Kurze Einführung in die altenglische Sprachwissenschaft

 

 

A. Begriff

 

Das Altenglische ist die zeitlich zwischen dem Germanischen und dem Mittelenglischen liegende Sprachstufe des Englischen. Ihr Beginn setzt vielleicht schon mit der auf den Rückzug der Römer (407) folgenden Landnahme germanischer Stämme auf der britischen, wohl seit der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends von Kelten besiedelten und seit 43 n. Chr. von den Römern eroberten Insel im Jahre 449 (vielleicht schon 428) ein, mit der eine räumliche Absonderung von den übrigen germanischen Stämmen einhergeht, welche faktisch die Wahrscheinlichkeit gesonderter Sprachentwicklung begünstigt. Aus dieser frühen Zeit sind aber keine altenglischen Texte überliefert, so dass sich der Anfang der Überlieferung um etwa 700 als Anfangszeitpunkt des Altenglischen anbietet. Im 11. Jahrhundert treten dann so viele, vor allem durch die den skandinavischen Einfällen seit 787 folgende normannische Eroberung Englands im Jahre 1066 (14. 10. 1066 Schlacht bei Senlac/Hastings) bewirkte Veränderungen (vor allem Abschwächung der vollen kurzen Endsilbenvokale zu e) ein, dass mit dem Ende dieses Jahrhunderts auch die altenglische Sprachstufe endet und das Mittelenglische beginnt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts werden Handschriften mit altenglischen Texten bereits allgemein nicht mehr verstanden.

Das Altenglische stammt aus dem nur durch Rekonstruktion erkennbaren Germanischen und ist somit eine germanistische Sprache. Über das Germanische gehört es zugleich zum Indogermanischen oder Indoeuropäischen, und zwar zur Gruppe der sogenannten Kentum-Sprachen (lat. centum = hundert), zu welchen außer dem Germanischen das Griechische, das Italische, das Keltische, das Hethitische und das Tocharische zählen und welche im Gegensatz zu den sogenannten Satem-Sprachen stehen.

Innerhalb des Germanischen unterscheidet man zwischen Ostgermanisch, Nordgermanisch und Westgermanisch. Das Altenglische entwickelt sich zusammen mit dem Altfriesischen, dem Altniederdeutsche (Altsächsischen, Altniederfränki­schen) und dem Althochdeutschen aus dem Westgermanischen. Von diesem unter­scheiden sich Ost- und Nordgermanisch vor allem durch das Fehlen der Verben tun, gehen, stehen und die Umbildung von gemeingermanisch uu zu ggw gegen­über uw im Westgermanische. Innerhalb des Westgermanischen steht das Alt­englische dem Altfriesischen am nächsten und dem Altniederdeutschen näher als dem Althochdeutschen.

Geographisch umfasst das Altenglische England mit Ausnahme von Cornwall. Seine wichtigsten Schreiborte sind Winchester, Canterbury, London, York und Lindisfarne.

Dialektal (diatopisch) gliedert sich das Altenglische im wesentlichen nach den Siedlungsräumen der einzelnen nach Britannien gewanderten und seit etwa 600 von Irland - über Iona und Lindisfarne und York - wie Rom - über Kent - aus christianisierten germanischen Stämme, wobei die sprachwissenschaftliche Bestimmung dieser Dialekte sowohl aus der altenglischen als auch aus der mittelenglischen Überlieferung erfolgt. Danach unterscheidet man Kentisch, Westsächsisch und Anglisch. Dabei entspricht das nur bruchstückhaft überlieferte Kentische dem Siedlungsbereich der aus Jütland gekommenen Jüten im Bereich der heutigen, Canterbury als Hauptstadt einschließenden Grafschaft Kent und der Insel Wight. Das Westsächsische gehört zum Siedlungsgebiet der insgesamt in Essex, Sussex und Wessex siedelnden Sachsen südlich der Themse und westlich von Kent. Sein Hauptort ist Winchester. Es ist der am reichsten überliefere Dialekt, der von der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts an die Normalform des Altenglischen bietet (Spätwestsächsisch). Das im Endergebnis namengebende Anglische schließlich umfasst das nördlich der Themse liegende Siedlungsgebiet der aus dem Gebiet zwischen Flensburg und Schleswig gekommenen Angeln, das 867 von Skandinaviern (Dänen) erobert wurde (Denalagu). Es gliedert sich in das Ostanglsiche, nordöstlich von London, das recht unvollkommen überlieferte Mercische (zu mearc  Mark, Grenze) zwischen Themse und Humber und das nur burchstückhaft überlieferte Northumbrische nördlich des Humber. Politisch lag dabei die Vorherrschaft zunächst in Northumbrien (Edwin, Oswald, Oswin), dann in Mercien (Penda, Offa) und schließlich in Wessex (Egbert 802-839, Alfred 879-900).

Zeitlich (diachronisch) lässt sich das Altenglische in das nicht überlieferte Uraltenglische, das von 700 bis etwa (900 oder) 950 reichende Frühaltenglische, zu dem vor allem die von Alfred dem Großen angefertigten oder angeregten westsächsischen Prosaübersetzungen gehören, und das Spätaltenglische (900 bzw. 950-1100), in welchem besonders die Werke Aelfrics (um 1000) und Wulfstans verfasst sind, gliedern.

Sozial (diastratisch) erlaubt die Überlieferung kaum eine Unterscheidung, da die Umgangssprache so gut wie nicht erhalten ist.

Das somit vor allem dialektisch wie zeitlich in sich sehr differenzierte Altenglische bedarf für wissenschaftliche Zwecke einer normalisierenden Standardisierung. Hierfür hat Henry Sweet in der Einleitung zu seiner Ausgabe von König Alfreds altenglischer Übersetzung der lateinische Cura Pastoralis Gregors des Großen das Frühwestsächsische Alfreds des Großen (Cura Pastoralis, Orosius, Parker-Handschrift der Sachsenchronik) zur Grundlage gemacht. Ihm sind die wichtigsten Grammatike (Cosijn, Sievers, Wright, Girvan) und das Wörterbuch Holthausens gefolgt, obgleich das Spätwestsächsiche Aelfrics (um 1000) der Alfredischen Sprache überlegen sein dürfte.

Die altenglischen poetischen Denkmäler mit ihren insgesamt etwa 10000 Langzeilen sind vermutlich seit etwa 700 und im erheblichem Umfang im anglischen Sprachgebiet entstanden, aber fast durchwegs nur in vier west­sächsischen Abschriften des 10. Jahrhunderts überliefert.

Die Beowulf-Handschrift des British Museum in London enthält drei altenglische Prosatexte, den Beowulf (1. Hälfte 8. Jh.?), und die fragmentarische Judith-Dichtung. Die war wohl 1563 im Besitz von Laurence Nowell, Dekan von Lichfield und danach Sir Robert Cottons (1571-1631), in dessen Bibliothek sie 1731 durch Brand beschädigt wurde. Sie wurde 1815 von G.J. Thorkelin, 1833 von J.M. Kemble und 1882 in Faksimile von J. Zupitza veröffentlicht.

Die Caedmon-Handschrift der Bodleian Library in Oxford enthält Genesis (1. Hälfte 8. Jh.), Exodus (1. Hälfte 8. Jh.), Daniel, Christ und Satan. Sie gehörte einst dem Erzbischof James Usher, der sie Franciscus Junius schenkte, der 1655 den Erstdruck besorgte und dann die Handschrift der Universität Oxford überließ. Im Faksimile wurde sie 1927 von I. Gollancz herausgegeben.

Die Exeter- Handschrift der Kathedrale zu Exeter enthält vor allem Christ, Guthlac, Phönix, Juliana, Wanderer, Der Menschen Gaben, Des Vaters Lehren, Seefahrer, Der Menschen Gemüt, Widsith, Der Menschen Geschicke, Reimlied, Panther, Walfisch, Rebhuhn, Rede der Seele an den Leichnam (I), Deors Klage, Klage der Frau, Das jüngste Gericht, Botschaft, des Gemahls, Ruine und Rätsel. Die Kathedrale von Exeter erhielt die Handschrift von Leofric, Bischof von Devon und Cornwall (+ 1072). Die erste vollständige Ausgabe erfolgte 1842 durch B. Thorpe, eine Ausgabe mit Übersetzung 1895 durch I. Gollancz, eine Faksimileausgabe 1933 durch R.W. Chambers, M. Förster und R. Flower.

Dei Vercelli-Handschrift enthält Homilien, Andreas, Schicksale der zwölf Apostel, Rede der Seele an den Leichnam (II), Der Menschen Falschheit, Traumgesicht vom Kreuze, Elene, (Leben des Guthlac). Wie sei in die Dombibliothek von Vercelli gelangte, ist unbekannt. Sie wurde 1836 von M.G. Maier unter B. Thorpes Leitung erstmals und 1894 von R. Wülker in ihrem poetischen Teil und 1913 von M. Förster umfassend in Faksimile ediert.

Zu den poetischen Denkmälern kommen dann noch zahlreiche prosaische Texte. Neben verschiedenen kleineren, teilweise auch in Runen geschriebenen und seit etwa 700 überlieferten Texten sind hier vor allem die altenglischen Urkunden, die altenglischen Gesetze, die im 8. Jahrhundert einsetzenden mercischen Glossen, die Interlinearversion des Psalters und der Evangelien und die Übersetzungen der Cura Pastoralis Gregors des Großen (540-604), der Historia ecclesiastica Bedas (672-735), der De consolatione philosophiae des Boethius (480-524), der Soliloquia Augustins (354-430), der Disticha Catonis, der Metra Boethius' und der Dialoge Gregors des Großen durch König Alfred zu nennen.

Hinzuweisen ist daneben auf die reiche Namensüberlieferung sowie auf ver­schie­denen Runeninschriften. Die Edition der altenglischen Denkmäler ist weit ver­streut erfolgt und noch nicht abgeschlossen. Eine Zusammenfassung der ältes­ten  - voralfredischen - Texte bietet Sweet, eine Zusammenfassung der poeti­schen Werke Grein sowie Krapp und Dobbie, einen Zusammenfassung der Urkunden Kemble, Thorpe und Robertson. Um Vereinigung wenigstens einer Reihe be­mühen sich auch die Bände der Early English Text Society.

Das führende altenglische Wörterbuch stammt von Bosworth-Toller, ist aber trotz späterer Ergänzungen (Supplement, Additions, Corrections) nicht vollständig. Das insofern bessere Wörterbuch Halls ist allerdings trotz einer späteren Ergänzung ebenfalls nicht erschöpfend, vernachlässigt lateinische Lemmata und verzeichnet die Quellen nur global. Sein Wortschatz lässt sich auf über 40000 Wörter schätzen. Holthausens etymologisches Wörterbuch bietet deutsche Bedeutungsangaben, ist jedoch auf den Grundwortschatz beschränkt. Greins Wörterbuch erfasst nur die poetischen Denkmäler.

 

 

B. Akzent

 

Der Akzent liegt auf der jeweils ersten Silbe eines Wortes. Betont sind Stämme, unbetont Endungen. Abgeleitete Wörter behalten grundsätzlich die Betonung des Grundwortes. Affixe sind demnach meiste unbetont, teilweise auch betont. Allerdings tragen die vom Nominalkomposita abgeleiteten Verben wie auch die erst im Altenglischen gebildeten trennbaren Verbalkomposita den Akzent auch auf der ersten Silbe.

 

 

 

 

 

 

 

 

C. Vokale

 

germ.           ae.                           ae.             germ.

 

a               a, Ï, ea, e, o, (æ)           a               a

ai              õ, Ú                         õ               ai, Ð (Ú)

au              ea

                                              Ï               a

                                              Ú               ai, Ð (Ú)

e               e, eo, i                      e               e, a

Ð (Ú), Ð2       Ú, õ, ea, Р                  Р              Ð2, Ð (Ú)

                                              ea              a, au, Ð (Ú)

ei              Æ

                                              eo              e, eu

eu              eo

i               i, io, ie, Æ                    i                i, e

Æ               Æ, ío                         Æ               Æ, i, ei

                                              ie              i

                                              io              i

                                              ío              Æ, iu

iu              ío

                                              o               u, a

æ               æ                            æ               æ, Ð (Ú), (a)

u               o, u, y                       u               u

ð               ð, ‘                          ð               ð

                                              y               u

                                              ‘               ð

 

 

I. Kurze Vokale

 

a     ae.   wõscan     waschen       (germ.   *wa(t)skan     waschen)       a

Ï     ae.   Ïcer        Acker          (germ.   *akraz         Acker          a

Ï     ae.   fÏder       Vater          (germ.   *fadar         Vater          a

e     ae.   settan       setzen          (germ.   *satjan         setzen          a

ea    ae.   eahta       acht            (germ.   *ahtau         acht            a

o     ae.   of          ab             (germ.   *af             von, weg       a

e     ae.   etan        essen          (germ.   *etan          essen           e

eo    ae.   heorte      Herz           (germ.   *hertam        Herz           e

i      ae.   fisc         Fisch          (germ.   *fiskaz         Fisch           i

u     ae.   gold        Gold           (germ.   *gulþam       Gold           u

u     ae.   sunu        Sohn           (germ.   *sunze         Sohn           u

 

Die kurzen Vokale e, i, o und u bleiben, sofern keine Nachbarlaute einwirken, unverändert, a wird in einsilbigen Wörtern u verschiedenen anderen Fällen zu Ï.

 

II. Lange Vokale

 

õ     ae.   õþ          Eid            (germ.   *aiþaz         Eid)            ai

Ú     ae.   lÚtan       lassen          (germ.   *lÐtan          lassen)         (õ)

Р    ae.   hÐr         hier            (germ.   *hÐr           hier)           e

éa    ae.   béag        Ring           (germ.   *baugaz        Ring)          au

eo    ae.   déop       tief            (germ.   *deupaz       tief)            eu

Æ      ae.   swÆn        Schwein       (germ.   *swÆnaz        Schwein)       Æ

æ     ae.   bræþor     Bruder         (germ.   *bræþar        Bruder)        o

ð     ae.   hðs         Haus           (germ.   *hðsam        Haus)          ð

 

Die langen Vokale Ð, Æ, æ, ð bleiben, sofern keine Nachbarlaute einwirken, bewahrt. Westgermanisch õ (germanisch Ú = Ð1) wird westsäschsich Ú, sonst Ð.

 

III. Diphthonge

 

ea    ae.   earm       arm            (germ.   *armaz         arm           

ea    ae.   béam       Balken        (germ.   *baumaz       Baum         

eo    ae.   eorþe      Erde           (germ.   *erþaz         Erde          

eo    ae.   beodan     bieten         (germ.   *beudan       bieten         

ie     y

íe     ‘

 

Die westgermanischen Diphthonge ai, au, eu, iu werden altenglisch õ, ea, eo, io/eo.

 

IV. Kombinatorischer Lautwandel

Neben der allgemeinen Entwicklung der Vokale vom Germanischen zum Altengli­schen treten bestimmte Veränderungen nur durch den Einfluss benachbarter Laute ein. Dabei ist im Altenglischen insbesondere der Vokalismus verändert worden, während im Althochdeutschen der Konsonantismus stark betroffen wurde. Hierzu gehört vor allem der Umlaut als die Veränderung eines betonten Vokals durch einen Vokal der Folgesilbe. Im einzelnen handelt es sich vor allem um folgende Erscheinungen.

Die Nasale n, m schwinden vor stimmlosen Reibelauten unter Ersatzdehung des vorangehenden Vokals (ae. mðþ).

A, e, i werden vor h, r, l - im einzelnen unterschiedlich - zu ea, eo und io gebrochen.

germ.     *ahtau               acht         ae.     eahta           acht

germ.     *flehtan             flechten     ae.     fleohtan        flehten

 

Ð, Æ werden vor h zu éa, éo und ío gebrochen

germ      *lenhtaz, *linhtaz    leicht        ae.     líoht            leicht

germ      *nÐhwaz             nahe         ae.     néah           nah

 

Nach c, g, sc oder i geschriebenem j (palatalen Konsonanten) ensteht aus Á, Û der Diphthong ÆÐ, Áa.

germ      *geban              geben       ae.     giefan          geben

germ.     *jeram               Jahr         ae.     géar            Jahr

 

Nach germanischen j (altenglisch g oder i) entsteht aus u, Å, À der Diphthong iu, eÅ, eÀ.

germ.     *jungaz              jung         ae.     geong          jung

 

Vokale und Diphthonge werden durch i oder j der Folgesilbe umgelautet, und zwar a zu e, õ zu Ú, o zu e, æ ober oe zu Ð, È zu ‘, Áa zu westsächsisch Âe und Âo zu westsächsisch íe.

 

Ae, e, i können vor einfachem Konsonanten und folgendem u, o, a (velarem Vokal) zu ea, eo, io/eo diphthongiert werden.

germ.     *eburaz              Eber        ae.     eofor           Eber

 

V. Ablaut

Das Altenglische kennt wie das Germanische den aus der indogermanischen Grundsprache ererbten Ablaut d.h. den regelmäßigen Wechsel von Vokalqualitäten (Abtönung) und bzw. oder Vokalquantitäten (Abstufung) in etymologisch zusam­mengehörigen Formen oder Wörtern. Es benutzt ihn vor allem dazu, verschiedenen Bedeutungen besser zum Ausdruck zu bringen. Dabei werden insbesondere sechs (sieben bzw. acht) Ablautreihen unterschieden, welche zur Unterscheidung der verschiedenen Formen des sog. starken Verbs dienen, aber auch sonst erscheinen. Die Ablautreihen des starken Verbs umfassen zwei bis vier Ablautstufen (Präsens, Infinitiv; 1.3.P. Sg. Ind. Prät.; 2.P.Sg.Ind.Prät., Pl.Ind.Prät., Opt.; Part.-Prät.). Die ersten fünf beruhen auf dem indogermanischen qualitativen Ablaut e : o, die sechste auf dem indogermanischen quantitativen Ablaut a : õ.

 

Sie lauten germanisch:

ei/Æ : ai   : i  : i                          (germ.  *steigan     steigen)        I

eu  : au  : u : o                         (germ.  *beudan     bieten)         II

e, i : a   : u : u, o                      (germ.  *werþan     werden)        III

e, i : a   :    : o                         (germ. *beran       tragen)         IV

e, i : a   :    : e                         (germ. *geban       geben)         V

a    : æ   : æ : a                         (germ. *lÐtan        lassen)         VI

 

Im Altenglischen unterscheidet man dementsprechend.

i    : õ   : i  : i    ae.   grÆpan, grõp, gripon, gripen         greifen         I

eo  : ea  : u : o    ae.   beodan, bead, budon, boden        bieten          II

i    : a,o : u : u    ae.   bindan, band, bundon, bunden      binden         III

e    : ea,a : u : o    ae.   helpan, healp, hulpon, holpen       helfen          III

eo  : ea  : u : o    ae.   weorpan, wearp, wurpon, worpen   werfen         III

e,i  : Ï   : u : o                                                               IV

i    : a   : æ : u                                                               IV

e    : Ï   : u : o                                                               IV

e    : Ï   : Ú : o    ae.   beran, bÏr, bÚron, boren            tragen          IV

e    : Ï   : Ú,u: o    ae.   metan, mÏt, mÚton, metan          messen         V

a    : æ   : æ : a    ae.   faran, fær, færon, faren               fahren          VI

 

Dazu kommen die reduplizierenden Verben, denen aber im Altenglischen fast ausnahmslos (angl. heht, reord, leolc, leort, ondreord) aller Spuren einer früheren Reduplikation fehlen.

V1  : Р  : Р : V1  ae.   hõtan, hÐt, hÐton, hõten             heißen         VII

V1  : eo  : eo : V1  ae.   hleapan, hleop, hleopon, hleapen   laufen          VII

 

VI. Praktische Hinweise auf häufigere unterschiedliche Schreibweisen (Graphemvarianten)

land/lond                                              :    a-o

Ïhta/ehta/eahte                                        :    Ï-e-ea

ealdðald                                               :    ea-a

firen/fyren                                              :    i-y

hÆ/hig                                                  :    i-Æg

hierde/hyrde/hirde/heorde                              :    ie-y-i-eo

híeran/hÐran                                           :    íe-Ð

dræwian/dræwigan/dræwigean                          :    ‑ian-igan-igean

bÊgen, bÐgen                                          :    Ê-Ð

seggan/secgan/secgean                                  :    gg-cg-cge

streccan/streccean                                      :    cc-cce

 

 

D. Konsonanten

 

Das germanische Konsonantensystem bleibt im (Westgermanischen und im) Altenglischen im wesentlichen unverändert. Germanisch z wird westgermanisch r. Germanisch º wird westgermanisch d. Nach kurzer Stammsilbe bewirkt j Verdoppelung des vorausgehenden Konsonanten (außer r) und schwindet. P, t, k und h werden auch vor r oder l verdoppelt.

b      ae.   beran      tragen      germ.  *beran     tragen   labialer stimmhafter

                                                                 Verschlusslaut

(ª                                                               labialer stimmhafter

                                                                 Reibelaut

c (=k) ae.   ceosan     wählen     germ.  *keusan    kosten   palataler/velarer

                                                                 stimmloser Ver-

                                                                 schlusslaut

d      ae.   dream     Traum     germ.  *draugmaz Jubel    dentaler stimmhaf-

                                                                 ter Verschlusslaut

º                                                                dentaler stimmhaf-

                                                                 ter Reibelaut

f      ae.   full        voll        germ.  *fullaz     voll      labialer stimmloser

                                                                 Reibelaut

g      ae.   giest       Gast       germ.  *gastiz     Gast     labialer stimmloser

                                                                 Verschlusslaut

g                                                                palataler/velarer

                                                                 stimmhafter Reibe-

                                                                 laut

h      ae.   hõtan      heißen     germ.  *haitan    heißen   Halbvokal

                                                                 palataler/velarer

                                                                 stimmloser Reibe-

                                                                 laut

j      ae.   géar       Jahr        germ. *jeram      Jahr     palatarer/velarer

                                                                 Halbvokal

k      s. c

ks     s. x

l      ae.   leax       Lachs      germ.  *lahsaz     Lachs

m     ae.   mann      Mann      germ.  *mannaz   Mann    labialer Nasal

n      ae.   niman     nehmen    germ.  *neman    nehmen  dentaler Nasal

p      ae.   ríepan     raufen     germ.  *reipan    ernten   labialer stimmloser

                                                                 Verschlusslaut

r      ae    réad       rot         germ.  *raudaz    rot       dentaler Liquid

r      ae.   déor       Tier        germ.  *deuzaz    Tier

s      ae.   siofun     sieben     germ.  *sebun     sieben   dentaler stimmloser

                                                                 Reibelaut

t      ae.   tréo       Holz       germ.  *trewaz    Baum    dentaler stimmloser

                                                                 Verschlusslaut

þ     ae.   þÆn        dein       germ.  *þÆnaz     dein     dentaler stimmloser

                                                                 Reibelaut

w     ae.   wealdan   walten     germ.  *waldan   walten   labialer Halbvokal

x(=ks) ae.   oxa        Ochse      germ.  *usæn      Ochse    Reibelaut

z (selten)                                                        dentaler stimmhaf-

                                                                 ter Reibelaut

 

Kombinatorischer Lautwandel

In stimmhafter Umgebung werden die stimmlosen Reibelaute f, s, þ zu stimm­haften b, g, º, was jedoch in der Schreibweise nicht zum Ausdruck gebracht wird. Stimmhaftes ª, g wird vor stimmlosen Konsonanten und im Auslaut zu stimm­losem f, h. Neben l wird germanisch þ zu d (germ. *gulþam, ae. gold).

Germanisch k und g werden unter bestimmten Bedingungen altenglisch zu palatalem c und g (germ. *gelu, ae. geolu, germ. *dagiz, ae. dÏg). Im Anlaut wird sc seit der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts palatal (spätae. sceal, sceawian).

 

 

E. Substantiv

Das Altenglische besitzt beim Substantiv die drei Geschlechter (Genera) Maskuli­num, Femininum und Neutrum, die zwei Numeri Singular und Plural sowie die vier Fälle (Kasus) Nominativ, Genitiv, Dativ (einschließlich Instrumental) und Ak­kusativ, wobei die einzelnen Kasus, Numeri und Genera im Altenglischen ver­hältnismäßig selten durch eindeutige Endungen besonders gekennzeichnet sind (En­dungsarmut). Entsprechend dem in den indogermanistischen Sprachen regelmäßig an eine Wurzelsilbe sowie ein eventuell folgendes Ableitungssuffix angeschlossenen Wortbildungselement (Vokal, Konsonant, Verbindung von Vokal und Konsonant), das allerdings im Altenglischen meist nicht mehr unmittelbar zu erkennen ist, unterscheidet man vier vokalische und fünf konsonantische Deklinationsklassen. Hiervon sind im Altenglischen vor allem die germanischen a‑, æ‑ und n‑ Deklinationen von Bedeutung, in welche zahlreiche Wörter übergetreten sind, welche im Germanischen einer anderen Deklinationsklasse angehören.

 

I. o-Stämme (germanische a-Stämme): männlich, sächlich

1. reine -o-Stämme

Sg.N.M.    dæm        Urteil          dÏg       Tag       (germ. *dagaz)

Sg.G.M.    dæmes                      dÏges                (germ. *dagez(o))

Sg.D.M.    dæme                       dÏge                (germ. *dagai)

Sg.A.M.    dæm                        dÏg                  (germ. *dagam

Sg.I.M.                                 dÏge

Pl.N.M.    dæmas                      dagas                (germ. *dagoz)

Pl.G.M.    dæma                       daga                 (germ. *dagen, *dagon)

Pl.D.M.    dæmum                     dagum               (germ. *dagamiz)

Pl.A.M.    dæmas                      dagas                (germ. *daganz)

Sg.N.N.    word       Wort

Sg.G.N.    wordes

Sg.D.N.    worde

Sg.A.N.    word

Pl.N.N.     word

Pl.G.N.    worda

Pl.D.N.    wordum

Pl.A.N.    word

 

2. -jo-Stämme (germ. ja-Stämme)

Sg.N.M.    ende        Ende

Sg.G.M.    endes

Sg.D.M.    ende

Sg.A.M.    ende

Pl.N.M.    endas

Pl.G.M.    enda

Pl.D.M.    endum

Pl.A.M.    endas

Sg.N.N.    rÆce         Reich

Sg.G.N.    rÆces

Sg.D.N.    rÆce

Sg.A.N.    rÆce

Pl.N.N.     riciu

Pl.G.N.    ricea

Pl.D.N.    ricium

Pl.A.N.    riciu

 

3. -wo-Stämme (germ. wa-Stämme)

Sg.N.M.    bearu       Wald

Sg.G.M.    bearwes

Sg.D.M.    bearwe

Sg.A.M.    bearu

Pl.N.M.    bearwas

Pl.G.M.    bearwa

Pl.D.M.    bearwum

Pl.A.M.    bearwas

Sg.N.N.    searu       Rüstung

Sg.G.N.    searwes

Sg.D.N.    searwe

Sg.A.N.    searu

Pl.N.N.     searu

Pl.G.N.    searwa

Pl.D.N.    searwum

Pl.A.N.    searo

 

II. õ-Stämme (germ. -æ-Stämme): weiblich

1. Reine -õ-Stämme

Sg.N.F.     giefu       Gabe                      (germ. *gebæ)

Sg.G.F.    giefe                                   (germ. *gebæz)

Sg.D.F.    giefe                                   (germ. *gebai, *gebæ,, geboi)

Sg.A.F.    giefe                                   (germ. *gebæm, *gebæn)

Pl.N.F.     giefa                                   (germ. *gebæz)

Pl.G.F.     giefa                                   (germ. *gebæ(no), *gebæn)

Pl.D.F.     giefum                                 (germ. *gebæmiz)

Pl.A.F.     giefa                                   (germ. *gebæz)

 

2. -jõ-Stämme (germ. -jæ-Stämme)

Sg.N.F.     sibb        Verwandtschaft

Sg.G.F.    sibbe

Sg.D.F.    sibbe

Sg.A.F.    sibbe

Pl.N.F.     sibba

Pl.G.F.     sibba

Pl.D.F.     sibbum

Pl.A.F.     sibba

 

3. -wõ-Stämme (germ. -wæ-Stämme)

Sg.N.F.     beadu      Kampf

Sg.G.F.    beadwe

Sg.D.F.    beadwe

Sg.A.F.    beadwe

Pl.N.F.     beadwa

Pl.G.F.     beadwa

Pl.D.F.     beadwum

Pl.A.F.     beadwa

 

III. i-Stämme: männlich, weiblich, sächlich (selten)

Männlich und sächlich sind meist kurzsilbige, weiblich meist langsilbige Stämme.

Sg.N.M.    wine        Freund         giest      Gast      (germ. *gastiz)

Sg.G.M.    wines                       giestes               (germ. *gastiso)

Sg.D.M.    wine                        gieste                (germ. *gastai)

Sg.A.M.    wine                        giest                 (germ. *gastin)

Pl.N.M.    wine                        giestas               (germ. *gastijiz)

Pl.G.M.    wina                        giesta                (germ. *gastion)

Pl.D.M.    winum                      giestum              (germ. *gastimiz)

Pl.A.M.    wine, winas                 giestas               (germ. *gastinz)

Sg.N.N.    spere       Speer

Sg.G.N.    speres

Sg.D.N.    spere

Sg.A.N.    spere

Pl.N.N.     speru

Pl.G.N.    spera

Pl.D.N.    sperum

Pl.A.N.    speru

Sg.N.F.     bÊn        Bitte

Sg.G.F.    bÊne

Sg.D.F.    bÊne

Sg.A.F.    bÊn

Pl.N.F.     bÊne

Pl.G.F.     bÊna

Pl.D.F.     bÊnum

Pl.A.F.     bÊne

 

IV. u-Stämme: männlich, weiblich

Sg.N.M.    sunu                                              (germ. *sunuz)

Sg.G.M.    suna                                              (germ. *sunauz)

Sg.D.M.    sunu                                              (germ. *sunawi)

Sg.A.M.    sunu                                              (germ. *sunun)

Sg.I.M.     suna

Pl.N.M.    suna                                              (germ. *suniwez)

Pl.G.M.    suna                                              (germ. *suniwe-)

Pl.D.M.    sunum                                            (germ. *sunumiz)

Pl.A.M.    suna                                              (germ. *sununz)

 

V. s-Stämme

Von den s-Stämmen sind nur geringfügige Reste erhalten (cealf Kalb, lamb, Lamm, cild Kind). Im übrigen sind die hierhergehörigen Wörter in andere Deklinationen übergetreten.

 

VI. r-Stämme (Verwandtschaftsnamen)

Sg.N.M.    bræþor     Bruder                               (germ. *broþar)

Sg.G.M.    broþor                                           (germ. bræþriz)

Sg.D.M.    brÐþer                                           (germ. *bræþri)

Sg.A.M.    bræþor                                           (germ. bræþarun)

Pl.N.M.    broþor

Pl.G.M.    broþra

Pl.D.M.    broþrum

Pl.A.M.    broþor

 

VII. nd. Stämme (substantivierte Partizipien Präsens, meist männlich)

Sg.N.M.    fréond      Freund                               (germ. *frijonds)

Sg.G.M.    fréondes

Sg.D.M.    fréonde, fríend                                   (germ. *frijondi)

Sg.A.M.    fréond                                            (germ. frijondun)

Sg.I.M.     fréonde

Pl.N.M.    fréond, fríend

Pl.G.M.    fréonda

Pl.D.M.    fréondum

Pl.A.M.    fréond, fríend

 

VIII. -t-Stämme (nur in Resten erhalten)

 

IX. n-Stämme (schwache Deklination): männlich, weiblich, sächlich (selten)

Sg.N.M.    guma       Mann                                (germ. *hanan)

Sg.G.M.    guman                                            (germ. *hananiz)

Sg.D.M.    guman                                            (germ. *hanani)

Sg.A.M.    guman                                            (germ. *hananum)

Pl.N.M.    guman                                            (germ. *hananiz)

Pl.G.M.    gumena                                          (germ. *hananan)

Pl.D.M.    gumun                                           (germ. *hanomiz)

Pl.A.M.    guman                                            (germ. *hananuns)

Sg.N.F.     tunge       Zunge

Sg.G.F.    tungan

Sg.D.F.    tungan

Sg.A.F.    tungan

Pl.N.F.     tungan

Pl.G.F.     tungena

Pl.D.F.     tungum

Pl.A.F.     tungan

Sg.N.N.    éage        Auge

Sg.G.N.    éagan

Sg.D.N.    éagan

Sg.A.N.    éage

Pl.N.N.     éagan

Pl.G.N.    éagena

Pl.D.N.    éagum

Pl.A.N.    éagan

 

X. Wurzelnomina

Das Altenglische enthält auch geringe Reste von Substantiven ohne stamm­bil­dendes Element, welche die Endung unmittelbar an die Wurzel anschließen z.B. fæt  Fuß.

 

 

F. Pronomen

 

I. Personalpronomen

Sg.N.1.P.               ic               ich                   (germ. *ek, *ik)

Sg.G.1.P                min

Sg.D.1.P                mР                                  (germ. *mez, *miz)

Sg.A.1.P                mÐ, (mec)                            (germ. *mek)

D.N.1.P                wit, (*wi-twæ?) wir beide            (germ. *wit)

D.G.1.P                uncer

D.D.1.P                unc                                  (germ. *unk)

D.A.1.P                unc, (uncit)                          (germ. *unk)

Pl.N.1.P                wР            wir                  (germ. *wiz)

Pl.G.1.P                ðre

Pl.D.1.P                ðs                                    (germ. *uns)

Pl.A.1.P                ðs, (ðsic)                             (germ. *uns)

Sg.N.2.P.               þu             du                   (germ. *þð)

Sg.G.2.P.               þin

Sg.D.2.P.               þР                                  (germ. *þez)

Sg.A.2.P.               þe, (þec)                            (germ. *þek)

D.N.2.P.                git              ihr beide            (germ. *jut)

D.G.2.P.                incer

D.D.2.P.                inc                                   (germ. *ink)

D.A.2.P.                inc, (incit)                           (germ. *ink)

Pl.N.2.P.                gР                                   (germ. *iuz, *iiz)

Pl.G.2.P.               éower, (iower)

Pl.D.2.P.               éow, (íow)                           (germ. *izwiz)

Pl.A.2.P.               éow, (íow, éowic)                   (germ. *izwiz)

Sg.N.3.P..M.            hР             er                    (germ. *iz, *ez)

Sg.G.3.P.M.                             his

Sg.D.3.P.M.                             him

Sg.A.3.P.M.                             hine, (hiene)

Sg.N.3.P.F.             héo, (hío)                            (germ. *si‑)

Sg.G.3.P.F.             hire, (hiere)

Sg.D.3.P.F.             hire, (hiere)

Sg.A.3.P.F.             híe

Sg.N.3.P.N.             hit                                   (germ. *ita)

Sg.G.3.P.N.             his

Sg.D.3.P.N.             him

Sg.A.3.P.N.             hit

Pl.N.3.P.                híe, (hÂ)

Pl.G.3.P.               hira, (hiera)

Pl.D.3.P.               him

Pl.A.3.P.               híe, (hÂ)

 

II. Reflexivpronomen

Das germanische Reflexivpronomen (D. *sez, A. *sek), ist im Altenglischen ganz verloren gegangen. Statt seiner werden die betreffenden Personalpronomens der dritten Person gebraucht.

 

III. Possessivpronomen

Das Possessivpronomen wird vom Genitiv der Personalpronomen gebildet und wie das starke Adjektiv gebeugt. Für die dritte Person Singular (his, hire, his) und Plural (hira) tritt das reflexive sÆn ein.

 

Sg.1.P.                  mÆn            mein                 (germ. *mÆnaz)

Sg.2.P.                  þÆn             dein                 (germ. *þÆnaz)

Sg.3.P.                  sÆn             sein                  (germ. *sÆnaz)

D.1.P.                  uncer           unser beider         (germ. *unkera)

D.2.P.                  incer           euer beider          (germ. *inkera)

Pl.1.P.                  ðre             unser                (germ. *unsera)

Pl.2.P.                  éower, íower   euer                 (germ. *izwera)

 

IV. Demonstrativpronomen

1. se

Das ursprünglich einfache Demonstrativpronomen hat im Altenglischen meist nur noch die abgeschwächte Bedeutung des bestimmten Artikels.

Sg.N.M.                se              der

Sg.G.M.                þÏs

Sg.D.M.                þÚm, þõm

Sg.A.M.                þæne

Sg.I.M.                 þ‘, þon

Sg.N.F.                 séo, sío

Sg.G.F.                 þÚre

Sg.D.F.                 þÚre

Sg.A.F.                 þÀ

Sg.N.N.                 þÏt

Sg.G.N.                 þÏs

Sg.D.N.                 þÚm, þõm

Sg.A.N.                 þÏt

Sg.I.N.                  þ‘, þon

Pl.N.                   þõ

Pl.G.                   þõra, dÚra

Pl.D.                   þÚm, þõm

Pl.A.                   þõ

 

2. þes dieser

Sg.N.M.                þes             dieser

Sg.G.M.                þisses

Sg.D.M.                þissum

Sg.A.M.                þisne

Sg.I.M.                 þ‘s

Sg.N.F.                 þéos, þíos

Sg.G.F.                 þisse

Sg.D.F.                 þisse

Sg.A.F.                 þõs

Sg.N.N.                 þÆs

Sg.G.N.                 þisses

Sg.D.N.                 þissum

Sg.A.N.                 þis

Sg.I.N.                  þ‘s

Pl.N.                   þõs

Pl.G.                   þissa

Pl.D.                   þissum, þiosum

Pl.A.                   þõs

þes ist aus dem einfachen Demonstrativpronomen und der Partikel s zusammengesetzt, welche dem gotischen sai »siehe« entspricht.

 

V. Relativpronomen

Ein Relativpronomen fehlt. Das Altenglische verwendet als Ersatz eintwede das einfache Demonstrativpronomen se oder die erstarrte flexionslose Relativpartikel þe, welche entweder allein oder in Verbindung mit einem Demonstrativpronomen (se und þe) erscheinen kann.

 

VI. Interrogativpronomen

Das Interrogativpronomen hat nur das Maskulinum und Neutrum Singular.

1. hwõ  wer

Sg.N.M.                hwõ            wer

Sg.G.M.                hwÏs

Sg.D.M.                hwÚm

Sg.A.M.                hwone

Sg.M.N.                hwÏt           was

Sg.G.N.                 hwÏs

Sg.D.N.                 hwÚm

Sg.A.N.                 hwÏt

Sg..I.N.                 hw‘, (hwÆ)     (warum)

 

2. hwÏþer  welcher von beiden

Flektiert wie ein starkes Adjektiv

 

3. hwelc  welcher

Flektiert wie ein starke Adjektiv

 

4. hðlic  wie beschaffen

 

VII. Indefinitpronomen

Irgendeiner wird ausgedrückt durch sum und in bestimmten Rällen durch hwa, hwÏþer, hwelc oder Únig. Jeder heißt gewöhnlich Úlc. Für den Begriff keiner werden nõn oder nÚnig, für nichts nõwuht verwandt. Solcher ist gewöhnlich swelc.

 

 

G. Adjektiv

Das Adjektiv hat im Altenglischen drei Geschlechter und kann stark oder schwach dekliniert werden. Die starke Beugung entspricht ursprünglich der der (vokalischen) Substantive, hat sich von dieser aber in vielen Formen durch Annäherung an die Pronomina entfernt. Deklinationsklassen sind nur joch wenig ausgeprägt. Die schwache Beugung entspricht der Beugung der n-Stämme. Der Genitiv Plural hat meist die Endung -ra der starken Adjektivform.

Die meisten Adjektive werden sowohl stark wie schwach gebeugt, wobei die schwache Form in der Regel nach bestimmten Artikel, Possessivpronomina und Zahlwörtern erscheint, die starke Form dagegen in allen anderen Fällen. Nur stark flektieren die meisten adjektivischen Pronomina, æþer, eall, genæg, monig u.a., nur schwach die Komparative, die Superlative auf -ma und die Ordunungszahlen von 3 ab.

 

I. Starke Adjektivformen

Sg.N.M.                gæd             gut

Sg.G.M.                gædes

Sg.D.M.                gædum

Sg.A.M.                gædne

Sg.I.M.                 gæde

Pl.N.M.                 gæde

Pl.G.M.                gædra

Pl.D.M.                gædum

Pl.A.M.                gæde

Sg.N.F.                 gæd

Sg.G.F.                 gædre

Sg.D.F.                 gædre

Sg.A.F.                 gæde

Pl.N.F.                 gæda

Pl.G.F.                 gædra

Pl.D.F.                 gædem

Pl.A.F.                 gæda

Sg.N.N.                 gæd

Sg.G.N.                 gædes

Sg.D.N.                 gædum

Sg.A.N.                 gæd

Sg.I.N.                  gæde

Pl.N.N.                 gæd

Pl.G.N.                 gædra

Pl.D.N.                 gædum

Pl.A.N.                 gæd

 

II. Schwache Adjetivformen

Sg.N.M.                gæda

Sg.G.M.                gædan

Sg.D.M.                gædan

Sg.A.M.                gædan

Sg.N.F.                 gæde

Sg.G.F.                 gædan

Sg.D.F.                 gædan

Sg.A.F.                 gædan

Sg.N.N.                 gæde

Sg.G.N.                 gædan

Sg.D.N.                 gædan

Sg.A.N.                 gæde

Pl.N.                   gædan

Pl.G.                   gædra

Pl.D.                   gædum

Pl.A.                   gædan

 

III. Steigerung

Die Steigerung der Adjektiver erfolgt mit dne Suffixen -r-(a) (germ *‑ozan) für den Komparativ und -ost- (germ. *osta(n)), verschiedentlich -ma, -mest für den Superlativ. Bei einigen Adjektiven tritt dabei durch germanisch *‑izan, *‑ista ein i-Umlaut ein.

heard      heardra                     heardort             hart

eald        ieldra                       ieldes                alt  (germ.*‑izan,‑ista)

 

Unregelmäßig gesteigert werden vor allem

gæd        betera                      best, (betest)        gut

gæd        sella                        selest

yfel        wiersa, wyrsa               eierst, wyrrest       schlecht

micel      mõra                        mÚst                 groß

lytel       lÚlla                        lÚst                  klein

 

 

H. Adverb

Das Adverb wird vom Adjektiv mit Hilfe der Eindung -e abgeleitet.

 

heard      hart        Adverb         heard-e

 

Später gewinnt gegenüber dieser einfachen Endung die von den auf -lic endenden Adjektiven her gebildete Adverbendung -lic-e an Bedeutung. Andere Adverbien enden auf -a (z.B. sæn-a) oder -unga usw. oder sind erstarrte Kasusformen von Substantiven oder Adjektiven (z.B. genæg, full, hwÆlum). Die regelmäßige Steigerung der Adverbien erfolgt durch -or, -ost.

 

heard-e    heard-or    heard-ost

 

Wichtige ursprüngliche Adverbien sind Ïfre  immer, Ïfter  entlang, binnan  drinnen, bðtan  draußen, foran  von vorne, gíet  noch, þÚr  da, hwÚr  wo, hÐr  hier, inne  innen, nõ  nicht, ne  nicht, ðte  außen, up uppe  auf, néah  nahe, hð  wie, hwonne  wann, hwanon  woher, swõ  so, þõ  dann, þonne  dann, þus  so, oft  oft, þider  dort.

 

 

I. Numerale

 

I. Grundzahlen

õn (m., F., N.)                       deklinabel   eins       (germ. *ainaz)

twÊgen (M.), twõ (F.), tð (N.)      deklinabel   zwei      (germ. *twa(i))

þríe (M.), þréo (F.), þrío (N.)      deklinabel   drei       (germ. *þrei(ji)z)

féower                                            vier       (germ. *fedwor(e)z)

fÆf                                                 fünf       (germ. *femf(e))

siex, syx                                           sechs      (germ. *sehs)

seofon, siofon                                     sieben    (germ. sebun)

eahte                                              acht       (germ. *ahtau)

nigon                                              neun      (germ. *newun)

tíen, t‘n, tÐn                                      zehn      (germ. *tehun)

endleofan                                         elf        (germ. *ainalibi)

twÐlf                                              zwölf     (germ. *twalibi)

 

Die Zahlen von 13 bis 19 werden mit Hilfe der Grundzahlen und von -téne gebildet und können wie die Zahlen von 4-12 in bestimmten Fällen entsprechend der i-Deklination gebeugt werden. Die Zehner von 20 bis 60 werden mit -tig, die von 70 bis 120 mit hund- und -tig (szB. hund-seofon-tig) gebildet. Hundert heißt hund-téon-tikg (hund, hundred), tausend  þðsend.

 

II. Ordnungszahlen

forma, formesta, fyresta, Úresta                   erste      (germ. *fruma,

                                                              *furista, *airista)

æþer, Ïftera                                       zweite    (germ. *anþaraz)

þridda                                            dritte     (germ. *þridjan)

féorþa, féower-þa                                 vierte     (germ. *...-þan)

fÆf-ta                                              fünfte

siex-ta, syx-ta                                      sechste

seof-oþa, siof-oþa                                 siebte

eaht-oþa                                          achte

nigo-þa                                           neunte

téo-þa                                             zehnte

end-lef-ta                                          elfte

twe-lf-ta                                           zwölfte

 

III. Andere Zahlarten

Multiplikativa werden mit dem Adjektiv -feald gebildet, Zahladverbein meist mit sÆþ.

 

 

K. Präpositionen und Präfixe

Die Präpositionen haben sich teils aus Adverbien, teils aus nominalen Bildungen in den ältesten Zeiten der indogermanischen Einzelsprachen entwickelt. Wichtige Präpositionen sind

Ïfter                   nach

Úr                      bis

and                     entgegen

be                      bei

beforan                 vor

betweox                unter

binnan                 in

bðtan                   außer

for                     für, wegen

from                    von

geond                  entlang

in                      in

mid                    mit

néah                   nahe

of                      von

ofer                    über

on                      an

ongéan                 entgegen

op                      auf

tæ                      zu

þurh                   durch

under                  unter

uppen                  auf

ðt                      aus

wiþ                    gegen

ymb                    um

 

Die meisten Präpositionen werden auch als Präfix gebraucht. Nur als Präfix sind außerdem bezeugt z.B. õ-, ed-, ge-, mis-.

 

 

L. Konjunktionen

Die wichtigsten Konjunktionen sin

ac                      sondern, aber, un

Úr                      bis

and                     und, aber

bðtan                   denn

for þon þe                          da, weil

ge                      und

gif                      wenn

oþ                     bis

oþþe                   oder

siþþan                 nachdem

swõ                     so dass

þõ                      als

þÏt                    dass

þéah                   obwohl

þonne                  wenn

 

 

M. Verb

Das Altenglische hat als Verbalgeschlecht das Aktiv und bildet erst mit Hilfe des Partizips Präteritum sowie von Hilfsverben ein umschriebenes Passiv. Es kennt als Zeitform des Präsens zur Bezeichnung unbestimmter, allgemeiner, sich wiederholender oder möglicher sowie bestimmter, relativ gegenwärtiger oder zukünftiger Tatsachen sowie das Präteritum (Vergangenheit), während zusammengesetzte Verbformen - für Passiv, Perfekt, Plusquamperfekt und Futur - im eigentlichen Sinn noch fehlen und dort, wo entsprechende Konstruktionen vorkommen, das (Hilfs-)Verb noch Vollverb ist und das beigefügte Partizip noch als (flektierte) prädikative Ergänzung fungiert. Als Aussageweisen besitzt es den Indikativ, Optativ (Konjunktiv) und einen auf das Präsens beschränkten Imperativ. Als Numeri sind Singular und Plural mit je drei Personen vorhanden. Außerdem gehören als Verbalnomina der Infinitiv Präsens, das Partizip Präsens und mit aktiver Bedeutung das Partizip Präteritum mit intransitiver oder passiver Bedeutung zum Verb.

Die Verben flektieren fast ausschließlich thematisch d.h. sie bilden ihren Indikativ Präsens mit einem Thema - oder Bindevokal. Die starken Verben formen ihr Präteritum durch Ablaut (oder Reduplikation) und wiesen ein Partizip Präteritum auf -n auf, die schwachen Verben gestalten ihr Präteritum durch ein dentales Element (-da, -ta), so dass ihr Partizip Präteritum auf -ed endet. Die kleine Gruppe der Präterito-Präsentia bildet zu einem als Präsens verwandten alten starken Präteritumstamm ein neues schwaches Präteritum.

Der Formenbestand des Altenglischen ist gegenüber dem Indogermanischen erheblich eingeschränkt. Im Präsens gilt für alle Verben das gleiche Endungssystem (Indikativ: -e, -(e)st-, -(e)þ, -aþ, -aþ, -aþ, Optativ: -e, -e, -e, -en, ‑en, -en), doch schieben die Verben der zweiten schwachen Klasse entweder -i(g)- ein oder verwenden a statt e. Der Imperativ lautet im Singular auf -an (Verben mit wurzelauslautendem -r und schwache Verben der zweiten Klasse -ian), das Partizip Präsens entsprechend -ende (bzw. -iende). Im Präteritum Indikativ Singular verwenden die starken Verben die Endungen-, -e, -, die schwachen Verben die Endungen -e, -est, -e, während alle Formen des Plurals auf -on ausgehen. Der entsprechende Optativ endet im Singular auf -e, im Plural auf -en. Das Partizip Präteritum endet bei den starken Verben auf -en, bei den schwachen auf -ed, -d, -t, -od. In der Regel geht ihm das Präfix ge- voran.

 

I. Starkes Verb

Die starken Verben lassen sich einteilen in ablautende und (ursprünglich) reduplizierende Verben. Davon gliedern sich die ablautenden Verben in sechs Klassen. Hiervon ist in der dritten Klasse zwischen den Untergruppen m/n (z.B. bindan) und Konsonant sowie l/r und Konsonant (z.B. helpan) zu unterscheiden.

 

1. Ablautendes Verb

Infinitiv

         téon (1)  fléon (2) bindan (3a) helpan (3b)  beran (4) séon (5) faran (6)

         zeihen   fliehen   binden      helfen       tragen    sehen    fahren

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.S.   téo       fléo      binde       helpe        bere      séo      fare

2.P.S.   tíehst     flíehst    bindest      hilpest       bierest    siehst    fÏrest

3.P.S.   tíehþ     flíehst    bindeþ      hilpeþ       biereþ    siehþ    fÏreþ

1.P.Pl.  teoþ     fleoþ     bindaþ      helpaþ      beraþ     séoþ     faraþ

2.P.Pl.  teoþ     fleoþ     bindaþ      helpaþ      beraþ     séoþ     faraþ

3.P.Pl.  teoþ     fleoþ     bindaþ      helpaþ      beraþ     seoþ     faraþ

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.S.   téo       fléo      binde       helpe        bere      séo      fare

2.P.S.   téo       fléo      binde       helpe        bere      séo      fare

3.P.S.   téo       fléo      binde       helpe        bere      séo      fare

1.P.Pl.  téon     fléon     binden      helpen       beren     séon     faren

2.P.Pl.  téon     fléon     binden      helpen       beren     séon     faren

3.P.Pl.  téon     fléon     binden      helpen       beren     séon     faren

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.  téoh     fléoh     bind        help         ber       séoh     far

1.P.Pl.  téon     fléon     bindan      helpan       beran     séon     faran

2.P.Pl.  téoþ     fleoþ     bindaþ      helpaþ      beraþ     séoþ     faraþ

 

Präsens Partizip

         téonde   fléonde   bindende    helpende    berende   séonde   farende

         teon     fleon     binden      helpen       geran     seon     faran

 

Präteritum Aktiv Indikativ

1.P.S.   tõh       fléah     band        healp        bÏr       seah     fær

2.P.S.   tige      fluge     bunde       hulpe        bÚre      sõwe     fære

3.P.S.   tõh       fléah     band        healp        bÏr       seah     fær

1.P.Pl.  tigon     flugon    bundon     hulpon      bÏron    sõwon   færon

2.P.Pl.  tigon     flugon    bundon     hulpon      bÏron    sõwon   færon

3.P.Pl.  tigon     flugon    bundon     hulpon      bÏron    sõwon   færon

 

Präteritum Aktiv Optativ

1.P.S.   tige      fluge     bunde       hulpe        bÚre      sõwe     fære

2.P.S.   tige      fluge     bunde       hulpe        bÚre      sõwe     fære

3.P.S.   tige      fluge     bunde       hulpe        bÚre      sõwe     fære

1.P.Pl.  tigen     flugen    bunden     hulpen       bÚren     sõwen    færen

2.P.Pl.  tigen     flugen    bunden     hulpen       bÚren     sõwen    færen

3.P.Pl.  tigen     flugen    bunden     hulpen       bÚren     sõwen    færen

 

Präteritum Partizip

         getigen   geflogen  gebunden   gehopen     geboren   gesewen gefaren

 

2. Reduplizierendes Verb

Die ursprünglich reduplizierenden Verben haben im Altenglischen daher als starke verben geführt. Sie lassen sich in zwei Klassen gliedern.

 

hõtan   hÐt       hÐton    ge-hõten    heißen

healdan héol     héoldon  gehealdan   halten

 

II. Schwaches Verb

Die schwachen Verben sind meist abgeleitete Verben. Sie zerfallen nach der Art der Stammbildung in drei Klassen.

1. (germ.) -jan: Die Verben dieser Klasse zerfallen in kurz- und langsilbige sowie in Verben mit Bindevokal im Präteritum undmit Bindevokal. Die enthalten bedeutungsmäßig vielfach ein Veranlassen (sog. Kausativa) oder ein Machen zu, Verwehen mit (Faktitiva).

Beispiele: nerian, fremman, dÊman, sellan, sÊcan, þencan, sendan

 

2. (germ.) -æn, æjan (ae. ian): Diese Klasse bildet einen Teil der Präsensformen mit einer thematischen Erweiterung des ursprünglichen (germanischen) Suffixes -æn. Sie enthält zahlreiche von Nomina abgeleitete Verben. Sie ist als einzig Beispiel: bodian, lufian, warian.

 

3. (germ.) -ai, -a-, -Ðn-: Zu dieser Klasse gehören im Altenglischen nur die vier Verben habban  haben, libban  leben, secgan  sagen, hycgan  denken.

 

Infinitiv

          Erste Klasse              Zeite Klasse      Dritte Klasse

          nerian     dÊman        læcian            habban        secgan

          retten      urteilen       schauen          haben         sagen

 

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.Sg.   nerie       dÊme         læcige            hÏbbe        secge

2.P.Sg.   nerest      dÊmest        læcast             hÏfst          sÏgst

3.P.Sg.   nereþ      dÊmeþ        læcaþ             hÏfþ          sÏgþ

1.P.Pl.   neriaþ     demaþ        læciaþ                           habbaþ   secgaþ

2.P.Pl.   neriaþ     demaþ        læciaþ                           habbaþ   secgaþ

3.P.Pl.   neriaþ     demaþ        læciaþ                           habbaþ   secgaþ

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.Sg.   nerie       dÊme         læcige            hÏbbe        secge

2.P.Sg.   nerie       dÊme         læcige            hÏbbe        secge

3.P.Sg.   nerie       dÊme         læcige            hÏbbe        secge

1.P.Pl.   nerien     dÊmen        læcigen           hÏbben       secgen

2.P.Pl.   nerien     dÊmen        læcigen           hÏbben       secgen

3.P.Pl.   nerien     dÊmen        læcigen           hÏbben       secgen

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.   nere       dÊm          læca              hafe           sÏge

2.P.Pl.   nerian     dÊman        læcian

2.P.Pl.   neriaþ     demaþ        lõciaþ                           habbaþ   secgaþ

 

Präsens Partizip

          neriende   dÊmende     læciende          hÏbbende     secgende

 

Präteritum Aktiv Indikativ

1.P.Sg.   nerede     dÊmde        læcode                           hÏfde    sÏgde

2.P.Sg.   neredest   dÊmdest      læcodest          hÏfdest       sÏgde

3.P.Sg.   ner(e)de   dÊmde        læcode                           hÏfde    sÏgde

1.P.Pl.   neredon    dÊmdon      læcodon          hÏfdon        sÏgdon

2.P.Pl.   neredon    dÊmdon      læcodon          hÏfdon        sÏgdon

3.P.Pl.   neredon    dÊmdon      læcodon          hÏfdon        sÏgdon

 

Präteritum Aktiv Optativ

1.P.Sg.   ner(e)de   dÊmde        læcode                           hÏfde

2.P.Sg.   ner(e)de   dÊmde        læcode                           hÏfde

3.P.Sg.   ner(e)de   dÊmde        læcode                           hÏfde

1.P.Pl.   nereden    dÊmden       læcoden          hÏfden

2.P.Pl.   nereden    dÊmden       læcoden          hÏfden

3.P.Pl.   nereden    dÊmden       læcoden          hÏfden

 

Partizip Präteritum

          genered(e) gedÊmed(e)   gelæcod           gehÏfd        gesÏgd

 

III. Präterito-Präsentia

Die Präterito-Präsentia sind Präteritumstämme starker Verben, welche nach dem Verlust der ursprünglichen resultativen Zustandsbedeutung präsentiale Bedeutung angenommen haben (z.B. ich habe gesehen = ich weiß; ich bin in Schulden geraten - ich soll). Bei ihnen wird zu dem an die Stelle eines Präsens getretenen Präteritum nach Art der schwachen Verben einen neue Präteritalform geschaffen.

Hierher gehören in Zuordnung zu den Ablautreihen der starken Verben.

(1)       witan      wissen

          õgan       haben

(2)       tugan      taugen

(3)       cunnan     können

          þurfan     brauchen

          *durran    wagen

          unnan      gönnen

(4)       sculan      sollen

          munan     sich erinnern

(5?)      mugan     können

(6)       *mætan    müssen

 

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.Sg.   wõt      õh        deah       cann        sceal      mÏg     mæt

2.P.Sg.   wõst     õhst       *deahst    canst       scealt     meaht    mæst

3.P.Sg.   wõt      õh        deah       cann        sceal      mÏg     mæt

1.P.Pl.   witon   agon      dugon      cunnon     sculon    magon   mæton

2.P.Pl.   witon   agon      dugon      cunnon     sculon    magon   mæton

3.P.Pl.   witon   agon      dugon      cunnon     sculon    magon   mæton

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.Sg.   wite     age       duge       cunne      scule      mÏge    mæte

           ”       ”          ”          ”           ”         ”        ”

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.   wite     age       duge       cunne

2.P.Pl.   witaþ   agaþ      dugaþ     cunnaþ

 

Präsens Partizip

          witende agende    dugende

 

Präteritum

1.P.Sg.   wiste    õhte       dohte      cðþe       sceolde   mehte    mæste

           ”      ”           ”         ”             ”        ”         ”

 

Präteritum Partizip

          gewiten Úgen                  ‑cunnen

 

IV. Unthematische Verben (anomale Verben)

Vond er zweiten großen indogermanischen Konjugationsklasse auf -mi gibt es im Altenglischen nur noch Reste.

 

1. Sein (*es-, or-, béon, wesan) (aus insgesamt vier indogermanischen Wurzeln gebildet: es-, er-, bheu-, øes-)

 

Präsens Aktiv Indikativ

1.P.Sg.   eom                béo                                         eart

2.P.Sg.                       bist

3.P.Sg.   is                  biþ

1.P.Pl.   sind(on)            béoþ

2.P.Pl.   sind(on)            béoþ

3.P.Pl.   sind(on)            béoþ

 

Präsens Aktiv Optativ

1.P.Sg.   s‘, síe              béo

2.P.Sg.   s‘, síe              béo

3.P.Sg.   s‘, síe              béo

1.P.Pl.   s‘n, síen           béon

2.P.Pl.   s‘n, síen           béon

3.P.Pl.   s‘n, síen           béon

 

Präsens Imperativ

2.P.Sg.                       béo                     wes

2.P.Pl.                       béoþ                   wesaþ

 

Präsens Partizip

                              béonde                 wesende

 

Präteritum Aktiv Indikativ

1.P.Sg.                                               wÏs

2.P.Sg.                                               wÏre

3.P.Sg.                                               wÏs

1.P.Pl.                                                wÏron

2.P.Pl.                                                wÏron

3.P.Pl.                                                wÏron

 

Präteritum Aktiv Optativ

1.P.Sg.                                               wÚre

2.P.Sg.                                               wÚre

3.P.Sg.                                               wÚre

1.P.Pl.                                                wÚren

2.P.Pl.                                                wÚren

3.P.Pl.                                                wÚren

 

Präteritum Partizip

                              gebéon                 gewesen

 

2. Tun (dæn)

          P.A.I.              P.A.O.                 Pr.A.I.              P.A.O.

1.P.Sg.   dæ                 dæ                      dyde                dyde

2.P.Sg.   dÐst                dæ                      dydest              dyde

3.P.Sg.   deþ                dæ                      dyde                dyde

1.P.Pl.   doþ                dæn                    dydon              dyden

2.P.Pl.   doþ                dæn                    dydon              dyden

3.P.Pl.   doþ                dæn                    dydon              dyden

 

Imperativ

2.P.Sg.   dæ

1.P.Pl.   dæn

3.P.Pl.   dæþ

 

Partizip Präsens

          dænde

 

Partizip Präteritum

          gedæn

 

3. Gehen

          P.A.I.              P.A.O.                 Pr.A.I.              P.A.O.

1.P.Sg.   gõ                  gõ                      éode                éode

2.P.Sg.   gÚst                gõ                      éode                éode

3.P.Sg.   gÚþ                gõ                      éode                éode

1.P.Pl.   gõþ                gõn                     éodon              éoden

2.P.Pl.   gõþ                gõn                     éodon              éoden

3.P.Pl.   gõþ                gõn                     éodon              éoden

 

Imperativ

2.P.Sg.   gõ

2.P.Pl.   gõþ

 

Partizip Präsens

          gõnde

 

Partizip Präteritum

          gegõn

 

Gõn konkurriert mit gangan

 

4. Wollen (willen)

          P.A.I.              P.A.O.                 Pr.A.I.

1.P.Sg.   wille               wille                   wolde

2.P.Sg.   wilt                wille                   woldest

3.P.Sg.   wile                wille                   wolde

1.P.Pl.   willaþ             willen                  woldon

2.P.Pl.   willaþ             willen                  woldon

3.P.Pl.   willaþ             willen                  woldon

 

Partizip Präsens

          willende

 

Willen ist ein ursprünglicher Optativ mit indikativischer Bedeutung, zu dme neue Optativformen gebildet worden sind.

 

 

N. Wortbildung

Wörter können spontan neu geschaffen oder aus bereits vorhandenem Wortgut durch Zusammensetzung (Kompositum) oder Ableitung gebildet werden, wobei grundsätzlich ein einzelner Sprecher den Ausgangspunkt bildet, von dem aus die Veränderung die ganze Sprachgemeinschaft erfassen kann. Zusammensetzung und Ableitung überwiegen in allen Sprachen die ursprüngliche Schöpfung zahlenmäßig beträchtlich.

 

I. Zusammensetzung

Bei der Komposition kennt das Altenglische sowohl die echte Komposition (z.B. brudigomo, Grundzahlen, Personennamen) als auch die unechte, durch flektierte Form eines Gliedes gekennzeichnete Komposition (z.B. ae. sunnansetlgang  Sonnenunter­gang) und sowohl die nominale als auch die verbale und durch Präfix erfolgende (unechte) Komposition, welche teilweise auch als Ableitung angesehen wird. Bei der Komposition im Altenglischen geht das bestimmende Wort (Determinans) dem bestimmten Wort (Determinatum) voran.

 

II. Ableitung

Die Ableitung geschieht durch Anhängung formantischer Elemente, welche vielfach keine eigenständige Bedeutung mehr erkennen lassen (Affixe, Präfixe, Suffixe). Die meisten Suffixe sind aus dem Indogermanischen ererbt, so dass auch für das Altengli­sche grundsätzlich alle Vokale und Konsonanten als Suffixe in Betracht kommen. Suffixlos sind die Wurzelnomina.

Bei der Ableitung sind nominale und verbale Stammbildung zu unterscheiden.

 

1. Nominale Stammbildung

a. Wurzelnomina

Von dem im Indogermanischen direkt aus der Wurzel gebildeten Nomina (Wurzel­nomina) hat das Altenglisch einige bewahrt /z.B. ae. fæt Fuß, ae. m/s  Maus, ae. mann  Mann, ae. burg  Burg, ae. cð  Kuh, ae. gõt  Geiß, ae. bæc  Buch, ae. õc  Eiche).

 

b. Vokalsuffixe

germ. -a-:    Nomina actionis aus Verbalwurzeln, Adjektive

              ae. snõw  Schnee, ae. sang  Gesang, ae. lÏg  Recht, ae. seoc  siech

germ. -æ-:    Nomina actionis

              ae. wracu  Verfolgung, ae. geoc  Kampf

germ. -i-:    Nomina actionis

              ae. lyge  Lug, ae. myne  Sinn, ae. wÊn  Hoffnung

germ. -u-:    Substantive, selten

              ae lagu  See, ae. widu  Holz

germ. -ja-, -jo-:  Verbalabstrakte

              ae. cynn  Geschlecht, ae. híeg  Heu

germ. -Æ-, jæ-: Femina, selten

              ae. déowe  Magd

germ. -wa-, -wæ-: Adjektive

              ae. earu  schnell, ae. slõw  stumpf, ae. fealu  fahl

 

c. Liquidasuffixe

idg. -er-:     Verwandschaftsnamen, selten

              ae. tõcor  Schwager

germ. -ra-, ræ-: Adjektive, Substantive

              ae. hõdor  hell, ae. slipor  schlüpfrig, ae. hÏfr  Bock

germ. -ru-:   Verbaladjektive, Substantive, selten

              ae. ae. winter  Winter, ae. õr  Bote

idg. -ero-:    Adjektive, Substantive

              ae. ðser  unser

germ. -Àrja:  Nomina agentis, Lehnwörter, sehr produktiv

              ae. myntere Münzer, ae. bæcere  Schreiber

germ. -la-, læ-, -ila-, -ala-, -ula-: Adjektive, Substantive

              ae. þwÏl  Bad, ae. flugol  flüchtig, ae. yfel  übel, ae. bydel  Büttel

germ. -li-:    selten

              ae. s‘l  Säule

germ. -sla-, -slæ-, -isla-, islija-, -islan-: Abstrakta, Konkreta

              ae. cnæsl  Nachkommenschaft, ae. þixl  Deichsel, ae. smyrels  Fett

 

d. Nasalsuffixe

germ. -an-, -æ-: Nomina agentis, Feminina, Abstrakta, Konkreta

              ae. lida  Fahrer, ae. wita  Zeuge, ae. asse  Eselin, ae. sefa  Sinn

              ae. éage  Auge, ae. heorte  Herz

germ. -jan-, -jæn-: Nomina agentis, Feminina, Abstrakte, Konkretbezeichnungen

              ae. myrþra  Mörder, ae. wyrhte  Arbeiter, ae. dÚge  Bäckerin,

              ae. Úsce  Wunsch, ae. wÏlle  Wollkleid

germ. -Æn-:   feminine Eigenschaftsabstrakte

              ae. ieldu  Alter, ae. strengu  Kraft

germ. -na-, -næ-, -ana-, -ina-, -una-: Adjektive, Substantive, Partizip Präteriti,

              Infinitiv der starke Verben

              ae. torn  Zorn, ae. hean  verachtet, ae. getigen  geziehen, ae. beran

              tragen

germ. -Æna-:  Adjektive, Substantive

              ae. tr‘wen  hölzern, ae. hÚcen  Zicklein

germ. -ni-, -ani-, -Æni, -aini-, -æni-: Adjektive, Substantive

              grÊne  grün, ae. bÊn  Bitte

germ. -sni-:  Abstraktbildungen, selten

              ae. b‘sen, bÆsn  Beispiel

germ. -nu-:  selten

              ae. sunu  Sohn

germ. --njæ-, -injæ-, -unjæ-: Feminina

              ae. gyden  Göttin

germ. -ænja-: Adjektiv der Himmelsrichtung

              ae. éasterne  östlich

germ. -ma-, -mæ-: Adjektive, Substantive, kaum noch produktiv

              ae. rðm  geräumig, ae. earm  Arm

germ. -uma-: Adjektive

              ae. meduma  mittlere

germ. -mi-:  selten

              ae. wielm, wylm  Woge, ae. wyrm  Wurm

germ. -man-: Nomina actionis, Konkreta, nicht mehr produktiv

              ae. noma  Name, gæma  Gaumen

germ. -sman-: Nomina actionis, Konkreta

              ae. þÚsma  Sauerteig

 

e. s-Suffixe

germ. -iz-, -az-, -uz-: Substantive, kaum mehr produktiv

              ae. bere  Gerste, ae. hlõw  Hügel

germ. -isjæ-, -usjæ-: Abstrakta, Konkreta, Personenbeschreibungen

              ae. blÆþs, blÆss  Freude, ae. Ïces  Axt, ae. ciefes  Kebse

germ. -sa-, -sæ-, -isa-, -asa-, -san-, -sæn-: Abstrakta und Konkreta

              ae. seax  Messer, ae. heals  Hals

germ. -is-:   Komparativ bzw. Superlativsuffix

 

f. Dentalsuffix

germ. -þ-, -aþ-, -iþ-, -uþ-: selten

              ae. neaht  Nacht

germ. -þa-, -þæ-, -iþa-, -iþæ-: Adjektive (Partizip Prästeritum der schwachen Verben,

              Abstrakte, Konkreta

              ae. dead  tot, ae. sceard  verwundet, ae. õþ  Eid, ae. tr‘wþ  Wahrheit

germ. -þon-, -aþan, -iþan-: Abstrakta

germ. -þja-, -iþja-, -æþja: Adjektive, Kollektiva

              ae. bliþe  freundlich, ae. éowde  Schafherde

germ. -þi-:   Verbalabstraka, Nomina actionis, Nomina agentis

              ae. meaht  Macht, ae. stede  Stätte, ae. cyst  Wahl, ae. br‘d  Braut

germ. -þu-, -oþu-: Verbalabstrakte, Nomina agentis

              ae. friþu  Friede, ae., cost  Wahl, ae. smiþ  Schmied

germ. -assu- usw.: Abstraka, sehr produktiv

              ‘cness  Vermehrung, ae. déagolness  Verborgenheit

germ. -st-:   Abstrakta

              ae. hlÏst  Last, ae. hÚst  Heftigkeit, ae. Ðst  Gunst

germ. -nd-, -und-: Verbaladjektive (Partizip Präsens), sehr produktiv

              ae. féond  Feind, ae. fréond  Freud

germ. -t-, -ta-: Tierbezeichnungen, Kokreta

              ae. Ïlbitu  Schwan, ae. hnutu  Nuss

germ. -atja-, -itja-: Nomina actionis, Abstrakta

              ae. bÏrnet  Brand

germ. -dh-:  Substantive

              ae. hord  Schatz

germ. -ter-:  Verwandtschaftsnamen

              ae. broþor  Bruder

germ. -tero-, -toro-, -tro-: Raumbezeichnungen

              ae. éaster  Osten

germ. -þra, -þræ-: Nomina actionis, Instrumentalbezeichnungen

              ae. gealdor  Zauberlied, ae. ræþor  Ruder

germ. -stra-: Substantive

              ae. boster  Polster

germ. -istrijæ-, -astrijo-, -ustrijæ-: Nomina agentis

              ae. bÏcestre  Bäckerin

germ. -aldra-, -uldra-, -aldor-, -ulrdo-: Baumbezeichnungen

              ae. mapuldor  Maßholder

germ. -þla-, -þlæ-: Instrumentalbezeichnungen, Abstrakte

              ae. staþol  Scheune, ae. spõþl  Speichel

 

g. Gutturalsuffixe

germ. -ha-, -ga-, -aha-, -aga-, -iga-, -uga-: Adjektive, sehr produktiv

              ae. stõneg  steinig, ae. eadig  glücklich, ae. niedig  nötig

germ. -ahta-, -uhta-, -ihta-: Adjektive

              ae. stõneht  steinig, þyrneht  dornig

germ. -ska-, -skæ-: Adjektive, selten

              ae. horsc  munter

germ. -iska-: Adjektive der Herkunft

              ae. scyttisc  schottisch

germ. -agjæn-, -igjæn-: Nomina agentis

              ae. dr‘icge  Zauberin

germ. -inga-, -unga-: Personen- und Sachbezeichnungen

              ae. cyning  König, ae. scilling  Schilling

germ. -linga-:       Personen- und Sachbezeichnungen

              ae. þeowling  Knecht, ae. sweartling  Kohlmeise

germ. -ingæ-, -ungæ-: Abstrakta

              ae. leornung  Gehorsamkeit, ae. blÊtsung  Segnung

germ. -k-, -ka-, kæ-, -aka-, -ika-, -uka-: Tierbezeichnungen, Konkreta, Adjektive

              ae. hafoc  Habicht, ae.  pearuc  Pferch, ae. Ðce  ewig

germ. -ikÆna: Deminutivsuffix

              ae. sæanicnel  Steinchen

 

h. Kompositionssuffixe

germ. -dæma-: germ. *dæmaz  Urteil, Stand, Würde, Ruhm

              ae. hõlig-dom  Heiligtum, ae. fréo-dæm  Freiheit

germ. -haidu-: germ. *haiduz  Erscheinung, Art

              ae. ciric-had  kirchlicher Rang, ae. cild-hõd  Kindheit

germ. -skapi-, -skafti-: germ. *skapiz, westgerm. *skaftiz Beschaffenheit, sehr produktiv

              féond-scipe  Feindschaft, ae. frumsceaft  Anfang

germ. -stabi: germ. *stabiz  Stab

              ae. Úþ-stÏf  Eid, ae. edwit-stÏf  Vorwurf

germ. -rÚden: Anordnung, Verhältnis

              ae. fréond-rÚden  Freundschaft

germ. -lÆka-: germ. *lÆka-  Leib, Körper, sehr produktiv

              ae. féo-lic  frei, ae. déor-lic  wertvoll

germ. -sama-: germ. *sama  derselbe

              ae. lang-sum  langwierig, ae. frem-sum  freundlich

germ. -kunda-: germ. *kundaz  stammend

              ae. yfel-cund j böse, ae. gõst-cund  geistlich

germ. -fasta: germ. *fastaz  fest

              ae. eorþ-fÏst  erdfest, ae. sæþ-fÏst  wahrhaftig

germ. -wandja-: germ. *wandjaz  gewendet

              ae. hõl-wende  heilsam

germ. -wielle: Adj., überquellend

              ae. fisc-wielle  fischreich

germ. -heald: Adj., geneigt

              ae. fréond-heald  freundlich

germ. -full: Adj., voll

germ. -léas: Adj., los, sehr produktiv

 

2. Verbale Stammbildung

Die verbale Stammbildung erfolgt - abgesehen von den wenigen Wurzelverben - mit Hilfe von Suffixen. Dies können grammatisch der Tempus- oder Modusbildung dienen oder semantisch dem Ausdruck der Aktionsarten (allgemein durativ (=andauernd) oder punktuell (= einmalig), sowie speziell iterativ = wiederholend, intensiv = verstärkend, deminutiv = verkleinernd, desiderativ = wünschen, inkohativ = beginnend, kausativ = veranlassend, faktitiv = machend). Dabei können für neue Verben sowohl Nominalstämme als auch Verbalstämme die Ableitungsgrundlage abgeben. Besonders produktiv ist hierbei der Bereich der schwachen Verben.

 

a. Wurzelverben: sein, gehen, tun

              ae. dæn  tun

b. Verben mit Präsensreduplikation: selten

              ae. heht zu ae. hõtan  heißen

c. Verben mit thematischem Vokal germ. -i-, -a-: die meisten Präsentien der starken Verben

ae. téon  zeihen, ae. céosan  wählen, ae. grindan  reiben, ae. swefan
schlafen

d. Verben mit stammbhildendem -æ-, (-æja-): zweite Klasse der schwachen Verben

              ae. cearian  sich kümmern, ae. gearwian  bereiten, ae. grapien  greifen,

              ae. hwearfian  wandeln, ae. droppian  tropfen

e. Verben mit j-Suffix: starke Verben mit präsensbildendem Suffix -ja- (fünfte und sechste Klasse), erste und dritte Klasse der schwachen Verben (-an-Verba bzw. -r-ian Verba)

              ae. licgan  liegen, ae. swerian  schwören, ae. sendan  senden, ae. habban

              haben

f. Verben mit Nasalformans, selten

              ae. standan  stehen

g. Verben mit s-Suffix: selten

              ae. rÆcsian  herrschen, ae. hréowsian  bereuen

h. Verben mit sk-Suffix: selten

              ae. õscian  fragen, ae. w‘scan  wünschen

i. Verben mit t-Erweiterung

              ae. feohtan  fechten

k. Verben mit -st-Suffix

              ae. brestan  bersten

l. Verben mit idg. -dh-Erweiterung

              ae. wealdan  walten

m. Verben mit idg. -d-Erweiterung

              ae. meltan  schmelzen

n. Verben mit -atja-, -itja-Suffix: intensiv-iterative Bedeutung, selten

              ae. fallettan  fallen, ae. droppettan  tröpfeln

o. Verben mit -k-Suffix

              ae. wealcan  rollen

p. Verben mit -l-Suffix: iterative, deminutive Bedeutung, selten

              ae. handlian  anfassen, ae. cnéowlian  knien

q. Verben mit -r-Suffix: iterative Bedeutung, selten

              ae. slumerian  schlummern, ae. hwisprian  wispern

r. Verben mit -(i)næn-Suffix

              ae. fÏstnian  befestigen, ae. lõcnian  heilen

 

 

 

 

 

 

 

O. Fremdsprachliche Einflüsse auf den Wortschatz

 

Mit den verschiedenen Möglichkeiten fremdsprachlichen Einflussses auf den Wortschatz hat sich vor allem Werner Betz am Beispiel des Althochdeutschen befasst. Er ist dabei zu folgender Systematig gelangt.

 

 

 

Fremdsprachlicher Einfluss

 

 

 


                                                                

   bezüglich der Form                               bezüglich des Inhaltes

   (Fremdwort oder                                  (Lehnprägung)

   Lehnwort)

                                                                    

 

 

 


                                         Lehnbildung               

                                                                     

                                                                     

                                                                                

 

 


                                Lehnformung       

                                                     

                                                     

                                                     

 

 

Fremd-      Lehn-     Lehnüber-      Lehnüber-      Lehnschöpf-    Lehnbe-

wort         wort      setzung z. B.   tragung z. B.   ung z. B.       deutung

z. B.         i. e. S.    lat. con-scien-  lat. paenin-     frz. cognac      z. B. lat.

blue         z. B.      tia dt. Ge-     sula dt.         dt. Wein-       deus dt.

jeans        Bischof   wiss-en         Halbinsel       brand           Gott

                       

 

Dabei sind Fremd- und Lehnwörter Übernahmen des Wortmaterials (Lautgestalten, Ausdrucksseiten) fremder Sprachen. Fremdwort ist das aus einer fremden Sprache unter Bewahrung seiner Lautgestalt übernommenen Wort (nhd. blue jeans), Lehnwort das aus einer fremde Sprache unter Abänderung der Lautgestalt übernommene Wort (nhd. Bischof), wobei die Grenze zwischen Bewahrung und Abänderung der Laut­gestalt nicht in jedem Fall eindeutig gezogen werden kann.

Lehnprägungen sind Wiedergaben fremdsprachlicher Wörter oder Bedeutungen mit eigensprachlichen Mitteln. Lehnbildung ist die formal-äußerliche Nachbildung des frem­den Wortes mit eigensprachlichem Material. Dabei bildet die Lehnübersetzung das - mehrgliedrige - fremde Wort Glied für Glied nach (lat. conscientia  Gewissen). Die Lehnübertragung folgt teilweise dem - mehrgliedrigen - Vorbild und teilweise nicht (lat. paeninsula  Halbinsel). Die Lehnschöpfung verdankt dem Vorbild nur den ge­danklichen Anstoß (frz. cognac  Weinbrand), geht aber als neues formales Wortgebil­de auf dieses zurück. Die Lehnbedeutung ist die inhaltliche Erweiterung bzw. Ver­änderung der Bedeutung eines ererbten eigensprachlichen Wortes unter dem Einfluss eines fremdsprachlichen Wortes (Gott, Geist, Seele).

Innerhalb dieser verschiedenen Möglichkeiten des fremdsprachlichen Einflusses sind Fremd- und Lehnwort relativ einfach zu erkennen, Lehnprägungen dagegen oft nur mühsam und unsicher zu ermitteln. Im einzelnen können hierbei folgende Merkmale auf fremdsprachlichen Einfluss deuten: Bauentsprechung zwischen fremd- und eigensprachlichem Wort, späte Produktivitätszeit eines Wortbildungselementes, fremdsprachliche Regelmäßigkeit einer Wortbildung, Komplexität einer Wortbildung, geringe Belegzahl, (insbesondere hapax legomenon), spätes Auftreten, Fehlen in anderen germanistischen Sprachen oder anderen eigensprachlichen Sprachstufen, miteinander konkurrierende Interpretamente für ein einzige Lemma, Textcharakter (z.B. Interlinearversion, Glosse) oder kulturelle Beeinflussung. Je mehr dieser Merkmale in einem Fall gegeben sind, desto sicherer kann der fremdsprachliche Einfluss vermutet werden. Dieser ist im Text in der Rubrik Interferenz (I.) berücksichtigt, in der ein entsprechender Hinweis auf die vermutete fremdsprachliche Vorlage steht.

 

 

P. Technische Hinweise

 

Das Wörterbuch folgt weitgehend Holthausens etymologischem altenglischen Wörterbuch, geht aber von der durchgehenden Alphabetisierung des Wortschatzes aus, berücksichtigt die Verbesserungen Bammesbergers und die Nachträge und interferenziellen Nachweise Gneuß' und versucht eine strengere Systematisierung. Jeder Artikel gliedert sich in Stichwort, Sprachangabe, grammatikalische Bestimmung, Bedeutungsangabe, eventueller lateinischer Übersetzungsgleichungen, Verweis- und Hinweisangabe, Interferenz, Etymologie und Literaturangabe.

Erchlossens Wörter sind durch * gekennzeichnet. Der Punkt über dem e (’) drückt den i-Umlaut des germanischen a aus.

Zu Dank für die Unterstützung bei der Erarbeitung des Wörterbuches bin ich unter anderem Frau Karin Metzler-Müller und Hernn Thomas Sunder sehr verpflichtet.

Zugeeignet sei das in Parallele zu ähnlichen bereits erschienen Arbeiten für das Indogermanische, Germanische, Gotische, Altniederdeutsche und Altfriesische stehende Hilfsmittel Wolfang Kühlwein, der die zweite Auflage von Holthausens Altenglischem etymologischem Wörterbuch betreute und dem ich mich durch unserer gemeinsame Schule verbunden weiß.

 

 

Gießen, den 26. 6. 1985                                             Gerhard Köbler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abkürzungsverzeichnis

 

 


A.           =  Akkusativ

Adj.         =  Adjektiv

Adv.         =  Adverb

ae.           =  altenglisch

afries.        =  altfriesisch

ahd.         =  althochdeutsch

aí.           =  altindisch

air.          =  altirisch

an.           =  altnordisch

and.         =  altniederdeutsch

anfrk.        =  altniederfränkisch

anom.       =  anomal

as.           =  altsächsich

brit.         =  britisch

D.           =  Dativ, Dual

E.           =  Etymologie

EWAhd.     =  Etymologisches Wörter-

                 buch des Althoch-

                 deutschen

F.            =  Femininum

G.           =  Genitiv

gall.         =  gallisch

germ.        =  germanisch

got.          =  gotisch

gr.           =  griechisch

hebr.        =  hebräisch

Hw.         =  Hinweis

I.            =  Interferenz, Instrumental

idg.          =  indogermanisch

Ind.          =  Indikativ

Interj.       =  Interjektion

kelt.         =  keltisch

Konj.        =  Konjunktion

kymr.        =  kymrisch

L.           =  Literatur

lang.         =  langobardisch

lat.          =  lateinisch

Lbd.         =  Lehnbedeutung

Lbi.         =  Lehnbildung

Lsch.        =  Lehnschöpfung

Lüs.         =  Lehnübersetzung

Lüt.         =  Lehnübertragung

Lw.          =  Lehnwort

M.           =  Maskulinum

mlat.         =  mittellateinisch

N.           =  Neutrum

ne.           =  neuenglisch

nhd.         =  neuhochdeutsch

Num. Kard.  =  Grundzahl

Num. Ord.   =  Ordnungszahl

Opt.         =  Optativ

P.            =  Person

Pk.          =  Pokorny, Indogermani-

                 sches Etymologisches

                 Wörterbuch

Pl.           =  Plural

Poss.-Pron.  =  Possessivpronomen

Präf.         =  Präfix

Präp.        =  Präposition

Präs.         =  Präsens

Prät.-Präs.   =  Präteritopräsentium

Pron.        =  Pronomen

red. V.      =  reduplizierendes Verb

rom.         =  romanisch

s.            =  siehe

Sb.          =  Substantiv

subst.        =  substantiviert

Sg.           =  Singular

Suff.         =  Suffix

st.           =  stark

sw.          =  schwach

V.           =  Verb

vgl.          =  vergleiche

Vw.         =  Verweis

westgerm.    =  westgermanisch


 


 

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