Bähr, Johannes/Kopper, Christopher, Munich Re – die Geschichte der Münchener Rück 1880-1980. Beck, München 2015. 463 S., 38 Abb., 2 Graf., 10 Tab. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die Versicherung, die als Wort des Deutschen 1490 erstmals belegt zu sein scheint, geht der Sache nach vielleicht bis auf die Antike und das Frühmittelalter, spätestens aber auf das Hochmittelalter zurück, als auf der Grundlage der Gegenseitigkeit die Absicherung gegen individuelle Schäden als sachlich vorteilhaft und wirtschaftlich machbar erkannt wurde. Seitdem hat sich der Grundsatz der vorbeugenden Versicherung gegen mögliche große Schäden des Einzelnen durch verhältnismäßig geringes Entgelt vieler selten oder niemals Geschädigter als gewerbliche Einkunftserzielungsmöglichkeit weitgehend auf vielen Lebensbereichen durchgesetzt. Die Versicherung eines Versicherers gegen die Inanspruchnahme durch Versicherungsnehmers bei einer besonderen, besondere Gefahren in einem allgemeineren Rahmen auffangenden Rückversicherung hat sich dabei anscheinend erst im späteren 19. Jahrhundert entwickelt.

 

Das vorliegende Werk der beiden als außerplanmäßige Professoren für Wirtschaftsgeschichte und Sozialgeschichte in Frankfurt am Main und in Bielefeld tätigen Verfasser behandelt in diesem Umfeld eine zentrale, in ihrer weltweiten Auswirkung bereits auf dem Umschlag in Silber veranschaulichte Einrichtung, die auf eine Idee des damaligen Versicherungsagenten Carl Thieme zurückgeht und am 15. März 1880 durch Konzession des Staatsministeriums des Inneren Bayerns gegründet wurde. Es hat unmittelbar nach seinem Erscheinen das Interesse eines besonderen Sachkenners gefunden. Deswegen genügt es an dieser Stelle, vorweg in wenigen Sätzen auf den stattlichen überzeugenden Band hinzuweisen,

 

Gegliedert ist er nach einer kurzen Einleitung in drei Teile. Johannes Bähr behandelt Aufstieg, Bewährungsproben und Rückschläge zwischen 1880 und 1932, beide Autoren  beschreiben die Münchener Rück während der nationalsozialistischen Herrschaft (Christopher Kopper Machtübernahme und Wirtschaft, Johannes Bähr Auslandsgeschäft und Europa während des Dritten Reiches) und Christopher Kopper widmet sich dem Weg des Unternehmens zurück an die Spitze des Weltmarkts (1945-1980). Insgesamt gelingt auf diese Weise eine eindrucksvolle Unternehmensgeschichte im Bereich von Gefahren und Gefahrenverteilung samt problematischer Nähe zur Macht mit wahrgenommenen Gewinnchancen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler