Imgrund, Bernd, 101 deutsche Orte, die man gesehen haben muss, 4. Aufl. Theiss, Darmstadt 2014. 218 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Das Wissen des Menschen nimmt im Grundsatz seit seiner Entstehung an Umfang zu, wenn auch wohl nicht mit der Geschwindigkeit der Ausdehnung des Weltraums. Alles zu wissen, ist deswegen schwieriger als je. Dadurch ergibt sich wie von selbst ein Bedarf auch an einem wissenden zusammenfassenden Überblick.

 

Der als Journalist tätige Verfasser hat dies zum Anlass für sein 2009 erschienenes Werk „111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss“, genommen. Dessen Erfolg hat nicht nur Kölner Nachfolger gefunden, sondern ihn auch über Köln hinausgeführt. Dementsprechend hat er schon 2012 seinen mit dem Volkswagen-Transporter geschmückten schlanken Band über Deutschland und seine 101 von ihm ausgewählten und besuchten Kostbarkeiten erstmals vorgelegt.

 

In (manchmal auch gesucht wirkender) alphabetischer Ordnung (der meisten der 26 deutschen Buchstaben) betreffen sie den Aachener Dom, das Adenauer-Haus, die Allianz Arena, die ältesten deutschen Bäume (Linde, Buche, Eiche, Eibe), das Atommülllager von Gorleben, die Autostadt (Wolfsburg), Bamberg(s Altstadt), die Bastei, das Bauhaus, Bautzen II, das Brandenburger Tor, den Brocken, die Burgen Eltz und Hohenzollern, Checkpoint Charlie, das deutsche Eck, den deutschen Michel, das deutsche Museum (für Karikatur und Wilhelm Busch), die Documenta, die Dokumentation Obersalzberg, die (zwei) Donauquellen, den eisernen Vorhang, Farina (gegenüber), die Feengrotten (von Saalfeld), die Frauenkirche (in Dresden), den Fürst-Pückler-Park (in Bad Muskau), das Germanische Nationalmuseum, die Gorch Fock I und II, die Grube Messel, den grünen Hügel (in Bayreuth), Guben/Gubin, den Gutenberg-Pfad, Haithabu, die Hallertau, das Hambacher Schloss, das Haus der Geschichte, das Heidelberger Schloss, die Himmelsscheibe von Nebra, die höchsten deutschen Wasserfälle (Röthbachfall an dem Königssee), das Hofbräuhaus, das Holstentor, die Kaiserbäder von Usedom, die Karl-May-Orte, den Kölner Dom, den Königsstuhl, den Kyffhäuser, das Konzentrationslager Buchenwald, die lange Anna (in Helgoland), den Limes, die Loreley, die Lutherstädte (von Eisleben nach Wittenberg), Mainhattan, das Marine-Ehrenmal, das Meißener Porzellan, den Müritz-Nationalpark, die Museumsinsel (in der Spree), das Neandertal, Neuschwanstein, die Nibelungen (von Xanten bis Worms), die Nikolaikirche, den Nürburgring, die Partnachklamm, die Paulskirche (in Frankfurt am Main), das Phantasialand, die (älteste protestantische) Philipps-Universität in Marburg, die Porta nigra (in Trier), Quedlinburg, die Rathäuser des westfälischen Friedens (in Münster und Osnabrück), die Reeperbahn, den Reichstag, den Roland (in Bremen), das rote Haus (in Monschau), das rote Kliff auf Sylt, Rothenburg ob der Tauber, die Saarschleife, die Saline (in Bad Reichenhall), Sanssouci, die Schillerhöhe in Marbach, die Schwebebahn (in Wuppertal), das Schweriner Schloss, die Speicherstadt (in Hamburg), das Spielkartenmuseum (in Altenburg), den Spreewald, Stammheim und Zuffenhausen (RAF  und Porsche), die steinerne Brücke (in Regensburg), den Teutoburger Wald, die Venus vom Hohle Fels (die älteste Menschendarstellung der Welt), den Viktualienmarkt, die Villa Hügel (der Krupps), die Völklinger Hütte, die Walhalla, die Wartburg, Weimar, die Weinstraße, den Westwall, die Wismarer Altstadt, die Würzburger Residenz, die Zeche Zollverein, das Zeppelinfeld auf dem Reichsparteitagsgelände, die Zugspitze und den Zwinger (in Dresden). Die auch zu manchem Verzicht zwingende Auswahl zwischen alt und neu, Natur und Kultur, Nord und Süd, Ost und West, Erbauung und Ermahnung (aus schätzungsweise allgemein einer Million grundsätzlicher Möglichkeiten deutscher Orte) kann im Grund viele überzeugen, obwohl sie subjektiv sein muss. Bilder und Texte veranschaulichen in vielfältiger gelungener Weise, so dass das kurze Vorwort Manuel Andracks vor allem von Freude, Stolz, Glück und noch verbliebenen Ehrgeiz in Richtung deutscher Vollständigkeit des Gesehenhabenmüssens berichten kann.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler