebi suae.
Benedictus deus!


unilunt: v.nmnn *sulun Innbm fan
*Acg>/pto, Aethiopia furicumnn sal
heinde irò gode.

33.      Hlki   erthon,   singil  gode,
singit herrín,

34.      ïSangil gode, thia upstigit
ouir hitnel himeles te »sterhahum.

35.      Ecco, gcuon sai stimma sïnro
stemma  creste,   (¿met *guolichë,ide.
gode ouir Israel, mikili sin in * craft
*sïn an uulcun.

30. Uundirlit: gol an Iwiligon
s'min, got Israel hie gcuon sal
craft in sterke îfolkis *sinis. (ie-
nniit got!


Psalm LXVIII.


2.              Saluum me sac, deus, quo-
niam intrauerunt aquae usque ad
animam m earn.

3.              tnfixus  sum   in  limo pro-
fundí, et non est substantia ; tieni
in   altitudine!«   maris,   et   tem-
pestas demersit me.

4.              Laboraui   clamane,   rauene
sactae   aunt   fauces  mene,   dnfe-
cerunt oculi  mei,  dum spero in
deum meum.


2.              fíehaldanmiduotgott unanda
ingiengon   uuatir   untes   te   selon
mïnro.

3.              GeMekit hin ic an léimo diupi,
in ne ut geuuesannussi ; if- quant
an Uliopi   sP.uucs,    inde  gennidere
*besenkida mi.

4.              Ic*arnithodnnutpindc, hrim
gidäna   uurthun  ïkelon mina,  ir-
fimrun  dugon min,  *so ic gclrünn
an gode minin.


'.Y2.   xulim Aegiplo.

.'14. vgl. mlid. auf *itnng>'>n oder -im liinweisptulps sangen miri hcnrhlp (5i. I
§ KHiy und ι.

ΜΓ».    gnolicheide craft sin /weimnl.

30. der ühersotrei Ins, hülpin er «Ins s von suno mit plebi verbainl, cinon ·ΐΐ>ιιίΙ.
(vgl. Kinl. S 7a) snn.t.

I.XVIII 3. f/io/ii tint. oil. nee. (s. ιπΓ·1,4) bescemî ida : ein copist oder ilcr nin-
stliiribcr silniel) wol znniic!i^l dnrrli nnlass von d der cmliing hesendida, dns or
ilium quasi in bescrndida ronrÌRÌP.rtp.

4. aruidoda: nach * antis h, aruilhi, -on unii "nrur.lhint (s. rn 30) ist liier wol
pin ilenomiiiütiv mit III an/»s"i/«*n; d:is (/ für Ih diiirli nnl:i<:s von fulgrnilpin d ■-
man beachte iHc ninclinnisrli«» ¿ibeisctznnp von suncos durch kelon (vgl. Kinl. 5 7a)
uni: ein copist ο·Ιργ der uinsclirriber sah gclrunn fiirinfìn. «η «nd iindprtPso*<»in sul.

463


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.68,5=v.H.487=0-408.-multiplieati  sunt super
capillos capitis  mei


loe ka


 


Ps.68,9=v.H.191=Q.409:extraneus  factus  sum


elelendig


 


Ps.68,10=v.H.19=Q.410:quoniam   zeius   riomus
tuae comedit
me


ando


Ps.68,12=v.H.765=Q.411 :et  posui   vestimentum              uuat

meum   (0.   ad)  cilicium

Ps.68,12=v.H.421=Q.412:et  posui   vestimentum       heron

meum   (Q.   ad)  cilicium

Ps.68,12=v.H.641 = Q.413:et factus  sum   illis  in        spelle

parabolani


 


Abweichende   Lesungen   nach   Quak:
Z.43:statt  uestimentum   meum  cilicium

Z.8:statt  Gimanochfoldoda


vestimentum   meum   ad cilicium
Gimanohfoldoda


464


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


I'SAI.M   I.XVIII.


41


 


Γ). Multiplicati sunt super ca-
pillus cnpitia
mei qui oderunt me
gratis; confortati sunt qui perse-
cuti sunt nie inimici mei initiate;
quiie nonrapui, tune exsoluebam.

6.              Deus,  tu  tìcis insipientium
ineiun   et  delieta  mea h te non
sunt uhscondita.

7.              Non  erubescant in me qui
expectant   te,   domine,   domine
uirtutuni! Nun confundantur super
mequi quuerunt
te, deus Israhel!

8.              Quoniam   propter te susti-
nui oj)probrium, operuit confusio
f'aciem meam;

1). Extraneus sac tus sum fra-
tribus mets et peregrinus liliis
inatris meae.

10.              Quoniam zelus domue tuae
comedit me, et opprobria expro-
brantium libi ceciderunt super me.

11.              Et operili  in  ieiunio ani-
mam   meam,   et  factum  est  in
opprobrium mihi,

12.   Et posui uestimentum meum
ciliciuni,  et   fiictus sum  illis  in
parabolani.

13.               Aduersum me loquebantur
qui sedebant in porta,  et in me
pnallebant qui bibebant uinum.

14.               Ego nero orationem meam
ail te,  domine;  tempus benepla-
citi, 
dens!   In multitudine mise-
ricurdiae tuae exaudí me, in veri-
tate eaiutis tuae!


5. Gimanochfohhda sint ouir
lot'ka hñuidii minii thin \hatndon
mi tlinnkin; ye-tterkoda ainl thin
fhi'Jtidon mi fi multi mìni mit un-
rtthte; thin ir ne na m , thiio Jar-
gait.

H. (ioí, thu mû'ist unuuili mint
in viùdtìdi mina fan tin ne sint
beholona.

7.      Ne  teaman nitj an  ml  thùi
bulini lìti, herró, herró ¡creste! Ne
nucrthin   yvsceindit   ouir   mi   thùi
sweunt thi, ¡fot ïlmihelis!

8.      / Handa Ihurn thi thuloda ik
bismer,  bethecoda   »cama  antscëini
min ;

ì). Elelendiy yeddn bin bitut-
thron minuti in fremitili kindon
mnodir minro.

10.              Vuanda   ando   hûse»    thi-
nÌ3 \dl  mi,   in bimner lastrindero
thi Jielim ouir mi.

11.              In ic thecoda an J'astinyon
stia  mina,  in  *gi<làn  ist an bis-
mer mi,

12.              In tjesatta uuiit min le he-
ron, in yedän bin im an spelte.

13.              Anyeyin   mi   s ¡imam   thin
salon an portan, in an mi ¡mnyitn
tliia druncun un'in.

14.              Ic yeuuixtn) yebcl nun tr. tin,
herro; tit uuala telikcnc, yol!  An
meneye yimithon thiuro yehori mi.
an uudrhiide mddun thinro!


i>.      \vt:^(Mi hatiuton v«l. /u 07,2   urteil hrslithni s. (¡r. I S V.'f.

7.     wegen -e fin  ih-ii »»«n.i.l.s.C.i. IM'-'á   '  Viilj;. hi;»l, in Nnlk.i-.Kit Ι··\Ι Uui

10     we^en til otler ut vgl. (Ir. I S 11η.

M.    ijriinn (ν»!. 7110Γ>, li).

465


MNPs=AltmitteIfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.68,18=v.H.144=Q.414:et  ne   avertas  faciem         knapin

tuam   a  puero tuo

Ps.68,20=v.H.733=Q.415:tu  seis   inproperium            unera

meum  et confusionem  meam  et ignominiam  (Q.
reverentiam)   meam

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

Z.9:statt iis     his

Ζ. 16: statt  urge at     a peri at

Z.36:statt ignominiam     reverentiam

Z^^Ps-ee^O.-conspectu...   me=Q.68,21)

Z.45:statt consolantem     qui consolaretur

Z.9: statt i η nestecke     inne  stecke
Z.4O:statt  beid     beida

466


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

PSALM  LXVIII.


1Γ». tfripe me de lulo, »it non
inligíir; libera ine ali uh qui
oderunt me et de profundi*
uqimrum.

1Π. Non ine demergat tempes-
tas
aquae, ncque absorbeat me
prof'undum, neque aperiat su-
per me puteus os suum.

17.               Exuudì me, domine, quo-
nitiiii benigna est misericordia tua;
«eciindum  multitudinem misera-
tionuin tuarum réspice in me,

18.               Kt ne auertae faciem tuam
η puero tuo, quoniam tribulor:
uelociter exaudí me!

li). Intende animae meae, et
libera earn ; propter inimico?* meofl
eripe me!

20.             Tu seis impropcrium menni
et  confusionem   mearn  et  i g no-
mi η i a m    menni;    in   conspoctu
tiio punt omnes qui tribulant me.

21.             Improperium expectauitcor
menni   et   miseriam:   et Bustinui
qui  simili  contristaretur,  et non
fuit; con solan tern, et non in-
ueni.


15. (tenere mi fan twromie, that
ne te innealecke; genere mi fan
then thin ìhatodon mi in fan din-
pithon uuoMro.

10. Ne mi bescnki yctiuidere
mittleres, nnhne farsuelge mi divin,
nohne ìantluke ouir mi putte munì
(irò.

17.               Gihñri mi,   hérro, uuanda
guot ist ginñtlia thìna;  astir me·
nege ginälhono thînro scauuuo an
ml,

18.               In   ne   here antoccinc  thin
fan   knapin   thtnin,   uuanda   ic
*gcuultenot uuirthon:   *aniunto gi-
hdri mi!

19.               *Thenkc   sehm   mtnro,    in
ginert sia; thtiro fiunda mina ir-
lösi *mi.

20.      ThTi- nuëst  taster mlnin in
scarna   mina  in   Uniera mina ;  an
geginnnirdi   thlnrn   sint   albi   thin,
niñtonont ini.

21.      Joutais *bëid hería vñn in
armwnlis:   in  ile bnd  thut na mon
gcdntnnil hiuirthi, innenwus; the
'ígelrñutoda, in ne sani.


15.    wpptMi Untatimi vgl. /u (»7,2.

MS. Vul». tiiße;il, viir. (s. Sah.) apeiiiil — mit tiieksicht auf »lie masculine form
jmtle ^niclit \uttln = nini, pfnzm, v»l. «ir. I S Γ»7«) ist irò nls die ΓοΙμι« 7ΐι fiasen
dps uinslnnilos, iliws ilpr iihcrsot/pi  xinim auf piosiiniliim = diupi br/o<r.

ΙΛ.    ijcituillirnnl shuntiti.

IO. Thmtir: ilio vni-M-liiTiimnj· «uni«· iliinh Intonile \fiiuilnsst (\μΙ. zii
(ili, 7>    -  /in.

'20. ¡ins numi οιμίοΜ siili, <la^- <lom iil»orsol/or niilit ilio Ιο-nit iloi Vnlp. rriio-
iciiliìiin, -iinilfiii ilio «:ir.  ipirtiniriiîim (»μΙ. 'l'isrlioiiilors-i ¡iiisfr.) \οιΊ»μ.

'21. ln-t'ltt: il:»-; -n tini ih nula·*·! m>ii solp'inloni lirrln χνομοιι ties -i- von
»nìrllit »μ|.(Ϊι lull linn Ihr ijrlrniliuln /ιιΓοΙ·:·· Ι:ιμ tieni iil.ri-ct/ri nil li« il¡is ot
<fiii inii^<il:iiotiii iloi Vnl^. m>i , -i.inliin ilio va?, ronsnlnnloin ( v«l. Snli. nini l»o:irlilo
w.^i-ii Ί'·ι   uj.lii^alw .Ir- |i:nl.   |'i:n·^   ihurli  oin  irl:il.  mil  |ir:iotoi. imi. Γ·Ι·. lì.

467


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.68,22=v.H.524=Q.416:et dederunt In esc am         rouos
meam fei

Ps.68,27=v.H.322=Q.417:et super  dolorem                           geocodon

vulnerum  meorum   addiderunt

Ps.68,30=v.H.722=Q.418:ego sum   pauper et                       tregehaft

dolens                                                                                      (Q.  tre g h aft)

Abweichende  Lesungen   nach  Quak:

Z. 37: statt iustitiam tu am     iustitia tua

Z.3O:statt  uundono     uundeno
Z. 43: statt tregehaft    tre g h aft
Z.46:statt
ñamo     namon

468


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfrànkische  Psalmen


rsALM   LXVI1I.


-13


 


22.                ICI. dederunt in escimi menni
Iti, al in Nili men potauciuiit ine
neetu.

23.                Fiut mensa connu connu
ipsis in Inqueum et in retributi-
ones et in scnndnlum!

24.                Obscurentur   oc ti li   eunun
ne   uidennt,   et   dorsum   eorum
tsemper incurua!

25.                Kssunde   super   eos   irnm
tuniti, et furor i rae tune coinpre-
hendat eos I

20. Fiat habitatio eorum de-
serta,
et in tnbernaculis eoi um
non sit tjui inhabitet.

27.               Quoninm quem tu pereua-
tii'öti pereecuti sunt, et super do-
lorem   uulnerum   meorum  addi-
derunt.

28.               Appone iniquitatem super
iniquitatem   eorum,   et  non   in-
trent in iuetitiam tuain.

29.               Deleantur de libro uiuen-
tiiim,   et   cum   iuetis   non   scri-
bantur.

30.               Ego sum pauper et dolcns ;
Hiilue tun, deue, suscepit tuo.

31.               Laudnbo nomen  dei cum
cantico;   et   mngnificnbo  eum  in
laude.

32.               Kt plaeebit deo super uitu-
Inni    nouellum,    cornuti    produ-
centem et úngulas.


22.                In   ijCiutni   an   muoa   min
tjalla,  in nn tfiurulc *min in drcn-
kedon mi
mit ictiijc.

23.       Ihicrlhe   dine   in»   furi   im
an stricke, in an uuillicrltniou
¡u
an ïbesuichïHdc !

24.                Dunda uuerlhin onyon ito
that  sia   ne ycsian,  in rukgi  irò
io !<in crumbe!

25.       Utyuit ouir sia äbulyc tlt'inu,
in héitmuude ñbulye tlñnro hsfamji
sia !

2().    Uucrlhe uwmunya irò uuonli,
in an selethon ira nenie Uria munie.

27.                Vuaiida   thnna   thu   slutnji
ehlidon  aia,  in oner dir *unmlnnn
mìnro geöeodon.

28.       (¡escile  unreht  ouir unrcht
irò,   in   ne  yangint  an  rehtnussi
thin.

29.       * Fardiliyot    uuerthin   Jan
buoke  libbendero,  in mit  rehtltenn
ne uuerlhon gescrmotux.

30.       le bin  arm  in  *lreyehajl;
salda thin, yol, antßeny mi.

31.                Lotion   sal   ie  ñamo yodia
mit sanye ; in gemikolon sal ie ini"
un loue.

32.       In yelicon sul *il yode ouir
mi/ nauui, *horin f\forthbrenyindt
in (bunion.


VI.    min ■— wegen etitje vgl. Kinl. §Γ»ιι.Γ>.

Κ2'Λ die Verwendung von <m r. dat. in an stricke und an nuitlifrUmun in;n lit ι>>
wnliisi lieiiilicli, dftss auch in nn Iwaulclwide dieselbe ιιτϋοιι \υι1ίι·μ( (νμΙ. /util, Λ).

'24.    wt'^Kii des an s. Einl. S 7a.

'27. ttunrieno: <li»· verschreibiing -eiw siir -onu oder -tino (s. Ιίι. Ι §Γ>\·0 ••nlstand
wol iliiri-h rtiilass von -»ni von uuIdiüii (v^I. /η (>Γ>,7).

'2Ü.    h'nrdiligon.

Mi.    trctjlitift (vKl. «r. Ι8'2ί>α).

'.l'i     ir        /iiìrni:  »gì.   wt-^cn Imrin Hr. ì§'.\lì(i nini '.<Uy    -- />>«-/<-.

469


MNPs=A1tmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.68,35=v.H.149=Q.419:laudent illum  caeli              criepinda

et terra mare et omnia reptilia in eis

Ps.68,37=v.H.543=Q.420:et semen  servorum             nieton sal

eius   possidebit

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:

( Ps.69,1 :IN  FINEM   DAVID  IN   REMEMORATIONE   EO  QUOD  SALVUM   ME

FECIT  DOMINUS fehlt bei   v.   Hellen.)

Z.27:statt namo     namon

470


MNI's  Ai-iiiittelfrä'nkische   und   altniederfränkische   Psalmen

41                                                                  Γ3Λ1.Μ                                                                 Ι,ΧΙΧ.

33.                Uideant  pauperce  et lae-                33.    Gestan   arma  in *bluhin;
tenlur;   qnaerite   deuni   et   uiuet   mokit got in libbnn *sal ostia tutina.
anima u es tra.

34.                (juoniam   exaudiuit   pau-                     34.    Uuanda gehörda ai-ma terra,
peres  dominile,  et  uinctoß suos                in gilmndavn ñna ne vfaruuirp.
non despexit.

3f).    Laudentillunicoeliotterrà,               35.    Louin imo himela in ertha,

mare et omnia reptilia in eis.                             xT:u in alla, triepinda an im.

3Π.   Quoniant  deiw saluam fa-       30.    * l'nanda got behaldan dxvon

ciet Ryon, et nedisicabuntur ciui-         ml ïSyon, in gestiftoda sulun utter-

tates lud ne; etinbabitabunt ibi,          thun   bnrgc.  ïludae;   in  înuannn

et baereditate acquirent eam;                  snlun Ihâr, in mit erxii geuuinnon

sttlnn nia;

37.    Et   eemen   scruoruin   eius         37.    In cunni scalco slnra nielan

possidebit  cani,   et  qui  diligunt          sal   nia,   in   thia  minnunl  namo

nonien eins habitnbuni in on.                          nlnan unonon sulun an Hmo.

Psalm                                          LXIX.

2.     DeiiB, in adiulorium tneuni              2.    (ìot, an hulpe mlnro thenke;
intendo; domine, ad adiuuandum                             hîirro, le helponi mi ïfa.

me festina.

3.              Coufundantur  et  reuerean-                   3.    Ucsccndoda *ttuc.rthin ¡n sca-
tur, qui quaerunt animam meam.                   min sig, thia mokinl scia mina.

4.              Auertanlur    retroreuin     et                   4.    TieMnla xtucrlhin uxiilhc.rc in,
orubescant, qui uulunt milii niabi.         •uraminda.  thia uuilunl ini unita.
Auertantur   statim   erubescentes.   Hekïrda   uxierthin  sän   (scaminda,
qui dicunt mibi: enge, euge!                thia tjtiethunt mi: exige, exige!

:»:».   untiti     mi reiiii.

.'M.    wc^cii tlc< i  »on f»rmiir¡t s. Ht: i .Ü II-

:ifi. ΓιιηΗΐΙη Viil» Sioii, in Nolktis Int. text Smmi \ΊιΙμ. linlu, \:irr. iSali.)
linlao    - Λνρμηι unanitn β· /'· ·>7, 7.

:Ι7. llfvnc limirikt, il:i~s tier iilii-isi-l/ri , intimi ci in oa ani liai'ii-ilil.ili· \on
\^. :»l« ΙΐΓ/ομ, mit liicksulit ans nui ilas «>a ilnnii  inw wiilci^ul».

/,.\f.\ 'Λ. miirllnit: :in^f-it lils ilos (mil ¡iusii;ilinii· ι!«··<·<£. pi. imi.) ilun lolt-lii-inlcii
min III-  \<. Im>I. I)   i-l   iltis   ri-stc »  bici    wol   als ilinrli "las sol^cinlr vciaiiliwslr ιιί-

\. man Ihm« lite \vrj;rn <lfi nirli« icIIcxìm-ii μ·ι wrinlini·; \οιι sniiniiiiln :\μ,·^. x(cV(-
miiiM ohne γΗΙ. ; in »>H. 7 "ini ·>!Ι, Λ \u»t'»\tei tías veil» mit xhj (νμΙ. μοί. shuntai sili,
nini, entant sili).

471


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.69,6=v.H.703=Q.421 :ego  vero egenus et              thurtich

pauper sum                                                                         (Q.  thurthic)

Ps.69,6=v.H.516=Q.422:ne  tnoreris                               merri

Ps.70,6=v.H.760=Q.423:in te confirmatus sum            uuambon

ex  utero

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:

(Ps.7O,l:DAVID   PSALMUS  FILIORUM   IONADAB   ET   PRIORUM   CAPTIVORUM

fehlt bei  v.   Helten.)

Z.24:(Ps.7O,2:In...   speraui=Q.70,l )

Z.13:statt thurtich    thurthic

472


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


VSAI.M   I.XX.


45


 


5. Exeultent et laetentur in te
nmnce qui quaerunt te, etdicant
pemj)cr : mtignificetur dominus !
qui diligunt salutare tuum.

ß. Ego itero egenus et pnuper
sum: deuB, ndiuva nie! Adiutor
mene et liberator meus ce tu t
domine; ne morería I


Γ). Afendin in htîthin an tin ulU\
tìiia suor nut thi, in quellten io:
gemikilot nuerthe hërro! thia min-
nunt mhia thlna.

(>. le geuumo *thvrtirh in arm
bim: gut, hilp vii! ìJsulperc in
neriando min bis thu, herró ; ne
inerri!


Psalm LXX.


2. In to, domine, spernui ;
non confundar in nctemum. In
iustitia Um libera me et oripo
me; inclina ad me mi rem tuam
et salua me!

8. listo mihi in deum protet-
tore m et in locum munitum, ut
siiluum
mo facia», quoniam fir-
manientum meum et refughim
menni es tu.

4. Deus mene, eripe mo de
manu peccatone et de manu con-
tra legern agentis et iniqui 1

Γ>. Quoniam tu cs patientia
mea, domine; domine, spes mea
a iuuentute mea.

(>. In te confirmatus buiii ex
utero, de uentre mutria mene tu
protector meus.

7.    In to cantatio mea semper;


2. An thl f hT'rro, getmnda; ve.
nvcrtlic ir. geneendil an T'minn. Ai>
rcliììiiHxi *ihlniη genere mi in irtr»ti
mi; nrige mi óra thìn in behalt mi!

8. .S'Ttf mi mi got benrirmere in
'fan sleiìc
santero, that tu hehdiUtn
mi duns, numida sesti min in vui-
tlurfluht min bistri.

4. Got min, genere mi fan bendi
sundigis in fan bauli viiithcr
ïunitut iinirkindcs in unirli tin!

ñ. Vitanda tliTt Imt gethnll min,
lilrro ; lirrro, tob opa min fan *hi-
ginde minio.

Vi. An thl gesrstit bin fun büke,
fun * ima mbnn nniodir. ninno th'n
bist lirnr. i riñere min.

7.    An   thl  su nij   min   io;  a hi ι


(i.    Ihiirlhic: vgl. zu 70.Ί zu  Ailhitnr steinendes meus ist nullt ülu'rsol/t.

ΙΛΧ 2.    thin: vgl. wogen ilos nlr. genus von rrli{l)nwt*i (îr. I SΓ>7/Ϊ.

3. vor mi sitile, ist ein If oder li dteifnrli diui-listiirlicn und mit pnnkten
iintersct/t.

■i. wenn glentli nu.1' dem :i|»ogiajdiiin sowol itttilal :\\< uiiiint lieiiiiis/ulesen, empf-
iehlt es sich tloili, letzteres nnziiscl/en mil nirk^itlit :\us d:is sonst Ιΐι·1ι··;1ι· inii(t)-
lul(-) (s. Ind. I).

Γ».    ¡nijiiiili· : we^en η für « νμΙ. /u iil. III».

ti.    iitmlnin.


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.70,7=v.H.279=Q.424:tamquam   prodigium           furitekin

factus  sum  multis

Ps.70,13=v.H.5=Q.425:confundantur  et  deficient      afterthinsinde

detrahentes  animae  meae                                             (Q.   aftirthinsinde)

Ps.70,13=v.H.734=Q.426:operiantur confusione  et   uneron
pudore  qui  quaerunt mala  mini

Ps.70,14=v.H.348=Q.427:et  adiciam  super                 getocon

omnem   laudem  tuam

Abweichende   Lesungen   nach   Quak:

Z.32:statt  auxilium     adiutorium

Z.41:autem  semper  sperabo:   semper  fehlt  hei   ν.   Helten.

Z.16:statt farlat tu    farlattu
Z.36:statt  afterthinsinde     aftirthinsinde

474


M NPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


40


PSALM  LXX.


 


tan»|iinm prodigium fnctus sum
multia, et tu ndiutor sortis.

8. llepientur oh meum laude,
ut oanteni gloriarci tunm, tota die
magnitudinem tuam.

W. Ne proiicías me in tempore
senectutis; cum defecerit uirtus
mea, ne derelinquaa me!

10.              Quia dixerunt inimici mei
intlii,   et   qui   custodiebant ani-
tnam   meam   Consilium   secerunt
in unum,

11.              Dicentes:   deus   dereliquit
eum,    persequimini   et   compre-
hendite  euni,  quia  non  est qui
eripiat.

12.              Deus,  ne elongerie a me!
Deus  meus,   in  fiuxilium   meum
réspice!

13.              Confundantur et desìciant
delrahentes   animae   mene,   ope-
rinntur  confusione et pudore qui
ijuaerunt mala mihi.

14.              Ego   autem   Bperubo   et
ndiiciam   super   omnem   iaudem
tunm.

15.              Os meum annuntiahit ius-


fnrilPkin gcdän bin managnn, in
thu, hvlperc stark.

8.               ïrfvllil   xinertht   nrnnt   min
mit lone, that ik tingi gnnlûhPide
thin, nllnn dag mikile Ihln.

9.               Ne farvuirp mi nn tide cidi;
m  tes crii crasi mïn, ne.  fnrlâl tu
mi!

 

10.             Uvanda quäthun ßunda imm
mi, in thin huodnn win mina rñt
nnarhton an ein,

11.             Qnethinde: got farlicf imn,
*?htil tern in fangit imo, uvandn
nr. ist. thin generi.

12.             Got, ne vferri thu fan ml!
(Int m>nt nn \hulpnn ge*cawivo!

13.             Π encendida  uuerthin  in tr-
farin  *nfterthinnindc srl/m wtnrn,
beth eroda  uuerthin mit wain on in
mit νηΤτηη thin mncunt uuel mi.

14.             Jr.  eft   ígclrTton sal in ge-
tñcnn nnr.r al fas thin.

15.             Mnnt min  cundon sal reh-


16.     o!>  fili«   nnrli (¡r. Ι§8Ππτ in mini' ml. -it /» iorrigipren oilrr unrli liny ne nU
toipolliiiflc   iitiPistM/nnp   von für il <ccn. »Ics iiorsonalprnnomrnr angesehenem niri
/η  griten  lint, li'^sl  sicli  kaum entsi'lieiileii.

17.             rhl'in:   η   sii»   s  iliirrl»   anlîi«w   von   snlgrnrlein   sin iilicrset^.iinp  von  enm
.Inn h sui nini  ¿iti», inilem ;7i/i»n  mit  ·Ιοηι peni», «•oiwtrnierl winl (vgl. wepon tïwsd
i-ectimi Πιϊΐιιπι-; iîi'.innn. 4,Γ·Γι7).

VI. l'rrri ist \νι>μοιι «seines f nini iler inteins. Ικιίοιιίηημ /η trennen von firrmìa
elniuMiii, pnoiîon Montanini, '(¡¡¡ίη-αιία nliinali (■=. tini. I): vgl. nhil. fe.rrñi
■|ηη··;ΐΓΊ nini surrn «·Ιηηρην nini l«'¡u-lit»· wegen -» ^tntt -η nini -oda eli. statt
-¡•la ole. tir. 1 $ U)!ti7 - ('em in «1er ViiIì! nini in allen von Sali, verplirlienen i-mlircv.
sli'licii'lfii menni 7ΐιΓηΙρ· l»«t '1er itlier<;et/er, '1er iiinMlneilier oder ein «opiil ila^
|Hw^>s>iiv  iihei«ìi'Iipii ;  wegen  hittpon  'Int. oiler arr.  νμΐ. /η (Ί1,1.

IM.    ttfiritdin               μ

M.     Vnliî. «-itiper vor spei abo,  »¡ir. (S^ili.) sclilt «empei.

IM.

I               dhl                \   <Ι Γ

475


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen

Ps.70,15=v.H.127=Q.428:quoniam   non cognovi       buochstaf

litteraturaro                                                                         (Q.   buohcstaf)

Ps.7O,18=v.H.195=Q.429:et  usque  in  senectam         eldi
et senium

Ps.70,18=v.H.196=Q.430:et  usque  in  senectam      ureldi

et senium

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:
Z.8:statt salutare  tuum     salutem  tuam
Z.12:statt  potentias     potentiam
Z.16:statt 
a     ex

Z.9:statt  buochstaf    buohcstaf

Z.32:statt ogodos  tu    ogostu

Z.36:statt  uuitherebrahtos     uuithere   brahtos

Z.44: statt s al mis     salmi

476


MNPs= Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

PSALM  LXX.


ti ti am timm, toUi die salutare
liium, qnoniam non rognoni lit-
teraluram.

1st. Introibo in potentine do-
mini; (Inuline, memorabor ineti-
ti ne tune »olius.

17.              Deua, doeuisti me a iuuen-
tute
mea, et usque mine pronun·
tiaho mirabilia tua.

18.              Et usque in senectnm et
senium, deus, nederelinquas me,
donee annuntiem brachi urn tuum
generation! omni quae uentura est,

19.              Potentiam  tuam et iusti-
tiam tuam, deus, usque in altis-
sima, quae fecisti magnalia.  Deus,
quis similis tibi?

20.              Quantas ostendisti mihi tri-
bulationes multas et malas!   Et
conuersus   uiuifîcasti   me,   et de
a
by ss o  terree i ter um  reduxisti
me;

21.              Multiplicasti     magnificen-
tiam  tuam,  et  conuersus conso-
latus es me.

22.              Nam et ego confítebor tibi
in uasis psalmi ueritatem tuam,
deus;   psallam   tibi   in  citbara,
sanctus
Israel.

23.              Exsultabunt labia men, cum
cantauero Ubi, et anima mea quam
redemisti.


wim thïn, alian flag salda thin,
nunniht ne ìwmmìa *bm>chatas.

10. ]rujan mi un ycuuehic h?r-
rin; Aim», gehuggon ml 'ïrelitiwmì
thin ïPinca.

17.                (ìot,   thu   lerdos   mi  Jan
iuginde  vilnro,   in untes nfi Jar-
cundan aal ic nundir thln.

18.                Jn  untes an   hldi in iiir-
eldi, got, ne far lût tu mi, untes ir
cundi arm thlnin ninni all'in Uhia
te eumene ¿si,

19.       Geuvalt   thln   in   rehnum
thin,  got,  untes an  hñista,   thin
thu dëdi mikila.   (ht, unie iM ye-
tic
this

20.       So   mikila   *ögodos   tu  ml
arbëitha managa in uuela!  In be-
ki'rit gequircodm mi,   in  fan *af-
grundi  erlhnn   eft   nnilherchrñhln»
mi;

21.       Thu   gemanohfaldidos   mi-
kile thine, in bekPrt gitrostos mi.

22.       Ihianda   in  ic begian  sal
thi   an   uaton   *salmis  uuärheidc
thina,  got;  singan sal ic thi an
*citharon, hnligo Israel.

23.       Mendun mlun lepora mina,
so ik singon thi, in *?la win thia
thu tirlñstos.


i.r>.    buohestas; vyl. Lini. § β/? und n.'2.

16. wegen der Verbindung eines acc. mit ge/iwjijon \μϊ. Ilei. 17Uf> 'ijihwigcan
ni utiili thena auiiron balcon', ib. '2505 'that hie il nn i* herlen (¡thngis; lUnr*
steht als nachlässige Übersetzung von solius.

18.    (ur)eldi acc. (vgl. zu 01,4) — wegen thin s. Or. I §88 nin scliluss.

'20. ogo$tu: »gl. smgoda 552 nml flugedo» 50,5 (wonnrh in vs. 20 auch snjnla*
tei. -idos gestanden haben könnte, v>il. flr. ISIOOi; nini 110) — nftfjiyndi; Vulg.
nbyssie, ναι. (s. Sab) abysso.

22.    Mimi: versclireibiing durch anlnss von psalmi (νμ!. zu »»6,7) — rittharnn.

23.    wegen des t von irlaxto* v»l. PUH. 20, Γ.12Γ

477


MNPs= Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:
Z.10:statt fuerunt    fuerint
(Ps.71,l:IN SALOMONEM  fehlt  bei   v.   Helten.)
Z.32:statt 
generaticene     generations

Z.17:statt   cunige    cuningi

Z.32:statt   mano     manon

Z.32:statt   cunno     in cunno

Z.35:statt   Nithestigon     Nitherstigon

Z.40:statt   genuhti     genutti

478


MNPs^Altmitteifränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


48


SAf-M   LXXI.


 


24. Sed et lingua men me-
d i t a 1) i t u r iuetitiam lunrn, cum
confusi et reueriti fuerunt qui
«¡uaerunt mala mihi.


24. Novan in tnnga min Mhen-
rnn ml rchtnmui thin, sn sin ge-
srendida in ig encamada uuärun thia
suocunt uuel mi.


Psalm LXXI.


2.               Pena, indicium tiium regi
«la, et ¡URtitiam tuam filio régis,
indicare  populum tuum in iusti-
tia, et pauperep tuos in indicio.

3.               Ruseipiant   montes   pnce?n
populo, et colles« iustitiam.

4.               ludinnhit   pauperes   populi
et paluof»  saciet  filios  pauperum
ot humiliabit calumniatorein
;

5.               Et permanent mini sole et
ante  lunam,   in generations) ge-
no rati onu m.

C». Desrendot aient pìuuia in
uolluR, et aient Btillicidia ptillnn-
(i:i super lerrani.

7.               Orietur  in  dielms ouïr  ïu-
ntilin ot al>undantin pacin, donee
îiuseralur luna.

8.               Kt dominabitur a mari us-
«jun ad mare, et a ilumine usque
ad términos orbia terrarii ni.


2.              Gol, dunm ihm *r.unigc gif,
in  rchlnu-m  ihm hindi *cnningi*y
le  durimene, fnh lh\n
an rehtmum,
in *arma thlna an duome.

3.              A ntfangin berga früh o * solici,
in hnuela *rehlnuMÌ.

A. Irdunmon *sal arma * foibe*
in hehfddnnn dwnn sal hint armero
in nenilhernn hol;

5. fη fnluvonan sal milniinnvn
in 7r mann, an eunni *r,nnvr>.

(). 'iNWicsügon sal ahn regan
an vclli, in aho drnpnn drirpinda
nuir ertha.

7.       I'iiahann ml an dsignn alimi)
rehlmissi in *genvhti fri this, iintt*
qrnnman unerthe m»7îw>.

8.               In   uualdon   sal   fan   sanie
unte* le mine, in fan β υ ode wies
Inte (gemerke ringix erthnno.


*2i. Viilg. loin ilio iHOilitiibitiir, ini. (s. Sub.) nur nicdttabitiir wegen .-/ívwt-
mntln = loin'iiti vgl. nlt·!. (iïmls Π, 4ΠΓ>) xrnniflt ronsusii« (711 .ι i/ι λγλτηΛιι); Vili·.'.
snot ¡rit,  Ant. («.Salt.) summt.

I.SSI 2. rnnit] (νμ|. Γ.γ. 1 ^ Γι('·ίΐ, wonach nitrii eunigi »Ν «lie »ilio le<snrt ilenklmr
wi'ii'c): wegen amirs unii ritrtintl ·« Inrt. I cnnntqix arm.

'Λ.    w!ki   rchtnunxis.

I. sal Mils folks «lie ührr^rtrunp von nilninnintnrem selilt (tin« m«, lini
lì·* noie: ilrtt Intim i'aris ínfrr/i.).

Γ>. i» cunan: dem rtnitìo 7iisol?:e Inp ιΙ»·ηι iil>er-5ot7er niilit in Roneisttione el penern-
tionoin tier Vnlg. voi , sornioni etwa ilio oben eingeírnpene mil («;. Rnli.), in wrlclirin Hill
\oi ninno iibetlieserles in n>< »:inge<;tellte ilittogrnpliie von -ni i\\ polten 1ii'illo(miW|¡i hei -
wvUc nitor ont«;|ii:nhi· aneli ilie^e·; iit tieni ot einet-ilenkIv.nen lésait ot genernfionnni).

lì.    wogni  iS'itlir-  tgl. /■» <·7, Γι.

7.    yriuttli: ν·»|. alni. qit)>>hli nhiiinl:inliii.

S.    qmtrrkr,  wie Iï4,î), nU sj:. ili·* rnlWlifs =  tentiino^, ·Ι. h.'gehief.

479


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen

Ps.71,10=v.H.8=Q.431=reges  Tharsis et                      alendi

insulae muñera offerent

Ps.71,15=v.H.642=Q.432:et orabunt (Q.   adora-       sprecon  sulun  fan imo
bunt)   de ipso  semper

Abweichende  Lesungen  nach  Quak
Z. 34: statt orabunt    ador abunt
Z.4O:statt cacumine    summis

Z.21:statt geuueldegin     geuuelde
Z.40:statt  bergo     berge

480


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


PSALM  LXXI.


49


 


9.     Corom ilio procident Acthi-
opes, et inimici ehi8 terrain lin-
gent.

10.               Reges   Thnrsie  et insulae
muñera  oslerent,  reges   Arnhutn
nt »Sahn dona adducent;

11.               Et adoralmnt eum omnes
reges, omnee gentes seruient ei,

12.               Quia   Hberabit   pauperem
a j)otente, et pauperem cui non
erat adiutor.

13.               Parcet   pauperì  et  inopi,
et  animas  pauperum saluas  fa-
ciet;

14.               Ex    usuris   et   iniquitate
redimet animas eorum, et hono-
rabile nomen eormn corani ilio.

15.               Et uiuet, et dabitur ei de
auro   Arabiae,   et  ora bunt  de
ipso   flemper,   tota   die   benedi-
cent ei.

10. Erit iìrmainentum in terra
in cacumine montiuuijBuperex-
tolletur super Lilmmim fruetus
eius, et Uorobunt de ciuitate sicut
foenum ter
rae.

17.   Sit nomen eiuB benedictiim


9.     Furi *imo fallan sulun Mora,
in funda aína eriha leccon «uhm.

10.               Cuninga Thar sis in talende
geuon bringen sttltin, mningu Ara-
bian in Sala gemi bringon mlun;

11.               in  bedon  sulun  *imo alUi
teuninga,  alla thiade thiewn eu-
Inn *imo,

12.               Uuanda generon sai armin
fan *geuueldegin,  in armin therno
ne uuaa hulpere.

 

13.            Genäthon sal armin in *hulpi·
Mein,  in  selon armern behaUlana
duon sai;

14.            Fan prismon in t/an unrehtc
irlñson sai selon irò, in erlic namo
ho furi *imo.

15.            In libbon sai, in fgeuon mi
*i?no fan goldi A rabie, in ^sprecati
sulun fan *imo io, alian dag ge-

' uuìgen mlun imo.

IG. Wuesen sal ueste an erthon
an ihm
*bergo, ouirhauan uuirthit
ouir Libanum fruhl sin, in\binimi
sulun fan
bürg also houuue erthon.

17.   Si   namo   sin   geuwgil   an


 


H.

IO.

11.

VI.

IM.

M.

ΙΓι.
oilor
dem
di·1 v

id.
•min
lirnji
-i. «ir.


 wegen ùlentle vgl. zu Ul. 0.

 mio Vnlg. re^es tenne, van. (Sab.) fehlt terme. mio.

 f/eiiuehle: die nulling kann miri» («r. I § 7Γ» ¡unii -on gewesen sein.

 hulptlosi.

 wegen fan s. zu Γ>8,14 — mio.

 ilcin geuon zufolge fehlte das compendium für ur in «les Übersetzers voilage
 \vuid«> von ¡lim überselion (vgl. nodi 7ii 72, Ift und Wcurhle Kinl. §7a) - tui» —
 sprecon zufolge Ing dein üborset/er nicht das ndorabiuit der Vnlg. vor, sondern
 :ir. orabunt (s. Sub.) into.

 \ΊιΙχ.   V.I  ei it,   Ilebr. (s. Sab.)   tait       nicht   sminili-;   der   Vulg.,   sondern
imi·    der    Antiqua   ln#   dein   uIhtscI/it   \υι ,    vvi.·   sich   aus   Imi   ergielit
:   -ι;  für  -<»  durch nnluss von vor:iiist<'ln!iidfin e    wfgcii 11rs ni von l>li>ii>»
 I §17.


481


MNPs^Altnnttelfrankische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.71,19=v.H.500=Q.433:et  benedictum   nomen      menereste

maiestatis ei us  in   aeternum

Ps.72,2=v.H.528=Q.434:mei   autem   paene moti       naio

sunt pedes

Ps.72,3=v.H.21=Q.435:quia  zelavi  super  iniquis     andoda

Ps.72,6=v.H.411 = Q.436:ideo  tenuit eos  superbia     hatta

Ps.72,7=v.H.255=Q.437: prodiit quasi  ex   adipe        *forthfuor
iniquitas eorum

Abweichende  Lesungen   nach   Quak:

(Ps.71,2O:DEFf.CERUNT   LAUDES   DAVID  FILII   IESSE  fehlt  bei   v.   Helten.)

(Ps.72,l:PSALMUS   ASPAH  fehlt  bei   v.   Helten.)

Z.18:statt  allaertha     alla  ertha

482


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen


öl)


PSALM   I.XXII.


 


in saecula, onte polem permanet
nomen eine: et benedicentur in
ipso omnes
tribus terrae, omnes
gentes mBgnificabunt eum.

18.                Benedictas dominile deus
Israel, qui facit mirabilia solus,

19.                Et benedictum nomen mn-
iestntis eius in aeternum, et re-
plebitur mniestate eins omnis terra.
Fiat, fiat.


tiutroldi, 7* *mnnun ithurouuanat
namo sin : in *geuulit *niterlhin an
imo fai cunni erthnn, alla Ihmdi
*gemikilon mlun
tino.

18.               Geuuïit fierro got Israel, thie
duot uunâcr ?,ino,

19.               In geiiulil  ist namo mnn-
crcfli   tin   an   ëuuon,   in  irfulf.il
uuirthii 'rmancrefte ñnro fallatrlha.
Geuuerthe, geuuerthe.


Psalm LXXII.


1.               Quam bonus Israel dens his
qui recto sunt cordel

2.               Mei nu tern pene moti sunt
pedeB,  pene  effusi  Runt  gressUR
mei;

3.               Quia zelmii super iniquos,
])ncem peccatorum uidens.

4.               Quia non est respectus morti
eorum, et sirmamenlum in pinga
eorum ;

6.     In   labore   hominum   non
sunt, et cum hominibus non fln-
gellabuntur.

fi. Ideo tenuit eos puperbia,
operti sunt iniquitnte et impie-
tate sua.

7.     Prodiit qunsi ex adipe ini-
quitas eorum,  transierunt in nf-
fectum cordis;


1.              So guot Israel got *lhën thia
mit rehtin sint hertin!

2.              Minn eft *näw irruordn aint
fmili,  
nñio  fltgotona  eint  *ganga
mina ;

3.              Uuanda ik andada onir un-
rehla, fritho mndigcra geeinnde.

4.             Vitanda   ne  ist  scauunonga
dodi im, in sesti an siege iro;

5.              An arbeithe manno ne sint,
in mit mannon ne mlun befilhda
uuerthan.

6.              lielhiu Matta sia ouirmuodi,
belhecnda sint mit unreale in mit
himmilda iro.

7.              * Forth suor   ateo   uan   smeri
unrcht im, fnoron *an gerin hertin;


17. »tinnii ori. simun wegen Ihnrouuanol s. τ.ιι 07,7 — geuuiint utwr-
Iftin (oiì.-en rie., vgl. Or. I S 92/?) fehlt wegen al cutini s. Or. Ι7Π« rjcmiliknn.

IO. von «1er normalen iimsrlireibiinR «les instrumentais durch mis (vgl. Γ>Π, 7.
02, 0. Of, 7.10.12.14. 05, Π. 10. 07,12.1R. HI. OB, 22. 70,8.13 etc.) nbwelchenrf, lr.tt sich
Her Übersetzer hier, wie 01,5.05,17 (fi. in munde, -t). 64,13 (s. m mendixlr), îles
(Inliv-ínslrnmentnls bedient wegen allacrtha s. τη 04,3.

LXIÎ 1.    then (vgl. Or. 1 §86) fehlt.

2.    hato ganqan.

fi.    wegen des II ton halla s. Or. Ι§Γ»2α wegen ummildn s. Or. I § .r.í»y.

7.    Fnrhfuor nngrnin: don bosseningsvorsrhlfig marhlc schon Clarisse In Tanl-

483


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.72,9=v.H.482=Q.438:et lingua  eorum                   lief (Q.   *liet)

deambulauit (Q.   transivit)   in terra                              Tzu  lithon?)

Ps.72,10=v.H.428=Q.439:ideo convertetur                    hiera

populus  meus  hic

Ps.72,15=v.H.786=Q.440:ecce   nationem   filiorum        uuithercos  ik
tuorum  reprobavi

Abweichende Lesungen nach Quak:
Z.13:statt deambulauit transivit
Z.34:statt matutinis     matutino

Z.13:statt lief    liet
Z.40:statt ik     dat ik

484


MNPs=Altmittelfränkische   und   aitniederfränkische   Psalmen


PSALM  LXXII.


51


 


8.              CogitAiierunt et locuti eunt
neqnitiam, iniquitatcm in
excelso
locuti sunt;

9.              Posuerunt   in   cóelum   os
fluum,  et  lingua eorum deam-
bulttuit in terra.

 

10.               Ideo  conuertetur populus
meus hic, et dies pieni inuenien-
tur in eis.

11.               Et dixerunt: quomodo seit
deufl? et ei est scientia in excelso?

12.               Ecce   ipei   peccatores   et
abundantes in saeculo obtinuerunt
diuitias.

13.               Et dixi:   ergo sine causa
¡UBtifìcaui cor meum, et laui inter
innocentes manne meas.

14.               Et fui flagellatile tota die,
(;t castigatio mea in matutinis.

15.               Si   dicebam:  narrabo sic;
ecco   nationetn   iiiiorum   tuorum
reprobaui.

10.    Existimaban! ut cognosce-
rem hoc : labor est ante me,


8.              Tkahton   in   spràcon   arch-
hëide, unrekt an hot spräcon;

9.      Sia *8atton an himele muni
irò. in tunga iro Hie f an er Ihn.

 

10.              Bethin beJcëret utter the fole
min fhiera, in daga folla fundona
*uuerthunt an im.

11.              In quäthon: huo *uuëit got?
in of ist xiuuduom an hoes

12.              Ecco sia sündign, in thionda
an uueroldi ihatton irïcduorn.

13.              In *ik*quad: genuisao sun-
der saca gcrihtoda ik her ta  min,
in  uñóse under unsculdigin  hendi
mina.

14.              In ik uuas bcfillit alian dag,
in \kestigata mina an imorgan.

15.              Of ic  quad:   tellon sal ik
so;  ecco  cunni  kindo  thtnro  uxti-
thercos ik.

16.              Ik uuända *that *ik kendc
that : arbeit ist furi mi,


kundig Magnzijn (vom j. 184*2) 4,413; man beachte mnl.niifaltes<7<>ro(-nn-bildniig,
v;»l. Kluge, Nomin. stninmbild. §107) hinweisendes mase, (wegen der belege s. Mnl.
wb.) und die zu (>1,4 hervorgehobene dativrection von an.

9.   xntto     aus lies ist zu folgern,  dass dem Übersetzer nicht das transiuit der
Vulg., sondern eine var. dcamhiilauit (Hehr., s. Sab.) vorlag;  wegen des / von lief
vgl. länl. §üß;  Cosijus   und   llolthniisens   conjeetur  leith   (Tb. 3,124, PHH. 10,Γ»7Γ>)
einpliehlt sich nicht in graphischer hinsieht.

10.           wegen    hiera    vgl.   zu   4'2H        uuerlhunt    (od.  -ont  bei.  -int,   vgl.   (ir. 1
StMt) fehlt.

11.           unert: vgl. zu 05,14.

12.           wegen   des   fi   von   hatlon s. dr. 1 §Γ»'2(ΐ wahrend dl, 11  ri/u/nonin als pl
dem diuitiae entspricht, vei wantc hier der iihei  et/ei   den sg.

13.             //Kins lA.

14.             wegen Lesliijntit mil /  fui  d  \gl. Hin!. §<>/ί         \ΉΙμ   maintins,  \ar. (χ. S¡il.a-
lier)   matutino;   doch   waie   mit   iiicksicht mil  in  mutiitiuU ~  imi  iiionjun  in  Γ>*2. 7
auch luahitinis für die voilage des  1'iJrersel/ers denkhar.

Iti.    tlitt:   tlal  für liuti durch niilass \iiu  \oi anstehendem  -tin      il.   il: lei/tei e<

dutch  veile^iing  von dillo;;i upln-.i hem  ic.

485


MNPs=Altmitte1fränkische  und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.72,17= v.H.475=Q.441 rintelligam   in   novissimis    letiston

eorum

s-i> weiche η de   Lesungen   na· h

/.27:(P',.72,21:-nes...   su..t--Q.72,22)

/.3?/33:statt  quasi   pecus   Factus     ut  iument.um   factus( f's.7?,22- Q.7?,23!

/. 36 : statt  potestam   dexteraf   meae     manum   dexterain   meani   (Ps.7?,?3

O.72,?4J

/. 3'i: statt   ici dos   tu     lei dos tu


Μ ΝPs= Altmitteifrankische   und   altniederfränkische   Psalmen


52

17.                Donee intreni in Kitmlua-
rium  dei  et intclligniu in nouis-
piraÌB eornm.

18.                Veruntamen propter dolos
posuieti   eis,  deieciBÜ eoe, duni
alleuarentur.

 

19.             Quomodo facti sunt in deso-
lationem!  Subito defecerunt, per-
ierunt propter
iniquitàtem euam.

20.             Uelut    eomnium    eurgen-
tium,   domine,   in   ciuitate  tua
itnaginem   ipsorum   ad   nihilum
reeliges.

 

21.                Quia influminatum est cor
menni, et renes mei commutati
mint,

22.                Et ego ad nihilum redne-
tiiB Bum  et neeciui; quasi pe-
cus factufl sum apud te.

23.                Et ego eemper tecum ; te-
nuisti  potestatem  dextcrae
meae,

24.                Et in uoluntate tua dedux-
inti   me,   et   cum   gloria  susce-
piati me.

25.                Quid   enim   mihi   est   in
coelo?   Et a te quid uolui
torram
?


I. Χ XII.

17.     Untes te gunge an Wiêilic-
dnnmc godi* in fumimi an ¡elision
thingon tro.

18.             Novanthög thuro lusinga ge-
satlos im, thv. famurpi sia, so sin
irhauona, hmerthin.

19.             Πιω   gedtina.   uurthun   an
Heslñrnussi! San tefuoron, fardur-
von thuro xinreht sin.

20.     Λiso íslñp npstündiro, herró,
an bürge tlünro bilitlw. iro te *nie-
nuehte bringon *salt.

 

21.      Uuanda Jcan \flammun ist
herta, min, in lendin min bckîrda
hmirthun,

22.               In ik te nicuiMÌUe ¡träht hin
in ik ne uutsta ; also t/g gedän bin
mil fhî.

23.      In ik io mit Ihî ; thu Chatios
igenualt ijorthron s mìnio,

24.      In an uuillin thinin lêidns
lu mi, in mit guoliehëide anlfiengi
mi.

25.      Uuad  gmuwo  mi  Ut  an
himele? In fan thi wind uuolda ik
ouir er thon s


26.    wegen Afli/ic- s. Or. I§4R/?.

27.    dem   prue*, opt. uuerthin  zufolge   fehlte iln<? cotnpewHum  für ar von i\llc-
nnrentur ¡n  des  Übersetzer»  vorInge oder wiinle von Ihm übersehen (vgl. norh m
71,15 und beachte Einl.§7a).

28.    wegen testOrnwtsi dat. oder ncc. vgl. zn 01,4.

29.    dem  sfflp  zufolge  verwechselte  der  Übersetzer das "»omnium seiner vorläge
mit romntim in euuehte snf.

-2Í. an (¡ammutì berechtigt inr vermiitung, dass der Übersetzer In Πηιητηη stntt
iiifliirnrnntum 1rs wegen des i von unirthtm vgl. Or. I $11.

22. ans fe erfolgt, dass dem Übersetzer nirht dît* ut iiimentnm der VhIr., son-
ilern tue vnr. quasi pc«ns (s. Pub.) vorlag.

2:i. wegen des // von halln* vgl.dr. Ι£Γ»2η Viilg. inaniim deiternm ineam ; mnn
bendito bei Nrttkêï Tennisti mnniim bor e*t errslstl |K>testntem dexterc mee Du
hiihrtait lis tien nruurilt minero ti'scvtiun.

487


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.73,2=v.H.16=Q.442:quam   possedisti   ab  initio     anagenni

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
(Ps.73,l:INTELLECTUS  ASPAH fehlt  bei   v.   HeltenJ

Z.19:statt ih     ik

Z.32:statt Gehugdich     Gehugdic

488


MNPs=Altrrntteifränkische   und   altmederfränkische   Psalmen


rSAt.M   LXXIII.


63


 


26.               Defecit   caro  men et cor
mcuiri:   deus uitno  mene,   et
pars mea deus in aeternum.

27.               Quia ecce,   qui  elongant
se a te, peribunt; perdidisti om-
nes qui sornicantur abs te.

28.               Mihi autem adbaerere deo
bonum est, poneré in domino deo
spem nieam, ut annuntiem om-
nes praedicationes tuas in portie
filiae Syon.


26.               Tejuor Jléiac min in herta
min: got tliuis mineé, in dêil min
got an ëuuon.

27.      Uwnda ecco, thiatfirrodon
8Íg jan  thì} /arfaran aulun;  thu
*farlcridos alla thia *8céthintaua ihï.

28.      A/t est te cleuonc gode guol
ist, te setene an hïrrin gode tohopa
min,   that  H h  cunde  alla predi-
gutwi   thina  an  vortun  dohteron
iSyon.


Psalm LXXIII.


1.               Ut quid, deua, repulisti in
íinem, iratue est furor tuus super
oues pascuae tuae?

2.               Memor  esto congregationis
tuae, quam  possedesti ab initio;
redemisti uirgam h aeredita tie tuae;
monsSyon, in quohabitasti ineo.

3.               Lena m an us tuas in super-
bia» coni in ¡nfìneml  Quanta ma-
lignatus est initnicus in sancto!

4.               Et gloriati eunt qui oderunt
te in medio solcmnitatis tuae.


1.              Bcuuie, got, ibeuuirpislu an
tende, irbolgan uuard hditmnot thtn
ouir 8Cäp uuëithon *thïnrof

2.              *Gehugdich   sìa   samnungun
thïnro,  thia  thu bésete fan  ana-
genni;   thu firlóslos  gerda   *eruis

Ahinee ; .berg  tSi/on,  an   then   thu
uuonedos an imo.

3.      Heue up hende thine an totter-
mxwdi   iro  an  tendi!   So mikila
faruuart heuit fiunt an hliligin!

4.              In Ujuoliccoda aint thin thu-
tedon    thi   nn    ìmitdon   siringali
*thlnro.


'2(i mis Ullis einlebt sidi, dass Jüiii iibcisot/er niilit coulis met der Vul^., son-
iliüit ein«· (weder bei S;tb. «o<:li lu;i Tisch, ei-wältiitcO vai. uitaü moao voihi».

27. ili-i tilieisiil/ei ins «ol, imloin or oinoii iiImm tieni ic-acuIicii steliontleii
: cintili kcl für dus ru-ciiiiifuMidiiiiii ansali, eloii^aniiit        sarllwridus scclhit.

V2H.    wc<;«mi ih s. L'itti, g (Ί/ί   Viilg. und van. (Sah.) Sinn, in Nótkiis lat. ti'xt Syuii.

I.XIIl 1. wi'^cn îles ι und «1er endtiiig «on bemtirpis s.Oi.l§ll mul D7aetnie
dal. oder ace. (vgl. m (il, 4) — thhw.

V2. ÍM'/un/ií/r.· νμΙ. ·;;β/ικι;ιίΐ;/ O'i, 7 und lieuclite wcjjimi des si liieibiiiig ch («ι. Ι
S iHo - \ν»·»α» des I von irlostos s.(5r. I § liti   -   pini ~ Syon bei Notki-r,  Vtilg. Sioii.

11. onennmnli konnte auch »ils dui. oder ace. sjj. nach nu der vai·, (s Sub.) siipcr-
hiatii ents|ii«'elicti wi^en entti dat.od. ace. sjr. »ach im vgl. /n sil, 4.

4. \νρμ<Μΐ des ce voit (juolicanht und der iimichlipMi iilerscl/mi^ von gioitali
v«l. I-'.itii. § s< und wegen hnliuion vgl. /ti Γ»7, '2 — wegen million s. Ο|·. |
S r.-2«j ira.

489


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen

Ps.73,b=v.H.3=Q.443:quasi  in  silva  lignorum          acusin  (Q.   accusin)

securibus  (73,6)  exiderunt ianuas eius  in
id ipsum

Ps.73,6=v.H.18=Q.444:in  securi  et  ascia                    an  bardon

deiecerunt earn

Ps.73,8=v.H.293=Q.445:qiiiescere faciamus  omnes    gehirmon
dies festos  Dei  a terra

Abweichende  Lesungen  nach  Quak:
Z.8:statt sua    tua    ·
Z.27:statt  uidebimus     vidimus

Z.13:statt acusin     accusin

490


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen


54


PSALM   LXXIU.


 


5.              Posuerunt signa, sua signa,
et non cognouerunt sicut in exitu
super summum.

6.              Quasi   in   silua   lignorum
Bccuribus  exciderunt ianuas eins
in   idipsum,   in   securi   et  ascia
deiecerunt eam;

7.              Incenderunt   igni   snnetua-
rium   tuum in  terra,  polluerunt
tabernaculum nominis tui.

8.              Dixerunt in corde suo, co-
gnatio   eorum   simili:    quiescere
saciamus omnee dies festos dei a
terra 1

9.              Signa nostra non uidebi-
m « β , iam non est...


5.               Sin satlon tëican, irò Inani,
in   ne  becandon   also  an Titscrthi
otiir hñi.

6.               Alto   an   uualde   holto  mil
*acmin  hicmton  duri irò an thai
selnn, an acmi in tan bardon *vi-
thernuirpon sia ;

7.               ïAnbranton mit fñiri \h?.i-
licduom  thin an erthon, bennoìhm
selethon namin thïni*.

8.               Quäthon an hertin ira, cunni
irò samon: gehirmon dumi visir alla
*doga ffrUca godis fan crthonf

9.               Tìdcan  unsa  ne isalun md
gc&ian, *in ne ist...


10.  accusiti',  nus re als  lapsus  des schielbcra des npographoiis weisen im seihen
vers stellendes acusi und 01.3 actisin hin wegen «τη vgl. tu 5P, 14— intheruuirfnm :
wegen des t von -««ir- vgl.Or. § il.

11.      wegen des / von Anbrant^n vgl. Einl. §6/f wegen Aöt/fc- s. Or. 1 §<IR/?.

12.  dag.

13.  dem  saluti gr.sian rufolge  lag dem überselier weder das uidimtis der Yulp.
noch   die   var. uidemus   vor,  sondern   eine (übrigens weder bei Sabnlier noch bei
Tischciulorf »erreichncle) *ar. (wegen der möglichkeit eines iiidebimus vgl. das im
selben
vers folgende cognoscet) in.

491


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen



Ps.73,10=v.H.569=Q.446:inritat ad vers ari us
nomen  tuum   in finem

Ps.73,1O=v.H.787=Q.447:inritat  adversarius
nomen tuum  in  finem

Ps.73,15=v.H.585=Q.448:tu   disrupisti  fontem  et
torrentes

Ps.73,16=v.H.346=Q.449:tu fabricatus es
auroram et solem

Ps.74,4=v.H.666=Q.450:ego confirmavi columnas
eius

Ps.75,5=v.H.450=Q.451 :inluminas  tu  mirabiüter
de  montibus   aeternis

Ps.75,7=v.H.65O=Q.452:ab  increpatione tua
Deus  Iacob

Ps.75,7=v.H.219=Q.453:dormitaverunt qui
ascenderunt equos

Ps.75,9=v.H.581=Q.454:terra timuit et  quievit
Ps.76,3=v.H.122=Q.455:manibus  meis   nocte
contra  eum  et  non  sum   decerptus  (Q.   deceptus)
Ps.76,4=v.H.717=Q.456:exercitatus  sum  et
defecit Spiritus  
meus

Ps.76,6=v.H.188=Q.457:cogitavi   dies   antiquos
et  annos  aeternos  in  mente  habui
Ps.76,6=v.H.209=Q.458:cogitavi   dies   antiquos  et
annos   aeternos  in  mente   habui
Ps.76,6=v.H.402=Q.459:cogitavi   dies   antiquos
et  annos  aeternos  in  mente  habui
Ps.76,7=v.H.715=Q.460:exercitabar et scopebam
spiritum   meum

Ps.76,8= v. H.453=Q.461 : numquid  in   aeternum
proiciet  Deus

Ps.76,ll=v.H.68=Q.462:et  dixi   nunc  coepi  haec
mutatio  dexterae   Excelsi
Ps.77,ll=v.H.552=Q.463:et  mirabilium  eius
quae  (Q.  ostendit)   eis

Ps.77,13=v.H.134=Q.464:statuit  aquas   quasi   in
utre

Ps.77,13=v.H.38=Q.465:ut  peterent escas
animabus 
suis

Ps.77,20=v.H.329=Q.466:aut  praeparare  (Q.
parare)   mensam   populo  suo
Ps.77,21=v.H.747=Q.467:ideo   audivit  Oominus
et  distulit

Ps.77,23=v.H.165=Q.468:et  mandavit  nubibus
desuper et ianuas caeli   aperuit
Ps.77,23=v.H.455=Q.469:et  mandavit  nubibus
desuper et ianuas  caeli   aperuit
Pc.77,25=v.H.483=Q.47O: panem   angelorum
manducavit  homo cibaria  misit eis   in
abundantia   (Q.   abundantiam)
Ps.77,25=v.H.271 = Q.471 : panem   angelorum
manducavit  homo cibaria   misit eis   in
abundantia  (Q.   abundantiam)
Ps.77,28=v.H.423=Q.472:et
ceciderunt  in  medio
castrorum  eorum

Ps.77,31=v.H.546-Q.473:et electos   Israhel
impedivit

P·,. 77,40- v. H.456-= 0.474 rquotir-nr,   exacer-
ba vor unt eum   in   flr?-,erto


ratet (Q.  ratut)

uuithersacco

ritha

♦getimbredos

suli

ieuuiscon

(Q.      ieuuescon

stouuingon

(Q.   stouungon)

facodon

♦resti da
tebroc an

fullethon

heribergon
(Q. heribergo)
nos ad a

irbolgedon


492


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische   Psalmen


Ps.77,42=v.H.795=Q.475:die  qua  redemit eos
de  manu tribulantis

Ps.77,45=v. H.444=Q.476:misit in  eos cynomiam
Ps.77,48=v.H.367=Q.477:et tradidit  grandini
iumenta eorum  et  possessionem  eorum   igni
Ps.77,57=v.H.349=Q.478:et  averterunt se et
non  servaverunt  ρ act um  quemadmodum   patres
eorum  conversi  sunt in   arcum   pravum
Ps.77,58=v.H.409=Q.479:et in  sculptilibus 
suis
ad   aemulationem  eum   provocaverunt
Ps.77,63=v.H.778=Q.48O:et  virgines  eorum   non
sunt lamentatae

Ps.77,65=v.H.215=Q.481 :tamquam   potens
crapulatus   a   vino

Ps.77,72=v.H.275=Q.482:et  pavit eos   in
innocentia cordis  sui

Ps.78,l=v.H.556=Q.483:posuerunt  Hierusalem   in
pomorum  custodiam

Ps.78,4=v.H.44O=Q.484:facti  sumus  obprobrium
vicinis   nostris  subsannatio et inlusio  his
qui  circum   nos  sunt

Ps.78,4=v.H.613=Q.485:facti  sumus  obprobrium
vicinis   nostris  subsannatio  et inlusio  his   qui
circum   nos  sunt

Ps.78,5=v.H.83=Q.486: usquequo   Domine  irasceris
in  finem

Ps.78,8=v.H.617=Q.487:cito   anticipent  nos
misericordiae  tuae   (s.Ps.   142,7:sliumo
velociter)

Ps.78,ll=v.H.542=Q.488:posside  filios   morti-
fie ator um

Ps.78,13=v.H.73=Q.489:confitebimur tibi  in
saeculum

Ps.79,3=v.H.463=Q.490:excita  potenti am  tuam
et  veni   ut salvos  facias   nos
Ps.79,3=v.H.76=Q.491 rexcita   potentiam   tuam
et  veni   ut
salvos  facias   nos
Ps.79,4=v.H.55O=Q.492:et
ostende faciem  tuam
et salvi  erimus

Ps.79,4=v.H.76=Q.493:et ostende  faciem  tuam
et salvi erimus

Ps.79,5=v.H.108=Q.494:quousque   irasceris  super
orationem   servi  tui

Ps.79,6=v.H.156=Q.495:et  potum   dahis   nobis
in   lacrimis   in 
mensura

Ps.79,7=v.H.78=Q.496:et inimici   nostri  subsan-
naverunt  nos

Ps.79,19--v.H.464=Q.497: vivificabis   nos  et
nornen  tuum   invocabimus

Ps.H0,?^v.H.509=Q.498:Exultate   Deo   adiutori
nostro

Ps.P-0,5=v.H.169=499:quia   praeceptum   Israhel
est et  iudicium   Dei   Iacob
Ps.80,7-v.H.132=Q.500:devertit   ab  oneribus
dorc.um   oius

Ps.'i(),8  v.H.39=Q.5Ol :in  tribulatione  invocasti
ino  et  liberavi  te  exaudivi   te   in   abscondito
tempestati;»   prohavi  te   apud  Aqua m   contra-
is ir' ion is


uuitinundis

*hundesfliega
geuuin

getunft

*hatongon

uuiepon

fardruncon

*fuotrida?

(o^éY^fuodida?)
*ouito

hose
seer η

belgan
*scliumo

niet

begian

irquicke

behaldan

ougi   (Q.   oigi)

behaldan

biligis  tu thi

(Q.   biligistu  thi)
*dranc

behoscodun

(Q.   behoscodon)

irquickon  saltu

mendit
duom
burthon
aruithi


493


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen


Ps.80,8=v.H.316=Q.502:in  tribulatione  invocasti
me et liberavi te exaudivi te in  abscondito
tempestatis   probavi te  apud  Aquam contra-
dictionis

Ps.80,8=v.H.718=Q.503:in tribulatione  invocasti
thi)

me et liberavi te exaudivi te in abscondito
tempestatis probavi te apud Aquam contra-
dictionis

Ps.80,ll=v.H.364=Q.504:ego enim  sum   Dominus
Deus  tuus

Ps.80,ll=v.H.128=Q.505:ego enim   sum   Dominus
Deus tuus

Ps.80,13=v.H.40=Q.506:et  dimisi  illos  secundum
desideria cordis  eorum

Ps.8O,15=v.H.796=Q.5O7:et super tribulantes
eos  misissem  manum  meam
Ps.80,16=v.H.775=Q.508:et erit tempus  eorum
in saecula  (Q.   saeculo)
Ps.80,17=v.H.41=Q.509:et cibavit illos  ex
adipe frumenti

Ps.81,l=v.H.597=Q.510:Deus  stetit in  synagoga
deorum  in  medio   autem   Deus   deiudicat
Ps.81,l = v.H.Ì75=Q.511:Deus  stetit in  synagoga
deorum  in  medio   autem     Deus   deiudicat
Ps.81,3=v.H.704=Q.512:iudicate  egeno et  pupillo
Ps.81,7=v.H.175=Q.513: vos   autem  sicut  homi-
nes   moriemini

Ps.82,5=v.H.683=Q.514:dixerunt  venite et
disperdamus  eos   de   gente
Ps.82,7=v.H.595=Q.515:tabernacula  Idumeorum
et Ismahelitae

Ps.82,8=v.H.265=Q.516:aliem'genae cum   habitan-
tibus   Tyrum

Ps.82,10=v.H.586=Q.517:fac  illis  sicut  Madiam
et Sisarae  sicut  Iabin  in  torrente  Cison
Ps.82,ll = v.H.434=Q.518:facti  sunt  ut stercus
terrae

Ps.82,16=v.H.182=Q.519:ita   persequeris  illos
in  tempestate tua

Ps.82,19=v.H.185=Q.52O:tu  solus   Aitissimus   in
omni  terra

Ps.83,3=v.H.238*=Q.521:concupiscit et  deficit
anima  mea  in   atria   Domini cor   meum  et caro
mea  exultaverunt  in   Deum   vivum
Ps.83,3=v.H.264=Q.522:concupiscit et  deficit
anima  mea   in   atria  Domini cor  meum  et caro
mea  exultaverunt in   Deum   vivum
Ps.83,3=v.H.511 = Q.523:concupiscit et 
deficit
anima   mea  in   atria   Domini  cor  meum  et
caro  mea exultaverunt in  Deum   vivum
Ps.83,4=v.H.525=Q.524:etenim   passer  invenit
sibi   domum

Ps.83,7= v. H.801 = Q.525:etenim   benedictionem
(0.   benedictiones)   dabit   legislator
F"s.83,7=v.H.799Q.526:etenim   bonedictiones
dabit  legislator

Ps.fJ3,ll = v.H.?64^0.527:qui.o   mclior  est.  dios
una   in   atria   (0.   atriis)   tuis   super  milia   (s.
Ps.?;3,3=v.H.2M 
0.522,   evtl.   lifjfjt   nur  eine
Glosse   vor.)


genereda

thi toti   (Q.   toti

geuuisso
*bim
after

uuitinunda
usuerò Ui^
ato da

samnungun

(Q.   samnung)
eft

thurtegin
eft

thiade

selethon

fre m itboro η a

rithe

horo

ehton

eino

teferit

frithouo  (Q.   hält
*frithouon  für  wahr-
scheinlicher)
mendodun

musca
uuiunga

uuittutdragere

(0.   uuittitdraqoro)
frithouen?


494


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.83,12=v.H.198=Q.528:gratiam  et  gioriam
dabit
Domi nus

Ps.83,12=v.H.399=Q.529:gratiam  et  gloriam
dabit Dominus

Ps.84,2=v.H.4O4=Q.53O:avertisti  captivitatem
Iacob

Ps.84,6=v.H.84=Q.531 :numquid  in   aeternum
irasceris  nobis  aut extendes  iram tuam   a
generatione in  generationem
Ps.84,6=v.H.674=Q.532:numquid  in   aeternum
irasceris  nobis   aut extendes iram tuam   a
generatione  in  generationem
Ps.84,10=v.H.548=Q.533: verumtamen  prope
timentes eum  salutare ipsius
Ps.84,10=v.H.591=Q.534: verumtamen   prope ti-
mentes eum  salutare ipsius  (s.   auch  Ps.84,8:
et salutare tuum  da  nobis)
Ps.85,l=v.H.445=Q.535:quoniam   inops et
pauper sum  ego

Ps.85,5=v.H.622=Q.536:quoniam  tu  Domine sua-
vis  et mitis

Ps.85,9=v.H.401 = Q.537:et  glorificabunt  nomen
tuum

Ps.85,10=v. H.518=Q.538:quoniam   magnus es tu
Ps.85,16=v.H.707=Q.539:et salvum  fac  filium
ancille  (Q.   ancillae)

Ps.86,3=v.H.129=Q.540:gloriosa   dicta  sunt  de
te ci vitas   Dei

Ps.87,6=v. H.764=Q.541 :sicut  vulnerati   dormien-
tes  in  sepulchris

Ps.87,6=v.H.635=Q.542:sicut  vulnerati   dormien-
tes  in  sepulchris

Ps.87,9=v.H.224=Q.543:posuerunt  me   abomina-

tionem  sibi

Ps.87,10=v.H.771=Q.544:oculi  mei   languerunt

prae  inopia

Ps.87,ll=v.H.200=Q.545:aut  medici  suscitabunt

et. confitebuntur  tibi

Ps.87,17=v.H.216=Q.546:in  me transierunt irae

tuae

Ps.88,3=v.H.332=Q.547:in caelis   praeparabitur

veritas  tua  in  eis

Ps.88,5=v.H.331 = Q.548: usque  in   aeternum   prae-

parabo semen tuum

Ps.88,18=v.H.759=Q.549:et in   beneplacito tuo

exaltabitur cornu   nostrum

Ps.88,20=v.H.34O=Q.550:tunc   locutus  es  in

visione sanctis  tuis  et  dixisti

Ps.88,32=v.H.227=Q.551:si  iustitias  meas

prophanauerint  (Q.   profanaverint)

Ps.88,35=v.H.101 = Q.552:neque   prophanabo  (Q.

profanabo)   testamentum   tneum

Ps.88,38=v.H.705=Q.553:et sicut luna   perfecta

in   aeternum

Ps.88,39=v.H.748=Q.554:distu1isti Christum  tuum

Ps.88,43=v.H.98=Q.555:exaltasti   dexteram

deprimentium  eum

Ps.88,44=v.H.779=Q.556:et  non es   auxiliatus

ei   in  bello


enst

guolie heide

hasta

belgon

thennon

nouanthog
*salda

hulpilos
senifte
guolikon  sul un

mikil
thuuue

burg
♦uuunda

slapinde in  graui?

(Q.   *slapinde  in

grauin?)

faruuatannussi

uuernodun

ercetera  (Q.  ercetere)

farlithon

gegeruuot

geruuon  sai

uualalicondi

gesifte

faruuellunt

beuuellan

thurofremig

upslagodos
bethuuuendero

uuige


495


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.88,48=v.H.777=Q.557:numquid enim   vane

constituisti omnes filios  hominum

Ps.89,lO=v.H.72O=Q.558:et  amplius  eorum   labor

et dolor

Ps.89,13=v.H.3O3=Q.559:et deprecabilis esto

super servos tuos

Ps.89,17=v.H.615=Q.560:et sit splendor  Domini

Dei  nostri super  nos

Ps.90,4=v.H.616=Q.561:in scapulis suis obum-

brabit te

Ps.90,6=v.H.606=Q.562:a sagitta  volante in  die

a  negocio (Q.   negotio)   per ambulante in

tenebris

Ps.90,6=v.H.559=Q.563:a  sagitta   volante in

die  a  negocio (Q.   negotio)   perambulante in

tenebris

Ps.l9,10=v.H.251=Q.564:et flagellum   non   ad-

propinquabit tabernáculo tuo

Ps.90,14=v.H.317=Q.565:quoniam   in  me spera-

vit et liberabo eum

Ps.90,15=v.H.317=Q.566:eripiam  eum  et  glori-

ficabo eum

Ps.90,15=v.H.400=Q.567:eripiam  eum  et  glori-

ficabo eum

Ps.91,2=v.H.70=Q.568:Bonum  est confiteri

Domino

Ps.91,7=v.H.166=Q.569:et stultus   non  intelleget

haec

Ps.91,ll=v.H.32O=Q.57O:et senectus  mea  in

misericordia   uberi

Ps.91,12=v.H.42=Q.571:et  insurgentibus  in  me

malignantibus   audiet  auris   mea

Ps.93,5=v.H.811=Q.572:et  hereditatem  tuam

vexaverunt

Ps.93,6=v.H.192=Q.573: viduam  et  advenam

interfecerunt

Ps.93,12=v.H.798=Q.574:et  de  lege tua

docueris eum

Ps.93,21 = v.H.437=Q.575:copulabuntur  (Q.   capta-

bunt)   in   animarti  iusti

Ps.94,l = v.H.530=Q.576:iubilemus   Deo  salutari

nostro

Ps.94,2=v.H.69=Q.577:praeoccupemus  faciem

eius  in confessione

Ps.94,4=v.H.201 = Q.578:quia  in  manu eius

fines terrae

Ps.94,6=v.H.8O9=Q.579:et  ploremus   ante  Do-

minum   qui  fecit  nos

Ps.94,8=v.H.533=Q.58O:(Q.   nolite)  obdurare

corda   vestra

Ps.94,9=v.H.570=Q.581:sicut in  inritatione

Ps.94,10=v.H.164=Q.582:et  dixi  semper errant

corde

Ps.94,ll = v.H.148=Q.583:et isti   non cognoverunt

vias   meas

Ps.96,l = v.H.9=Q.584:laetentur  insulae  multae

P'3.96,7=v.H.292-Q.585:confundantur  omnes   qui

adorant sculptilia

Po.97,6=v.H.163=Q.586:in  tubis   ductilibus  et

voce tubae corneae

496


uuether
tre go

gibedelic

(Q.   gelibedelic?)

scimo

scedeuuon sai
scepfte (Q.   scepte)

prismen  (Q.   *presmen)

fillunga
generan sal
generan  sal
guolican sal
begian
dumba
genuhtsamora

anastandon

(Q.   anastandan)

uueigodon

ellendigan

(Q.  ellendiga)
uuitute

ho pon sulun
*neriandin
beginte
erende?
uuopan  uuir
ne ruokit

ratannussi
duelo nt

♦cnedon

alendi
gegrauannussi

drumbon


MNPs=Altmitte1fränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.97,6=v.H.163=Q.587:in tubis   ductilibus et
voce tubae corneae

Ps.98,5=v.H.272=Q.588:et  adorate scabillum
pedum  eius

Ps.98,7=v.H.665=Q.589:in columna  nubis
loquebatur   ad eos

Ps.lOO,3=v.H.214=Q.590:facientes   praevaricatio-
nes odivi

Ps.l00,4=v.H.537=Q.591:(non   adhesit mihi)
cor   pravum

Ps.l01,3=v.H.647=Q.592:in   quacumque  die
tribulor  inclina   ad  me   aurem  tuam   in
quacumque  die
invoca vero te
Ps.lOl,3=v.H.643=Q.593: velociter exaudí  me
Ps.l01,4=v.H.628=Q.594:et ossa  mea  sicut
cremium  (Q.   gremium)

Ps.lOl,7=v.H.416=Q.595:similis  factus  sum
pelicano solitudinis

Ps.lOl ,8=v.H.211 = Q.596: vigilavi  et   factus
sum   sicut  passer  solitarius  in  tec'o
Ps.lOl ,10=v.H.43=Q.597:quia cinerom  tamquam
panem   manducavi et  potum   (Q.   poculum)   meum
cum  fletu  miscebam

Ps.l01,10=v.H.156=Q.598:quia cinerem tamquam
panem
manducavi et potum (Q. poculum} meum
cum  fletu  miscebam

Ps.l01,ll=v.H.564=Q.599:quia elevans adlisisti
me

Ps.l01,27=v.H.309=Q.600:et sicut opertorium
mutabis eos 
et mutabuntur
Ps.l02,3=v.H.819=Q.601:qui   propitiatur  omni-
bus  iniquitatibus tuis

Ps.l02,4=v.H.261 = Q.602:qui redimes, de interitu
vitam  tuam

Ps.l02,4=v.H.336=Q.603:qui  coronat te  in
misericordia et miserationibus
Ps.l02,6=v.H.696=Q.604:et iudiciuni   omnibus
iniuriam   patientibus

Ps.l02,16=v.H.702=Q.605:quoniam   Spiritus
pertransibit in  ilio et  non  subsistet
Ps.102,16=ν.Η.813=Q.606: quo ni am   Spiritus
pertransibit in  ilio et  non  subsistet
Ps.l03,l=v.H.250=Q.607:Domine   Deus   meus
magnificatus  es   vehementer
Ps.l03,2=v.H.766=Q.608:amictus   lumi ne  sicut
vestimento

Ps.l03,2-v.H.677=Q.609:extendens raelum sicut
pellem

Ps. 103,4= v. H.44=Q.610:et ministros ttios igneiri
urentem

Ps.lO3,5=v.H.654=Q.611:qui  fundasti  terram
super  stabilitatem  suam

Ps.lo3,7=v.H.655=Q.612:ab  increpatione tua
fugient

Ps.l03,19=v.H.627=Q.613:sol  cognovit occasum
su um

Ps.103,21=v.H.498=Q.614:catuli leonum rugien-
tes   ut rapi ant

Ps.lO3,22=v.H.289--Q.615:et  in  cubilibus  suis
Ps.lO3,24=v.H.363-Q.616:implet.a  est. terra
possessione tua


drumbon

fuotscamei

sule

farbrocannussi

nieuuiht

souuilican

smunto
scaruada

(Q.   scrauada?)
heigero

ensethlic

(Q.   ensetlic)
asea

*dranc

quezzodos
gem utos
♦unrehton
*freison
*gerit?
tholindon
*thurolithon sai
uueron sai

fi lo h ardo

(Q.   filo   hardo)
uuadi

thenondi

ambachtman

(Q.   *ambahtman)

stedinussi

stouuingon

sethelgangi

(Q.   *sethelgang)
luonde

geberge
geuuinne


497


MNPs=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.lO3,25=v.H.493=Q.617:animalia  pusilla cum
magnis

Ps.l03,32=v.H.582=Q.618:qui tangit montes et
fumigabunt (Q.  fumiganti

Ps.l04,10=v.H.207=Q.619:et Israhel in testamen-
tum   aeternum  (oder  vielleicht Ps.l04,8:memor
fuit in saeculum testamenti sui?)
Ps.l04,15=v.H.534=Q.620:(Q.   nolite)  tangere
christos meos

Ps.l04,18=v.H.268=Q.621:huir.iliaverunt in
compedibus  pedes eius

Ps.l04,19=v.H.740=Q.622:donec   veniret  verbum
eius

Ps.lO4,2O=v.H.273=Q.623:misit rex  et solvit
eum   princeps  populorum et dimisit eum
Ps.l04,23=v.H.304=Q.624:et Iacob 
accola fuit
in terra  Cham

Ps.l04,24=v.H.141=Q.625:et  anxit  populum
eius  vehementer  (wahrscheinlich  Fehllesung
für  auxit)

Ps.lO4,34=v.H.64O=Q.626:dixit et  venit lucusta
et bruchus cuius  non erat numerus
Ps.l04,34=v.H.140=Q.627:dixit et  venit lucusta
et bruchus cuius  non erat numerus
Ps.l04,40=v.H.236=Q.628:petierunt et  venit
coturnix

Ps.l04,43=v.H.513=Q.629:et eduxit  populum
su um  in exultatione

Ps.l05,4=v.H.810=Q.630:memento  nostri   Domine
in  beneplacito  populi tui

Ps.lO5,7=v.H.566=Q.631:et inritaverunt ascen-
dentes in  mare  (oder zu  Ps.lO5,29:et inri-
taverunt eum  in  adinventionibus  suis?)
Ps.lO5,9=v.H.469=Q.632:et increpuit mare
Rubrum et exsiccatum est
Ps.lO5,26=v.H.66=Q.633:et elevavit manum
su am  super eos  ut  prosternerei
Ps.lO5,3O=v.H.294=Q.634:et stetit  Finees et
placavit et cessavit quassatio
Ps.lO5,32=v.H.353=Q.635:et  vexatus est Moyses
propter eos

Ps.l05,33=v.H.820=q.636:et  distinxit in  labiis
suis

Ps.lO5,36=v.H.92=Q.637:et factum  est  illis  in
scandalum

Ps.l05,38=v.H.102=Q.638:inf..;cta  (Q.   interfecta,
infecta 
versehentlich  vom   i'bersetzer)  est
terra  sanguinibus

Ps.l05,39=v.H.299=Q.639:et fornicati  sunt in
adinventionibus suis

Ps.lO5,4O=v.H.225=Q.64O:et  abominatus est
heriditatem  suam

Ps.lO5,42=v.H.792=Q.641:et tribulaverunt eos
inimici eorum

Ps.l05,48=v.H.359=Q.642:benedictus   Dominus
Deus   Israhel

Ps.l06,l = v.H.161 = Q.643:Confitemini   Domino
quoniam   bonus

Ps.l06,ll = v.H.457=Q.644:quia   (Q.  exacerba-
verunt)  eloquia   Dei


♦lutti ka

riecont

euuithon

ne *ruokit

fuetkippon

untes

furist

gelendo

kestegoda

sprinco

keuera

felthuon

mendisle

uualalicondi

rato do η

irscal

befellidi

gehirmoda

geuueigit

♦underschid

besuicheide

beuuollan  *uuart

gehuorda

faruuiet

uuitonodon

geuuiit

dr uste ne

♦irbelgedon


498


MNPs=Altnnttelfränkische   und   altniederfränkische  Psalmen


Ps.l06,16=v.H.203=Q.645:quia contrivit  portas
aereas

Ps.l06,20=v.H.260=Q.646:et eripuit eos  de
interitionibus eorum

Ps.l06,33=v.H.821 = Q.647:posuit flumina in   de-
sertum  et exitus   aquarum   in sitim
Ps.l06,34=v.H.660=Q.648:terram  fructiferam  in
salsuginem

Ps.lC6,38=v.H.661 = Q.649:et  benedixit eis et
multiplicati sunt nimis

Ps. 106,40= v. H.222= Q.650:effusa est contemptio
super   principes

Ps.l06,40=v.H.462=Q.651:et errare fecit eos
Ps.l06,40=v.H.45=Q.652:et errare fecit eos  in
invio et non  in  via

Ps.lO6,41=v.H.431=Q.653:et  posuit sicut oves
familias

Ps.l08,7=v.H.341=Q.654:cum   iudicatur exeat
condetnnatus

Ps.l08,9=v.H.563=Q.655:fiant filii  eius  orfani
et  uxor eius   vidua

Ps.lO8,ll=v. H.447=Q.656:scrutetur fenerator
omnem  substantiam  eius   (der 
Übersetzer  über-
trug   versehentlich   venator)
Ps.l08,ll=v.H.362=Q.657:scrutetur  fenerator
omnem  substantiam  eius

Ps.l08,21=v.H.305=Q.658:libera  me  (Ps.108,22)
quia egenus  et  pauper ego  sum
Ps.l08,29=v.H.601 = Q.659:induantur   qui   detra-
hunt mihi  pudore

Ps.l08,29=v.H.728=Q.660:et operiantur  sicut
deploide confusione sua

Ps.l09,3=v.H.760=Q.661:ex   utero   ante  Jucife-
rum   genui  te

Ps.l09,4=v.H.86=Q.662:iuravit  Dominus  et  non
paenitebit eum

Ps.l09,4=v.H.110=Q.663:tu  es  sacerdos  in   aeter-
num  secundum  ordinem   Melchisedech
Ps.lll,2=v.H.636=Q.664:potens   in  terra erit
semen eius  generatio rectorum   benedicetur
Ps.lll,5=v.H.478=Q.665:iucundus   homu 
qui
miseretur et commodat

Ps.111,7=v.H.297=Q.666:ab   auditione  mala  non
timebit

Ps.lll,10=v.H.85=Q.667:peccator   videbit et
irascetur

Ps.ll2,7=v.H.435=Q.668:et  de  stercore erigens
pauperem

Ps.ll3,8=v.H.237=Q.669:qui convertit  petram
in  stagna   aquarum   et rupem   in  fontes   aquarum
Ps.U3,9=v.H.547=Q.670:sed  nomini  tuo  da
gloriam

Ps.ll3,14=v.H.653=Q.671: nares   habent et  non
odorabunt

Ps.ll4,4=v.H.758=Q.672:o  Domine  libera   animam
meam

Ps.ll4,8=v.H.392=Q.673:pedes   meos   a   lapsu
Ps.U4,9=v.H.477=Q.674:placebo  Domino  in
regione   vivorum


eri η a

freison

utferdi

♦sulton

suitho

farhugnissi

♦irren
auuigki

hiuuisci

(Q. *hiuuiscis?)

gescathot

quena
iagere

geuunst (Q. *geuuist?)
geliuero (Q. geliuore?)
*scamithon?

tuiuldon lakene
(Q. *tuiuldon?)
uuambon

*beriuuan

biscop

slahta

liet

*gehorthon

belgon sal

horouue

felis

nouan

stinca n

uuala

glideni  (Q.   glidere)
lieo η sal


499


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen


Ps.ll5,16=v.H.709=Q.675:ego servus  tuus  et
filius  (Q.   ancillae)  tuae
Ps.ll7,25=v.H.350=Q.676:o  Domine   prosperare

Ps.ll7,26=v.H.471 = Q.677:benediximus   vobis  de
domo  Domini

Ps.118,5=v.H.803=Q.678:utinam   dirigantur  viae
meae  ad custodiendas  iustificationes tuas
Ps.ll8,7=v.H.170=Q.679:contifitebor  tibi  in
directione cordis  in eo  quod  didici  iudicia
iustitiae tuae

Ps.Π8,8= v.H.540= Q.680:iustificationes  tuas
custodiam   non  me  derelinquas  usquequaque
(oder zu   Ps.118,8,  43,51   oder  107?)
Ps.ll8,ll = Q.681 :in corde  meo   abscondi eloquia
tua  (oder  Ps.39,ll=Q.2959
Ps.ll8,15=v.H.716=Q.682:in  mandatis  tuis
exercebor et considerabo  vias
tuas
Ps.ll8,17=v.H.324=Q.683:Retribue  servo  tuo
vivifica me et custodiam  sermones tuos
Ps.ll8,18=v.H.46=Q.684:revela oculos  meos
et considerabo  mirabilia  de  lege tua
Ps.ll8,19=v.H.193=Q.685:aduena  (Q.   incola)   ego
sum  in  terra   non   abscondas   a  me  mandata  tua
Ps.ll8,21=v.H.459=Q.686:increpasti  superbos
maledicti  qui   déclinant  a  mandatis  tuis
Ps. 118,211 = v.H.223=Q.687:i nere ρ asti  superbos
maledicti  qui   déclinant  a  mandatis  tuis
Ps.ll8,22=v.H.818=Q.688:aufer   a   me obpro-
brium  et contemptum   quia testimonia tua
exquisivi

Ps.ll8,25=v,H.210=Q.689:Adhesit  pavimento
anima  mea   vivifica  me  secundum   verbum
Ps.ll8,28=v.H.233=Q.690:dormitavit  anima  mea
prae tedio confirma  me  in   verbis  tuis
Ps.ll8,31 = v.H.535=Q.691 :adhesi  testimoniis  tuis
Domine   noli  me confundere
Ps.ll8,37=v. H.620=Q.692: averte oculcs   ir?«1:
ne   videant   vanitatem   in   via  tua   vivifica  me
Ps.ll8,39=v.H.448=Q.693: amputa  obprobrium
m e urn   quod  suspicatus  sum   quia  iudicia  tua
iucunda

Ps.ll8,43=v.H.541=Q.694:et  ne   auferas   de ore
meo   verbum   veritatis  idem  eodem   (Q. usque-
quaque)   (oder   Ps.   118,8?)

Ps.ll8,51=v.H.48=Q.695:superbi   inique   agebant
usquequaque  a   lege  autem  tua   non   declinavi
(oder   Ps.   118,8 oder   Ps.118,107?)
Ps.ll8,54=v.H.194=Q.696:cantabiles   mini  erant
iustificationes  tuae  in   loco   peregrinationis
(Q.   peregrationis)   meae

Ps.ll8,70=v.H.354=Q.697:coagulatum  est  sicut
lac  cor  eorum

Ps.ll8,83=v.H.135-Q.698:quia   factus  sum   sicut
uter  in   pruina   iustificationes   tuas   non  sum
ob litu',

Ps.l 18,85=v.H.64b  Q.699:narraver unt  mini
iniqui  fabulationis
sed  non   ut.   lex  tua
Ps.ll8,86^v.H.8-0.700:omnia   mandata  tua
verit
à>   inique   persecuti  sunt mr·   adiuva  mr·


thiuuuon

te geuunnane
(Q.   gethianne)
iu

uuolagis   (Q.   uuolicsj
duoma

nieuuergin

behal

tilon sai

gequicco

♦antlue

eleìendig

irfienge

*faruuatana

unuuirthi

erini

farthroza

ne ruoke

scurgi

*ic   beuuanda

m'ergi η
after  allo
elelendis

♦gequahlit?
buteric

s poi
ahtidon


500


MNPs=Altmitteifränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.ll8,98=v.H.385=Q.701:super  inimicos  meos

prudentem  me fecisti  mandato tuo  quia in

aeternum   m i hi est

Ps.ll8,101 = v.H.47=Q.702:ab omni   via  mala

prohibui   pedes   meos   ut custodiam   verba  tua

Ps.ll8,108=v.H.810=Q.703:voluntaria oris   mei

beneplacita fac  Domine et iudicia tua  doce me

Ps.ll8,119=v.H.555=Q.704:praevaricantes

reputavi omnes   peccatores terrae ideo  dilexi

testimonia tua

Ps.ll8,121=v.H.408=Q.705:Feci   iudicium  et iu-

stitiam   non  trades   me calumniantibus  me

Ps.ll8,134=v.H.407=Q.706:redime  me   a calumniis

hominum

Ps.118,143=v.H.49-Q.707:tribulatio et  angustia

invenerunt  me  mandata  tua  meditatio  mea

Ps.)18,147=v.H.584=Q.708:praeveni   in  maturi-

tate et clamavi   in   verba  tua  supersperavi

Ps.118,160=v.H.50-Q.709:principium   verborum

tuorum   veritas  et in   aeternum  omnia   iudicia

iustitiae  tuae

Ps.119,1=v.H.697=Q.71O:Ad   Oominum  cum

tribularer clamavi  et exaudivit  me

Ps. 119,4= v. H.822-Q.711 :sa_gittae   poten'is   acutae

cum  carbonibus   desolatoriis

Ps-120,4=v.H.212  Q.712:ecce   non   dormitabit

neque   dormiet  qui  custoclit  1st ahel

Ps. I2Ì ,3= v. H.345  (). 713: Hierusa lern   qu-ie

aedificatur   ut civitas

Ps. 121,6= v. H.318 l|.714:rogate   quae   a.l   pacem

sunt   Hierusalem   et.   abundantia   diliqentibus  te

Ps.l22,2=v.H.708-Q.715:sicut oculi   ancillae  in

ma fi i bus   domina?  eius

Ps.!23,3=v.H.325  Q.716:rite  (Q.   forte)   vivos

dey luttissent

Ps."l23,5=v. H.s)7--q.717:for sitan   pertransisset

anima   nostra   as|u<im   immensam   (Q.   intolera-

bilem)

Ps.l24,3=v.H.491   Q.718:quia   non  relinquet

virgam   peccatoruin   super  sortem   iustnrum   ut

non  extendant  insti   ad   iniquitatem   iiianus  suas

Ps. 124,3=v.H.675  Q.719:quia   non  relinquet

virtjam   peccatorum   super  sortem   i us tor um   ut

non  extendant iusti   ad  iniquilatem   m anus  suas

Ps.l25,6=v.H.?85  Q.720: venientes   autem   venient

in  exultatione   portantes   manípulos  suos

Ps.l26,l=v.H.51-Q.721:in   vanum   laboraverunt

qui   aedificant e a im

Ps.126,2=v.H.52-Q.722:(Q.   vanum)   est   vobis

ante   lucem   s urgere

Ps.l26,3=v.H.517  Q.723:ecce   hereditas   Domini

filii   mercis  fructus   ventris

Ps.l26,3=v.H.575  Q.724:ecce   heceditas   Domini

filii  mercis  fructus   ventris

Ps.l26,4=v.H.6O5  Q.725:sicut sagittae  in   manu

potentis   ita  filii  excussorum

Ps.l27,3-v.H.Î)63  Q.726:uxor  tua  sicut   vitis

abundans   in   later i bus   dorn us   tuae


glauuon

a nth atta

uualalicondi

ouirhoriga

harm   quethandon
*harmon
angust
*ripethon

anagenni?   anagenne?
(Q.   anagen)

tholoda

*uustandilicon?

facon  sal

getimbrit

genuhte

thuuuon

gerehto

an  unendeliken

(Q.   *annimendeliken?)

thenin

garauon

andaron   (Q.   andran)

andaron   (Q.   andran)

miedon

reuis

scefti

quena


501


Μ Ν Ps=Altmittelfränkische  und  altniederfränkische  Psalmen


Ps.l27,3=v.H.692=Q.727:uxor tua  sicut  vitis
abundans in  lateribus  domus tuae
Ps.l28,l=v.H.561=Q.728:dicat nunc  Israhel
Ps.l28,4=v.H.229=Q.729:Dominus  iustus concidet
cervices  peccatorum

Ps.l28,5=v.H.81 = Q.730:confundantur et conver-
ta ntur retrorsum

Ps.l28,6=v.H.755=Q.731:quod   priusquam  evel-
latur exaruit

Ps.l29,4=v.H.425=Q.732:sustinuit  anima  mea
in  verbum eius

Ps.l29,7=v.H.518=Q.733:quia   apud  Dominum
misericordia et copiosa  apud eum  redemptio
Ps.l30,l = v.H.519=Q.734:neque   ambulavi  in
magnis

Ps.l31,3=v.H.656=Q.735:si   ascenderò  in  lectum
strati mei

Ps.l31,4=v.H.213=Q.736:si   dedero  somnum  oculis
meis et palpebris  meis  dormitationem
Ps.l31,5=v.H.69O=Q.737:et requiem  temporibus
meis

Ps.l31,9=v.H.109=Q.738:sacerdos   (Q.   sacerdotes)
tui  induentur  iustitia

Ps.l31,12=v.H.361=Q.739:si custodierunt filii  tui
testimonia  (Q.   testamentum)   mea  (Q.   meum)
Ps.131,14=v.H.815=Q.74O:viduam  eius   benedi-
cens   benedicam

Ps.131,15=v.H.816^Q.741:viduam  eius   benedi-
cens   benedicam

Ps.l31,16=v.H.109^Q.742:sacerdotes eius  induam
salutari  et sancti  eius  exultatione exultabunt
Ps.l31,16=v.H.812=Q.743:sacerdotes  eius  induam
salutari et sancti  eius  exultationeexult.abunt
Ps.l31,16=v.H.59(hQ.744:sacerdotes  eius  induam
salutari et sancti  eius  exultatione exultabunt
Ps.l31,16=v.H.514  Q.745:sacerdotes  eius   induam
salutari et sancti eius exultatione exultabunt
Ps-131,17=v. H.333- Q.746:paravi   lucernain
Christo  meo

Ps.l32,l-v.H.31O=Q.747:Ecce   quam   bonum   et
ioeundum   (Q.   iueundum)  
habitare  fratres
in   unum

Ps.l32,2=v.H.472=Q.748:quod   descendit  in
oram  
vestís   (Q.  ora   vestimenti)  eius
Ps.132,2=v.H.766=Q.749:quod   descendit  in
ora   vestimenti eius

Ps.l32,3-v.H.479=Q.750:quoniam   illic   mandavit
Dominus   benedictionem  et  vitam   usque  in
saeculum

Ps.l34,7-v.H.12W).751:fulgora  in   pluviam   fecit
qui   prodijcit  ventos   de thesauris  suis
Ps.l34,7^v.H.725=Q.752:fulgora   in   pluviam   fecit
qui   producit  ventos   de thesauris  suis
Ps.l35,15=v.H.621:Q.753:et excussit Faraonem
et  virtutem   eius   in   mari   Rubro
Ps.
136,1---V.H.778=Q.754:Super  flumina   Babylo-
nis   illic  sedimus  et. flevimus cum  recordaremur
Sion
Ps.136,3  v.H.266-Q.755:et  qui   abduxerunt  nos


thiondi

quethe
♦farselito n

behaluo

(Q.   *behaluon)

*utgethunsan

*bet

mikil

mikilon

s tro s

fakinga

thinnongun

biscopa  (Q.   biscoba)

geuuitscepi

uuiunda

uuiun sal

*biscopa

uuedan sal

saldo  (0.   salda)

menden(?)   sulun
(Q.   *mendon  sulun)
geruuida  ic

gem i η ne*, am

lap

uuadi

lis

blikisna   (Q.   blikisni)

(Q.   *triseuuorin?)
scutta

uuiepon

fr am gelei do η


502


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Ps.l36,5=v.H.53=Q.756:si oblitus fuero tui   Hi-
erusalem  oblivioni  detur  dexter a  mea
Ps.l36,7=v.H.371=Q.757:qui   dicunt exinanite
exinanite  usque  ad fundamentum  in ea
Ps.l36,9=v.H.414=Q.758:beatus   qui  tenebit et
adlidet  párvulos  tuos   ad   petram
Ps.137,7=v.H.676=Q.759:super  iram  inimicorum
meorum  extendisti  manum  tuam
Ps.l38,l = v.H.147=Q.760:Domine  
probasti  me
et cognovisti  me

Ps.l38,3=v.H.238=Q.761 :intellexisti cogitatio-
nes   meas   de  longe semitam   meam  et funiculum
meum   investigasti

Ps.l38,3=v.H.342=Q.762:intellexisti cogitationes
meas   de  longe  semitam   meam  et funiculum
meum   investigasti

Ps.l38,6=v.H.360=Q.763:mirabilis  facta  est
scientia tua ex  me

Ps.l38,9=v.H.754=Q.764:et  habitavero  in  ex-
tremis  maris

Ps.l38,ÌO=v.H.413=Q.765:et tenebit me   dextera
tua

Ps.l38,12=v.H.87=Q.766:quia  tenebrae   non
obscurabuntur 
(?)   a  te
Ps.l38,13=v.H.814=Q.767:quia  tu   possedisti
renes   meos

Ps.l38,14=v.H.177=Q.768:confitebor  tibi   quia
terribiliter  magnificatus 
es
Ps.ì38,15=v.H.356=Q.769:non  est occultatum
os   meum   a  te  quod  fecisti  in  occulto et sub-
stantia 
mea  in  inferioribus  terrae
Ps.l38,15=v.H.461=Q.770:non
  est occultatum  os
meum   a te  quod  fecisti  in  occulto  et substan-
tia 
mea  in  inferioribus terrae
Ps. 138,16= v. H.298=Q.771 .inperfectum   ¡neurn
viderunt oculi  tui

Ps.l38,21=v.H.453=Q.772:nonne  qui  oderunt te
Domine oderam

Ps.l38,22=v.H.7Ol=Q.773:perfecto odio oderam
illos

Ps.l38,24=v.H.208^Q.774:et  de due   ne  in   via
aeterna

Ps.l39,2=v.H.313=Q.775:Eripe  me   Domine   ab
homi ne  maio

Ps.l39,3=v.H.781=Q.776:tota   die constituebant
proelia

Ps.l39,4-v.H.190=Q.777: venenum   aspidum   sub
la bus  eorum

Ps.l39,5-v.H.817=Q.778:qui  co gita verunt
subplantare  gressus   meos
Ps.l39,6=v.H.77=Q.779:absconderimt superbi
laqueum   mihi  et
funes  extenderunt  in   laqueum
Ps.l39,6=v.H.678=Q.780:absconderunt superbi
laqueum   mihi  et funes  extenderunt in  laqueum
Ps.l39,8=v.H.779=Q.781 robumbrasti  super caput
meum   in   die   belli

Ps.l39,12--v.H.344=Q.782:vir  linguosus   non   di-
ricjetur   in  terra


afgetali

genieuuithit

(Q.   genitherit iu)
heuit

thenedos
corodos
ferreno

gespuredos

gè uu itti

utriston

hebon sai

bescediuuit

uuielde

egisliko

geuuesannussi

inneron thingon

ungefremit

io h

thurofremigero

euuiscon

genere

uuiga

eitir

*underthringoni

behalon

thenedon

uuige  (Q.uuigis)

*getungel


503


MNPs=Altnnttelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen


farseggoni


ursagon


gemeim


Ps.l40,4=v.H.230=Q.783:ad excusandas excusa-
tiones  in   peccatis
cum   hominibus  operantibus
iniquitatem  et 
non communicabo cum  electis
eorum

Ps.l4O,4=v.H.752=Q.784:ad excusandas  excusa-
tiones  in   peccatis 
cum   hominibus  operantibus
inquitatem  et  non communicabo cum  electis
eorum

Ps.l4O,4=v.H.311 = Q.785:ad  excusandas  excusa-
tiones  in  peccatis 
cum   hominibus  operantibus
iniquitatem  et 
non communicabo cum  electis
eorum

Ps.l40,5=v.H.458=Q.786:corripiet  me  iustus   in
misericordia et increpabit me
Ps.141,5=v.H.669=Q.787: periit fuga   a  me  et   non
est  qui  requirit   animam   meam
Ps.l42,7=v.H.644=Q.788: velociter  exaucli   me
Domine  defecit spiritus   meus
Ps.l42,8=v.H.267=Q.789:auditam   mini   fac   mane
misericordiam   tuam

Ps.l42,12=v.H.239=Q.79O:et   perdes  omnes   qui
tribulant  animam   meam

Ps.l43,l = v.H.234=Q.791 :qui   docet  manus   meas
ad   proelium   dígitos   meos   ad   bellum
Ps.l43,l=v.H.78O=Q.792:qui   docet  manus   meas
ad   proelium   dígitos   meos   ad   bellum
Ps.143,2=v.H.531 = Q.793:susceptor   meus  et  libe-
rator  meus   protector  meus  et  in  eo  speravi
Ps.l43,2=v.H.629=Q.794:susceptor   meus  et
liberator  meus   protector  meus  et.  in  eo  speravi
Ps.l43,5=v.H.583=Q.795:tange   montes  et  fumi-
gabunt

Ps.l43,12=v. H.334-0.796:filiae  eorum   compositae
ornatae  (Q.   circumornatae)  
ut similitudo  templi
Ps.l43,13=v.H.138 = Q.797:promptuaria eorum
plena  eructantia  ex   hoc   in   illud
Ps.l45,2-v.H.776=Q.798:psaIlani   Deo   mon
quamdiu 
fuero

Ps.l45,9-v.H.192--Q.799:Dorninir»   custodit   ad-
venas

Ps. 147,13= v. H. 618- Q. 800: quo η in m   conforto vit
seras   portar um   tu arum

Ps.l47,2s>v.H.60--:Q.801:et  iudicia   sua   non
manifestavit eis

cubilibus  suis

Ps.149,6  V.H.7P7Q.8O'5:et  gladii   ancipites   in

manibus  eorum

Ps. 149,8  v.H.145  Q.804:ad   alligandos   reqn<,

eorum   in  cornpedibus

Ex. 15,14  v. H.723-Q.805: dolores  ofoUnuor uns.

habitatores   Philisthim

Ex. 15,14   v. H.403-Q.806: dolore",  obtinuit  (0.

obtinuerunt   habitatores   Phili'.thim)

Ex. 15,15   v. H. 75  Q. 807: tu ne   conturbati   Mint

prinr. jpf,   Edom   robustos   ÌAdh\>   obtinuit  trpmfjr

Ex.15,15   v.M. 1 15   O.''iO8:tunr.   r.nrif ur !,ati   Mini

principe',   Edom   rolju'.tos   Μολ.Ν   ot)f.inuil.   tremor


*gegeruuida?

(Q.   *umbigeruuida?)
kellera

uueron

ellendiga

se lot

baroda

leqerstede

tuuifolda

kippon

tre go η V   (Q.   *tregen)

jjj^j^a   (Q.   *habedun?)

behadda

binηda   (0.   * bin un g a)


,04


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische   Psalmen


Ex.l5,15=v.H.306=Q.809:obriguerunt omnes
habitatores  Chanaan

Ex.l5,16=v.H.116=Q.810:inruat super eos for-
in i do et pavor in magnitudine  brachii tui
Ex.l5,16=v.H.103=Q.811:donec   pertranseat
popuius tu
us  iste quem   possedisti
Deut.32,2=v.H.808=Q.812:quasi  imber super
her barn et quasi stiilae super  gramina
Deut.32,5=v.H.270=Q.813:peccaverunt ei   non
filii eius  in sordibus  generatio  prava  atque
perversa

Deut.32,5=v. H.55=Q.814: peccaverunt ei   non filii
eius  in sordibus   generatio   prava   atque
perversa

Deut.32,6=v. H.782=Q.815: numquid   non  ipse est
pater  tu us   qui   possedit

Deut.32,7=ν.H.515=Q.816:interroga   patrem  tuum
et  adnuntiabit tibi  maiores tuos  et dicent tibi
Deut.32,10=v.H.176=Q.817:in  loco   horroris et
vastae  solitudinis

Deut.32,10=v.H.186=Q.818:in  loco   horroris  et
vastae solitudinis

Deut.32,14=v.H.153=Q.819:butyrum   de   armento
et lac   de cvibus

Deut.32,14=v.H.659=Q.820:butyrum   de   armento
et lac   de ovibus

Deut.32,14^v.H.667=Q.821 :cum   adipe   agnorum
et  arietum  filiorum   Basan
Deut.32,15-v.H.788=Q.822:incrassatus  est  di-
lectus  et recalcitravit incrassatus  inpinguatus
dilatatus

Deut.32,16-v.H.742=Q.823:provocaverunt eum
in   diis   alienis  et in   abominationibus   ad
iracundiam  concitaverunt
Deut.32,16=v.H.412=Q.824:provocaverunt eum
in   diis   alienis  et in   abominationibus   ad
iracundiam  concitaverunt

Deut.32,18= ν.H.372=Q.825:Deum   qui  te   genuit
dereliquisti  et oblitus  est  Domini creatoris  tui
Deut.32,19--v.H.568=Q.826: vidit  Dominus  et  ad
iracundiam  concitatus est
Deut.32,21-v.H.567=Q.827:et inritaverunt in
vanitatibus 
suis

Deut.32,22=ν.Η.143=Q.828:devor abitque  terram
cum   germine suo et montium  fundamenta
comburet

Deut.32,24=v.H.711=Q.829:dentes   bestiarum   in-
mittam  in  eos  cum  furore  trahentium  super
terram   atque serpentium
Deut.32,25=v.H.424=Q.830:foris   vastabit eos
gladius  et intus   pavor

Deut.32,25-v.H.175*=Q.831:foris   vastabit eos
gladius  et  intus   pavor

Deut.32,29=v.H.802=Q.832:utinam   sapèrent et
intellegerent  ac   novissima   providerent
Deut.32,34   ν.H.67=Q.833: nonne   haec  condita
sunt  apud  nie  et  signata  in  thesauris   meis
Deut.32,3Γ)-· v.M.74^Q.834: mea  est   ult.u>  et ego
ι ^tribtJriin   iti  tempore   ut   labatur   pcs  oorum


gelouo  uurthun

biuunga

beuuildi

uurti

fulithon

arug

uuild   (Q.   *uuield)

merra

egesin

einodis

*kuosmero

suegon

smereuue

*uuitherspurnida

untimigon thingon

(Q.   untumigon

thingon?)

hatongon

getiloda  (?)

(Q.   *genroda?)
geratot ist

rato do η
kimon

ti andero

herrón sal

egiso

*uuolagis

beteigneda(.')
(Q.   * beco ή] iumK
beg li di


MNPs=Altmittelfränkische  und   altniederfränkische  Psalmen


Deut.32,35=v.H.713=Q.835:iuxta est dies  per-
ditionis et
adesse fes ti n ant témpora
Deut.32,36=v.H.441 = Q.836:videbit  quod infir-
mata sit manus et clausi  quoque defecerint
residuique consumpti sint
Deut.32,38=v.H.254=Q.837:surgant et opitulen-
tur vobis et in  necessitate  vos   protegant
Deut.32,39=v.H.54=Q.838:videte  quod ego  sim
solus
et non sit alius  deus  praeter me
1.   Reg.2,2=v.H.54=Q.839:neque enim  est  alius
extra te

1.   Reg.2,5=v.H.383=Q.840:saturati  prius  pro
pane se locaverunt

1.   Reg.2,8=v.H.646=Q.841:ut sedeat cum   princi-
pibus
et solium  gloriae teneat (Der  Übersetzer
übertrug  versehentlich solarium.)
1. Reg.2,10=v.H.496=Q.842:Dominum  formida-
bunt  adversarii eius  super ipsos  in caelis
to η a bit

Isai.l2,2=v.H.61 = Q.843:ecce  Deus  salvator
meus fiducialiter  agam et  non timebo
Isai.12,5=v.H.520=Q.844:cantate  Domino  quoniam
magnifice fecit

Dan.3,28=v.H.62=Q.845:et in  iudicio  induxisti
omnia  haec  per (Q.   propter)   peccata
Dan.3,72=v.H.253=Q.846: benedicite  lux et te-
nebrae Dominus

Abac.3,3=v.H.274=Q.847:Deus ab austro veniet
Abac.3,5=v.H.155=Q.848:et egredietur diabolus
ante  pedes eius

Abac.3,6=v.H.731 = Q.849:incurvati  sunt colles
mundi   ab  itineribus  aeternitatis eius
Abac.3,7=v.H.343=Q.850:pro  i ni quítate   vidi
tentoria Aethiopiae

Abac.3,9=v.H.638=Q.851:fluvios  scindes terrae
Abac.3,ll = v.H.639=Q.852:ibunt in  splendore
fulgurantis  hastae tuae

Abac.3,12=v.H.460=Q.853:in furore deduces (Q.
obstupefacies)   gentes

Ab ac. 3,13= ν. Η. 572=Q. 854: denudasti fund amentum
eius   usque  ad collum

Abac.3,14=v.H.112=Q.855: venientibus - ut turbo
ad   dispergendum   me

Abac.3,16=v.H.269=Q.856:ingrediatur   putredo
in ossibus  meis et subter me scateat  ut re-
quise am  in  die tribulationis
Abac.3,16=v.H.753=Q.857:ingrediatur  putredo
in ossibus   meis  et subter  me  scateat ut re-
quiescam  in  die tribulationibus
Abac.3,16=v.H.296=Q.858:ingrediatur   putredo
in ossibus   meis  et subter  me  scateat  ut
requiescam  in  die tribulationis
Abac.3,17=v.H.142=Q.859:ficus  enim   non flore-
bit et  non erit
germen  in   vineis
Abac.3,17=v.H.609=Q.860:abscidetur   de ovili
pecus  et  non  erit  armentum   in   praesepibus
Abac.l.U^v.H.ese-Q.ßöliabscidetur   de ovili
pecus  et  non erit  armentum   in   praesepibus


tilont
hoc

folleisten

ana

ana

gistatodun

solere (Q.   solre)

ludon sal

baldo

mikilo

be

sinistre

♦suthon

*fiunt?

uuerthe  (Q.   *uuerthen)

getelt

teslito n
spietis

irfirron   (Q.   irferron

salt)

rebaredos

bisa
fulitha

utuualle
gehirme

kimo

♦scaphuse?

sueiga


506


MNPs=Altmittelfränkische   und   altniederfränkische   Psalmen


Abac.3,19=v.H.633=Q.862:et super excelsa  mea
deducet me   victor in   psalmis canentem
Luc.l,48=v.H.684=Q.863:ecce enim  ex   hoc   bea-
tam   me  dicent omnes   generationes
Luc.i,55=v.H.637=Q.864:Sicut  locutus  est  ad
patres   nostros   Abraham  et semini eius  in
saecula

Luc. 1,74= v. H.686=Q.865: ut sine  timore  de  manu
inimicorum   nostrorum   liberati  serviamus  i 11 i
Luc.l,76=v.H.204=Q.866:et tu   puer   propheta  Al-
tissimi  
vocaberis

Luc.1,76=v.H.335=Q.867: praeibis  enim   ante  fa-
ciem   Domini   parare  vias  eius
Luc.1,77=v.H.56=Q.868:in  remissionem   pecca-
tortim   eorum

Luc.2,32=v.H.573=Q.869:lumen   ad  revelationem
gentium

C.Amb.XXVI = v.H.295=Q.87O:Tibi   Cherubim  et
Seraphim   incessabili  voce  proclamant
C.Amb.XXVI=v.H.501 = Q.871:Pleni  sunt coeli
et terra  maiestatis   gloriae tuae   (s.   Q.   Nr.873)
C.Amb.XXVI = v.H.384=Q.872:Te  
per  orbem
terrarum  sancta confitetur  Ecclesia
C.Amb.XXVI = v.H.501 = Q.873:Patrem   im mens ae
maiestatis   (s.   Q.   Nr.871)

C.Amb.XXVI = v.H.671=Q.874:Tu   ad   dexteram   Dei
sedes  in   gloria   Patris

C. Anib.XXVI = v. H.355=Q.875: Dignare,   Domine,
die  isto,   sine   peccato   nos custodire
Symb. Apost. = v.H.598=Q.876:Credo  in  spiritum
sanctum   sanctam  ecclesia  (Q.   ecclesiam)
catholicam

Symb. Athan. = v.H.502=Q.877:patris  et filii  et
spiritus  sancti   una  est  divinitas   aequalis
gloria,  coaeterna  maiestas


sigimari

thiadekunni

slahten

thianin  uui

etan saltu
(Q.*hetan  saltu)
geruuane

afl a ti

rebarnussi

♦ungehirmelikero

megincrepfti

(Q.   megincrefti?)
giet

megincrepfti

(Q.   megincrefti?)

teseuuon

♦geuuerthe
samnunga

megincraft


507


MZ=62=Merseburger  Zaubersprüche
Merseburger  Zaubersprüche  (MZ)

Überlieferung: Merseburg, Domstiftsbibliothek Ms. Nr. 136 f. 85a
(84a).

Die Handschrift (mit der früheren Signatur 58), welche auch das
Fränkische Taufgelöbnis und das Merseburger Gebetsbruchstück ent-
hält, umfaßt
93 bzw. 94 gezählte Blätter vom Format 27 χ 17 cm und
besteht aus den Überresten von sechs ursprünglich selbständigen
Handschriften. Der sechste Teil umfaßt die Blätter 85 bis 93 mit dem
eingehefteten jüngeren Blatt 86. Er besteht aus einem Quaternio vom
Format 23 χ 14 cm und gibt den Anfang eines Missale wieder. Auf die
Vorderseite des ursprünglich leeren Vorsetz blattes 85 trug eine Hand
des ersten oder zweiten Drittels des 10. Jahrhunderts, welche nicht
dem bekannten Fuldaer Typ entspricht, zwei volkssprachige Zauber-
sprüche und eine von ihr verschiedene Hand das lateinische, im
Fuldaer Sakrament unter der Nummer 2148 geführte Gebet mit geringen
Abweichungen ein. Auf der R
ückseite befindet sich von anderer
gleichzeitiger Hand ein teilweise neumiertes Gloria sowie ein vollstän-
dig neumiertes Halleluia. Die Sprüche wurden 1841 von Georg Waitz
entdeckt. Die Handschrift stammt wahrscheinlich aus Fulda. Ein auf
Blatt 48 der gesamten Handschrift eingetragener Priester Hadebraht ist
wohl sicher mit einem 964 gestorbenen Priestermönch der Fuldaer
Tote nannalenü ber liefer ungen i de ntisc h.

Inhalt: Es handelt sich um zwei stabreimende Zaubersprüche mit 20
bzw. rund 50 Wörtern. Der erste Spruch ist bestimmt zur Befreiung
eines Gefangenen aus der Haft. Der zweite Spruch betrifft die Bein-
verrenkung eines Pferdes und erwähnt in diesem Zusammenhang die
heidnischen Götter Wotan (Wuodan) und Baidur (identisch mit aus Pol
korrigiertem Phol?) sowie die Göttinnen Sinthgunt und Sunna, Freia
(Friia, Gattin Wotans) und Volla. Die Göttinnen sprechen vergeblich
den Segen über die verletzte Stelle, doch kennt Wotan selbst
schließlich  die  heilkräftige  Formel.

Die beiden Sprüche sind die einzigen altdeutschen Denkmäler, welche
in ihrem Ursprung in die heidnische Zeit zurückreichen dürften. Sie
verk
örpern den Typus der Zaubergesänge. Sie berichten jeweils zuerst
von einem Vorgang und schließen dann eine Beschwörungsformel an.
Stilistisch werden dabei vielfach Teile des Inhaltes in paralleler
Gliederung   asyndetisch   aneinandergereiht.

Sprachlich sind die Sprüche vielleicht altostfränkisch oder altthürin-
gisch. Wie weit sie in vorchristliche Zeit zurückreichen ist zweifel-
haft. Einem zeitlichen Ansatz in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
steht eine Rückführung bis in das 3. oder 4. Jahrhundert ge-
gegenüber.

Ausqaben: Grimm, J., Über zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des
deutschen Heidentums, Abh.d.Ak.d.Wiss. Berlin 1842, 1; Enneccerus,
M., Die ältesten deutschen Sprachdenkmäler, 1897, 5 (FaksimilekStein-
meyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916,
Neudrucke  1963,   1971,   365,   3-11,   366,   1-2,   Nr.  62.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 100; Eis, G., Eine neue Deutung des ersten
Merseburger Zauberspruches, Forschungen und Fortschritte 32 (1958),
27; Tiefenbach, H., Gelimida, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970),
395; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der
Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 111; Geuenich,
D., Die Personennamen der Kloster gemei nsc h aft von Fulda im früheren
Mittelalter,  
1976.

508


MZ=62=Merseburger   Zaubersprüche

LXIÍ. aiKRSEBURGER. SPRÜCHE                    305

1.

Eins1 .sa/un ìdisi.'-       saziili liera duoder.3
suma hapt heptidun,       suma heri lezidun,4
suma clubodun       limbi euoniouuidi:5
insprinc haptbandun,        inuar uigandun!6

l'hol7 ende Uuodan        uuorun zi holza.
du uuart demo Balderes uolon       sin uuoz8 birenkit.9
thu biguolen Sinthgiint,-10       Sunna era suister,11
thu biguolen Friia,        Uolla era suister,12
ô thu biguolen Uuodan,        so he uuola couda:13
sose benrenki,        sose bluotre-nki,
sose lidirenki:14

1 l'itnis Vollmer und RHeinzel bei Wucherer, Zur Gesch. der deutschen Sprache
105/. — -189s., ebenso FHolthaueen, Heidelberger Habilitaiionsthesen von lSyö,
der daneben Kr jisâzun vorschlägt: bereits von JGrimm abgelehnt. Eiris = èrist
ThvGrienberger, Das H'ddebrandsi ¡ed (1908) 43 - über das Wort handelte
zuletzt ausführlich EBrate. ZfdWort/. 13 (1911/12), 14.-5 —Γ>2 '■ hera duoder
ist bisher nicht sicher gedeutet, era chiondi Feußner, liera diioder = fonte Wilken,
(h)erad duo der Holthausen, heradu nidar 'auf die Erde nieder' RKögel, Beitr.
lf· (1«SÍ>1 ). ")07 Amn., hêrâ drûdî Vollmer, lier mino (= edo) der Roethe, hêra
vürienberuer, irr« Zacher 4 beide Halbverse vertauschte Vollmer 5 umbi
zogen Feußner und Wilken, der für Z. 2 — 4 Emire·m annahm, zur ersten Halbzeile.
fiinniô wîdî Feußner, e nonio uuihti {audaces pugnatore.1!.') Vollmer, cuoniro
Holthausen. uinbicuonin vGrienberger. haß
cuoniouuidi zusammenhängt mit got.
kunnwida. ags. cynewiitiie, ahd. catena klninauuithi (»7. K., catene chunuuidi
Ita. 2(·4, H2, catene khiinauuithi (<7. Κ. 2(·4. US, wozu jetzt murcnult·. catenule
teretes ,i. clmnuviit Ahd. Gli. 3, 341», 7 tritt, vntl nicht 'Kniestricke', icie Wacker-
tiagel wollte {FWJieimnitz, J^eitfaden-
(1S44) 1'>S .setzte direkt cniowidi ei«),
bedeutet, unterliegt keinem Zweifel; aber die genauen Bezüge sind nicht klar
c um Allitteration statt des Endreims herzustellen, ersetzte Feußner insprinc durch
infliuh, schrieb Möller infliuh vigandun, invar haptbandun und vertauschte
Zacher die beiden Verba, wigandun JGrimm, der den letzten V. mißverstand;
erst Wackernagel lehrte dan Richtige. Hinter uigandun ein bisher unerklärtes H.
Zwar kommt
ter seiir häufig am Schluß von Segen vor. aber daß es so wie hier
graphisch bezeichnet wäre,   dafür hat Roethe kein Analogen beibringen können

' PNil 8 buo<; vermuteten Hofwann. Münchner Sitzungsberichte 18l»(i 2,
104, und Möller        9 birenkict: dies wollte vXirienberger (= birenkigt) beibehalteil

10 sinhtgunt: Bugge nahm es für Sinnahtgunt n über das Asyndeton dieser
und der nächsten Z. vgl. noch die Bemerkung GEhrismanns, ΖfdVh. 42 (1910), 3f>8/.

12 MüUenhoff vertauschte Friia {JGrimm hatte Frua gelesen) mit Tolla, damit
wie Z. S auch hier die Hypostase voranstände : notwendig ist dieser Anderungs-
vorschlag niclit u vgl. Ötfrid 1, 27, 31 sos er uuola konda 'l um statt des
Geleites eine ljxngzeile zu gewinnen, ergänzte Feußner sua He ho râmê nû, Zacher
sus lâhhinôta er sînan vuoz oder den vuoz lâhhinôta er dô, während Möller, Ζ. ϋ. 7
zusammenfassend, schrieb  bênrenkî bluotrenkî. Iniocronkî  lidirenkî

509


MZ=62=Merseburger   Zaubersprüche

366

ben zi bena,       bluot zi blnoda,
lid zi gelide»,      sose1 gelimida sin!

1 dies sose nimmt U Ehrismann. Beitr. 32 (1907), 283 Anni.     so

510


N=Notker
Notker  (Ν)

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 825 S. 4-271 (Boethius, De
consolatione philosophiae),
(272-274 leer), 275-338 (ein Teil der
Categoriae) (A); Sankt Gallen, Stifts bibliothek 818 S. 3-143 (Catego-
riae), 143-246 (Peri Hermeneias=De interpretatione) (B); Zürich,
Zentralbibliothek Ms. C 121 f. 28a-49a (De syllogismis), 49b-51b
(Boethius, De consolatione philosophiae),51 b-54b (De partibus logicae),
(54b-55b Quis sit dialecticus), (55b-58b De definitione philosophiae),
59a-71b (Rhetorik), (71b-73a Omnis res...)(D); Wien, Osterreichische
Nationalbibliothek Cod. 275 f. 92a,b (Ein Stück von De partibus
logicae) (E); Heidelberg, Prof. Dr. G. Eis, (2 Pergamentstreifen)
(Eb); Sankt Gallen, Stifts bibliothek 242 S. 10-16 (De musica), 267 f.
(Ein Stück von De partibus logicae) (F); Brüssel, Bibliothèque Royale
10615-10729 f. 58a-60a (Rhetorik), (60a-64b Quomodo VII circumstan-
tie), 64a-64b (De partibus logicae) (G); München, Bayerische
Staatsbibliothek Clm 4621 f. 47a-75a (Rhetorik), 75a-75b (Teil von De
partibus logicae)
(H); Sankt Gallen, Stifts bibliothek 872 S. 2-170 (De
nuptiis philologiae) (I); München, Bayerische Staatsbibliothek Clm
18937 f. 295b-297a (De musica) (Κ); Leipzig, Universitätsbibliothek Ms.
1493 f. 60a-61b (De musica) (L); Troppau, früher Dr. Lundwall,
Fragment (Lb); München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 27300 f.
75a-75b (De musica) (M); Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod.
Guelf. 72 Gudianus latinus f. 48b (De musica) (Ν); Sankt Gallen,
Stiftsbibliothek 21, S. 8-575 (Psalter und Cantica) (R); München,
Bayerische Staatsbibliothek Cgm. 188 f. la-lb (Psalm 10,4-18) (Ul);
München, Universitätsbibliothek 4° Cod. Ms. 910 f. la,b (Psalm
21,19-22,3) (U2); Harburg, Fürstlich Oettingen- Wallerstein'sche
Bibliothek und Kunstsammlung Ms. I 3.2° 1 (VI); Harburg, Fürstlich
0ettingen-Wallerstein1 sehe Bibliothek und Kunstsammlung Ms. I. 3.4°
15 (V2); Harburg, Fürstlich Oettingen-W allerstein'sche Bibliothek und
Kunstsammlung Ms.
3.2° 23 (V3) (Psalmen 104,30-108,5); Basel,
Öffentliche Bibliothek der Universität, Fragmente und Nachbildungen
von Hss. I. 19 (W 1,3,4), (W2) (Blatt 1 = Wl ,3,4 Psalm 136,5-137,8;
139,7-140,6;   Blätter  2  =   W2   Cantica).

Inhalt: Der einem vornehmen nordostschweizerisch-thurgauischen Ge-
schlecht entstammende Sankt Gallener Mönch Notker (um 950-1022), der
von seinen Zeitgenossen die Beinamen Labeo (der Großlippige) und
Te uto nie us (der Deutsche) erhielt, übersetzte im Laufe seines Lebens
nach seinen eigenen Angaben folgende Schriften: Boethius (480- 524),
De consolatione philosophiae; Boethius De trinitate (verloren); Cato
(verloren); Vergil, Bucolica (verloren); Terenz, Andria (verloren);
Martianus Capella, De nuptiis philologiae Bücher 1,2 (410-430); Aristo-
teles, Categoriae; Aristoteles, Peri Hermeneias ( = De interpretatione);
Arithmetik (verloren); Psalter (Vulgatafassung des Hieronymus (347-
419)); Hiob (verloren). Er erwies sich dabei als unbestrittener Meister
der althochdeutschen Übersetzungskunst, welcher sowohl kirchliche
Schriften als auch Werke der weltlichen Prosa und Poesie in
Selbständigkeit gegenüber der vorangehenden Tradition erklären und
dem volkssprachigen Denken einverleiben wollte. Auf der Grenze
zwischen antik-christlich-lateinischer Tradition und Volkssprache
stehend schrieb er sowohl lateinisch als auch althochdeutsch und
enthalten seine lateinischen Texte althochdeutsche Einführungen und
seine althochdeutschen Texte lateinische Reste. Dabei zeigt er
vollständige Beherrschung des christlichen wie des weltlichen antiken
Bildungsgutes, meisterhafte Vermittlung in das Deutsche und vielfach
auch beeindruckende Sch
öpferkraft. Als Übersetzungshilfen zog er für
die Consolatio des Boethius vor allem Kommentare des Remigius, des
Johannes Scottus und eines Anonymus heran, für die nuptiae
philologiae des Martianus Capella Werke der Iren Johannes Scottus
Eriugena    und    Dunchad    sowie   für den    Psalter    die    Enarrationes    in

511


N=Notker

psalmos Augustins, die Expositio in psalmos Cassiodors sowie eine
Psalmenauslegung des  Hiero ny m us.

Weiter verfaßte er lateinisch eine Rhetorik {Zürich, Zentralbibliothek
Ms. C 121 59r-71v, München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 4621
47r-75r, Brüssel, Bibliothèque Royale 10615-10729 58r-60r), De syllogis-
mis (Zürich, Zentralbibliothek Ms. C 121 28r-49r), De definitone
(Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 275 f. 92a (althochdeut-
sche Erklärungen)), De partibus logicae (Zürich, Zentralbibliothek Ms.
C 121, Brüssel, Bibliothèque Royale 10615-10729, München, Bayerische
Staatsbibliothek Clm 4621, Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Cod. 275, Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 242 f. 267 f., Sankt Gallen,
Stifts bibliothek 111) und einen Computus (Zeitrechnung) (Paris,
Bibliothèque Nationale Nouv. acq. 229, München, Bayerische Staatsbi-
bliothek Clm 14804) sowie althochdeutsch De musica (Leipzig,
Universitätsbibliothek Ms. 1493; München, Bayerische Staatsbibliothek
Clm 18937, Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 242, S. 10- 16, Wolfenbüttel,
Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 72. Gudianus latinus, München,
Bayerische Staatsbibliothek  Clm 27300).

Notkers Dialekt ist das Altalemannische vor dem Übergang zum Mittel-
hochdeutschen. Sein Wortschatz ist deutlich vom Lateinischen beein-
flußt.

Notkers Wortschatz umfaßt etwas mehr als 7000 althochdeutsche Stich-
wörter mit vielleicht 150000 Belegen. In seinen Umkreis gehören auch
die etwa 12500 Belege von rund 7000 Einzelformen bzw. rund 2400
Stichwörtern des sog. Notker gloss ators des zweiten Viertels des 11.
Jahrhunderts (Ekkehart IV. von Sankt Gallen?) sowie die mittelhoch-
deutsche, in Bayern (Wessobrunn) erfolgte Bearbeitung im sog. Wiener
Notker psalter.

In der Neuzeit erstmals wieder erwähnt wird Notker 1494 von Johannes
Trithemius (1462-1516). Erste Beispiele aus Notkers katechetischen
Schriften gibt Joachim von Watt (Vadianus). Die erste Gesamtausgabe
der  Werke  Notkers  stammt  aber erst von  Hattemer.

Da Notkers verschiedene Werke als Einheit anzusehen sind, gehören sie
auf Grund ihres Gesamtumfanges insgesamt nicht mehr zu den kleineren
althochdeutschen  Texten.

Ausgaben: Stumpf, J., Gemeiner loblicher Eydgnoschafft stetten, landen
und völckeren chronickwürdiger Thaaten beschreybung, Zürich 1548
{Notkers Paternoster und Credo); Eckhart, J.G., Catechesis Theot-
isca, Hannover 1713 (Teile aus Notkers katechetischen Übersetzungen);
Schilter, J., Thesaurus antiquitatum Teutonicarum, Bd. 1-3 Ulm 1726
ff. (in Bd. 1 Notkers Psalter, Cantica und katechetische Stücke);
Docen, B.J., (Auszüge aus Notkers Rhetorik), Beiträge zur Geschichte
und Literatur, Bd. 7, September-Stück, 290; Graff, E.G., Althochdeut-
sche, dem Anfange des Uten Jahrhunderts angehörige, Übertragung
und Erläuterung der von Boethius verfassten fünf Bücher de
consolatione philosophiae, 1837; Grafs, E.G., Althochdeutsche, dem
Anfange des Uten Jahrhunderts angeh
örige, Übersetzung und Erläute-
rung der aristotelischen Abhandlungen: Kategoriai und Peri Hermenei-
as, 1837; Grafs, E.G., Althochdeutsche, dem Anfange des Uten
Jahrhunderts angehörige Übersetzung und Erläuterung der von
Martianus Capella verfaßten zwei Bücher Dé nuptiis Mercurii et
Philologiae, 1837; Denkmahle des Mittelalters. St. Gallens altdeutsche
Sprachschätze, hg. v. Hattemer, H., Bd. 1-3 Sankt Gallen 1844 ff.,
Neudruck Graz 1970; Die Schriften Notkers und seiner Schule hg. v.
Piper, P., Bd. 1,2 1882, 1883 (Bd. 1: V ff. Einleitung, 1-363
Boethius, De consolatione; .365-495 Categorien; 497 ff. De interpretatio-
ne     ( = Peri     Hermeneias);     589    ff.  De    partibus    logicae;    596    ff.     De

512


N=Notker

syllogismis; 623 ff. De arte rhetorica; 685 ff. Martianus Capella; 851
ff. De musica; 859 ff. Notkers Brief; 861 ff. Ruodperts Brief (=Sankt
Gallener Schularbeit); 863 ff. Memento mori; Bd. 2: Psalmen; Bd. 3:
Wiener Notker); Notkers des Deutschen Werke hg. v. Sehrt, E.H.-
Starck, T., Bd. 1-3, 1933-1955 (zu stark normalisiert, aber mit
lateinischen Kommentarstellen), Bd, 4 1979, 5 1975, 6 1975, 8 1979, 8A
1972,   9  1981,   9A  1973,   10  1983,   10A  1975.

Literatur: Lindahl, N., Vollständiges Glossar zu Notkers Boethius De
Consolatione Philosophiae Buch I. Diss. phil. Uppsala 1916; Lugin-
bühl, E., Studien zu Notkers Übersetzungskunst, Diss. phil. Zürich
1933, Neudruck 1970; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Litera-
tur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 416 ff.; Notker-Studien. Teil I,
II. Lateinisch-althochdeutsches Glossar und althochdeutsch-lateinisches
Wörterverzeichnis zu Notkers Boethius de Consolatione Philosophiae
Buch I v. Dolch, A.K., New York 1950; Notker-Studien. Teil III. Stil-
und Quellenprobleme zu Notkers Boethius und Martianus Capella v.
Dolch, A.K., New York 1952; Schröbler, I., Notker III. von St. Gallen
als Übersetzer und Kommentator von Boethius, De consolatione philoso-
phiae, 1953; Notker-Wortschatz, Das gesamte Material zusammengetragen
von Sehrt, E.H.-Starck, T., hg. v. Sehrt, E.H.-Legner, W.K., 1955;
Klopsch, P., Der Wortschatz Notker Labeos auf dem Gebiet des
Fühlens, Diss. phil. Köln 1955; Karg-Gasterstädt, E., Notker Labeo,
Verfasserlexikon 5 (1955), 775; Notker-Glossar. Ein althochdeutsch-la-
teinisch-neuhochdeutsches
W
örterbuch zu Notkers des Deutschen Schrif-
ten von Sehrt, E.H. 1962; Kleiber, P., Lateinisch- althochdeutsches
Glossar zum Psalter Notkers III. .1962; Coleman, E.S., Die Lehnbildun-
gen in Notker Labeos Consolatio-Übersetzung, Diss. phil. Harvard 1963
(masch.schr.); Coleman, E.S., Die Lehnbildungen in Notkers Überset-
zungen, FS Starck, T., Den Haag 1964, 106; Coleman, E.S.,
Bibliographie zu Notker von St. Gallen, Germanie Studies in Honor of
Sehrt, E.H., 1968, 61-76 (Miami Linguistics Series No. 1); Neese,
Β.Μ., Untersuchungen zum Wortschatz des Glossators von Notkers
Psalmenkommentar, Diss. phil. Marburg 1966; Sonderegger, S.,
Althochdeutsch in St. Gallen, 1970; Köbler, G., Verzeichnis der
normalisierten Übersetzungsgleichungen der Werke Notkers von St.
Gallen, 1971; Sonderegger, S., Notker der Deutsche und Cicero, FS
Duft, J., St. Gallen 1980, 243 ff.; Sonderegger, S., Schatzkammer
deutscher Sprachdenkmäler, Sankt Gallen 1982; Backes, H., Die
Hochzeit Merkurs und der Philologie, Studien zu Notkers Martian-Über-
setzung, 1982; Köbler, G., Althochdeutsch-neuhochdeutsch-lateinisches
und  lateinisch-althochdeutsches   Wörterbuch  zum   Notkerglossator,   1986.

513


O=Otfrid
Otfrid  (0)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 2687 (3.
Drittel 9. Jh. Weißenburg) (V); Heidelberg, Universitätsbibliothek Pal.
lat. 52 f. la-191b, 200b (3. Drittel 9. Jh. Weißenburg) (Ρ); München,
Bayerische Staatsbibliothek Cgm 14 (A. 10. Jh. Freising, Schreiber
Sigihart) (F); Berlin, Preußische Staatsbibliothek. Ms. germ. 4° 504
(2. Η. 10. Jh. Fulda oder Mainz) (KriegsVerlust) (D); Wolfenbüttel,
Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 131 (2. H. 10. Jh. Fulda oder
Mainz) 1 Extrav. (0); Bonn, Universitätsbibliothek S. 499 (78) (2. H.
10.  Jh.   Fulda oder Mainz)   (D).

Die Handschrift V enthält allein den gesamten Text und war die Quelle
aller anderen. Sie wurde vermutlich von Otfrid eigenhändig korrigiert.
Neben den vier ganz oder teilweise überlieferten Handschriften könnten
mindestens vier weitere bestanden haben (Dedikationsexemplare für
Erzbischof Liutbert von Mainz, Bischof Salomo von Konstanz, zwei
Sankt Gallener Mönche sowie ein Exemplar für Fulda).
Die erste neuzeitliche Nachricht von Otfrid gibt Johannes Trithemius
(Catalogus illustrium virorum... Germaniam exqrnantium, 1495). Die
erste Otfrid-Handschrift (F) wurde 1530 durch Beatus Rhenanus auf der
Suche nach den Dekaden des Livius aufgefunden. Der erste Druck
(nach der Handschrift P) erfolgte durch Matthias Flacius Illyricus
1571 in Basel, der Otfrid aber noch dem Kloster Sankt Gallen zu-
schrieb.

Inhalt: Es handelt sich um die endreimende Evangeliendichtung des
Ueißenburger Mönches Otfrid in fünf Büchern, welche von ihm selbst
als evangeliono deil bezeichnet wurde. Otfrid wurde vielleicht gegen
800 in der Umgebung von Weißenburg im Elsaß geboren. Zwischen 820
und 830 war er unter Hrabanus Maurus Schüler des Klosters Fulda.
Während seiner Weißenburger Zeit erlebte das Weißenburger Skriptorium
eine  auffällige  Blütezeit.

Otfrids zwischen 863 und 871 in Weißenburg verfaßte Dichtung umfaßt
rund 7400 Langzeilen und damit mehr als 60000 Belege für etwa 3355
Stichwörter. Die Quellen (Evangelien (Tatian) und Evangelienkommen-
tare des Alkuin, Beda und Hrabanus Maurus) werden vor allem im
mittleren Teil ziemlich frei genutzt, lassen sich aber sprachlich doch
in zahlreichen Übersetzungsgleichungen nachweisen. Gewidmet ist das
Werk König Ludwig dem Deutschen und Erzbischof Liutbert von Mainz,
besonders bedacht sind Bischof Salomo von Konstanz und die Sankt
Gallener Mönche  Hartmut und  Werinbert.

Der Dialekt ist altsüdrheinfränkisch. Von den 388 Wörtern des
religiösen Wortschatzes weisen 78 % Lehnbedeutungen auf, sind 27
Lehnübersetzungen, 18 Lehnübertragungen und 37 Lehnwörter. Selbst im
nichtreligi
ösen Wortschatz ergibt sich noch ein Durchschnittswert von
20  %  Lehngut.

Otfrids Evangelienharmonie ist auf Grund ihres Umfanges nicht mehr
zu den kleineren althochdeutschen Texten zu zählen.
Ausgaben: Otfridi evangeliorum über hg. nach der Abschrift von
Gassar,
A.P. v. Flacius (Illyricus), M., Basel 1571; Otfrids von
Weissenburg Evangelienbuch hg. ν. Kelle, J., Bd. 1-3, 1856-1881,
Neudruck 1963; Otfrids Evangelienbuch hg. v.
Piper, P., Teil 1 2. Α.
1882, Teil 2 (Glossar und Abriß der Grammatik) 1884; Otfrids
Evangelienbuch hg. v. Erdmann, 0., 5. Α. besorgt von Wolff, L. 1965;
Hempel, H., Bonner Otfridsplitter, Z.f.d.A.74 (1937), 125; Herbst, H.,
Die Neuen Wolfen bütteler Otfrid-Fragmente, Z.f. d.A. 74 (1937), 117;
Otfrid von Weißenburg. Evangelienharmonie (Faksimileausgabe der
Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 2687 (V)),
Einführung v. Butzmann, H., 1972; Keine der Ausgaben ermöglicht
einen vollständigen Überblick über alle Lesearten. Am genauesten ist
die Ausgabe Pipers, doch beruht dieser Text auf unzutreffenden
Ansichten über die Handschriftenverhältnisse.
Literatur:   Georgens,   L.,   Beiträge   zur   Poetik   Otfrids,   insbesondere  die


O=Otfrid

formelhaften Redewendungen und Reimwörter, Diss. phil. Straßburg
1909; Naber, E., Otfrids Sprache und die althochdeutschen Bibelglossa-
re, Diss. phil. Bonn 1912; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen
Literatur, Teil 1 2. Λ. 1932, Neudruck 1966, 178; Rohrer, J., Otfrid
und Tatian, Beiträge zur Frage einer althochdeutschen Schrift- und
Kirchensprache, 1955; Schmidt, R., Neue Quellen zu Otfrids Evange-
lienbuch, Ζ.f.d.Α. 96 (1967), 81; Kleiber, W., Otfrid von Weißenburg.
Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung und Studien zum
Aufbau des Evangelienbuches, 1971; Köbler, G., Verzeichnis der
Übersetzungsgleichungen Otfrids von Weißenburg, 1971; Bischoff, B.,
Pal
äographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Früh-
mittelalterliche Studien 5 (1971), 104; Siebert, E., Zum Verhältnis von
Erbgut und Lehngut im Wortschatz Otfrids von Weißenburg, (Diss.
phil.) München 1971; Bibliographie zu Otfrid von Weißenburg und zur
altsächsischen Bibeldichtung (Heliand und Genesis) v. Belkin,
J.-Meier, J. 1975; Michel, P.-Schwarz, Α., Unz in obanentig. Aus der
Werkstatt der karolingischen Exegeten Alcuin, Erkanbert und Otfrid
von Weißenburg, 1978; Otfrid von Weißenburg, hg. v. Kleiber, W.,
1978. Wege der Forschung 419; Greule, Α., Valenz, Satz und Text.
Syntaktische Untersuchungen zum Evangelienbuch Otfrids von Weißen-
burg auf der Grundlage des Codex Vindobonensis, 1982; Schützeichel,
R.,   Codex   Pal.   lat.   52,   1982.

515


P=21 = Petrus lied
Petruslied  (P)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 6260 f. 158b.
Die Handschrift mit der früheren Signatur Fris. C.E.9; Cim. Ili a und
dem Format 34 χ 25 cm umfaßt 158 Blätter in neunzehn Quaternionen
und einem Ternio (Blatt 153-158). Sie wurde zwischen 854 und 875 in
Freising geschrieben. Sie enthält des Hrabanus Maurus Kommentar in
Genesin. An dessen Schluß steht auf Blatt 158b von einer Hand, die
vielleicht auch etwas höher oben den Namen Suonhart schrieb, das
volkssprachige Petruslied so, daß jede der drei Strophen zwei Zeilen,
unter Einrückung der zweiten, einnimmt. Die sämtlich mit Neumen
versehenen Halbzeilen sind nicht abgesetzt, sondern nur zum Teil
durch Punkte getrennt. Die Eintragung dürfte um 900 in Freising
erfolgt sein. Im 11. Jahrhundert wurde der Eintragung ein lateinischer
Hexameter und die Wörter deo gratias vorangestellt. Dem Vorderdeckel
war früher ein Blatt mit verschiedenen volkssprachigen Namen
aufgeklebt.

Inhalt: Es handelt sich um das älteste erhaltene althochdeutsche Kir-
chenlied. Der etwa 50 volkssprachige Wörter umfassende Bittgesang
richtet sich an den heiligen Petrus. Vermutlich sang der Priester jede
der drei Strophen vor, worauf das Volk einen jeweils gleichen Refrain
(Kyrie eleyson, Christe eleyson) sprach. Jede Strophe besteht aus zwei
in sich endreimenden  Langzeilen.

Nach der ersten Strophe hat Gott Petrus die Gewalt gegeben, den zu
ihm bittenden Menschen zu erhalten. Als ausdrücklich beauftragter
Hüter der Himmelspforte kann er einreihen, wen er erhalten will. Des-
halb wird er abschließend gebeten, den Sündern gnädig zu sein.
Viele dieser Gedanken finden sich in der dritten Strophe des Hymnus
Aurea luce et decore roseo, welcher der Gattin des Boethius zuge-
schrieben wird. Die Grundgedanken sind auch in der kirchlichen
Litanei enthalten. Der Stil ist durchaus geistlich. Der Versbau ist
sehr regelmäßig. Die Reime sind rein. Der Rhythmus zeigt Anschluß an
die lateinische  Hymnendichtung.

Der Dialekt ist altbayerisch (inlautend ρ für b, auslautend eh für g).
Der Wortschatz zeigt deutliche Einflüsse der lateinischen Kirchen-
sprache. Verschiedentlich scheinen Übereinstimmungen mit Otfrids von
Weißenburg Evangeliendichtung auf, von welcher am Anfang des 10.
Jahrhunderts eine Abschrift in Freising genommen wurde .
Ausgaben: Docen, B,J., Miscellaneen zur Geschichte der teutschen Lite-
ratur Bd. 1 1807,3; Enneccerus, M., Die ältesten deutschen Sprach-
denkmäler, 1897, 39 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren alt-
hochdeutschen Sprachdenkm
äler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 103,
Nr.   21.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 203; Karg-Gasterstädt, Petruslied, Verfas-
serlexikon, Bd. 5 1955, 885; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971),   114;   Schützeichel,   R.,   Textgebundenheit,   1981,   29 ff.


P=21 = Petruslied

103

XXI. BITTGESANG AN SANGT PETER

Unsar trohtin hat f arcai t        sauet c Petre1 giuualt,
daz er mac ginerian       ze imo diiigeuten man.

Kyrie eleysoii,        Christe2 eleyson.
Er hapet3 ouh mit uuortun4       himilriches portun:
dar in mach er skerian        den er uuili ne.rian.

Kirie eleison,        Christo2 eleyson.5
Pittemss den gotes tnit        alla samant upar lut.
daz er uns firtanen       giuuerdo ginaden.

Kirie elevson.        Christe- eleison.


 i:r p\r»·         -' xpo        "
 heitlen  Seuittenzcivhfn


vuortiui


it'lill.   fiorii   sufi


PE=13= Priestereid
Priestereid  (PE)

Überlieferung: (A) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 6241 f.
100b; (B) München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 27246 f. 91b.
Die dem 9./10. Jahrhundert entstammende Münchener Handschrift 6241
(mit der früheren Signatur Fris. Β.F. 1) umfaßt 142 Blätter im Format
31 χ 21 cm (davor ungezählt ein früher dem Vorderdeckel aufgeklebtes
Blatt, kein Blatt 23, vor 40 ein Blatt ausgeschnitten, vor 55 ein Blatt
fehlend, nach 56 drei Blätter ausgerissen, Blatt 96 ein einge-
schalteter Pergamentstreifen, Blatt 142 dem Rückdeckel aufgeklebt). Sie
besteht aus 18 Lagen und den Blättern 138 bis 140. Die Blätter haben
je 25 Zeilen. Die Blätter 1 bis 39 enthalten hinter einer Epitome der
Dionysio-Hadriana verschiedenes kanonistisches Material, die Blätter
40-51 die Verhandlungen der Synode von Mainz des Jahres 847, die
Blätter 51-77 das Konzil zu Tribur, die Blätter bis 90b weitere
kanonistische St
ücke. Dies alles ist kopiert aus der Handschrift
München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 6245. Es folgt nach kleineren
kanonistischen Exzerpten, welche teilweise derselben Vorlage entstam-
men, von Blatt
108 bis Blatt 142 die Kanonessammlung des Remedius
von Chur. Dazwischen stehen auf Blatt 100b der Priestereid und
danach der Eid des Papstes Leo sowie aus Regino von Prüm das
Sacramentum   parentelae  quomodo inquirendum  sit.

Die dem zehnten Jahrhundert entstammende Münchener Handschrift 27246
(früher Fris. Β.Η. 1 des Münchener Reichsarchivs) im Format
Kleinfolio umfaßt 100 Blätter. Sie enthält vor allem Synodalbeschlüsse
bis zur Synode von Erfurt von
932. Der Priestereid steht auf Blatt 91b
hinter den Eid betreffenden Auszügen aus der Kirchenversammlung von
Ilerda, dann aus Hieronymus und Beda, und vor dem Reinigungseid
des   Papstes  Leo.

Beide Handschriften kommen aus Freising. In beiden Fällen steht der
Priestereid unter der lateinischen Überschrift De sacramento episcopis
qui ordinandi sunt ab eis.

Inhalt: Der knapp 49 Wörter umfassende Priestereid ist die Über-
setzung des Eides bei der Priesterweihe. Er folgte der Frage des
Bischofs an den in sein Amt einzuweihenden Priester, ob er ihm
gehorsam sein wolle gemäß den kanonischen Bestimmungen (vis epis-
copo tuo ... oboediens et consentiens esse...?). Erwähnt wird ein
solcher Eid im deutschsprachigen Gebiet erstmals in der Kanonessamm-
lung  des  Benedictus  Levita  von etwa 847.

Der Priestereid weist gewisse Übereinstimmungen mit dem karolingi-
schen Vasalleneid auf. Die undeutsche Konstruktion des Partizips
Präsens mit sin deutet auf Übersetzung aus dem Lateinischen. Mehr-
fach enthält die  volkssprachige  Fassung Stabung.

Sprachlich ist der Priestereid altbayerisch. Der Sprachstand weist auf
die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts. A ist eine Abschrift einer
unbekannten  Vorlage,   Β eine  Abschrift von  A.

Ausgaben: Kunstmann, F., Tübinger theologische Quartalschrift 1836,
531; Massmann, Η.F., Abschwörungsformeln, 1839, 59, Nr. 70, 71;
Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke 1963,   1971,  64,   Nr.   13.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2.   A.   1932,   Neudruck  1966,   355.

518


PE=13=Priestereid
64                                   XIII. PRIESTEREID

XIII. PRIESTEREID

Daz1 ih dir hold2 pin .N. demo piscophe, so mino chrephti enti
mino chunsti sint, si3 minan vuillun fruma* imminenti5 enti scadun
vuententi, kahorich6 enti kahengig7 enti statig8 in sinemo piscoph-
tuome,9 so ih mit rehto aphter10 canone seal.

1 unter der Überschrift De sacramento episcopis qui ordinandi sunt ab eis
AB        2 hold auf Rasur A        3 si A, so Β       * fruma] f auf Rasur A
5 frumenti A       · kahorig Β      " kahengig] engi auf Rasur A       8 statik Β

9 piseoftuome Β        10 after B


PfB=50=Pfälzer  Beichte
Pfälzer  Beichte (PfB)

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 555 f. 40b.
Die Handschrift im Format Oktav umfaßt 42 Blätter. Sie enthält die
Regula Chrodegangi. Nach Rom kam sie aus Heidelberg, wo sie sich
bereits 1553 befand. Sie dürfte in der ersten Hälfte des 9. Jahrhun-
derts im Westen des deutschen oder im Osten des französischen
Sprachgebietes geschrieben worden sein. Auf der Rückseite des letzten,
aus anderem Pergament bestehenden Blattes schrieb nach einer kurzen
lateinischen Beichtanweisung an den Priester eine andere Hand des
10.
Jahrhunderts mit anderer Tinte eine volkssprachige Beichte. Durch
allzu tiefes Hineinheften des Blattes sind am Schluß der Zeilen
Buchstaben   verloren  gegangen.

Inhalt: Die Pfälzer Beichte umfaßt etwa 150 Wörter. Sie gliedert sich
in Einleitungs- und Empfängerformel und Sündenbekenntnis. In der
Sündenaufzählung bricht sie mitten in der Zeile ab.
Die Beichte ist mit der Mainzer Beichte eng verwandt. Beide gehören
mit der Fuldaer Beichte zusammen. Sie sind gegenüber den anderen
Beichten durch ihre Kürze gekennzeichnet. Dem liegt ein Formular
zugrunde, welches sich um einen klaren Aufbau bem
ühte und die
Aufzählungen einprägsam aufzureihen wußte. Dieses Muster entstand
wahrscheinlich im frühen 9. Jahrhundert in Lorsch oder Fulda.
Der Dialekt ist altsüdrheinfränkisch (ua für uo, ia für io, nicht
speziell altsüdrheinfränkisch sind hd und d). Er steht der Sprache
Otfrids von Weißenburg nahe. Vielleicht entstand die Beichte im 10.
Jahrhundert in   Weißenburg.

Ausgaben: Pfeiffer, F.-Scherer, W., Germania 13 (1868), 388; Stein-
meyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916,
Neudrucke 1963, 1971, 331, Nr. 50 (Ergänzungen kursiv gedruckt),
Ergänzungen: Thoma, H., Althochdeutsches aus Vatikanischen und
Münchener Handschriften, PBB (Halle) 85 (1963), 245.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 317; Eggers, H., Die altdeutschen Beich-
ten, PBB
(Halle) 77 (1955), 89 ff., 80 (1958), 372 ff., 81 (1959), 78
ff.; Thoma, H., Althochdeutsches aus Vatikanischen und Münchener
Handschriften, PBB (Halle) 85 (1963), 245; Bischoff, B., Paläogra-
phische Fragen deutscher Sprachdenkmäler der Karolingerzeit, Früh-
mittelalterliche Studien
5 (1971), 118; Masser, Α., Mainzer Beichte,
Verfasserlexikon  2.   Α.   Bd.   5   1985,   1178.

520


PfB=50=Pfälzer  Beichte

L. PFÄLZER BEICHTE                           331

Ih uuilla gote almahtigen alierò minero simtowo bigihtdig1 uuerdan,
inti allen
godes heilegon inti dir godes manne, so uuaz so ih unrehtes
gisahi odo unrehtes gihancti;2 unrehtero uuorto, unrehtero uuerko,
ubilero3 gidanko; ubilero lusto, ubiles uuillen; fluachenes, liagennes,4
5 bisprachida; unrehtes stadales, unrehtes sedales; unzin ist5 gangenti.
unzin ih ritanti, unzin ih slafenti,6 unzin uuachenti, unzin7 ezanti.
unzin drinkanti; maz8 ?r?imezoii fehonti; minero9 spiungu, huares.
thiuba, manslahda, meinero10 eido, minero fastun ürbvoc h enero, mina
kirichun so nisuahta11 so ih bi rehtemen12 ¿colta, heilege sunnundaga

10 so niereta so ih be rehteme/i scolta, heilega messa so niereta so ih be
rehtemen scolta.13 heilegan imizod so nigihialt so ih be rehtemen
scolta.13 minan curs nigiiiulta so ih be rehtemen scolta.13 gihor-
sam14 nimias so ih be rehtemen scolta.13 thurftige nintfiang so ih
be rehtemen scolta.13     alamusan nigab so ih be rehtemen scolta.13

15 ana urloub gap15 thaz ili16 niscolta. ana urloub infiang17 thaz ih
niscolta.18 zuene nigisuanta1" the ih he rehtemen scolta.13

1 bihitdig - gihancti :t ubilero] ¡ una e korr. * liage"m-s * un-
zin ih und iinzin verderbt aus unzitin β slafaenti 7 unzinn H maz
Mlioediqer] tlia/.        9 Minero        ι;ι minero, verb, von Scherer        II uàsuahtu

12 zu roJitemen vgl. Otjrìd 1. 1. 52 und MSD. 23, Γ>97 1! he rehtemen
scolta] I )        u horsà       ia gap] ρ a us g rad iert Ρ ipcr       I6 tharih       lT infia"p

18 thari niscol        ni^'suanta

Nach    Thoma,    H.,    Althochdeutsches    aus   Vatikanischen   und   Münchener
Handschriften,    PBB  
(Halle)   85   (1963),   245   ist  zu   lesen   (Stellenangabe
erfolgt   nach   Steinmeyer,    Die    kleineren    althochdeutschen   Sprachdenk-
mäler  1916,   Neudrucke  1963,   1971,   331,   Nr.   50):
Z.13:statt thurftige     Thurftige
Z. 15:statt gap     gab
Anm.7:statt  unzinn     unzitin
Anm.8:statt maz     Thaz

Anm.15:weder  Rasur   noch   ρ oder  g erkennbar
Anm.l6:statt thaz  ih    thaizhn
Anm.l8:statt thari   niscol    thaiznisco

Die  vorangehende  lateinische  Beichtanweisung lautet:

Quisquís  tibí

uoluorit confessionem faceré, sinceriter interroga ilium prius, si uoluerit
omnem emendacionem de peccatis suis promit tere, his dictis (dictistis
Ha.) loquere ad ilium.

521


PG=Pariser  Gespräche
Pariser Gespräche  (PG)

Überlieferung: Paris, Bibliothèque Nationale lat. 7641 f. la, 2b, 3a,
7b, 16a; Rom, Biblioteca Vaticana Reg. lat. 566 f. 50b.
Die Pariser Handschrift im Format Quart umfaßt zwei ursprünglich
selbständige Teile. Auf den Blättern 1 bis 74a steht zweispaltig das
lateinisch-lateinische Abavusglossar, geschrieben von einer Hand des
frühen 9. Jahrhunderts in Südfrankreich (?) oder Burgund (?). Es
folgen auf Blatt 74b bis 81a die Synonyma Ciceronis, 81b bis 84a die
Sententiae Senecae und 84b bis 85b die Glossae spiritales des
Eucherius. Die Blätter 86 bis 147 stammen aus dem 12. Jahrhundert
und enthalten einen Kommentar zu den Oden des Horaz. Das
ursprünglich erste Blatt wurde später entfernt und bildete dann als
Blatt 50, das auf der Vorderseite leer ist und auf der Rückseite eine
Vorrede zum Abavusglossar enth
ält, einen Teil der Vatikanischen
Handschrift, welche sich aus verschiedenen Bruchstücken des 9. bis
12. Jahrhunderts (insgesamt 65 Blätter) zusammensetzt.
Vor der Abtrennung schrieb eine Hand des frühen 10. Jahrhunderts auf
die Ränder und Leerstellen der ersten vier Blätter (50, 1, 2, 3)
Glossen und einfache Sätze (davon drei innerhalb eines anderen
althochdeutschen Textes (Pariser Tatianfragmente)), wobei die volks-
sprachigen Wörter und Wendungen den Grundtext bilden, über den die
vulgärlateinisch-romanischen Übersetzungen oder Erklärungen ge-
schrieben sind. Der Schriftstil ist französisch. Vermutlich erfolgte die
Eintragung, worauf auch ein Ortsverzeichnis auf Blatt 23b der Pariser
Handschrift hindeutet, in Nordfrankreich. Möglicherweise stammt die
Pariser Handschrift aus S.Marcel in Chalon-sur-Saône oder aus Die.
Die Eintragung dürfte Abschrift nach einer älteren Vorlage sein.
Inhalt: Es handelt sich um eine Sammlung von 106 Glossen und
einfachen Sätzen für den Gebrauch auf Reisen, die auch als Altdeut-
sche Gespräche oder Althochdeutsches Gesprächsbüchlein bezeichnet
wird. Den Eingang bilden Glossen, welche hauptsächlich Körperteile
betreffen. Danach folgen nicht ganz hundert einfache Sätze mit rund
350 Wörtern, denen kein überlegtes System zugrundeliegt. Es werden
verschiedene Personen einbezogen und unterschiedliche Situationen be-
handelt.   Der  Ton  ist teils  höflich,  teils  gemein.

Sprachlich entstammt der Text dem Altmittelfränkischen vom Westsaum
zum Romanischen hin, enthält aber auch altniederfränkische Spuren.
Die Schreibweise ist deutlich romanisiert. Ausgangspunkt des zu den
seltenen Stücken der Sprechsprache zählenden Textes könnte eine
vielleicht bis in das 9. Jahrhundert zurückreichende, für Romanen
bestimmte Textvorlage für Reisen im althochdeutschen Gebiet gewesen
sein. Möglicherweise war der Verfasser ein in Prüm studierender Mönch
aus  Ferneres.

Ausgaben: Grimm, W., Altdeutsche Gespräche, Abh.d.Ak.d.Wiss. Berlin
1851, 415-36 und 235-255; Steinmeyer, Ε. ν.-Sievers,E., Die althochdeut-
schen Glossen, Bd. 5 1922, Neudruck Dublin, Zürich 1969, 517-520.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 264; Schützeichel, R., Das westfränkische
Problem,
X. Die Pariser Gespräche, Deutsche Wortforschung in euro-
päischen Bezügen 2 1963, 503; Huisman, J.A., Die Pariser Gespräche,
Rheinische Vierteljahresblätter 33 (1969), 272; Bischoff, B., Paläogra-
phische Fragen deutscher Denkm
äler der Karolingerzeit, Frühmittelal-
terliche Studien 5 (1971), 133 ff.; Sonderegger, S., Reflexe gesproche-
ner Sprache in der althochdeutschen Literatur, Frühmittelalterliche
Studien 5 (1971), 176; Haubrichs, W., Zur Herkunft der Altdeutschen
(Pariser) Gespräche, Z.f. d.A. 101 (1972), 86; Sonderegger, S., Alt-
deutsche Gespräche, Verfasserlexikon, ?.. Λ. Bd. 1 1978, ?85; Köhler,
G.,   Althochdeutsch-lateinisches   Wörterbuch,   ?.   A.   1984.

522


PG=Pariser  Gespräche

517

ALTDEUTSCHE GESPRÄCHE.


[Vatikanisches  bl.]

10 15. Guare uenge inat9 selida,  gueselle
Ì guenoz .i. par .i. ubi  abuïsti  nian-
stonem10 ac nocte, conpagn?
16. Ze garaben11 us selida12 .i. ad man-

sionem13 cotnitis.
15 17. Guane cumet14 ger, brothro .i. unde

uenis, frater?15

18. E cunt10  mino  dodon us17  .i.  de
domo düinni18 mei.    19. uí e cunt16


mer min erre us .i. de domo senioris mei.

20.   Guelìche lande cumen19 ger .i. de 20
qua20 patria?

21.   E guas mer in gene81 francia .i. in
francia fui.

22.   Gusez gè dar dmlen .i. quid22 sedali
ibi?23                                                                                    25

23.   Enbez2* mer dar25 j. disnaui me ibi.

24.   Guaren26 ger  inat27  ze  metina28?
25. Terue geu.29

26. E ne quesa ti dar .i. ego non30 te

ibi uidì    27. ì e ne quasa31 u thar .i. 30

uos non30 uidi ibi.
28. Quesasti  min  erre  ze  metina32 .i.

uidisti seniorem meum33 ad matutinas?

29. Terue nain i .i. non.34
30. Ubele35  canet36 minen  tenne37  j. 35

malus uassallus.


1 Ob&he cap. 2 Ogcn] g über verschmiertem g 3 vermutlich fiel Lingua und das
deutsche wort für dentés fort * man' 5 pect' 6 uent 7 plen' 8 dön' «6er
fro min 9 linaz. = hinaht w mansione u gearaben 12 ich fasse selida als sub-
stantivuin seil, ueng, nicht mit Martin als verb 13 msionê 1J cum& 15 frt
16 das erste mal gcunt. mit Martin wird cum zu schreiben sein, denn WGrimms und
Weinholds deutung aus cum ût passt für 19 nicht; und die proposition fehlt auch in

ι
nr 20       " ei mono dodon'.   in ei sah JGrimm eine Verkürzung von uzsi, uz; ich pflichte

Weinhold bei, der darin einen irrtümlichen ansatz (sino statt mino) erblickt, dodon'
nahm JGrimm = got. piudanis, während WGrimm ein unmögliches dôme vermutet hatte,
doch schon Greith erkannte (h)us in dem abkürzungszeichen und ich trage kein bedenken,
dodon als patrini zu fassen, obwohl WGrimm sich dawider sträubte     l8 dóni     ω cîïen

*                                                                                                                                                                                      i

20-q       21 Weinhold schrieb ingene = der proposition ingèn 'gegenüber'       « qd

ζ
«s = nr 104       2* Enb&       » vgl. nr 100       2β darüber  halb  getilgt fuisti       '·" inaz

28 m&ina       29 ggU wird meist ih genommen,   Martin sah in ihm ziceifelnd eh


was       3° ñ       81 quesa
entspricht das zeichen


 & m&ina       M seniore meO       Si ñ       w davor ein H.   ihm
 hinter dodon' nr 18 und vor Esconœ nr 34:   ich habe deshalb


der gl. diesen platz angewiesen κ can& 37 min&eru;c. ë erklärte Weinhold alt
est; das wird aber sonst durch ausgedrückt. Martin löste ¿u cn auf. mir acheint
eine korrektur des undeutlichen &. in ont vorzuliegen

523


 üespracne

518                                         Altdeutsche Gespräche

34. Esconœ1 chanet2 bellua uasallus3.             43. Min  erro guilló tin esprachen16 .î.
35. Isnel1 canet3 uelox uasallus.                  senior   meue17   uult   loqui   tecum.18

30.    Guaz guildo .i. quid uia tú?                          44. Ero,1·  su guillo .i. et10 ego sic

31.    Guer is tin erro .ί. ubi est* senior        uolo.                                                                 25
5     tuue?B 32. ne guez .i. nescio 33. uìer           45. Guesattil»21 min ros  .i. mitte sel-

is zi sine' erro .i. ad seniorem7 suum.         lam.22   46. E guille thar uthz rite .i.

37.    Cver ist .i. ubi est?                                fors uolo ire.

38.    Scia en8 sin als .i. da Uli in collo.            47. E minen  terua  ne  roche be tazfS
39. habeo dm.*    '                                     .i. in fide non24 curo quod25 dicis.     30

10 40. Ghane hutz .i. i fors.    41. sairv.::                 48. Sem ergot26 elfe, ne haben27 ne tro-

ofïo.10                                                                                                    phen28   .i.   si   me   deus29   adiuuet30

42. Vndes  ars  in   tine   naso  .i.   canis                                 non31 abeo nihil.

culum in tuo naso.                                            49. Erro,   ian82   sclaphen   .i.   dormire.

[Pariser  bl. 1»]   80. Quesan   ger   iuda             50. cit est .i. tempus.33                       35

15      min   erra  .i.   uidisti  hodie seniorem?            51. Gimer3* min ros .i. da mihi meum35

81. Be gotta gistra ne casa i or erra                               equum.36

,i. nec heri nec hodie uidi.                                    52. Gimer min schelt37 .i. scutum.38

82. En gualiche steta11 colernen ger .i.                                53. Gimer min spera.39

in quo loquo12 hoc didicisti?                          54. Gimer min suarda.40                          40

20 83. Guanna ?arden13 ger .i. quot14 uices                      55. Gimer min ansco .i. guantos.

fotisti?    84. lei uè naste .i. . . .15                                          56. Gimer min stap .i. fustum.41

1 ich sehe mit Martin in esconœ, isnel einflu&s romanischer lautgebung       2 chan&
bzw. can&       8 uaeallus] dos  erste  β  aus  1   korr.        4 -f-        s 6cni und darüber tu,

ζ    sine

die buchstaben or und us abgeschnitten ß isizin 7 seniore * Sclaphen, vielleicht
kontaminiert aus Scia und Clapho en 9 bisher unverstanden und daher kursiv ge-
druckt.    WGrimm   wollte   darin  habec  din(an)   sehen       10 ebenfalls bisher  unerklärt.

o       o

Piper hält auch fsciru für möglich n st&a I2 q loq 13 vergleicht man 07 sarda
und den infinitiv 101 perte, so scheint hier eerten schwach flektiert zu sein u qt
15 hinter .i. lässt sich nur noch ein hochgrhender strich erkennen, Hohler las fro; Henschel
firo; gegen WGrivxms doppeltes naste (f . . . naste .i. suo. co . . .) erhob auch fiuchitr ein-
spruch, der i (oder a) . . o . . . .* notierte, nafte wurde bisher nicht nicher gedeutet 16 so
mit Ehrismann 143; sonst schreibt tuon tine sprachen " nie lH teefi la Ero fassen
WGrimm, Weinhold und Martin, dem laUin entsprechend, als eh ouh; ich teile WG rivinte
bedenken gegen anderttng zu erro nicht, das in anreden niemals ein lateinisches äqui-
valent neben sich hat. vgl. nr 75 m & 21 (iuesottihe, «6er dem zweiten o ron and.
hand a, über ti vielleicht ν Ti sella ö b&az] das von WGrimm und Holder an-
gegebene a über ζ kann ich nicht wahrnehmen,  ich  sehe nur einen vagerechten strich

er

über .1       2* ñ       '* q4       »Semigot       27 habent (nt ligiert)       «·* = nr 74       «» da

30 adiuu&       31 ñ       H2 WGrimm vermutete ja ciiHlaphet,  Weinhold ju enslâpcnes (tid

est): entweder liegt  ein Schreibfehler fur can (ite)   vor oder ian  ist für gan mit Ehris-

r                  in

mann 143 zu nehmin       Μ tep'        rt< CÜmcn        ·''"' <!ü        ^ cqnii        ;t7 ec>>clt        :iH am

zeüenachluHH nur neu !ty daneben Hputa 40 Huar 4l trotz Suchier kann nicht
fuHtim gelesen werden


PG=Pariser  Gespräche


Altdeutsche Gespräche


519


 


57.    Gimer min matzer .i. cultellum.l

58.    Gimer cherize .i. candela.3

59.    Guar  es  taz uip .i. ubi  est3 tua
semina4?

δ 60. Quandi usa guarin ger za metina5
.i. quare non6 fuistì ad matutinas7?
61. En ualde .i. ego nolui.8

62.  Ger ensclephen  bitte uip9 in   ore
bette10 .i. tu  iacuisti  ad  feminamu

10     in tuo lecto.

63.  Guez or erre az11 pe de semauda1*
ger ensclephen  pe dezu uip sesterai
rebulga15 .i. si sciuerit hoc senior tuie
iratus1· erit tibí per meum  caput.17

15 64. Guaz queten ger,18   erra .i. quid19
dicitis uos?

65.   Coorestu, narra .i. ausculta, sol.

66.   Gualdestu abe de  tinen rose20  ter
uhtai ze
tine32 ruge .i. uelles corium

20     de tuo" equo habere in collo tuo?

67.  Narra   er sarda24  gerra .i. stultus
uoluntarie fottii.25


68.   Got man .i. bonus28 homo.

69.   haben  e27  gonego   .i.   habeo  satis
ego.    70. luzzil .i. parum.28                              25

 

71.   Έπο, e guille tronchen .i. ego uolo
bibere.

72.   Habes   corne   min   rossa   .i.   abes
annonam ad equos?30

73.   So thon  ich,34 herró .ï. sic habeo. 30
74. haben ne trophen32 .i. non33
abeo quid ì Gonoi .i. satis ut.   luzer

.i. parvm.34

75. Erro, guillis trenchen guali got guin
.i.   si   uis   bibere   bonum   uinum?"* 35
76.
Su ille mine tenie38 j. sic uolo
in fide.

77.   Gued37 est taz .i. quid est38 hoc?

78.   Gne guez .i. nescio.

79.   Bozze mine sco .i. emenda  meam 40
cabattam.39

[Pariser bl. 2b]   85. Abeet*0 hu41  got

t
franine*2 .i.43 deus44 uos  saldoyn.*5


1 cultellQ * candela übergeschr. 3 ; * semina] na nicht mehr sichtbar; nach
Holder ist a abgeschnitten 5 m&ina, a nach Holder abgeschnitten β ñ 7 ñ7
8 nolui übergeschr. 9 ip 10 b&te " semina 12 = daz 13 pe de semauda
nahm WGrimm als
pi dia smâhida, dann müsste man wenigstens, wie Weinhold tat,
az hinter eemauda stellen, unannehmbar ist Martins Vorschlag, pe desem auda = hobete
zu lesen: die beteuerungsformel per meum caput käme dadurch in einen falschen Zu-
sammenhang i* pendez 1S Martin erklärte eo est er ai (= u, vobis) rebulgan. ich
glaube jedoch, dass WGrimm mit recht teme in dem buchstabenkomplex enthalten glaubte,
da sonst das lat. per meum caput unübersetzt bliebe,   ich vermute, dass so es terue u

rebulgan ursprünglich gemeint war.  rebul... (das weitere sortgeschnitten) ist übergeschr.

l                        e                η

ιβ irat' 17 ρ meli cap 18 qu& enger 19 qfl 2° ros 21 aht 22 z&iae
23 coriO d&uo. ich ttile Weinholds ansieht über den sinn dieser frage 2* sarda ist
meiner meinung nach schwaches prät., s. oben zu nr 83. WGrimm sprach sich für
sart dar, Weinhold sûr sart ia (= io) aus, wahrend Martin dies io in er erblickte, er
- bereitet auch mir Schwierigkeiten, denn dass der punkt davor und danach tilgung be-
deuten solle, leuchtet mir weder hier noch beim Hildebrandslied ein K .i.fottit über-
geschr.      » bon'      » e übergeschr.      M parsi      uolo bibere übergeschr.      .i.—

h     h

equos übergeschr. annonS       81 tonic       w = nr 48       M ñ       »* parSm       ω bonü

d               ι                           _

uinü      se min&erue      w Gue      ω qd -r      w emda meä cabattä      *° Abtot WGrimm,

Abtot oder Abtet Holder, Abeet Suchier il übergeschr. ** gewiss nicht Martins
fro min, das in dieser gestalt nr 14 begegnet. WGrimm setzte fruma ein a .1 über-
geschr. *♦ de « hier muss ein lat. wort stehen, daher ist WGrimms sâlidôm un-
möglich, eher trifft JGrimms Vorschlag palute donet das wahre

525


Hb=Panser  bespräche


520


Altdeutsche Gespräche.


 


86.    Guolo geb u1 got .i. bene te donet
deus.2

87.    Guane   guestu.8      88.  .i.   untuens

in*
derre o    uà.

5 89. Guare8 guan cher6 .i. ubi.7

90.    Be  gott eh8 ne  uitst nen hurt .i.
nullum uerbum9 scio de hoc.10

91.    Cat henens cindea11 .i. uade uiam"
ì cad henena13 huegues.1*

10 92. Guar is tin quenna .i. ubi est15 tua
semina18?

93.  Guer es tin man .i. ubi est17 tuus
homo?18

94.  Guiltu19 dereì0 ouetzes .i. de pomis?
15      95. Teraa taz guilli .i. si81 uolo.

96. Adst  cher   heuto82   .i.   disnasti   te
bodie?    97. Hiich23  atz heutö  brot.


98. Hiih   atst   heutu   fles.    99. Hi
trench huin.

100.    Inbizt mer diere .i.24                                         20

101.    Gauathere, latz mer serte.   102. in
methi thi.25

h
[Panser bl. 3a]  103. Adsien™ andrer27

durs .i. ad alteram uilJani.28
104. guats  tata29 cher  dare  .i.   quid30 25

fecisti ibi?    105. guas tare guesenda

.i. missus fui.
100. Trenchet cher31 guole in gotesmine,

in aller gotes32 helegen, 33    107. mine

sánete34   maria   frau35   vn  deri huer 30

mine36 .i. bibite  in  dei  amore37 . . .

sánete38   mariç   mee . . .3B et  in  ea

uestra40


um                                                            e                           cher

ι gobei       2 don& de       3 gestu       * oder o Siichier       5 Guar        6 guau tu.   guan
vermutlich = gân       7 darüber in der äussersten rechten ecke des blattes steht eutho .i.

h                                                             h

und dahinter will Suchier noch odie erkennen 8 Begottet 9 nullü uerbü 10 oc
11 henene = jenes mit WGrimm, nicht = dînes mit Weinhold und Martin, da nie-
mals in dem denkmal ein dh vorkommt, cindes = sindes 12 uiä 13 zwischen cad
und henens rasur von hen 14 hurgues = weges 15 ~- *6 femä 17 -f-
18 Suchier führt dann aus dem context des glossars 2bl Adfla git uit an; die silbe git
rühre von derselben hand und tinte her wie die Gespräche: tatsächlich aber soll Adfligit


 WGrimm vermutete edere und ergänzte
 he

in Adflauit gebessert werden        19 Guild

davor, wenig wahrscheinlich, ezzan visne 21 romanisch ·= eie ^ hetito Μ Hi'oh
24 die zeile kaum lesbar, weil an ihr radiert ist. WGrimm las merdige, das er als
merede 'coena' fasste, JGrimtn wollte Inbez mer dige edi suffraginem lesen, ich kann
freilich nicht sicher entscheiden, ob dige oder diere steht, glaube jedoch, dass die zeile
getilgt wurde, weil sie nr 23 Enbez mer dar wiederholte 25 WGrimm erklarte imniez
ih thih, nämlich guillo Berten, Martin sertin meti di ; ganz unwahrscheinlich ist JGrimms

η

imperativ inmòthi      2<>  WGrimm az ien(c),  Weinhold at ênemo       27 aridrer       28 altera
uilla.   dann ein kreuz, welches ¿ich auf das gleiche zeichen vor nr 104 bezieht, die hinter

t                  1                                   etcher

dem ansang von nr 106 Trench&—helen sich befindet     á¿9 tara     qd     31 Trenchen
82 got und darüber buchstabenreste, die Grimm und Holder mit en wiedergeben,   des-


 ir

 helen

 minehu

halb ichrieben Grimm und Martin g6ten

übergeschr.       37 :: :: WGrimm, ite Holder: darin steckt wohl Weinholds domine
88 Bcë       !t9 ... in tend WGrimm, emuntot Holder       4" in ca Ora .WGrimm, inde uea
oder uia Holder,   vn  und et,  huer und  Ora  stützen  sich gegenteilig  und  empfehlen
Martins auffassung


PG=Pariser  Gespräche

Abweichende Lesungen nach Huisman, J. Α., Die Pariser Gespräche,
Rheinische Vierteljahresbl
ätter 33 (1969), 277-296, wobei die Stellenan-
gabe nach Steinmeyer, Ε.ν.-Sievers, E., Die althochdeutschen Glossen,
Bd. 5 1922, Neudruck Dublin Zürich 1969, 517-521 unter Angabe von
Seite und Glossennummer erfolgt:
517  Nr.  21:statt in  gene     ngene  (=ingene)

517    Nr.  24:statt Guaren     Guarin

Zu  Anm.5:die  Endsilben  von senior  und tuus sind  nicht  abgeschnitten

518    Nr.  37:statt Cver ist    CVerest ( = Cver est)
518  Nr.  39:statt dm     din

518          Nr.  41 .-statt osto    tost

519          Nr.  60:statt Quandi     Guandi
519  Nr.  63:statt pe     pen

Zu  Anm.l3:pe  de semauda faßt Huisman   als  pe  dése m   (h)auda  auf

519  Nr.  66:statt de tinen     detinu  ( = de tinen)

519  Nr.  69:statt gonego     go  nu  go  ( = gonugo)

519  Nr.  85:statt Abeet hu    Ab..hu  (=(H)ab(e)   (e)   hu)

519           Nr.  85:statt got fraume     gottfraume  ( = got frau  me)

520           Nr.  86:statt geb  u  got . gobeigot ( = gob ei  got)
520  Nr.  88:statt (o in  ua)     inuoa  (=in oua)

520  Nr.  90:statt nen     ne  ( = ne(n))

520  Nr.  90:statt nullum     null  ( = null(um))

520   Nr.   91:statt   Cat   henens   cindes      Cathenenscin   des   ( = Ca  thenens

cindes)

520  Nr.  94:statt dere    de re  ( = dere)

520  Nr.  97:statt heuto    heuto

Zu  Anm.24:keine Wiederholung  von 517,  23

520  Nr.   102:statt in methi thi    in mehitin  (in mehti tin)

520  Nr.  106:statt gotes   góteη   (=got(es))

520  Nr.   107:statt huer  mine     huer mineho  ( = huer mine  hu)

520  Nr.   107:statt dei     dì" ( = dei)

520   Nr.   107:statt   mee...   et  in  ea   uestra     mee   are  in   are   ura   ( = mee

a(mo)re et in  a(mo)re  uestra)

527


PNe=67B=Pro  Nessia
Pro  Nessia  (PNe)

Überlieferung:    München,    Bayerische   Staatsbibliothek   Clm   18524,   2   f.
203 b.

Die Handschrift (mit der früheren Signatur Tegerns. S. 44.2) im
Format Großoktav umfaßt 203 Blätter. Sie besteht aus zwei selbständi-
gen Teilen. Der zweite Teil beginnt auf Blatt 27a und enthält Isidor
De officiis und eine Sammlung von Ausz
ügen aus kirchlichen
Schriftstellern. Auf der Rückseite des letzten Blattes steht hinter einer
Formata von anderer Hand der Segen in vier Zeilen mit Punkt hinter
jedem dritten Wort. Daneben finden sich noch mehrere durch den
Schluß der Formata veranlaßte lateinische Federproben.
Die Handschrift stammt aus Tegernsee. Sie wurde im neunten Jahrhun-
dert in Salzburg geschrieben. Der volkssprachige Spruch wurde im
zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts eingetragen. Seine Aufzeichnung
erfolgte wahrscheinlich in Salzburg oder in Tegernsee.
Inhalt: Es handelt sich um einen in Prosa gehaltenen, etwa
30 Wörter
umfassenden Segen gegen W
ürmer. Der Wurm sitzt mit neun Würmlein in
dem Mark der kranken Stelle. Von da soll er in die Ader, von dort in
das Fleisch, von dort in die Haut und von dort in den Pfeil (?)
gehen. Damit sollte die vom Wurm erzeugte Krankheit verschwinden.
Der Dialekt ist oberdeutsch. Eine nicht wesentlich abweichende Fas-
sung (Contra
Vermes) kennt das Altsachsische. Sie ist in der Hand-
schrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 751 auf der
letzten Seite 188b nach De hoc quod spurihalz dicitur (Lähmungssegen)
überliefert.

Ausgabe: Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprach-
denkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 374, Nr. 67B.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 106; Eis, G., Der älteste deutsche Zauber-
spruch, Forschungen und Fortschritte
30 (1958), 105; Bischoff, B.,
Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 126; Reiche, R., Neues Material
zu den althochdeutschen Nesso-Sprüchen, Archiv für Kulturgeschichte
59   (1977),   1-24.

528


PNe=67B=Pro  Nessia

374                             LXVII. GEGEN NESSIA

B.
PRO2 NESSÍA

Gang uz, Ne^so..       mit ni un nessinchilinon,
uz sonna marge in deo adra,       vonna den adrun in daz fleisk,
sonna demu fleiske in daz sel,       sonna demo velie in diz tulli,
ñ                                        Ter Pater noster.3

altsächsische Fassung

Α.
CONTRA VERMES

Gang ut, nesso.        mid nigun nessiklinon,

ut fana themo marge an that ben,       fan themo bene an that fiesg,
ut fan themo fledge1 an thia hud.       ut fan thera hud an thesa strala.
5                                       drohtin. uuerthe so!

1 fle^gke       - Ρ       a Pat nr. und darauf dem Ämchein nach similit

529


Psb=22=Psalm   138
Psalm  138  (Psb)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 1609 f.
69a - 69b.

Die noch 70 Blätter zählende Handschrift im Quartformat enthält vor
allem auf Blatt 18a
- 53/1 a das Formelbuch des Bischofs Salomo III.
von Konstanz. Sie wurde vermutlich am Anfang des 10. Jahrhunderts in
Freising geschrieben. Auf Blatt 69a, 69b wurde ebenfalls zu Beginn
des 10. Jahrhunderts in Freising von anderer Hand eine althochdeut-
sche Reimfassung des Psalmes 138 angefügt. Die zweizeiligen Strophen
sind abgegrenzt durch Ausrücken der ersten Zeilen und große
Initialen,   die  Reimzeilen sind  nicht  abgesetzt.

Inhalt: Der 38 Zeilen mit rund 340 Wörtern umfassende Text ist eine
sehr freie Bearbeitung des Psalms 138 in der Fassung der Vulgata
unter vereinzelter Berücksichtigung von Auslegungen. Der Reihenfolge
des Psalmtextes würde eine Versreihenfolge Vers 1 - 14, 31 - 35, 29 -
30, 25 - 28, 16 - 21, 36 - 38
entsprechen. Nicht übersetzt sind die
Vulgataverse 5, 11, 14, 17, 18, 23 (zur Hälfte), zusammengezogen sind
7, 10, 12, im Althochdeutschen zugefügt sind die Verse 6, 10, 12, 15,
16 - 21. Der Verfasser hat bei der Mehrzahl der Verse einen
Hauptbegriff aus dem lateinischen Satz verdeutscht und meist als
Reimwort der ersten Halbzeile verwandt. Vers 35, 18 und 33
wiederholen die Verse 15, 17 und 32. Die Verse 22 bis 24 sind ein auf
Psalm  139,5  beruhender  Einschub.

Der Versbau ist glatt, die Sprache ist einfach und im Wortvorrat
dürftig, weist aber verschiedentlich Stabreime auf. Der Dialekt ist
altbayerisch (inlautendes p, inlautend g - auslautend eh).
Ausgaben: Lazius, W., De gentium aliquot migrationibus, Basel 1557,
81; Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916, Neudrucke 1963, 1971, 105 - 107, Nr. 22 (der beigefügte Text des
lateinischen  Psalms  ist der  des  Wiener  Notker).

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 211; Menhardt, H., Die Überlieferung des
althochdeutschen 138. Psalms, Z. f. d. A. 77 (1940), 71; Bischoff,
B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 126; Köbler, G., Verzeichnis der
Übersetzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen Sprachdenk-
m
äler,   1971.


Psb=22=Psalm  138

105

XXII. PSALM CXXXVIII.

Uuellet1 ir gihoren       Dauiden den guoton.
den sinen touginon ein?       er gruozte2 sinen trohtin:
la gichuri du mih, trohtin,       inte irchennist uuer3 ih pin
fone demo aneginne*       uncin6 an daz enti.
5 Nemegih6 in gidanchun       fore dir giuuanchon:
du irchennist allo stiga,       se uuarot so ih ginigo.
So uuare sose ih cherte minen zoum,7       so rado nami

dus goum:
den uuech fnriuuorhtostu mir,       daz ih mih cherte after

dir.*

Du liapest mir de zungun       so fasto piduungen.9
10 daz ih ane din gipot       nespricho10 nohein uuort.
Unie michiliu11 ist        de12 din giuuizida,13 Christ.14
fone mir ee dir gitan!15       uuie mahtih dir intrinnenî16
Far ih us ze himile.       dar pistu mit heritv

1 Vellet eingerückt, um für ein rotes V davor Platz zu lausen        2 griiozte]

0   kleiner zwischen υ und ζ nachgetragen        3 uer: u statt im regelmäßig, außer

1   Vellet, 10 vort. 11 Vie, givizida, 19 villih, 25 vorhtostu. 28 vvrti. 31 vuillih
4 aneginne Braune, anegenge Scherer] ane pine         5 vnein: ebenso  0 pi-

cluvngen, 11 niichiliv, IG gitòn. 28 vvrti. 3(> vpe fi iiiegih] g auf liasnr einen
langen Striches 7 zoum FSeiler, ZfdPh. 8 (1877). 202] zun R die Zeile zu-
erst von E Sievers. Beitr. 34 (1909), 571//. richtig erklärt; ich glaube freilich nach
uñe vor, daß das prnevidisti der Vulg. zugrunde liegt, welches der Dichter etwa,
wie. Zacher iwschlug, als praecidisti verstand; denn irchennist ]'. (j ist nicht
IViedcrgabe von praevidisti, sondern wie V. 3 von dem in der Vulgata V. 1. 2. 5
vorkommenden cognovisti. Dazu stimmt, daß V. 8 mieeh = vias. T*. <> -stiga
= semitam steht. Ich kann daher Lcitzmann nicht beipflichten, wenn er Vber-
setzuny des hebräischen Textes von V. i> behauptet. Pongs selbständiges Adverb
suri (S. 103) bleibt mir unverständlich · pidmngen 10 spiricho, o aus e
Korr. n michilivist 12 de] e scheint aus Ansatz von i korr. 13 givizida,
da* zweite i übergeschrieben, ζ halb zerstört u cherist Kl gitan] n über
Jiutrur übergeschrieben        16 intrinnen] am e sicherlich keine Korr.

1. [In finem.J psalmus David. Domine, probasti me et cognovisti
nie: 2. tu cognovisti sessionem meam et resurrectionem meam. 3. In-
tellexisti cogitationej meas de longe: semitam meam et funiculum
nieum investigasti. 4. Et omnes vias meas praevidisti, quia non est
î-ermo in lingua mea. [5. Ecce, domine, tu cognovisti omnia, no-
vissima et antiqua: tu formasti me et posuisti super me raamim tuam.]
6. Mirabilis facta est scientia tua ex me: [confortata est et non poterò
ad
earn.] 7. Quo ibo a spiritu tue et quo a facie tua fugiam ? 8. Si
ascenderò in caelum, tu illic es; si descendero in infemum, ades.
U. Si sumpsero pennas meas diluculo et habitavero in extremis maris:

10.         etenim illue manus tua deducet me et tenebit me dextera tua.

11.         Et dixi: Forsitan tenebrae conculcabunt me [et nox illuminatio
in  deliciis  meis.]     12.  Quia  tenebrae non obscurabuntur a te.  et

531


Psb=22=Psa1m  138

106                              XXII. PSALM CXXXVIII

ist ze hello min fart,1       dar pistu geginuuart:2

15 nemegih in nohhein lant,       nupe mih hapet din hant.
Nu uuillih mansleccun      alle föne mir gituon,3
alle die mir riet on       den unrehton rihtucm.
Alle4 die mir rietun       den unrehton rihtuom,
die sint sienta din,        mit den uuillih gifeh sin.

20 De uuider dir uuellent tuon,        de uuillih fasto nidon,
alle durh dinen ruom       mir zu fiente tuon.
Du got mit dinero giuualt       scirmi iogiuuedrohalp,5
mit
dinero ohrefti6       pini m du mo daz scefti,7
nela du mos de muozzo,8       daz or mih se9 aneskiozzo.

25 De10 sela uuorhtostu mir,        die pisazi du mir.

du uurti sar min giuuar.        so mih de muoter gipar.
Noli tros ih des nelougino,       des du tati tougino,11
nupe ili tone gipurti       ze erdun auer uurti.
Far il) in de12 finster,        dar hapest du mih sar:

30 ih mim'duz din nacht13 mach14       sin so lioht also tach.
»So uuillih danne file i'ruo        stellen    mino federa:
peginno15 ih danne fliogen        soso er nototo nioman.
Peginno
ih dannelfi fliogon        soso or nototo nioman.
so fliiiaih v.c enti iinos*7 moros:         ih uueiz daz du mih

dar irferist;

1  fart) it   rielleieht auf  ¡io.fur        - •¿cginuart. u liberi/csch rieben        :! ^iton
1 AlK·] ihn zweite I libert/CNcn rieben             5 iojïiuodrp ' halp.   vor li am Zeilen-

aujanij rcrlo-ffftffw linviishtbenre.sl '' i'hereftu 7 seepti H inuoz. tlmm
nntfeutHehe liiulmtdbr.n. vielleicht in u .so vermutete Κω/Η ohne, Xot 10 mit
I)»' bei/innt Rl. <>!·'' " nueh fliese Zeile ¡■st crut ron ESicecr.s, lìeitr. .'54, ">74/.
itefriei'litjciKÍ ijeilentet '-' den l:l nsu-lit. übe.njeschriebe.a li innch aln
Itflttt'i'ort rov M¡{ociHyer. Zs. 'Λ'Λ (lssíi). 11<¡/. erkannt '■"· |)(·μίηηο] »■ riel-
Ι ri chi mia i kor. "; (It* unti über r> aime l7 rati iones Kïnjcl im (ìnnul·
/iß' ¿. 1 (lMÍ».-t). ììi. »'iitic (·ιη·< Seherer, t-noiit Olircnner. Litterat urbi. 180'.». Λ]
enti ¡e <-n»'-i

nox sicut dies illuminabitur: [sicut tenebrar eins, ita et luim*n
eius. j 13.' Quia tu possedisti roiuvs meos: suscepisti me de utero inatris
meae.
14. (.'oniilobor tibi, |domine, <|iioniuiii terribilitor niagnificatus
es: mirabilia opera tua ot anima mea cognoscet nimis.J 15. [Non est
occultatimi os rneum «a te,| quod fecisli in occulto, et substantia mea
in inferioribus torrao. |1H. Imporfectuin mevmi viderunt oculi tui ot
in libro tuo omnes scribontur; dies formabunlur et nemo in eis.
17. Mihi aulem nimis honorati sunt amici tui, deus, nimis con-
iurtatus est prinoipatus oorum. 18. Dinumerabo eos et super arenam
inultiplicabuntur: exurrexi
<it adhuo sum tocum.] li). [Si occideris,
deus. peccator-'s:] viri sanguininn declinate a me. 20. (^uia dicitis
in cogitatione 'uccipient in valutate civitatos suas". 21. Nonne
eo>, qui  te odorunt, odora ι η  ot super   inimicos  tuos  tabescebam?

532


Psb=22=Psalm   138

XXII. PSALM CXXXVIII                                              107

35 nemegih in nohhein lant,        nupe mih hapet din hant.
Nu chius dir fasto ze mir,       upe ih mih chere after dir:
du ginadigo got,       cheri mih framort,1
mit dinen ginadun       gihalt mih dir in euun.2

1 darauf Rasur von du ginadigo cheri mih framort s darunter mit
dunklerer Tinte von anderer Hand auf Rasur einer halben Zeile dinen ginadun
gihalt

22. Perfecto odio oderam illos, inimici facti suut mihi. 23. Proba
me, deus, et scito cor meum, [interroga me et] cognosce semitas meas.
24. [Et vide, si via iniqnitatte in me est,] et deduc me in via aeterna.

533


PT=Pariser   Tatianbruchstücke
Pariser  Tatianbruchstücke  (PT)

Überlieferung: Paris, Bibliothèque Nationale lat. 7641 f. 4b, 5a, 6b,
7b,  8a,  9b,   10a,   lib,   12a,   13b,   14a,   15b,   16a.

Die Pariser Handschrift im Format Quart umfaßt zwei ursprünglich
selbständige Teile. Auf den Blättern 1 bis 74a steht zweispaltig das
lateinisch-lateinische Abavusglossar geschrieben von einer Hand des
frühen 9. Jahrhunderts in Südfrankreich (?) oder Burgund (?). Es
folgen die Synonyma Ciceronis (74b-81a), die Sententiae Senecae
(81b-84a) und die Glossae spiritales des Eucherius (84b-85b). Die
Blätter 86 bis 147 stammen aus dem 12. Jahrhundert und enthalten
einen Kommentar zu den Oden des Horaz. Das ursprünglich erste Blatt
wurde entfernt und gelangte als Blatt 50 in die Sammelhandschrift Rom
Biblioteca  Vaticana  Reg.   lat.   566 f.   50b.

Außer volkssprachigen Wörtern und Wendungen auf den Blättern la, 2b
und 3a (Pariser Gespräche) finden sich auf den Blättern 4b bis 16a
am oberen, manchmal auch am rechten und ausnahmsweise am linken
Rand volkssprachige Wörter. Die Eintragungen dürften am Anfang des
10. Jahrhunderts in Nordfrankreich erfolgt sein. Die Schreiberhand ist
von  derjenigen  der  Pariser  Gespräche  verschieden.

Inhalt: Es handelt sich um etwa 150 volkssprachige Wörter umfassende
kurze Auszüge aus der Übersetzung der Evangelienharmonie des Syrers
Tatian (2. Jh.n.Chr.) in das Althochdeutsche. Von hinten nach vorn
schreitend begann der Schreiber mit Auszügen aus Kapitel 242 auf
Blatt 4b oben und endete mit Auszügen aus Kapitel 185 auf Blatt 16a
oben. Der lateinische Text ist übergeschrieben. Eingeschaltet sind drei
Sätze der in der gleichen Handschrift enthaltenen Pariser Gespräche
auf den Blättern 7b und 16a. Der Text der Pariser Tatianfragmente
stimmt genau mit dem der Sankt Gallener Handschrift überein, so daß
er wahrscheinlich unmittelbar aus ihr entnommen wurde. Sprachlich
sind  die  Auszüge  damit  altostfränkisch.

Ausgaben: Sievers, Ε., Ζ.f.d.Α. 17 (1874), 71 ff.; Tatian hg. v.
Sievers,   E.,   2.   Α.   1892,   Neudruck  1960,   290-292.

Literatur: Köhler, F., Lateinisch-althochdeutsches Glossar zur Tatian-
übersetzung, 1914, Neudruck 1962; Ehrismann, G., Geschichte der
deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 286, 264;
Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen des althochdeut-
schen Tatian, 1971; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher
Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971),
133; Haubrichs, W., Zur Herkunft der altdeutschen (Pariser) Ge-
spräche, Z.f.d.A. 101 (1972), 86; Sonderegger, S., Altdeutsche
Gespräche,   Verfasserlexikon 2.   Α.   Bd.   1   1978,  285.

534


PT=Pariser  Tati anbruchstücke

DIE PARISER FRAGMENTE.

in nomine patrie     et       filii      et

1.  JBl. 4b oben. 242,2 In namen later,   inti   sunes.   inti   thee
Spiritus        sauet i                         domino       mi*      et   deus meus |
heilangen1 geistes.    233, 7 Min      trothin. inti min got |

tu   me    sequere                    in   caelo

2.   Bì. fr oben.    239, 3 thu mir folge.    242, 1 In him èie.3
et     in terra                           serpentes  tolìent                                   saluus
inti in erdu.      243, 2 Natrun    nement.       242, 4 ther uuirdit
erit                      cetani |                                    sedit   a   dextris     dei
heil.      244, 2 hiinil |   (Iìechis)  244, 2. Saz    in    ceso    gotes.
cum   gaudio       magno                             pax     uolnscuni6                      manus
mit inihilemo* giúehen.5     230, 2.   Sibba   si    iu.    230, 5 mino
meas,   pedes nieos.8   uidete.      palpate.                    gaudium     magnus.10
henti. mm foozi.7  gisehet.   greifot    219, 1.  gihúehen.9    mihil.

cum timore      |
219, 1. mit fW'tu11 |

cameni et ossa non habet      sicut.

3.   Bl. Oh oben.    230, 5.    Fleisg.   gibeinì.   ni habet,   so ir.
me       uidetis     Labere.                          habetis      hie   aliquid      quod

mih.   gisehet.   haben.      231, 1 habet ir.   hier uuaz.   thaz man

mauducetis.12

ezzan megi.

iiir bonus et iustus         comummatum

4.   Bì. 7h oben.   212, 2 guot man inti. reht     208, 4 Gientot
est            a         su mino       usque  deorsuin |

ist.   209, 1 ion obanentic. zunzan nidar    | trench tu brother

cstis         tristes                       abierunt        nolo              intrare

224, 4 Burit13 gitruobit.    22(J,3giengun. Neguille ingangan
in dorn uni tu am                            mulier quid     ploras       quem    |   queris

in tin en  usa.      221, 3    Uuib uuaz uuvofis.  uuenan | suoehis.

noli         me   tangere                            non   est   hic        uenite.

221, 6 Ki curi mih ruoran |      217, 6   Nist er hier,   quaemet.

1 heilagen G       * dominus meus G       3 himile G       * niichilemo G

hen G            l0 magno gaudio G               " forohtu G          «inanducetur G

13 birut G. Burit und das folgende bis zum Schluss der Seite steht auf
der unteren Hälfte der ersten Spalte, die infolge des Zuendegehens des
Buchstaben A des lat. Glossars frei gelassen war Ρ

Die gesperrt gedruckten Stellen auf S. 290 Zeile 13, 14, 15 und S. 292
Zeile 10 der Tatian-Ausgabe von Sievers (Tatian, hg. v. Sievers, E.,
2. Α. 1892, Neudruck 1960, 290-292) gehören nicht zu den Pariser
Tatianbruchstücken,   sondern zu  den   Pariser  Gesprächen.

535


PT=Pariser   Tatianbruchstücke

Die Pariser Fragmente.                                       291

et     uidete.     locum.     |                   currentes nuntiare.                   currobant

Inti gésehet. tMaetat1 | 219, 1 Loufente sagen.       220, 2 Liofun
duo       simul    |                   currens                 angelus    dei     descendit   de

zuuene  saman |   208,  3 Liof     217, 1   Engil gotes2   steig   fon
celo   I   et            accedens          reuoluit       |     lapidera                          et

himile | inti    zuoguangenti aruuvalzta3 j then stein.    217,2 inti.
super   eum   |
ubar. inan. j

domino       memento    mei      cum

5.  Bl. 8a oben.      205,   6.    Trothin.4    gihugi  min. rait diu
ueneris       in regnum tuuni                  mulier   ecce  fìlius titus

thu5 cumist in thin6 rihhi.    206,2 Uuib senu thin sun. : (Rechts)

et7     ecce mater   tua                        elamauit. magna uo|cei0

206, 3 Inti7 senu thin mother8    207, 2 Rioft9 mihileru | stemmu

deus    meus,     deus    meus, utqitid

6.   Bl.   i)h   oben.       207,   2   Got    min.     Got    min.   ziu
dereliquisti me                              sitio

sorliezi thu mib.   208, 1 Ih thrustu.11

super caput    eius                         a dextris

7.   Bl 10a oben. 204, 1 Obar min12 houbit    205,      1 In zeso.
et alterum a     sinistris eius         ?                   latroncs |                               latro

inti      in eina uuinistra. Thiob 205, 1 thioba. | 199, 8 Landeri

mide     es tu                             mihi non loqueris

(Rechts)        197, 7   uuanan bistu.        197,  8   Mir ni sprichis13

quid    ad nos     tu     uideris.   |
193, 2 Uuaz zi uns. thu gisehes. j

fatti       s unt                            amici

8.   Bl. llb oben.      190, 8   Uuarun   tho. giuuortan   t'riunta.
in ipsa die                            rex es tu                              mane       \
themo tage.    195, 5 Bistu14 cuning    189, 1 Morgane. |

adiuro            te       per

9.   Bl.  12a oben.      190,   1    Ih   bisueru   thih.    bi   themo
deum     uiuum                        scidit uestimenta sua.. .blasphemauit
lebenten gote      191, 1   Sleiz min15 giuuati. Bismarota. | 191, 2

blasfemiam.    |                                        reus   est   mortis     |

191, 2 Bisrnarunga. | (Rechts)    191, 3 Sculdic    istodeslsi j

quid       dicas.            neque     ící"it

10.   Bl. lSh oben.     186, 4 Uuaz thu quidis.    ne uuiz ih.17

ministri                ad       prunas.        calefiebant         |

186, 5 thie ambahta ^<ïheru18 gluoti     Uuermituu sili. [ (Links)

seritus20     |
188, 4 Scalcont19 |

1 gisebet thia  stat  G                  *  gotes  engil G                3  zuogangcnti

aruúalzta G            * trohtin G             s thu G            « tliin G            » fehlt G

H thin juuoter G         IJ rioft erklärt sich aus dem in G folgenden tlior

10 uooo magna G                 ìl thurstu G             ''-' minj sin G; vyl. Anni. 1st

1:1 sprihhis G            u bisstu                »r· sin G, vyl. Anni. 12                |fi ist

todos G              1T neque  scio  quid   dicas und  noli ih ni   iiueiz   uuaz tini

quidis G        1H zi   theru G,   ... bt-ru,  einiye Jiuchstuben tveyyewischt J'
l'·' soaloon tbes uaw. G, vyl. Anm. !)   2U seruusj semis G

536


PT=Pariser  Tatianbruchstücke


292


Die Pariser Fragmente.


finem.                caìefaeiena   se

11.  Bl. 14h oben.     186,  5   thaz   enti,   sih1   uuermenti
pdlam locutm sum                     quid  interrogas me* interroga eos«

187,  2 Offano sprechen.»   187, 3 Uuaz frages mih.    frage   thie
qui    audierunt   |                                      sic           mini         respondes."
diz.  gihortun.5 j (Rechts).    187, 4 So ant. mir ne li^gie themo.6

nere      et tu ex Ulis es

12.  Bl. Jo* oben.      188,  2   Ziuuare.      thu  bist fon ten.7
tua loquela8 manifestum te facit.                  malus9                                        seruus10
Thin epraha offanot thih         187,   5  Ubile.9      188,  4 ecalcon

nescio   ego11   quid tu"    dicis.  |                                          unus

188,  5 Ni ueiz. ih.11 uuaz thu. sages. | (Links)    185, 11.   Ein
homo. I

roan. |

non bibam   ilium,    mitte      tuum

13.   Bl. 16« oben.    185, 3. Ni trinku inan.    Senti. thin.13
gladium14 in uaginam                             peribunt   gladio.15

euert.    in sceidun.      185, 4   foruuerdent  in suerte.     (Rechts)
nolo-      rogare,     m eu m.   fratrem. su um. gladium. |
Neguil bittan.    minan brother ein      euert     |     185, 7

cum. gladiis           et   cum.18 fustibus

Ir mit Huerton.    Inti.    mit etangon.


1 ih Ρ, vom s Jceine Spur vorhanden Ρ, sih G
themo usw, G       » me interrogas G        * eos G, eo Ρ
β sic respondes pontifici und so antlingis themo bisgoffe G
8 loquela tua G                 9 do malo und fona ubile G

» nescio und ni uueiz G    « tu fehlt G       1S thin G

turnn G            gladio peribunt G           1C cum fehlt G


3 offano aprali

gihortun G

T then G

10 seruis G

14 gladium


Abweichende   Lesungen   nach   Steinmeyer,   Ε.ν.-Sievers,   E.,   Die  althoch-
deutschen   Glossen,   Bd.   5  1922,   Neudruck   Dublin   Zürich  1969,   521   Zeile
25-34,   wobei   die  Stellenangabe   nach   Tatian   hg.   ν.  Sievers,  E.,  2.   Α.
1892,   Neudruck   1960,   290-292  erfolgt:
290  Zeile 20=230,2:statt  pax   uobiscum     pax  uo"5

290           Zeile 23=230,5:statt foozi    föozi

291           Zeile 31=205,1 :alterum  entfällt

291   Zeile 33=197,7:statt  uuanan     Uuanan

291   Zeile 40=195,5:statt eunig     cunning

291   Zeile 49=186,4: über   ne  uuiz  ih     steht  non   noui

537


RB=51 = Reichenauer  Beichte
Reichenauer  Beichte  (RB)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 1815
f.   13b-14a.

Die Handschrift (früher Theol. 149, noch früher 360) im Format 33 χ
22,5 cm umfaßt 230 Blätter (nach Blatt 67 ein Blatt übersprungen, 229
ausgelassen). Sie besteht aus drei Teilen. Der erste Teil umfaßt die
Blätter 1 bis 5 und enthält auf 5 Einzelblättern zu 30 Zeilen
praefationes quadragesimales ex sacramentario Gregorii und von
jeweils einer anderen Hand eine Weiheformel für Kerzen und eine missa
de SChristophoro. Der zweite Teil umfaßt die Blätter 6 bis 13 zu 28
Zeilen. Er gibt auf den Blättern 6a bis 12a das bis 912 reichende
Reichenauer Totenbuch und auf den Blättern 12b, 13a Exorzismen salis
et aquae wieder. Der dritte Teil beginnt mit Blatt 14 und enthält von
Blatt 15b an ein Sakramentar Gregors, von Blatt 198b an ein
Benedictionale und von Blatt 220b an Messen und Gebete sehr
verschiedener  Hände.

Nach der Vereinigung der im dritten Viertel des 9. Jahrhunderts ge-
schriebenen Teile 2 und 3, welche von Anfang an für einander be-
stimmt waren und vom gleichen Schreiber herrühren, wurden von den
leeren Seiten 13b bis 15a die Seiten 13b und 14a von anderer Hand
des späteren 10. Jahrhunderts zur Eintragung einer Beichte benutzt.
Diese bricht mitten auf der Seite trotz weiteren freien Raumes ab.
Sp
äter kam die Handschrift nach einer Randnotiz des Blattes 20a in
die  Diözese  Köln  und  von  dort  nach  Wien.

Inhalt: Es handelt sich um eine Beichte mit etwa 300 Wörtern. Sie
gliedert sich in die Einleitungs- und Empfängerformel und das Sün-
denbekenntnis. Sie zeichnet sich durch eine besondere Regelmäßigkeit
in der Reihenfolge der Selbstanklagen aus. Damit stimmt sie mit der
von Honorius Augustodunensis in sein
speculum ecclesiae aufge-
nommenen lateinischen Beichte deutlich überein (MPL 172, 824.f.). Im
Verhältnis zu anderen volkssprachigen Beichten könnte sie eine
ordnende Bearbeitung der durch die altsächsische Beichte, die Lor-
scher Beichte und das Bruchstück einer Beichte vertretenen Gruppe der
umfangreicheren  Beichten sein.

Der Dialekt ist altrheinfränkisch (td, hd, htd, cd, fd, sd, zd). Da-
neben finden sich altsüdrheinfränkische Spuren (ua). Reichenauer oder
nur allgemein alemannische Besonderheiten begegnen demgegenüber
nicht.

Entstanden  ist  die  Beichte  wohl   im   10.   Jahrhundert.
Ausgaben:   Lambecius,   
P.,   Commentarii   de   bibliotheca  caesarea Vindo-
bonensi Bd.2  1669,318;Steinmeyer,   E.V.,   Die   kleineren   althochdeutschen
Sprachdenkmäler,   1916,   Neudrucke  1963,   1971,   332,   Nr.   51.
Literatur:   Ehrismann,    G.,   Geschichte   der   deutschen   Literatur,    Teil 1
2.   A.   1932,   Neudruck   1966,   317;   Bischoff,   B.,   Paläographische Fragen
deutscher   Denkmäler   der   Karolingerzeit,   Frühmittelalterliche  Studien  5
(1971),   118.

538


RB=51 = Reichenauer  Beichte

332                       LI. REICHENAUER BEICHTE

íh1 uuirdu gode almahtdigen bigihdic unde uróuun sancta2 Mariun
linde
sánete3 Michahçle unde sánete3 Petre unde allen godes heilegon
linde dir sinemo boden. Uuande ih sundic bin ióh in gidâhtdin ióh in
dadi
η ióh in uuordonióh in uuerkon; ióh in huareióh instaluióh in bis-
5 sprachidu ióh in nide ióh in abulge ióh in ubarazidu ióh in ubardrunchidu
ioh in fluachenno ióh in suerinne.4 Dero sundono alierò ióh anderero
manegero so gi ih és domo,
álmahtdigen gode únde allen sinen heilegon
unde dir5 sinemo boden. Ih gihu gode almahtdigen, uuanda ih suncUc6
bin, daz ih héilegan sunnundag7 unde andere héilege daga so negiuiroda 8

10 nóh so nogeroda, sose got habet gibodan unde min sculd0 uuari. Ih gihu
gode almahtdigen, daz ih mina10 chirichun so nesuahda duruhc mam-
mendi
mines10 lichamen, noh mine uespera nóh mina metdina nóh
mina messa nigiloseda, sose got habet gebodan unde min sculd9 uuari.
Ih gihu gode almahtdigen, daz ih in chirichun unrehtdes dâhda únde

15 unrehda reda deda mit anderemo manne, dáz ih daz godes11 lóp ni-
uuolda giloson12 noh anderan niliaz. Ih gihu gode almahtdigen,13
daz ih daz heilega uuizzud uehoda mit unreinemo lichamen, dáz ih so
giréinit niuuas, sose got habet gibodan unde min sculd uuari. Ih gihu
gode almahtdigen, dáz ih hungarege niazda, dursdage nigidraneda,

20 siehhero14niuuisoda, sose got habet gibodan unde min sculd uuari. Ih
gihu gode almahtdigen,15 daz ih durfdige man ci husie nigiladoda noh
den maz noh dranc nigaj) noh flezzi noh betdi, sose got habet gibodan
unde min sculd uuari. Ih gihu gode, daz ih minan uader unde mina
muáder unde andere nahiston mine17 so neminnoda noh so neeroda,

25 sose got habet gibodan unde min sculd uuari. Ih gihu, daz ih mine
fimtdiuillola so nelerda, sose ih in dar antheizo iiuard. Ih gihu gode,18
daz ih thie man uuár, thíe ih uuerran niscolda. Ih gihu gode,20 daz
ih minan decemon so neuergalt nóh mines21 heren sacha so nehialt,
sose got habet gibodan unde min sculd uuari.  Alles des ih nu gimeinit

30 haben, soso ih iz uuizzantheidi22 gidadi,23 soso mir iz bi druncanheidi
giburidi, soso mir iz anderes giburidi:23 so uuaz24
sos ih mit thesemo

I    íh vorgerückt        2 scä        3 ec·?        * suerinne] i nachträglich eingesetzt
6 davor  de am Zeilenanfang  getilgt      β sundihe        7 hielegan  sun»lttDdag

negiuiroda] e aus i, a aus o korr.       β selud       10 mina, mines] i angehängt

II    godes] β aus Korr.       12 giloson] i durch o gezogen       13 almaht digen]
zwischen
g und e nachträglich ein i eingesetzt, dessen oberer Teil verlöscht ist

u El. 14« siehhero JS almaht digen] e aus i korr. ci,»>u9 17 mine]
i angehängt Ιβ gd niscolda] i angehängt 20 god 21 mines] i an-
gehängt " davor ergänzte Scherer 23 gidadi und giburidi] die letzten i
angehängt am Zeilenschluß        u uiias


RhC=39=Rheinfränkische  Cantica
Rheinfränkische  Cantica 
(RhC)

Überlieferung:    Paris,    Bibliothèque    Nationale    Ms.    Fonds    néerlandais
107.

Es handelt sich um die größeren oberen Hälften zweier 1884 von L.
Delisle in einem Bucheinband aufgefundener Pergamentblätter aus der
zweiten Hälfte des zehnten bzw. der ersten Hälfte des elften Jahrhun-
derts, zwischen welchen zwei andere verloren sind. Das Format betrug
vielleicht ursprünglich 20 χ 18,3 cm. Die übergeschriebene alt-
hochdeutsche Übersetzung erfolgte von gleicher Hand.
Inhalt: Der etwas mehr als 350 Wörter umfassende Text der Cantica
(Gesänge) enthält eine wortgetreue, unter Verletzung der Regeln der
althochdeutschen Grammatik erfolgte, nicht sehr gelungene Inter-
linearversion des Canticum Ezechiae (Jesaia 38, 18-20), des Canticum
Annae (1. Reg. 2, 1-2; 2, 5-10), des Canticum Habacuci (Habacuc 3,
17-19) und des Canticum Mosis (Deuteronomium 32, 1-4, 9-13) aus dem
Canticaanhang eines Psalters. Die Sprache ist altrheinfr
änkisch mit
altmittelfränkischen Spuren. Die Vorlage dürfte wegen sigemis kaum
später als um 900 entstanden sein, die überlieferte Gestalt dürfte aber
kaum vor das Jahr 1000 zurückreichen. Sie deutet auf eine mehr
nördliche  Gegend.

Ausgaben: Huet, G., Bibliothèque de l'École des chartes 46 (1885), 496
ff.; Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916, Neudrucke 1963, 1971, 301, 3 - 303, 19, Nr. 39.
Literatur: Steppat, I.J., Bruchstücke einer althochdeutschen Interli-
nearversion der Cantica, PBB 27 (1902), 504; Ehrismann, G.,
Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966,
271; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der kleineren
althochdeutschen Sprachdenkm
äler,   1971.

540


RhC=39=Rheinfränkische  Cantica

301

XXXIX. RHEINFRÄNKISCHE PSALMENÜBERSETZÜNG

Canticum Ezechiae (Esaias 38).

(1*) 18. [non] infernus conf itebitur         18. ne1    helle    begien    uuirdit

tibi neque mors laudabit te | non        dir   noh  dot  lobot   dih  |   noh

expectabunt qui descendunt in          nefbeidunt die der nideruarent in

lacum I ueritatem tuam.    19. Ui-          gruobun | uuarheit dina 19. leben-

uens uiuens ipse conf itebitur | tibi      5 diger lebendiger selbu begien uuir-

sicut et ego hodie!    pater filiis        dit | dir also unde ih hiude uader

notam faciet  | ueritatem tuam.    kindon cunt duot | uuarheit din

20. Domine saluum me sac!    et               20.drohtingehaldanmihduounde

psalmos   |   nostros   cantabimus         selmi       |       unsere      singerais
cunctis diebus uitç noBtrç  | in lOallen  dagan   libes unseres |  in

domo domini.                                                     demo huse drohtinis |

Psalmus dauid1 | Canticum Annae {Beg. 1, 2).

1.      Exultauit cormeum in domino!     1. erurouuit herza minaz in droh-
et exaltatum est | cornu meum    tino unde uferhaban ist j horn
in deo meo.     Dilatatum est os 15min in gode minemo zespret ist
meum   |   super  mímicos  meos!    mund min  | über uiende mine
quia lçtata sum in salutari tuo j    uuanda geurouuet bin in heili2

2.      Λτοη est sanctus utestdominus!    dinemo | 2. nist heileger also ist
neque enim est alius extra  te |    drohtin noh geuuisse nist ander
et non est sortis sicut dens nosfer 20 uone dir | unde nist stirker als got

3.   y olite ... I                            unser3 3. neruochet4 .. .  |
(lb) 5. habebat2 filios infirmata    5. hata kint6 guncreftigot uuart
est.    6.  Dominus  mortificat et    6. drohtingedothaftigot unde ge-1
uiuijficat!   deducit ad inferos et    lifhaftigot" geleidit ze helon unde
reducit.   7. Dominus pauperem J 25uuidarleidit 7. drohtin aremen j
facit et ditat !   humiliât et subii-    duot unde gerichesot hotmudigot
mat.3   8. Suscitane3 | de puluere    unde ushebit 8.ercuuikende |uone
egemim!   et de stercore erigens3    stuppe elelendun unde uone miste
pauperem. | Vt sedeat cum prin-    ufrihtende armen | daz her sizze
cipibus!   et solium gloriç teneat. 30 mit uurstin unde stuol guoliche
Domini   |   enim   sunt    cardines    haba  drohtinis   |   geuuisse   sint

1 von Psalm' kann ich nichts mehr         l ne uxthrscheinlicher als ni       2 hei-
schen, auch  dd ist stark verblaßt               li] das zweite i nicht unbedingt sicher

- habebat] vor  t   Rasur   von   η                      3 ich sehe nur Spuren von und und

3 sublevat,   Suscitat,   élevât   Vulg.:     got,   aber  deutlich   unser                * dies

s. Vercellone, Variae lectiones 2, 181*> scheinen die erhaltenen Buchstaben-
spitzen zu ergeben
5 kint] i nicht
mehr zu lesen · wegen Steppats Be-
merkung S. 540 sei verwiesen auf lip-
haftiget Wiener Notker 118 E, 33 tifid
liphaftogot Ahd. Oll.  1, 405, 3

541


RhC=39=Rheinfränkische   Cantica

302                            INTERLINEARVERSION

terrç ! et posuit super eos orbem.           uuerbon erdon unde gesazta über

| 9. Pedes    sanctorum    suorum           sie rinc | 9. uuoze heilegeno sinro

seruabit!    et   impii in tenebrie   beuuareda unde1 ubili in uinis-

|   contieescent !        quia       non          ternissi | erstummunt uuanda noh

in   fortitudine   sua   robora |bitur         5 in sterchi sinro gesterkit | neuuir-

uir.    10. Dominum formidabunt          dit2 man  10. drohtin eruortent

aduersarii eius!  | et1 super ipsos           uuedaruuerdigi   sin   |   über   .sie

in     celis     tonabit.       Dominus               selbon in himilin erskillit  droh-

iudicabit fines terrç!   |  et dabit       tin erdeilit endi erdun | unde gibit

imperium regi suo!   et sublima-           lOgeuualt cuninge sinemo unde er-

bit cornu2  | christi sui .    .    .  |              hoit horn  | cristo sinemo3 . . .  ¡

Canlicmn Habacvc (Habacuc 3).

(2a) 17. pecus! et non erit ar- 17. uihu unde neuuisit suuei-
mentum in presepibus. 18. Ego ga in crippon 18. ih abur
autem | in domino gaudebo ! et | in drohtino ih sal mendoii unde
exultabo in deo ihesu meo. 15ih sol urouuen in gode haldendemo
19. Deus dominus | fortitudomea! minemo 19. got drohtin | sterchi
et ponet pedes meos quasi ceruo- mina unde gesezetiuioza mine also
rum. j Et super excelsa mea! hirezo | unde über ho min
deducet me uictori3 in psalmis | uzleidit mih ubercobereri inlobonj
oanentem.                                      20smgenden  |

P.salmu.s dauid  | Canticum Mosis {Deut. 32).

1. Audite cçli quç loquor! audiat 1. gehöret himileihdersprechonge-
ierra uerba oris j mei. 2. Concres- hora erda uuort mundes | mines
cat
in 4pluuia doctrina mea ! fluat} 2. uuascha in regene lera mina
ut ros eloquium raeum. Quasi5 25ulioza J also úou gesprechi minaz
super herbam ! et quasi | stillç also über gras unde also | drophon
super gramina! 3. quia nomen über corn 3. uuanda namo
domini inuocabo. | Date magni- drohtinis anaruophon ih | gebet
ficenciam deo nostro! 4. dei per- michillicln godo unseromo 4. godes
fetta siint opera! | et omnes uiç 30duruhtan sint »uerc | unde alle
eius iudicia. Deus fidelis et abs- uuege sine urdeila
got getniuuir
que ulla \m\quitale iuslus et . . . |     unde ane dicheina un | .  .   . |4

1 rj ¿ut auf (¡rund der Vuly. {vyl.                                    ' und] u .scheint aus An.sali con d
l'ercellone aa(J.) zwischen den Senk-                      karr. - nc] wenigstens r. int ganz
redtten von der Hand des Initial-                                 deutlich zu sehen. Vgl. noli ην- Ι», 18
Schreibers zugesetzt 2 nach cornu                             und 2 Λ über den vom Latein ab-
stand nichts Λ victor Vuhj., Vercel-                             weichenden Kusus s. E S ¿event. lieitr.
lone
bietet keine Varianten; aber Notker           27, MO * von der letzten, 12. Z. der
W virtori * ut Vvly., s. aber Ver·             »V. sind noch einige, hocfigchende ¡Striche
celione 1, Ó7.51' '- das hier fehlende,                         deutscher Worte zu sehen, so daß man
von der Übersetzung aber ni,<;ht voraus-              
rehtcr ioh {kaum und) vermuten kann;
gesetzt?, irnh' der Vulg. ist von einer                        am Zeilenanfang stand aber schwerlich
Hand
eaec.  XIII.  übergeschrieben              (unjcheni,   da  kein liest eines b sic/i

wahrnehmen läßt

51?


KhL=jS=Kheimränkische  Lanuta

XXXIX. RHEINFRÄNKISCHE PSALMENÜBERSETZUNG     303


(2b) 8. Quando diuidebat altissi-
mus gentes! quando | separa-
bat füios adam. Constituit tér-
minos
| populorum! iuxta nume-
rum filìorum israel.
9.Parsautem|
domini populus tuus!1 iacob funi-
culue hereditatis eius 1
10. /nuenit
eum in terra deserta! in loco
horroris et | uaste solitudinis.
Circumduxit eum et docuit et |
custodiuit quasi pupillam oculi
sui. 11. Sicut aquila | prouocans
ad uolandum pullos suos ! et super
eos uolitans j j^xpandit alas suas
et assumpsit eos!2 atque por-
tabit21 in humeris suis. 12. Domi-
nus solus dux eius fuit! et non
erat | cum eo deus alienus. 13. Con-
stituit eum super excelsa3 |

1 uus, davor ein Buchstabe radiert.
eius   Vulg.       * eum   und   portavit
Vulg., s. aber Vercellone 1, 574»»/.
* excelsam terram  Vulg.


8. danne zedeileda hoster
diede danne | gesundereda
kind adam1 gesazta gemerchi |
liudo                 nah                zala

ökindo israel2 9. deil abur |
drohtinis liud diner iacob3 seile-
clin4 heribis sines5 | 10. inuand6
inan in erda uuesta7 in stede
egison       unde8       |       einodis

lOumbileita inan unde lerida unde81
behuota also aphilon9 ougun
sin10
11. also aro ] uoragoumenda11
ze ulione iungen sine unde über
sie .. ,12 | spreidit uetechon sine

15 unde zuonimit sie ioh dreg¿¿13
| in ahselon1* sinen 12. drohtin
einer herizogo siner uuas unde ne-
uuas | mit
imo got uremider 13.
gesazta inan über ho15 |

1 adä a isrl 3 iab * we-
der seildin noch seilelin kann gelesen
werden 6 ob an der jetzt überklebten
Stelle einer oder aines stand, ist un·
sicher · inuand] a scheint aus An-
satz eines andern Buchstaben korr.
Versehentlich hat also wohl
inuenit
geschrieben werden sollen, l. uand
7 ich trage Bedenken, mit den Heraus-
gebern uuosta zu schreiben. Denn es
kann, wie bei gesprechi 2», 2, Andeutung
des Umlauts vorliegen 8 von und
und dem tat. et kann ich nichts mehr
lesen            fl aphuon]   aphlon  Galice,

aphul Steppat. Die femininische Ver-
wendung vielleicht durch lai. pupilla
hervorgerufeil           10 zur unflektierten

Form vgl. 1«, 19. l\ 10; Steppat 531
nimmt freilich Genetive des ungeschlech-
ticen Pronomens an ll der Über-
setzer scheint provocare mit procu-
rare verwechselt zu haben n Step-
pat ergänzte ulogerzenda; Sievers
glaubte Reste von lo noch erkennen zu
können l3 auch von it sah Sievers
Spuren       " ahselon] e gleicht einem c

15 von über ho vermag ich nichts meJir
zu sehen


543


SF=Segensformeln
Segensformeln  (SF)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 751 f.
118b.

Die Handschrift im Format Folio mit der älteren Signatur theol. 259 ist
ein aus vier Teilen bestehender Sammelband, der wohl aus dem 9.
Jahrhundert stammt und dessen ältere Teile in Mainz geschrieben
wurden. Die Blätter 1 bis 77 enthalten S.Bonifati et Lulli epistolae,
die Blätter 78 bis 128 Actus apostolorum et epistolae Jacobi et Petri
prima, die Blätter 126 bis 162 Inter pretationes et expositiones
vocabulorum sive locorum veteris et novi testamenti mit wenigen
althochdeutschen Glossen zu Jesaia und Ezechiel und einen Teil der
Notae Vaticanae. Der vierte Teil umfaßt die Blätter 163 bis 188 und
enthält auf den Blättern 163 bis 166 Sermo S.Augustini de ebrietate,
auf Blatt 166b eine Notiz über die Wahl Williberts zum Erzbischof von
Köln 871 bzw. 870, auf den Blättern 167 bis 172 Theodulphs Capitula
ad presbyteros, auf den Blättern 173 bis 188 Brevis adnotatio
capitulorum, auf den Blättern 187b und 188a ein Bruchstück aus Bedas
Martyrolog und auf Blatt 188b Zauberformeln bzw. Segensformeln
darunter zwei volkssprachige, welche frühestens um 900 geschrieben
wurden.

Inhalt: Es handelt sich um zwei volkssprachige Segensformeln mit 27
bzw.  36  Wörtern.

Die erste in Prosa gehaltene Formel betrifft einen Segen gegen Wind-
rähe eines Pferdes. Der eingangs erzählte Beispielsfall gedenkt eines
Fisches, dem die Flossen gebrochen sind und den unser Herr geheilt
hat.   Danach folgt die  Besprechung.

Der Dialekt ist bis auf das in der Überschrift enthaltene althoch-
deutsche Adjektiv s_pjjrij^alz (spurlahm) altsächsisch, zeigt aber Spuren
altfränkischen  Einfius^ses^Tuer-,  fana?,  thera?).

Die zweite Formel unter der lateinischen Überschrift Contra Vermes ist
ein in Prosa gehaltener Segen gegen Würmer. Der Wurm sitzt mit neun
Würmlein in dem Mark der kranken Stelle, von da soll er in den Kno-
chen, von dort in das Fleisch, von dort in die Haut und von dort in
den Pfeil (?) gehen. Damit sollte die vom Wurm erzeugte Krankheit
verschwinden.

Der Dialekt ist altsächsisch bzw. altwestfälisch. Eine nicht wesentlich
abweichende althochdeutsche im zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts
aufgezeichnete Fassung enthält die Handschrift München, Bayerische
Staatsbibliothek  Clm  18524,  2 f.  203b  (Pro  Nessia).

Entstanden sein könnten die Formeln zu Beginn des 10. Jahrhunderts
(um  900?)  in  Köln  (oder  Mainz).

Ausgaben: Maßmann, H.F., in: Dorows Denkmäler alter Sprache und
Kunst, Bd. 1 Heft 2-3 (1824), 261-271; Wadstein, Die kleineren
altsächsischen Sprachdenkmäler, 1899, 19 Nr. 5 A,B; Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971,  372,   Nr.   65   (A),   374,   Nr.   67A   (B).

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 105, 106; Eis, G., Der älteste deutsche
Zauberspruch, Forschungen und Fortschritte 30 (1956), 105; Bischoff,
B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit,
Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 126; Klein, T., Studien zur
Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem
Schreibwesen und ihrer sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung,
1977,   180.

544


SF=Segensformeln

372                               BESCHWÖRUNGEN UND SEGEN

LXV. DE HOC QVOD SPVRIHAL^1 DICVNT
PRIMVM2 PATER NOSTER 3

Vise flot aftar themo4 uuatare,       uerbrustun sina uetherun.
tho gihelida ina use5 druhtin.

5 tho seluo druhtin, thie thena uisc gihelda, thiee gihele that hers them7
spurihelti.    AMEN.

1 QB SPVRIHAZ 2 PRIMV ' NOS Τ 4 themo schied Müllen-
hoff aus und vermutete aftar uuatare flot '" use tilgte Kögel β thie schied
MiiUenhoff aus       7 theru] e sieht einem i gleich

374                               LXVIi. GEGEN NESSIA

A.
CONTRA VERMES

Gang ut, nesso.        mid nigun nessiklinon.

út fana themo marge an that ben,       fan themo bene an that flesg,
ut fan themo flesge1 an thia hud.       ut fan thera hud an thesa strata.
5                                       drohtin. uuerthe so!

1 flesgke

545


SG=20=Sigiharts  Gebete
Sigiharts  Gebete  (SG)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 14 f. 125a.
Es handelt sich um die Freisinger Handschrift der Evangeliendichtung
Otfrids von Weißenburg. Sie kam um 1804 aus der Dombibliothek
Freising nach München. Bekannt geworden war sie bereits durch den
Humanisten Beatus Rhenanus, der sie 1530 auf der Suche nach den
verlorenen  Dekaden  des  Livius fand.

Die Handschrift im Format Quart umfaßt 125 Blätter. Sie enthält den
gesamten Text der Evangeliendichtung außer den Widmungen und dem
zweiten Kapitel des ersten Buches. Sie ist aus der Handschrift Wien,
Österreichische Nationalbibliothek Cod. 2687 abgeschrieben, doch muß
auch die Handschrift Heidelberg, Universitätsbibliothek Cod. Pal. lat.
52 benutzt worden sein. Der Dialekt ist anfangs weniger, von Buch 3
an durchgreifend aus dem Altsüdrheinfränkischen in das Altbayerische
umgesetzt.

Nach Otfrid 5,25 folgen mit etwas kleineren Buchstaben und flüchtiger
geschrieben volkssprachige Gebete. Darunter wurde in einer der
Urkundenschrift angenäherten Schrift lateinisch eingetragen: Waldo
ep(iscopu)s istud evangelium fieri iussit. Ego sigihardus indignus
pr(es)b{y)t(er) scripsi. Dazu stimmt, daß der Bischof von Freising
Waldo (884-906), ein Bruder Bischof Salomos III. von Konstanz und
Freund Erzbischof Hattos von Mainz, welcher seit 902 zugleich Abt von
Weißenburg war, nach einem Ausleihverzeichnis der Klosterbibliothek
von Weißenburg nach 893 ein evangelium theodiscum auslieh. Der
Schreiber der Handschrift (Sigihart) ist aber nicht identisch mit dem
Schreiber  des  Gebetes.

Die gesamte Handschrift wurde Anfang des 10. Jahrhunderts in Frei-
sing  geschrieben.

Inhalt: Es handelt sich um zwei aus jeweils zwei Langzeilen bzw.
Versen bestehende, dem Sinn nach zusammengehörige private Gebete mit
insgesamt
30 Wörtern. Das erste Gebet bittet Gott um Gnade zur
Erlangung des Himmelreiches. Das zweite Gebet ersehnt von Christus
Gnade zur  Vermeidung  des ewigen  Verderbens.

Die    Verse   sind   recht   einfach.    Sie   folgen    Otfrid    von   Weißenburg   in
zahlreichen    Wendungen.    Sie    stammen    wohl    nicht    von    dem    um    900
lebenden  Freisinger   Presbyter  Sigihart.
Der  Dialekt  dürfte   altbayerisch  sein.

Ausgaben: Grafs, E.G., Krist, 1831, 446; Enneccerus, M., Die ältesten
deutschen Sprachdenkmäler, 1897, 44 (Faksimile); Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971,   102,   Nr.   20.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 216; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971),   105.

546


SG=20=Sigiharts  Gebete
102                                       XX. SIGIHARTS GEBETE

XX. SIGIHARTS GEBETE

Du himilisco trohtin,        Ginade uns mit mahtin
In
din selbes riche,       Sóso dir giliche.
Aliter.1

Trohtin Christ in himile,       Mit dines fater segane
Gínúde uns in çuun,       Daz uuir nilîden2 uuêuuûn.

1 Al am Hand vor Trohtin        2 ni überr/eschrieben

547


SPs=Sächsische   Psalmenbruchstücke
S
ächsische  Psalmenbruchstücke  (SPs)

Überlieferung: Warschau, Nationalbibliothek, aus dem Privatbesitz von
Dr.   Zalewski.

Es handelt sich um zwei im Jahre 1916 im Einband eines Exemplares
des Eggesteinschen Druckes Concordia discordantium canonum, Straß-
burg 1472 entdeckte, vermutlich im westlichen Niederdeutschen aus
einer Handschrift gelöste Pergamentdoppelblätter (Folioformat) des fort-
geschrittenen 10. Jahrhunderts (str.), welche Ähnlichkeiten zu einer
Essener Handschrift aufweisen. Sie lassen vier Schreiberhände erken-
nen, wobei der volkssprachige Text in karolingischer Minuskel ge-
schrieben ist, der lateinische Text daneben auch Unzialen und Halb-
unzialen aufweist. In Psalm 111 bricht der volkssprachige Text mitten
im   Vers  ab.

Die Inkunabel war am Ende des 17. Jahrhunderts von dem damaligen
Vikar der russischen Provinz Franz Rayszwicz dem Bernhardinerkloster
Radecznia in der Woiwodschaft
Lublin geschenkt worden und 1913 aus
Privathand an den Seminarprofessor Dr. L. Zalewski in Lublin
gelangt, welcher die Bruchstücke entdeckte. Jedes der Doppelblätter
enthält vier zweispaltig beschriebene Seiten in der Größe 30 χ 23 cm
mit einem Schriftspiegel von 28 χ 14,4 cm. Die ursprünglich ange-
klebten Seiten 1 und 4 sind stark beschädigt, ihr Text teilweise un-
lesbar.

Inhalt: Der etwas mehr als 500 altdeutsche Wörter umfassende Text ist
die vielleicht in einem westfälischen Kloster von mehreren Schreibern,
darunter einem Ostfalen, hergestellte Abschrift einer altsächsischen,
vielleicht in einem Kloster des Bistums Paderborn (Corvey) von einem
Ostwestfalen (Engern) verfaßten Umarbeitung einer aus Mainz oder
Fulda stammenden, durch Abschrift bereits mit sltenglischen Ein-
sprengseln versehenen althochdeutschen (altrheinfr
änkischen) Inter-
linearversion von Psalm 28; 29, 1-5; 32, 9 ff.; 33, 1-4; 110, 9 ff.;
111, 1-7; 114, 2 ff. und 115. Der beigefügte lateinische Text ent-
spricht nicht der latenischen Vorlage der
Übersetzung, welche im
großen und ganzen dem Psalterium Gallicanum folgt, aber in Psalm
29,1 eine Lesart (dilatasti) aufgewiesen haben muß, welche sonst nur
in   angelsächsischen  Texten zu finden  ist.

Der Lautstand und Formenstand des Altsächsischen ist westfälisch, der
Wortschatz eher ostfälisch. Diese Mischung ist wohl entweder auf ver-
schiedene Schreiber oder auf eine verlorene altsächsische Vorlage zu-
rückzuführen. Die althochdeutsche Vorlage scheint in rund 25 Wörtern
durch. Zusätzlich scheinen altenglische Spuren vorhanden zu sein.
Ausgaben: Kleczkowski, Α., Neu entdeckte Psalmenfragmente aus der
Karolingerzeit, Krakau 1933; Krogmann, W., Die Lubliner Psalmen-
fragmente, Niederdt. Korrespondenzblatt 57 (1950), 49-58; Ebbinghaus,
Ε.Λ., A note on the Lublin Psalter, Niederdt. Jb. 90 (1967), 44
(Besserungen).

Literatur: Lasch, Α., Niederdeutsche Studien, FS Borchling, C, 1932,
229; Schöndorf, K.E., Die Tradition der deutschen Psalmenübersetzung,
1967, 50; Ebbinghaus, E.A., A note on the Lublin Psalter, Niederdt.
Jb. 90 (1967), 44; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen
der altsächsischen, altostniederfränkischen und altsüdmittelfränkischen
Psalmenfragmente, 1971; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung
zwischen altsächsischem und althochdeutschem .Schreibwesen und ihrer
sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 479 ff.; Schöndorf,
K.E., Altsächsische Psalmenfragmente, Verfasserlexikon, 2. Α. Bd. 1
1978,   318.

548


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

Text.

P*    Fortitudo omnium, forti sei me deus,
salva populum tuum a descenden-
tibus in lacum et da nohis in tempio saneto
tuo unanimiter nocte ac die
laudes meditationis tuae refer-
re,
ut pacem, cum proximis [ore]1 sumpse-
rim[u8] ', (cordi)[bue] [tene](amus)3. per dominum

Psalmus david
P·.28.[b](reng)[ia(t] drohtine kind* godes brengiad

ι. Affe[r]te         domino   filli       dei     aíFerte

[dro]htine Und [the]r{a) *** [uueth)ar[a] *^
domino    filios                    arietum.

\b]re[ngiad]7    drohtin[e] godliki ende a{e)-

9. A ff er te            domino   gloriam   et   hono-

ra    br[en]giadB^ dr[o]htine   godlik\i\A no-
rem    afferte         domino     gloriam    no-
ma?»    is   tobedant   drohtine
mini eius adorate   dominum
[ση]   [frit]h(o)tie   halegumu ^ is
in           atrio          sa neto   [eius].

[e](femn]e   drohtines   ob[a]r10   uua[zer)n   go[d]

?. Vox            domini      super       aquas        deus

maegi(ny*[krafU]     hludasade    drohtin
magestatis                intonuit     dominus

1 Kanm [earn].           * Oder proferimos.

» Die beiden letzten Worte unleserlich.   * d höber geichrieben.

» Oder [the]r(o).           · Oder [uu]e'Jh)a\r)[a]: [uu\{e)tha(r)[a¡.

ι Oder [b]ren[gian]t.      · Oder br[en]giant.            » Kaum helegemu.

·· Oder o$i<i)lr], oder ot){e)r.            " Vielleicht uuaz[e]r.

" Nur die erste Halste τοπ η lenerlich, sonst bloß Spuren der Buchstaben,

Die Handschrift ist von Ernst A. Ebbinghaus neu überprüft worden (.
note on the Lublin Psalter, Niederdt. Jb. 90 (1967), 44-45). Dip
Abweichungen sind in  Anmerkungen  aufgenommen.

Ebbinghaus 44:drahtine;         Ebbinghaus 44:(the)ro;

15

Ebbinghaus 44:nur  a  sicher zu erkennen;

Ebbinghaus 44: :rengiacT;

17                                                       18

Ebbinghaus 44: br: rgiant;         Ebbinghaus 44 : i  sicher;

19

Ebbinghaus 44:halegemu;

549


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke
16

obar1    nuazer   menegezAi

super    aquas      multae.

[s]ie/ie3    drohtines   an krafti   stemne
4. Vox              domini     in virtute      vox

drohtines    an    w»Äi///rAj*

domini       in magnifícenla.

[s\(t)emne    droht[in\es    tibr{e)ka(n)dies    ^
». Vox                  domini        confringentis        cedros

endi*    tibrikùt   [drohtin]    \ce]d[e]rboumas    iiuatdies

et       confringet dominus                  cedros               lihani.

[eJHf/e               ...               ...6        soso   kol-

6.   Et             comminuet    [ea]s tumquam vi-
uir[uf   [uualdies]   
[ende]   liana    ti    tha
tul(os)7   [libani]        et     dilectus quem-
Mit* me[te\    [kind]    enh[orn]a8'K
admodum    [filius unicornium].

\s\temne    dtohtines    (ni)derìegg[iandi\es9        ...10

7.   Vox              domini              intercidentis                 tìainmam
...iu    ¡stemne]lt    [d]rohtines  
giscuttiandies    uno-
ignis        vox             domini         concutientis        de-
ste(nn)e13¿      ende   girorid    drohtin        mio-
aertum              et coramovebit dominus    de-
stu(n)n\e\UA/L    cades

sertum                   cades.

[st]emne    drohtines               ...                        ...l5

». Vox              domini      praeparantis                cervos

ende       ero ff mod                ιβ    ende    un
et               revelabit    condensa        et      in

bedehttsc        is        gihuilik    qui iti t    godliki
templo   . eius       omnis      dicet    gloriain.

1  Kaum over.               * Oder menryU).             a Kürzung für .stemne.

* Kaum mikillichi oder mikillicki od6r mikilluhi.                      * Kanin «nrie.

Heide Worte   unleserlich,  violleicht   gi(nodi)aft...
7  Kanm vituluni.               · Kaum vnh>ornir)a.

β Oder (un)dtrley¡/[iandi]est kaum ni(feyli¡/(f)an¡(h-[.t).
ιβ UnleBrrlicb, vielleicht l(o)..             ·» Unloeerlich.

" Oder [s|/fwn[«]: |.v]/f»i{«e].     ls Kaum -st(rnur..

14     Oder stKunn)[e], kaum .it(eitn)[e],

15     Heide  Worte unleserlich, vielleicht... (h.rz..).  Nicht übt-rsetst.

I IjIj ιμ«|>ι<ίν·,   'ΙΊ : ni'Tiffji·;         Ί bh iiujhatis   lirondo;

Ι \)\ι i n'|h.)ij·,   41 : υ   '.¡cher;          Γ IjI) inrjhou·,   41/4f>:onho» ni»· a;

I lit) Hi'fhfiii'.  4'< ■.•J.i·: m·;        I bl> iriqhdir.  -V>: ',t u: no,   υ   '.ichs»';


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

17

drohtin       ßode       anbuen        doiit
i. Dominus diluvium inhabitare   facit

ende       si¿id       drohtin    kitnnig1    an   emm
et         sedebit    dominus    rex         in aeternum.

[d]rohtin       kraftia       linde   sinemu   gihut
ir. Dominus      virtutum 2   populo     suo      dabit
drohtin       giuuihit       linde   sinemu   an
Dominus    benedice^    populo    suo       in
frictie
pace.

Collecta.
Ρ· 2· Dona, domine, virtutem

populo    tuo    et    effice    nos    templum
«piritus    sancti.    ut    tibi , de    corde    puro
hnlocnustum    acceptabile    prae-
paremus    per    dominum.
XXVIII
psalmus david

8        thik       drohtin       hnande      ·αη-

1.  Exaltabo          te         domine       quoniam    susce-
fengi        mik        ni        gibreidest

pirtti ine nec delectasti
fìnndas mine oner mik
inimicos meos super ine.
[d\rohtin   god   min        Wo/       Mi    thi

2.  Domine   deus meue clamavi       ad  . te
tnde   giheldes   mik

et        sanasti     me.

[d\rohtin    uzgileddes   from    helliu    se-

s.  Domine      eduxisti           ab    inferno ani-

le       mine       g ih citi mik       from       ni-

mam meam     salvasti ·     me a          des-

theruarandiun        an           grouun

cendentibus            in              laeurn.4

. · Odor kuning.            * Nicht virtutem.

s Unli-Rerlich, vielleicht [erhaebbin).
4 Am  liñudo von anderer Ilnnd:   155UV?)

H72:

16.

551


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

18

[s\ingad       drohtine       helegan    is       ende       bi-

«. Psallite         domino         sancti   eins        et         eon-
giant       gihnhti       beleg-
fitemini memoriae sanctita-
dotnes       is
tie           eius.

[hjuaiide    torn    an    unuuentnussi    is
β. Quoniam   ira     in     indignatone   eins,
p.
3., Pe. 32.   .. »        gibod    ende   ßiscafem    nurdun
o. ipse               mandavit   et       creata        sunt.

[d]rohtin    zisprenkgid*    red       liudia
ι». Dominus      dissipât     Consilia gentium
forkiusid       giuuisso       thonkas
reprobat         autem      oogitationes
liudia       ende       forkiusid       [re]
populorum et               reprobat      consi-

gas        furistona
lia        principum.

[r\ed           giuuisso       drohtines       an       eunn

u. Consilium    autem          domini          in     aeternum

minasi       thonkas       ^/^H
manet    cogitationes     cordis
is       an    kunni       ende    an kun ni;1
eiuB    in generatione      et    geue-rationem *.
[s]clig    thiad    thesthe    is    droh tin    god    is
12. Beata    gens     cui us    est dominus deus eius.
liud       thanthe       crkos       an    acr·
populus quern         elegit        in heredi-
hi        imu
ta tern sibi.

[f]ronr>        himile       gisigid       drohtin        sae
is. De              codo      vTespexit     douiintis      vidit

[alle] kind momiaβ
omnes filio» hoiniiium
\f]rom                  7        selilhii        sincru

η. De        praeparato      liabitaculo       suo
1 Unloscrlich.           · Απ» k ist r/ gcmaclit.

*  steht höhur in dur Zoilo: rías furistona.

*  ratii>ii'ini gonchriubon hither in dor Zoilo; lia principini!. 5 η iiiiílit m.

*  Eher als -o, kaum -e.       ι Nicht   übcreetzt.


19

scauuade       ouer1       aile   thie   anbu-

respexit        super      omnes qui     habi-

od       aerde*^

tant    terra m.

thiethe                                   3 herzan    ira

îe. Qui        finxit      eingillatim       corda eoruin

thiethe       for stata       alle       uiierk       ira

qui          intellect*    omnia     opera     eorum.

[g\ihalden    ni   unirait   kuning   thur   manege   kraf-
ie. Non    salvatur                   rex        per    multatn     vir-

ti       ende       uurisio       gihalden       ni    uuirdit

non

salvubitur

sineru

 

suae.

 

heli       an

β

dutem   in

ha-

tutem   et         g'gane5

an   miniu       krafii

ili multitudine virtutie

\l\uinlik       hars   zi
i7. Fallax        equus ad

sonûdi1^    giuuisso   has ti

bundantia     autem virtutie

sinem       gihalden        ni t      unir did

euae            non            salvabitur.

................................ 8

is. Ecce        oculi        domini        super        metuen-

(a)nde       ine       ende   an   im   thidie9   githingiant

tes          eum         et      in    eie      qui        sperant

ouer       ginadu        is

super misericordia eius.

\t\haz        ared(dï)e19   from    dode11    sel(e)    ira
i9. lut             er[uat            a       morte animajs eoruin

«idi""3    sodi        (sie)       a[n]18       ...u

et              alat         eos        in           [famej.

[s]ele       user       beidod™10    drohtin       huan(n)e
so. Anima   nostra     sustinet        dominum       quoniam

ι ο u nicht a.           * <l oder d.            * Zwei Worte nicht Übersetzt.

* Früher intelligit.           * Anstatt giffas.

1 Unleserlich, vielleicht [rieh ι rich), od.r (η. h κ             7 Eher -i ali -«.

1 Die ganze Zeile unleserlich.         9 Nicht thiethe.

10 Oder a{re)d{di)e.             »· Oder dode.           " Kiiuni ende.

" Oder [sie an].         ** Nicht übersetzt.

" Eher   beidcd, da für » gut   Platz   if»t, ale bedod,  obwohl  das » eng mit
dem e verbunden  ist, als wäre es nur ein Nebenzeichen zu e.

Ebbimjhaus  45:aerde;         Ebbinghaus  45:somicTi;
Ebbinghaus  45: ar: ddie;         Ebbinghaus  45:ende;

f'bbinghaus  45 : i  sicher;

553


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

20

Ac/pÄcri    ende   Οφβτρΰχΐ,   unser   ist1

adiutor      et      protector    mister    est.

[h]nande   an    him   ¿poiLußt,  !ί*£ξ£   uns<r
ai. Quia              in      eo    laetabititr   cor    nostrum

ende   an    nomán   helegenm    (is)   (gi)tliingi tine

et        in    nomine     san oto     eins speravimus.

[v]uerde ·       g ¡node        thin    drohtin    (oner)    nnsi(k) *
m. Fiat4        misericordia     tua    (domine  super)      nos

(titham límete)       githingi       nue

quemadinoduin        sjieriivimiiB

an    thik

in      tu.

Pasce    domine    (p]e)»<;ni    tuam    in)

fame    verbi    (et)    eripe   

niinas    nostras    de    morte

pecciiti,    ut    repleti    mi-

Hericordia    tua    aggro^ari    iua-

torutn     gaudiis    te    imper-
ante   
mereainiir.    per dominuinr>
|XXX|III  psalnms david

\ß]ilU!ßl!A!suñ    \d\iohti\ncn)    an    alien"1    txdiu

1. Benedicali!              dominimi       in    omni    tempore
8i\mlnn)%   
h'j)^l'in    an    innn(de)1*    mi[nemn\
semper         laus . eius   in        ore                         meo.
[σ»]    |rZroJ/i/|7]»[ej        {louât)        nele

2. In         domino        Inud.ibihir   anima
min       gihorieii        wio/tiell        ende
mea       audiant      mansueti                    et
fr ouiad

laete.nl iir.

\m\ikilliad       droliHne{n)       tnid mi    '   andf

3.   Mitgnifir.iite      Id'Muinum         incelimi                et·

1  EIh'i   ì.s7    .v/  |jij¡¡itiii     :t!-i s.v.                    * Odor [nm:]><'r.

3 λ· οί1«τ li, unten  »ermürt.                                *  V «nier V?

s |)ie  l)oi'if-n  letzten Zeilen tt'ilwfino unlcsprJich.

" Oder \t/}i/ni'ih\iu], kaum t'A vu[ilnu\.                  7 Oilt-r tjllnn, kauiu allfm.

*  K:iiiin .s i ml h n.                      '■' l\:iniu In hi.                      l0 Oïl· r mu wir).

11   l-'iir sftii/hniif'ir   di|<t  mtftmnrfii·.

'?FI)binghaus  45: lof;

554


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

21

erhaebbien [nomati]      is   . an     that     seìua *

exáltenme   nomen    eius     in       id       ipsum.
[e)rsohte       drohtinen   ende   \giho\rd(e)
4. Exq|uisivi] slotninum      er,     exaudivit.
p· &· (a)nagin        thies1*      uuisdomes       fo[rh)ta*       droh tines
Pi. 110, ν. 9. initium              sapientiae         timor            domini.

fornmnft       god       all un
in. Intellectus   bonus    omnibus
dondiun        ine       lof       is
facientibus eu m laudado eins
vnat        an    micrjrid        uuerajddi
manet     in   saeculum        saopuli
Godliki   fad
tu- ende   sume   endi   heileaan ariste*
Gloria      patri    et        filio      et       spintili sauet»
sosome   ernt  
an   anaginne   endi    nu
sicut      erat    in    principio      et    nunc
endi    simlun    endi   an    nvetgldin            *

et       semper     et      in      suecula    saecul-iruni    innen
raste               eimige       gef***    hn-       draht tin1

Requiem aeternam    dona        eis        domine
radi   ¡iaht   enuig   liuhttie im
et        lux perpetua luceat eis.

Collecta

Sanctorum    omnium    gloriosa    confes-
si«),    deus,    tribue    nr>bis    timo-
rem    nomini«    tui    quod    esimi]8
[initium    sapientiae]9
dixisti;..    tuorum    ad-
mixti    conciliis    mise-
ri«ïordiae    tuae    dapibus

1  Die beiden   lelztcn   Worle  den   deutschen   n. lateinischen Textes oben in
dec Zeile frollimi liietentur.

1 Kaum ih-is, thes oder dias.

3 jo\rh)ta niclit fo[rh)fta oder fo'.rh)tia.

* (îanze Zoile ans der Kneur.          * (JstiiEe Zeilo auf «1er Iíümu.

  Vielleicht μα'/·            f Kanin drahtin.         · Oder etinni. e»si·. enim.

[ bl) in (j h ,i us  45 :t hit's;         Γ bh i ne] h a us  45:tiaef;


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstiicke

22

saginemur,    per        Alleluia (?)

Omnipotens    sempiterne    deua    qui    pee-
cantium    animas    non    vie    perire,
sed    culpas,    contine    quam
meremur    i ram    et    quam    pre-
camur    super    nos    effunde    ele
mentiam    ut    de   maerore    in
gaud i um    perpetuum    trans-
fer ainur.        Per    dominimi
CXL*    alleluia
reversionis
Aggaei *    et    Za
chariae *
psalmus    da-
vid

selíhc        man    the    nntforhtid    drahtin
i. Beatus      vir     qui        timet      dominimi
an   gìbodun       is       uuili       fihi
in   mandati»     eius      volet      nimis.
gUiualdighc    an    erthu    nuisit    cu η ni
a. Potens           in    terra     erit     semen

is        ciinni        rehttena *
ems generatío   rectoruin    be·
giuuid        uithihit
nedicetur

godliki        endi        adtts       un        huse        is
3. Gloria          et       divitia«     in        domo     eius

endi       reht       is        unat   mi    uuerßld
et        iustitia    eius     manet  in   saeculum   eaeculi5.
uprannen '"'   
is    an    thiusternusiun7     ìiahi
t. Exortum     est    in          tcuebris          lumen

reht un    ginathihc    endi   ginatheri
rectis    miseri cors    et       miser.i-

1  \. irrti'milic.li  für  (.        *  líamiHcliiistlirli  A^ci.

» HandHchrifiiich Ziuhaiia.          Klier rehttena ;iln rthttrra.

S l)ic beiilmi   letzten  Worte   dos   dentKclicn   ii.   lutoiniflchrn Textes oben in
der /«ile uuirthit nedicetnr.

• « au« d rerbesflert.    .        7 Kaum thiu.sffrnitsinn

Ί Mi in'jti.nr,   Ί'; : ( h iicl'T nu',1, inri,    uri   surer;


SPs=Sàchsische  Psalmenbruchstücke

endi   rent
tor                   et   iuBtus.

[u]unnt8am   man   the 1
β. IucunduB     homo   qui    mise-

ginathat   endi   giuorsamat                           s

retur         et       commodat        dispo-

uuord       sinu*        an   urdeli1 '

nit1      sermones     suos         in    iudicio

huuanne   an    euun       ni        girod   n\ui\rth(it)

quia         in aeternum  non    commo-vebitur.

an   fphuftí   euuigaru   nuisit
«. In memoria   aeterna       erit

the    rehta    fon                                      6   ni

iustuB                ab    auditione    mala non

anforhtit

timebit.

gigertigid   hfitj^   is   gitraugian    cm
7. Paratum     cor   eius    sperare     in

drahtine   giuasttanad   is  £βζΖζ   is

domino    confirmât urn est     cor   ein«

ni   girorid   uuirthit     tu1    uni that

non    commovebitur         donee

forsca                                               8

deepiciat    inimico(s)    suos

«. Dispersit   dedit    pauperibus:    iustitia
eius    manet    in    saeculum    saeculi,    cor-
nu    eius    exaltabitur   in    gloria.

■». Peccator    videbit    et    irascetur

dentibus    suis    fremei    et    tabescet9.

« Eher the ale the(v).      * Die Übersetzung fehlt.

» Eher stnu ale sint.               * urdeli oder urdili.               * Nicht disponen

« lJieee beiden Worte nicht übereetst.         T i« nicht ni.

» Beide Worte nicht übersetzt.

* Beide Sätse 8 u. 9 nicht übereetit.

ri>bin(]hcius  Ί5:>·   nicht  zu  orkenncii;

557


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

24

ρ  7. huanne   ginaegde1        o\r}(e)    sin    \mi\

¥*.\ìi.v.2. Quia inclinavit au rein suani  inihi

endi    an    daegun -    minuit    anrhopn    Ihek

et        in     diehus       nieis     invoeabo     te.

[u\mbibigiunn        inik        set       dot-
3. Circnindederunt   me     dolores    mor-

thes       fresón        belli        fundun        mise

tis         poricula    inferni invonerunt     me

erhithi                 endi        leid       fand    ik

4   tribiilatiom;m    ut      dolorem         inveni

endi    nomali    drohlhtes    auvlittip

et        noinen     domini    invocavi.

[ιφ/rt/a        drahtin        erlosi        siale        mine       ginn-
s. O                    domine        libera    animam    meant      miseri

thig    drohtin    endi    reht    endi    got    unser

cors dominile     et    iustus    et    deus noster

ginathaft

niiseretur.

[g\ihaldandi   Jji^ilß.      drohtin    gimtmo-
e. Gustodiens párvulos dominus   buinilià-

digod    endi    erlosdr    m oh

tus         et    liberavit   me.

[b]ikaerd    uuent   siale    min    an    rae
7. Convertern                 anima mea     in     re-

.s/e        thine        huanne        drohtin        uuole-

c|ui(;m tuain              quia        dominus        bene-

dede        the

fecit       tibí.

\h\iumne         vrredde        naie        mine        from
s. Quia                  eripuit    animant     mean»                 de

dothe    migan    mine    from    trac-

mortc. ociilos   jiujos       a             la-

niun        /ozi    mine    from    falle

criniis   pedes   ineos      a      lapsu.

\n\nole likin    drohtine    an    rilcie
9. Placebo                domino      in  region»·.

1  ICaiirn tjiiinctjilp,         * ICauiii ditrf/un.


SPssSächsische Psalmenbruchstücke

lib   Man   dira
vi      vo     rum *.

Collecta.

Oblator·    peccaminum, domine
(qui animanti)    te    fideliter    invo-
cantem    velociter    consolaris,
rogamus,    ut    nos   a    pericu-
1Î8    i η fern ae 3   (vivos) *    in re-
gionem    vivorum    ablata    (abluta?)
peccati   .morte    restituas.    Per

P8[almus david]
[CXV|

8. [g]ïlobde    thur   that    ik   spa\h]*   (i)k   giuukso
ι. Credidi propter quod locutus sum   ego     autetn

giaiïnwdigad    him    thredo

humiliatus .   sum    nimis.

[i]k   qnatt   an'. ut fardi *   minent   gihu'dik
2. Ego   dixi     in    excesau        meo       omnis.

man   luinlik

homo in end ax.

[hjuat                7    drohtine   for   ailun

Quid    retribuam      domino    pro omnibus

thie        forgiuht*4    mi

qua«       retribuii      milii.

[k]elik       heli       antfou       endi
«. Calicem saluta ris accipiam      et

nom an        drohthies       anrhopu

nomen         domini         invocabo.

[b]ihet9    miti    drohtine   gildu    biiwran    alleimi
6. Vota       mea     domino redd«m   corani     ninni

  Mfljuekei-M.        * Obhitor stir Abliitor.          ' ;i* ni'-lit i.

4 vivoR oder iiilvus.

* k fehlt wohl unter dein Einflüsse des folgenden (ük.
« Vorkarolinçiftchee t, nicht //.           T Nicht übersetzt.

9 Oder forgiuià.              · [b]ihet oder \g\ihet.

li)tbhiri(jhaus   45: (Π sicher;

559


SPs=Sächsische  Psalmenbruchstücke

26        .......

nude       is       dtun       an       gein-

populo eius    pretiosa,     in        con-

uuardi

spectu    domini    mors    sanctorum    eius l

«. O    domine    quia    ego    servus    tuus*

ik       scolk   thin    endi   stoni    thi\uun]*

ego    servus tu us      et     filius     ancil-
thinere

lae       tuae.

[t]ibreH       gibend        mine        thir
7. Dierupisti vincula       mea         tibi

oppraiu       opper       lotes       endi

sacrificabo hostiam   laudis        et

an        noman        drohtines       anrhopu4

nomenδ                       domini         invocabo.

[b]ihet'   mine        drohtine   gildu    an    yeginuttar-
s. Vota         mea         domino reddam in        conspu-
ât       
alles       lindes       is       an       frithounn

ctu     omnin      populi     eius      in          atrüs

huses    drohtines   an    middian    thin    hier usale7

domus   domini     in      medio       tu i    hierusalcin.

Talis    sit.    quaesumus,    domine,    vita    supplì-     Collecta

cum.    sicut   est    in    conspectu

tuo    mors    pretiosa    sanctorum,    ut

a    vinculis    peccati    liberati

mereamur    futuri    hie-

rusalem    gaudia    praelibare.    per

CXVI Psalmus
David

1 Uieie vier Worte nicht itbernetzt.          a Die ganzo Zeile nicht übersetzt.

1 Odor thi[iiue\.             * o Terbensert aus u.

s VerbcBnert ans in nomine.         β [b]ihet: \g\ihet.             7 i für ein.

Anm. In der Mitte der letzten Seite zwischen beiden tíchriftroihon vertikal
befinden eich folgende Worte in gotiicher »Schrift: Lo η s Tibi Domino 92 I) in
Sancta. Am rechten Rande steht ein unleserliches Wort, riolleicht eine Un-
terschrift, ebenfall· in Fraktur.

■>fiO


StE=15=Straßburger  Eide
Straßburger Eide  (StE)

Überlieferung: Paris, Bibliothèque Nationale lat. 9768 f. 13a-13b.
Die Handschrift im Format kleines Folio umfaßt 46 Blätter mit je zwei
Spalten und je 33 Zeilen. Die ersten fünf Lagen entstammen dem
ausgehenden 10. Jahrhundert, die sechste mit den Blättern 39 bis 46
dem Anfang des 11. Jahrhunderts. Auf den Blättern 1 bis 18a, welches
zur unteren Hälfte fehlt und nach welchem zwei weitere Blätter
ausgeschnitten wurden, stehen die Historien Nithards (Historiarum libri
quatuor), auf den Blättern 19b bis 46 die Annalen Flodoards. Im 5.
Kapitel des 3. Buches teilt Nithard die Straßburger Eide mit.
Die ursprünglich der Handschrift ebenfalls angehörigen Blätter 47 bis
93 aus dem 11. Jahrhundert wurden zusammen mit mehreren ange-
bundenen Papierheften historischen Inhalts aus dem 15. Jahrhundert
1815 abgetrennt und an die Vatikanische Bibliothek in Rom abgegeben.
Zumindest der erste Teil der Handschrift d
ürfte im Kloster des heiligen
Medardus in Soissons entstanden sein. Im 15. Jahrhundert gehörte die
Handschrift SMagloire in Paris. Vermutlich kam sie von dort an Jean
de
SAndré, dann an C. Fauchet, danach an P. Petau und über
Königin Christine von, Schweden mit deren Bibliothek an die
Vatikanische Bibliothek. 1797 wurde sie von Frankreich nach Paris
gebracht und 1815  nur teilweise zurückgegeben.

Inhalt: Am 25.6.841 siegten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle
bei Fontenay über ihren älteren Bruder Lothar. Am 14.2.842 erneuerten
Ludwig und Karl in Straßburg ihren Bündnisvertrag vor ihren beiden
Heeren. Beide Könige hielten Ansprachen, jeder in der Sprache seines
Volkes an dieses. Darin begründeten sie ihr Bündnis gegen Lothar,
eröffneten ihren Entschluß, sich den Treueid leisten zu wollen und
schwuren dann den Bündniseid, zuerst Ludwig in romanischer Sprache,
dann entsprechend Karl in deutscher Sprache (teudisca lingua) für
das ostfränkische Heer. Danach schwuren die Vornehmen jedes Heeres
in ihrer Sprache den Eid, daß keiner seinem Herren Folge leisten
werde, wenn dieser seinen Eid brechen sollte. Demnach wurden sowohl
BUndniseide unter den Königen als auch Treueide der Großen
geschworen.

Nithard, der vielleicht die Eide in einem von ihm geschaffenen Wort-
laut festhielt, war der Sohn Angilberts und Berthas, der Tochter Karls
des Großen. Er war eifriger Anfänger Karls des Kahlen und Kriegsheld
und Staatsmann zugleich. Er beschrieb die Wirrungen des fränkischen
Reiches nach dem Tode Ludwigs des Frommen bis zum Anfang des
Jahres 843.

Der Stil der Eide ist bestimmt durch kanzleimäßig geregelte Formel-
haftigkeit. Die Sprache der altdeutschen Eide ist altrheinfränkisch
(Dentale). Die beiden altrheinfränkischen Eide umfassen etwa 100
Wörter. Vermutlich wurde der Text zuerst auf Latein vereinbart, dann
ins Altfranzösische und danach unter Berücksichtigung des Altfranzö-
sischen aus dem Lateinischen in das Althochdeutsche übertragen.
Ausgaben: Bodin, J., Les six livres de la république, Paris 1576, 1,
8, 117; Fauchet, C, Recueil de l'origine de la langue et poesie
françoise, Paris 1581, 1, 4, 28; Pithoeus (Pithou), P., Annalium et
historiae Francorum scriptores coaetanei 12, Paris 1588, 3, 5, 353;
Freher, M., Foederis Ludovici Germaniae et Karoli Galliae regum
formulae, ohne Ort 1611; Massmann, H.F., Abschwörungsformeln, 1839,
56 ff., 180 ff.; Enneccerus, M., Die ältesten deutschen Sprach-
denkmäler, 1897, 34-36 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 82, Nr.
15.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. Α. 1932, Neudruck 1966, 354 ff.; Rhee, F.v.d., Die Straßburger
Eide, altfranzösisch und althochdeutsch, Amsterdamer Beiträge zur
älteren  Germanistik 20  (1983),  7-25.


StE=15=Straßburger  Eide

82

XV. STRASSBÜRGER EIDE

Ergo XVI. Kalendas Marcii Lodhuuicus etKarolus inciuitate, quo

olim Argentana uocabatur, nunc autem Strazburg uulgo dicitur, conue-

nerunt. Et sacramenta,1 que subter notata sunt, Lodhuuicus romana,

Κ arolus uero teudisca lingua iurauerunt. Ac sic ante sacramentum2 cir-

ô eumfusam plebem alter teudisca, alter romana lingua alloquuti sunt.

Lodhuuicus autem,  quia maior natu,3 prior exorsus sie coepit

Quotiens Lodharius4 me et hunc fratrem meum . . .'5 Cumque6

Karolus haec eadem uerba romana lingua perorasset, Lodhuuicus,

quoniam maior natu erat, prior haec deinde se seruaturum testatus est.

10     'Pro deo amur et pro Christian poblo et nostro commun saluament,

d'ist di in7 auant, in quant deiis sauir et podirme dunat, sisaluarai8

eo eist meon fradre Karlo et in aiudha9 et in cadhuna cosa, si cum

om per dreit son fradra sainar dist. in o10 quid il mi altresì fazet, et11

ab Ludher  nul plaid numquam prindrai.  qui meon uol cist meon

15 fradre Karle in damno sit.'

Quod cum Lodhuuicus explesset, Karolus teudisca lingua sic
bet·12 eadem uerba testatus est.

'In godes minna indin theschristanes13solchesind unserbedheroge-
haltnÌ!-si.14fonthesemo dage frammordes,so fram so mir got geuuizei indi
JO mahd15 furgibit,so haldih thesan16 minan bruodher,17 soso man mit reh-
tu sinan bruodher18 seal, in thiu thaz er mig so sama19 duo, indimit
Ludheren20 in nohheiniu21 thing negegango, the22 minan uuillon imo
oe scadhen uuerdhen.'23

Sacramentum autem,  quod utrorumque populus quique propria
¿:¡ lingua testatus est, romana24 lingua sic se habet.

\Si Lodhuuigs sagrament,  quo son fradre Karlo iurat,   conseruat,
et-5 Karlus meos sendra de sua2C part non los tanit, si io returnar
non l'hit pois, ne io ne neuls, cui eo returnar int pois, in nulla aiudha27
contra Lodhuuuig nun li in er."
30     Teudisca autem lingua.

'Oba2H Karl then eid. then or sinemo bruodher Ludhuuuige29
gesuor. gcleistit, indi Ludhuuuig min herro, then er imo gesuor, for-
brihehit,30
ob ih inan os iruuenden nemag, noli ih noh thero nohhein,
ìlio31 ih es iniuenden mag, uuidhar Karlo imo co follusti neuuirdhit.'

1 .sacnunon 1?)] das letzte a aus o korr. - saerniiitv. das v angehängt an
Unterpunkt ¡cries a a tntu * lil. 13!l' locìlinrius 5 der Inhalt dieser lai.
Jiede Ludwigs, cinc Spalte der lis. einnehmend, blieb fort        6 Hl. 13i|2  CUq;

" in] ¡ oìis c korr.         " stilu»rai| vnter dem drillen a ein Punkt        ° adiudlia,
dan erste <\  unterpunktiert        l0 Ino, davor vielleicht Jta.svr        n Et
x- he        IJ χ panes        n peal'nis.si         15 inadh         1G tesan        I7 eine Lücke
u-eyen Ansltissumj von ei  in uiudhn et  in eadh\ina cosa braucht im deutschen
Tirt nicht angenommen zu werden: s. JHliirzinger, ]MLN.  1, 141         18 bruher

:<J soso η m.   durch das soso man  eine Zeile vorher veranlaßt                      'M Inneren

-1 noHieiniu         '" zhe        2a uuerhen        24 Komana        2S lit        suo
*'· »iii'ihu      ¿H lil. 13»>' Oba      2» ludhuunige] lu aus hi korr.      3U foibrih|chit

1 then

562


StE=15=Straßburger   Eide

XV. STRASSBURGER EIDE                           83

35     Quibus1 peractis Lodhuuuicus Renotenus per Spiram et Karolus
iuxta Uuasagum per Uuizzunburg Uuarmatiam iter direxit.

1  Quib;] b aus ρ radiert

563


T= Tati a η
Tatian  (Τ)

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 56 S. 25-342.
Die im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts in Fulda geschriebene
Handschrift umfaßt 171 Blätter (früher 172 Blätter, Blatt 2 verloren).
Sie enthält den lateinischen ..Brief des Bischofs Viktor von Capua,
Übersichten der Cañones und Überschriften der 181 Kapitel der Hand-
schrift. Auf der Seite 25 beginnt der von sechs Schreibern und einem
Korrektor geschriebene Text. Die Bl
ätter sind jeweils zweispaltig be-
schrieben, so daß der lateinische Text links, die volkssprachige
Übersetzung rechts  steht.

Eine weitere Handschrift befand sich in den Händen des niederländi-
schen Gelehrten Bonaventura Vulcanius (+1615), der einige Bruchstücke
in De litteris et lingua Getarum sive Gothorum, Leiden 1597
veröffentlichte. Eine die Kapitel 1-75, 153 bis 181 umfassende, aus
dem 17. Jahrhundert stammende Abschrift dieser Handschrift kam 1653
an Franziskus Junius und mit seinem Nacilaß nach Oxford (Oxford,
Bodleian  Library.   Jun. 13).

Einige am Anfang des 10. Jahrhunderts in Nordfrankreich geschrie-
benen Auszüge mit etwa 150 volkssprachigen Wörtern enthält die
Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale lat. 7641 f. 4b, 5a, 6b, 7b,
8a, 9b, 10a, lib, 12a, 13b, 14a, 15, 16a (Pariser Tatianbruchstücke).
Eine aus Heidelberg stammende und von dort in die Vatikanische
Bibliothek in Rom gekommene Handschrift ist seit 1798, eine 1580 dem
Domkapitel von Langres gehörige Handschrift seit 1689 verschollen.
Möglicherweise bestand daneben auch noch eine um 875 im Testament
eines Grafen Heccardus in Burgund erwähnte Handschrift.
Inhalt: Der althochdeutsche Tatian ist die althochdeutsche Übersetzung
der aus dem 2. Jahrhundert stammenden Evangelienharmonie des Syrers
Tatian, die in der Mitte des 6. Jahrhunderts von Abt Viktor von
Capua neu bearbeitet und durch eine Handschrift des 6. Jahrhunderts
in Fulda erhalten wurde. Die gemeinschaftliche Übersetzung mehrerer
nicht abgrenzbarer Übersetzer ist um 830 in Fulda durch mehrere
namentlich nicht bekannte Personen geschaffen worden. Der Überset-
zung liegt vielleicht doch der der Handschrift jeweils in der linken
Spalte der Seite beigegebene lateinische Text zugrunde (str.), der
seinerseits auf den von Bonifatius nach Fulda gebrachten Tatiankodex
zur
ückgehen  dürfte.

Die Übersetzung ist möglichst dem lateinischen Text angeschlossen und
damit interlinearversionsartig, doch sind Fehler und Mißverständnisse
nicht gerade häufig. Der Wortschatz umfaßt etwa 2300 Wörter mit rund
46000 Belegen. Dabei sind 121 Wörter Lehnwörter, 125 Lehn-
übersetzungen, 65 Lehnübertragungen und 12 Lehnschöpfungen. 191
Wörter haben eine Lehnbedeutung. Damit erweisen sich insgesamt etwa
500 der 2300 Stichwörter als lateinisch beeinflußt. Die Spache ist
altostfränkisch mit einzelnen altalemannischen Elementen (Schreiber-y).
Der Tatian gehört auf Grund seines Umfanges nicht mehr zu den
kleineren   althochdeutschen   Texten.

Ausgaben: Palthen, J.P., Tatiani Alexandrini harmoniae evangelicae
antiquissima versio Theotisca, Greifswald 1706; Tatian, hg. v.
Sievers,   E.,   2.   Α.   1892,   Neudruck   1960.

Literatur:Köhler, F., Lateinisch-althochdeutsches Glossar zur Tatian-
übersetzung, 1914, Neudruck 1962; Gutmacher, E., Der Wortschatz des
althochdeutschen Tatian, PBB 39 (1914), 1-83, 229-289, 571-77; Starck,
T., Der Wortschatz des althochdeutschen Tatian und die Übersetzerfra-
130, Studies in honor of Collii/, H., Baltimore 1930, 190; Peters, C,
Das Diatesseron Tatians, 1939; Feist, f., Der religiöse Wortschatz der
althochdeutschen   Tatianübersetzung   in   seiner   Abhängigkeit   vom   Latein

564


T=Tatian

der Vorlage, Diss. phil. Freiburg 1953; Ganz, P., Ms. Junius 13 und
die althochdeutsche Tatianübersetzung, PBB (Tübingen) 91 (1969), 28-,
Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen des althochdeut-
schen Tatian, 1971; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher
Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971),
105; Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von
Fulda im frühen Mittelalter, 1976, 260; Rathofer, J., Tatian und
Fulda. Die St. Galler Handschrift und der Victor-Codex, FS Tschirch,
F., 1972, 337; Rathofer, J., Die Einwirkung des Fuldischen Evange-
lientextes auf den althochdeutschen Tatian, FS Langosch, K., 1973,
256;
Quispel, G., Tatian and the Gospel of Thomas. Studies in the
history of western Diatessaron, Leiden 1975; Geuenich, D., Zur
althochdeutschen Literatur aus Fulda,
1978; Toth, K., Der Lehnwort-
schatz  der  althochdeutschen  Tatianübersetzung,  1980.


Trierer  Capitulare  (TC)

Überlieferung: Trier, Stadtbibliothek 1362a/110a 4° f. 33b-34a; Trier,
Stadtbibliothek 10/98 und 10/97 2° Annalium Trevericorum cum pro-
parasceve et metropoli libri XXIV, Tomus I, XII libris cum propa-
rasceve explicatus hg. v. Brower, C, Köln 1626, 35-36.
Bereits aus einem Brief M. Frehers vom 15.5.1606, welcher in Virorum
clarorum et doctorum ad M. Goldastum epistolae, 1688, abgedruckt ist,
ergibt sich, daß Freher eine volkssprachige Übersetzung eines Kapitu-
lars benutzen konnte.
1626 teilte C. Brower in einem wegen verschie-
dener Widerstände gegen die Drucklegung sehr seltenen, in der Trierer
Stadtbibliothek in ; zwei Exemplaren vorhandenen Druck der Trierer
Annalen auf den. Seiten 35 (Spalte 2) und 36 (Spalte 1) die
Übersetzung aus einer schon 1682 verlorenen Handschrift der Dombiblio-
thek zu Trier als ¡Lex Hludvici Aug. et Hlotharii Caesaris F. ex üb.
IV Franc, legum mit. 1882 veröffentlichte Jacob Grimm das Stück nach
einem Exemplar des Druckes der Göttinger Universitätsbibliothek (H.
Germ. (Rhen.) 363a fol.), wohl etwa gleichzeitig Paul Piper nach
einem Exemplar in München (Germ. sp. 24 fol.). Daneben wurde erst
kürzlich eine neuzeitliche Handschrift in einem handschriftlichen
Exemplar  der  Annalen  Browers  wiederentdeckt.

Inhalt: Es handelt sich um eine etwa 300 Wörter umfassende althoch-
deutsche Interlinearversion zu Kapitel 6 der Capitula legibus addenda
Ludwigs des Frommen von 818/19 (Capitularía regum Francorum, hg.
v. Boretius, Α., Bd. 1 1883, 282, Nr. 139), welches die Vergabung der
Güter durch Freie zum Seelenheil betrifft. Der lateinische Text stimmt
aber nach Ausweis der Eingangsworte zu derjenigen Fassung des
Kapitulars, welche Ansegis in Buch IV, 18 seiner Kapitulariensammlung
aufnahm   (Capitularía 1,  438).

Vielleicht ist die erhaltene, von Brower nicht geschriebene, sondern
nur korrigierte neuzeitliche Handschrift über eine leicht abändernde,
möglicherweise von Brower selbst geschriebene Abschrift Vorlage des
Druckes gewesen. Vielleicht benutzte Brower zusätzlich eine althoch-
deutsche glossierte lateinische Handschrift der Kapitulariensammlung
des Ansegis. Seine Wiedergabe der Vorlage dürfte sehr genau sein.
Die Übersetzung ist als Interlinear version abgefaßt. Sie ist wohl in
der Mitte des 10. Jahrhunderts entstanden. Vielleicht handelt es sich
um eine in Sankt Maximin in Trier angefertigte Privatarbeit (str.).
Die   Übersetzung  ist  nicht frei   von   Fehlern.

Der Dialekt ist altmittelfränkisch (altmoselfränkisch). Der Sprachstand
ist  der  des  10.   Jahrhunderts.

Ausgaben: Annalium Trevericorum cum proparasceve et metropoli libri
XXIV, Bd. 1, hg. v. Brower, C, Köln 1626, 35-36; Steinmeyer, E.V.,
Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971, 305-307, Nr. 40; Tiefenbach, H., Ein übersehener Textzeuge des
Trierer Capitulare, Rheinische Vierteljahresblätter 39 (1975), 283-286.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 353; Köbler, G., Verzeichnis der Über-
setzungsgleichungen der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1971; Tiefenbach, H., Ein übersehener Textzeuge des Trierer Capitula-
re,   Rheinische   Vierteljahresblätter  39   (1975),   272.

566


TC=40=Trierer  Capitulare

305

XL. AUS EINEM CAPITULARE


Ut omnis homo liber1
potestatem habeat, ubicunque
uoluerit, res suas dare.

Si quis res suas pro
salute animae suae uel ad2 ali-
quem uenerabilem locum uel pro-
pinquo suo uel cuilibet
alteri tradere uoluerit et
eo              tempore               intra

ipsum comitatum fuerit, in
quo res illae positae sunt,3
legitimam traditionem faceré
studeat. Quod si eodem
tempore, quo illas tradere uult,
extra eundem comitatum
fuerit, id est4 siue in exercitu
siue in palatio siue in alio quo-
libet
              loco,             adhibeat
sibi uel de suis pagensibus
uel de aliis, qui eadem
lege uiuant,   qua
ipse uiuit, testes idóneos;
uel          si         illos         habere


That ein iouuelihc man frier

geuualt haue, so uuar1 sose er

uuilit,  sachun sinu2 ce geuene.

So uuer se3 sachun sinu thuruhc*

ösalichedi selu sineru athe ce an-

derru5 eraftlicheru6 stat athe ge-

legenemo sinemo athe se uuenio

andremo   uersellan   uuilit   inde

ce themo cide inneneuuendiun7

lOtheru selueru grasceffi uuisit, in
theru sachun thie gesät sint,
uuizzetathia8
sala ce gedune ge-
ulize. That auoe themo seluemo
cide, that er thui sellan10 uuilit,

löuzzeneuuendiun theru grasceffi
uuisit,11 that ist athe in here athe
in palice12 athe in andern13 sume-
uuelicheru stedi, samant neme
himo athe uane sinen gelandun

20 athe uane andern, thie theru sel-
ueru14 uuizzidi leuen,15 theru er
seluo leuit,16 urcundun17 ret-
liche;   auur  auo'r18   thie hauan


 


1 De homine libero, vt Brower mit
AnsegislV, 18; die von der Übersetzung
vorausgesetzten Worte dea Capitulares
nahm JGrimm in den Text auf. Was
im Capitulare hinter dare folgt, pro
salute animae suae, mag ausgelassen
sein, weil es unmittelbar nachher wieder-
kehrt; es fehlt übrigens auch in der
Schaffhauser Hs. des Ansegis, während
die meisten Hss. dafür et qualiter hoc
faceré debeat bieten 2 ad fehlt
Brower * sint Brower * est fehlt
Brower: vielleicht stand in der Hs. id


1 Brower oder sein Setzer verwendet
im Anlaut ausnahmslos ν für u (Vokal,
Labial und erster Bestandteil von w),
im Inlaut u außer bei vviri 306,12:
denn vor in ungeuvorsamithu 306,21
wird als selbständiges Wort genommen.
Daher steht z. B. viiilit 305,8. 14, aber
neuuilit 306,22/., vueliche 306,2, aber
iouuelihc 305,1 und sumeuuelicheru
305,17/. 306, 28/. Angesichts dieser, da
sie gleichermaßen im lat. Text beobachtet
ist, unzweifelhaft modernen typogra-
phischen Regelung trug ich kein Be-
denken, überall u durchzuführen
2 sinu 3 Souerse 4 thuruhe
6 anderrn 6 eraftlicheru T inue-
neuuendiü          8 vuizzeta   thia

Randgl. abo       10 Sellan       u vuissit

12 palice   mit MSD.   in palince zu
verändern, scheint unnötig: vgl. Oll. l.
297, 16 palazgrauiun, 3. 395. 2Ρ pate-
gres o        13 andera        u seinem
15   Randgl.    leuent           ^llltr
" vTCiinduin        I8 Auur uiior


567


TC=40=Trierer  Capitulare


306


INTERLINE AR VERSION


 


non potuerit, tune de aliis,
quales ibi meliores inueniri
possunt:1 et coram eis
rerum suarum traditionem faeiat
et fideiussores uestiturae donet,
ei,2 qui illam traditionem aeeipit,
uestituram faciat. Et postquam
haec traditio ita saeta fuerit,
heres illius nullam de
praedictis           rebus          ualeat

faceré repetitionem. Insuper
et ipse per se fide-
iussionem faciat eiusdem uesti-
turae, ne heredi ulla
occasio remaneat hanc traditio-
nem immutandi,
sed potius né-
cessitas ineumbat illam per-
ficiemli. Et si nondum res suas
cum coheredibus suis diuisas
habuit,3 non ei hoe sit im-
pedimento,            sed coheres
eius, si sponte noluerit,
aut per comitem aut
per missum eius distringatur,
ut diuisionem        cum
ilio faciat,4 ad quom
defunctus hereditatem suam uo-
luit peruenire; et si cuilibet
ecclesiae earn tradere
rogauit, coheres eius earn legern
cum         illa         ecclesia         de

1 posairit Capitulare; die Hss. des
Ansegis schwanken zwischen invenire
possit und inveniri possunt 2 qui
ci Capitulare, wozu jedoch der fol-
gende Sg. faciat nicht paßt. Ansegis
entfernte daher das qui und setzte vor
uestituram ein ut ein. Aus diesem
(.¡runde wurde wohl auch in unserer
Übersetzung qui nicht wiedergegeben,
während lirower das ut des Ansegis·
textes unterdrückte, weil ihm in der
Interlinear
version nicJtts eutnpracft
3 so Capitulare mit Ansegis, habcat
Hrower * so Capitulare mit An·
negis, faciat com ilio Brower


nimach,1 thane uane andern,
so uueliche thar bezzera uundan*
mugen uuerthan: inde3 uora hin
sachunu sineru salunga gedue
Öinde burigun theru4 geuueri geue,
himo, ther thia sala infahit,
geuueri gedue. Inde ather thiu
thiu5 sala so getan uuirthit,
geaneruo sin selues6 neieina uona

10 then uora gequetanen sachun
mugi geduan iruangida. Thara
uuiri inde seluo thuruch sich
burigun gedue theru selueru ge-
uueri, nio themo geaneruen the-

lögein ursach7 beliue, thia sala ce
bekerine,8 sunder mera not ana-
lige,9 thia thuruch
ce gefremine.
Inde auo nochthanne sachun sinu
bit geaneruun sinen gesunduruth

20nehauoda,10 nesi11 himo that ce
ungeuuorsamithu,12 sunder ge-
aneruo siner, auo er gemo ne-
uuilit, athe thuruch then grauun
athe thuruch bodun sinin bethun-

25gen13 uuerthe, that thia sundrun-
ga14
bit themo15 due, ce themo
ther geendido eruetha16 sina uuol-
da uollocaman;17 inde auo surae-
uuelicheru samonungun thia sellan

30bat, ganeruo siner then uuizzut18
bit theru kirichun19 uona20 themo

1 nin'maoh:   das   zweite   η   könnte
durch lat.  non hervorgerufen sein
2 vindan        3 Inde         * mit   theru
beginnt S. 30 Spalte 1 bei Brower
5 das zweite thiu fehlt       β geaneruun
in Selues, letztere Worte mit der liandgl.
Thusselues.   Der unsichere Besserung*
verschlag von JGrimm       7 ursaga ver-
mutete Kögel       
8 liandgl. Cebeuuan-
( Ici ene             ' liandgl.   anaiiallo

liandgl. nehaboda u zu ne die
liandgl.
neo li ceungeu vor Saini-
tliu, zu letzterem Wort die liandgl.
sainidii         13 Hethunpen               u kuii-

ílrúga 1Γ> liandgl. hinio 1(i liandgl.
erttida
             17  liandgl.   voloquunian.

JGrimm     schrieb     voHocuman
18 liandgl.   vuizeut         kirrichun
20 liandijl. vano

568


TC=40=Trierer  Capitulare

XL. AUS EINEM CAPITULARE                      307

praedìcta     heredìtate     habeat,             uora gesprochenemo erue haue,

quam   cum   alio   coherede   suo          that bit andremo geaneruen sine-

habere      debebat.       Et      hoc    mo hauan solda.   Inde thaz be-

obseruetur         erga         patrem           haldan uuerthe umbe then uader

et        filium        et        nepotem      5inde then sun inde then neuun

usque     ad     annos     legítimos:             unce cen iarun uuizzethallikhen:

postea         ipsae         res         ad         ather1 thiu selue sachun ce theru

immunitatem    ipsius     ecclesiae            muzzungu  theru  selueru  samu-

redeant.                                                                       nungun ergeuen.2

1 fíandgl.  ahter       2 licmdtjl.  vui-
tirigeuen

Der Vergleich der von Tiefenbach bearbeiteten Handschrift mit dem
von Steinmeyer edierten Druck ergab folgende Unterschiede (Stellen-
angabe  nach Steinmeyer):

305,5:statt salichedi    salilichedi  (Handschrift)
305,8:statt versellan     versellam   (Handschrift)
305,8:statt uuilit    vuillit (Handschrift)
305,11 : statt thie    thiae  (Handschrift)

305,15:statt uzzeneuuendiun     vzzenauuendiun (Handschrift)
305,17:statt sumeuuelicheru    sumeuuelichru  (Handschrift)
305,19:statt uane sinen  gelandun     vanesinengelanduin  (Handschrift)
305,20:statt uuizzidi     viuzzidi  (?)   (Handschrift)
305,22:statt leuit    leuith   (Handschrift)

305,24/306,1 : statt hauan   ni  mach     hauanuin mach  (Handschrift)
306,1rstatt thane    thanne  (Handschrift)
306,2:statt so  uueliche    souuoliche  (Handschrift)
306,4:statt salunga    salnunga  (Handschrift)
306,7:statt ather     ahter  (Handschrift)
306,9:statt sin selues    in selves   (Handschrift)
306,18:statt  nochthanne     nohc thanne  (Handschrift)
306,21 rstatt geaneruo     geanerio  Handschrift)
306,28:statt  uollocaman     vollocoman  (Handschrift)
306,29:statt samonungun    samonunguu  (Handschrift)

306,     Anm.l8:statt vuizucut      vuitzcoht,    ursprünglich    vuitzcut   (Hand-
schrift)

307,6:statt cen iarun    ceuiarum   (Handschrift)
307,7:statt  ather     atther  (Handschrift)

307,    Anm.2:statt  vuitirigeuen     Widrigeren  (Handschrift)

569


I j=uj    Ι    ι   ι θ      j8ye ι

Trierer Segen   (TS)

Überlieferung: Trier, Stadtbibliothek 40/1018 f. 36b-37b.
Die Handschrift (früher num. loe. 1018) im Format 12,5 χ 17 cm
umfaßt 132 zweispaltige Blätter in 16 Lagen. Sie gehörte nach einem
Eintrag auf Blatt la im 15. Jahrhundert dem Zisterzienserkloster
Himmerode bei Wittlich, von dem sie 1803 durch eine Mittelsperson an
die Stadtbibliothek Trier gelangte. Sie stammt aus dem 10. Jahrhun-
dert, kann also nicht in dem erst 1133 gegründeten Himmerode
entstanden sein. Auf Blatt lb l-33a enth
ält sie die gewöhnliche
Bibelglossatur von Genesis bis zur Apokalypse. Auf Blatt 33bl
beginnen glossç hebreoru(m) nominu(m), auf Blatt 41 b2 glosse,
greco(rum) verbo(rum), auf Blatt 53bl bis zum Schluß reichende glosse
latino(rum) nominu(m) mit einigen deutschen Glossen. Die Ränder der
Blätter lb bis 64a unten und 2a-76b oben sind mit verschiedenen
Einträgen wenig jüngerer Hände versehen. Auf Blatt 19b steht ein
volkssprachiger Segen (Segen A), auf dem unteren Rand der Blätter
36b-37b ein von J. F. Weber entdeckter und von F.W.E. Roth nochmals
neu aufgefundener volkssprachiger Segen (Segen B), der vermutlich in
der Mitte des 11. Jahrhunderts in die Handschrift eingetragen wurde.
Inhalt: Der Trierer Segen A ist ein aus zwei gereimten Sprechversen
bestehender, altsächsischer Segen gegen Nasenbluten.
Bei Segen Β handelt es sich um einen christlichen, etwa 60 Wörter
umfassenden Prosasegen gegen die Erkrankung eines Pferdes. So wie
Christus das Pferd des heiligen Stephanus vor Salonium (Jerusalem?)
heilte, will der Sprecher mit Christi Hilfe das besprochene Roß heilen.
Die Krankheit wird volkssprachig thaz antphangana (entphangana)
genannt. In einer lateinischen Parallele (Wien, Österreichische
Nationalbibliothek Cod. 751 f. 188a) steht an dieser Stelle lateinisch
infusus. Infusio ist der Blutspat oder die entzündliche Rahe
(Windrähe, Gliederlahmheit). Darauf folgt die Beschwörungsformel.
Der Dialekt ist altrheinfränkisch oder altmittelfränkisch nach einer
altsächsischen Vorlage des 9. oder 10. Jahrhunderts. Entstanden ist
diese  Fassung   vielleicht  im   10.   Jahrhundert.

Ausgaben: Roth, F. W. E.-Schröder, E., Althochdeutsches aus Trier,
Z.f.d.A. 52 (1910), 169 ff., 74, 177-180, 396; Steinmeyer, E.V., Die
kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,
1971,   367   Z.   32-38,   Nr.   63.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 106; Klein, T., Studien zur Wechselbezie-
hung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und
ihrer  sprach-   und   kulturgeschichtlichen   Bedeutung,  
1977,   208 ff.

570


TS=63=Trierer Segen

367
LXIII. TRIERER SPRUCH

Quam1 Krist endi sánete Stephan2 zi ther bürg zi Saloniun:·
thar uuarth sánete4 Stephanes jiros5 entphangan. Soso6 Krist gi-
buozta themo sánete Stephanes7 Jirosse thaz entphangana, so gibuozi
ihc
it mid Kristes fullesti thessemo hrosse.8 Pater noster.9 Uuala
5 Krist, thu geuuertho gibuozian thuruch thina gnatha10 thesemo11
¿rosse thaz antphangana atha thaz spurialza, sose thu themo
eancte Stephanes ¿rosse 12gibuoztos zi thero13 bürg Saloniun. Amen.14

1 El. 36b Incantacio contre eqvorv egritvdinë qvä nos dieim' spvri^alz. |
Quam       s see" etpehan       8 saloniun       * Bl. 37 <» see      5 ·το3       * So So

7 see Stephan | 8 hro] über o eine Tintempur; hinter hro hat am Zeilen-
Schluß schwerlich etwas gestanden
■ · ñr 10 gnatha (nicht ginatha) unterge-
schrieben n Bl. 37»» thesemo 12 sei stphanes '"rosse 13 thero] o viel-
leicht aus Ansatz von u korr.       x* aiñ


TSp=81=Trierer Spruch
Trierer Spruch  (TSp)

Überlieferung: London, British Museum Ms. Add. 10940 f. 5b.
Die Handschrift im Format 22,5 χ 16,7 cm umfaßt 134 Blätter. Sie
gehörte einst dem Kloster Sankt Maximin bei Trier. Blatt 1 und 134
sind Schutz blatter aus einer astronomischen Handschrift des 9.
Jahrhunderts, Blatt 2 ein modernes Papierblatt. Die Blätter 3 bis 7a
waren urspünglich anscheinend leer. Die Blätter 7b bis 133b enthalten
sechs Schriften Augustins. Sie wurden im 10./11. Jahrhundert
geschrieben. Die Blätter 5b, 6a benutzten drei Hände vielleicht des
beginnenden 11. Jahrhunderts zur Eintragung eines Augustinischen
Spruches, des Satzes formidari diabolus (ergo) non débet qui nihil
nisi permissus valet aus Gregors Moralien, einer gereimten volksspra-
chigen Übersetzung des Satzes und einer umfänglichen, in leoninischen
Hexametern gehaltenen lateinischen Sündenklage. Der Reimspruch ist in
drei   Zeilen   durch   Punkte  getrennt  geschrieben.

Inhalt: Es handelt sich um einen aus zwei binnengereimten Langzei-
len bestehenden Spruch über den Teufel. Er umfaßt insgesamt 16
Wörter.

Der Dialekt ist altrheinfränkisch oder altmittelfränkisch. Wahrschein-
lich sind zwei Wörter altsächsisch (use, scada). Sie könnten auf den
Schreiber zurückgehen, da der Infinitiv sin im Reim altsächsische
Herkunft des Spruches ausschließt. Die Übersetzung aus dem Latein
schimmert deutlich   durch.

Entstanden sein könnte der Spruch im beginnenden 11. Jahrhundert in
Sankt Maximin  bei  Trier.

Ausgaben: Priebsch, R., Ein Ausspruch Gregors des Großen in althoch-
deutschen Reimversen aus S.Maximin zu Trier, PBB 38 (1913), 338;
Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke  1963,   1971,  400   Z.   16-17,   Nr.   81.

Literatur: Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen alt-
sächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer sprach- und
kulturgeschichtlichen   Bedeutung,  
1977,   217.

572


TSp=81 = Trierer Spruch

400

LXXXI. REIMSPRUCH

Nisal niemaii       then diubal uorhtan,

uuanda her nemach marine scada sin,1       iz nihengi imo use druhttin.

1 vyl. LX. 30 so nemâg in der tieveì dehein schade sin

573


TV=80=Trierer  Verse  wider  den  Teufel
Trierer  Verse wider  den  Teufel   (TV)

Überlieferung:   Trier,  Stadtbibliothek  564/806 f.  75b.
Die    Handschrift   im    Format   13,3   χ   9,5   cm    umfaßt   112    Blätter.    Sie
stammt   aus   dem   Matthiasstift   Trier.   Auf   den   Blättern  70b-79b   stehen
Adnotationes   in  
quatuor   evangelia   in   einer   Schrift   des   9.   Jahrhun-
derts.   Am   unteren   Rand   des   Blattes  75b trug eine  Hand  des  ausgehen-
den 9.  Jahrhunderts  in fünf Zeilen  mit Geheimschrift folgendes ein:
nxvukllkh.     bidbn.     dfnr    khc    hbn.    crkst    thfmbnnflkhchfs.    chekst.
thfrdfn.    dkv|vfl.   gkBbnt.   i   sknfn   nampn.   xxkllkh   gbn   |   nxvukl   kh
thfn.   xrfidpn.   slbhbn.   mkt.   |   tfn cplBpn.

Inhalt: Es handelt sich um drei binnengereimte Langzeilen (Verse)
eines Spruches gegen den Teufel, der insgesamt etwa 30 Wörter um-
faßt. Vielleicht ist er am Ende des 9. Jahrhunderts in Sankt Eucha-
rius  in  Trier entstanden.

Sprachlich    ist   er    altrheinfränkisch   oder    altmittelfränkisch    (Wechsel
von th  und  d,   von ther  und the,   hch für eh,  che-  statt  gi-).
Ausgaben:   Keuffer,   M.,    Verzeichnis   der   Trierer   Handschriften,   Heft 5
1900,    27;    Steinmeyer,    E.V.,    Die   kleineren   althochdeutschen   Sprach-
denkmäler,   1916,   Neudrucke  1963,   1971,   399,   Z.   33-35,   Nr.   80.
Literatur:   Schützeichel,   R.,   Textgebundenheit,   1981,  68 ff.

574


ιV=80= irierer  Verse wider  den  Teufel

399

LXXX. WIDER DEN TEUFEL

Nu vuillih bidan den rihchan Crist,       the mannelihches chenist ist
ther den diwel gibant,       in sinen namon uuillih gan;
nu vuilih then ureidon       slahan mitten colbon.

1R.   Schützeichel   (Textgebundenheit,   1981,   70)   hält   die   Ergänzung   von
ist für  unnötig.


W=2=Wessobrunner Schöpfungsgedicht  und  Gebet
Wessobrunner Schöpfungsgedicht und  Gebet (W)

Überlieferung: München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 22053 f. 65b-
66a.

Die Handschrift (mit der früheren Signatur Wessobr. 53 Cim. 20) im
Format
18,5 χ 14 cm umfaßt 99 Blätter (Blatt 40 doppelt, Blatt 55
ausgelassen, hinter den Blättern 8,29 und 92 fehlt je ein Blatt). Sie
besteht aus drei ursprünglich getrennten Teilen. Der zweite Teil
umfaßt die Blätter 22 bis 66. Er enthält Theodosius De locis sanctis
und ab Blatt 35b eine große Sammlung von Auszügen über biblische
Vorstellungen, Maße, Länder, Städte, freie Künste und Maße. Auf
Deutungen des Dekalogs und der menschlichen Lebensalter folgt auf
den Blättern 65b, 66a unter der Überschrift De poeta das volks-
sprachige fortlaufend wie Prosa geschriebene Schöpfungsgedicht und
Gebet. Den Schluß aller von einer Hand geschriebenen Stücke bildet
nach einem einzeiligen Abstand ein lateinischer Satz. Auf dem ur-
sprünglich leeren Blatt 66b steht von anderer Hand eine Freilassungs-
urkunde von 788 bis 800. Die Blätter 58a bis 64a enthalten verschie-
dene althochdeutsche Glossen. Außerdem begegnen angelsächsische Ab-
kürzungszeichen.

Die aus Wessobrunn stammende Handschrift dürfte die volkssprachigen
Stücke in Abschrift wiedergeben. Sie wurde im ausgehenden achten
oder beginnenden 9. Jahrhundert geschrieben. Vielleicht entstand sie
in  Augsburg oder  in  Wörth  im  Staffelsee.

Inhalt: Der volkssprachige, rund 100 Wörter umfassende Text besteht
aus einem poetischen und einem prosaischen Stück. Der poetische,
nicht allzu gelungen Stabreim verwendende Teil befaßt sich mit dem
Anfang der Welt, an den es der christlichen Lehre entsprechend Gott
setzt. Quellen für diesbezügliche Gedanken sind ein Brief Daniels von
Winchester an Bonifatius, ein Bericht Gregors von Tours über die
Taufe der burgundischen Königsgemahlin Chlotilde sowie Augustins
Schrift über den ersten Religionsunterricht (De catechizandis rudibus,
Kapitel 18). Vermutlich treffen sich hier frühchristliche Missionsbeleh-
rung  und  ältere  kultische  Gedanken.

Das prosaische Gebet richtet sich an Gott als den Schöpfer von Himmel
und Erde. Gott gegenüber benötigt der Mensch Gnade. Um diese zu
erlangen, bedarf er des rechten Glaubens und des guten Willens. Zum
Teil enthält das Gebet dieselben Bitten wie das fränkische Gebet.
Daran hängt es geläufige Wendungen, welche im Inhalt des Taufgelöb-
nisses   begründet sind.

Sprachlich ist der Text altbayerisch (inlautendes p, anlautendes p, k,
inlautendes k, Ώ). Das Schöpfungsgedicht enthält aber in den beiden
ersten Versen geringe altsächsische oder altenglische Spuren (dat,
gafregin) (str.). Ob sie auf angelsächsische Herkunft deuten können,
ist fraglich. Entstanden sein dürfte der Text zwischen 766 und 800.
Ausgaben: Pez, Β., Thesaurus anecdotorum novissimus, 1721; En-
neccerus, M., Die ältesten deutschen Sprachdenkmäler, 1897, 9, 10
(Faksimile); Steinmeyer, Ε., ν., Die kleineren althochdeutschen
Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 16, Nr. 2.
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 137; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 116; Schwab, U., Die Sternrune im Wessobrunner Gebet,
Amsterdam   1973.

57fi


W=2=Wessobrunner Schöpfungsgedicht und  Gebet

16

II. WESSOBRUNNER GEBET.

Dat1 gafregin2 ih mit firahim       firiuuizzo meista,

dat3 ero niuuas       noh ufhimil,

noh paum . . .       noh pereg4 niuuas,

ni ... nohheinig5       noh sunna niscein,6
5 noh mano niliuhta       noh der mareo7 seo.

Do dar niuuiht8 niuuas       enteo ni uuenteo,

enti9 do uuas der eino       almahtico cot,

manno miltisto,       enti10 dar uuarun auli11 manake mit inan

cootlihhe geista.       enti cot heilac . . .

10 Cot almahtico, du himil enti erda gauuorahtos12 enti du
mannun so manac coot forgapi,13 forgip mir in diño ganada rehta
galaupa enti cotan uuilleon, uuistóm enti spahida enti craft, tiuflun
za uuidarstantanne enti arc za piuuisanne enti diñan uuilleon za
gauurchanne.14

1 das große, bis in die zweite Z. hinabreichende D von Dat, das vorgerückte
D von Do V. 6 und das C dee mitten in der Z. befindlichen Cot V. 10 sind ebenso
wie die halbunzialen Buchstaben der Überschrift dieses Abschnitts und der voran-
gehenden rot betupft · »fregin 3 Dat * pßreg] g aus c durch Ansatz
tines senkrecht  hinabgehenden,  unten  nach links umgebogenen Striches korr.

* ich habe V. 3. 4 die der Hs. fremden Lücken ebenso bezeichnet wie Braune,
weil irgendwelche Sicherheit sich nicht gewinnen läßt. Da die Schwierigkeiten
öich auf eine Z., die vierte der Hs.
(noh pereg niuuas. ninohheinig), zusammen-
drängen, so bin ich überzeugt, daß sie graphisch erklärt werden müssen. Waren
in der Vorlagm die zunächst auf
paum (Schluß von Z. 3 der Hs.) folgenden Worte
diesem untergeschrieben, so konnten sie dem Kopisten ah eine Korrektur des
Schlusses der Z. 4, des hinter niuuns stehenden Halbverses, erscheinen. Ich käme
dann auf noh paum niheinig noh pereg niuuas. noh . . ., wie schon KHof-
mann, Germ. 8, 272 vorschlug, und gewönne zugleich Einführung aller Halbzeilen
4 — 10 durch noh; mich wenigstens stört die Trennung der drei noh vorher und
nachher durch ni empfindlich. Aber ich sehe keine Möglichkeit einer passenden Er-
gänzung der Vorderhälfte von V. 4. Die Langzeilen 2 — 5 besitzen für ihre Doppel-
glieder stets ein Verbum: seein müßte daher auch von dem Subjekt des ersten
Halbverses ausgesagt sein. Einzelwesen, die leuchten, gibt es aber außer Sonne,
Mond und Meer nicht, also hätte hier toieder ein
niheinig oder etwas Ähnliches
stehen müssen. Unschön und armselig wäre jedoch der Schluß zweier einander
folgenden ersten Hémistiche mit niheinig, wie der durch vdHellen vermutete: noh
paum nohheinig noh pereg niuuas, noh suigli tungal nohheinig. Gegen Kögeis
letzte Rekonstruktion (Grundriß3
91), die denselben Grundgedanken verfolgt, den
ich entwickelte, muß ich eimvenden, daß sie die Zahl der Stellen, an denen der
Abschreiber fehlging, ebenso häuft wie RHeinzel, Zs. f. die österr. Gymn. 1892,
745. AHeuslers Vorschlag (Anz. 22, 252) für V. 3 noh paum einig noh pereg
niuuas berücksichtigt nicht das ni noh und mein ehemaliger für V. 4 noh . . .
einig nicht das doppelte h der Hs. Was die Brüder Grimm ergänzten ni sterro
nohheinig, streitet wider die Gesetze der Allitteration, und ganz undiskutierbar
sind Greine
noh paum
noli pereg noh pulga niwas ni sand nohheinig oder Pipers
(Älteste Litteratur 139) noh paum noh pereg niuuas noh pah enig. Müllenhoff
schrieb  
ni suigli   sterro   nohhein         β nistein,   verb,   von   Gräler       7 marco

8 uuiht Lachmann und Wackernage.l, ZfdPh. 1, 303, iuuuiht Hofmann und
Grein · enti nur Z. 12 vor spahida ausgeschrieben, sonst regelmäßig durch die
tironische Sigle η vertreten 10 q vor die Zeile gerückt n dar auh tilgten die
Brüder Grimm   
» ♦uuorahtos; darauf beginnt Bl. 66»    13 for.pi    " »uurchanne

R77


WB=44=Würzburger   Beichte
Würzburger   Beichte   (WB)

Überlieferung:    Würzburg,    Universitätsbibliothek    M.p.th.f.   24   f.    1 a-
lb.

Die Handschrift, Nr. 85 der früheren Dombibliothek, im Format 26 χ
16,5 cm umfaßt 49 Blätter in sieben Lagen. Sie wurde in der Mitte des
9. Jahrhunderts in Würzburg geschrieben und enthält die Homilien des
heiligen Caesarius von Arélate. Auf den urspünglich leeren Seiten la,
1b steht von einer Hand des ausgehenden 9. Jahrhunderts in 26 bzw.
22 Zellen eine volkssprachige Beichte. Der äußere Rand der Vorderseite
ist so stark abgegriffen, daß einzelne Schlußwörter nicht mehr ganz
sicher zu lesen sind. Vermutlich ist die Beichte Abschrift.
Inhalt: Es handelt sich um eine etwa 350 Wörter umfassende Beichte.
Sie gliedert sich in die Einleitungs- und Empfängerformel, das Sün-
denbekenntnis und die abschließende Bitte um Reinigung. Im Verhält-
nis zu den anderen althochdeutschen Beichten steht sie sehr verein-
zelt. Sie ist nach einer lateinischen Vorlage (Othmarus ad discípulos,
abgedruckt bei Wasserschieben, L.W.H., Bußordnungen, 1843, 437,
Morinus, J., Commentarius de sacramento poenitentiae, 1702, 570a,
573b) gearbeitet und zeigt daher deutliche Spuren lateinischen Ein
flusses. Sie dürfte in der Mitte des 9. Jahrhunderts entstanden sein.
Der Dialekt ist altostfränkisch (Infinitive ohne n, ente). Einige
Formen eines altfränkischen, an das Altniederdeutsche grenzenden
Dialekts könnten von einem Schreiber herrühren (mi, di, unbiderviu,
sinen, den inteiz, almahtige, unarloubidiu, uuisada,
drago, uurdun,
diorerun, unsubrun gidanchun?, unnuzun spellun?, heilega).
Ausgaben: Eckhart, J.G., Commentarii de rebus Franciae Orientalis,
2 1729, 940; Steinmeyer, E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprach-
denkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 316-317, Nr. 44.
Literatur: Baesecke, G., Die altdeutschen Beichten, PBB 49 (1925),
258;
Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A.
1932, Neudruck 1966, 319; Hofmann, J., Zur Würzburger Beichte, PBB
(Halle) 76 (1955), 534; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher
Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971),
113.


WB=44=Würz burger  Beichte
316

XLIV. WÜRZBURGER BEICHTE

Trohtine gote almahtigen bigiho1 mina sunta unta2 sinan heilegon
ente di gotes scalche fona diud ih bigonda furata,3 daz ist in gidancun,
in uuortun, in uuerchnn: in eidsuurtin, in fluohun, in bisprahun. in4
unnuzan uuortun; in hasze, in abulge, in abunste, in lusti, in chcle-
6 giridu,5 in elafe ente8 in unsubrun gidanchun, in sgahungu mines
xnuptes umbe unarloubidiu, in lustin ougono, in uuillelustin, in Instili"
orono ; in sarphi armare 8 ih uuisada drago inbisparta in carear, ih
furgoumolosta9 gestin irò fuozi uuasge, ente unmahtiga10 dragor
giuuisota danne ih scolta, ent ungezumftiga11 noles alleino ente alen-

10 gomo muote12 illùder nigiladota ci gizumphti. danna ih scolta faste,
inbeiz, ente danna uurdun gilesan heilego lection in dero chirihun. mit
unnuzun13 spellun ente mit itelen so uuas ih bifangan. singento ode
betento uuola osto italiu ente unbideruiu gidahta, unte in goumun
nisprah14 diude heilega enti guotiu15 iiuarun, nobe oftor huorlusti-

16 giù ode bispraha sprah ih. ih iiho16 óuh gote ioh17 di18 gotes19 scalche
minan ungiloubun, heidangelt, diuba, manslahta, huor ubar niez en
demo lihamen20 ente in demo muote. ih teta ubarhiuui, girida in fre-
miden sahhun. ih quath luggi21 uricundi, ih teta eidsuurt. ih biuuai
mih in nozilun ente in uierfiuozun,22 ih giframita uncusg imo site sodo-

20 mitico ente mih rinento in minan lidin in lusti ubilero gitrogo, ih biuuai
mih fora23 ubilero lusti ente daz ih mit minan ougun gisah daz mi ur-
loubit niuuas. ih furgoumolosota24 gihore gotes gibot. italiu ente un-
bideruiu25 sprah ih mit diude ih scolti guotiu sprehe, ent mit minan
hantun uuorhta daz ih niscolta uuirchen.   ih fergoumolosata daz ih

25 seuldie uuas. mit minan fuozun gien ih26 dar in urloubit niuuas. ih gisaz
darà ih
gangen scolta, daz ih uuollenter ode niuuollenter, uuizenter27
ode niuuizenter gidahta uuider gotes uuillen ode sprah ode uuorahta

1 bigiho] b aus ρ radiert       s unta wahrscheinlicher als unti: so aucìi Bessel

3 diudihgbigonda fursta: die Worte wirken mißverständlich, weil 'in voran-
gehendes qune feci entweder der Vorlage gefehlt hat oder vom Übersetzer ausgelassen
wurde * in fehlt 3 ingchelegiridu, am ersten g radiert · Ente 7 lus-
ti 8 armano B «6er incarcar. ih fur (goumolosta) steht von anderer Hand
plocucio sermonum 10 u»mahtiga u ungezuf.·»» tiga 12 muote] nur m
noch sichtbar       1S un."uzun       u sprah] raus Ansatz von a korr.       ís gótiu

18 uuiho " uuoh. Diese beiden uu für i lassen sich begreifen, wenn man an-
nehmen darf, daß das i der Vorlage die stark einem y ähnelnde Gestalt hatte,
welche dreimal auf Bl.
43>> des Kölner Kodex CVI aus dem Atifang des 9. Jh.
(W Arndt, Schrifttafein 23 (1898) Λ>. 39) erscheint tind dort von einem ältern Schrei-
ber herrührt, der die Lücken der Hs. ausfüllte: sie konnte leicht für y =w genommen
und datin von dem Kopisten mit uu vertauscht werden 1S di] nur d noch zu
lesen lf sinen Eckhart; jetzt isf nichts melir zu sehen als die Spur der unteren
Rundung eines
g: darum und i?n Hinblick auf Z.
2.33 schrieb ich mit Bessel gotes

20 lihamen] a zweifelhaft, aber wahrscheinlich 2l Scherers Änderung zu luggm
ist unnötig " uicrfiuozun] hinter l ist die Lesung unsicher 23 fora = pro
'entsprechend' der Vorluge: Schcrer änderte zu fona 2i Bl. 1»> Ih fur {soweit
vor d\e Zeile gerückt) ggomolosota       25 unbideruiu] un fehlt am Zeilenanfang

26 vgl. ESievers, Beitr. 19(1894), 548/.        " uuizenter zweimal}

579


WB=44=Würzburger   Beichte

XLIV. WÜRZBURGER BEICHTE                     317

uuider1 minemo heite in uberaze, in ubertrunchini, in spiimene, in
notnunfti, in abulge, in hasze,2 in luginu,  in meszumphti, in uilo-

80 sprahu, in luginu, in runizenne, in ungihorisamidu, in sgerne, in bluote
gislizzenemo fona diorerun, in freuuiden3 mines4 naisten ungifores6
ente andero imzalahaftliho sunta : elliu in luttero bigihti trohtine gote
almahtige ente sinen heilegun ente di gotea man biîah. *6 mina sunta,
de ih gifrumita, giluttiri dar uona demo heilegen reue dez brunnen. *e

35 ente after dero uuidersahhungu7 ode den inteiz dez gilouben: in
gidancun, in tatin, in uuortun managiu ente unerrimitiu sint mino
sunta.

1 .uuider. über unterstrichenem   in,   dem   ein Punkt folgt        * ha.'ze
3 freuuiden] f  aus  r   korr.        * sines, verb, von Scherer        5 ungifores] hier
kann ein alter Monophthong der Vorlage erhalten oder aber nur
ν über o {vgl.
gôtiu Ζ. 14) vergessen sein       * keine Lücken in der Hs.        7 uuJdersahhungu


WK=6= Wei Ben burger  Katechismus
Weißenburger  Katechismus  (WK)

Überlieferung: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 91
Weißenburg f.  149b-150b,  152b-154b.

Die nach einem Vermerk auf Blatt la im 14. Jahrhundert in Weißenburg
befindliche Handschrift vom Format Oktav umfaßt 175 Blätter und ein
ungezähltes Blatt. Sie ist eine im 9. Jahrhundert in Weißenburg
geschriebene Sammelhandschrift, welche aus fünf oder sechs ur-
sprünglich selbständigen Teilen besteht (Blätter 1-24; 25-88; 89-103;
104-126; 127-160; 161-175). Im fünften Teil wurde das ursprünglich
leere Blatt 127a mit Stellen aus dem Johannesevangelium beschrieben.
Blatt 127b enthält ein Gedicht des Damasus und danach Incipiunt
cañones co ncor dation um (Bl. 128a) de omnibus epistolis apostoli Pauli.
Auf den Seiten 130a bis 148a finden sich die Inhaltsangaben der
paulinischen Briefe, auf Blatt 148b Vergils Geórgica 1, 231-244, auf
Blatt 149a eine Eintragung über die zehn ägyptischen Plagen. Es
folgen Incipit de septem gradus ecclesiae, Fragen und Antworten über
Meßopfer und Taufe. Auf Blatt 149b steht das Vaterunser, dessen
Erklärung und ein Verzeichnis der Todsünden in der Volkssprache, auf
Blatt 150b die Auslegung, des Vaterunsers lateinisch, auf Blatt 151b
Symbolum apostolorum bzw.
fides omnium recte credentium lateinisch,
auf Blatt 152b das apostolische und athanasianische Glaubensbekennt-
nis sowie das Gloria in excelsis in der Volkssprache. Auf Blatt 154b
unten beginnen Anfänge und Schlüsse der Homilien in evangelia und in
Ezechielem Gregors des Großen. Den Beschluß bildet auf den Blättern
159a bis 160b ein unbeholfenes lateinisches Gedicht, das mit dem
Verrat des Judas einsetzt und die Geschichte Petri bis zu seinem
Kreuzestod berichtet. Die einzelnen Bestandteile rühren von verschiede-
nen, einander sehr ähnlichen Händen des frühen neunten Jahrhunderts
her. Die volkssprachigen, durch zwei ähnliche lateinische Stücke
getrennten Teile sind von derselben Hand geschrieben. Einige Male
sind Wörter und Wortformen meist am Rande glossiert und mit einem
eigenartigen  Zeichen  versehen.

Inhalt: Das als Katechismus (Eccard: catechesis) bezeichnete, insge-
samt mehr als 1100 althochdeutsche Wörter umfassende Denkmal enthält
eine Zusammenstellung der wichtigsten Bestandteile der christlichen
Lehre. Das Vaterunser bringt zuerst den bloßen Text, dann jede der
sieben Bitten mit einer Erklärung, welcher die Paternoster ausleg ung
des Sacramentum Gelasianum zugrundeliegt. Ihm folgt eine Aufzählung
von zwanzig Hauptsünden nach Galater 5, 19-21, in welche auch zwei
dort nicht enthaltene Adjektive eingefügt wurden. Danach kommt das
apostolische Glaubensbekenntnis nach dem ordo Romanus (Textus
receptus) und danach das athanasianische Glaubensbekenntnis. Den
Schluß bilden Gloria in excelsis und laudamus, welche sonst in
althochdeutscher Übertragung nicht überliefert sind.
Der Weißenburger Katechismus wurde vermutlich durch die Admonitio
generalis Karls des Großen von 789 veranlaßt, welche bereits Vater-
unser, Hauptsündenaufzählung, apostolisches Glaubensbekenntnis und
Gloria patri zusammenstellt. Vermutlich wurde der Katechismus
unmittelbar darauf geschaffen. Seine einzelnen Teile dürften wegen
ihres unterschiedlichen Stiles (Vaterunser verhältnismäßig frei und gut
gelungen übersetzt, athanasianisches Glaubensbekenntnis inter-
linearversionsartig,) verschiedene Verfasser haben, deren Arbeiten im
Weißenburger Katechismus nur vereinigt wurden. Dies könnte 790 in
Worms geschehen sein (str.). Der Dialekt ist altsüdrheinfränkisch
(häufige ua, inlautende dh). Der Lautstand ist älter als der Otfnds
(anlautendes  h   vor  Konsonanten,   auslautendes m,   au).

581


WK=6=Weißenburger  Katechismus

Ausgaben: Eckhart, J.G., Incerti monachi Weissenburgensis catechesis
theotisca, 1713; Enneccerus, M., Die ältesten deutschen Sprachdenk-
m
äler, 1897, 21-28 (Faksimile); Steinmeyer, E.V., Die kleineren
althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 29-34,
Nr. 6 (Die den Glaubensbekenntnissen und dem Gloria beigegebenen
lateinischen Texte stehen nicht in der Handschrift).
Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1
2. A. 1932, Neudruck 1966, 306; Bischoff, B., Paläographische Fragen
deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5
(1971), 117 f.; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen
der kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1971; Smet, G. de,
Zum Weißenburger Katechismus, FS Boor, H. de, 1971, 39; Adam, B.,
Katechetische  Vaterunserauslegungen,   1976.

582


WK=6=Weißenburger  Katechismus

29

VI. WEISSENBURGER KATECHISMUS

Fater unser, thu in himilom bist, giuuihit si-nanio thin,  quaeme

richi thin,   uuerdhe uuilleo thin, sama so in himile endi in erthu.

Broot unseraz emezzigaz gib uns hiutu.  endi farlaz  uns sculdhi

unsero,  sama so  uuir farlazzem  scolom  unserem.1   endi  nigileidi

5 unsih in costunga.   auh ariosi unsih fona ubile.

Fater2 unser, thu in himilom bist, giuuihit si ñamo thin. Gotes
ñamo ist simbles giuuihit: auh3 thanne uuir thiz quedhem, thanne
bittern uuir, thaz sin namo in uns mannom uuerdhe giuuihit thuruh
guodiu uuerc.

10 Quaeme richi thin. Richi gotes ist simbles endi eogihuuar: thes
bittern uuir thoh, thanne uuir thiz quedem, thaz gotes richi si in uns
endi thes diufles giuualt uuerdhe arfirrit fona uns.

Uuerdhe  uuillo  thin,  sama so in himile endi in erthu.    Thes

sculun4 uuir got simbles bitten,  thaz sin uuilleo uuerdhe samalih

15 in erdhu in mannom, soso her ist in himile in engilom, ei thiu thaz

man in erthu sinan uuilleon giuuurchen megin, sama so engila in

himile magun.

Broot unseraz emetzigaz5 gib uns hiutu. Allo mannes thurfti sintun
in themo brotes ñamen gameinito, thero er ei thesemo antuuerden
20 übe bitharf. bi thiu seal man dago gihuueliches thiz gibet6 singan,
so huuer so uuili, thaz imo got gidago sinero thurfteo helphe.7

Indi8 farlaz uns9 sculdhi unsero, sama so uuir farlazzem scolom
unserem. So10 huuer so thiz quidhit, so bitharf, thaz er so due, so
her quithit, huuanda her fluochot imo mer, thanne her imo guodes11
25 bitte, ibu her so niduat,12 so her quidhit: huuanda so huuer so
andhremo arbolgan ist endi thiz gibet13 thanne singit, ther bidit imo
selbemo thanne ubiles.

Indi nigileiti14 unsih in costunga.   Nileitit got eqmannan in ubilo
thohheinaz, uzzar thanne her then man farlazzit, so ist her sar in
30 costungom. thaz meinit thaz uuort, thaz her unsih nifarlazze, ci thiu
thaz uuir in ubil gileitte niuuerdhen.

1 unserem] über dem ersten e ein akzentartiger Haken, der auch sonst zuweilen
vorkommt * Absätze bis Z. 57 nicht in der Hs. « Bl. 150» auh * scu-
lun] es ist mir zweifelhaft, ob die Tintenspur oben am zweiten Balken des η An-
satz eines
m oder Rest eines radierten Striches ist; sicher aber liegt nicht Korrektur
von η owe r vor, wie Piper behauptete       * em&zigaz        β gib&        7 helphe,

8   Indi hier und Ζ. 28 gegen sonstiges endi (Z. 47 einmal enti) gehört, tvteòcherer
sah.  dem Schreiber an, der Initialen in seiner Vorlage nicht eingetragen fand

9   das nach uns am Zeilenschluß stehende, zähnliche Zeichen ist das sonst am
Anfang der einzelnen Bitten links befindliche, der Abbreviatur für
er gleichende
Paragraphenzeichen, das hier an den rechten Band geriet      
10 so scheint durch
einen Bogen über
s zu So korr.        » guodes] o at» Te korr.        " duatj a aus
o korr.        " gib&        u gileiti] ti aus überpunktiertem di radiert

583


WK=6=Weißenburger  Katechismus

30                    VI. WEISSENBURGER KATECHISMUS

Auh ariosi unsih fona ubile.1 In thesenio2 uuorde ist bifangan
alierò ubilo gihuuelih, thero manne giterian megi. bi thiu so huuer
so thiz gibet3 hluttru muatu singit, gilouban4 seal her, thaz inan got
35 thanne gihorie: huuanda her nibitit thar ana ellies eouuihtes, nibu
thes got seibo5 giboot ci bittanne, endi thar sintun thoh allo mannes
thurfti ana bifangano.

Ista siint6 criminalia peccata, per quae7 diabolus mergit homines

in infernum.8
40     Uitia carnis. acusti thes lichamen. Inmunditia. unhreinitha. Fornica-

tio. huar. Luxuria. firinlusti. Idolorum9 seruitus. abgoto theonost.

Ueneficia. eittarghebon.10  Inimicitia. fiantscaf. Contentiones. baga.

Emulationes. anthruoft. Irae.  nidha.   Rixae.  secchia.  Dissensiones.

fliiz. Sectae. striiti. Inuidia. abunst. Obstinatiis, einuuillig.11 Homicidia.
45 manslagon.10 Anxius. angustenter. Ebrietas.  truncali.12    Adulteria.

merhuara. Furta. thiubheit.

Gilaubiu13 in got fater almahtigon, seepphion himiles enti erda. Endi
in heilenton Christ, suno sinan einagon, truhtin unseran.14 Ther
infanganer ist fona heilegemo15 geiste, giboran fona Mariun magadi,

50 giuuizzinot16 bi pontisgen Pilate, In cruci bislagan, toot endi (bigraban.
Nidhar steig ei helliu, in thritten17 dage arstuat fona tóotem, Us steig ci
himilom, gisaaz18 ci cesuun gotes fateres almahtiges, thanan quçmendi
ci ardeilenne quecchem19 endi dóodem. gilaubiu in atum uuihan,
uuiha ladhunga20  allicha,21  Heilegero gimeinidha,  Abláz sundeono,

55 Fleisges arstantnissi, Liib euuigan.   amen.

1 ubile,        2 thesemo] o scheint aus Ansatz von u gemacht        3 gib&

   BI. lsiO1» gilouban        * se!bo        · β        7 ρ quos, aber o durchstrichen

*  inferno        · Idolo 2(.        10 übersetzt ist, als stände uenefici und homieidae.
Kögcls Versuch, die deutschen Formen als Infinitive zu fassen, scheitert schon
daran, daß   die von  ihm aus Gallee  beigebrachte   Parallele  durch  Wadslein
14, 17 beseitigt wurde        ll Obdistinatus.   eimiuillig;   Am   linken Band   ein
Glossenzeichen        » trunclai       13 BI.    162b z.   20   Gilaubiu        u unseran]
s   aus   Korr.        15 heilegemo]   das dritte  e korr.  aus  ο        gihuuizzinot:
Scherer vermutete ghiuuizzinôt        17 thrittenl ri aus Korr.        gisaaz] über g
und am linken Rand ein Glossenzeichen        " qviecchG |        20 am linken Rand
Glossenzeichen, am untern samanunga mit Glossenzeichen davor       " BI. 153»
allicha

Credo in deum patrem omnipotentem, creatorem caeli et terrae.
et in Iesum Christum, filium eius unicum, dominum nostrum, qui
conceptúe est de spiritu sancto, natus ex Maria virginè; passus sub
Pontio Filato, crucifixus, mortuus et sepultus. descendit ad inferna,
5 tertia die resurrexit a mortuis, ascendit ad cáelos, sedet ad dexteram
dei patris omnipotentis, inde venturus iudicare vivos et mortuos.
credo in spiritum sanctum, sanctam ecclesiam catholicam, sanctorum
communionem, remissionem peccatorum, carnis resurrectionem, vitam
aeternam.    amen.

584


w\=6=fceiiienburger  Katechismus

VI. WEISSENBURGER KATECHISMUS                                    31

So1 huuer so uuilit gihaldan uuesan, fora allu thurft2 ist, thaz er
habe allicha gilauba. Thia3 uzzar eogihuuelih alonga endi ganza
gihalde, ano ibu in euuidhu faruuirdhit. Gilauba allichu4
thisu ist,
thaz  einan  got in thrinisse endi thrinissi in einnissi eremes,  Noh

60 nigimisgente thio gomoheiti5 noh thea6 cnuat citeilente. Andher
ist giuuisso gomaheit fateres, andher sunes,7 andher thes heilegen
geistes, Uzzar fateres endi sunes endi heilegen geistes ein ist gotchundi,
gitili
diuridha,8 ebaneuuigu craft. .Huueolih fater, sulih sún, sulih ther
heilogo geist.    Ungiscaffan fater,  ungiscaffan «un,  ungiscaffan endi

65 ther heilogo geist; Ungimezzan fater, ungimezzan sun, ungimezzan
ther heilogo geist; Euuig fater, euuig sun, euuig heilogo geist: Endi
thoh nalles thri euuige,9 uzzar einer ist euuiger, So nalles thri un-
giscaffene noh thri ungimezzene, uzzar einer ist ungiscaffaner endi
einer ungimezzener.10    So sama almahtigo fater, almahtigo sun,11

70 almahtigo12 endi heilago geist, Endi thoh nalles thri almahtige,
uzzar einer ist almahtiger.13 So sama got fater, got sun, got
heilago14 geist,  Endi nalles thoh  thri gota,  uzzar einer ist got.

1 davor die Ζ. Quicumque uult saluus esse. & reliqui (doch könnte dies
Schluß-i auch ein mißratenes a sein) a thurft, nicht thurfti oder thurfit
{Schnurre thurftit ist unmöglich): das t hat hier und in craft Ζ. 63 eine Ge-
stalt, welche sehr häufig im lat. Text der SGaller Benediktinerregel begegnet;
der wagerechte Strich des t wurde nach links unten umgebogen, so daß er eine
bis zur Mitte des senkrechten Balkens reichende Schleife bildet
3 mit den großen,
rot angemalten Buchstaben begiiint im Symbolum Quicumque stets eine neue Z.

* darüber au, das gewiß nicht deutsches auur bezeichnet; vielmehr wurde das
unübersetzt gebliebene lat. autem nachgetragen 6 gomoheiti! · daneben
am rechten Rand mit Glossenzeichen eouuist 7 sunes! β diuridha!
9 euuige! 10 rechts am Rand ein Glossenzeichen ll sun! " Bl. 153b
almahtigo 13 almahtiger auf freiem Raum der vorangehenden Z. u heilago]
a aus o korr.

10 Quicumque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catho-
licam fidem. Quam nisi quisque integram inviolatamque servaverit,
absque dubio in aetermim peribit. Fides autem catholica haec est,
ut unum deum in trinitate et trinitatem in mutate veneremur, neque
confundentes personas neque substantiam separantes.   Alia est enim

15 persona patris, alia filii, alia spiritiis sancti, sed patris et filii et spiri-
tus sancti una est divinitas, aequalis gloria,
coaeterna molestas. Qualis
pater, talis filius, talis spiritus sanctus. Increatus, pater, increatus
filius, increatus et spiritus sanctus; immensus pater, immensus filius,
immensus spiritus sanctus;  aeternus pater, aeternus filius, aeternus

20 spiritus sanctus : et tarnen non tres aeterni, sed unus aeternus, sicut
non tres increati nee tres immensi, sed unus increatus et unus immensus.
Similiter omnipotens pater, omnipotens filius, omnipotens et spiritus
sanctus, et
tarnen non tres omnipotentes, sed unus omnipotens. Ita
deus pater, deus filius, deus spiritus sanctus, et tarnen non tres cui,

25 sed unus est deus. Ita dominus pater, dominus filius, dominus spiri-
tus sanctus, et tamen non tres domini, sed unus est dominus: quia

585


WK=6=Weißenburger   Katechismus

32                     VI. WEISSENBURGER KATECHISMUS

So sama truhtin fater, truhtin sun, truhtin heilago geist, Endi
thoh  nalles   thri  truhtina,   uzzar  einer  ist  truhtin:  Huuanda  so

75 selp einezem eina eogihuuelicha gomaheit got endi truhtin ei
gigehanne fona thera christinheiti1 uuarni.ssi ginotames,2 So sama
thri gota erdho truhtina ei quedhannethiu rehta christinheit farbiutit
edho biuuerit.3 Fater fona niuuuihtu4 ist gitan noh giscaffan noh
giboran,5   sun  fona  fatere   einemo   ist   nalles  gitan noh giscaffan,

80 uzzan giboran,5 Heilago geist fona fatere endi sune nalles gitan noh
giscaffan noh giboran, uzzar arfaran. Einer giuuisso fater, nalles
thri faterà,6 einer sun, nalles thri suni,7 einer heilago geist, nalles
thri heilage geista. Endi in theseru thrinissi niuuuiht eriren erdho
afteren, niuuuiht meren erdho minneren, Suntar allo thrio heiti ebane-

85 uuigeim sint endi ebangiliche,8 Sothaz ubar al, so giù obana giquetaii9

ist, thaz thrinissi in einnisse endithaz einnissi in thrinissi ci erenne si.10

Ther uuili giuuisso heil uuesan, so fona thrinisse henge edho farstande.11

Suntar   notthurft   ist    ei   euuigeru    heili,    thaz   in    fleiscnisse

gihuuelih   truhtin  unseran  heilanton   Christ12   gitriulicho   gilaube.

1 christinheiti] c aus Ansatz von χ 2 ginotames] «6er es ein Glossenzei-
chen 3 neben thiu biuuerit am linken Hand zwei Glossenzeichen * nullo
wurde fälschlich als Neutrum angesehen 5 giboran] an beideynal in Ligatur.
Die Worte sun giboran sind zwischenzeilig nachgetragen; sie waren ausgelassen,
weil das Auge des Schreibers von einem giboran zum andern übersprang
faterà!              7 suni!             8 ebangiliche]   liehe   am  Zeilenschluß   aus   Raum-

mangel übergeschrieben β giqu&un 10 si am Zeilenschluß aus Raummangel
übergeschrieben
n edho farstande als besondere Z., stark eingerückt; vor edho
ein Glossenzeichcn 12 heilantan christes : doch befindet sich über dem letzten
8 ein schräger bis zur darüberstehenden Zeile hinaufreichender Strich, der mög-
licherweise die Silbe es tilgen sollte, heilantan statt des normalen schwachen
heilanton könnte geschrieben sein unter Einfluß des vorangehenden unseran oder
des a der Mittelsilbe. Der Übersetzer las oder glaubte zu lesen in carnatione
quisque dominum nostrum Iesurn Christum. Ich halte diese von Scherer abge-
lehnte Konjektur für leichter als die von ihm empfohlene infleiscnissi gihuuelih
truhtines unseres heilanten Christes: denn weshalb der Genetiv truhtines unseres
heilanten mit dem Akkusativ verlauscht wäre, läßt sich nicht absehen

sicut singillatim unamquamque personam deum et dominum con-
fiteri Christiana veritatc compellimur, ita tres déos aut dominos di-
cere catholica religione prohibemur.   Pater a nullo est factus noe

30 creatus nec genitus, filius a patre solo est non factus nec creatus,
sed genitus, spiritus sanctus a patre et filio non factus nec creatus
nec genitus, sed procédons. Unus ergo pater, non tres patres, unus
filius, non tres filii, unus spiritus sanctus, non tres spiritus saneti.
Et in hac trinitate nihil prius aut posterius, nihil maius aut minus,

35 sed totao tres personae coaoternae sibi sunt et coaequales, ita ut per
omnia, sicut iam supra dictum est, et trinitas in imitate et imitas
in trinitate veneranda sit. Qui vult ergo salvus esse, ita de trinitate
sent i at.

»Sed necessarium est ad aeternam salut em, ut iiicarnatioiicm quoque

40 domini nostri  Jesu Christi fideliter oredat.    Est ergo fides recta, ut

586


WK=6=Weißenburger  Katechismus

VI. WEISSENBURGER KATECHISMUS                                    33

90 1st1 giuuisso gilauba rehtiu, thaz2 gilaubames endi biiehames, bi
thiu truhtin unser heilanto Christ, gotes sun,3 got endi man ist. Got
ist fona cnuati edho4 samanuuisti fateres er uueroldem giboran, endi
man ist fona cnuati muater in uuerolti giboran:5 Thuruhthigan got,·
thuruhthigan man, fona selu redhihafteru endi mannisginimo fleisge
95 untaruuesenter,7 Ebaner fatere after gotcundnisse,8 minniro fatere
after mennisgi. Ther thoh thiuuidero si got endi man,9 nalles zuuene
thiuuideru,10 suntar eino ist Christ, Einer auur nalles gihuuerbithu
thera gotcundhi in fleisg, sundar arhabani thera mennisgi in gode,u
Einer giuuisso  nalles gimiscnissi thera cnuati, suntar einnissi thera

100 heiti. Thoh so sama so thiu sela redhihaftiu endi lichamo einer ist
man,12 so got endi man einer ist Christ. Ther gimartorot ist bi
heili unsera,13 nithar steig ei helliuuizze endi arstuant fona totem,
Uf steig14 ei himilom, sizzit ei cesuun gotes fateres almahtiges, Thanan
cumftiger  ei   suananne   lebente  endi tote.16  Ci thés  cumfti  alle

105 man ei arstandanne eigun mit lichamon iro Endi geltanti eint
fona gitatem16 eiganem redina: Endi17 thio guat18 datun, farent
in euuig liib, Endi thie ubil datun,19 in euuig fuir. Thisu ist gilauba
allichu,20 thia nibi eogihuuelihher triulicho endi fastlicho21 gilaubit,
heil uuesan nimag.22

1 BI. 154» Ist · darauf uviir durchstrichen 3 sun! · edho] über e
und am rechten Band ein Glossenzeichen β neben der Zeile muater gi-
boran ein Glossenzeichen am rechten Rand · got! 7 untaruuesentor.]
uuesenter. auf den rechten Band hinausgeschrieben       β gotcundnisse!       β man!

10 thiuuideru! u neben der Z. in fleisg gode rechts ein Glossenzeichen
am Rand. I. god Scherer " man! " unsera! n steig] s aus Ansatz
eines andern Buchstaben xi neben der Zeile Thanan tote rechts ein Glossen-
zeichen am Rand " gitatem " BI 154b Endi 18 göat » datun] d aus t
korr. Vielleicht ist auch nach ubil ein a radiert 20 allichu ! 21 darauf ist ni aus-
gestrichen; am linken Rand ein Glossenzeichen       " sodann expt fides catli

credamus et confiteamur, quia dominus noster Iesus Christus, dei
filius, deus et homo est. Deus est ex substantia patris ante saecula
genitus, et homo est ex substantia matris in saeculo natus: perfectus
deus, perfectus homo, ex anima rationali et humana carne subsistens,

45 aequalis patri secundum divinitatem, minor patre secundum huma-
nitatem. Qui licet deus sit et homo, non duo tarnen, sed unus est
Christus, unus autem non conversione divinitatis in cameni, sed
assumptione humanitatis in deum, unus omnino non confusione sub-
stantiae, sed unitate personae.   Nani sicut anima rationalis et caro

50 unus est homo, ita deus et homo unus est Christus. Qui passila est pro
salute nostra, descendit ad inferas et resurrexit a mortuis, aseendit in
cáelos, sedet addexteram dei patrisomiiipotontis, inde venturusindicare
vivos et mortuos. Ad cuius adventuni omnes homines resiirgere
Imbelli cum corporilms suis et reddituri sunt  de faetis proprii* ra-

5r» tioiiem: et qui bona egerunt. ibiml in vilain aelernam. »jui vero mala.
in ignem aeternum. llaee est tides eatliohVa. .|iiam nisi ι,ιιιμ,ιι«·
fidéliser finiiiteniiie < rediderit. salviis esse mm potent.

587


WK=6=Weißenburger  Katechismus

34                    VI. WEISSENBURGER KATECHISMUS

110 Guatlichi1 in hohostem gote Endi in eidhu fridhu mannom guates
uuillen. Lobomes thih, Uuelaquedhemes dhir, BetomesHhih, Hrua-
mames thih. Thancomes thir thiiruh michila guatlichi3 thina.
Truhtin got, cuning himilisger, Got fater almahtiger, Truhtin suno
einboraner4 Heilanto Christ, Truhtin got, Lamp gotes, suno fateres,

115 Ther nimis sunta uueruldi,5 Ginadho uns. Ther nimis sunta uue-
ruldi, intfah gibet6 unser. Ther sizzis az cesuun fateres, ginadho uns.
Bi thiu thu eino uuiho, Thu eino truhtin, Thu eino liohosto, Heilento
Christ, mit uuihen adume In guatlichi gotes fateres.    Amen.

1 die großen Buchstaben, außer Christ, rot angemalt 2 B&omes, dazu links
am Hand pitteines, dessen es auf einem Glossenzeichen steht 3 neben der Z.
Thancomes guatlichi links am Band Glossenzeichen * einboraner] a aus
o korr. 6 neben der Z. suno uueruldi links am Rand thu, vielleicht
mit rotem Glossenzeichen davor       β gib&

Gloria in excelsis deo et in terra pax hominibiis bonae voluntatis.
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorifieamiis te.   Gratias

60 agimiis tibi propter magnam gloriam tuam. Domine deus, rex cae-
lestis, deus pater omnipotens, domine fili unigenite Iesu Christe,
domine deus, agnus dei, filius patris, qui tollis peccata mundi, mise-
rere
nobis. Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram.
Qui sedes ad dexteram patris, miserere nobis.    Quoniam tu solus

65 sanctus, tu solus domin us, tu solus altissimus, Iesu Christe, cum sancto
spiritu in gloria dei patris.    Amen.

58«


WM=24= Würzburger  M ark beschreib ungen
Würzburger Markbeschreibungen  (WM)

Überlieferung: WUrzburg, Universitätsbibliothek M.p.th.f. 66 f. la-lb,
208 b.

Die prächtige Handschrift, Nr. 181 d der Dombibliothek Würzburg, im
Format 34 χ 24 cm umfaßt 208 Blätter in 27 Lagen, zweispaltig zu je
26 Zeilen beschrieben. Sie enthält in insularer Schrift des 9.
Jahrhunderts  die  Evangelien.

Auf der unteren Hälfte der Rückseite des vorgehefteten Blattes 1 stehen
mit goldenen und silbernen Buchstaben in acht Zeilen leoninische
Hexameter, denenzufolge Bischof Heinrich I. (995-1018) die Handschrift
mit ihrem kostbaren Einband versehen ließ. Auf die leeren Teile des
Blattes la, Ib und auf Blatt 208b trug eine schöne Hand des 10.
Jahrhunderts modernisierend aus alter Vorlage zwei Markbeschreibun-
gen einspaltig in 26,11 und 22 Zeilen bzw. 4 und 2 Absätzen ein. Die
volkssprachigen Wörter sind  nirgends  abgekürzt.

Inhalt: Die erste Markbeschreibung gliedert sich in Invocatio, Publi-
catio, Narratio und Dispositio, Datierung und Namensunterzeichnung
des Schreibers. Der Gesamttext der auf den 14.10.779 datierten Urkun-
de 1st lateinisch. Eingefügt ist die volkssprachige Beschreibung von
vier Strecken der Gemarkung westlich des Mains. Sie besteht aus gut
60 volkssprachigen Wörtern  und einigen Namen.

Die zweite aus rund 200 Wörtern bestehende Markbeschreibung ist
überschrieben Marchia ad Uuirziburg. Sie ist ganz althochdeutsch und
umfaßt den gesamten Umfang der Mark, wobei nur vier Örtlichkeiten in
der zweiten Hälfte der dritten Strecke der ersten Markbeschreibung
auch in der zweiten Markbeschreibung genannt werden (Brunniberg,
Druhireod, Moruhhesstein, Brezzuiunseo). Auch die Namen der Zeugen
sind nur zum Teil gleich. Ein Datum fehlt. Die Entstehungszeit ist
ebenso unsicher wie das Verhältnis der zweiten zur ersten Markbe-
schreibung.

Die Sprache ist altostfränkisch.

Ausgaben: Fries, L., Historie der gewesenen Bischoffen zu Wirtzburg
(1544) in: Ludewig, J., Geschichtschreiber von dem Bischoffthum
Wirtzburg, Frankfurt
1713, 397; Chroust, Α., Monumenta palaeogra-
phica 5. Lieferung, 1902, 10 (Faksimile von Urkunde B); Steinmeyer,
E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke
1963,  1971,  115-116,   Nr.  24.

Literatur: Kossinna, G., QF. 46 (1881 )," 96; Ehrismann, G., Geschichte
der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 350;
Schmidt-Wiegand, R., Hammelburger Markbeschreibung, Verfasserlexikon
2. Α. Bd. 3 1981, 427; Wagner, N., Christesbrunna und Huohhabura.
Zu den althochdeutschen Würzburger Markbeschreibungen, BNF N.F.12
(1977),  372.

coq


WM=24= Würz burger  M ark beschreib ungen

115

XXIV. WÜRZBURGER MARKBESCHREIBUNGEX

1.

In nomine domini nostri Jhesii Christi. Notimi Mt omnibus sanctac
dei ecclesia* fidelibus, qualiter
Eburhardus missus domni nostri Karoli
excellentissimi
regis cum omnibus obtimatibus et senibus istius pro-
uinciae in occidentali parte fhmii nomine
Moin marcham Vuirziburga-
fi rensium1 iuste discernendo et ins iurantibus illis subter scriptis op-
timatibus et senibus circumduxit.

Incipientes igitur in loco,  qui dicitur Otuuinesbrunno, danan in
daz haganina sol, danan in Herostat in
den uuidinen seo, dannn in
mittan Nottenlóh, danan in Scelenhouo.    Isti sunt, qui in liis -Ionie
•\ 0 supraseriptis   circumduxerunt   et   iuramento   sii mauerunt :   Zótan,
Ephfo,2 Lantolt,  Sigimiin.  Runzolf, Diotmar,  Artumar, Eburraat,
Hiltuuin, Eburkar, Germunt, Arberaht, Folcger, Theotger, Theodolt.3
Incipiebant uero in eodeni loco alii testes preire et circumducere.
Id est fon demo Scelenhouge in Hibiscesbiunta,4 danan in daz Ruot-
ili» gises houc, danan anan Amarlant, danan in Moruhhesstein, danan
after dero clingun unzan Chistesbrunnon.5    Hucusque preibant- et
circumducebant et iuramento firmabant, qui subter nominati sunt:
hoc est Batoli,  Gerfrid, Haduger,   Lanto,   Marcuuart,   Vodalmaar,
Adalbrabt, TJtto, Hatto, Saraman,
Hunger, Vuigbald, Aato, Eggihart,
20 Strangoli, Haamo, F rancho, Einstriit,  Gerhart, Gatto, Hiltiberaht,
Ruotberaht, Hanno, "Nantger, Hunbald, Rihholi', Ramftger.

Incoati sunt uero tertii testes ducere et girum pergere  peracto

iuramento.   Ducebant ergo de loco, qui dicitur Chistesbrunno, anan

den rorinon «eo, danan in daz altuuiggi, danan in Brezzulunseo, danan

25 in de sundorun erdburg mitta, danan in Moruhhesstein, danan in

Druhireod, danan in Brunniberg, danan in mittan Moin.   Haec loca

suprascripta circumducebant et preibant iuramento asstricti, ut iusti-

tiam non occultarent sed proderent," hi, qui subtcr positi sunt: Fred-

thant, Adalhart, Gerhart, Manuuin, Uualtger, Rooholf, Nordberaht.

¿y Zutto, Bernheie, Uualtheri, Ruo^er,7 Uuarmunt. Meginberalit.

Iterum alii testes, qui simul cum Fredthanto rfweebant·8 sociisque

eius de loco, qui dicitur Brezzili linceo, qui et ipsi fucrunt de 7>ago,

qui dicitur Padanahgeuue, eodem ritu, quo superili« dictum t-st, usquo

ad fluuium Moines.   Et haec nomina eorum: Adalberaht, Batto, Ort-

3r, miin, Uualtberaht, Liutberaht, Berehtolf, Albuuin, Ruotger, Regin-

 Aìnxììrh steht »iiiir/.il)iii^ii^«ïiisiuin in der tins Würz·
burg stammenden O s f order Us. Land. las. !I2 (Ahd. VU. 4. .V.I2, 2Γ>) ¿ /. Krplio ?
Roth 3 eo in thootger und tlieodolt nus io korr. * i'rihisti.'s: der unsichere
Jiesaernngsvorschlag   von   Roth             * chistchrunnon         β jidorrt         7 HL   lb

T\ioUji'f\ die kursiv gedruckten HuchsUiben hier und im folgenden durch einen Riß
zerstört        8 duevhant mit Roth: für circumduvuhant reicht der Raum nicht


WM=24=Würz burger  M ark beschreib ungen

116           XXIV. WÜRZBURGER MARKBESCHREIBUNGEN

beraht, Cnûz, luto, Marcolt, Gundeloh, Lello, Foleger,1 Hûnrih, Er-
manrih, Otfrit,2 Drahholf, Diedolt, Rahhant, Fridurih, Gisalmar,
Dancrat, Lantberaht, Unuuan, Liutfrit.

Actum publiée in pago Uualtsazzi uocato et in finibus Badanah-
40 gouuono corani omnibus his, quorum nomina haec notitia in se
continet scripta. sub die .II. idus octobris saeta fuit.3 Anno .XII.0
regni domni nostri Karoli gloriosissimi régis.

Ego Bernger indignus presbiter hanc notitiam scripsi, diem et
tempus notaui.

2.
46                              MARCHIA AD WIRZIBVRG.

In Rabanesbrunnon, nidarun halba Uuirziburg, ostarun halba
Moines, danan in Anutseo, danan in Blidheresbrunnon, danan in
Habuchotal, danan in daz steinina houe, danan in den diotuueg, in
die huruuinun struot, diu dar heizzit giggimada, danan in Pleihaha

60 in den steininon furt, danan vffan Grimberg in daz Grimen sol, danan
in Quirnaha ze demo Geruuines rode, danan vffan Quirnberg ze dero
haganinun huliu, danan in den ostaron egalseo, dar der spirboum
stuont, danan in Stacchenhoug, danan in Uuolfgruoba, danan duruh
den Frodthantes uuingarton mittan4 in die egga, sosa diu Rabanes

65 buohha stuont, oba Heitingesueld in mittan Moin in die niderostun
urslaht5
surtes, in mitten Moin unzen den brunnon, so dar uuesterun
halba Moines, vi in Brunniberg, in Druhiriod, in Druhiclingon, in
Moruhhesstafful,6 danan in Brezelunseo, danan in den diotuueg,7
danan in Eburesberg, danan in Tiufingestal ze demo seuuiu, danan

60 in Huohhobura, danan in Ezzilenbuohhun, dar in daz houc in dero
heride, in Gozoluesbah, danan in mitten Moin, auur in Rabanes-
brunnon. So sagant, daz so si Vuirziburgo marcha vnte Heitingesuel-
dono, vnte quedent, daz in dero marchu si ieguuedar,
Ióh chirihsahha
sancti Kilianes, ióh irono, ióh friero Franchono erbi.8

65 Diz sageta Marcuuart, Nanduuin, Helitberaht, Fredthant, Heio,
Unuuan, Fridurih, Reginberaht, Ortuuin, Gozuuin, luto, Liutberaht,
Bazo, Berahtolf, Ruotberaht, Sigifrid, Reginuuart, Folcberaht.     ·

1 forger       2 otfriht: Scherer schrieb Otfrit h       3 suit scheint aus sun korr.
4 mitten] α aus o korr.        5 urslaht] 1 aus Rasur       * moruruhhesstafful
7 diotuuig       8 Η Möllers Deutung (ZßWortf. 4 (1903), 121) dieser Worte hat
im Anschluß an Scherer OEhrismann (ZfdWortf.
7 (1905/06), 194) widerlegt


WS=76=Wiener  Hundesegen
Wiener  Hundesegen  (WS)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 552
f.   107a.

Die Handschrift (mit der früheren Signatur hist. eccl. 143) im Format
Quart umfaßt 112 Blätter. Sie wurde im zweiten Viertel des neunten
Jahrhunderts geschrieben, vielleicht in Salzburg. Sie enthält eine
Reihe von Heiligenpassionen. Freien Raum hinter der Passio Sebasti-
ani auf Blatt 107a verwendete eine Hand der ersten Hälfte des 10.
Jahrhunderts zur Aufzeichnung eines volkssprachigen Hundesegens in
sechs nicht abgesetzten Zeilen und nach einem mißratenen Ansatz eine
zweite Hand zum Eintrag eines lateinischen Schlangenzaubers. Blatt
112b enthält nur verwischte Federproben. Gefunden wurde der Spruch
1857  von  F.   Miklosich.

Inhalt: Der in Prosa abgefaßte, etwa 60 Wörter umfassende Segen
soll Hunde vor Wölfen schützen. Eingangs werden als Personen
Christus und der heilige Martin, der Schutzpatron der Tiere, ge-
nannt. Es folgt ein Gebet an beide, das den Schutz der Hunde zum
Inhalt hat.   Den Schluß  bildet die  Besprechung.

Der Dialekt ist altbayerisch. Bemerkenswert sind einige wenige sta-
bende Wendungen. Ob dem christlichen Spruch ein heidnischer voraus-
ging,   ist fraglich.

Ausgaben: Karajan, T.G., Zwei bisher unbekannte deutsche Sprach-
denkmale aus heidnischer Zeit, SB Wien 25 1858, 308 ff.; Enneccerus,
M., Die ältesten deutschen Sprachdenkmäler, 1897, 7 (Faksimile);
Steinmeyer,
E.V., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler,
1916,   Neudrucke  1963,   1971,   394   Z.   15-21,   Nr.   76.


WS=76=Wiener  Hundesegen

394

LXXVÎ. WIENER HUNDESEGEN

Christ1 iiuart gaboren er2 uuolf ode diob.3 do uuas sánete4 Marti
Christas hirti.

Der5 heiligo Christ unta6 sánete4 Marti der gauuerdo uualten hiuta
dero hunto, dero zohono,7 daz in uuolf8 noh uulpä za scedin uuerdan
5 nemegi.9 se uuara se geloufaii uualdes ode uueges10 ode heido.11

Der5 heiligo Christ unta sánete4 Marti de12 frumina13 mir sa hiuto
alla liera14 heim gasunta.

1 Der heiligo Christ wollte MJtioediyer Zs. 33 (1889). 414 entsprechend Ζ. 3. 6
ergänzen 2 *er 3 deiob: s. WBraime, Beitr. 4 (1877), 561 Anm. Der
Zusatz von uuas (Müllenhoff) oder ron miari (Stark, Braune) ist nicht unbedingt
nötig: s. Mfioediger, Zs. 33. 415       * see"       5 der       · unta] a aus e korr.

7 *dero zohono· 8 uuolf· * u«erdan nemegi· AHeusler, Am. 22, 251
vermutete, za scedin uiterdan habe aruuarten verdrängt 10 uualdes· ode uueges·
Aus metrischem Grunde schrieb Müllenhoff uueges ode uualdes, indem er Hei.
603 wegas endi waldas verglich n heido· u idi ziehe vor, in de neben
sonstigem dar einen Schreibfehler zu sehen, nicht mit Schade frumman gegen Z. 3
schreiben ls früma: es ist zweifelhaft, ob der Strich über u einen Akzent
oder ein Abkürzungszeichen bezeichnen soll u liera tilgte Alüllenhoff aus
metrischem Grunde.   Otfrid 2, 3, 1 liera heim

Vgl.    die    lateinische    Formel,    die   sich    auf   dem    oberen   Rande   von
Bl.  74b-75b  der  Trierer  Hs.  40 saec.X.   befindet:

In nomine domini nos-
tri ereati! crescite et multiplicamini.
Christus uos deducat et reducat.
Ante fuit Christus quam lupus: Christus inter(75")pretatur saluator.
Lupus interpretatur diabolus. Christus liberet canes (75b) istos i alias
bestias de dentibus luporum. de marni latronum. et ab omnibus
iiii. Et per interoos^ioneni beati Eustachii. ite cum pace.  amen.


W U=87= W ei η g arte ner  Β uc h u nter se hr ist
Weingartener  Β uchú nter sehr ist (WU)

Überlieferung: Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek HB VII
32 f.   177a.

Die Handschrift im Format 21,2 χ 15 cm umfaßt 257 Blatter in 33
Lagen und ein ungezähltes Vorsatzblatt des 11. Jahrhunderts aus
einem lateinischen Grammatiker. Sie stammt ausweislich von Eintra-
gungen auf den Blättern la, 256b und 257a aus dem Kloster Weingar-
ten (Signatur D 68) und kam über die Handbibliothek des Königs
von Württemberg an die Landesbibliothek. Sie enthält die Dialoge
Gregors des Gro
ßen bis 4,57. Auf Blatt 177a steht am Schluß des
dritten Buches in 5 Zeilen mit rot angemalten Halbunzialen eine
teilweise volkssprachige
Bue h Unterschrift. Möglicherweise ergibt
sich aus ihr in Verbindung mit dem Umstand, daß Blatt 177b ur-
sprünglich leer war und hinter ihm Blätter ausgeschnitten wurden,
daß  das   vierte  Buch  nachträglich  angefügt wurde.

Inhalt: Anknüpfend an das lateinische Explicit liber tertius dialo-
gorum wird in 12 volkssprachigen Wörtern der Begriff dialogus er-
klärt.   Der  Dialekt ist  altalemannisch.

Ausgaben:      Weiland,      L.,     Althochdeutsche     Schreibernotiz,     Ζ.f.d.Α.
34    (1890),    80,    29-41;    Steinmeyer,    E.V.,    Die   kleineren    althochdeut-
schen Sprachdenkmäler,   1916,   Neudrucke 1963,  1971,  404,   Nr.  87.
Literatur:    Steinmeyer,    E.V.,    Die   kleineren    althochdeutschen   Sprach-
denkmäler,  1916,   Neudrucke 1963,   1971,  404.


WU=87=Weingartener  Bue h Unterschrift

404                   LXXXVII. BUCHUNTERSCHRIFT

Explicit, liber, tertius | dialogorvm. dáz chit «orjino duorvni.
vuánda zûejnô1 chóson2 diz.3 ih méino. eînér51 fraget, anderor5 ant-
uuirtit.

1 zûe|nô] ûe auf Rasur         a chóson] über dem zweiten o Rasur         3 l.
zuone (das
o vermutlich durch die folgenden o hervorgerufen) ehoaond iz
4 oînér und anderer] die beiden schließenden τ rot


 


GÖTTINGER STUDIEN ZUR RECHTSGESCHICHTE

Sonderbände

von Gerhard Köbler

1    Bibliographie der deutschen Hochschulschriften zur Rechts-
geschichte (1945-1964). 2. Α. 1972 ISBN 3-8843O-OOO-8

2    Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen der kleineren alt-
sächsischen Sprachdenkmäler. 1970 ISBN 3-8843O-OO1-6

3    Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen der althochdeut-
schen Benediktinerregel. 1970 ISBN 3-8843O-0O2-4

4    Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen der Murbacher Hym-
nen. 1970  ISBN 3-8843O-OO3-2

5    Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen der althochdeut-
schen Isidorgruppe. 1970 ISBN 3-8843O-OO4-O

6    Verzeichnis dei; Ubersetzungsgleichungen der altsächsischen,
altostniederfränkischen und altsüdmittelfränkischen Psalmen-
fragmente.
1971  ISBN 3-8843O-OO5-9

7    Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen der kleineren alt-
hochdeutschen Sprachdenkmäler. 1971  ISBN 3-8843O-OO6-7

8    Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen des althochdeutschen
Tatian. 1971  ISBN 3-8843O-OO7-5

9    Verzeichnis der normalisierten Ubersetzungsgleichungen der
Werke Notkers von St. Gallen. 1971  ISBN 3-8843O-OO8-3

 

10        Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen von Willirams Pa-
raphrase des Hohen Liedes. 1971  ISBN 3-8843O-OO9-1

11 Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen Otfrids von Weis-
senburg. 1971  ISBN 3-8843O-O1O-5

12 Lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch. 1971  ISBN 3-88430-
011-3

13 Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen von Heiland und
Genesis. 1972  ISBN 3-8843O-O12-1

14 Lateinisch-altniederdeutsches Wörterbuch. 1972 ISBN 3-88430-
013-X

15        Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen von Abrogane und
Samanunga. 1972 ISBN 3-8343O-O14-8

16 Verzeichnis der lateinisch-gotischen Entsprechungen der
Bibelübersetzung. 1972  ISBN 3-8843O-O15-6

17 Verzeichnis der gotisch-lateinischen Entsprechungen der
Bibelübersetzung. 1972 ISBN 3-8343O-O15-6

18        Altniederdeutsch-lateinisches Wörterbuch. 1973 ISBN 3-
8843O-O16-4,s.a. ARS 18

19 Althochdeutsch-lateinisches Wörterbuch. 1973 ISBN 3-88430-
017-2. 2. A. 1984, ISBN 3-88430-043-1, s.a. ARS 20

20        Lateinisches Register zu den frühmittelalterlichen germani-
stischen Ubersetzungsgleichungen. 1973 ISBN 3-8843O-O18-O

Arbeiten zur Rechts- und Sprachwissenschaft Verlag GmbH
Verkehrsnummer 83559
Postfach 110109 Gießen-Lahn


ARBEITEN ZUR RECHTS- UND SPRACHWISSENSCHAFT
von Gerhard Köbler

1   Erbrecht und Gesellschaft. 1974 ISBN 3-8843Ο-Ο19-9

2   Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen der älteren alt-
englischen Glossare. 1974 ISBN 3-8843Ο-Ο2Ο-2

3   Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen früher friesischer
Quellen. 1974 ISBN 3-8843Ο-Ο2Ο-2

4   Stadtrecht und Bürgereinung bei Notker von St. Gallen. 1974
ISBN 3-8843O-O21-O

5   Lateinisch-germanistisches Lexikon. 1975 2. A. 1983
ISBN 3-8843O-O42-3

6   Bibliographie der deutschen Hochschulschriften zur Rechts-
geschichte (1885-1945). 1976 ISBN 3-8843O-O23-7

7   Wörterverzeichnis zu den Concilia aevi merovingie!. 1977
ISBN 3-8843O-O24-5

8   Wörterverzeichnis zu den Leges Langobardorum. 1977
ISBN 3-8843O-O25-3

9   Wörterverzeichnis zu den Leges Burgundionum, Saxonum,
Thuringorum und Frisionum. 1978 ISBN 3-8843O-O26-1

 

10        Wörterverzeichnis zu den Leges Francorum. 1979
ISBN 3-8843O-O27-X

11  Wörterverzeichnis zu den Leges Alamannorum und Baiwario-
rum. 1979 ISBN 3-8843O-O28-8

12 Germanisches Wörterbuch. 1980, 2. A. 1982 ISBN 3-8843O-O39-3

13 Indogermanisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-indoger-
manisches Wörterbuch. 1980, 2.A. 1982 ISBN 3-8843O-O4O-7

14 Wörterverzeichnis zu den Leges Visigothorum. 1981
ISBN 3-8843O-031-3

15 Germanisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-germanisches
Wörterbuch. 1981 ISBN 3-8843O-O32-6

16 Gotisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-gotisches
Wörterbuch. 1981 ISBN 3-8843O-O33-4

17        Wörterverzeichnis zu den Diplomata regum Francorum e
stirpe Merowingica. 1983 ISBN 3-8843O-O34-2

18        Neuhochdeutsch-altniederdeutsches und altniederdeutsch-neu-
hochdeutsches Wörterbuch. 2. A. 1982 ISBN 3-8843O-O35-O

19 Altenglisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altenglisches
Wörterbuch. 1985 ISBN 3-8843O-O36-9

20        Althochdeutsch-neuhochdeutsches Wörterbuch. In Vorbereitung.
ISBN 3-8843O-O37-7

21 Gießener juristische Vorlesungen. Praelectiones iuridicae
Gissenses. 1607-1982. 1982 ISBN 3-8843O-O38-5

22        Altfriesisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altfriesi-
sches Wörterbuch. 1983 ISBN 3-8843O-O41-5

23        Althochdeutsch-neuhochdeutsch-lateinisches und lateinisch-
althochdeutsches
W
örterbuch zum Notkerglossator. 1986

ISBN 3-8343O-O44-X

24        Altnordisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altnordisches
Wörterbuch. 1986 ISBN 3-8843O-O45-8

25        Reformation der Stadt Nürnberg. 1984 ISBN 3-8843O-O46-6

26        Reformación der Stat Franckenfort am Meine des heiligen
Romischen Richs Cammer anno
1509. 1984 ISBN 3-8843O-O47-4
27;per Statt Wormbs Reformation. 1985 ISBN 3-8843O-O48-2

30 Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler. 1986
ISBN 3-8843O-O5O-4

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