Mann, Bernhard, Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg 1806-1918 (= Regionalgeschichte – fundiert und kompakt). DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2006. 279 S. Ill. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Innenseite des Vorderdeckels des handlichen Bandes zeigt Württemberg und Hohenzollern am Ende des napoleonischen Zeitalters (1813?). Dem wird auf der Innenseite des Hinterdeckels die Verwaltungseinteilung der Staaten Württemberg, Baden, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen um 1835 (und 1918?) gegenübergestellt. Dazwischen liegt die wesentliche Konsolidierung des Königreichs Württemberg, dessen königliche Anlagen am Residenzschloss in Stuttgart die Vorderfront zieren.

 

Der von 1965 bis 2003 neuere Geschichte in Tübingen lehrende Verfasser hat sich in seinen Forschungen immer wieder auch mit der Geschichte Württembergs im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt und hat zugleich durch sein derzeitiges Hauptarbeitsgebiet doch eine sichere Distanz davon. Er gliedert sein Werk in 6 Kapitel und ein Nachwort. Dem entsprechen im Wesentlichen vier Zeitabschnitte.

 

Am Beginn stehen die zehn Jahre und zehn Monate unter König Friedrich I., der am 30. Dezember 1805 als Kurfürst Friedrich II. die Würde eines Königs annahm und den seit 1457 bestehenden Landtag in Stuttgart aufhob. Am 1. Januar 1806 erfolgten die Proklamation und die Vereinigung Neuwürttembergs mit dem Hauptland. Damit hatte er nach dem Verfasser wenigstens im Innern seines Landes die Souveränität erreicht, wenn auch wie manches andere in spitzen Klammern.

 

Friedrichs Königreich folgt die Zeit zwischen Restauration und Revolution unter Wilhelm und Katharina, in der die Verfassungsurkunde von 1819, das Bildungswesen und die Eisenbahn besonders hervorgehoben werden. Besonderes Gewicht wird der Revolution von 1848 mit dem Kampf um die Reichsverfassung zugemessen, doch wird auch die anschließende Reaktion angemessen berücksichtigt. Einigermaßen unscharf scheint die Zeit zwischen 1864 und 1916 als im Bismarckreich umrissen, weil ein Reich Bismarcks erst später entsteht, Bismarck früher stirbt und das Reich auch nicht 1916 endet, vielmehr der letzte zeitliche Abschnitt (Das Ende der Monarchie 1914-1918) eigentlich zu dem deutschen, von Bismarck gegründeten Reich dazugehört.

 

Am Ende folgen ein Nachwort – drei Generationen danach – an Historiker und Leserinnen, Hinweise zur Literatur, ein kurzes, nicht alphabetisch geordnetes Literaturverzeichnis und eine Zeittafel von 1514 bis 1919. Eine Reihe von Abbildungen (etwa der Todesanzeige des letzten Brotlaibs) schmückt den Band. Möge die Erzählung viele Historikerinnen und Leser sowie umgekehrt finden.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler