Les élites urbaines au moyen âge (= XXVIIe bzw. XXIVe Congrès de la S. H. M. E. S. Rome mai 1996 = Collection del’École Française de Rome 238 = Série Histoire Ancienne et Médiévale 46). Sorbonne/École Française de Rome, Paris/Rom 1997. 461 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im Jahre 2000 wandte sich Frank Theisen mit dem Vorschlag einer Besprechung des mit einem Fresko Ambrogio Lorenzettis in Siena geschmückten Bandes an den Herausgeber. Nachdem dieser das Werk mit einigen Schwierigkeiten erlangt hatte, sandte er es dem freundlichen Interessenten. Da er seitdem in dieser Angelegenheit trotz verschiedener Erinnerungen nichts mehr hörte, muss er das Werk mit wenigen Sätzen selbst anzeigen, um die von ihm selbst eingegangene Verbindlichkeit gegenüber dem Verlag zu erfüllen.

 

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wählte die Société des Historiens médiévistes français de l’Enseignment supérieur public für seine Jahresveranstaltung einen außerhalb Frankreichs gelegenen Ort. Gemeinsam mit der École française de Rome hielt man die Tagung ab. Gemeinsam wurden auch die Kongressakten der Öffentlichkeit vorgelegt.

 

In die Thematik führte Elisabeth Crouzet-Pavan mit einem als aperçus problématiques bezeichneten Überblick über Frankreich, England und Italien ein. Mit dem erforderlichen Vokabular für die Edleren, Reicheren oder Klügeren setzte sich Philippe Braunstein auseinander. Danach folgten spezielle Einzeluntersuchungen.

 

Dabei befassten sich Alain Ducellier und Thierry Ganchou mit dem Ostreich am Ende des Mittelalters, Stefano Gasparri mit den milites in den Städten der Mark Treviso vom 11. bis 13. Jahrhundert, Martin Aurell mit den städtischen Rittern in Okzitanien, Alain Derville mit Flandern und Artois, Pierre Racine mit Adel und Rittertum in den italienischen kommunalen Gesellschaften, Antonio Ivan Pini mit den Welfen und Ghibellinen in Bologna im 13. Jahrhundert, Jean.Michel Poisson mit dem pisanischen Sardinien, Marco Venditelli mit Rom, Paolo Cammarosano mit den freien Städten in Italien. Philippe Janssen mit Macerata, Jean-Claude Hocquet mit Venedig, Guido Castelnuovo mit Savoyen, Christian Guilleré mit Gerona in Katalanien, Paul Benoit und Philippe Lasdin mit Paris und Rouen, Thierry Dutour mit Dijon, Hélène Millet mit den Fasti Ecclesiae als Schlüssel zur Geschichte der städtischen Eliten, Pierre Pégeot und Jean-Luc Fray mit Ostfrankreich und Jean-Marie Moeglin mit Deutschland im 14. und 15. Jahrhundert. Sie alle gelangen zu einer Vielzahl wichtiger Einzelergebnisse, auf die an dieser Stelle nur allgemein hingewiesen werden kann. Donatella Nebbiai-dalla Guarda ermittelte etwa den Umfang der Bibliotheken italienischer Mediziner, der zum Beispiel in Padua 1467 immerhin 517 Exemplare erreichen konnte.

 

Am Ende bietet Jacques Le Goff den Versuch einer Zusammenfassung der Ergebnisse. Stolz kann er auf das bisher Erreichte hinweisen. Die wichtigste Aufgabe aber ist, mit der Erforschung vertiefend fortzufahren.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler