The Threads of Natural Law. Unravelling a Philosophical Tradition, hg. v. Contreras, Francisco José (= Ius gentium 22). Springer Netherlands, 2013. Online-Ressource. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die Natur ist generell und individuell, regelmäßig und vielfältig sowie geordnet und ungeordnet zugleich. Dementsprechend sucht der menschliche Verstand seit langer Zeit nach übersichtlichem Allgemeinem in der unübersehbaren Vielfalt des Besonderen. Hinsichtlich der rechtlichen Ordnung hat diese Überlegung schon in der Antike zur Bejahung eines überzeitlichen, überall geltenden und jedermann einleuchtenden natürlichen Rechtes geführt.

 

Im Laufe der Geschichte ist diese Idee teils bejaht, teils aber auch von der jeweiligen Wirklichkeit in Frage gestellt worden. Das vorliegende Werk versucht in der Einsicht, dass die Gegenüberstellung von Naturrecht und Rechtspositivismus in den letzten Jahrzehnten an Spannkraft verloren hat, einen neuen Zugang. Sein Herausgeber ist der in Sevilla für Rechtsphilosophie tätige Contreras, Francisco José, der seit 1994 zahlreiche Werke über soziale und natürliche Rechte vorgelegt hat.

 

Sein vorliegender Sammelband umfasst insgesamt 14 Studien vor allem spanischer Forscher. Sie betreffen etwa Aristoteles, Cicero, Thomas von Aquin, das römische Recht, die Kirchenväter, das Verhältnis von Gott und Naturrecht in Genesis 22, Spanien, Portugal, Verdross, Kelsen, die Frage, ob die neue Naturrechtstheorie tatsächlich eine Naturrechtstheorie ist, Alasdair MacIntyre, Dworkin und viele sowie vieles andere. Auf diese Weise werden die vielfältigen Fäden des geschichtlichen Naturrechts von den frühesten bekannten Anfängen bis in die unmittelbare Gegenwart erneut als ein wichtiges menschliches Gedankengeflecht für jedermann leicht greifbar zugänglich gemacht.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler