Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, Johannes (= Veröffentlichungen der historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe 13, 1, 13, 2), 2 Teilbände. Böhlau, Köln 2006. VII, 1-840, 841-1717 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In seiner kurzen Vorbemerkung legt der bereits durch die Bearbeitung der ältesten Lehnsbücher der Grafen von Henneberg (1996) hervorgetretene, als Leiter des thüringischen Staatsachivs in Meiningen tätige Herausgeber dar, dass von den Grafen von Henneberg zwar die 1583 erloschene Linie Schleusingen wissenschaftlich ziemlich gut aufgearbeitet sei, nicht aber die bis 1549 blühende Linie Aschach bzw. Römhild. Bei ihrem Erlöschen seien nicht nur die Güter aufgeteilt worden, sondern habe auch eine Zersplitterung des Archivs begonnen, die erst im 20. Jahrhundert abgeschlossen worden sei. Umso wichtiger sei die nachträgliche Zusammenführung wenigstens auf dem Papier, damit die letzte ausführlichere wissenschaftliche Beschäftigung mit den Grafen von Henneberg-Römhild durch J. A. Schultes am Ende des 18. Jahrhunderts durch zeitgemäße Forschung überprüft werden könne.

 

In der anschließenden kurzen Einleitung beschreibt der Herausgeber zunächst die Grafen von Henneberg-Römhild und ihr Territorium. Sie gehen zurück auf ein aus dem Grabfeld stammendes, in enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes, 1037 erstmals urkundlich bezeugtes, 1091 als Burggrafen von Würzburg belegtes und sich seit Juli 1096 nach dem Henneberg (Hainberg) südwestlich Meiningens benennendes Geschlecht. 1274 teilte es sich in die Linien Schleusingen, Aschach (nach 1378 Römhild) und Hartenberg (bis 1378). Entsprechend dieser Entwicklung ermittelt der Herausgeber sehr sorgfältig die (23) kleinen Güter, zu denen Urkunden im (virtuellen) Archiv der Grafen von Henneberg-Römhild vorhanden sein können und zieht daraus Folgerungen für die Archivgeschichte.

 

Auf ihrer Grundlage benennt er die von ihm durchgesehenen Archivbestände in Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Übersehene Einzelurkunden vermag er verständlicherweise nicht auszuschließen. Anschließend beschreibt er die Gestaltung seiner Regesten und dokumentiert die benutzten Quellen und Literaturtitel.

 

Die chronologisch geordneten Regesten beginnen mit einer Urkunde des Abts von Fulda aus dem Jahre 1201. Ihr erster Teil endet mit der Nummer 1873 um 1490, die Gesamtheit der Regesten mit der Nummer 3335 vom 3. Juni 1577. Beigegeben sind als Anhang zwei Lehnsregister der Grafen Friedrich und Georg mit 297 bzw. 331 Nummern.

 

Ein nahezu 200seitiges Register der Orts- und Personennamen erschließt den Band von den Namen her. Der sachliche Zugang muss selbst erkundet werden. Insgesamt bietet das Werk aber ein vorzügliches Hilfsmittel für einen Teil der Geschichte Thüringens im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler