Geschichte der Stadt Leipzig, hg. v. Bünz, Enno. Band 1 Von den Anfängen bis zur Reformation, unter Mitwirkung von John, Uwe hg. v. Bünz, Enno. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2015. 1055 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Leipzig an der Pleiße gehört aus vielen Gründen zu den bekanntesten deutschen Städten. 2015 konnte es stolz seinen tausendsten Geburtstag feiern, nachdem es 1015 erstmals als urbs Libzi aus dem Dunkel der schriftlosen Geschichte in das hellere Licht der Überlieferung getreten war. Dies hat im Auftrage der Stadt der Herausgeber, Inhaber des Lehrstuhls für sächsische Landesgeschichte an der Universität Leipzig und Direktor des Instituts für sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden, zum Anlass für eine gewichtige grundlegende neue Gesamtdarstellung des geschichtlichen Leipzigs genommen, deren erster Band von den Anfängen bis zur Reformation reicht.

 

Zu Beginn schildert der Herausgeber nach einem Geleitwort des Oberbürgermeisters und einem eigenen Vorwort einleitend den langen Weg zur großen, vom Stadtrat am 17. Juni 2009 beschlossenen Stadtgeschichte im Rahmen einer namentlich vorgestellten zehnköpfigen Projektgruppe vorzüglicher Sachkenner. Danach gliedert sich der opulent ausgestattete Band in insgesamt fünf überwiegend chronologisch gereihte Abschnitte. Sie betreffen vor allem die Vorgeschichte und Frühgeschichte, das Entstehen und Werden der Stadt Leipzig zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert, Leipzig in den beiden anschließenden spätmittelalterlichen Jahrhunderten und Leipzig in der Reformationszeit (bis 1539).

 

Im ersten Abschnitt werden dabei die naturräumlichen Grundlagen der Landschaft und des Klimas behandelt, wird die vorgeschichtliche Besiedlung untersucht, werden Archäologie und Ortsnamen der Slawen im Leipziger Raum dargestellt und wird der Name in seiner Herkunft und Entwicklung verfolgt. Im zweiten Teil werden die herrschaftlichen Strukturen, die kirchorganisatorischen Zuordnungen, die Burgwarde, die junge Stadt, die markgräfliche Münzprägung und die Siedlungsgeschichte des Umlands dargelegt. Der dritte Teil widmet sich der landesherrlichen Stadt, der Wirtschaft und Gesellschaft, dem Leben in der Stadt, dem Verhältnis von Stadt und Kirche sowie dem kulturellen Leben einschließlich der Gründung der bekannten, in der Neuzeit auch von Johann Wolfgang Goethe besuchten Universität.

 

Entsprechend der Kürze der Reformationszeit fällt deren Behandlung etwas knapper aus. wobei die landesherrliche Stadt in dem Herzogtum Sachsen, der lange Weg zu Reformation (1517-1539), die Merseburger Bischöfe sowie die Aufhebung der Klöster und die reformatorische Bewegung in Leipzig nebeneinandergehalten werden. Den Abschluss bilden die Dörfer im späteren Leipziger Stadtgebiet, für die neben den Grundzügen ihrer Entwicklung im Mittelalter ein historischen Ortsverzeichnis vorgelegt wird. Ein umfangreicher Anhang mit Anmerkungen, Quellen- und Literaturverzeichnis, Personenregister und Ortsregister rundet das Werk benutzerfreundlich ab, zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die zu vielen neue Einsichten führenden Darlegungen  in vorzüglicher Weise, so dass insgesamt die bedeutende Stadt sich selbst und ihren Freunden ein überzeugendes Geburtstagsgeschenk bereitet hat, das für lange Zeit allgemeine Grundlage des historischen Wissens sein kann.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler