Protze, Helmut, Das älteste Stadtbuch der königlich freien Bergstadt Göllnitz/Gelnica in der Unterzips und seine Sprache (= Germanistische Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte 41). Lang, Frankfurt am Main 2002. 231 S., 3 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Leipziger Germanist und Mediävist Helmut Protze erklärt im Vorwort des seinen Enkeln gewidmeten Werkes, dass es seit langem ein Desiderat der frühneuhochdeutschen Forschung war, das älteste Stadtbuch der königlich freien Bergstadt Göllnitz (Gelnica) in der heute zur Slowakei gehörenden Unterzips herauszugeben. In der Einleitung berichtet er über die Siedlungsgeschichte, die Rolle des Bergbaus, die slowakischen, polnischen und ungarischen Nationalitäten um die bis ins Mittelalter zurückreichende deutsche Sprachinsel, die Sprachverhältnisse in den Zipsen sowie Bedeutung, Inhalt und Anlage des ältesten Stadtbuch, das handschriftliche Eintragungen von 1432 bis ins 17. Jahrhundert und darüber hinaus enthält. Das Stadtrecht erhielt der Hauptort der Unterzips, der 1435 reichsunmittelbar ist und bald 5000 bis 6000 Einwohner aufweist, bereits 1264 von König Bela IV.

 

Ein besonderes Anliegen ist dem Germanisten naturgemäß die sprachliche Analyse des Textes. Dementsprechend führt er sie umsichtig und gründlich aus. Die Textherstellung erweist sich am Übergang vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen nicht zuletzt wegen der fremdsprachlichen Rahmenbedingungen als mühevoll und mitunter schwierig.

 

Mit 1481 setzt dann die Edition ein, die freilich bereits im zweiten Absatz auf das Jahr 1432 zurückspringt. Die 324 Seiten umfassende Vorlage endet 1691. Die letzte Notiz zeichnet Alexander Püchell manu propria.

 

Angefügt bietet der Herausgeber die Namen der Göllnitzer Bürgermeister und Richter von 1432 bis 1730. Ein wertvolles Literaturverzeichnis ermöglicht die Vertiefung in den vom Herausgeber verdienstlicherweise benannten wissenschaftlichen Kontroversen. Von abdrängen bis Zwölfbotentag werden lexikalische Besonderheiten in Form und Bedeutung am Ende des verdienstlichen Werkes jedermann eingängig erläutert.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler