Post, Rudolf unter Mitarbeit v. Scheer-Nahor, Friedel, Alemannisches Wörterbuch für Baden, hg. v. Landesverein Badische Heimat e. V:/Muettersproch-Gsellschaft Verein für alemannische Sprache e. V: (= Schriftenreihe der badischen Heimat 2). Braun, Karlsruhe 2009. 406 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die großen deutschen Mundarten reichen anscheinend bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück. Jedenfalls lassen sich im Frühmittelalter Altsächsisch, Altniederfränkisch, Altostfränkisch, Altrheinfränkisch, Altbayerisch und Altalemannisch, wenn auch nicht immer ganz eindeutig, so doch insgesamt gut unterscheiden. Ihre am Ende der Völkerwanderung feststehende örtliche Verankerung hat sich im Wesentlichen bis zur Gegenwart erhalten.

 

Von daher ist die Erfassung des regionalen Wortschatzes auch heute noch ein wichtiges Anliegen und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Sie verdient nicht nur die aufwendige wissenschaftliche Vertiefung, wie sie vor allem seit dem 19. Jahrhundert erfolgt ist, sondern auch die allgemeine Verbreitung. Deswegen ist eine allgemeinverständliche Darstellung des alemannischen Wortschatzes auch eines örtlich kleineren Gebietes (Baden bzw. Südbaden) eine willkommene Bereicherung.

 

Nach Angaben des Verlags setzt sich das neue Werk auf etwas mehr als 10500 Stichwörtern zusammen. Dass ihnen nur 12500 Bedeutungen zugeordnet sein sollen, überrascht, doch werden es die Verantwortlichen am besten wissen. Die Einleitung stellt die Mundarträume vor und legt die Sprachgrenzen offen. 150 Sprachkarten veranschaulichen in Beispielen (etwa Mischtlache bzw. Jauche) den interessanten Inhalt.

 

Der Verfasser leitete von 2008 bis 2009 den Arbeitsbereich Badisches Wörterbuch am Deutschen Seminar 1 der Universität Freiburg im Breisgau und stellte in dieser Zeit den vierten Band des Badischen Wörterbuchs mit den Buchstaben N-Schw fertig. Damit ist die wissenschaftliche Ausgangsgrundlage einwandfrei gesichert. Möge die Öffentlichkeit das gelungene Ergebnis bestmöglich verwenden.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler