Rechtswissenschaft. Zeitschrift für rechtswissenschaftliche Forschung, hg. v. Dauner-Lieb, Barbara/Grigoleit, Hans-Christoph/Gutmann, Thomas u. a., Jahrgang 1, Heft 1 Januar 2010. Nomos, Baden-Baden 2010. 112 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die menschliche Gesellschaft wird nicht nur seit Jahrtausenden verrechtlicht, sondern auch seit Jahrhunderten verwissenschaftlicht. Deswegen hat sich vor allem in der Neuzeit die Rechtswissenschaft mit stetig steigender Tendenz immer weiter ausdifferenziert. Angesichts dieses beeindruckenden Vorganges kann eine zwischenzeitliche Rückbesinnung auf eine eigentliche Einheit niemals schaden.

 

Der Verlag Nomos hat dies zum Anlass der Eröffnung einer neuen Zeitschrift genommen, die Beiträge auf höchstem wissenschaftlichem Niveau veröffentlichen soll. Zum Kreis ihrer zunächst 15 Herausgeber gehört auch Hans-Peter Haferkamp, so dass auch die Rechtsgeschichte bestens vertreten ist. Ziel ist die Beförderung des rechtswissenschaftlichen Diskurses in Richtung auf einen Gegenpol zur zunehmenden Spezialisierung.

 

Vorgesehen sind Abhandlungen zu grundlegenden Fragen aus allen Rechtsgebieten, Rezensionsaufsätze aus Anlass herausragender Veröffentlichungen, nachgelagerte Koreferate zu wissenschaftlichen Fachtagungen und Beiträge zu den Rahmenbedingungen von Forschung und Lehre. Alle Abhandlungen sollen ein echtes Peer-Review-Verfahren nach internationalen Standards durchlaufen, bei dem die Beiträge durch einschlägig ausgewiesene Fachkollegen anonym begutachtet werden. Möge dem interessanten Vorhaben, das von Horst Dreier (Der freiheitliche Verfassungsstaat als riskante Ordnung), Thomas Weigend („Die Strafe für das Opfer“) und Helge Dedek (Die Schönheit der Vernunft - [Ir-]Rationalität von Rechtswissenschaft in Mittelalter und Moderne] eindrucksvoll eröffnet wurde, trotz des damit verbundenen administrativen Aufwands ein langes, gutes Gelingen beschieden sein.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler