KöblerBoarilacoercizioneprivata20080428 Nr. 12156 ZRG GA 126 (2009) 39

 

 

Boari, Marco, La coercizione privata nella Magna Glossa. Tracce fra diritto e violenza (= Università di Macerata. Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza Seconda serie 127). Giuffrè, Mailand 2007. VIII, 225 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Arbeit befasst sich mit dem privaten Zwang in der Magna Glossa. Gegenstand der Untersuchung sind damit die wechselseitigen Beziehungen zwischen Recht und Gewalt in der hochmittelalterlichen romanistischen Rechtswissenschaft. Vielleicht darf aber auch die Germanistik auf das Werk wenigstens in einigen Sätzen hinweisen.

 

Gegliedert ist die interessante Studie in drei untersuchende Kapitel. Sie betreffen als erstes le emergenze in der Glosse. Dabei beginnt der Verfasser mit den Bezeichnungen, die auf eine private körperliche Bestrafung hinweisen. Als solche nennt er in erster Linie castigare und verberare.

 

Das zweite Kapitel hat das Verhältnis von Gewalt und Recht zum Gegenstand und fügt vor allem Überlegungen für eine theoretische Annäherung und Grundlegung ein. Im dritten Kapitel geht es um die rechtlichen Bezugslinien im Zeitalter der Glossatoren. Ausgangsgrundlage ist dabei die väterliche Gewalt, die in Summen, bei Odofredus, in kanonistischen Quellen und in einem Gutachten des Bartolus behandelt wird, ehe der Verfasser im vierten Kapitel zusammenfassende Beobachtungen wagt.

 

Beigegeben ist ein Index der schätzungsweise rund hundert berücksichtigten Glossen in alphabetischer Reihenfolge mit Angabe der jeweiligen Seite der Studie. Die verwertete Literatur wird aus den Fußnoten ersichtlich. Möge das Werk einem vertieften Interesse an der mittelalterlichen Privatrechtsgeschichte dienlich sein.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler