Carl Joseph Anton Mittermaier (1787-1867). Ein Heidelberger Professor zwischen nationaler Politik und globalem Rechtsdenken im 19. Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg 19. Februar-20. Mai 2009, hg. v. Moritz, Werner/Schroeder, Klaus-Peter. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009. 72 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in München am 5. August 1787 als Sohn eines Apothekers geborene Mittermaier, den Gustav Radbruch als den international berühmtesten unter allen deutschen Rechtsgelehrten des 19. Jahrhunderts bezeichnete, wurde nach dem Studium des Rechtes in Landshut und - nach erfolgreich bestandenen Prüfungen auf Anraten des Staatsministers und früheren Heidelberger Professors Georg Friedrich Zentner, dessen Söhne er als Hauslehrer unterrichtet hatte, sowie Paul Johann Anselm Feuerbachs, der ihn als Privatsekretär eingestellt hatte, - ab 13. April 1808 in Heidelberg am 29. März 1809 zwecks allerdings gescheiterter Berufung nach Innsbruck in der ältesten deutschen juristischen Fakultät in größter Eile promoviert. Aus Anlass des 200. Jahrestags dieses Ereignisses fand in der Universitätsbibliothek Heidelberg eine Ausstellung statt, die an den im Mittelpunkt eines internationalen Netzwerks von Strafrechtlern, Strafprozessualisten, Kriminologen, Gerichtsmedizinern, Kriminalstatistikern, Handelsrechtlern, Zivilprozessualisten, Rechtshistorikern und Rechtsvergleichern stehenden Gelehrten erinnert, der nach Tätigkeiten in Landshut (1811), wo ihn Savigny mit den Worten „aus Mittermaier wird schwerlich je etwas werden“ beurteilte, und Bonn (1819) von 1821 bis zu seinem Tod nahezu ein halbes Jahrhundert in Heidelberg lehrte, 867 größere und kleinere Werke veröffentlichte und zahlreiche Briefe an viele Partner versandte. Im zugehörigen, mit einem das markante Kinn klar wiedergebenden Bildnis und einer Handschriftenprobe Mittermaiers geschmückten Katalog zeichnet Klaus-Peter Schroeder ein eindrucksvolles Bild des großen Juristen, dessen Wirken in 82 Katalognummern veranschaulicht wird.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler