Österreichische Historiker. Lebensläufe und Karrieren 1900-1945, hg. v. Hruza, Karel, Band 2. Böhlau, Wien 2012. 673 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die österreichische Geschichtswissenschaft hat eine Reihe hervorragender Gelehrter aufzuweisen. Deswegen ist eine entsprechende Sammlung von Lebensläufen und Karrieren sehr verdienstlich. Begonnen hat sie mit 18 (so Einband) bzw. 19 (so Vorwort) vom Herausgeber zu einer äußerlichen Einheit in gelebter Vielfalt verbundenen Biographien im Jahre 2008.

 

Sie hat sich offensichtlich als interessant und erfolgreich erwiesen. Deswegen folgt entsprechend einem Vorschlag der wissenschaftlichen Kritik dem ersten nun ein zweiter Band. Er enthält unter Anwendung grundsätzlich gleicher Maßstäbe die Lebensbilder von Michael Tangl 1861-1921, Anton Chroust 1864-1945, Arthur Stein 1871-1950, Edmund Groag 1873-1945, Max Dvořak 1874-1921, Martin Wutte 1876-1948, Heinrich Ritter von Srbik 1878-1951 (eigentlich bereits für den ersten Band vorgesehen), Gustav Pirchan 1881-1945, Adolf Grohmann 1887-1977, Karl Maria Swoboda 1889-1977, Hugo Hantsch 1895-1972, Ernst Klebel 1896-1961, Karl Lechner 1897-1975, Franz Huter 1899-1997 und Konrad Josef Heilig 1907-1945.

 

Der 1961 geborene, am Institut für Mittelalterforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien tätige Herausgeber berichtet in seinem Vorwort über die Entstehungsgeschichte mit den (noch bestehenden) bedauerlichen Lücken für Otto Brunner, Adolf Helbok, Oswald Redlich und Hermann Wopfner und führt danach allgemein in die Thematik ein, wobei er die Aufnahmekriterien nochmals betont (Geburt in Österreich bzw. der Habsburgermonarchie, 1918 oder danach Staatsbürgerschaft Österreichs, entscheidende Wirkungsphase zwischen 1900 und 1945 ohne späteres wesentliches Übertreffen, bleibende Spuren in der Wissenschaft oder anderen Bereichen). Danach folgen die Studien von (17 oder eher) 18 Biographen, wobei Erna Patzelt als einzige ausgewählte Frau dem Schicksal der bedauerlichen Absage zum Opfer gefallen ist und umgekehrt zwei Kunsthistoriker, zwei Althistoriker und ein Orientalist über die engeren Kriterien hinaus Aufnahme gefunden haben. Dessenungeachtet hat der gewichtige, durch Fotos veranschaulichte und durch ein Personenregister aufgeschlossene Band seinen besonderen Wert und was immer auch noch nicht geworden ist, kann vielleicht ja auch noch werden.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler