Lemberg, Margret, god erbarme dich uber mich / bruder des begere ouch ich. Die Grablegen des hessischen Fürstenhauses (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 71). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2010. 270 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Margret Lemberg ist seit 1985 durch zahlreiche kunstgeschichtliche Arbeiten über Hessen hervorgetreten. Ihr jetziges Werk schließt - nach ihrem eigenen Vorwort sozusagen für das obere Ende der sozialen Pyramide - an ein früheres Buch an, in dem sie unter dem Titel „Sprechende Steine“ Grabsteine einfacher Menschen im Marburger Raum untersuchte. Damals riet ihr Karl E. Demandt zu einer Untersuchung über die Landgrafengräber in der Elisabethkirche in Marburg, woran die Verfasserin mit langem Abstand und in weiter gespanntem Rahmen nunmehr überzeugend anknüpft.

 

Behandelt werden in dem eindrucksvoll ausgestalteten Band nacheinander vor allem die Grablege der hessischen Landgrafen in der Elisabethkirche in Marburg, die bereits während der Bauarbeiten von 1235 bis 1283 beginnt, die Grabdenkmäler in der Stadtkirche zu Spangenberg, die Martinskirche in Kassel, die Grablege in der ehemaligen Stiftskirche in Sankt Goar, die Epitaphe in der Pfarrkirche Sankt Marien in Marburg, die Fürstengruft der Markuskirche in Butzbach, die Fürstengruft in der Schlosskirche zu Homburg vor der Höhe, die Stadtkirche in Darmstadt, Grabstätten der katholisch gewordenen Mitglieder des Fürstenhauses, die Gruft in der Marienkirche in Hanau, die Eingänge zu fürstlichen Grüften als architektonische Kostbarkeiten und das Grab im Park. Insgesamt kann die Verfasserin dabei die Grabdenkmäler sowohl als Medium des Bekenntnisses wie auch als Repräsentation des Hauses Hessen erweisen. Zahlreiche farbige Abbildungen, Fußnoten und Literaturhinweise ermöglichen dem Leser die eigene Veranschaulichung und Vertiefung des eingängig lesbaren Textes, womit die Geschichte Hessens in einem speziellen Teilbereich durch die Arbeit Margret Lembergs auf eine neue weiterführende Grundlage gestellt ist.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler