Adam, Thomas, Kleine Geschichte der Stadt Bruchsal. G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2006. 254 S., 47 Abb. Besprochen von Alfons Gerlich.

 

Mit Bruchsals Geschichte beschäftigte sich schon 1863 in einer kleinen Abhandlung Andreas Rößler aufgrund der damals recht schütteren Möglichkeiten der Forschung. Aus jüngerer Zeit sind zu nennen Untersuchungen von Kurt Andermann, Roman Heiligenthal, Markus Lothar Lamm und Hansmartin Schwarzmaier, in Bruchsal konstituierte sich eine eigene historische Kommission. Auskunft gibt ein kleines Schriftenverzeichnis im Anhang. Zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt sind jetzt auch Belege im von Stefan Weinfurter 1991 aus Anlaß der Speyerer Salierausstellung herausgegebenen Werk über die Salier und das Reich enthalten.

 

Es mangelte also nicht an Grundlagen für die Erarbeitung einer als Lektüre für breitere Kreise gedachten Stadtgeschichte. Nach knappen Hinweisen auf die Zeit vor 1056, als Kaiser Heinrich III. Bruchsal dem Bischof von Speyer schenkte, geht der Verfasser breit ein auf die Entwicklungen bis zum Ende des Alten Reiches, die in wechselnder Folge bestimmt wurden vom Gegensatz des geistlichen Reichsfürsten zur seiner Macht unterworfenen Gemeinde. Mindestens ebenso drückend war der Gegensatz zu Speyer. Da der Bischof jedoch auch dort beständig mit der Bürgerschaft im Streit lag, verlegte er seine Residenz nach Bruchsal, was diesem immerhin einen gewissen kulturellen Hochstand brachte, von dem noch heute das Schloß Zeugnis gibt. Von Bedeutung war das Schulwesen. Nach dem Frieden von Lunéville 1801 fiel die Bruchsaler Region zusammen mit den ehemaligen Hochstiftsteilen der Speyerer Kirche an das Großherzogtum Baden. Markantes Ereignis war die Aufstandsbewegung 1848/49. Vom südwestdeutschen Frühliberalismus wurde die Stadt wohl weniger berührt als von den aus katholischer Tradition stammenden und zur Zentrumspartei hin führenden politischen Entwicklungen. Bruchsals Gewerbe blieben lange relativ bescheiden, bestimmend war zeitweise der Anbau von Tabak. Den Abschluß bilden Kapitel über die Zeiten der Weimarer Republik, des „Dritten Reiches“, der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und des Wiederaufbaues.

 

Wiesbaden                                                                                                     Alois Gerlich