Mantl, Wolfgang, Politikanalysen. Untersuchungen zur pluralistischen Demokratie. Gesamtredaktion Mantl, Maria (= Studien zu Politik und Verwaltung 50). Böhlau, Wien 2007. XII, 345 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der 1939 in Wien geborene, nach seiner 1974 über Repräsentation und Identität erfolgten Habilitation in Graz tätige Verfasser legt, redigiert von seiner Ehefrau mit Druckunterstützung zahlreicher Einrichtungen unter der Coverabbildung „Erzherzog Johann eröffnet am 22. Juli 1848 den konstituierenden Reichstag in der Winterreitschule der Wiener Hofburg“ insgesamt 20 Untersuchungen zur pluralistischen Demokratie in einem Jubiläumsband einer von ihm mitverantworteten erfolgreichen Reihe vor. Sie reichen von der Antike bis zum 50sten Jahrestag der zweiten Republik und greifen vielfältig aus. Im Kern sind sie auf die jüngere Vergangenheit Österreichs konzentriert.

 

Ihre Sachgegenstände sind sehr differenziert. Sie betreffen etwa Sprache und Politik, den Parteienstaat, die Parteienfinanzierung, die politischen Parteien, die Menschenrechte, den Rechtsstaat, Parlamentarismus, Verfassung, Verwaltung, Minderheitsrechte, Liberalismus, Faschismus, Ständestaat, christliche Kader, Volkskirche oder die Mühen der zweiten Republik. Stets ist dem Verfasser die politische Kultur der nördlichen Hemisphäre während der letzten 250 Jahre ein besonderes Anliegen.

 

Im Vorwort beschreibt der sich zum Wohl des Landes den Studierenden widmende Verfasser, wie sehr ihm an den Schnittstellen von Geschichte, Kultur, Politik und Recht die Individuen als Grundrechtsträger und die Staatsorganisation Erkenntnisobjekte waren. Er zeigt, wie die vorgestellten Jahrzehnte und Jahrhunderte aus dem Blickwinkel eines gelernten Juristen, der sich der Staatslehre und der Politikwissenschaft zugewandt hat, gesehen und mit den Augen eines Lebens in der österreichischen Erfolgsgeschichte der zweiten Republik betrachtet werden können. Auf ihrer Grundlage ruft er zu neuer Erfindungs- und Gestaltungskraft für Österreich und Europa auf und erleichtert sie durch Drucknachweise und sorgfältige Namens- und Sachregister.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler