Die Urkunden des Neustädter Landes, Band 2 1303-1388, zusammengestellt v. Fesche, Klaus, bearb., übers. und eingel. v. Boetticher, Annette von (= Quellen zur Regionalgeschichte 13). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2008. 382 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Neustädter Land ist nach der erfreulicherweise - vorn wie hinten - beigegebenen Landkarte das Land um Neustadt am Rübenberge. Die Stadt liegt an der Leine nordöstlich von Steinhuder Meer und Totem Moor, im weitesten Sinn noch im Speckgürtel Hannovers, wobei der von ihm bestimmte ländliche geprägte Landkreis mit einer Fläche von 357 Quadratkilometern ein Tausendstel der Fläche der Bundesrepublik Deutschland einnimmt. Rechtsgeschichtlich ist der Ort vielleicht am besten dadurch bekannt, dass in ihm am 1. April 1843 Ludwig Enneccerus geboren wurde.

 

Umso erfreulicher ist es, dass sich das Neustädter Land durch eine eigene Urkundensammlung auszeichnen kann. Bereits 2002 ist auf Grund des besonderen Einsatzes des ehemaligen Direktors des Amtsgerichts Hans Pupke hiervon der erste Band erschienen, der die Anfänge von 889 an erfasst. Sechs Jahre später können die Bearbeiter einen zweiten Band vorlegen, der auf Grund des zeitgemäß umfangreicher werdenden Materiales einen deutlich kleineren Zeitraum einzubeziehen vermag.

 

Eingeleitet wird der Band von einem informativen historischen Überblick. Danach werden die angewandten Regeln offengelegt. Erfreulich sind die durchgängigen Übersetzungen, die insbesondere dem interessierten Laien sehr hilfreich sind, die aber gegenüber der bloßen Edition naturgemäß die Gefahren jeglichen individuellen Verständnisses in sich bergen.

 

Insgesamt enthält der Band 433 Nummern. Sie beginnen mit einer lateinischen Urkunde des Ritters Eberhard von Reden über die Gabe (dedi geschenkt habe) eines Hauses in Horst an die Kirche in Limmer. Am Ende unterstellen sich mittelniederdeusch am 15. August 1388 Graf Ludolf von Wunstorf und seine Söhne mit ihrer Herrschaft den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg.

 

Das hilfreiche Werk wird durch einen Index der Orts- und Personennamen von A. bis Zuttorpe erschlossen. Ein lateinisch-(neu)hochdeutsches Glossar und ein mittelniederdeutsch-hochdeutsches Glossar erleichtern das eigenständige Verständnis, ein Verzeichnis der archivalischen Quellen, der fast 50 ausgewerteten Urkundenbücher und verschiedene Literaturhinweise ermöglichen die selbständige Vertiefung. Möge der angekündigte Abschluss durch einen dritten Band rasch und gut gelingen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler