KöblerBauer20000124 Nr. 1244 ZRG 118 (2001)

 

 

Bauer, Volker, Repertorium territorialer Amtskalender und Amtshandbücher im Alten Reich. Adreß-, Hof-, Staatskalender und Staatshandbücher des 18. Jahrhunderts. Band 2 Heutiges Bayern und Österreich, Liechtenstein (= Ius Commune Sonderheft 123). Klostermann, Frankfurt am Main 1999. VII, 609 S.

Volker Bauer bietet in seinem wertvollen Werk den zweiten Teil des Ergebnisses eines von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Projekts des Instituts für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg. Hatte sich der erste Teil mit den norddeutschen und mitteldeutschen Gebieten befasst (1997), so wendet sich dieser zweite Band den süddeutschen und österreichischen Amtskalendern des 18. Jahrhunderts zu. Trotz der schwierigeren Ausgangslage ermittelt der Bearbeiter 34 Serien für 21 Territorien mit insgesamt 964 Jahrgängen, so dass durchschnittlich weniger als 30 Bände pro Serie bekannt sind. Am weitesten zurück führt dabei der englischen, französischen und kirchenstaatlichen Vorläufern folgende, 1692 in Wien erstmals erschienene Kaiserliche Hofkalender, den 1702 Kursachsen, 1704 Preußen, 1705/1706 als erste Stadt die Reichsstadt Nürnberg und 1707 als erstes geistliches Fürstentum das Hochstift Würzburg zum Vorbild nahmen. Kennzeichnend ist der allmähliche Übergang vom genealogisch-historisch ausgerichteten Publikationsorgan zum Amtsverzeichnis. Den bemerkenswerten Befund, dass sich die süddeutschen Amtskalender erkennbar weniger um die Vermittlung gelehrter Inhalte und statistischer Angaben bemühten als ihre norddeutschen Gegenstücke, erklärt Bauer überzeugend damit, dass die nördlichen Amtsverzeichnisse moderne Vorstellungen aufgriffen, wo die südlichen Amtskalender eher in traditionellen Mustern frühneuzeitlicher Kalenderherstellung verharrten. Insgesamt liefert der Verfasser mit seiner verdienstvollen Leistung ein wichtiges Hilfsmittel für die Erforschung vieler territorialgeschichtlicher Einzelheiten des 18. Jahrhunderts.

Innsbruck                                                                                                              Gerhard Köbler