Die Urkunden aus den Archiven und Bibliotheken der Oberpfalz und Tschechiens, bearb. v. Bulach, Doris (= Regesta Imperii 7 Die Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern - 1314-1347 - , hg. v. Menzel, Michael, Heft 9). Böhlau, Wien 2012. XXXV, 281 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in München an der Jahreswende 1281/1282 geborene und in Puch bei Fürstenfeldbruck gestorbene Ludwig IV., der seit 1294 Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein war, trat 1314 als Kandidat des Hauses Luxemburg zur Wahl des deutschen Königs an, konnte sich gegen seinen in der Doppelwahl gewählten Gegenkönig aber erst 1322 nach der Schlacht bei Mühldorf durchsetzen. Er geriet rasch in Gegensatz zu Papst Johannes XXII. und wegen seiner Hausmachtpolitik auch zu vielen Reichsfürsten. Deswegen wurde er 1324 mit dem Kirchenbann belegt und wurde 1346 Karl IV. von fünf Kurfürsten als Gegenkönig gewählt, so dass insgesamt das Urteil über den nur vom römischen Volk bestätigten Kaiser trotz unbestreitbarer Verdienste geteilt ist.

 

Die Regesten seiner zahlreichen Urkunden erscheinen in neuer Form seit 1991. Aus praktischen Überlegungen sind sie regional geordnet (Württemberg, Baden, Kloster- und Stiftsarchive im bayerischen Hauptstaatsarchiv und in der bayerischen Staatsbibliothek in München, Elsass, Regierungsbezirk Schwaben Bayerns, Schweiz, Oberbayern und Niederbayern, Österreich). Hieran schließt das neunte Heft überzeugend an, dessen Bearbeiterin bereits durch Untersuchungen zu Quedlinburg, Greifswald oder der Germania Slavica hervorgetreten ist.

 

Das vorliegende Heft umfasst 409 Nummern aus 27 staatlichen, kommunalen, kirchlichen und privaten Archiven und Bibliotheken, wobei etwa 60 oberpfälzische und 30 tschechische Archive konsultiert wurden und sich Amberg und Regensburg am ergiebigsten erwiesen, wenngleich wegen des Territorialprinzips rund 200 im bayerischen Hauptstaatsarchiv gelagerte Urkunden der Reichsstadt Regensburg und des Hochstifts Regensburg nicht berücksichtigt werden konnten. 62 Prozent der Überlieferung sind in Vollregesten, die übrigen meist als Kurzregesten erfasst, 81 Prozent waren bereits bekannt (75 Prozent in der früheren Regestenedition Böhmers), 19 Prozent sind neu, wobei die Bearbeiterin das Heft angesichts nur vierer Fälschungen hinsichtlich der Überlieferungstreue als sehr gut einstuft. Das mit einer Verpfändung vom 24. Oktober 1314 auf dem Feld bei Frankfurt am Main einsetzende und mit einer Bestätigung für Waldsassen (von 1328-1347) endende Werk ist durch eine sachkundige Einleitung, durch Übersichten über Archive und Bibliotheken, Abkürzungen und Siglen, Verzeichnisse der Quellen und Literatur und der Empfänger sowie Register benutzerfreundlich abgerundet, so dass ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung der Grundlage für Arbeiten zu Kaiser Ludwig dem Bayern ansprechend geglückt ist.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler