EbelDersassen20010123 Nr. 688 ZRG 119 (2002) 33

 

 

Der sassen speygel. Sachsenspiegel – Recht – Alltag. Band 1 Beiträge und Katalog zu den Ausstellungen: Bilderhandschrift des Sachsenspiegels – Niederdeutsche Sachsenspiegel und Nun vernehmet in Stadt und Land – Oldenburg – Sachsenspiegel – Stadtrecht, hg. v. Koolman, Egbert u. a. (= Veröffentlichungen des Stadtmuseums Oldenburg 21 = Schriften der Landesbibliothek Oldenburg 29). Band 2 Beiträge und Katalog zur Ausstellung: Aus dem Leben gegriffen – Ein Rechtsbuch spiegelt seine Zeit, hg. v. Fansa, Mamoun (= Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Beiheft 10). Isensee, Oldenburg 1995.

 

Wie bespricht man ein Werk, das sich aus 36 einläßlichen Beitrag zu einem Thema, dem Sachsenspiegel, und zwei Katalogabteilungen gehaltvoller Ausstellungen zu demselben zusammensetzt? Der Inhalt ließe sich nur durch eine Themenliste wiedergeben; Auswahl wäre Umgewichtung, die der Sache nicht entspräche. Anzeigenswertes, Würdigungs‑Wünschbares gibt es in Fülle. Es erstreckt sich von Rahmenthemen, die die Quelle „Sachsenspiegel“ in ihr breitgebundenes Umfeld stellen, Beiträge zu Oldenburger Bilderhandschrift, die den Anlass der Ausstellungen bildete, bis zum Inhaltlichen. Fast jedes Expositum gab ein Thema für einen Beitrag ab. Der Katalog macht Appetit auf den gleichzeitig erschienenen Faksimile‑Band des Oldenburger Codex picturatus, dessen splendide Ausstattung sich leider auch im Kaufpreis widerspiegelt. Die vielen Facetten der beiden Bände fügen sich zu einem Auge, mit dem der Blick namentlich auf die nordwestdeutsche Überlieferung des Rechtsbuchs, Forschungsschwerpunkte und sprachliche wie inhaltliche Fragen seiner Rolle im Spätmittelalter deutlich werden. Die Themen der 36 Aufsätze und die reich bebilderten Erläuterungen der Kataloge muss sich jeder Leser aus den Verzeichnissen selbst aussuchen, doch er wird belohnt, denn man liest den Sammelband mit großem Gewinn.

 

Berlin‑Dahlem                                                                                                         Friedrich Ebel