Geschichte der Stadt Würzburg. Vom Übergang an Bayern (1814) bis zum 21. Jahrhundert, hg. v. Wagner, Ulrich (= Geschichte der Stadt Würzburg 3,1 3,2. Theiss, Stuttgart 2007. 1219, 1221-1585 S., 76 Farbtaf., 538 Textabb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die 1300. Wiederkehr der Erstnennung des castellum Virteburch vom 1. 5. 7004 ist ein passender Anlass für einen historischen Rückblick. Deswegen beschloss der Stadtrat Würzburgs im Jahre 1996, das Stadtarchiv mit der Erstellung einer neuen Stadtgeschichte zu beauftragen. Von ihr wurde der erste, das Mittelalter vom Anfang Würzburgs bis zu den diese Zeit in etwa abschließenden Unruhen planmäßig vorzeitig im Jahre 2001 vorgelegt. Der zweite, die frühe Neuzeit betreffende Band konnte zeitgemäß im Jubiläumsjahr selbst veröffentlicht werden.

 

Der abschließende, vom Übergang Würzburgs an das Königreich Bayern bis zum 21. Jahrhundert reichende Band ist drei Jahre danach abgeschlossen worden. Dies ist eine beeindruckende Leistung. Sie ermöglicht die Bewertung, dass die Stadtgeschichte Würzburgs im Durchschnitt genau rechtzeitig zu einem wichtigen Zeitpunkt geschrieben werden konnte.

 

Ein derartiger Erfolg ist naturgemäß einem Einzelnen in so kurzer Zeit rein tatsächlich kaum möglich. Deswegen mussten allein am dritten Band mehr als vierzig Autoren mitwirken. Sie zu gewinnen und so gut wie möglich auf ein Ganzes zu vereinen, erfordert große Anstrengungen, die Ulrich Wagner als leitendem Archivdirektor sehr gut gelungen sind.

 

Sein Ergebnis setzt sich aus einer großen Zahl unterschiedlicher Beiträge zusammen. Sie betreffen teils längere Zeitabschnitte, teils einzelne Sachgebiete, teils wichtige einzelne Persönlichkeiten. Entsprechend der vorteilhaften Entwicklung Würzburgs in Bayern im 19. und 20. Jahrhundert fächern sie sich umso mehr auf, je näher die Berichterstattung an die Gegenwart heranreicht. Insgesamt ist es dabei im Hauptteil geglückt, sowohl den bisherigen Forschungsstand zu ermitteln wie auch neue Erkenntnisse zu gewinnen.

 

Der zweite Teil des dritten Bandes rundet die Darstellung durch zahlreiche Anhänge ab. Sie nehmen nicht nur die leider als Zugeständnis an die unterschiedlichen Zielgruppen separat gestellten Anmerkungen auf, sondern auch eine fast 65-seitige Bibliographie und rund 130 Seiten Register. Insgesamt ist damit für die am 16. 3. 1945 durch alliierte Bombenangriffe fast völlig zerstörte, aber mit großer Tatkraft wieder zu einem der schönsten Orte Deutschlands aufgebauten Stadt eine sehr schöne, vielfältig veranschaulichte Abbildung ihres Werdens und ihres auf absehbare Zeit endgültig Bayern zugehörenden Seins gelungen.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler