Gadkowski, Tadeusz/Tyranowski, Jerzy, Alfons Klafkowski – prawnik internacjonalista (ein Völkerrechtler) (= Magistri nostri). Wydawnictwo Poznańskie, Poznań (Posen) 2004. 110 S.

 

Borkowska-Bagieńska, Ewa, Edward Taylor. Czy wartości niedoceniane? (Oder unterschätzte Werte?) (= Magistri nostri). Wydawnictwo Poznańskie, Poznań (Posen) 2004. 97 S.

 

Sandorski, Jan, Bohdan Winiarski. Prawo, polityka, sprawiedliwość (Recht – Politik - Gerechtigkeit) (= Magistri nostri). Wydawnictwo Poznańskie, Poznań (Posen) 2004. 152 S.

 

Szafrański, Wojciech, Witalis Ludwiczak. Prawnik z olimpijskim paszportem (Jurist mit einem olympischen Pass (= Magistri nostri). Wydawnictwo Poznańskie, Poznań (Posen) 2004. 103 S. Besprochen von Thomas Gergen.

 

Die juristische und verwaltungswissenschaftliche Fakultät der Universität Posen legt in ihrer Reihe Magistri Nostri separate Detailstudien zu vier Juristen vor, die im 20. Jahrhundert an ihr wirkten bzw. sie entschieden geprägt haben. Herausgeber dieser Studien ist der Posener Rechtshistoriker Andrzej Gulczyński.

 

Die vier charakterisierten Juristen sind nicht allein für die polnische Universitäts- und Rechtsgeschichte von Interesse, sondern ob der geografischen Lage Posens auch für die deutsche Rechtsgeschichte. Die Autoren legen dazu bebilderte Biografien der vier Juristen vor. Deren Schriftenverzeichnis wird schließlich noch durch eine drei- bis vierseitige englische Zusammenfassung des polnischen Textes abgerundet.

 

Edward Taylor verband die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften bereits in seinem eigenen Studium sowie später in Forschung und Lehre. Trotz seines Lehrverbotes ab 1949 gelang es ihm, ab 1956 die wirtschaftswissenschaftlichen Studien in Posen wieder zu beleben. Hierunter fasste er gleichfalls die Steuerpolitik sowie das Steuerrecht, aber auch die Geldpolitik und die Wirtschaftstheorie, Wirtschaftsmethodologie und Wirtschaftsgeschichte. Aus dem Jahre 1928 stammt sein in Jena veröffentlichtes Werk in deutscher Sprache „Finanzpolitik und Steuersystem der Republik Polen“. In Posen gilt der 1964 gestorbene Taylor als Grundsteinleger der dortigen Schule für Wirtschaft und Fiskalpolitik.

 

Bohdan Winiarski arbeitete nicht nur als juristischer Universitätslehrer, sondern bekleidete Ämter in Justiz und Politik. Er war der erste Pole, der in den Jahren 1961-1964 Präsident des Internationalen Gerichtshofes war und in dieser Eigenschaft 21 Urteile fällte, wobei er des Öfteren nicht mit abweichenden Rechtsmeinungen sparte, die mitunter die polnische Diplomatie in schwierige Situationen brachten. Dessen ungeachtet galt er als international renommierter Völkerrechtler, der sich um internationale Grenzfragen und den Rechtsstatus der deutschen Minderheit in Polen nach dem Ersten Weltkrieg spezialisierte. Als Dekan der Universität Posen wandte er sich gegen die allzu starke Verschulung des Rechtsstoffs zugunsten der Praxis und hielt die Wissenschaftlichkeit des Jurastudiums hoch. 1928–1935 war er Abgeordneter im polnischen Sejm.

 

Ebenfalls im internationalen Recht war Alfons Klafkowski zu Hause, dessen Dissertationsthema „Die deutsche Besetzung Polens im Lichte des internationalen Rechts“ (1946) hieß. Ein Jahr später verfasste er eine Monografie über die rechtlichen Grundlagen der Oder-Neiße-Grenze im Lichte der Abkommen von Yalta und Potsdam. 1953 behandelt er das Problem eines Friedensvertrages Polens mit Deutschland. Sein Lehrbuch zum internationalen Recht wurde insgesamt fünf Mal neu aufgelegt. Mitglied des polnischen Sejm von 1972-1976 sowie von 1980-1984 und Mitglied des Staatsrats von 1982-1985 wurde seine juristische Karriere schließlich als erster Präsident des Verfassungsgerichts in den Jahren 1985-1989 gekrönt. Mehrmals vertrat er Polen in den Gremien internationaler Organisationen. Alfons Klafkowski fungierte überdies als Mitbegründer der Posener Schule über deutsche Studien.

 

Einem Juristen mit olympischem Pass ist die vierte Studie gewidmet: Witalis Ludwiczak nahm bereits als Jurastudent in den 1930er Jahren an den olympischen Winterspielen in Lake Placid (1932) und Garmisch-Partenkirchen (1936) teil. Zunächst war er als Richter und Anwalt tätig, bevor er als außerordentlicher, später als ordentlicher Professor der Posener Rechtswissenschaftlichen Fakultät angehörte. Als Inhaber des Lehrstuhls für Internationales Privatrecht und Privatrechtsvergleichung publizierte er neben einem mehrfach neu aufgelegten Lehrbuch zum Internationalen Privatrecht auch mehrere fundierte Einzelstudien zum internationalen Personen- und Familienrecht. Er gehörte der International Law Association in London, der Société de la Législation Comparée sowie der Société Henri Capitant pour la diffusion du droit français dans le monde in Paris an. Neben seiner Richtertätigkeit hebt das Buch seine Funktion als Rechtsberater und Mediator in internationalen Schiedsverfahren hervor.

 

Die vorliegenden vier Studien greifen wohl die wichtigsten Persönlichkeiten heraus, die aus der Posener Rechtsfakultät hervorgingen bzw. dort lehrten und forschten. Ihre Biografien sind Ansporn auch für andere Fakultäten, in ähnlicher Weise Juristen zu charakterisieren, die auf ihre Weise ihre Heimatuniversitäten prägten.

 

Saarbrücken                                                                                                  Thomas Gergen