1. Ünnepi tanulmányok Máthé Gábor 65. születésnapja tiszteletére, hg. v. Barna Mezey/Mihály T. Révész. Gondolat Kiádo, Budapest 2006. 684 S., 1 Abb.

 

2. Gecsényi, Lajos/Máthé, Gábor, Sub clausula 1956. Dokumentumok a forradalom történetéhez. Közlöny, Budapest 2006. 764 S.

 

3. Von den Ständeversammlungen bis zu den modernen Parlamenten. Studien über die Geschichte des ungarischen Parlaments, hg. v. Gábor Máthé/Barna Mezey. ELTE, Barcelona-Budapest 2003. 134 S. Besprochen von Werner Ogris.

 

Im Sinne der Internationalität der Zeitschrift für Rechtsgeschichte sei ein kurzer Seitenblick auf einige Schriften ungarischer Kollegen geworfen, die geradezu einen „Boom in Rechtsgeschichte“ verzeichnen – und dies zum großen Teil (auch) in deutscher Sprache. Dies geschieht bewusst im Hinblick „auf die starken deutsch-österreichischen Wurzeln der ungarischen Rechtsgeschichte und auf die seit einem Jahrhundert traditionell deutsche Kommunikationssprache der Rechtshistoriker im Karpatenbecken“. Dank und Anerkennung allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen, aber auch allen Übersetzerinnen und Übersetzern für dieses sprachliche Entgegenkommen!

 

1. Diese Festschrift zum 65. Geburtstag von Gábor Máthé, Dekan der juristischen Fakultät und Direktor des rechtshistorischen Instituts der Karoli Gaspar Reformierten Universität (KGRE) und Leiter des Lehrstuhls für Rechtswissenschaften an der Corvinus Universität (alle Budapest), versammelt 39 Beiträge zur ungarischen und europäischen Rechtsgeschichte. Leider sind sie alle auf Ungarisch abgefasst und daher für den Rechtshistoriker im „Westen“ kaum oder gar nicht zugänglich. Davon abgesehen aber kann der Band als eine Art Who is Who in der ungarischen Rechtsgeschichte dienen (vgl. die imposante Liste der Mitarbeiter S. 681-684). Ein Werkverzeichnis „G. Máthé 1967-2006“ (S. 662-680) beschließt diese laudatio für einen Fachkollegen, der – ohne freilich seine nationalen Wurzeln und Bindungen zu verleugnen - stets um wissenschaftliche Kontakte zum benachbarten Ausland bemüht war und immer noch ist.

2. Die beiden Herausgeber bieten eine faszinierende Sammlung von 126 Dokumenten in chronologischer Reihenfolge zum ungarischen Volksaufstand 1956 mit einer aufschlussreichen Einleitung auf Ungarisch, Englisch (S. 53-100), Chinesisch, Deutsch (S. 157-213) und Russisch. Die Edition zeichnet minutiös nach, wie aus einer „ursprünglich antistalinistischen Demonstration in kurzer Zeit ein nationaler Freiheitskampf wurde“ (S. 198), wobei vielfach neues Licht auf die Rolle aller beteiligten Akteure fällt, von denen im Laufe jener turbulenten Ereignisse einige auf der einen Seite standen, einige auf der anderen, manche auch auf beiden Schultern trugen. Die Dokumente selbst sind in Ungarisch wiedergegeben, doch kann ihr „Betreff“ aus dem deutschen oder englischen Inhaltsverzeichnis erschlossen werden. Und was bedeutet  sub clausula im Titel? Nach Auskunft des zweitgenannten Herausgebers etwa so viel wie „unter Berücksichtigung bislang unveröffentlichter Quellen“.

 

3. Der schmale, aber inhaltsreiche Sammelband enthält fast ein Dutzend Aufsätze zur Geschichte des ungarischen Ständewesens und der neuzeitlichen Vertretungssysteme. In ihnen stehen naturgemäß „einheimische“ Aspekte im Vordergrund, doch werden stets auch andere europäische, besonders österreichische („cisleithanische“) Entwicklungen berücksichtigt. Insgesamt eine Fundgrube für zahlreiche im Ausland nicht oder nur flüchtig bekannte Themen der Verfassungsgeschichte Ungarns – und zugleich ein „Gastgeschenk“ der ungarischen Sektion an die Kommission für Parlaments- und Ständegeschichte zu deren Tagung in Barcelona 2003.

 

4. Wenigstens hingewisen sei auf das weit ausgreifende Werk Hamza, Gabor, Le développement du droit privé Européen, ELTE, Budapest 2005, 227 S. Vgl. im Übrigen die Anzeige eines Vorgängerbandes in ZRG Germ. Abt. 121 (2004) 588f. und die Besprechung einer kürzeren deutschen Fassung durach Gunter Wesener in diesem Band.

 

Wien                                                                                                              Werner Ogris