Deutsche Reichstagsakten. Mittlere Reihe Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. Neunter Band Der Reichstag zu Konstanz 1507, zwei Teilbände, bearb. v. Heil, Dietmar. Oldenbourg, München 2014. 1-778, 784-1504 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Innerhalb der etwa 40 bis 45 Reichstage (oder auch Reichsversammlungen) des alten Reiches zählt der in Konstanz 1507 abgehaltene Reichstag zu den bekannten. Nach dem kurzen Vorwort des dem seit 1974 wirkenden, in Regensburg am 5. Dezember 2007 verstorbenen Abteilungsleiters der mittleren Reihe Heinz Angermeier zunächst kommissarisch, dann auf Dauer folgenden neuen Abteilungsleiters Eike Wolgast ist der Konstanzer Reichstag von 1507 die letzte Reichsversammlung, die Maximilian I. noch als römischer König einberief. Sein Ziel war nach der Beendigung des Krieges in Ungarn die Gewinnung von Unterstützung für den geplanten Romzug, mit dem Maximilian die Kaiserkrönung sowie die Rückgewinnung Italiens erreichen wollte. Während Verhandlungen mit Venedig, dem Papst und der Eidgenossenschaft der Schweiz zu einer gewissen Internationalität führten, standen für das Innere des Reiches die noch ungelösten Fragen aus dem Landshuter Erbfolgekrieg der Jahre 1504 und 1505 im Mittelpunkt.

 

Nach dem kurzen Vorwort des verdienstvollen Bearbeiters beanspruchten die beiden von ihm nunmehr vorgelegten Teilbände von den ersten Literaturrecherchen bis zur Fertigstellung sechs Jahre. Noch von Heinz Angermeier beauftragt und stets mit großem Engagement gefördert sowie von den Kollegen der Regensburger Arbeitsstelle der Reichstagsakten wohl beraten, gelang ihm eine eindrucksvolle Leistung in kurzer Zeit. Damit ist eine wichtige Lücke der Deutschen Reichstagsakten erfolgreich geschlossen.

 

Zu Beginn der Edition stellt der Bearbeiter die Quellenauswahl, Quellenlage und Quellendarbietung dar und führt in die Organisation, den Verlauf sowie die Ergebnisse und Folgen des Reichstags ein. Seine umfangreichen Quellen teilt er in Vorakten  zur Vorbereitung, den Reichstag (Romzug und Verfassungsfragen, schwäbischer Bundestag in Überlingen und Konstanz, Städtetag in Konstanz, königliche Reichsbelehnungen, Privilegienvergaben, Begnadungen und Konfirmationen, Schiedsverfahren, sonstige Streitsachen, Finanzangelegenheiten, Nebenhandlungen, Weisungen und Berichte, Chroniken, Aufzeichnungen und Verzeichnisse sowie Ausgaben von Teilnehmern  am Reichstag) sowie Nachakten über den Vollzug der Reichstagsbeschlüsse und Folgen des Reichstags ein. Insgesamt werden ausgehend von Aktionen König Maximilians im Reich bis zur Verpfändung der Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhausen an Kursachsen 994 Nummern behandelt, denen am Ende ein chronologisches Aktenverzeichnis und rund achtzig Seiten Register folgen, so dass nunmehr jedem Interessenten für diesen Reichstag eine optimale Ausgangslage zur Verfügung steht.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler