Grenzziehungen - Grenzerfahrungen - Grenzüberschreitungen. Die innerdeutsche Grenze 1945-1990, hg. v. Schwark, Thomas/Schmiechen-Ackermann, Detlef/Hauptmeyer, Carl-Hans. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011. 264 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die innerdeutsche Grenze zwischen 1945 und 1990 versinnbildlicht gewissermaßen die Entstehung von Grenze überhaupt. Anfangs war sie nur eine vage Vorstellung in den Köpfen von wenigen Menschen. Später wurde sie genauestens eingerichtet und überwacht und bestimmte das Leben zahlreicher Betroffener in vielen Einzelheiten.

 

Unvorhergesehenserweise ist sie in ziemlich kurzer Zeit wieder grundsätzlich dorthin zurückgekehrt, woher sie gekommen ist, nämlich das Nichts, aus dem sie bloßer Wille oder reine Willkür geschaffen hat. Dessenungeachtet verdient sie als geschichtliches Zeugnis politischer Gestaltung nachdrückliche Erinnerung. Dem dient der gewichtige, stattlich gestaltete Ausstellungsband, bei dem wohl aus Kostengründen die Farbe leider die Ausnahme bleiben musste.

 

Er beginnt mit sieben systematischen Einordnungen vom Titelwortlaut bis zu Grenzen weltweit bzw. Mauern um Europa. Dem folgen die Stationen der Ausstellung im Überblick und von Friedland bis Vockfey. Den Beschluss bilden fünf Beiträge über neuere Forschungsergebnisse zu innerdeutschen Geschichte, so dass der bedauerliche Gesamtvorgang für jeden Interessierten in beeindruckender Weise unabhängig von der Vergänglichkeit zeitlicher Ausstellungen in längerfristige Erinnerung gerufen ist, wofür allen Beteiligten sehr zu danken ist.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler