Adam, Thomas, Die Gondelsheimer Rebellion von 1730. Ein Bauernaufstand und seine Folgen (= Die Gondelsheimer Geschichte, Sonderband 5). Verlag Regionalkultur, Heidelberg 2005. 166 S.

 

Gondelsheim im Kraichgau bei Weinheim, Bretten und Karlsruhe hat keine besonders aufregende Geschichte. Zwar wurden in seiner Nähe jungsteinzeitliche Trichtergruben und Herdgruben und auch zahlreiche Zeugnisse römischer Besiedelung gefunden. Das aus der Zeit der fränkischen Besitznahme Süddeutschlands stammende Dorf wird aber erst 1257 anlässlich eines Tausches vom Kloster Herrenalb an die Edlen von Wiesloch als Gundolfesheim urkundlich erwähnt.

 

Dessenungeachtet hat der in der Gegenwart gut 3000 Einwohner zählende Ort eine eigene vom Heimatverein Gondelsheim herausgegebene Gondelsheimer Geschichte. Sie zählt immerhin bereits einen Bildband, einen ersten, vom 7. Jahrtausend v. Chr. bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. reichenden Band und vier Sonderbände. Ein fünfter Sonderband in eleganter Ausstattung ist jetzt hinzugekommen.

 

Zwar hält das Handbuch der historischen Stätten das dort behandelte Ereignis nicht der Erwähnung wert. Der als Autor zahlreicher Aufsätze und Bücher zur Regionalgeschichte bereits hervorgetretene Verfasser sieht aber nicht nur anderswo das verborgene Feuer der Revolution, sondern auch in Gondelsheim dramatische, die Menschen aufwühlende Ereignisse, die das herkömmliche Bild von der Ausschaltung des gemeinen Mannes aus dem gesellschaftlichen Leben nach dem Bauernkrieg des Jahres 1525 in Frage stellen. Nach ihm belegen Ereignisse wie die Gondelsheimer Rebellion, dass dörflicher Widerstand in der frühen Neuzeit geradezu alltäglich war.

 

Freilich legt der Verfasser in der Folge dar, dass die Ansichten über Rechte und Pflichten in Gondelsheim bereits lange vor 1730 unterschiedlich waren, ohne dass es zu einer Rebellion gekommen wäre. Im Frühjahr 1730 ging die Auseinandersetzung zwischen den Bauern des vielleicht 500 Bewohner zählenden Dorfes und ihrem Herrn nur in eine weitere, durch den Befehl zum Bau eines neuen Gefängnisturms ausgelöste Runde. Wegen des mit Drohungen, Ausschreitungen und aufsässigen Reden verbundenen Widerstandes der Bauern wurde der Ort nach vielem Hin und Her von Militär besetzt, ohne dass direkte Kampfhandlungen zwischen Bauern und Militär stattgefunden hätten, und wurden einige Rädelsführer inhaftiert, andere (etwa 1755) verbannt.

 

Der Verfasser schildert die einzelnen Vorgänge, soweit sie sich noch ermitteln lassen so dramatisch, wie möglich. Er unterstützt seine eindrucksvollen Worte auch durch eine Vielzahl von Bildern. Ob man auf Grund der Geschehnisse in Gondelsheim wirklich zu grundsätzlichen Bestrebungen für Freiheit und Rechtssicherheit in Deutschland gelangen kann, bleibt dennoch fraglich.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler