Husmeier, Gudrun, Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg (= Schaumburger Studien 68 = Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 239). Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2008. 744 S., 13 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Seit langem fördert die historische Kommission für Niedersachsen und Bremen die Erarbeitung eines geschichtlichen Ortsverzeichnisses der nach dem zweiten Weltkrieg gebildeten territorialen Einheit Niedersachsen. Der erste hierzu gehörige Teilband wurde 1964 für das Land Bremen vorgelegt, dem das ehemalige Land Braunschweig 1967-1968 und das ehemalige Fürstbistum Osnabrück (1975-1980) folgten. Mit dem geschichtlichen Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz (1988) wurde der Übergang zur Bearbeitung einzelner Landkreise (Gifhorn, Peine 1996) ins Auge gefasst, doch kehrt der Band Schaumburg zu einem geschichtlichen Territorium zurück, dem freilich in der Gegenwart im Wesentlichen auch ein Landkreis entspricht.

 

Nach den Ausführungen der Bearbeiterin begann die Bearbeitung durch Martin Fimpel in Bückeburg 1997 und wurde in Osnabrück 2003 von ihr übernommen. Ihr Werk umfasst den Bereich der ehemaligen Kreise Schaumburg-Lippe und Grafschaft Schaumburg, wobei ein Ausschnitt aus der Karte Circulus Westphalicus Matthäus Seutters (1678-1757) den Gegenstand bereits auf dem Umschlag umreißt und die Ortschaften beigefügt sind, die im Zuge der Gebietsreform dem heutigen Landkreis Schaumburg zugeordnet wurden, woraus sich ungefähr der Bereich der alten Grafschaft Schaumburg ergibt. Aufgeführt werden alle bestehenden und eingegangenen menschlichen Siedlungen seit Einsetzen der schriftlichen Überlieferung bis in die neueste Geschichte, soweit dies mit angemessenem Aufwand möglich war.

 

Die Ortsartikel sind alphabetisch geordnet und mit laufender Nummer versehen. Grundsätzlich ist jeder Ortsartikel in 27 Abschnitte (z. B. Namensformen und Deutung, wofür Laur, Wolfgang, Die Ortsnamen in Schaumburg, 1993 als grundlegend, wenn auch nicht unproblematisch verwertet werden konnte,) gegliedert. Innerhalb dieser Abschnitte gilt grundsätzlich die chronologische Reihenfolge.

 

Den Beginn bildet Achum in der Stadt Bückeburg, den Beschluss mit der Nummer 552 Ziegelei mit einem Verweis auf die Gemeinde Wölpinghausen. Im Anhang folgen ein Verzeichnis der ungedruckten Quellen, ein Verzeichnis der abgekürzten gedruckten Quellen und Literatur, ein Verzeichnis der Abkürzungen, ein Index der Orte und Personen von Abdinghof bis Zutphen, Hermann von, ein Index ausgewählter Stichwörter von Abgabenregelung bis Zwingeranlage sowie neun Karten. Zwar kann ein derart detailliertes Werk niemals wirklich vollständig bzw. fehlerfrei sein und liegt die Fertigstellung eines gesamtniedersächsischen geschichtlichen Ortsverzeichnisses noch in weiter Ferne, doch ist die Allgemeinheit der hingebend tätigen Bearbeiterin für diesen wichtigen Baustein bereits jetzt gebührend zu Dank verpflichtet.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler