Weiers, Michael, Geschichte Chinas - Grundzüge einer politischen Landesgeschichte. Kohlhammer, Stuttgart 2009. 268 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das fast 10 Millionen Quadratkilometer Gebiet umfassende China ist nach dem Zweiten Weltkrieg in der Form einer Volksrepublik (und einer wirtschaftlich ähnlich gewichtigen Republik) zu einer Weltmacht aufgestiegen, der sich im Jahre 2011 sogar die Vereinigten Staaten und die Europäische Union als Bittsteller auf dem Finanzmarkt andienten. Zudem ist das Recht Chinas mit dem Recht Deutschlands in vielfältiger Weise verbunden, ohne dass in der Gegenwart noch von einem einfachen West-Ost-Gefälle in Eurasien gesprochen werden kann. Aus diesem Grunde verdient auch eine Geschichte Chinas wenigstens einen Hinweis in wenigen Zeilen.

 

Der 1937 in Bernried am Starnberger See geborene, mit Untersuchungen zu einer historischen Grammatik des präklassischen Mongolisch in Bonn (1965) promovierte und mit einer Untersuchung über die Sprache der Moghol der Provinz Herat in Afghanistan (1972) hervorgetretene Orientalist, Philologe und Historiker lehrte von 1972 bis 2003 Sprach- und Kulturwissenschaft an der Universität Bonn. Nach einer Geschichte der Mongolen (2004) und Beiträgen zur Sprache und Geschichte der Mongolen (2009) legte er zuletzt auch eine Geschichte Chinas vor.

 

Das Werk beschränkt sich auf die politische Entwicklung, die es chronologisch in zehn Abschnitte einteilt. Den frühen Stätten der Kultur folgen Chinas junge Reiche, die große Wende, das Land der vielen Reiche im 4. bis 7. Jahrhundert, das Großreich China, Zersplitterung und Verfremdung mit fünf Dynastien und zehn Staaten, der Weg von der Unabhängigkeit zur Fremdherrschaft, ein chinesisches Zwischenspiel, das fremdbestimmte, seinen Kaiser verlierende China und die Republiken seit dem 20. Jahrhundert. Sehr vorsichtig und zugleich vertrauenerweckend führt der Verfasser von den sagenhaften Anfängen bis zur dynamischen Gegenwart, macht seine Darstellung durch einfache, klare Karten anschaulich und schließt sie durch eine Zeittafel und ein ausführliches Register ansprechend auf.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler