Visualisierte Kommunikation im Mittelalter - Legitimation und Repräsentation, hg. v. Arndt, Steffen/Hedwig, Andreas (= Schriften des Hessischen Staatsarchivs 23). Hessisches Staatsarchiv, Marburg 2010. 152 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

2009 erschien in der Reihe der Schriften des hessischen Staatsarchivs Marburg der von Steffen Arndt und Andreas Hedwig herausgegebene Band „Aus den Schätzen des hessischen Staatsarchivs Marburg“, der im Wesentlichen die besonders wirkungsvollen Stücke vorstellt und beschreibt, die bis 2001 im Ausstellungsraum des Staatsarchivs präsentiert worden waren. Aus diesem Projekt ergab sich das der Öffentlichkeitsarbeit dienende Vorhaben, den schönsten dort gezeigten mittelalterlichen Stücken unter dem Titel „Farbiges Mittelalter“ eine eigene Schau mit farbig ausstaffierten Besitzverzeichnissen, prachtvoll gestalteten Ablassurkunden, hochkarätig illustrierten liturgischen Texten, frühen farbigen Buchdrucken, gemalten Schandbriefen sowie repräsentativen Texten zur Verherrlichung von Herrschern und Heiligen zu widmen, die von Anfang Juni bis November 2009 im Foyer des Staatsarchivs zu sehen war. Am 5. Juni 2009 ergab sich dann aus dem Festvortrag Theo Kölzers anlässlich der Ausstellungseröffnung die ursprünglich nicht offen angedachte Möglichkeit einer Begleitpublikation aus einer im November 2009 durchgeführten begleitenden Tagung mit insgesamt neun Beiträgen.

 

In ihr führt Andreas Hedwig vor dem Festvortrag in die gesamte Thematik ein. Danach behandelt Steffen Arndt Kommunikation als Instrument der Macht in der Geschichte, Heinrich Meyer zu Ermgassen den Codex Eberhardi aus Fulda als ein Fenster ins farbige Mittelalter, Albert Kopp die Ungültigmachung (fünfzehner) spätmittelalterlicher Privaturkunden (Fuldas), Steffen Krieb Herrscherdarstellungen in den Bildern der Chroniken Wigand Gerstenbergs, Alexander Seibold bemalte vorreformatorische Ablassurkunden als frühe Plakate und Otfried Kraft illuminierte Unionsbullen. Hans K. Schulze beschließt den schmalen, mit vielen Abbildungen (darunter auf der Außenseite Ludwig der Jüngere aus dem Codex Eberhardi) ausgestatteten, eines Registers entbehrenden Band mit der in Wolfenbüttel aufbewahrten Heiratsurkunde Theophanus als der schönsten Urkunde des europäischen Mittelalters.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler