Leben und Wundertaten des heiligen Wigbert - Lupus Servatus, Das Leben des heiligen Wigbert. Die Wundertaten des heiligen Wigbert, hg., eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Fleck, Michael (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen 67). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2010. XI, 201 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Ungeachtet älterer Siedlungsspuren von etwa 2000, 1200 und 400 v. Chr. soll am Einfluss der Haune in die Fulda 736 n. Chr. Sturmi(us) in Haerulfisfelt eine mönchische Einsiedelei und 769 Lul(lus) das Benediktinerkloster Hersfeld gegründet haben. Gleichwohl wurde dort der neben Bonifatius wirkende Angelsachse Wigbert am höchsten verehrt, dessen sterbliche Überreste um 780 von Fritzlar/Büraburg nach Hersfeld überführt wurden.

 

Über sein Wirken berichtet die 836 von Lupus von Fèrrieres im Auftrag des Hersfelder Abtes Bun in 30 Abschnitten verfasste Lebensbeschreibung. Die mit Wigbert verbundenen Wunder schildern die um 940 von einem unbekannten Hersfelder Mönch in 19 Abschnitten aufgezeichneten Miracula. Der Herausgeber bietet erstmals eine vollständige Übersetzung der im Text der Ausgabe Holder-Eggers entnommenen Vita und erstmals eine vollständige kritische Ausgabe der Miracula mit deutscher Übersetzung.

 

In der sachgerechten Einleitung behandelt der schon durch eine Übertragung von Lampert von Hersfelds Vita Luls hervorgetretene Herausgeber Entstehung und Charakter der Vita samt allen bisher noch nicht gelösten Fragen einerseits und Datierung, Verfasserschaft und geistigen Hintergrund der Miracula andererseits. Die Übersetzung will den Sinn der lateinischen Vorlage möglichst genau wiedergeben und zugleich gut lesbar sein. Anmerkungen, Literaturhinweise und Abbildungen runden das schmucke, Einblick in den Hersfelder Alltag des Frühmittelalters gewährende Werk vorteilhaft ab.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler