Siebenter (7.) Österreichischer Zeitgeschichtetag 2008. 1968 - Vorgeschichten - Folgen. Bestandsaufnahme der österreichischen Zeitgeschichte, hg. v. Böhler, Ingrid/Pfanzelter, Eva/ Spielbüchler, Thomas/ Steininger, Rolf. StudienVerlag, Innsbruck 2010. 944 S., zahlreiche Abb. DVD. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nach dem ersten Zeitgeschichtetag des Jahres 1993 fand in Innsbruck vom 28. bis 31 Mai 2008 - zum zweiten Mal vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck organisiert - der siebente österreichische Zeitgeschichtetag statt. Er wurde vom Bundespräsidenten eröffnet. Sein thematischer Schwerpunkt lautete „die 1960er und 1970er und die Folgen“.

 

Mit insgesamt 47 Panels, 200 Referenten, Referentinnen und Chairspersonen war dieser Zeitgeschichtstag nach dem knappen Vorwort der Herausgeber der bisher umfangreichste. Etwa ein Sechstel der in beträchtlichem Umfang in außeruniversitären Einrichtungen tätigen Teilnehmer kam aus dem Ausland, was auf die intensive Einbindung der österreichischen Zeitgeschichte in die internationale Zeitgeschichtsforschung hinweist. Sachlich scheint trotz erheblicher Diversifizierung die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Zeit und ihren Folgen nach wie vor den Spitzenplatz unter den Arbeitsgebieten österreichischer Zeitgeschichtsforschung einzunehmen.

 

Der gewichtige, auf dem Umschlag die Niederschlagung des Prager Frühlings durch Truppen des Warschauer Paktes ablichtende Sammelband gibt die auf der Tagung gehaltenen Referate wieder, soweit sie in schriftlicher Fassung den Herausgebern eingereicht wurden. Insgesamt war dies bei 111 der etwa 150 Vorträgen der Fall. Daraus ergab sich, ohne dass an dieser Stelle auf die einzelnen Beiträge inhaltlich eingegeangen werden kann, eine lose Gliederung in zehn Bereiche.

 

An der Spitze steht dabei das Jahr 1968 mit der amerikanischen Reaktion (no action) auf die Invasion der Tschechoslowakei im August 1968.. Es folgen Nationalsozialismus, Erinnerung und Gedächtnis, Gender, Didaktik, Gegenwartsgeschichte, Dorf und Stadt, Besatzungszeiten - Nachkriegszeiten, Austrofaschismus, außereuropäische Geschichte und Migration. Dementsprechend beschließen Aspekte zur Auswanderung von Österreich nach Kanada in den 1950er Jahren den vielfältigen, Fußnoten jeweils am Ende der Beiträge anfügenden, durch eine beigegebene DVD inhaltlich aufschließbaren Band, durch den sich die Herausgeber um die Zeitgeschichte sehr verdient gemacht haben.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler