Trier - Mainz - Rom. Stationen, Wirkungsfelder, Netzwerke. Festschrift für Michael Matheus, hg. v. Esposito, Anna/Ochs, Heidrun/Rettinger, Elmar/Sprenger, Kai-Michael. Schnell & Steiner, Regensburg 2013. 480 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Michael Matheus wurde in Graach an der Mosel am 27. März 1953 geboren und studierte nach dem Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier die Fächer Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik in Trier, Bonn sowie Münster und wurde 1981 mit einer Dissertation über Trier am Ende des Mittelalters promoviert. Nach einer anschließenden Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter für mittelalterliche Geschichte an der Universität Trier forschte er ab 1986 als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Deutschen Historischen Instituts in Rom, wonach er in Trier 1990 für mittelalterliche Geschichte habilitiert wurde. Nach kürzeren Lehrtätigkeiten in Rom und Trier wurde er 1993 Professor an der Universität Gesamthochschule Essen, 1994 in Mainz, 2002 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom und 2012 wieder Professor in Mainz.

 

Auf diesen dem Mittelalterforscher mehr als angemessenen langen Wegen zwischen Trier, Mainz und Rom befasste er sich in vielfältiger Weise mit der Verfassungsgeschichte, Sozialgeschichte und Wirtschaftsgeschichte des hochmittelalterlichen und spätmittelalterlichen Reiches unter besonderer Berücksichtigung der Stadtgeschichte, der Weingeschichte, der Technikgeschichte und der Universitätsgeschichte. Nach Ausweis der umfangreichen Tabula gratulatoria gewann er in seinen unterschiedlichen Wirkungsfeldern auf diesen Stationen weitgespannte Netzwerke. Dadurch wurde den Herausgebern eine gehaltvolle Festschrift mit vier Grußworten und insgesamt 23 Beiträgen möglich, der eine Ansicht aus Sebastian Münsters Cosmographey oder beschreybung aller Länder von 1567 vorangestellt ist.

 

In dem Geburtstagsgeschenk fragt Sigrid Hirbodian am Beispiel einer spätmittelalterlichen  Klosterchronik etwa, was Landesgeschichte ist, oder schildert Alfred Haverkamp detailliert die Beziehungen zwischen Bischöfen und Juden im ottonisch-salischen Königreich bis 1090. Andere Studien betreffen den Mainzer Erzbischof, Geschichte als Argument, Mainzer Suppliken, italienische Adlige als Unternehmer im langen 19. Jahrhundert, Ernst Steinmann, den Regierungsstil Pius‘ XI oder Romführer für deutsche Soldaten 1942/1943. Einige Abbildungen veranschaulichen die verschiedenen Ausführungen, während ein Autorenregister die Mitwirkenden der Netzwerke personell aufschließt.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler