Herrschaft, Hof und Humanismus. Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg und seine Zeit, hg. v. Büren, Guido von/Fuchs, Ralf-Peter/Mölich, Georg (= Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie 11). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2018. 608 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Kleve an dem unteren Niederrhein ist Sitz einer in dem elften Jahrhundert entstandenen Grafschaft, die 1147 zu einem Herzogtum erhoben wird, 1614 an die Markgrafen von Brandenburg fällt, danach neben Königsberg und Berlin eine der drei Residenzstädte der verbundenen Länder beherbergt und mit Brandenburg an dem Wechsel zu Preußen teilnimmt. In Düsseldorf wurde an dem 28. Juli 1516 als einziger Sohn Herzog Johanns III. von Kleve Mark, der 1521 über seine Frau Maria (1491-1543) auch Herzog von Jülich-Berg-Ravensberg geworden war, Herzog Wilhelm geboren, der 1539 die Regierung übernahm. Ihm wurden seit 1523 durch Rat Konrad von Heresbach humanistische Gedanken vermittelt.

 

Das vorliegende stattliche, Wilhelm Janssen zu seinem 85. Geburtstag gewidmete Werk geht nach der Einleitung der Herausgeber auf eine in dem katholischen Bildungszentrum (Wasserburg) Riedern in Kleve anlässlich des 500. Geburtstag Wilhelms V. von der Niederrhein-Akademie, dem Landschaftsverband Rheinland, dem klevischen Verein für Kultur und Geschichte, dem Jülicher Geschichtsverein und dem Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung veranstaltete Tagung an dem 25. und 26. August 2016 zurück. Es enthält insgesamt 23 gehaltvolle Beiträge. Sie gliedern sich in Biographisches, Herrschaft, Hof und Humanismus.

 

In diesem weiten Rahmen beginnt etwa Andreas Rutz mit Hermann Weinsbergs Nachruf auf Wilhelm V., während Guido von Büren den Herzog und seine Familie in einer Auswahl zeitgenössischer Bilder vorstellt. Danach werden beispielsweise Möglichkeiten und Grenzen fürstlicher Herrschaft in dem spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Reich, Faktoren jülich-bergischer Territorialpolitik, das Verhältnis zu dem Kaiser und zu den Landständen oder Justiz und gute Policey, Stadt und Zitadelle Jülich, Hexenverfolgungen, die confessio Augustana, die Religionspolitik, Bekenntnis und Ambiguität, Repräsentation, Musik, Festbeschreibungen, Medizin oder die Auferstehungshoffnung nach römischem Vorbild behandelt. Ein Personenregister und ein Verfasserregister beschließen den noch um fünf Studien über den Humanismus und die Humanisten Georgius Cassander, Konrad Heresbach, Stephanus Pighius und Johann Wier bereicherten, mit vielen eindrucksvollen Abbildungen geschmückten repräsentativen Geburtstagsband in gelungener Weise.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler