Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig II., hg. v. Schmid, Alois/Weigand, Katharina. Beck, München 2001. 447 S., 4 Kart. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im Jahre 1966 veröffentlichte der Münchener Historiker Ludwig Schrott ein handliches, gefälliges, populär gehaltenes Werk über die Herrscher Bayerns, das drei Auflagen erfuhr. Es wurde Vorbild für eine im Sommersemester 2000 und im Wintersemester 2000/2001 gehaltene Ringvorlesung an der Universität München. Eine Besprechung der binnen Kurzem als Buch verlegten Texte sagte Konrad Amann zwar zu, konnte seine Zusage aber trotz Erinnerungen nicht einhalten, so dass der Herausgeber mit wenigen Sätzen auf sie hinweisen muss.

 

Der kurzen Einleitung der Herausgeber folgen sechs Studien zu den ältesten Herrschergeschlechtern in Bayern. Sie betreffen die Agilolfinger (Friedrich Prinz), die Karolinger in Bayern (Peter Schmid), die Luitpoldinger (Ludwig Holzfurtner), die Ottonen und Salier in Bayern (Rudolf Schieffer), die Welfen, eine europäische Dynastie in Bayern (Ferdinand Kramer) und die frühen Wittelsbacher, unter denen der Grund für das Land Bayern gelegt wurde (Alois Schmid). Zwar werden im jeweiligen Rahmen auch einzelne Herrscher behandelt, das Schwergewicht liegt aber auf den familiären Zusammenhängen.

 

Der einzelne Herrscher tritt erst mit Ludwig dem Bayern (Michael Menzel) im Spätmittelalter in den Mittelpunkt. Ihm folgen die Herzöge von Straubing und Ingolstadt (Joachim Wild), von Landshut (Walter Ziegler) und von München (Reinhard Stauber). Nach Wiederherstellung der Landeseinheit am Beginn der Neuzeit sprudeln die Quellen reichlicher und werden die Studien individueller.

 

Fünfzehn Bilder betreffen einzelne Herzöge und Könige. In zeitlicher Reihenfolge sind dies Wilhelm IV. und Ludwig X. (Manfred Weitlauff), Albrecht V. (Reinold Baumstark), Wilhelm V. (Marianne Sammer), Maximilian I. - der große Kurfürst auf der Bühne der europäischen Politik (Gerhard Immler), Ferdinand Maria (Manfred Heim), Max Emanuel (Marcus Junkelmann), Karl Albrecht - der zweite wittelsbachische Kaiser (Egon Johannes Greipl), Max III. Joseph, unter dem auch das Recht eine besondere Bedeutung hat (Winfried Müller), Karl Theodor (Dietz-Rüdiger Moser), Max I. Joseph (Richard Bauer), Ludwig I. (Frank Büttner), Max II. (Johannes Merz), Ludwig II. (Hermann Rumschöttel), Prinzregent Luitpold (Katharina Weigand) und Ludwig III. - Totengräber der Monarchie? (Hans-Michael Körner). Leicht lesbar wird das jeweils besonders Charakteristische auf beschränktem Raum vorgeführt.

 

Am Ende angefügt sind vier nicht besonders einprägsam gestaltete Karten, ziemlich klein gedruckte Stammtafeln auch der Karolinger, Ottonen und Salier und jeweils einige Anmerkungen zu den Vorträgen. Bilder fehlen leider ebenso wie ein Register. 2006 wurde eine zweite Auflage nötig, doch wurde der Erfolg des Vorbilds aus einer Hand bisher trotz bekannter Verfasser bisher noch nicht erreicht.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler