Baumgart, Peter, Universitäten im konfessionellen Zeitalter. Gesammelte Beiträge (= Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 149). Aschendorff, Münster 2006. X, 519 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Universitäten sind ein weites Feld. Ihre gesamte Geschichte im Detail zu überblicken und zu einer vollständigen Einheit zusammenzuführen, ist einem Einzelnen kaum mehr möglich. Deswegen liegt es, wenn wissenschaftlicher Fortschritt erzielt werden soll, nahe, sich auf einen engeren Zeitrahmen und vielfach auch auf eine einzelne Einrichtung zu beschränken und nach einiger Zeit die dabei gewonnen Einzelstudien in einem Sammelband vorzulegen.

 

Diesen ist Weg ist Peter Baumgart in seinen gesammelten Beiträgen über die Universitäten im konfessionellen Zeitalter in eindrucksvoller Weise gegangen. Seine Sammlung sechzehner in nahezu vier Jahrzehnten entstandener universitätsgeschichtlicher Aufsätze über die hohen Schulen im heiligen römischen Reich zwischen Reformation und Aufklärung will und kann zwar keine Monographie ersetzen, aber doch ein Bild des diese Zeit prägenden Universitätstypus vermitteln. Dieser unterscheidet sich nach den Erkenntnissen Baumgarts in charakteristischer Weise vorrangig durch drei Komponenten sowohl von den mittelalterlichen Generalstudien wie auch von den Hochschulen der Aufklärung, nämlich durch die Dominanz der Landesherrschaft als Ausdruck früher deutscher Territorialstaatlichkeit, durch den durchgängig vom Humanismus geprägten Bildungshorizont und durch die nach Rom, Wittenberg oder Genf ausgerichtete konfessionsgebundene Orientierung.

 

Die Mehrzahl der im Sammelband vereinigten Aufsätze ist in den sechziger und siebziger Jahren entstanden. Dennoch sind nach Ansicht Baumgarts die älteren Forschungen durch neue Ergebnisse nicht eigentlich überholt, sondern bestenfalls aufgehoben oder weitergeführt und ergänzt. Das Vorwort verbindet diese Zusammenhänge behutsam und ordnet damit die eigenen Arbeiten in den gesamten Fluss der universitätsgeschichtlichen Forschung ein.

 

Einer vorangestellten Karte der Universitätslandschaft folgen dann insgesamt fünf Abteilungen. Sie betreffen Bildungswesen und Universitäten des konfessionellen Zeitalters im Allgemeinen unter besonderer Berücksichtigung der Universitäten Würzburg und Helmstedt, die Julius-Universität zu Helmstedt, die Julius-Universität zu Würzburg, Marburg und Breslau und die Frühaufklärung sowie abschließend die Universität als europäische Bildungsinstitution überhaupt.

 

Ein Abbildungsnachweis lässt die Herkunft der 16 veranschaulichenden Abbildungen erkennen, ein Verzeichnis der ursprünglichen Publikationsorte den Fundort der Erstabdrucke. Ein Ortsregister und ein Personen- und Sachregister erschließen die reichen Einzelheiten des Bandes. Auf diese Weise wird der Sammelband allen an der Geschichte der deutschen Universität Interessierten eine vorteilhafte Hilfe sein.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler