Das „renovirte“ Kirchenbuch von Zimmersrode, Gilsa und Dorheim aus dem Jahre 1663. Eine außergewöhnliche Quelle zur Dorfgeschichte im Dreißigjährigen Krieg. Kommentar und Edition, bearb. und hg. v. Gräf, Holger T./Sturm, Patrick (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 46 = Kleine Schriften 11). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2010. 133 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nach der Einleitung der Bearbeiter führten die Arbeiten im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur 800-Jahr-Feier der Ersterwähnung des Dorfes Gilsa nördlich Treysas in Hessen auch zu einer näheren Beschäftigung mit dem ältesten Kirchenbuch von Zimmersrode, Gilsa und Dorheim. Da die Betrachter es als eine für sich genommen geradezu einzigartige Quelle zur Geschichte der Dörfer im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges erkannten, entschlossen sie sich zu einer Edition der ältesten Teile. Sie gelang in verhältnismäßig kurzer Zeit.

 

Das Kirchenbuch beruht darauf, dass 1663 in Zimmersrode fünf Dorf- und Kirchenälteste (Daniel Weltner, Paul Uberwaßer, Simon Stecher, Theiß Schmitt und Johannes Räßing Senior) gemeinsam mit dem Pfarrer Christian Cancrinus beschlossen, das durch das leidige Kriegswesen ruinierte und (durch Hendrich Gottfried zwecks Vertuschung) zerrissene Kirchenbuch aus den Überresten mit Hilfe der eigenen Erinnerung zu renovieren. Zu diesem Zweck rekonstruierten sie Taufen, Heiraten und Beerdigungen und trugen zusätzlich andere Sachen, so wol zu notiren sind, ein. Dadurch werden Einblicke in das Alltagsleben der ansässigen Landbevölkerung gewährt.

 

Die Bearbeiter beschreiben zunächst Kirchenbücher als historische Quelle, Pfarrer Christian Cancrinus und das renovierte, 32 cm Höhe, 26 cm Breite und 6 cm Stärke messende, weder Seitenzählung noch Blattzeähung aufweisende Kirchenbuch. Die Edition gibt dann seine Seiten (von [2] bis [51]) wieder. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen den Text, während eine beigegebene CD-ROM die unmittelbare Betrachtung der Vorlage ermöglicht, so dass die Ausgabe ingesamt den Benutzer bestmöglich unterrichtet.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler