Grewe, Andrea, Einführung in die italienische Literaturwissenschaft. Metzler, Stuttgart 2009. VIII, 318 S., 53 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler. ZRG GA 128 (2011) 00 IT.

 

Die 1957 geborene, in Münster 1987 mit einer Dissertation über Monde renversé - théâtre renversé promovierte, 1998 mit einer Untersuchung über die französische Klassik - Literatur, Gesellschaft und Kultur des 17. Jahrhunderts hervorgetretene, als Professorin für italienische und französische Literaturwissenschaft an der Universität Osnabrück tätige Verfasserin will mit dem vorliegenden Band Studierenden der Italianistik die für das Studium der italienischen Literatur wesentlichen Grundlagen vermitteln. Sie will dabei insbesondere Studierende des Bachelor-Studiums ansprechen. Ihnen soll das Werk erstens als Arbeitsgrundlage in einer Einführungsveranstaltung, zweitens als Ausgangspunkt weiterführender Seminare zwecks Übung von Analysetechniken und drittens als Basis für das Selbststudium und die Festigung von Überblickswissen für literaturgeschichtliche Modul- oder Abschlussprüfungen dienen.

 

Gegliedert ist das Buch in insgesamt vier Kapitel. Zunächst geht es um eine knappe Einführung in die zentralen methodischen Orientierungen der wichtigsten literaturtheoretischen Modelle, dann um die Techniken der Analyse lyrischer, dramatischer und erzählender Texte und danach um Rhetorik und Poetik als Systeme der Textproduktion. Das vierte Kapitel will die großen Entwicklungslinien der italienischen Literatur im Rahmen eines weitgefassten kulturellen Kontextes darlegen.

 

Dabei beginnt die Verfasserin mit der Herausbildung des Italienischen aus dem Lateinischen, die erstmals in dem 960 entstandenen Placito Capuano bezüglich Montecassinos und literarisch erst an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert in je einem ritmo laurenziano, cassinese und su Sant’Alessio sichtbar wird und als Substratsprachen das Ligurische, Keltische und Venetische in Oberitalien, das Etruskische in der Toskana, das Oskisch-Umbrische in Umbrien, Lukanien und Kampanien sowie das Griechische in Süditalien und Sizilien neben sich hat, und verfolgt diese Anfänge bis zu Dante, Petrarca und Boccaccio. Der zweite Unterabschnitt reicht vom vierzehnten Jahrhundert bis zum siebzehnten Jahrhundert einschließlich der Aufklärung (1690-1796) mit einem Interpretationsbeispiel aus Goldoni (1750), während der dritte Unterabschnitt den Beginn der Moderne (1796-1915, Manzoni, Leopardi) und der vierte Unterabschnitt das 19. Jahrhundert ^(Umberto Eco, Der Name der Rose 1980 u. a. zum Gegenstand haben. Abbildungen und Überblicke lockern den hoffentlich erfolgversprechenden, auch dem italophilen Juristen hilfreichen Text auf, während eine Auswahlbibliographie und ein Personenregister ihn  angemessen erschließen.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler