European Perspectives on Producers’ Liability. Direct Producers’ Liability for Non-conformity and the Sellers’ Right of Redress, hg. v. Ebers, Martin/Janssen, André/Meyer, Olaf. Sellier, München 2009. XIII, 600 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Recht in Europa ist in großen Teilen partikular, weil die politischen Repräsentanten der Völker wie einst die Monarchen die Macht lieben, welche die Souveränität auch im Bereich der Gesetzgebung ihnen vermittelt. Deswegen ist vor allem im Privatrecht eine Rechtsvereinheitlichung oder auch nur eine Rechtsangleichung in der Europäischen Union schwierig. Der gemeinsame Markt setzt aber einen einheitlichen Verbraucherschutz eigentlich voraus, so dass für ihn bereits eine gewisse Rechtsvereinheitlichung stattfindet.

 

Ein wichtiger Teilbereich ist dabei die unmittelbare Verantwortlichkeit des Herstellers für seine Erzeugnisse gegenüber dem Verbraucher. Für ihn ist der vorliegende Band bestimmt. Er vereinigt rund 30 durchwegs in englischer Sprache abgefasste Referate.

 

Im ersten Teil bieten die drei Herausgeber eine rechtsvergleichende Übersicht zu ihrem Thema. Der zweite Teil betrifft horizontale Perspektiven und enthält unter anderen eine rechtsgeschichtliche Abhandlung Martin Schermaiers über auf alte Regeln gegründetes neues Recht und daneben psychologische, wirtschaftliche und internationalprivatrechtliche Überlegungen. Der dritte Teil stellt in alphabetischer Ordnung der 24 Studien das geltende Recht in Österreich (Susanne Augenhofer), Belgien (Stefan Rutten/Gert Straetmans/Daily Wuyts), Bulgarien (Christian Takov), Dänemark (Morten M. Fogl), England (Christian Twigg-Flesner), Estland (Irene Kull), Finnland (Olli Norros), Frankreich (Michel Cannarsa/Olivier Moréteau), Deutschland (Silke Bittner/Peter Rott), Griechenland (Ioannis K. Karakostas/Aikaterini Chr. Voulgari), Ungarn (Judit Fazekas/Gabriella Sós), Irland (Didelma White), Italien (Stefano Troiano/Giovanni Bisazza), Litauen (Gediminas Pranevičius), Malta (Paul Edgar Micalief/Grazio Mercieca), den Niederlanden (Bram Duivenvoorde/Ewoud Hondius), Norwegen (Kåre Lilleholt), Polen (Katarzyna Michalowska), Portugal (Paulo Mota Pinto), Schottland (Chris Willett), Spanien (Susanna Navas Navarro), Schweden (Eva Lindell-Frantz), der Schweiz (Andreas Furrer/Nadine S. Reinfried) und der Türkei (Yeşim M. Atamer) zusammen, so dass mit dem Werk der derzeit wohl beste Überblick über die überwiegende Zahl der Rechtsordnungen, die nur Ansprüche gegen den Verkäufer kennen, und die wachsende Zahl der Rechtsordnungen, die einen unmittelbaren Anspruch des Verbrauchers gegen den Hersteller anerkennen, gegeben wird.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler