Superfine, Benjamin Michael, Equality in Education Law and Policy, 1954-2010. Cambridge University Press, Cambridge 2013. XI, 265 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Von der Natur aus sind die Menschen mit vielen allgemeinen gleichen Merkmalen ausgestattet, die sie beispielsweise von Lebewesen anderer Gattungen und Arten unterscheiden, aber zugleich mit noch viel mehr Besonderheiten des Einzelnen, die selbst die Gleichheit nur zweier Einzelner innerhalb der ziemlich großen Gesamtheit fast ganz unwahrscheinlich machen. Unter Vernachlässigung der individuellen Einzelmerkmale ist daraus die politische Forderung der Gleichberechtigung entstanden, die sich spätestens mit dem Sieg der französischen Revolution insgesamt grundsätzlich Bahn gebrochen hat. Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist dabei die Bedeutung der Ausbildung für die Chancengleichheit immer deutlicher geworden.

 

Mit einem zeitlich und sachlich begrenzten Ausschnitt dieser Problematik beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung des in Michigan juristisch und philosophisch ausgebildeten, in Washington praktizierenden Verfassers. Er ist als Associate Professor im College of Education der Universität von Illinois in Chicago tätig und war nach Angabe des auf der Rückseite des Umschlags im Zeitpunkt der Drucklegung Director of the UIC Research on Urban Education Policy Initiative. Im Jahre 2008 hat er bereits ein vergleichbares Werk über The Courts and Standards Based Education Reform veröffentlicht.

 

Gegliedert ist die neue, mit einem Bild der Statue für Erziehung, Gerechtigkeit und Gleichheit in Budapest geschmückten Arbeit nach einer Einführung in sechs Sachkapitel. Sie betreffen vor allem das Verhältnis von Regierung, Gleichheit und Schulreform, die Entscheidung des Supreme Court in dem Rechtsstreit  Brown v. Board of Education aus dem Jahre 1954, die Haltung zur Gleichheit in der Erziehung, den allgemeinen Entwicklungsgang, den systematischen Wandel, die Entwicklung vor Ort und die anhaltende Zunahme des Gewichtes des Bundes. Unter diesen Gesichtspunkten schildert der Verfasser eindringlich die bereits erreichten Fortschritte wie auch die noch bestehenden Fragen, so dass sein durch Anmerkungen abgesichertes und durch einen Index von A Nation at Risk bis Zelman v. Simmons-Harris aufgeschlossenes Werk jeden Interessierten anregend und informativ über die Entwicklung der Schulerziehung in Recht und Umsetzung in den Vereinigten Staaten von Amerika unterrichten kann.

 

Innsbruck                                                                              Gerhard Köbler