Vries, Oebele, Asega, is het dingtijd? De hoogtepunten van de Oudfriese tekstoverlevering, met medewerking van Hempenius-van Dijk, Dieneke. Steven Sterk, Leeuwarden 2007. 535 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Friesen sind das besondedre, am Südufer der Nordsee siedelnde, im ersten nachchristlichen Jahrhundert durch den römischen Schriftsteller Plinius erstmals erwähnte germanische Volk, das im 8. Jahrhundert von den Franken unterworfen wird. Ihre Lex Frisionum wird wohl um 802 schriftlich festgeshalten, zahlreiche weitere Rechtsqullen werden im Hochmittelalter und im Spätmittellter aufgezeichnet.

 

Politisch integriert in den de Niederlanden und in Deutschland sprechen in der Gegenwart noch etwa 300000 Menschen das besondere Friesische. Um das ältere freiesische Recht haben sich verschiedene Forscher des 19. und 20. Jahrhunderts verdient gemacht, doch ist die grundlegende Textausgabe der friesischen Rechtsquwellen durch Kalr von Richthofen im Jahre 1840 trotz der ihr anhaftenden Schwächen ingesamt durch neuere Editionen nicht wirklich vollständig ersetzt.

 

Eine praktische Verbesserung dieser schwierigen Lage bietet von der Philologie her das von Horst Haider Munske 2001 herausgegebene Handbuch des Friesischen und von der Edition her das stattliche, an breitere Leserkreise gerichtete Werk des nach dem Studium der Geschichte 1986 in Groningen mit einer Dissertation über die mittelalterliche friesische Freiheit promovierten Historikers Oebele Vries. Es gliedert sich in eine Einleitung, eine Beschreibung der 24 einbezogenen Texte mit sehr anschaulichen Abbildungen und  unter der als Titel verwendeten Frage in eine umfangreiche wertvolle Edition (De sage van Karel en Redbad, Proloog op de Keuren en Landrechten, De Zeventien Keuren, De uitzonderingen op de Zestiende Keur, De uitzonderingen op de Zeventiende Keur, De Vierentwintig Landrechten, De Overkeuren, De Willekeuren von de Opstalsboom, Het Algemene (Oosterlauwerse) Boetenregister, Dit is ook Fries recht (I en II), De Brokmerbrief, De Hunsingoër Keuren van 1252, Het Landrecht van Westergo (Oudere Schoutenrecht), Het Jongere Schoutenrecht, Het Westerlauwersche Zeendrecht, De Acht Doemen, De Keuren van Wininge, Het Asegarecht, De Vredeseed, De Magnuskeuren, Van de oorsprong der Friese vrijheid, Hoe de Friezen tot vrijheid kwamen, Get Traktaat van de Zeven Zeelanden und De vijftien tekenen voor de dag des oordeels, einige weitere Abbildungen und ein kurzes Glossarium en zaakregister von aanbrengen (und asega, Rechtsvoorzegger) bis zwaardzijde (Schwertseite). Damit ist für jeden Interessierten ein zeitgemäßes, die Verbindung zum Niederländischen und zum Neufriesischen anstrebendes Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Möge es trotz des bedauerlichen Fehlens eines deutschen Hinweises die Lebenskraft des Friesischen stützen und stärken.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler